Fatigue Management. Den Alltag meistern trotz chronischer Müdigkeit. Referent: Heiko Lorenzen Ergotherapeut (MSc. OT)
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- Christel Reuter
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1 Fatigue Management Den Alltag meistern trotz chronischer Müdigkeit Referent: Heiko Lorenzen Ergotherapeut (MSc. OT)
2 Übersicht 1. Was ist Fatigue? 2. HIV / AIDS und Fatigue 3. Diagnostik von Fatigue 4. Behandlungsformen 5. Selbstmanagement 2
3 Was ist Fatigue? Unüberwindliches, anhaltendes und ganzkörperliches Gefühl emotionaler, mentaler und/oder physischer Erschöpfung Krankhafte Ermüdung, bei der Schlaf nicht zur Regeneration führt Missverhältnis zwischen der vorausgegangenen Belastung und dem Erschöpfungsgefühl Verminderte Kapazität für körperliche und geistige Betätigung 3
4 Typische Abwärtsspirale bei Fatigue abnehmende Aktivitäten Frustration Zunahme der Fatigue weniger soziale Kontakte emotionale Belastung Wegfall sozialer Kontakte Störungen der Rollen- und Aufgabenbewältigung weitere Zunahme der Fatigue stärkere emotionale Belastung
5 HIV / AIDS und Fatigue Verbreitung: 37-69% erwachsener HIV infizierter Menschen leiden unter chronischer Fatigue Kein physiologischer Faktor konnte bislang als eindeutige Ursache identifiziert werden (Barroso & Voss, 2013) Unabhängig vom Stadium der Erkrankung (Holzemer, 2002) Abhängigkeit von der Tageszeit (Lerdal et al, 2011) Einflussfaktoren: Depression, Angst, Schlafstörungen (Lerdal et al, 2011; Barroso & Voss, 2013) 5
6 Diagnostik von Fatigue Diagnosekriterien der Deutschen Fatigue Gesellschaft Messung muskulärer und kognitiver Fatigue Fragebögen zur Selbsteinschätzung Visual Analogue Scale (VAS-F) Fatigue Schweregrad Skala (FSS) Fatigue Impact Scale (FIS) HIV-related Fatigue Scale (Pence et al, 2008) 6
7 Visual Analogue Scale (Auszug) Sie fühlen sich momentan... gar nicht extrem müde müde gar nicht extrem lebhaft lebhaft gar nicht extrem erschöpft erschöpft gar nicht gut extrem gut bei Kräften bei Kräften Deutsche Version der VAS-F aus der Dissertationsschrift von Güner-Capraz (2005) 7
8 Fatigue Schweregrad Skala Entwickelt 1989 von Krupp et al zur Einschätzung von MS-bedingter Fatigue Eine gültige (valide) deutsche Übersetzung liegt seit 2008 vor (Valko et al, 2008) Ein Mittelwert größer als 4 (von max. 7 Punkten) gilt als Zeichen einer erhöhten bzw. nicht normalen Müdigkeit
9 Fatigue Impact Scale (Auszug) Wegen meiner Müdigkeit... bin ich unbeholfener und kann meine Bewegungen schlechter aufeinander abstimmen fühlen sich meine Muskeln viel schwächer an als sie sollten fühle ich mich weniger geistig frisch fällt es mir schwer, mich längere Zeit zu konzentrieren muss ich meinen Arbeitsumfang oder meine Verpflichtungen einschränken habe ich weniger soziale Kontakte außerhalb meiner Wohnung Beispiele aus der deutschen Version der Fatigue Impact Scale (FIS-D) nach Häuser, Almouthasseb, Muthny et al (2003) 9
10 Einflussfaktoren auf die Diagnostik Krankheitsbedingte körperliche Veränderungen Depressive Stimmungslage Schlafstörungen Medikamente Soziale Bedingungen 10
11 Behandlungsformen Medikamentöse Behandlung z.b. Amantadin, Modafinil, 4-Aminopyridin, Methylphenidat (Ritalin ) Körperliches Training Psychotherapie Energy Conservation / Fatigue Management 11
12 Managing Fatigue Der Kurs von Dr. T. Packer (1997) Psycho-edukatives Gruppenkonzept in sechs Sitzungen Unabhängig von der Diagnose (Grunderkrankung) anwendbar Ziel ist eine selbstbestimmte, zufriedenstellende und aktive Lebensführung trotz reduzierter Energie 12
13 Managing Fatigue Energy Conservation Behavior...identifiziert ungünstige Arbeitshöhen...verändert Körperposition bei bestimmten Aktivitäten...legt bei längeren Aktivitäten Pausen ein...verändert ungünstige Arbeitshöhen...verändert den Platz von Arbeitsmitteln/-gegenständen...schafft oder gibt Teilschritte gewisser Aktivitäten ab...hat begonnen, angepasste Arbeitsmittel zu benutzen...verändert den Zeitpunkt einer oder mehrerer Aktivitäten...schafft oder gibt eine Aktivität vollständig ab...gestaltet einen Arbeitsplatz neu...hat begonnen, kraftsparende Hilfsmittel zu benutzen...ruht sich mindestens eine Stunde täglich aus...plant den Tag...fügt Erholungspausen in den Tagesablauf ein 13
14 Managing Fatigue Studien aus den USA und Österreich Mathiowetz V. et al (2001) Efficacy of an energy conservation course for persons with Multiple Sclerosis Mathiowetz V. et al (2003) Effects of an energy conservation course on fatigue impact for persons with Multiple Sclerosis Sauter C. et al (2004) Fatigue Management bei Multipler Sklerose Mathiowetz V. et al (2007) One-year follow-up to a randomized controlled trial of an energy conservation course for people with multiple sclerosis 14
15 Fatigue Management - Selbstmanagementprogramm (Lorenzen 2010) 15
16 I. Energieprofil 16
17 II. Ruhepausen Wer unter Fatigue leidet sollte Ruhepausen einlegen, BEVOR die Müdigkeit eintritt bzw. sich verschlimmert.... können auch gemeinsam verbracht werden! 17
18 III. Kommunikation Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. (Rheinisches Sprichwort) Wer unter Fatigue leidet, muss darüber sprechen: Mit wem? Wann? Mit welchem Ziel? Austausch mit Gleichgesinnten 18
19 IV. Strategie & Technik 19
20 IV. Strategie & Technik 20
21 V. Prioritäten & Standards Was muss ich in den nächsten Tagen unbedingt erledigen? Was möchte ich gerne tun? Was erwarten andere von mir? Wie viel Energie verlangen mir diese Aktivitäten ab? Was lässt sich problemlos von meiner Liste streichen? Was kann ich delegieren? Welche Aktivitäten kann ich vereinfachen? 21
22 VI. Planen Tagesplanung nach der ALPEN - Methode (nach Seiffert 1999) Alle Aufgaben, Aktivitäten und Termine aufschreiben Länge der Tätigkeiten bestimmen Pufferzeiten für unvorhergesehene Ereignisse planen Entscheidungen über Prioritäten, Kürzungen und Delegationsmöglichkeiten treffen Nachkontrolle Unerledigtes übertragen 22
23 VII. Quo Vadis? Checkliste einer energie- und kräfteschonenden Alltagsgestaltung (nach Packer et al.,1995) Ich führe regelmäßig ein Energieprotokoll. Ich lege während längerer Aktivitäten Pausen ein, bevor ich Erschöpfung zeige. Ich füge gezielt mehrere Ruhepausen in meinen Tagesablauf ein. Ich lege zusammengenommen mindestens eine einstündige Ruhepause pro Tag ein. Ich spreche mit anderen Menschen über meine Fatigue. Ich nehme ungünstige Arbeitshöhen wahr und verändere sie nach Möglichkeit. Ich setze mich bei bestimmten Aktivitäten hin, sodass ich weniger Kraft und Ausdauer aufwenden muss. Ich verändere die Anordnung von Arbeitsmitteln und Gegenständen, sodass ich schneller und einfacher an sie herankomme. Ich suche mir alle notwendigen Gegenstände zusammen, bevor ich mit einer Aktivität beginne. Ich gebe Teile bestimmter Aktivitäten an andere ab. Ich gebe bestimmte Aktivitäten ganz an andere ab. Ich setze kraftsparende Arbeits- bzw. Hilfsmittel im Alltag ein. Ich verändere den Zeitpunkt bestimmter Aktivitäten. Ich gestalte meine Arbeitsplätze zur Aktivitätsinsel. Ich nehme eine schriftliche Planung der nächsten Tage bzw. Woche vor. Ich achte darauf, nicht mehr als 60% des Tages fest zu verplanen. 23
24 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: 24
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