Intellektuellen nahezubringen, dass diese»menschenfeindliche Kunst-form«durchaus ihre Berechtigung habe. Meinungsfreiheit, so versuchte der Gast aus
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- Helmuth Abel
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2 Intellektuellen nahezubringen, dass diese»menschenfeindliche Kunst-form«durchaus ihre Berechtigung habe. Meinungsfreiheit, so versuchte der Gast aus Paris dem deutschen Grünen-Freund den Sinn von Karikaturen zu erklären, brauche Kanäle, um sich zu manifestieren. Deshalb habe die Demokratie auch die Ausdrucksform der Karikatur zugelassen. Er, Bruckner, verstehe zwar, dass Karikaturen verletzen könnten. Die Frage sei jedoch, wie man auf diese Verletzung reagiere. Einen Prozess anzustrengen sei beispielsweise eine Möglichkeit, ohne durch Mord und Massaker Genugtuung zu erlangen. Doch Micha Brumlik wiederholte gegen Schluss der Podiumsdiskussion erneut:»karikaturen sind eine menschenfeindliche Kunstform«. Es war kein Aus rutscher. Die gleichfalls anwesende muslimische Religionslehrerin Lamya Kaddor widersprach
3 ihm nicht. Sie verurteilte zwar gleichfalls das Massaker von Paris, machte dann aber sofort klar, wie sehr sie selbst Opfer sei, indem sie wortreich ihrem Unmut über die»distanziritis«ausdruck verlieh, die von Muslimen ständig verlange, sich von den im Namen des Islam begangenen Verbrechen zu distanzieren,»obwohl diese eigentlich nichts mit den Muslimen hier zu tun haben«. Die Ereignisse im Nachbarland Frankreich drohten,»unseren sozialen Frieden hierzulande zu zerstören«. Ja, ein»umdenken«bezüglich der Ursachen - islamistischer Gewalt sei nötig. In diesem Zusammenhang verwies Lamya Kaddor zwar auch auf die Islamverbände in Deutschland, vor allem aber auf die»ausgrenzung«junger Muslime durch die hiesige»mehrheitsgesellschaft«: Opfer allerorten, nur nicht in Paris. Die Verbannung junger
4 Muslime an den Rand der Gesellschaft sei in Frankreich schlimmer als in Deutschland. Sie sei Ursache für deren Ablehnung der französischen Gesellschaft. Worauf Pascal Bruckner einwandte, die sozialen Probleme wie die Arbeits losigkeit seien in der Tat offensichtlich, beträfen aber alle, auch viele junge nicht musli mische Franzosen unterschiedlichster Herkunftsländer. Nur muslimische»ausgegrenzte«aber fühlten sich deshalb zum Dschihad aufgerufen, zum Kampf gegen»die Feinde des Islam«, zu denen inzwischen auch als»zu lasch«befundene Muslime zählten. Die jungen Fanatiker, so der französische Philosoph, hielten sich für Menschen, die Gott auserwählt habe, und die das Gefühl hätten, auf der Seite der Erlösung zu stehen. Ereile sie der Tod, so erwarte sie das Paradies mit siebzig Jungfrauen:»Siebzig Jungfrauen, was
5 für ein Unsinn!«, sagte Bruckner.»Warum nicht eine Frau und gegenseitige Liebe?«Der Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung, Ralf Fücks, hatte immerhin eingangs angesichts der Pariser Großdemonstration vom 11. Januar im Gefolge der»charlie Hebdo«- Morde festgestellt, diese Demonstration scheine von einem»jetzt reicht s«-gefühl getragen worden zu sein. Vielleicht war es dieses Gefühl, das zur Einladung eines Islamkritikers vom Format Pascal Bruckners in den grünen Think-Tank nach Berlin geführt hatte, galten Geister wie er doch vor dem Anschlag auf»charlie Hebdo«bei den Grünen noch als»islamophob«. Ein»Jetzt reicht s«-gefühl ging von dieser Veranstaltung jedoch nicht aus. Sie war typisch für die Art, wie in Deutschland der islamische Terror Versäumnissen der eigenen und darüber hinaus der ganzen westlichen
6 Gesellschaft zugeschrieben wird, nicht jedoch dem Islam. Man kann sie unter dem Motto zusammenfassen: Alles fliegt in Stücke, nur der Islam bleibt heil. Dass islamische Gewalttäter nicht nur in Madrid, Paris, Brüssel, Nizza, Würzburg usw. auftauchen, sondern auch in Nigeria, Afghanistan, in Casablanca, in den kabylischen Bergen Algeriens, auf der Halbinsel Djerba, in Tunis und Sousse, in Riad und Aguelhok (Mali) tätig werden alles Länder und Städte, die nicht zur westlichen Gesellschaft gehören, bringt die deutsche Litanei von der»ausgrenzung«junger Muslime als Ursache für deren zunehmende Mordlust nicht aus dem Takt. Ganz anders der Ton in Marokko, und zwar schon 2012, nach dem verheerenden Brandanschlag auf die Redaktion von
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