Von Dierfeld bis Mainz

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1 Von Dierfeld bis Mainz Von Günter Ickler Am lebten Menschen in RheinlandPfalz. Diese verteilt sich auf insgesamt In keinem anderen Bundesland ist die Zahl der so groß. In keinem anderen Bundesland gibt es so viele kleine und kleinste. Mit nur sieben n weist die sfortschreibung Dierfeld als kleinste des Landes aus. In der größten, der Landeshauptstadt Mainz, leben mehr als Menschen. Wachsende Kennen Sie Dierfeld? szunahme um Personen Die rheinlandpfälzische ist im Jahr 2004 weiter gewachsen. Am Ende des vergangenen Jahres lebten Menschen in RheinlandPfalz. Damit hat sich der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre wenn auch auf relativ niedrigem Niveau noch fortgesetzt. Der Zuwachs um gut Personen resultierte aus einem positiven Wanderungssaldo, der die negative Bilanz der natürlichen sbewegung mehr als ausgleichen konnte. Im Verlauf des Jahres übertraf die Zahl der Zuzüge die der Fortzüge um deutlich mehr als Die Zahl der Gestorbenen lag um gut über der Zahl der Geborenen. Im Vordergrund dieses Beitrags steht eine Beschreibung der nach größenklassen. Die Landeshauptstadt Mainz ist sicherlich weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Sie ist Standort einer der größten Universitäten in Deutschland. Das GutenbergMuseum, der mächtige Dom oder Marc Chagalls blaue Fenster sind vielen nicht nur RheinlandPfälzern ein Begriff Jahre Stadtgeschichte lassen sich an beeindruckenden Gebäuden, Denkmälern und Museen nachvollziehen. Mit n ist Mainz die größte Stadt in RheinlandPfalz. Mit einer Zunahme von 517 Personen ist die Mainzer im vergangenen Jahr überdurchschnittlich gewachsen. Demgegenüber dürfte Dierfeld selbst vielen RheinlandPfälzern nicht bekannt sein. Es handelt sich um einen kleinen Ort in der Verbandsgemeinde Manderscheid im Landkreis BernkastelWittlich. Dierfeld hat Mainz ist die größte Stadt in RheinlandPfalz Nur sieben in der kleinsten Statistische Monatshefte RheinlandPfalz 467

2 einen eigenen rat so wie es das Gesetz vorsieht. Bei der ratswahl im Juni 2004 konnte Dierfeld eine Wahlbeteiligung von 100% vorweisen. Der Bürgermeister ist zugleich Firmenchef. Als solcher muss er sehen, dass er sein Unternehmen in harten Zeiten über Wasser hält. Dies und mehr kann man auf der eigenen Website von Dierfeld nachlesen. Das besondere an dieser ist: Die amtliche sfortschreibung weist nur sieben am Ort der Hauptwohnung aus. Damit ist Dierfeld die kleinste im Land. Die zahl Dierfelds stagniert seit Jahren. Zahlreiche kleine und kleinste in RheinlandPfalz RheinlandPfalz besitzt aber noch zahlreiche weitere sehr kleine. Es gibt allein 127 mit weniger als 100 n bzw mit weniger als n. Die rheinlandpfälzische lebt in insgesamt In keinem anderen Bundesland ist die Zahl der so groß. Der Vergleich zum Ende des Jahres 2003, als es in RheinlandPfalz noch eine weniger gab als heute, zeigt, dass es auch in Bayern eine große zahl (2 056) gibt, allerdings bei einer dreimal so großen. Im Durchschnitt leben in Bayern mehr als Menschen in einer, in RheinlandPfalz sind es weniger als von haben weniger als 100 Viele auch in Bayern, aber mit mehr n Eine vergleichbar geringe durchschnittliche szahl weist noch MecklenburgVorpommern auf. Etwas höhere Durchschnittszahlen sind in zwei weiteren östlichen Bundesländern SachsenAnhalt und Thüringen festzustellen. Kleine auch in Ostdeutschland und Schleswig Holstein T 1, und ausgewählte größenklassen am nach Bundesländern Land 1) je mit n weniger als weniger als mehr als BadenWürttemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen MecklenburgVorpommern Niedersachsen NordrheinWestfalen RheinlandPfalz Saarland Sachsen SachsenAnhalt SchleswigHolstein Thüringen Deutschland ) Ohne unbewohnte gemeindefreie Gebiete; einschließlich Städte. 468 Statistische Monatshefte RheinlandPfalz

3 S 1 und ihre am nach größenklassen Zahl der zahl mit weniger als n größe nach der Zahl der mit n größe nach der Zahl der mit und mehr n größe nach der Zahl der Kleinste Deutschlands in Schleswig Holstein Unter den westlichen Bundesländern hat SchleswigHolstein die zweitgeringste zahl je. Hier gibt es ebenfalls vergleichsweise viele sehr kleine 47 haben weniger als 100. In diesem Bundesland liegt auch die kleinste Deutschlands: Wiedenborstel mit derzeit vier n. Dennoch lebt der größte Teil der in großen Eine Aufgliederung der rheinlandpfälzischen nach ihrer sgröße in 100erSchritten zeigt, dass die relativ meisten, nämlich 247, zwischen 200 und 300 n haben. Darin wohnen insgesamt nahezu Statistische Monatshefte RheinlandPfalz 469

4 Vier Großstädte in Rheinland Pfalz Lorenzkurve zeigt relativ hohe Konzentration an Menschen oder 1,5% der. Andererseits leben in jeder der sieben größten Städte in RheinlandPfalz für sich genommen mehr Menschen. Die vier Großstädte, die die er Marke überschreiten, sind neben der Landeshauptstadt Mainz die Städte Ludwigshafen ( ), Koblenz ( ) und Trier ( ). Knapp darunter liegt Kaiserslautern ( ). Damit lebt trotz der hohen Zahl sehr kleiner in RheinlandPfalz der größte Teil der in großen. Allein in den eben aufgeführten fünf größten Städten sind es 16% der Gesamtbevölkerung. In den zwölf kreisfreien Städten des Landes ist es zusammengenommen ein Viertel ( ). Konzentrationskurve Eine Möglichkeit, derartige Zusammenhänge besonders kompakt darzustellen, bietet die so genannte Konzentrationskurve oder Lorenzkurve (siehe Kasten). Dabei werden zunächst die nach der sgröße geordnet und dann sukzessive die Anteile der und der aufaddiert. Die grafische Darstellung bezieht also den kumulierten Anteil der auf den kumulierten Anteil der. Man spricht im statistischen Sinne auch von einer Konzentration der auf die. Je weiter diese Linie durchhängt, umso stärker ist die Konzentration. Der Extremfall ist dann gegeben, wenn die gesamte in nur einer einzigen lebt. Demgegenüber ist die 45 Linie als Gleichverteilungslinie anzusehen, die eine Info Konzentrationsmessung Oftmals ist es von Interesse zu untersuchen, wie sich die Summe der Merkmalswerte eines Merkmals in einer Beobachtungsreihe auf die Untersuchungseinheiten aufteilt. Ist diese Summe unter Umständen auf nur wenige Einheiten konzentriert? Diese Frage wird beispielsweise im Zusammenhang mit der Einkommensverteilung analysiert: Wie groß ist der Anteil der Einkommensbezieher, der über x Prozent des Gesamteinkommens verfügt? Gibt es vielleicht nur wenige Personen, die über einen großen Teil des Einkommens verfügen? Solche Fragestellungen lassen sich grafisch mit der so genannten Lorenzkurve oder Konzentrationskurve nach Lorenz analysieren. Dabei sind zunächst die relativen Häufigkeiten der Merkmalsausprägungen mit deren zugehörigen Merkmalsträgern der Größe nach anzuordnen. In einem Koordinatensystem werden auf der Abszisse die sukzessive aufaddierten Anteile der Merkmalsträger (z. B. der Einkommensbezieher) und auf der Ordinate die aufaddierten Anteile an der Merkmalssumme (z. B. des Einkommens) abgetragen. Ein Punkt der Lorenzkurve gibt dann an, wie viel Prozent des Gesamtbetrags aller Merkmalsausprägungen auf wie viel Prozent der Untersuchungseinheiten entfallen. Die 45 Linie in der Grafik ist die Linie der Gleichverteilung. Auf sie kommt die Lorenzkurve dann zu liegen, wenn alle Merkmalsträger den gleichen Anteil an der Merkmalssumme haben. Die Konzentration ist umso stärker ausgeprägt, je mehr die Lorenzkurve durchhängt, je weiter sie also von der Linie der Gleichverteilung entfernt ist. Maßzahlen zur Konzentrationsmessung setzen sinnvollerweise an der Fläche zwischen Gleichverteilungslinie und Konzentrationskurve an. Am weitesten verbreitet ist der auf den Bereich von 0 bis 1 normierte GiniKoeffizient: mit F(x i ) aufsummierte Anteile der Merkmalsträger x i h(x i ) anteilige Merkmalssumme n Anzahl der Beobachtungswerte Bei vollständiger Konzentration nimmt der GiniKoeffizient den Wert 1 an. Im Falle der gleichmäßigen Verteilung der Merkmalssumme auf alle Merkmalsträger beträgt er Statistische Monatshefte RheinlandPfalz

5 gleichmäßige Verteilung der auf die beinhaltet; dann wären alle gleich groß. So zeigt die Lorenzkurve im vorliegenden Fall für die nach der Größe geordneten beispielsweise Folgendes: In 50% der ( kleinere Hälfte mit bis zu 582 n) leben 8,5% der. In 80% der (hierzu zählen alle mit bis zu n) leben 24,3% der. In 90% der (bis zu ) leben 35,8% der. Nimmt man als Ausgangspunkt die, so gilt zum Beispiel: Die Hälfte der lebt in 96% der. Diese Aussagen lassen natürlich auch den analogen Umkehrschluss zu, z. B.: zentration ist umso größer, je höher der errechnete Wert ist. Diese Maßzahl ergibt im vorliegenden Fall einen Wert von 0,7208. Das Ergebnis deutet damit auf eine tendenziell hohe Konzentration hin und stützt die zuvor getroffenen Aussagen, dass der größte Teil der in großen lebt. Historische Entwicklung Die Zahl der in RheinlandPfalz hat sich im Zeitablauf deutlich verringert. Bei der Gründung des Landes am 18. Mai 1947 gab es in fünf Regierungsbezirken 11 Stadt und 39 Landkreise mit insgesamt wurde Landau in der Pfalz zur zwölften kreisfreien Stadt. Ende der 1960er und Anfang der 1970erJahre wur S 2 Konzentration der 2004 Lorenzkurve Die Verwaltungsreform Auch hoher Wert für Gini Koeffizient ln 10% der leben 64,2% der. Auch kann festgehalten werden, dass die andere Hälfte der in nur 4% der lebt. Diese Aussagen signalisieren bereits, dass trotz der hohen Zahl sehr kleiner in RheinlandPfalz sich die dennoch in großen konzentriert. Zur Beurteilung der Konzentration lässt sich auch eine Maßzahl berechnen. Dieser so genannte GiniKoeffizient kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen, und die Kon Kumulierter Anteil der Kumulierter Anteil der Gleichverteilung der auf die Tatsächliche Verteilung der auf die Statistische Monatshefte RheinlandPfalz 471

6 den im Rahmen einer Verwaltungsreform unterliegen. Die Gesamtzahl der Gemein die Regierungsbezirke Koblenz und Monta den lag in den Jahren von 1979 bis 1988 baur sowie Rheinhessen und Pfalz zusam sowie 1991 bei 2 303, in den Jahren 1989 mengelegt. Außerdem wurde die Zahl der und 1990 sowie 1992 und 1993 bei Landkreise auf 24, die der auf In den Folgejahren bis 1998 gab es (Stand ) reduziert. und seitdem mit Ausnahme Einführung der Verbandsgemeinden Durch die Einführung der Verbandsgemeinden im Jahr 1968 wurde die Verwaltungsstruktur gestrafft. Eine Verbandsgemeinde besteht aus mehreren benachbarten Ortsgemeinden des gleichen Landkreises. Dabei bleiben die einzelnen Ortsgemeinden des Jahres 2003 gibt es (Stand jeweils am Jahresende). Ein Vergleich der und der szahlen in der langfristigen Entwicklung zeigt Folgendes: Bei steigender Gesamtbevölkerung und sinkenden Ge Langfristig wachsende und sinkende zahl weiterhin rechtlich selbstständig, die Ver meindezahlen hat der Anteil der Bevöl bandsgemeinde übernimmt jedoch neben kerung, der in kleinen lebt, eigenen auch zahlreiche Aufgaben für abgenommen, der in großen ihre Ortsgemeinden. Zurzeit gibt es 163 lebende steil hingegen hat ten Verbandsgemeinden. denziell zugenommen. Immer wieder Änderungen Aber auch in der jüngeren Vergangenheit gab es hin und wieder kleinere Gebietsänderungen, beispielsweise durch Zusam So lebten 1950 noch 30,6% der in mit bis zu n, 1970 waren es 20,8% und 2004 nur santeil der Großstädte tendenziell rückläufig menlegungen oder Eingliederungen von noch 16,8%. Demgegenüber hat der Anteil bzw. Ausgliederungen von Ge der in Großstädten lebenden meindeteilen. Dadurch kann auch die Zahl von 1950 bis 1970 deutlich zugenommen, der immer wieder Änderungen bis 2004 dann aber wieder abgenommen. T 2 und 1950, 1970 und 2004 nach größenklassen 1) mit einer von... Personen 1950 Anzahl % 1970 Anzahl % 2004 Anzahl % unter , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , und mehr , , ,7 Insgesamt ) 1950 und 1970 Ergebnisse der Volkszählungen, 2004 Ergebnis der sfortschreibung. 472 Statistische Monatshefte RheinlandPfalz

7 T 3 in den Landkreisen am nach Größenklassen Landkreis Verbandsgemeinden Verbandsfreie Ortsgemeinden unter 300 Verbandsfreie und Ortsgemeinden mit n und mehr je Ahrweiler Altenkirchen (Ww.) AlzeyWorms Bad Dürkheim Bad Kreuznach BernkastelWittlich Birkenfeld BitburgPrüm CochemZell Daun Donnersbergkreis Germersheim Kaiserslautern Kusel MainzBingen MayenKoblenz Neuwied RheinHunsrückKreis RheinLahnKreis RheinPfalzKreis Südliche Weinstraße Südwestpfalz TrierSaarburg Westerwaldkreis Insgesamt Regionale Unterschiede mit die des RheinPfalz Größte in der Pfalz Abschließend sei noch die Verteilung der nach ihrer Größe in den verschiedenen Teilen des Landes betrachtet. Tendenziell gibt es die größten in der Pfalz, in der zugleich auch die meisten kreisfreien Städte liegen. Die höchste durchschnittliche zahl erreichen Kreises; hier gibt es allein neun verbandsfreie. Die im Durchschnitt kleinsten liegen in den Landkreisen BitburgPrüm und Daun mit 407 bzw. 587 n je. BitburgPrüm ist zugleich der Landkreis, der die mit Abstand größte Anzahl von Ortsgemeinden (234) aufweist. Kleinste in der Eifel Daten über jede auf einen Blick: Unter können über die Rubrik Meine Heimat aktuelle Daten über jede in RheinlandPfalz kostenfrei abgerufen werden. Günter Ickler, DiplomÖkonom, leitet das Referat, Beschäftigte, Soziale Leistungen. Statistische Monatshefte RheinlandPfalz 473