Demographie I Demographische Prozesse

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Julian Hase
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1 Demographie I Demographische Prozesse Andreas Behr 1 / 28

2 Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 Einleitung / 28

3 Literatur Einleitung Grundlegend Andreas Behr und Götz Rohwer, Wirtschafts- und Bevölkerungssatistik, UTB Verlag, München, Ergänzend Peter von der Lippe, Wirtschaftsstatistik, 5. Auflage, Horst Rinne, Wirtschafts- und Bevölkerungsstatistik: Erläuterungen - Erhebungen - Ergebnisse, Dieter Brümmerhoff, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, 8. Auflage, / 28

4 Motivation (I) Einleitung Die Untersuchung demographischer Prozesse gehört zu den wichtigsten Aufgben der Wirtschafts- und Sozialstatistik Die Entwicklung in Deutschland begründet ein ganz besonderes Interesse Der stattfindende demographische Wandel hat massive Auswirkungen auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung 4 / 28

5 Motivation (II) Einleitung Die Vorlesungen zur Volkswirtschaftslehre (Mikro, Makro) abstrahieren weitgehend vom tatsächlichen Erkenntnisobjekt Viele verwendete Größen werden nur idealtypisch betrachtet (Bsp. Y, Manna?) Wir wollen uns im Rahmen der Veranstaltung dem Erkenntnisobjekt empirisch nähern: Was ist Y? Was ist K? Was ist L? Was ist P? Was sind definitorische Zusammenhänge? 5 / 28

6 Programm der Vorlesung (I) Demographie I: Demographische Prozesse Demographie II: Lebensdauern und Sterbetafeln Demographie III: Statistik der Geburten Demographie IV: Demographische Projektionen 6 / 28

7 Programm der Vorlesung (II) Input-Output-Analyse I: Gesellschaftliche Produktion Input-Output-Analyse II: Input-Output-Tabellen Input-Output-Analyse III: Beschäftigungsmodell Input-Output-Analyse IV: Empirische Input-Output Analysen Preisstatistik I: Grundlagen Preisstatistik II: Nutzentheorie und Preisindizes Preisstatistik III: Verbraucherpreisindex und Kaufkraftparität Haushalte und Erwerbstätigkeit 7 / 28

8 Definition demographischer Prozesse 8 / 28 Die Definition demographischer Prozesse beruht auf der Definition von räumlichen und zeitlichen Kontexten Wir betrachten im Folgenden eine Raumstelle R * (Deutschland) im Raum R und Zeitstellen t, i.d.r. Jahre (evtl. aber auch Monate, Tage, usw.) auf der Zeitachse T * Ω t bezeichnet die Gesamtheit der Menschen, die in der Zeitstelle t im Raum R * R leben Beachte: die in t Geborenen und in t Gestorbenen zählen zu Ω t Ω t enthält Elemente ω, die durch Namen gekennzeichnet sind

9 Definition demographischer Prozesse Die Bevölkerungsstatistik kann man sich als Chronik vorstellen Der Chronist führt über die Menschen, die Geburten, die Sterbefälle, die Zu- und Abwanderungen Buch Zum Beginn der Aufzeichnungen wird der Bestand, z.b. nach Alter und Geschlecht erfasst In den Folgejahren werden Ereignisse erfasst wer wird geboren, wer stirbt, wer wandert zu wer wandert ab Die zeitliche Folge von Bevölkerungsmengen Ω t wird demographischer Prozess genannt 9 / 28

10 Einleitung Bevölkerungszahl: n t := Ω t n t bezieht sich auf eine Zeitstelle (z.b. Jahr) und eine Raumstelle (z.b. Deutschland) Bevölkerungszahl zu Beginn des Jahres: n t Bevölkerungszahl am Ende des Jahres: n t Definition: n t+1 = n t Durschnittliche Bevölkerungszahl: n t 10 / 28

11 Einleitung Anzahl der Geburten im Jahr t : b t Anzahl der Sterbefälle im Jahr t : d t Ohne externe Migration gilt folgende Buchführungsgleichung n t+1 = n t + b t+1 d t Anzahl der Einwanderer nach R * in t : m i t Anzahl der Auswanderer aus R * in t : m o t Die Buchführungsgleichung mit Migration lautet dann n t+1 = n t + b t+1 d t + m i t+1 mo t 11 / 28

12 Einleitung Beachte: So wie Sterbefälle und Geburten zu Ω t zählen, zählen auch Personen zu Ω t, die im gleichen Jahr t zu- und wieder auswandern Bevölkerungszahlen zu Beginn und Ende der Zeitstellen (Jahre) n t+1 = n t = n t + b t d t + m i t m o t 12 / 28

13 Einleitung Historische Zeit t (x-achse) und Lebensalter τ (y-achse) Der Zusammenhang von t und τ wird im dargestellt Wilhelm Lexis, , Demograph 13 / 28

14 Bevölkerungsmenge zur bestimmten Zeitstelle Zeitstelle t = [t,t [ Person ω : Geburtszeitpunkt x(ω), Sterbezeitpunkt y(ω) Bevölkerungsmenge an der Zeitstelle t Ω t = {ω x(ω) < t,y(ω) > t } n t+1 = n t + b t+1 d t Geschlecht: Die bisherigen Definitionen können geschlechtsspezifisch geschrieben werden: Index m für männlich Index f für weiblich 14 / 28

15 Lexis-Digramm: Grafik τ Lexis Diagramm t 15 / 28

16 Alter Einleitung Es existieren mehrere Altersbegriffe Exaktes Alter: Erfassungs- und Geburtszeitpunkt Gewöhnliches Alter: Bis zum 1. Geburtstag Alter von 0, bis zum 2. Geburtstag Alter von 1, usw. Demographisches Alter: Alter in der Zeitstelle t ist t t, mit t Zeitstelle der Geburt Beachte: Das demographische Alter ändert sich in einer Zeitstelle nicht Ein im August 08 geborenes Kind hat das ganze Jahr 09 über ein demographisches Alter von 1 16 / 28

17 Alter Einleitung Gliederungen der Bevölkerung nach dem Alter können bei allen drei Altersbegriffen ansetzen Ω t,τ : alle Personen, die in der Zeitstelle t das Alter τ haben, d.h. alle Personen, die in der Zeitstelle t τ geboren wurden n t,τ := Ω t,τ Demographisches und gewöhnliches Alter stimmen am Ende der Zeitstelle überein Bsp.: Menschen, die am Ende von t das gewöhnliche Alter τ haben, wurden im Jahr t τ geboren D.h. Altersgliederungen sind für Stichtage am Ende (Anfang) von Zeitstellen besonders einfach n t,τ : Zahl der Menschen am Anfang von t n t,τ : Zahl der Menschen am Ende von t 17 / 28

18 Einleitung Gliederungen nach dem Alter für Sterbefälle und Zu- und Abwanderungen d t,τ Anzahl Menschen, die in t im Alter τ sterben m i t,τ Anzahl Menschen, die in t im Alter τ einwandern m o t,τ Anzahl Menschen, die in t im Alter τ auswandern Alle Definitionen beziehen sich auf das demographische Alter (Geburtsjahr t τ) Für das gewöhnliche Alter wird ein Querstrich verwendet (z.b. d t,τ ) 18 / 28

19 Altersspezifische Buchführungsgleichungen Ohne Migration Mit Migration n t+1,τ+1 = n t,τ d t,τ n t+1,τ+1 = n t,τ d t,τ + m i t+1,τ+1 mo t,τ Gleichung für den Anfang der Zeitstelle t + 1 n t+1,τ+1 = n t,τ = n t,τ d t,τ + m i t,τ m o t,τ Beachte: bei Sterbefällen und Zu- und Abwanderungen wird das demographische Alter verwendet 19 / 28

20 Statistisches Bundesamt Volkszählung (letztmals 25. Mai 1987) Mikrozensus Bevölkerungsregister der Standesämter: Geburten, Todesfälle, Heiraten, Ehelösungen Bevölkerungsregister der Einwohnermeldeämter Ausländerzentralregister (Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit) 20 / 28

21 Bevölkerung, / 28

22 Bevölkerung in der BRD und DDR, BRD DDR / 28

23 Geburten und Todesfälle, BRD, DDR BRD DDR Geburten Gestorbene / 28

24 Geburten und Todesfälle, Deutschland Geburten Gestorbene / 28

25 Allgemeine Geburten- und Sterbeziffer Geburtenziffer Sterbeziffer / 28

26 Migrationssaldo Einleitung BRD DDR Deutschland / 28

27 Bevölkerung nach Geschlecht und Alter, Männer Frauen / 28

28 Verteilung der Bevölkerung, Männer Frauen / 28

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