Der adnominale possessive Dativ in den Deutschschweizer Varietäten

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1 Universität Zürich Deutsches Seminar Seminar: Grammatik und Pragmatik Prof. Dr. Christa Dürscheid FS/HS 14 Der adnominale possessive Dativ in den Deutschschweizer Varietäten abgegeben am: von: Nicole Zellweger

2 Inhaltsverzeichnis 0 Einleitung Diachrone Entstehung des apds Genitivschwund Entstehung des apds: zwei Hypothesen Variante A Variante B Der apd in der deutschsprachigen Schweiz Ergebnisse des Projektes Dialektsyntax Quantitative Verbreitung des apds Räumliche Verbreitung des apds Weitere Possessivkonstruktionen Fazit...22 Bibliographie...25 Abbildungsverzeichnis...27

3 0 Einleitung Lange Zeit wurden Konstruktionen des Typs der Mutter ihr Kind in den Grammatiken der deutschen Sprache entweder ganz verschwiegen oder fristeten ein Paarzeilendasein als nicht-standardsprachliche Variante des 'korrekten' Genitivattributs (Ágel 1993:1). Dabei hat selbst Schiller in Wallensteins Lager geschrieben: Auf der Fortuna ihrem Schiff ist er zu Segeln im Begriff (vgl. Grammatik-Duden 2009:827). Erst in den letzten Jahrzehnten avancierte der adnominale possessive Dativ (apd), wie die Konstruktion offiziell heisst, zu einem Klassiker einer stärker an der Sprachverwendung orientierten Grammatik- und Syntaxforschung. Im Vordergrund standen dabei die diachrone Entstehung dieser rätselhaften Struktur sowie die Diskussion über ihre Konstituentengliederung; eine Frage, die insbesondere in der Generativen Grammatik intensiv diskutiert wurde. Den Ausgangspunkt bildete die Erkenntnis, dass der Dativ offensichtlich stark semantischpragmatisch [ ] gesteuert wird und sozusagen an der Schnittstelle zwischen der Autonomie der Syntax und dem allgemeinen Kognitionssystem steht (vgl. Ogawa 2003:2). Dadurch wurden Konstruktionen wie der apd besonders interessant für sprachtypologische und funktionalistische Untersuchungen (vgl. Ogawa 2003:3). Oberflächenstrukturell betrachtet, besteht der Fortuna ihr Schiff aus einer Dativ- Konstituente 1 (der Fortuna), die den Possessor benennt, und einem femininen Possessivum in der 3. Person Sg. (ihr-), das dem den Besitz bezeichnenden Kopf- Substantiv (Schiff) vorangeht (vgl. Zifonun 2003:97). Die Besonderheit des apds liegt in der adnominalen Verwendung der Dativ-Konstituente der Fortuna. Diese nimmt nämlich die Position eines Attributs zum Kopfsubstantiv Schiff ein. Da der Dativ in der heutigen Standardsprache jedoch vor allem adverbal verwendet wird 2, sprengt diese Konstruktion auf den ersten Blick den strukturellen Rahmen der deutschen Syntax (Ágel 1993:1). 1 Zur Besetzung der Dativposition vergleiche ausführlich Zifonun (2003:98-100). 2 Damit soll nicht gesagt werden, dass der Dativ nicht auch häufig adnominal verwendet wird. Ogawa (2003:3) schreibt dazu: Zugleich ist der der Dativ aber kein,kategorienspezfischer [...] Kasus, so dass er nicht nur als Komplement eines Verb(alkomplexe)s, sondern auch als Komplement weiterer Kategorien funktionieren zu können scheint. Dazu denke man z.b. an den Dativus ethicus [...], den adnominalen possessiven Dativ [...] oder den appositiven Dativ [...]. Die anderen Kasus im Deutschen scheinen im Wesentlichen,kategorienspezifischer zu sein: Der Nominativ wird durch,flexion, der Genitiv durch das (Kopf-)Nomen, und der Akkusativ durch das Verb jeweils vergeben [...]. 1

4 Ágel (1993:1f.) spricht in diesem Zusammenhang von einer kasuellen Arbeitsteilung : Die adverbalen Kasusformen sind Nominativ, Akkusativ und Dativ, die adnominale Kasusform ist der Genitiv. Dementsprechend treten Nominativ, Akkusativ und Dativ im adnominalen Bereich nur als Sonderformen auf, die eigens motiviert werden müssen. (Hervorhebungen N.Z.) Dies ist bei weitem nicht die einzige Eigentümlichkeit des apds. Mit dem Possessivum (sein-/ihr-) wird der Possessorausdruck (der Fortuna) wieder aufgenommen, und zwar innerhalb der Phrasengrenzen. Der Possessorausdruck und das Possessivum sind also nicht nur koreferent, sondern auch höchst redundant. Dennoch ist es dem apd gelungen, das syntaktisch 'korrekte' Genitivattribut in den verschiedenen Bereichen nichtstandardsprachlicher Kommunikation weitgehend zu ersetzen: in den Dialekten, in den regionalen Umgangssprachen sowie im Substandard (vgl. Fleischer/Schallert 2011:84f., Zifonun 2003:98). Eine Ausnahme eine Art 'linguistischen Sonderfall' bilden die südlichen Regionen der Schweiz, in denen höchstalemannische Mundarten gesprochen werden. Anders als in den übrigen deutschsprachigen Gebieten ist es dem apd hier nicht gelungen, den adnominalen Genitiv zu verdrängen. In der vorliegenden Arbeit soll deshalb in einem ersten Schritt untersucht werden, wie sich die Entstehung sowie die weite Verbreitung und Attraktivität des apds erklären lässt, obwohl die Konstruktion aus Sicht der Grammatik einen syntaktischen Sonderfall darstellt und redundante Teile enthält (vgl. Zifonun 2003:122). Danach soll in einem zweiten Schritt die Verbreitung der verschiedenen Possessivkonstruktionen in der Schweiz dargestellt und das Spannungs- oder Konkurrenzverhältnis, in dem der apd zu anderen Konstruktionen steht, analysiert werden. Den ersten Teil der Arbeit bildet das Kapitel zur Entstehung des apds (Kapitel 1). Zuerst wird auf den Genitivschwund eingegangen, in den die Genese des apds eingebettet ist (Kapitel 1.1.). Danach folgen zwei Forschungshypothesen zur Entstehung der Konstruktion (Kapitel 1.2.). Im zweiten Teil der Arbeit soll anhand der Daten aus dem Projekt 'Dialektsyntax' die Verbreitung des apds in der Schweiz aufgezeigt werden (Kapitel 2.1.). Im Fokus steht dabei, inwiefern der apd arealbildend ist (2.1.2.). Ausserdem stellt sich die Frage nach seinen Konkurrenten im Bereich der adnominalen Possessivkonstruktionen (2.1.3.). Im Fazit (Kapitel 3) vergleiche ich die Erkenntnisse zu Entstehung und Struktur des apds mit der arealen Distribution der Konstruktion in der Schweiz und gebe einen Ausblick auf mögliche Entwicklungstendenzen. 2

5 1 Diachrone Entstehung des apds Der apd ersetzt in den deutschen Dialekten und der Umgangssprache das Genitiv- Attribut der Standardsprache. Um die Entstehung des apds zu verstehen, müssen wir deshalb zuerst einen Blick auf den bereits im Althochdeutschen einsetzenden und bis heute anhaltenden Genitivschwund werfen. Danach folgen zwei unterschiedliche Hypothesen, wie sich der adnominale possessive Dativ herausgebildet haben könnte. Beide Entwicklungen Genitivschwund sowie die Entstehung des apds stehen dabei in einer Wechselwirkung: Der Genitivschwund bietet den allgemeinen Rahmen, der die Präferenz der Sprecher für die dativische Ersatzkonstruktion sozusagen 'gefördert' haben dürfte, als Genitivattribut und apd in der Umgangssprache noch in direkter Konkurrenz standen. Gleichzeitig beförderte der apd den Genitivschwund, da durch ihn eine Ersatzkonstruktion für den adnominalen Genitiv bereitstand. 1.1 Genitivschwund 3 In den meisten deutschen Dialekten findet sich vollständiger Genitivschwund, d.h. davon betroffen sind sowohl adverbaler als auch adnominaler Genitiv. Fleischer/Schallert (2011:90) deuten dieses vollständige Fehlen des Genitivs in fast allen Dialekten als Hinweis darauf, dass der Rückgang in den Mundarten und der volkstümlichen Sprache begann und sich dann auf die (schriftliche) Standardsprache ausweitete. Für den Rückgang des adverbalen Genitivs machen Fleischer/Schallert zwei Gründe aus: Verben, die den Genitiv regieren, können entweder ganz verschwinden oder ihre Rektion ändern, indem an die Stelle des Genitivobjekts ein Akkusativ-, Präpositional- oder in seltenen Fällen auch ein Dativobjekt tritt: z.b. ich entbehre seines Rates / seinen Rat. In althochdeutscher Zeit dürften es eher sprachinterne (semantische) Unterschiede gewesen sein, die diese Variation steuerten. Im Mittelhochdeutschen waren mit Stil und Textsorte sprachexterne Faktoren für die Wahl des Objekttyps verantwortlich: Während der adverbale Genitiv in den Dialekten immer mehr abgebaut wurde, blieb er in schriftlichen Texten (zumindest teilweise) erhalten. So wurde der Genitiv immer mehr zu einem Stilmittel der gehobenen und schriftlich fixierten Sprache, bis er schliesslich ganz aus dem Inventar der an der Mündlichkeit orientierten Dialekte fiel. Dies zeigt sich darin, 3 Auf die Ursachen, die den Genitivschwund ausgelöst haben könnten, wird hier nicht weiter eingegangen. Siehe dazu Behaghel (1923:479f.) sowie Fleischer/Schallert (2011:99f.) 3

6 dass volkstümliche Texte wie Predigten, Gebetsliteratur, Briefe, Pestschriften und Lieder besonders wenige Genitivobjekte aufweisen. Bevor es zu einem solchen Genitivverlust resp. definitiven Objektwechsel kam, bestand wahrscheinlich für eine gewisse Zeit eine Konkurrenzsituation, bei der Genitivobjekt und andere Objekttypen variierten (vgl. Fleischer/Schallert 2011:83-89). Analog dazu schwand in den meisten Dialekten auch der adnominale Genitiv, bis er schliesslich komplett durch Ersatzkonstruktionen ersetzt wurde. Anders als beim Schwund des adverbalen Genitivs ist es jedoch schwierig zu bestimmen, zu welchem Zeitpunkt diese Ersatzkonstruktionen oder Periphrasen mit dem Genitivattribut zu konkurrieren begannen und es schliesslich ganz verdrängten, da sie der gesprochenen Sprache angehören und auf der schriftlichen Ebene an ihrer Stelle der adnominale Genitiv verwendet wurde. Als Konsequenz dieser Entwicklungen verfügen die hochdeutschen Dialekte, zu denen auch die Deutschschweizer Varietäten gehören, heute nur noch über ein Drei-Kasus-System. 4 In den niederdeutschen Dialekten gibt es neben dem Nominativ lediglich einen weiteren Objektkasus. Anders als in den Dialekten hat in der Standardsprache zumindest der adnominale Genitiv dem Genitivschwund getrotzt, so dass der Genitiv heute im Wesentlichen ein standardsprachlicher und adnominaler Kasus ist (vgl. Fleischer/Schallert 2011:84, 94). 1.2 Entstehung des apds: zwei Hypothesen Variante A Die meisten Sprachwissenschaftler 5 gehen heute davon aus, dass der apd im Deutschen aus dem adverbalen Dativ entstanden ist. Grundannahme dieser Hypothese ist, dass erstens aus einer zweiteiligen Konstruktion durch syntaktische Reanalyse 6 eine einzige Konstituente wurde und zweitens eine Grammatikalisierung des Possessivums sein-/ihr- stattfand, was eine engere Bindung dieses Konnektors an die Dativ-Phrase (den Possessor) bewirkte. 4 Eine Ausnahme bilden die höchstalemannischen Mundarten. 5 Ich verwende im Folgenden der besseren Lesbarkeit halber das generische Maskulinum. 6 Terminologie Zifonun (2003) und Fleischer/Schallert (2011), Ogawa (2003) spricht von syntaktischer Umdeutung, Wegener (1985) benutzt den Ausdruck syntaktische Umstrukturierung. In den meisten Fällen verstehen die Autoren unter dem Begriff Reanalyse zweierlei Prozesse, die hier nach Zifonun (2003) in Reanalyse und Grammatikalisierung aufgeteilt werden. 4

7 Reanalyse Unter Reanalyse versteht man [...] ein Wandelphänomen, das die Veränderung der hierarchischen (Konstituenten-) Struktur eines Ausdrucks (bzw. einer Ausdrucksklasse) (mit-)beinhaltet, ohne die Realisierungsform des Ausdrucks und die semantische Autonomie seiner Teile zu verändern. (Zifonun 2003:118) Bei der Veränderung der Konstituenten-Struktur handelt es sich um eine direkte Folge von hörerseitigen Verstehensprozeduren resp. Verstehensstrategien, die nicht graduell, sondern abrupt verlaufen (vgl. Zifonun 2003:118). Der Hörer versucht, die Bedeutung einer Äusserung zu rekonstruieren und zwar so, dass die Äusserung kontextbezogen Sinn ergibt (vgl. Zifonun 2003:118). Eine solche Verstehensstrategie ist beispielsweise dann von Nöten, wenn ein adverbaler Dativ ambig zu interpretieren ist. Dies kann der Fall sein, wenn auf die Nominalphrase (NP) im Dativ eine NP folgt, die durch ein Possessivum eingeleitet wird: Ich habe dem Mann seinen Hut genommen (Fleischer/Schallert 2011:96). Je nach Kontext kommt es zu einer syntaktischen Ambiguität, bei der sowohl eine adverbale als auch eine adnominale Lesart möglich sind (vgl. Fleischer/Schallert 2011: 96f., Ogawa 2003:156f.). Einerseits ist eine adverbale Lesart denkbar, die besagt, dass ein freier Dativ vom Prädikat abhängt und das Possessivverhältnis allein vom Possessivum hergestellt wird (vgl. Fleischer/Schallert 2011:96, Ogawa 2003:156). Allerdings ist in der Grundstruktur des Deutschen auch bereits eine adnominale Lesart angelegt, denn die Possessor- Interpretation kann nicht nur mithilfe von Possessiva hergestellt werden, sondern ist auch adverbal möglich. Diese adverbale Possessor-Interpretation besteht z.b. bei Verben wie jemandem gehören, wo die Verbvalenz einen solchen Possessor fordert, aber auch dort, [ ] wo kein festes in der Valenz verankertes Argument vorliegt, sondern ein,freier bzw.,freierer [...] Dativ. So schlägt ein freier Dativ, der durchaus als Dativus commodi gelesen werden kann, in eine Possessor-Dativ-Lesart um, wenn zwischen dessen Denotat und einem Argument eine enge Zugehörigkeit (z.b. als Bestandteil oder Körperteil) besteht [ ]. Auch wenn man den Dativ adverbal versteht, hat er neben commodi-lesart eine Possessor-Lesart. (Zifonun 2003:115) Dat+Poss ist somit im Gesamtsystem fest verankert. Dieses (implizite) Struktur-Wissen bietet die Grundlage dafür, dass die Hörer die Konstituente [dem Mann] possessiv und dadurch adnominal zu [seinen Hut] interpretieren. Dadurch kommt es zu einer syntaktischen Umstrukturierung, bei der aus den beiden Konstituenten eine einzige wird, bestehend aus der NP [dem Mann seinen Hut]. Diese Konstruktion bezeichnen wir heute als adnominalen possessiven Dativ (vgl. Wegener 1985:10): 5

8 adverbale Lesart: a) ich habe [dem Mann] [seinen Hut] genommen Reanalyse adnominale Lesart: b) ich habe [[dem Mann] [seinen Hut]] genommen An die Stelle zweier Konstituenten (adverbale Lesart) tritt somit nach der Reanalyse eine einzige, wenngleich komplexere Konstituente, in der die dativische NP dem Vater ein Attribut zur Kern-NP (seinen) Hut ist (vgl. Fleischer/Schallert 2011:96, Ogawa 2003:156). Für den Hörer macht es hierbei keinen Unterschied, ob er die Äusserung adverbal oder adnominal interpretiert, denn das real-weltliche Ereignis ist in beiden Fällen identisch (vgl. Zifonun 2003:118). Belege für ambige Kontexte lassen sich laut Fleischer/Schallert (2011:97f.) bereits in sehr archaischen althochdeutschen Texten wie den Merseburger Zaubersprüchen nachweisen: du uuart demobalderes uolon sinuuoz birenkict (2. Merseburger Zauberspruch 5-6) da wurde dem Balders Fohlen sein Fuss berenkt Doch solche ambig interpretierbaren Sätze bilden noch keinen Beweis dafür, dass tatsächlich eine syntaktische Reanalyse stattfindet. Erst wenn diese jüngere, adnominale Lesart durch Extension auf andere, nicht ambige Kontexte ausgedehnt wird, lässt sich die Reanalyse auch belegen (vgl. Fleischer/Schallert 2011:96f.). Fleischer/Schallert (2011:97) nennen zwei Indizien 7, anhand derer sich feststellen lässt, ob an die Stelle der alten, zweiteiligen Struktur der apd getreten ist: - Dativ-NP und Kernsubstantiv lassen sich gesamthaft ins Vorfeld verschieben 8 : dem Mann seinen Hut habe ich genommen 7 Weitere Argumente dafür, dass eine Reanalyse stattgefunden hat und die dativische NP nicht mehr abhängig vom Prädikat ist, sondern als Attribut endozentrisch zum Kernsubstantiv gehört, liefert Ogawa ( f.): e) dem Onkel seinem Freund sein Auto f) Dem Peter sein Auto imponiert mir. (Wegener 1985:49) Die NP in e) zeigt die rekursive Anwendbarkeit des apds, was eine Parallele zum adnominalen Genitiv ist (das Auto des Freundes des Onkels), der ebenfalls Attribut und endozentrisch dem Nominalkomplex zugehörig ist. Und da mit mir bereits ein adverbaler Dativ vorliegt, kann in Beispiel f) die dativische NP dem Peter nicht als adverbale Ergänzung des Prädikats gedeutet werden (vgl. Ogawa 2003: 157f.), ansonsten käme es zu einem Verstoss der single-case-condition von Haider (1985:91), die besagt, dass jeder Kasusindex nur einem Argument zugewiesen werden kann (vgl. Wegener 1991:73). 8 Zur Eindeutigkeit dieser Vorfeld-Verschiebeprobe siehe auch Fleischer/Schallert (2011:97 FN 10). 6

9 - Das Verb, mit dem die dativische NP im Satz auftritt, besitzt keine Dativrektion: a) auf dem Tisch liegt [[dem Mann sein] Hut] *dem Mann liegt sein Hut auf dem Tisch b) ich sehe [[dem Mann seinen] Hut] *dem Mann sehe ich seinen Hut c) die Kinder spielen [[mit dem Mann seinem] Hut] * dem Mann spielen die Kinder mit seinem Hut (Ogawa 2003:57) Allerdings ist es schwierig, den genauen Zeitpunkt auszumachen, zu dem diese syntaktische Reanalyse stattfand und aus einem eigenständigen Satzglied ein Attribut wurde. In älteren Texten finden sich kaum eindeutige Belege für den apd. Dies liegt vor allem darin begründet, dass dieser als gesprochen-sprachliches Phänomen in den Dialekten und der Volkssprache verankert war (und ist), die wenig oder kaum in schriftlichen Dokumenten überliefert sind. Dazu kommt, dass der pränominale Genitiv in der Schriftsprache erhalten blieb und deshalb auch kein Bedürfnis nach einer neuen Konstruktion bestand. Eindeutige Belege finden sich ab dem 12. Jahrhundert, kommen aber, wenn überhaupt, in volkstümlichen Texten vor (vgl. Fleischer/Schallert 2011:98). Als Grund für die grosse Beliebtheit und Verbreitung des apds nennt Zifonun (2003:122) seine strukturelle Ähnlichkeit zum pränominalen Genitiv der deutschen Standardsprache. Die pränominale Position entspricht dabei sprachübergreifenden Prinzipien: Erstens wird durch Voranstellung der Artikel eingespart, was dem Ökonomieprinzip entspricht (vgl. Zifonun 2003:123). Zweitens dient Voranstellung als effektiver und früher referentieller Anker für wichtige Informationen: Bevor überhaupt der semantische Nukleus durch das Kopfsubstantiv genannt wird, ist bereits klargestellt, auf welcher referenzbezogenen Information dieser Nukleus operieren kann. Dabei sind eindeutig zu identifizierende Possessoren besonders geeignete 'referentielle Anker' [...]. (Zifonun 2003:122) Besonders eindeutig zu identifizieren sind belebte Possessoren, weshalb sowohl in der heutigen Standardsprache beim pränominalen Genitiv als auch beim apd in den Mundarten (fast) nur belebte Possessoren auftreten. 9 Wegener (1985:156f.) sieht in der pränominalen Position des Possessors beim apd ein Kennzeichen dafür, dass die 9 Die Belebtheitsbeschränkung ist jedoch nicht unumstritten: Zifonun (2003:102) schreibt dazu: Während also für den Possessor keine Definitheits-Restriktion gegeben ist, besteht sehr wohl eine Belebtheits-Beschränkung. [...] Allerdings scheint mir diese Restriktion sehr viel durchlässiger als der Ausschluss von 1. und 2. Person. Vorkommen wie Dem Auto seine Stossstange war demoliert erscheinen mir nicht ganz ausgeschlossen. Dabei ist auch zu bedenken, dass die prototypische Possessor-Relation ohnehin einen menschlichen Possessor fordert. 7

10 Sprecher mit dem apd am präspezifizierenden SOV-Typus des Deutschen festhalten, wogegen nachgestelltes Genitivattribut (das Haus meines Vaters) oder von-konstruktion (das Haus von meinem Vater) auf einem Wandel hin zum SVO-Typ deuten würden. Grammatikalisierung Als direkte Folge der Reanalyse vom adverbalen zum adnominalen Dativ und der daraus resultierenden Zusammenfassung der Dativ-NP und des Kopfsubstantivs (inkl. Possessivum) zu einer Konstituente verlor das Possessivum seine Funktion als referentieller Ausdruck sowie seine Bindung an das Kopfsubstantiv (vgl. Zifonun 2003:115). Bei diesem Prozess handelte es sich laut Zifonun (2003:118, 120) nicht um Reanalyse, sondern um Grammatikalisierung: 'Grammatikalisierung' [wird] im Wesentlichen als ein Wandelphänomen begriffen, das ohne Veränderung der hierarchischen Struktur eines Ausdrucks, aber unter Verlust an semantischer Autonomie/Substanz [ ] verläuft. Sie ist ihrem Wesen nach graduell und ein Effekt des Sprachgebrauchs. (Zifonun 2003:118) Zifonun (2003:120) führt vier Merkmale an, anhand derer sich zeigen lässt, wie beim Possessivum in Dat+Poss Grammatikalisierung stattgefunden hat: 1. Verlust der Referenzfunktion: Das Possessivum bezeichnet im apd zusammen mit der dativischen NP den Possessor oder Verfügungsberechtigten (vgl. Wegener 1985:49), es ist also zum Possessor koreferent. Durch die adnominale Lesart sind Antezedens und referentieller Ausdruck in einer einzigen Konstituente zusammengefasst. Der Possessor wird bereits durch die Dativ-NP benannt, wodurch der im Possessivum inkorporierte Possessor redundant wird. Als unmittelbare Folge der Reanalyse vom adverbalen zum adnominalen Dativ wird das Possessivum also semantisch entleert und von einer lexikalischen zu einer grammatischen Einheit bzw. einem Funktionswort, das die Relation zwischen der Dativ-NP und dem Kopfsubstantiv indiziert. Diese neue Funktion des Possessivums ermöglicht es der Dativ-NP, zum Kopfsubstantiv in eine Attributsstellung zu treten, die ihr sonst aus strukturellen Gründen verwehrt bleiben würde (vgl. Zifonun 2003:107). Der Dativ ist hier also nicht mehr ein adverbaler Kasus, wie es die Struktur vorsehen würde, sondern ein adnominaler Kasus, was seine Existenz als Dativ-Attribut ermöglicht. 8

11 2. Verlust an paradigmatischer Variabilität: Als Folge der Reanalyse wurde das Possessivum zu einem zwingenden Bestandteil des apds; steht an seiner Stelle ein Definit-, Indefinit- oder Nullartikel, so liegt laut Ogawa (2003:158) kein apd vor: *dem Vater das Auto/ein Auto/Autos. Zum Verlust an paradigmatischer Variablität gehört auch, dass das Possessivum im apd nur in der 3. Person Singular/Plural vorkommen kann. Umstritten ist in der Forschung, ob referenzsemantische Gründe für diese Einschränkung verantwortlich sind, sprich ob mir mein Hut redundanter ist als dem Lehrer sein Hut Verlust an syntagmatischer Variabilität: Die Anordnung Dat+Poss+Kopf ist unveränderlich, siehe dazu die mit * gekennzeichneten Beispiele unter Zunahme an Gebundenheit: Ein strittiges Thema innerhalb der Generativen Grammatik ist, wie sich die Existenz der Dativ-NP innerhalb der Gesamt-NP erklären lässt. Standardsprachlich ist ein Dativ in der NP nämlich nur möglich, wenn die NP entweder ein präpositionales Attribut mit einer dativregierenden Präposition (z.b. der Hut auf seinem Kopf) oder aber ein adjektivisches/partizipales Attribut mit Dativrektion (z.b. der seiner Frau treue Ehemann/der seiner Arbeit verfallene Workaholic) enthält (vgl. Zifonun 2003:102). 11 Da der apd keine dieser beiden Voraussetzungen zu erfüllen scheint, geht die grosse Mehrheit der Sprachwissenschaftler davon aus, dass die Dativ- NP stattdessen vom Possessivum regiert wird, das als eine Art 'Relator' zwischen dem Possessor und dem Possessum fungiert. Uneinigkeit herrscht jedoch darüber, welcher Wortart das Possessivum in diesem Fall zuzurechnen ist und ob es je nachdem, wie die Antwort auf diese erste Frage ausfällt - strukturell zur dativischen NP (Dependens) oder zum Kopfsubstantiv (Head) gehört 12. Grundsätzlich lassen sich in der Literatur drei verschiedene Interpretationen der apd- Struktur feststellen, eine flache (0) sowie zwei binäre (a und b): 0) [[dem Vater] sein Hut] : flache Struktur a) [[dem Vater] [sein Haus]] : rechtsverzweigend b) [[dem Vater sein] Haus] / [[[dem Vater] sein] [Haus]] : linksverzweigend 10 Zifonun (2003:101) vertritt den Standpunkt, dass referenzsemantische Gründe auszuschliessen sind. Anderer Meinung ist beispielsweise Oslen (1996:131), die die Meinung vertritt, dass die erste und zweite Person (mein, dein) klare Bezüge aufweisen (Olsen 1996:131) und deshalb in der apd-phrase überflüssig wären. 11 Ausnahme: Satzeinbettungen wie Relativsatz. 12 Vergleiche dazu Olsen (1996). 9

12 Die flache, nicht-binäre Struktur [D + Poss + H] wird in der jüngeren Forschung kaum noch als Beschreibungsansatz herangezogen. Die meisten Sprachwissenschaftler plädieren für eine binäre Struktur, wenngleich Uneinigkeit darüber herrscht, wie die hierarchische Gliederung einer solchen Struktur aussieht (vgl. Zifonun 2003:106). Befürworter einer rechtsverzweigenden Struktur [D +[Poss + H]], die das Possessivum dem Kopfsubstantiv [Haus] zuweist, ist u.a. Bhatt (1990). Diese Variante hat den Vorteil, dass keine für ein Pronomen/Determinativ ungewöhnliche Erweiterung zu einer Determinativ-Phrase stattfindet, wie dies bei Linksverzweigung der Fall ist (vgl. Zifonun 2003:103). Wenn bei dieser Struktur jedoch weiterhin davon ausgegangen wird, dass die Dativ-NP durch das Possessivum regiert wird, so wäre dies Rektion über Phrasengrenzen hinweg. Am ehesten liesse sich dies laut Zifonun (2003:103) mit einer Struktur erklären, in der das Possessivum in seiner Funktion als Determinativ Kopf der Gesamtphrase ist. Eine zweite Möglichkeit, die Dativ-Rektion bei Rechtsverzweigung zu erklären, besteht laut Zifonun (2003:103) darin, die Rektion nicht vom Possessivum, sondern von der phrasalen Konstituente [sein Haus] ausgehen zu lassen. Diese Lösung wirft jedoch wieder die Problematik auf, inwiefern eine Erweiterung zu einer Determinativ-Phrase überhaupt möglich ist und ob sie als solche Regens sein kann (vgl. Zifonun 2003:103). Mit Blick auf die Sprachgeschichte vertritt Koptjevskaja-Tamm (2003:673, 676) deshalb die Meinung, dass Rechtsverzweigung, also Kopf-Assoziation des Possessivums, die gemeinsame Ausgangsstruktur aller Sprachen (mit apd) gewesen ist, danach im Deutschen aber eine graduelle Reanalyse in Richtung Linksverzweigung stattgefunden habe. Diese Linksverzweigung [[D + Poss]+ H] oder dependent marking ist bei den germanischen Sprachen die einzig mögliche Markierungsform, was für eine Anpassung des apds an die Gesamtstruktur des Deutschen spricht. So sind auch die standarddeutschen adnominalen Possessorkonstruktionen (synthetischer Genitiv und von- Phrase) dependens-markierend (vgl. Zifonun 2003:116). In vielen jüngeren Publikationen wird Linksverzweigung nicht nur aus sprachhistorischen Gründen als der plausibelste Lösungsansatz präsentiert. 13 Bei der Linksverzweigung wird die Dativ-NP durch das Possessivum, das gleichzeitig als Kopf angesehen wird, zu einer Determinativ-Phrase erweitert: [dem Vater sein] oder [[dem 13 Olsen (1996), Ogawa (2003), Zifonun (2003). 10

13 Vater] sein]. Diese erweiterte Determinativ-Phrase steht wiederum in der Specifier- Position des Kopfes [Haus]. Bleibt man bei der Grundannahme, dass der Dativ vom Possessivum selegiert wird, so bietet Linksverzweigung gegenüber der Rechtsverzweigung den Vorteil, dass die Rektion innerhalb der Phrasengrenze stattfindet. Innerhalb der Determinativ-Phrase [dem Vater sein] steht die Dativ-NP wiederum in der Specifier-Position des Possessivums, wodurch sich laut Olsen (1996:131f.) die Kongruenz zwischen dem Possessivum und seinem Spezifikator (der Dativ-NP) erklären lässt: dem Felix sein, der Anna ihr. Die Annahme, dass sein-/ihr- den Dativ selegiert, setzt jedoch eine genauere Analyse des Possessivums voraus: Da es sich bei den Possessiva sein- und ihr- weder um Präpositionen noch um Adjektive oder Partizipien handelt, stellt sich die Frage, wie die Dativrektion durch ein Possessivum erklärbar ist. Zifonun (2003) vertritt zusammen mit Ogawa (2003) u.a. die These, dass im Falle des apds eine adjektivische Umdeutung (Ogawa 2003:160) des Possessivums vorliegt. 14 Unter dieser Annahme würde das Possessivum, analog zu Adjektiven wie treu, fakultativ den Dativ selegieren. Diese These wird gestützt durch die lineare Position 15 und die Korrespondenzverhältnisse 16, die beim apd mit dem adjektivischen Fall übereinstimmen (vgl. Zifonun 2003:102). Analog zu solchen adnominalen Adjektiven, die durch eine regierte NP zu einer Adjektiv-Phrase erweitert werden, wird hier das Possessivum durch eine regierte NP zu einer Possessivum-Phrase erweitert (vgl. Zifonun 2003:103). Dies entspricht der üblichen Annahme, dass der Dativ seine Zuweisung nicht in einer strukturellen Konfiguration erhält, sondern einen lexikalischen Zuweiser hat (vgl. Werlen 1994:62). Anders als 'normale' Adjektive, die den Dativ selegieren können, variiert das Possessivum im Falle 14 Ein weiterer interessanter Erklärungsansatz bezieht sich auf die Valenztheorie und stammt von Zifonun (2003:108). Um den apd nicht als semantische und syntaktische Abweichung deuten zu müssen, schlägt sie vor, die Komplementbeziehung zwischen dem Dativ und dem Possessivum als Argumentbeziehung zu deuten. Gesamtsprachlich gesehen, argumentiert Zifonun, wäre demnach das Possessivum ein Ausdruck mit einer fakultativen Komplementstelle, die im Falle des nichtstandardsprachlichen apds vom Possessor-Ausdruck besetzt wird. Allerdings würde es sich somit bei der standardsprachlichen Verwendung des Possessivums um die um eine Komplementstelle reduzierte, sozusagen defekte Variante des apds handeln. Ausserdem verlieren bei dieser Interpretation die Possessiva ihren eigentlichen Bestimmungszweck, nämlich als anaphorische Pronomina den Possessor-Ausdruck vertreten. Auch wenn also in dieser Theorie Standard- und Nicht- Standard-Muster aus Sicht der Valenztheorie konsistent erklärt werden können, plädiert Zifonun dennoch dafür, die Possessiva als semantische und syntaktische Abweichung im Sinne einer adjektivähnlichen Verwendung zu deuten. 15 Dativkonsituente steht vor dem Kopfsubstativ: der Frau treue Gatte und der Frau ihr Gatte. 16 Die Flexionsendung des Possessivums korrespondiert bezüglich Genus, Kasus und Numerus mit dem Kopfsubstantiv. 11

14 des apds jedoch auch im Stamm. Es verfügt über ein Stammgenus und einen Stammnumerus (Singular: mask./neutr. sein, fem.: ihr; Plural: ihr), die durch das Antezedens, also den Possessor-Ausdruck bestimmt werden (vgl. Zifonun 2003:102). Eine Ausnahme bilden gewisse regionale Varietäten, in denen die Genuskongruenz zwischen Antezedens und Possessivum aufgehoben ist: der Mutter sein Haus Variante B Eine weitere, jedoch weniger verbreitete Hypothese zur Entstehung des apds stammt von Ramat (1986). Ramat vermutet den Ursprung des apds in vorangestellten und syntaktisch desintegrierten Possessorausdrücken: der Hans, seine Schwester hat geheiratet. Diese Hervorhebung durch Linksverzweigung oder Topikalisierung ist laut Zifonun (2003:114) sprachübergreifend nachweisbar und spielt auch im Deutschen auf der mündlichen und informellen Ebene eine wichtige Rolle als Mittel der Thematisierung. Unter Vernachlässigung der fehlenden Dativmarkierung des topikalisierten Possessors und der prosodischen Struktur kann man in dieser Struktur eine Art Vorgänger oder Wiedergänger des apds sehen: Der Possessor steht (vorerst) syntaktisch unverbunden vor Possessivum + Kopfsubstantiv, wobei das Possessivum den desintegrierten Possessorausdruck syntaktisch und semantisch wieder aufnimmt (vgl. Zifonun 2003:114). In der Ramatschen Hypothese wird dieser syntaktisch desintegrierte Topik- Ausdruck in Anlehnung an adverbale Dative, die ebenfalls eine Pertinenzbeziehung ausdrücken können, dativisch markiert und dadurch in die Possessivum-NP integriert (vgl. Zifonun 2003:115): dem Hans seine Schwester hat geheiratet. Sofern die Hypothese von Ramat zutreffend ist, muss diese syntaktische Integration durch Kasusmarkierung des ehemals topikalisierten Possessorausdrucks bereits auf einer sehr frühen Stufe stattgefunden haben. Denn bereits in den ältesten vorhandenen germanischen Dokumenten findet sich die Struktur Dat+Poss und nicht mehr ein syntaktisch desintegrierter, kasuell unmarkierter und topikalisierter Possessorausdruck (vgl. Zifonun 2003:114f.). Da auch bei dieser Hypothese eine zweiteilige Ausgangsstruktur angenommen wird, liegt wie bei Variante A zunächst eine Kopf- 17 Ogawa (2003:160f.) vergleicht deshalb das Possessivum aus semantischer Perspektive mit dem Adjektiv eigen. Da kasusregierende Adjektive wie treu oder eigen nicht wie Possessiva im Stamm variieren, kann diese Gleichsetzung mit dem Adjektiv eigen erklären, weshalb in gewissen regionalen Varietäten die Genuskongruenz aufgehoben ist. 12

15 Assoziation des Possessivums vor. Übereinstimmung herrscht also zwischen beiden Hypothesen in der Annahme eines Grammatikalisierungsschrittes, der weg von der Kopf- Assoziation und hin zur Dependens-Assoziation geführt hat (vgl. Zifonun 2003:117). Gestützt wird Ramats These einerseits dadurch, dass in der desintegrierten Topik- Position bevorzugt definite Bezeichnungen für Belebtes stehen, genauso wie die im Dativ stehenden Possessoren der apd-konstruktion definit und vorwiegend belebt sind (vgl. Zifonun 2003:14). Ausserdem findet sich diese pragmatisch orientierte Struktur (Zifonun 2003:114) auch in Kreolsprachen: mo frer so madam (Mauritius) (Koptjevskaja-Tamm 2003:670). Weitere Unterstützung erhält Ramat durch die beiden Indogermanisten Gamkrelidze/Ivanov (1995:241), die sich auf Erkenntnisse zum Hethitischen stützen: Before the possessive genitive arose, possessive relations were presumably expressed by constructions of the type 'man his-son'. Zifonun (2003:117) wendet jedoch ein, dass Ramats Hypothese trotz allem als recht spekulativ und keineswegs zwingend anzusehen ist. Denn im Vergleich zu Variante A ist diese Hypothese komplexer, da sie mit zwei verschiedenen Vorbildstrukturen (Topik- Konstruktion und adverbale Konstruktion) arbeitet. Deswegen wird Variante A von den meisten Sprachwissenschaftlern bevorzugt. 13

16 2 Der apd in der deutschsprachigen Schweiz 18 Wie bereits erwähnt, fand in den letzten Jahrzehnten eine rege Forschungstätigkeit zum apd statt, insbesondere in Bezug auf seine Struktur und Konstituentengliederung. Allerdings fehlten in diesen Betrachtungen meist konkrete und vor allem systematische Untersuchungen zur Syntax der unterschiedlichen Dialekte. Bis vor kurzem zeigte die Dialektologie wenig Interesse an der Syntax der deutschen Dialekte. Selbst bei Überblicken zur deutschen Dialektsyntax wie jenem von Beate Henn (1983) handelt es sich lediglich um eine historische und kontrastive Zusammenstellung von Einzelstudien zu einzelnen Ortsdialekten. Anstelle empirischer Daten finden sich meist nur Mutmassungen über die areale Distribution bestimmter Phänomene. Um das gesamte deutsche Sprachgebiet in syntaktische Areale einteilen zu können, mangelte es lange an synchronen und grossflächigen dialektgeographischen Ansätzen (vgl. Werlen 1994:49-51, Glaser 2003:39). Um diesen Missstand für die deutschsprachige Schweiz zu beheben, läuft seit dem 1. Januar 2000 an der Universität Zürich das Projekt 'Dialektsyntax' unter der Leitung von Prof. Dr. Glaser. Ziel des Projektes ist, mithilfe einer grossflächigen Materialerhebung die sprachgeographische Gliederung der deutschsprachigen Schweiz im Bereich der Syntax zu erfassen. 19 Einer der untersuchten morphosyntaktischen Phänomenbereiche sind die adnominalen Possessivkonstruktionen, zu denen der hier behandelte apd gehört. In den Jahren 2000 bis 2002 wurden in ca. 380 Orten der deutschsprachigen Schweiz ortsfeste Personen schriftlich zu morphosyntaktischen Strukturen befragt. 20 Bei der Auswahl der Orte orientierten sich die Forscher am Ortsnetz des SDS. Pro Ortspunkt wurden immer mehrere Personen befragt. 18 Im Fokus dieser Arbeit steht die heutige Verwendung und Verbreitung des apds in der Deutschschweiz, weshalb auf ältere Sekundärliteratur verzichtet wird. Eine Zusammenfassung der Sekundärliteratur zum Thema Possessivkonstruktionen im Schweizerdeutschen findet sich bei Bart (2006). 19 Das Projekt ist als Ergänzung zum Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS) gedacht, der die entsprechenden Untersuchungen bereits in den Bereichen Lexik, Morphologie und Phonologie geleistet hat. 20 An der Befragung, die vier Fragebogen mit insgesamt 118 Fragen umfasste, nahmen 3186 Gewährspersonen teil (vgl. Bart 2006:28). Alle vier Fragebogen wurden von 2773 Gewährspersonen ausgefüllt, wobei die Gesamtzahl der gültigen Antworten von Frage zu Frage variiert (vgl. Glaser 2006:85f.). 14

17 2.1 Ergebnisse des Projektes Dialektsyntax Im Rahmen des Dialektsyntax-Projektes interessierte u.a., wie die Gewährspersonen in ihrem Dialekt Possessivverhältnisse realisieren. Für die vorliegende Arbeit ist die Übersetzungsaufgabe 0. Wie heisst es in Ihrem Dialekt für der Hund des Lehrers? relevant, da es sich um eine adnominale/attributive Possessivkonstruktion handelt, standardsprachlich durch ein postnominales Genitivattribut realisiert. Die Gewährspersonen konnten dabei entweder zwischen drei Antwortoptionen a) Leerers Hund b) em Leerer sin Hund c) s Leerers sin Hund auswählen, bei denen es sich um drei pränominale Konstruktionen handelt, oder eine weitere, eigene Option handschriftlich notieren (Akzeptanz). Danach sollten sie ihre bevorzugte Variante angeben (Präferenz). Bart (2006:47) zählt 2917 verwertbare Antwortbogen, die insgesamt neun verschiedene Antwortoptionen enthalten: A (s) Leerers Hund Attributiver/adnominaler possessiver Genitiv (mit oder ohne Artikel) B em Leerer sin Hund Attributiver/adnominaler possessiver Dativ+ Possessivum C em Leerer de Hund 21 Attributiver possessiver Dativ + bestimmter Artikel D de Hund vom Leerer Präpositionalphrase mit von + Dativ (PP nachgestellt) E vom Leerer de Hund Präpositionalphrase mit von + Dativ (PP vorangestellt) F vom Leerer sin Hund Mischform: Präpositionalkonstruktion mit von + Dativ + Possessivum G em Leerers Hund Mischform: adnominaler possessiver Dativ und Genitiv gemischt H s Leerers sin Hund Attributiver/adnominaler possessiver Genitiv + Possessivum I a Leerers Hund Attributiver/adnominaler possessiver Genitiv (unbestimmt) In einem ersten Schritt interessieren hier die quantitative (Kapitel ) und räumliche (Kapitel ) Verbreitung der Variante B, des 'reinen' apds. In einem zweiten Schritt soll dargelegt werden, welche weiteren adnominalen Possessivkonstruktionen in der Deutschschweiz geläufig sind und in welchem (Spannungs-)verhältnis sie zum apd stehen (Kapitel ). 21 Lediglich ein Proband aus Muotathal SZ gab an, den adnominalen possessiven Dativ mit dem bestimmten Artikel em Leerer de Hund zu verwenden (vgl. Bart 2006:48). Aus diesem Grund wurde darauf verzichtet, näher darauf einzugehen. 15

18 2.1.1 Quantitative Verbreitung des apds Die Auswertung bei Bart (2006:48) zeigt, dass der 'reine' apd em Leerer sin Hund am weitaus häufigsten, nämlich 2378 Mal, genannt wurde. Bart (2006:48f.) berechnet in ihrer Arbeit den Anteil des apds an allen gegebenen Antwortoptionen (insgesamt 3602) und kommt auf einen Anteil von 67%. Rechnet man jedoch die 2378 Nennungen des apds auf die 2917 gültigen Fragebogen resp. Gewährspersonen auf, so zeigt sich, dass 81.5% der Befragten den reinen apd in ihrem Dialekt verwenden % der Probanden gaben an, der apd sei ihre bevorzugte Variante (vgl. Bart 2006:50) Räumliche Verbreitung des apds Der apd ist laut Bart (2006:52) eine nicht-alpine Variante. Die Verbreitung des apds erstreckt sich über das gesamte Untersuchungsgebiet mit Ausnahme des Wallis, wo keine oder nur vereinzelte Nennungen vorkommen (vgl. Bart 2006:52): Abb. 1 Ausserdem wird der apd fast ausschliesslich in nicht-alpinen Regionen zu 100% akzeptiert. Eine Ausnahme bilden das westliche und mittlere Berner Oberland (vgl. Bart 2006:52): 22 Berechnung N.Z. 16

19 Abb. 2 Die einzige akzeptierte Variante und somit obligatorisch ist der apd in folgenden Orten: Abb. 3 17

20 Das Gebiet, in dem der apd anderen Konstruktionen gegenüber präferiert wird, umfasst den gesamten nördlichen Teil der Schweiz (vgl. Bart 2006:52): Abb. 4 Der apd ist somit die häufigste adnominale Possessivkonstruktion in der Deutschschweiz. Er findet sich im ganzen Untersuchungsgebiet, mit Ausnahme jener Areale, wo noch immer der Genitiv im Gebrauch ist Weitere Possessivkonstruktionen Mischformen mit dem apd Unter den neun Varianten finden sich neben dem 'reinen' apd em Leerer sin Hund auch noch eine Mischform zwischen adnominalem possessiven Dativ und Genitiv: em Leerers Hund. 45 der 2917 Befragten gaben an, diese Variante in ihrem Dialekt zu gebrauchen. Bei der geographischen Verbreitung zeigt sich, dass sie arealbildend zu sein scheint: Sie ist mit wenigen Ausnahmen in den Kantonen St. Gallen und Bern nur für den Kanton Freiburg belegt, wo sie von den Sprechern auch präferiert wird (vgl. Bart 2006:53). 18

21 Adnominaler possessiver Genitiv Anders als die nördlichen Regionen der Schweiz sind die südlichen, alpinen und abgelegenen Regionen, wo höchstalemannische Mundarten gesprochen werden, vom Genitivschwund nicht betroffen und das Genitiv-Attribut (s) Leerers Hund findet hier noch rege Verwendung. Im Unterschied zur heutigen Standardsprache wird es jedoch nicht nur bei Eigennamen, sondern auch bei Gattungsnamen wie dem Leerer pränominal verwendet. Zu 100% akzeptiert wird der adnominale possessive Genitiv im Kanton Wallis, was laut Bart (2006:51) für dessen relikthaften und archaischen Charakter spricht. Im Wallis ist der possessive Genitiv auch die präferierte Variante. Weitere häufigere Nennungen finden sich in den Kantonen Bern, Schwyz, Glarus, St. Gallen und Graubünden. Interessant ist hier das Berner Oberland, wo wie im Wallis besonders häufig der adnominale possessive Genitiv als einzige mögliche Variante angegeben wurde. Bart (2006:51f.) verweist diesbezüglich auf die Nähe dieser Region zum Lötschental und die in der Wissenschaft diskutierte These einer Migrationsbewegung vom Lötschental ins Berner Oberland und wieder zurück. Doch auch wenn das Kerngebiet in den südlichen, alpinen Gebieten liegt, so ist der adnominale possessive Genitiv weit in die nördliche Schweiz hinein bekannt und akzeptiert (vgl. Bart 2006:51). So finden sich beispielsweise in den Kantonen Bern, Freiburg, Thurgau und Zürich noch viele Einzelnennungen. Allerdings wird er in der nördlichen Schweiz kaum noch präferiert. Dies spiegelt sich auch in der Statistik wider. 864 Mal wurde der possessive Genitiv in der Umfrage als akzeptierte Variante angegeben, wodurch er 24% aller Antworten ausmacht (vgl. Bart 2006:48f.). Somit ist der possessive Genitiv für knapp 30% der Gewährspersonen eine akzeptable Variante innerhalb ihres Dialekts. 23 Allerdings wird der adnominale possessive Genitiv von lediglich 19% der Befragten als präferierte Variante angegeben (vgl. Bart 2006:49f.). Darin unterscheidet sich der adnominale possessive Genitiv vom adnominalen possessiven Dativ, bei dem die Präferenz (81%) weniger von der Akzeptanz (74%) abweicht. Dass der adnominale possessive Genitiv noch bis weit in nördliche Gebiete hinein zumindest akzeptiert, jedoch nicht mehr präferiert wird, kann nach Wolfensberger (1967: ), der sich mit dem Wandel der Stäfner Mundart beschäftigte, als 23 Berechnung N.Z. 19

22 Variationsbreite gesehen werden, die jedem Sprachwandel zwingend zugrundeliegt. Denn bevor die vollständige Funktionsübernahme durch die Ersatzkonstruktionen eintritt, existiert jeweils noch eine Phase, während der ein funktionsloses Nebeneinander von älteren und jüngeren Formen herrscht (Wolfensberger 1967:192). Diese Konkurrenzsituation sowie bestimmte Genitivreste (Schobinger 2001:49) in den nördlichen, hochalemannischen Dialekten stützen also die gängige These eines Genitivschwundes, in dessen Folge Ersatzkonstruktionen die genitivischen Funktionen übernahmen. Die Verbreitung des apds in den nördlichen und jene des possessiven Genitivs in den südlichen Gebieten entspricht einer grundlegenden Raumstruktur der schweizerdeutschen Varietäten, der sog. Nord-Süd-Staffelung. Die Phänomene, die sich in diese Staffelung fügen, sind hauptsächlich lautlicher, aber auch morphosyntaktischer Natur, wie hier der apd. Mithilfe der Nord-Süd-Staffelung lassen sich das Hochalemannische des Mittellandes und das Höchstalemannische der (höchst)alpinen Gebiete unterscheiden, wobei je nach Phänomen die Trennlinie nördlicher oder südlicher liegt (vgl. Bucheli Berger 2006:91). In den letzten Jahren liess sich zwar beobachten, dass höchstalemannische Formen immer stärker von nördlichen Formen zurückgedrängt wurden (vgl. Bucheli Berger 2006:91), aber beim possessiven Genitiv scheint dies nicht der Fall zu sein. Mischform mit dem possessiven Genitiv Aufgrund älterer Sekundärliteratur, die für die Kantone Freiburg und Luzern eine Mischform von pränominalem possesivem Genitiv und Possessivpronomen (wie beim apd) erwähnt, wurde die Variante s Leerers sin Hund als dritte suggerierte Antwortoption in den Fragebogen aufgenommen (vgl. Bart 2006: 54). Allerdings haben in der Umfrage nur 14 Gewährspersonen die Konstruktion als mögliche Variante angekreuzt. Des Weiteren zeigt die Konstruktion auch kein einheitliches Raumbild, so dass Bart (2006:53) zum Schluss kommt, dass diese Mischform mittlerweile ausser Gebrauch ist und die vereinzelten Nennungen damit zu erklären sind, dass die Form im Fragebogen suggeriert wurde. von-periphrase Die nachgestellte von-phrase de Hund vom Leerer ist nach dem apd und dem apg die 20

23 dritthäufigste Antwortoption. Insgesamt macht sie 8% aller Antworten aus und ist somit deutlich häufiger als die weiteren Konstruktionen, die jeweils auf maximal 1% kommen (vgl. Bart 2006:48f.). Ein kleines Areal mit vorangestellter von-phrase findet sich im Oberwallis (vgl. Bart 2006:53, 78). Die nachgestellte von-phrase de Hund vom Leerer ist die einzige Konstruktion, bei der der Possessor nach dem Possessum steht, also kein früher referentieller Anker zur Identifizierung des Hauptakteurs bereitgestellt wird. Ausserdem ist das häufige Vorkommen der Konstruktion insofern bemerkenswert, als dass die von-phrase von den Verfassern der Befragung nicht suggeriert wurde, sondern von den Gewährspersonen selbst hingeschrieben werden musste. Es ist deshalb durchaus möglich, dass die Erhebungsmethode einen (negativen) Einfluss auf das quantitative Vorkommen dieser Konstruktion hatte. Die von-phrase wird im gesamten Untersuchungsgebiet als mögliche Konstruktion genannt: Im Wallis tritt sie (vor- oder nachgestellt) als Alternative zum adnominalen possessiven Genitiv auf (vgl. Bart 2006:78), findet sich jedoch kaum in abgelegenen Tälern, was laut Bart (2006:54) für eine sprachliche Neuerung spricht. In der nördlichen Schweiz findet sich die von-phrase als Hauptalternative zum adnominalen possessiven Dativ. Gehäuft findet sich die Konstruktion in den Kantonen Wallis, Freiburg, Glarus, Appenzell a.r. und i.r. sowie Graubünden (vgl. Bart 2006:52). Nicht überall, wo die von-phrase notiert wurde, ist sie auch die präferierte Variante (vgl. Bart 2006:50). Dennoch stimmen das Raumbild der notierten und präferierten Varianten überein und unterscheiden sich lediglich in der Dichte der Antworten (vgl. Bart 2006:52). Ebenfalls überraschend ist in Bezug auf die Beliebtheit der von-phrase, dass es sich beim Leerer um einen belebten Possessor handelt. Dies sprengt die ältere Aufgabenteilung in den Dialekten der Nordschweiz, die besagt, dass bei belebten Possessoren der apd und bei unbelebten die von-phrase mit Dativ zu verwenden sei (vgl. Bart 2006:27, Reese 2007:51, Zifonun 2003:123). Die von-periphrase scheint sich also auf Kosten des apds auf unbelebte Possessoren auszubreiten (vgl. Reese 2007:51). 21

24 3 Fazit Zu Beginn dieser Arbeit stand die Frage, wie sich die Existenz und insbesondere die Attraktivität des adnominalen possessiven Dativs in den nicht-standardsprachlichen Varietäten erklären lässt. Ausgangspunkt war dabei die Annahme, dass der apd ein 'eigens motivierter' syntaktischer Sonderfall ist, der ausserhalb der 'normalen' grammatischen Struktur des Deutschen steht. Des Weiteren sollte anhand der Daten aus dem Projekt 'Dialektsyntax' die areale Distribution der verschiedenen Possessivkonstruktionen in der Schweiz aufgezeigt und das Verhältnis, in dem sie zueinander stehen, analysiert werden. Im ersten Teil der Arbeit zeigte sich, dass der apd ein gutes Beispiel für die bei Ogawa (2003) erwähnte Schnittstelle zwischen Syntax und allgemeinen Kognitionssystemen ist. Sowohl die Entstehung als auch seine Beständigkeit in den verschiedenen nichtstandardsprachlichen Bereichen lassen sich durch ein komplexes Zusammenspiel von ausser- und innersprachlichen Faktoren erklären: Zu den aussersprachlichen Faktoren zählen der bereits in althochdeutscher Zeit einsetzende und bis heute anhaltende Genitivschwund sowie die hörerseitigen Verstehensstrategien, die für die Entstehung des apds verantwortlich sein dürften. Bei dieser Entwicklung spielten jedoch auch innersprachliche und strukturelle Faktoren eine Rolle. Wichtig war zweifellos, dass die Verbindung zwischen Besitz und Dativ in der Struktur der deutschen Sprache bereits angelegt war und von den Sprechern zur Analogiebildung herangezogen werden konnte. In der Einleitung wurde festgehalten, dass der apd den normalen strukturellen Rahmen der deutschen Sprache zu sprengen scheint. Die Diskussion innerhalb der Generativen Grammatik hat jedoch gezeigt, wie sich die Konstituentengliederung des apds aus diachroner Perspektive verändert hat und inwiefern hier aus struktureller Sicht Anpassungen an das Gesamtsystem der deutschen Syntax stattgefunden haben. Beispiele für eine solche Anpassung sind die Verschiebung der Phrasengrenzen sowie die adjektivische Umdeutung des Possessivums. Eine weitere strukturelle Ähnlichkeit zur Standardsprache findet sich in der pränominalen Stellung des apds, die einerseits für den präspezifizierenden SOV-Typus des Deutschen typisch ist und andererseits sprachübergreifenden Prinzipien entspricht: Aus Sicht der Pragmatik bietet dieser frühe 22

25 referentielle Anker für den Hörer den Vorteil, den Possessor und vermutlichen Hauptakteur der Aussage möglichst schnell identifizieren zu können. Dies ist insbesondere in der 'flüchtigen' mündlichen Kommunikation von Vorteil, was sich wiederum im zweiten Teil der Arbeit zeigte: Mit einer Ausnahme ist bei allen vom Projekt 'Dialektsyntax' erfassten adnominalen Possessivkonstruktionen der Possessor dem Possessum vorangestellt. Zudem kommt auch das Genitivattribut in den höchstalemannischen Dialekten nur pränominal und nicht postnominal vor. Damit unterscheiden sich die Deutschschweizer Dialekte klar von der deutschen Standardsprache, wo die Voranstellung beim Genitivattribut mittlerweile nur noch bei Eigennamen gebräuchlich ist, nicht jedoch bei Gattungsnamen wie Lehrer. Dennoch geht die grösste Gefahr sowohl für den apd als auch für den pränominalen possessiven Genitiv in der Schweiz von der nachgestellten von-phrase aus. Die ursprüngliche semantische Beschränkung, die den apd analog zum pränominalen Genitiv für belebte und die nachgestellte von-phrase für unbelebte Possessoren vorsah, ist nicht mehr eindeutig. Der Blick auf die Schweizer Dialektlandschaft zeigte ausserdem, dass der apd in der Schweiz die häufigste und am weitesten verbreitete adnominale Possessivkonstruktion ist. Er findet sich im ganzen Untersuchungsgebiet, mit Ausnahme der südlichen, alpinen und abgelegenen Regionen des Wallis und Graubündens, wo höchstalemannische Mundarten gesprochen werden und der Genitiv weiterhin in Gebrauch ist. Hier ist der pränominale possessive Genitiv auch die präferierte Variante, wogegen er in der nördlichen Schweiz teilweise noch akzeptiert, jedoch kaum noch präferiert wird. Der possessive Genitiv ist damit immer noch die zweithäufigste Possessivkonstruktion in der Deutschschweiz. Spannend ist, dass es kaum Gebiete gibt, wo neben dem possessiven Genitiv der apd auftritt und umgekehrt. Diese Feststellung stützt die gängige These eines Genitivschwundes, in dessen Folge der apd als Ersatzkonstruktion die genitivischen Funktionen übernahmen. Die areale Distribution des apds respektive des pränominalen Genitivs fügt sich insgesamt in die Nord-Süd-Staffelung, anhand derer sich das Höchstalemannische vom Hochalemannischen unterscheiden lässt. Da das Hauptziel des Projekts Dialektsyntax darin lag, eine verlässliche Basis zur Beurteilung der synchronen Verbreitung syntaktischer Phänomene zu schaffen, fehlen zur Zeit noch Untersuchungen zu Variation, Entstehung und Wandel der 23

INHALTSVERZEICHNIS VORWORT... 5 INHALTSVERZEICHNIS... 7 ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS... 15

INHALTSVERZEICHNIS VORWORT... 5 INHALTSVERZEICHNIS... 7 ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS... 15 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS VORWORT... 5 INHALTSVERZEICHNIS... 7 ABBILDUNGSVERZEICHNIS... 13 TABELLENVERZEICHNIS... 15 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS... 17 Fachspezifische Abkürzungen...

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