Vergessen? 20 Zahl-Wort Paare (z.b Hund ) lernen bis zur fehlerfreien Wiedergabe. 14 Tage später: Wiedergabe-Test 75% richtig erinnert

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1 Dr. Götz Fabry Vorlesung Medizinische Psychologie : Lernen und Gedächtnis II Erinnern & Vergessen Obwohl viele Menschen dazu neigen, sich über ihr schlechtes Gedächtnis zu beklagen, ist es offenbar so, dass wir dort viel mehr Erinnerungen beherbergen, als wir willentlich aufrufen können. Gelegentlich erfahren wir eher durch Zufall von diesen immensen Lagerbeständen, wenn ein Reiz aus der Außenwelt (insbesondere ein Geruch oder ein Geschmack) an bestimmte Erinnerungen rührt, die dann wie aus dem Nichts aufzutauchen scheinen und uns verlorene Zeiten wieder plastisch vor Augen zu führen vermögen. Das berühmteste literarische Beispiel für eine solche unwillkürliche Erinnerung ist die sogenannte Madeleine-Episode aus dem ersten Band ( Unterwegs zu Swann ) des Romans Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust ( ) 1. Aber auch außerhalb der Literatur stieß man wenn auch eher zufällig auf das Phänomen der unwillkürlichen Erinnerungen: Der amerikanische Neurochirurg Wilder Penfield ( ) sah sich plötzlich damit konfrontiert, als er im Rahmen von epilepsiechirurgischen Eingriffen bestimmte Regionen im Temporallappen seiner Patienten mit einer Elektrode reizte. Die Patienten gaben an, sich plötzlich ganz genau und sehr plastisch an bestimmte Episoden aus ihrer Lebensgeschichte zu erinnern, die sie eigentlich längst vergessen hatten. Auch das in Folie 1 gezeigte, sehr einfache Experiment aus der Gedächtnisforschung bestätigt diese Auffassung: Probanden wurden gebeten, 20 Zahl-Wortpaare auswendig zu lernen, 14 Tage später prüfte man die Behaltensleistung; im Durchschnitt erinnerten sie sich dabei an 75% der Items. Jetzt ließ man sie die Liste erneut lernen, wobei man diese entweder unverändert ließ oder aber diejenigen Items veränderte, welche die Probanden nicht behalten hatten. Folie 1 Vergessen? 20 Zahl-Wort Paare (z.b Hund ) lernen bis zur fehlerfreien Wiedergabe 14 Tage später: Wiedergabe-Test 75% richtig erinnert einmaliges Lernen... - der unveränderten Liste (Gruppe A) - einer Liste, bei der die vergessenen Items durch neue ersetzt wurden: 41 - Haus statt 41 - Hund etc. (Gruppe B) Wiedergabe-Test Gruppe A: 78% der vergessenen Items Gruppe B: 43% der neuen Items Nelson 1971, n. Anderson Marcel Proust unterscheidet in seinem Roman zwischen der verstandesmäßigen, willentlichen Erinnerung und der zufälligen, unbewussten Erinnerung. Während erstere nur auf bestimmte Ausschnitte der Vergangenheit beschränkt bleibt im Roman auf das, weil es die Trennung von der Mutter bedeutete, traumatisch erlebte Drama des Zubettgehens, führt letztere zu einem umfassenden von intensiven ekstatischen Gefühlen begleitetem Wiedererleben der Vergangenheit. Ob es uns gelingt, die verlorene Zeit wiederzufinden, die dem bewussten Zugriff entzogen, in den Tiefen unseres Gedächtnis schlummert, ist allein davon abhängig, ob wir in der Gegenwart auf einen stofflichen Gegenstand stoßen, der einen Brückenschlag zwischen den Hier und Jetzt und dem Dort und Damals ermöglicht. Zu einem solchen, den Zeitsprung in die Vergangenheit ermöglichenden stofflichen Gegenstand wird in Prousts Roman eine an einem Wintertag in Lindenblütentee getauchte Madeleine. Deren Geschmack erzeugt ein den Ich-Erzähler überraschendes intensives Glücksgefühl, dessen Herkunft er sich zunächst nicht erklären kann. Nach intensiverer Introspektion gelangt er zu der Überzeugung, dass der Geschmack offenbar in den Tiefen seines Ich an eine Erinnerung gerührt haben muss, die allerdings zunächst noch gestaltlos bleibt: sie müht sich in zu großer Ferne und nur allzu schwach erkennbar ab zum klaren Bewusstsein vorzudringen. Als der Ich-Erzähler die anstrengende Suche schon fast wieder aufgeben will, stellt sich plötzlich die gesuchte Erinnerung ein und aus seiner Tasse Tee steigen in aller Deutlichkeit und Klarheit Landschaft und Erlebnisse der Kindheit auf, die dann über viele hundert Seiten des Romans entfaltet werden. Dr. Götz Fabry, Abteilung für Medizinische Psychologie. 1/8

2 Die Ergebnisse des daran anschließenden Wiedergabetest sind insofern erstaunlich, als man eigentlich erwarten müsste, dass beide Gruppen gleich gut sind, zumindest dann, wenn man davon ausgeht, dass die im ersten Test vergessenen Items den Probanden tatsächlich entfallen sind. Doch offensichtlich ist eben das genau nicht der Fall, vielmehr sind die gelernten Wörter noch irgendwo vorhanden und werden durch das erneute Lernen reaktiviert, so dass das Ergebnis besser ist, als für wirklich neue Items. Offensichtlich sind also zumindest nicht alle Inhalte unseres Langzeitgedächtnisses verloren, wenn wir uns nicht mehr an sie erinnern können, sondern uns ist lediglich der Zugriff darauf verwehrt. Damit ist das Ergebnis des Experiments ein weiterer Beleg für die Hypothese, das Vergessen in erster Linie eine Störung des Abrufs aus dem Gedächtnis ist (Folie 2). Folie 2 Gedächtnissysteme und -prozesse Zerfall bleibend verloren Aufmerksamkeit Vergessen Sensorisches Gedächtnis (Ultrakurzzeitgedächtnis) Arbeitsgedächtnis Abruf verlorene, unzugängliche, veränderte Inhalte Vergessen Abruf Langzeitgedächtnis Einarbeiten Britzel, Brand & Markowitsch, 2003 Diese Erkenntnis stellt uns aber vor ein neues Problem: Wenn Gedächtnisinhalte nicht oder zumindest nicht immer verloren gehen, warum können wir uns dann manchmal nicht mehr an sie erinnern? Aufschluss darüber kann das in Folie 3 dargestellte Experiment geben. Auch hier wurden Probanden gebeten, Listen mit Assoziationspaaren auswendig zu lernen. Dabei lernte Gruppe 1 Listen, die sich lediglich im Zahl oder Wortteil unterschieden, während Gruppe 2 vollkommen verschiedene Listen lernen musste. Typischerweise schneidet in einem solchen Test Gruppe 1 schlechter ab als Gruppe 2, obwohl man vielleicht im ersten Moment das Gegenteil annehmen könnte, da ja Gruppe 1 insgesamt weniger lernen muss. Tatsächlich ist es aber so, dass die Ähnlichkeit der Listen von Gruppe 1 zu sogenannten Interferenzen führt und damit Lernen und Erinnern erschwert werden. Formal unterscheidet man zwei Formen von Interferenz: retro- und proaktive Hemmung. Folie 3 Interferenz Lernen von Listen mit Assoziationspaaren Gruppe 1: Liste A - B ( 41 - Hund ) und Liste A - D ( 41 - Katze ) Gruppe 2: Liste A - B ( 41 - Hund ) und Liste C - D ( 78 - Katze ) Wiedergabe-Test z.b. nach 24 h, 1 Woche, etc: Behaltensleistung von Liste A - B Gruppe 1 < Gruppe 2 retroaktive Hemmung: erschwerter Abruf bereits gelernter Inhalte durch neu gelernte Inhalte proaktive Hemmung: erschwertes Lernen neuer Inhalte durch bereits gelernte Inhalte Keppel 1968, n. Anderson Das Phänomen der Interferenz müsste eigentlich dazu führen, dass wir jedes Mal, wenn wir neue Informationen zu einem bereits bekannten Sachverhalt lernen wollen, entweder Schwierigkeiten haben, Dr. Götz Fabry, Abteilung für Medizinische Psychologie. 2/8

3 diese neuen Tatsachen überhaupt zu behalten oder aber einen Teil des bereits früher Gelernten vergessen und nur schwer wieder erinnern können. Diese Schlussfolgerung widerspricht allerdings der Alltagserfahrung und der in Folie 4 dargestellte Versuch zeigt, dass es offensichtlich entscheidend darauf ankommt, welcher Art die Ähnlichkeitsbeziehungen zwischen dem alten und dem neuen Material sind. Im dargestellten Versuch sollten drei Gruppen von Probanden jeweils unterschiedliche Informationen über eine bestimmte Person lernen. Unmittelbar nach dem Lernen bzw. eine Woche später wurden sie gefragt, was sie über Newton, Locke bzw. Mozart gelernt hatten, mit den in der Tabelle wiedergegebenen Ergebnissen. Vor allem die Ergebnisse zum Zeitpunkt 2 (nach einer Woche) sind aufschlussreich, weil sie die in der vorigen Stunde dargestellte Theorie der Verarbeitungstiefe bestätigen: Während sich die Informationen der Gruppe B zwar alle auf John Locke beziehen, ansonsten aber nichts miteinander zu tun haben, sind die Informationen der Gruppe C über Mozart redundant (weil sie alle mit der Reise zu tun haben) und lassen sich in einer sinnvollen Weise aufeinander beziehen, was wiederum die Behaltensleistung für den zentralen Inhalt (dass Mozart von München nach Paris reiste) erhöht. Folie 4 Interferenz & Redundanz A Newton war als Kind emotional instabil und unsicher B C Locke war als Student in Westminster unglücklich L. erachtete Obst für Kinder als ungesund L. hatte eine lange Leidensgeschichte wegen Rückenschmerzen Mozart machte eine lange Reise von München nach Paris M. wollte München verlassen, um einen Skandal zu vermeiden M. war von den musikalischen Entwicklungen in Paris fasziniert Behaltensleistung sofort nach 1 Woche Gruppe A 92% 62% Interferenz Gruppe B 80% 45% Redundanz Gruppe C 94% 73% Bradshaw & Anderson 1982 Eine weitere Eigenheit des menschlichen Gedächtnisses wird durch das in den Folien 5 bis 7 dargestellte Experiment enthüllt: Die Versuchspersonen lasen zunächst den in Folie 5 dargestellten Text und wurden unmittelbar im Anschluss gefragt, ob die in Folie 6 aufgeführten Aussagen im Text enthalten waren. Folie 5 Bitte lesen Sie folgenden Text: Der Erbe einer großen Schnellimbißkette war in Schwierigkeiten. Er hatte eine reizende junge Frau geheiratet, die ihn allem Anschein nach liebte. Nun grübelte er darüber nach, ob sie nicht letztlich doch nur hinter seinem Geld hergewesen war. Er spürte, daß er auf sie nicht besonders anziehend wirkte. Vielleicht trank er zuviel Bier und aß zuviel Pommes Frites. Nein, er konnte auf die Pommes Frites nicht verzichten. Nicht nur, daß sie so gut schmeckten, er bekam sie auch noch umsonst. n. Anderson Gemessen wurde die Reaktionszeit und zwar unter zwei Bedingungen: einmal wurden die Probanden aufgefordert zu entscheiden, ob die Aussage wörtlich im Text enthalten war und einmal, ob die Aussage plausibel aus dem Text hervorging. In Folie 7 sind die Ergebnisse für drei Messzeitpunkte dargestellt. Daraus geht hervor, dass die Genauigkeitsentscheidung offensichtlich umso mehr Zeit erfordert, je län- Dr. Götz Fabry, Abteilung für Medizinische Psychologie. 3/8

4 ger die Lektüre des Textes zurückliegt, während sich die Zeit für das Plausibilitätsurteil gerade gegenläufig entwickelt. Die Verarbeitung nach Plausibilitätskriterien hat entscheidende Vorteile, weil die Menge der zu speichernden Information wesentlich geringer ist, als bei einer Enkodierung mit größtmöglicher Genauigkeit. Der Nachteil ist allerdings, dass uns manche Details entgehen und wir dann z.b. ü- berzeugt sind, dass auch Aussage (B) im Text enthalten war, obwohl sie lediglich plausibel daraus hervorgeht. Folie 6 Welche der folgenden Aussagen war in dem Text enthalten? (a) (b) (c) Der Erbe heiratete eine reizende junge Frau, die ihn allem Anschein nach liebte. Der Erbe bekam seine Pommes Frites von den Schnellimbißrestaurants seiner Familie. Der Erbe achtete darauf, sich gesund zu ernähren. n. Anderson Folie 7 exaktes und plausibles Erinnern Reaktionszeit (sec) 3,20 3,00 2,80 2,60 2,40 Genauigkeit Plausibilität sofort 20 min 2 Tage Zeitintervall Bei solchen Plausibilitätsurteilen greifen wir nicht nur auf die momentan vorhandenen Informationen zurück, wir benutzen dazu unser gesamtes verfügbares Wissen, wie der Versuch in Folie 8 deutlich macht. Dabei wurde zwei Gruppen von Probanden der gleiche Test vorgelegt mit dem einen Unterschied, dass die Person darin einmal Carol Harris und einmal Helen Keller hieß. Während es sich bei Carol Harris um einen völlig willkürlich gewählten Namen handelte, war Helen Keller eine zum Zeitpunkt des Versuchs sehr bekannte Person. (Als Kleinkind im Alter von 16 Monaten war sie infolge einer schweren Erkrankung taubstumm und blind geworden, entwickelte aber dennoch ein normales Sprachvermögen und wurde eine berühmte Frau des öffentlichen Lebens.) Die Probanden sollten eine Woche nach der Lektüre beurteilen, ob der Satz sie war taub, stumm und blind in dem ursprünglichen Text enthalten war oder nicht. Während lediglich 5% der Gruppe, welche die Carol-Harris-Version gelesen hatten dieser Meinung waren, bejahte dies die Hälfte der Probanden aus der anderen Gruppe. Letztere hatten offensichtlich die Informationen aus dem Text mit ihrem bereits vorhandenen Wissen über Helen Keller vermengt und plausibel geschlussfolgert, dass in einem Text über deren Kindheit auch von ihrer Behinderung die Rede gewesen sein müsse. Wir kennen dieses Phänomen aus dem Alltag, man denke nur an Zeugenaussagen nach einem Unfall, die häufig nicht nur voneinander sondern auch vom tatsächlichen Geschehen erheblich abweichen, was unter anderem mit der grundsätzlichen Beschaffenheit un- Dr. Götz Fabry, Abteilung für Medizinische Psychologie. 4/8

5 serer Erinnerungen zu tun hat, die eben nicht in erster Linie ein exaktes Abbild sondern vor allem eine plausible Rekonstruktion des Erlebten sind. Folie 8 Abruf und Interferenzen Carol Harris [Helen Keller] braucht professionelle Hilfe. Von klein auf war Carol Harris [Helen Keller] ein schwieriges Kind. Sie war wild, störrisch und gewalttätig. Mit acht Jahren war sie immer noch schwer erziehbar. Ihre Eltern machten sich Sorgen um ihre Geisteszustand. Weit und breit gab es keine geeignete Einrichtung für ihr Problem. Ihre Eltern beschlossen schließlich etwas zu unternehmen. Sie stellten einen Privatlehrer für Carol [Helen] ein. Test 1 Woche später Satz im Text enthalten? Sie war taub, stumm und blind. Gruppe 1: ja 5% Gruppe 2: ja 50% Wichtige Hinweise auf die Funktion des Gedächtnisses liefert auch die Beobachtung von Patienten mit Gedächtnisstörungen (Amnesien). In Folie 9 ist am Beispiel eines Patienten mit traumabedingter Amnesie dargestellt, wie der zeitliche Verlauf einer solchen Störung aussehen kann. Folie 9 Amnesien Trauma Testzeitpunkte nach Monaten schwerwiegende Gedächtnisstörungen bis zur Kindheit totale RA 2 Jahre Koma 7 Wochen totale AA unbegrenzt teilweise RA: unvollständ. Erinnerungen bis 4 Jahre totale RA 1 Jahr Koma 7 Wochen totale AA etwas 3 Monate Erinnerung normales Gedächtnis t.ra Koma 2 W. 7 Wochen totale AA 3,5 Mon. präzise Erinnerungen AA: anterograde Amnesie RA: retrograde Amnesie 23 Wochen Residualzustand des Gedächtnisverlusts Nicht alle Amnesien betreffen alle Gedächtnissysteme gleichermaßen. Auffällig ist insbesondere die häufig anzutreffende Dissoziation von bewusster, expliziter Erinnerung an bestimmte Ereignisse und impliziten Gedächtnisspuren. Stellen wir uns z.b. vor, der oben genannte Patient hätte in den zwei Jahren vor seinem Unfall gelernt, Schreibmaschine zu schreiben. Hätten wir ihn zum ersten Testzeitpunkt gefragt, ob er Schreibmaschine schreiben kann, so hätte er dies wegen der totalen retrograden Amnesie wohl verneint. Hätten wir ihm allerdings eine Schreibmaschine hingestellt und ihn einen Text schreiben lassen, so wäre er höchst wahrscheinlich dennoch dazu in der Lage gewesen! Auch das Experiment in Folie 10 zeigt einen solchen Zusammenhang. Dabei ließ man Patienten mit einer Amnesie und Gesunde Wortlisten auswendig lernen. Anschließend verglich man beide Gruppen hinsichtlich ihrer Behaltensfähigkeit, das heißt, wie viele Wörter sie von den gelernten sie frei reproduzieren konnten. Erwartungsgemäß schnitten die Amnestiker dabei viel schlechter ab, als die Gesunden. Gab man den Probanden allerdings drei Buchstaben vor, zu denen sie ein beliebiges Wort ergänzen sollten, so fand man in beiden Gruppen ungefähr gleich häufig diejenigen Wörter wieder, die sie zuvor gelernt hatten. Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Priming-Experiment. Damit ist gemeint, dass eine Versuchsperson, die kurz zuvor etwas über Bananen gelesen hat oder das Wort Banane in einer Liste lernen musste, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den vorgegebenen Buchstaben Ban Banane ergänzt und Dr. Götz Fabry, Abteilung für Medizinische Psychologie. 5/8

6 nicht etwa Banause oder Bandwurm. Das Ergebnisse dieses Experiments ist ein Hinweis darauf, dass auch die Patienten mit Amnesie die Wörter behalten haben, allerdings können sie diese nicht frei reproduzieren. Folie 10 implizites & explizites Gedächtnis Prozent erinnert 60 Wortergänzung Banane 50 40? Ban...? freie Reproduktion 10 0 Amnestiker Gesunde Graf, Squire & Mandler 1984 Tatsächlich gibt es also ein ganzes Spektrum verschiedener Amnesien je nach Ursache und davon betroffener Hirnregion, wobei sich aufgrund der komplexen Interaktion der verschiedenen an der Gedächtnisbildung beteiligten Strukturen, die klinischen Bilder häufig überlappen. Folie 11 nennt dazu einige Beispiele. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es nicht nur organische Ursachen sind, die Gedächtnisstörungen hervorrufen können, sondern dass auch psychischer Stress und psychische Traumatisierungen zu Amnesien führen können. Das eindrucksvollste Beispiel einer solchen psychogenen Gedächtnisstörung ist die sogenannte Fugue (sprich: fühg von lat. fuga, die Flucht), mit dem ein mehr oder minder vollständiger Verlust des autobiographischen Gedächtnis und damit einhergehend auch der eigenen Identität bezeichnet wird. Patienten die eine solche Fugue erleiden, steigen regelrecht aus ihrem bisherigen Leben aus, indem sie plötzlich ihren üblichen Aktionsradius verlassen und sich an einen anderen Ort begeben, wo sie sich in der Regel für Außenstehende unauffällig verhalten. Mitunter nehmen sie dabei aber auch eine neue Identität an. Dieser Zustand hält in der Regel einige Tage, gelegentlich aber auch wesentlich länger an. Während der Episode haben die Patienten ihre eigene Biographie und ihre eigene Identität unter Umständen vollkommen vergessen, so dass sie möglicherweise selbst ihre eigenen Angehörigen nicht als solche erkennen können. Folie 11 Amnesien Klinische Beispiele global (anterograd und retrograd), z.b. durch Schädel-Hirn- Trauma v.a. anterograd z.b. bei Schädigung des medialen Temporallappens, Korsakow-Syndrom (bei schwerer Alkoholkrankheit) episodische und semantische Inhalte betreffend z.b. bei Alzheimer Demenz (first-in-last-out) das autobiographische Gedächtnis betreffend z.b. als Folge psychischer Traumata (psychogene Amnesie, Fugue) Solche Phänomen lassen sich am ehesten als eine Folge von Stress verstehen, der z.b. durch belastende Lebenssituationen, Konflikte und psychische Traumata ausgelöst werden kann. Eine für die Gedächtnisbildung zentrale Struktur, der tief im Temporallappen liegende Hippocampus (Folie 12), reagiert be- Dr. Götz Fabry, Abteilung für Medizinische Psychologie. 6/8

7 sonders empfindlich auf Stress, weil er zu den Hirnregionen gehört, die eine hohe Dichte an Rezeptoren für das Stresshormon Cortisol aufweisen. Umgekehrt haben die aufgrund ihre dreizipfeligen Form sogenannten Pyramidenzellen des Hippocampus (Folie ) einen hemmenden Einfluss auf die Hypophyse und damit auf die Stressantwort. Langanhaltender Stress lässt vermittelt über die Cortisol- Wirkung diese Zellen aber schneller altern und macht sie anfälliger für Krankheiten und Verletzungen, so dass es letztendlich zu einem Zellverlust kommt. Damit lässt aber auch der hemmende Einfluss dieser Zellen auf die Stressachse nach, so dass es zu einem verhängnisvollen Teufelskreis kommt, der letztendlich dann zu stressbedingten Gedächtnisstörungen führen kann. Folie 12 Gedächtnis & Stress Pyramidenzellen im Hippocampus Pyramidenzelle Hippocampus Lernen & Gedächtnis Folie 13 Gedächtnis & Stress Pyramidenzellen im Hippocampus Alterung Krankheit, Verletzung Cortisol Stress Hypophyse ACTH Nebenniere n. Britzel, Brand, Markowitsch 2003 Wenn wir von Gedächtnis sprechen, beziehen wir uns also auf ein ganzes Bündel unterschiedlicher Gedächtnissysteme, die offensichtlich darauf verweisen die Befunde bei Gedächtnisstörungen unterschiedlich neuronal realisiert sind. Folie 14 zeigt die gängigste Taxonomie (d.h. Ordnung) dieser Gedächtnissysteme. Die wichtigste Unterscheidung ist die zwischen dem expliziten und dem impliziten Gedächtnis, zwischen den Inhalten also, von denen wir wissen, dass wir sie wissen und den Inhalten, die wir wissen und die weitgehend unser Verhalten bestimmen, allerdings ohne dass wir davon bewusst Kenntnis haben. Dr. Götz Fabry, Abteilung für Medizinische Psychologie. 7/8

8 Folie 14 Taxonomie des Gedächtnisses episodisch (Ereignisse) deklarativ (explizit) wissen, daß semantisch (Fakten) Gedächtnis wissen wie prozedural (implizit) Priming (Bahnung, Erwartung) Fertigkeiten und Gewohnheiten klassische Konditionierung nicht-assoziatives Lernen Squire 1987 Folie 15 Zusammenfassung Vergessen ist meist die Folge einer Abrufstörung und seltener die Folge eines echten Verlustes von Gedächtnisinhalten Erinnern ist nicht einfach ein Hervorholen abgelegter Inhalte sondern Ergebnis einer aktiven Rekonstruktion Die Erinnerungsleistung wird durch Redundanz erhöht, durch Interferenz gestört Gedächtnisstörungen (Amnesien) können einzelne oder mehrere Gedächtnissysteme betreffen Weiterführende Literatur: - Anderson JR: Kognitive Psychologie. Heidelberg, Berlin (Spektrum Akademischer Verlag) Kolb B, Whishaw IQ: Fundamentals of Human Neuropsychology. New York (W.H. Freeman) Pritzel M, Brand M, Markowitsch HJ: Gehirn und Verhalten. Heidelberg, Berlin (Spektrum Akademischer Verlag) Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Dt. von Eva Rechel-Mertens. (7 Bände, Madeleine- Episode in Band 1 Unterwegs zu Swann ). Frankfurt am Main (Suhrkamp Verlag). Dr. Götz Fabry, Abteilung für Medizinische Psychologie. 8/8

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