Psychoedukation bei Autismus Spektrum Störungen

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1 Psychoedukation bei Autismus Spektrum Störungen ein besonders wichtiger Behandlungsbaustein Judith Sinzig Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie LVR-Klinik Bonn

2 Definition 1 Der Begriff Psychoedukation erstmalig in den USA in den Jahren im Rahmen der Schizophrenie-Behandlung gebraucht. Schulungsmethode für Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden. Ggf. einziges therapeutisches Mittel 2

3 Definition 2 Konzentration auf Aufklärung der Patienten und Familienangehörigen Stärkung sozialer Kompetenzen sowie den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit Verbesserung des Umgangs der Familienmitglieder untereinander effektivere Krankheits- und Stressbewältigung 3

4 Definition 3 "Edukation lateinisch "e-ducere", übersetzt: "herausführen. Patienten und Angehörige aus Zustand der Unwissenheit und Unerfahrenheit "herausgeführen. Engl. "education : "Schulung" und "Fortbildung". 4

5 Psychoedukation und Autismus -Schlüsselziele- Vermittlung eines Konzepts über Ursachen, Natur, Behandlung und Prognose der Entwicklungsstörung. Stärkung von realistischen Selbstwirksamkeitserwartungen der Eltern im Hinblick auf die erzieherische Beeinflussung ihres Kindes. Vermittlung von Handlungsstrategien und Fertigkeiten zum Verhaltensmanagement des Kindes im Alltag und Förderung seiner kognitiven und sozialemotionalen Entwicklung. 5

6 - Psychoedukation Ziele des Elterntrainings - Entwicklung von Kotherapeuten - Erlernen von basalen verhaltenstherapeutischen/pädagogischen Methiden für den Alltag - Stressreduktion bei Eltern - Verbesserung von Interaktion

7 Psychoedukation und Autismus -Forschung 1- Studien mit Vorschulkindern zeigen, dass Elterntrainings zur Behandlung von Autismus wirksam sein können. Jedoch derzeit keine kontrollierten Studien für das Schulalter und für hochfunktionalen Autismus Meist Teil eines breiteren Behandlungsprogramms 7

8 Psychoedukation und Autismus -Forschung 2- Effekte auf komorbide Symptome, psychosoziale Funktionen sowie elterlichen Stress nur unzureichend berücksichtigt. Überbrückung von Wartezeiten In Deutschland lediglich eine nicht kontrollierte Pilotstudie an 23 Familien (Probst, 2003; Süss-Burghart, 1994). 8

9 Fazit Mehrkomponenten-Therapieansätze, die neben verhaltensorientierter Kinderpsychotherapie psychoedukatives Elterntraining und Breitband- Elternberatung einschließen haben sich bei der Behandlung autistischer Kinder als effektiv erwiesen (Probst, 2001) 9

10 Interventionen bei Autismus-Spektrum-Störungen Psychopharmakotherapie Logopädie Ergotherapie ABA Kognitiv- TEACCH Behaviorale Therapie SKT Elterntraining Kamp-Becker et al.: Diagnostik und Therapie von Autismus-Spektrum-Störungen im Kindesalter. Kindheit und Entwicklung, Göttingen, (2010), S

11 Inhalte Block I Psychoedukation (8 Sitzungen) Block II Therapeutische Interventionen (8 Sitzungen)

12 Design 12

13 Psychoedukation: Die Themen 1. Was bedeutet Autismus-Spektrum-Störung? 2. Wie zeigt sich dies bei meinem Kind? 3. Was sind die Ursachen der Störung? 4. Warum denkt mein Kind anders? 5. Autismus und Schule 6. Jugendhilfe und rechtliche Hinweise 7. Therapiemethoden was hilft? 8. Ein Blick in die Zukunft

14 Baustein 3: Was sind Ursachen der Autismus-Spektrum-Störung?

15 Teil 2: Gen Gehirn

16 Gen Gehirn?

17 Baustein 4: Neuropsychologische Konzepte

18 Baustein 4 Theorie of Mind schwache zentrale Kohärenz Exekutive Funktionen

19 Baustein 5: Autismus und Schule

20 Probleme meines Kindes in der Schule verstehen und Hilfen schaffen! Übergeordnete Hilfen Schulbegleiter Nachteilsausgleich Fachberatung

21 Probleme meines Kindes in der Schule verstehen und Hilfen schaffen! Schulbegleiter Wann installieren? Individuelle Entscheidung Bei Überforderung Ihres Kindes im Schulalltag Generell: - Qualifikation des Schulbegleiters entscheidend - In Grundschule besser als in weiterführender Schule Schutz Fordern

22 Probleme meines Kindes in der Schule verstehen und Hilfen schaffen! Schulbegleiter Was macht eine Schulbegleitung? Gibt notwendige Hilfestellungen (Strukturierung des Unterrichtsalltags, Erweiterung der sozialen Kompetenzen) Übernimmt flankierende/ den Unterricht sicherstellende Hilfestellungen Was macht eine Schulbegleitung nicht? Unterrichten/ pädagogische Aufgaben übernehmen Aufgaben abnehmen, die Ihr Kind selbst bewältigen kann

23 Kinder- und Jugendhilfe steigender Schweregrad der Alltagseinschränkungen steigender Schweregrad der Alltagseinschränkungen Ambulante Hilfen Teilstationäre Hilfen Stationäre Hilfen Ambulante sozialpädagogische Familienhilfe: unterstützen Familien im häuslichen Umfeld Hilfe bei der Erziehung und Alltagsbewältigung Tagesgruppe: Kinder/ Jugendliche wohnen bei Eltern meist bis 13 Jahre Kinder-/ Jugendwohngruppe, (therapeutische) Intensivwohngruppen, Heilpädagogische Wohngruppen: Spezialisierung auf Kinder/ Jugendliche mit autistischen Erkrankungen wichtig

24 Therapeutische Intervention: Die Themen 1. Verschaffen Sie sich Klarheit über die Verhaltensprobleme und Stärken Ihres Kindes. 2. Lernen Sie die zwei Teufelskreise kennen und erste Schritte hieraus! 3. Verbringen Sie wertvolle Zeit miteinander! 4. Sorgen Sie für sich selbst! 5. Sorgen Sie für klare Regeln und Strukturen! 6. Loben Sie ihr Kind und bleiben Sie konsequent! 24

25 Therapeutische Intervention: Die Themen 7. Setzen Sie Punktepläne ein! 8.Lernen Sie den Umgang mit den Verhaltensbesonderheiten Ihres Kindes! 9.Helfen Sie ihrem Kind, seine Kontakte und Beziehungen zu verbessern! 10. Lernen Sie, wie sie Konflikte besser lösen können und für schwierige Situationen gewappnet sind! 25

26 Der Autismus-Teufelskreis Verstärkter sozialer Rückzug/ mangelnde Übung Soziale Situationen Mangelndes Bedürfnis / Verständnis und mangelnde soziale Fertigkeiten Soziale Interaktionen werden nicht als belohnend erlebt andere (stereotype) Tätigkeiten sind belohnend Negative Rückmeldungen durch andere Sozial ungeschicktes / unpassendes / vermeidendes/ stereotypes Verhalten

27 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!