Hydrosulfit-Sorten. Technische Information. Hydrosulfit E Hydrosulfit EN Hydrosulfit F. Reduktionsmittel für die Textilindustrie

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1 Technische Information M 6206 d Februar 2010 Seite 1 von 7 Ersetzt Ausgabe vom April 2006 = reg. Marke der BASF SE Hydrosulfit-Sorten Hydrosulfit E Hydrosulfit EN Hydrosulfit F Reduktionsmittel für die Textilindustrie

2 M 6206 d Februar von 7 Hydrosulfit-Sorten Chemischer Charakter Lieferform Lagerungsbeständigkeit Hinweise zur Lagerung Technisches Natriumdithionit (Na 2 S 2 O 4 ), wasserfrei, stabilisiert Pulver Bei sachgemäßer Lagerung: Hydrosulfit E und Hydrosulfit EN bis zu 24 Monaten, Hydrosulfit F bis zu 12 Monaten. Alle Hydrosulfit-Sorten müssen in geschlossenen Gebinden gelagert werden. Die Gebinde sind vor Feuchtigkeit zu schützen. Bei unsachgemäßer Lagerung, Entnahme mit feuchten Schaufeln oder bei Zutritt von Feuchtigkeit zersetzt sich das Produkt. Beim Feuchtwerden bilden sich Klumpen, es kommt zu Hitze- und Gasentwicklung (Geruch nach Schwefeldioxid) und schließlich zur Selbstentzündung, besonders bei Zutritt von Luftsauerstoff (siehe auch unter Punkt Vorgehen bei Selbstentzündung ). Umgang mit teilweise zersetzter Ware Verunreinigung Klumpig gewordenes Hydrosulfit muss umgehend in Wasser aufgelöst und entsorgt werden. Nur der pulvrig gebliebene Anteil ist verwendbar. Hydrosulfit-Sorten der BASF sind praktisch frei von Schwermetall (unterhalb der Nachweisgrenze). Die angegebenen Werte charakterisieren den Bereich physikalischer Eigenschaften. Toleranzgrenzen können der Produktspezifikation ent nommen werden.

3 M 6206 d Februar von 7 Hydrosulfit-Sorten Eigenschaften Aussehen Löslichkeit Weißes Pulver Gut löslich in verdünnten Alkalien, bei 20 C ca. 250 g/l. Die Lösung ist wasserklar ohne Trübung. Natronlauge 38 Bé (ml/l) gelöst ungelöst Hydrosulfit E (g/l) Abb. 1 Die Löslichkeit von Hydrosulfit E in Gegenwart von Alkali Beständigkeit der Lösungen Lösungen von Hydrosulfit wirken stark reduzierend, sie binden Luftsauerstoff. 1 m 3 Luft bindet etwa 1,7 kg Hydrosulfit. Die Reaktion von Hydrosulfit mit Luftsauerstoff ist vielfach schneller als die relativ langsame Eigenzersetzung. Deshalb ist beim Arbeiten mit gelöstem Hydrosulfit der Luftkontakt weitgehend zu unterbinden. Im sauren Medium zersetzt sich Hydrosulfit unter Bildung von vorwiegend Schwefeldioxid, Schwefel und anderen schwefelhaltigen Verbindungen. Alkali stabilisiert Lösungen von Hydrosulfit. Das gilt besonders bei Luftzutritt.

4 M 6206 d Februar von 7 Hydrosulfit-Sorten Hydrosulfit E (g/l) 30 Luftausschluss 20 Luftgegenwart ohne Alkali ml/l NaOH 38 Bé 30 g/l Hydrosulfit E 25 C h Abb. 2 Beständigkeit von Hydrosulfit-Lösungen unter verschiedenen Bedingungen ph-wert Hydrosulfit E und (bei 50 g/l in Wasser) Hydrosulfit EN > 8 Hydrosulfit F Für ent spre chende ph-mes sun gen muss Sau er stoff voll stän dig aus ge schlossen wer den, d. h. unter Stick stoff arbei ten und luft freies Was ser ver wen den. Schüttdichte Die Hydrosulfit-Sorten unterscheiden sich durch die verschiedene Schüttdichte; dies ist bei der volumetrischen Dosierung zu beachten. Hydrosulfit E g/dm 3 Hydrosulfit EN g/dm 3 Hydrosulfit F g/dm 3 Wirkung Herstellung von Gebrauchslösungen Hydrosulfit wird in der Textilindustrie hauptsächlich als Reduktionsmittel für Küpenfarbstoffe und zur reduktiven Reinigung von Polyesterfärbungen verwendet. Es eignet sich zum Abziehen von Färbungen sowie zum Reinigen von Färbekufen, Färbeapparaten und dergleichen. Hydrosulfit-Lösungen sollen zweckmäßig kurz vor Gebrauch hergestellt werden. Man gibt zuerst das Alkali in das Bad und streut dann das Hydrosulfit-Pulver unter Rühren ein. Mittels einer Lösestation kann in Verbindung mit Containerbezug besonders wirtschaftlich gearbeitet werden. Die Vorteile dieser Arbeitsweise sind kein Stauben verringerte Brandgefahr verminderter Produktverlust

5 M 6206 d Februar von 7 Hydrosulfit-Sorten Dazu wird eine Lösung mit ca. 130 g/l Hydrosulfit nebst dem erforderlichen Alkali (260 ml NaOH 38 Bé) hergestellt und mittels einer Leitung dem Verbraucher zugeführt. Die konzentrierte Reduktionsmittelflotte wird beim Verbraucher nur noch verdünnt. Anwendung Als Reduktionsmittel für Küpenfarbstoffe Das Hauptanwendungsgebiet von Hydrosulfit ist die Reduktion von Küpen farbstoffen, um diese in eine wasserlösliche, faseraffine Form überzu füh ren. Die Küpenfarbstoffe werden entweder direkt im Färbebad reduziert oder, wie bei den Pigmentierfärbeverfahren, den Pigment-Klotz-Verfahren und dem Zweiphasendruck, erst in unlöslicher Form auf das Material gebracht und anschließend mit Hydrosulfit und Natronlauge entwickelt. Die Reduktionswirkung von Hydrosulfit ist abhängig von der Temperatur und vom ph-wert. Das Redoxpotenzial beträgt unter den Bedingungen einer IN-Küpe ca mv. Dieses Potenzial reicht aus, um alle im Handel befindlichen Küpenfarbstoffe in die wasserlösliche Natrium-Leukoverbindung überzuführen. Alle diese Farbstoffe werden in einem Potenzialbereich von ca. 650 bis 950 mv reduziert. Da der Farbstoff während des ganzen Färbeprozesses vollständig verküpt sein muss, das Hydrosulfit aber laufend durch Lufteinwirkung unter Alkaliverbrauch zersetzt wird, ist es notwendig, in der Küpe stets mit einem Überschuss an Hydrosulfit und Natronlauge zu arbeiten. Dieser Überschuss muss während der gesamten Färbedauer sichergestellt sein. Im einfachsten Fall überprüft man die Alkalität mit Phenolphthaleinpapier und die Reduktionswirkung mit gelbem Küpenprüfpapier. Zum reduktiven Nachreinigen von Färbungen Färbungen und Drucke von Polyesterfasern, Triacetatfasern und verschiedenen Fasermischungen, die mit Dispersionsfarbstoffen gefärbt und ge druckt wurden, reinigt man um bestmögliche Echtheit zu erreichen mit alkalischen Hydrosulfit-Lösungen nach. 4 8 ml/l Natronlauge 38 Bé 2 3 g/l Hydrosulfit E 0,5 g/l Uniperol EL 20 Minuten bei C Zum Abziehen oder Aufhellen von Färbungen und Drucken Hydrosulfit eignet sich zum reduktiven Abziehen von Färbungen und Drucken mit Küpen-, Direkt- und Reaktiv-Farbstoffen auf Cellulosefasern. Küpenfarbstoffe Flottenverhältnis 1 : 10 bis 1 : 30 Im Apparat Man beschickt das C heiße Bad mit und in der Haspelkufe 0,5 g/l Dekol S 2 13 g/l Setamol WS 10 15,5 ml/l Natronlauge 38 Bé 5 g/l Hydrosulfit E 1 g/l Glukose (bei überreduktionsempfindlichen Farbstoffen) 2 3 ml/l Albigen A und behandelt das Material 30 Minuten bei C (indirekter Dampf), wobei auf einwandfreien Küpenstand zu achten ist.

6 M 6206 d Februar von 7 Hydrosulfit-Sorten Gespült wird mit 1 ml/l Natronlauge 38 Bé 1 g/l Hydrosulfit E 1 g/l Setamol WS 5 Minuten kalt, dann mit kaltem Wasser mit Überlauf spülen. Eventuell oxidieren mit 1 2 ml/l Wasserstoffperoxid 35 %ig bei 55 C. Im Jigger Flottenverhältnis: bei hellen Farben 1 : 5, bei dunklen bis 1 : 10 Man beschickt das C heiße Bad mit Direktfarbstoffe 1,5 g/l Soda calc. 2 g/l Hydrosulfit E 2 g/l Albigen A 1 g/l Dekol S 3 5 g/l Setamol WS 20 ml/l Natronlauge 38 Bé 10 g/l Hydrosulfit E 1 g/l Glukose (bei überreduktionsempfindlichen Farbstoffen) 2 3 g/l Albigen A und behandelt die Färbung 4 Passagen lang, jedoch keinesfalls länger als 40 Minuten bei C (indirekter Dampf), wobei auf einwandfreien Küpenstand zu achten ist. Kurzes Flottenverhältnis und lange Behandlungszeit müssen wegen der geringen Löslichkeit der Additionsverbindung Farbstoff Albigen A (unter Umständen teerige Abscheidungen) vermieden werden. Nötigenfalls wird der Abziehprozess wiederholt. Gespült wird mit kaltem Wasser mit Überlauf, anschließend wird mit 1 2 ml/l Wasserstoffperoxid 35 %ig bei 55 C oxidiert Minuten bei 50 C Anschließend intensiv spülen. Reaktivfarbstoffe 15 ml/l Natronlauge 38 Bé 5 g/l Hydrosulfit E 2 g/l Albigen A Minuten bei C Anschließend intensiv spülen. Zum Reinigen von Färbeapparaten und Geräten Alkalische Lösungen von Hydrosulfit verwendet man zum Entfernen von Farbstoffresten an Färbeapparaten, Gefäßen, Walzen und dergleichen. Die Reinigungswirkung der Lösungen wird durch Zusatz von Albigen A oder Uniperol AC erhöht. Produktspezifikationen Die aktuellen Produktspezifikationen enthalten alle Werte und Prüfmethoden und sind bei Bedarf separat abrufbar.

7 M 6206 d Februar von 7 Hydrosulfit-Sorten Sicherheit Bei der Handhabung dieser Produkte sind die Angaben und Hinweise im Sicherheitsdatenblatt zu beachten. Im Übrigen sind die beim Umgang mit Chemikalien gebotenen Vorsichts- und arbeitshygienischen Schutzmaßnahmen einzuhalten. Der Kontakt mit Oxidationsmitteln (Wasserstoffperoxid, Natriumchlorit, Natrium hypochlorit) sowohl in Substanz als auch in Lösung muss unter allen Umständen vermieden werden. Ausreichender Abstand zwischen den Produkten ist sicherzustellen. Vorgehen bei Produktzersetzung Siehe unsere Broschüre Hydrosulfit (Natriumdithionit) Sichere Handhabung Zur Beachtung Die Anga ben in die ser Druck schrift basie ren auf unse ren der zei ti gen Kennt nis sen und Erfah run gen. Sie befreien den Ver ar bei ter wegen der Fülle mög li cher Ein flüsse bei Ver ar bei tung und Anwen dung unse res Pro duk tes nicht von eige nen Prü fun gen und Ver su chen. Eine Garan tie bestimm ter Eigen schaf ten oder die Eig nung des Pro duk tes für einen konkre ten Ein satz zweck kann aus unse ren Anga ben nicht abge lei tet wer den. Alle hie rin vor lie gen den Beschrei bun gen, Zeich nun gen, Foto gra fien, Daten, Ver hält nisse, Gewichte u. Ä. kön nen sich ohne Vor an kün di gung ändern und stel len nicht die ver trag lich ver ein barte Beschaf fen heit des Pro duk tes dar. Etwaige Schutz rechte Dritter sowie beste hende Gesetze und Bestimmun gen sind vom Emp fän ger unse res Pro duk tes in eige ner Ver ant wor tung zu beach ten. Februar 2010 BASF SE Marketing Anorganische Chemikalien Europa Ludwigshafen, Deutschland