Kultur & gesamtwirtschaftlicher Rahmen

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1 Fakultät Wirtschaftswissenschaften Volkswirtschaftslehre & Statistik Prof. Dr. Peter Schmidt WS 2012/13 : (0421) Fax: (0421) Peter@Schmidt-bremen.de mkm Modul 1/1 Kunst und Kultur in der Gesellschaft Kultur & gesamtwirtschaftlicher Rahmen mkm masterstudiengang kulturmanagement Zielsetzungen: Vermittlung grundlegender Einsichten in das gesamtwirtschaftliche und soziale Umfeld von Kulturunternehmen. Einführung in die Grundfragen von Wirtschaft und Wirtschaftssystemen sowie in die grundlegenden Problematiken der Volkswirtschaftslehre allgemein und der Kulturökonomie im besonderen.

2 Kultur und gesamtwirtschaftlicher Rahmen Seite ii Inhalt der Lehreinheit 1. Einführung in die Volkswirtschaftslehre Wozu Wirtschaften? / Was ist Volkswirtschaft? Ziele staatlicher Wirtschaftspolitik Umsetzung der Ziele in unterschiedlichen Wirtschaftssystemen Zur Funktionsweise von Marktwirtschaften 2. Einzelwirtschaftliche Kalküle (Mikroökonomie) Konsumtheorie: Determinanten der Nachfrage der Haushalte, Nutzen, Elastizitäten Haushaltsoptimum Produktions- und Kostentheorie: Determinanten des Angebots der Unternehmen, Produktions- u. Kostenfunktionen optimale Angebotsentscheidung Preise und Märkte: Marktformen, Gleichgewichte, Preisbildung, staatliche Eingriffe 3. Messung wirtschaftlicher Aktivität Konjunktur und Wachstum Sozialprodukte und Volkswirtschaftliche Gesamtrechung (VGR) 4. Gesamtwirtschaftliche Fragestellungen (Makroökonomie) (Auswahl) Wirtschaftspolitik und deren theoretische Ansätze Geld und Geldpolitik Offene Volkswirtschaften, EU und Binnenmarkt Demographie und Rentenversicherung Globalisierung Krise der internationalen Finanzmärkte 5. Kultur und (Volks-) Wirtschaft (Ausblick) Kultur und Wirtschaft Der öffentliche Kulturbetrieb Kunst und Markt: Rahmenbedingungen P. Schmidt, mkm 2012/13

3 Kultur und gesamtwirtschaftlicher Rahmen Seite iii Inhalt dieser Materialsammlung 1. Zehn volkswirtschaftliche Regeln... 1 aus: Greg Mankiw: Volkswirtschaftslehre 2. Grundtatbestände des Wirtschaftens aus: Hans-Jürgen Albers u.a.: Volkswirtschaftslehre 3. Wirtschaftsordnungen aus: Hans-Jürgen Albers u.a.: Volkswirtschaftslehre 4. Aufgaben der Wirtschaftspolitik in Marktwirtschaften aus: Bartling und Luzius.: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre 5. Im Großen und Ganzen - Volkswirtschaftliche Gesamtrechung aus: Herbert Sperber u.a.: Wirtschaft verstehen, nutzen, ändern 6. Volkswirtschaftliche Gesamtrechungen Statistisches Bundesamt: Wichtige Zusammenhänge im Überblick 7. Konjunktur aus: Peter Schmidt in: Dey und Grauvogel: Wirtschaftswissen für Betriebsräte 8. Produktion, Märkte und Preisbildung aus: Sperber.: Wirtschaft verstehen, nutzen, ändern 9. Welche Möglichkeiten hat die Wirtschaftspolitik aus: Herbert Sperber u.a.: Volkswirtschaftslehre 10. Kultur und Wirtschaft Werner Heinrichs Kulturmanagement (mehrere Teile) 11. Alterssicherung im demographischen Wandel aus: Peter Schmidt in: Dey und Grauvogel: Wirtschaftswissen für Betriebsräte 12. Die Politik des großen Geldes aus: Herbert Sperber: Wirtschaft verstehen, nutzen, ändern 13. EU Binnenmarkt und Globale Probleme aus: Ralf Wagner: Volkswirtschaftslehre Leitfaden 14. Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kulturereignissen - am Beispiel der Kunstausstellung Van Gogh: Felder Aldona Kucharczuk und Peter Schmidt in Bass: Facetten (2004) 15. Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Does public funding of large cultural events make sense from a regional economic point of view? Peter Schmidt (Arbeitspapier 2008) 16. Artikel zur Finanzkrise und den Folg(erung)en ( 2008) (aus dem) Herbstgutachten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2012 erscheint am daher nachzureichen (Seitenzahlen in {} ) P. Schmidt, mkm 2012/13

4 Kultur und gesamtwirtschaftlicher Rahmen Seite iv Literaturhinweise Diese Hinweise sollen Ihnen erleichtern, sich einen eigenen Eindruck von der Fülle volkswirtschaftlicher Literatur zu machen. Es gibt nicht das (VWL) - Buch, weder allgemein noch auf diese Veranstaltung bezogen. Daher wurden in den Begleitmaterialien Teile der hier genannten Bücher aufgenommen. Fühlen Sie sich jedoch herzlich eingeladen zum Weiterlesen, für Aus- und Einblicke in die Volkswirtschaftslehre. Altmann, J.: Volkswirtschaftslehre Einführung - Theorie mit praktischen Beispielen, UTB 2009 Intuitiv geschrieben (verbale und grafische Darstellung) Praktische Beispiele (Zeitungsartikel zum Thema) Arbeitsbuch existiert (Fragen und Antworten) Bartling, H. und Luzius, H.: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Mainz 2008 Intuitiv geschrieben (verbale und grafische Darstellung) (ca. 320 Seiten) Verständnisfragen am Ende der Kapitel Weiterführende und kommentierte Literaturhinweise zu jedem Kapitel Bass, H: Facetten volkswirtschaftlicher Forschung, 2004 Intuitiv geschrieben (verbale und grafische Darstellung) (ca. 320 Seiten) Florida, R: The Rise of the Creative Class - And how it's transforming work, leisure, community, & everyday life vieldiskutierter neuer Ansatz zur volks- / regionalwirtschaftlichen Entwicklungstheorie Friedman, T.L.: Die Welt ist flach. Eine kurze Geschichte des 21. Jahrhunderts, 2006 Heinrichs, W: Kulturmanagement Eine praxisorientierte Einführung, wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1999 Umfassendes Werk über Kulturmanagement Darin wichtige Darstellungen des gesamtwirtschaftlichen und politischen Rahmens Kucharczuk, A und Schmidt, P.: Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kulturereignissen - am Beispiel der Kunstausstellung Van Gogh: Felder, in: H. Bass (Hg.), Facetten volkswirtschaftlicher Forschung, Münster / Hamburg / New York, 2004 Fallbeispiel Kulturmarktforschung / Ermittlung regionalökonomischer Effekte von Kulturevents Mankiw, G.: Principles of Economics bzw. Volkswirtschaftslehre, 2012 Hervorragende, umfassende und intuitive Einführung Sehr gut strukturiert, Lernziele, Randspalten, Stichworte, Wiederholungsfragen, Übungen Meadows, D., Meadows D. and Randers, J.: Grenzen des Wachstums Das 30-Jahre- Update, Stuttgart, 2006 Munro, P., Siekierski, E. und Weyer, M. "Wegweiser Evaluation - Von der Projektidee zum bleibenden Ausstellungserlebnis, ökom 2009 P. Schmidt, mkm 2012/13

5 Kultur und gesamtwirtschaftlicher Rahmen Seite v Samuelson, P. and Nordhaus, W.: Economics, bzw. Volkswirtschaftslehre: Das internationale Standardwerk der Makro- und Mikroökonomie, 2010 Das bekannteste VWL-Lehrbuch, seit 50 Jahren führend, ständig aktualisiert Hervorragende, umfassende und intuitive Einführung Sehr gut strukturiert, Lernziele, Randspalten, Stichworte, Wiederholungsfragen, Übungen Schmidt, P.: Konjunktur und Alterssicherung im demographischen Wandel, in: Dey und Grauvogel, Kurze Einführungen in die einzelne Fragestellungen Praktische Beispiele anhand von Zeitungsmeldungen, aktuellen Zahlen Schmidt, P.: Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Does public funding of large cultural events make sense from a regional economic point of view?, Academy of Economics and Finance, Papers and Proceedings Vol. 32, 2008 Fallbeispiel Kulturmarktforschung / Ermittlung regionalökonomischer Effekte von Kulturevents Sperber, H.: Wirtschaft verstehen: 120 Lernmodule für Schule, Studium und Beruf, 2012 Praxisorientierte Einführung in aktuelle Fragestellungen Verständliche, wenig theoretische Erläuterungen Stiglitz, J.: Die Schatten der Globalisierung, 2006 Tribe, J.: The Economics of recreation, leisure and tourism, 2008 Wagner, R.: Volkswirtschaftslehre - Leitfaden, 2012 Online Leitfaden: (Stand September 08) Sehr übersichtliche Darstellung Hervorhebungen und Randnotizen Auf der folgenden Seite: Auszug aus dem Modulhandbucht mit den Zielen dieses Moduls: P. Schmidt, mkm 2012/13

6 Modulhandbuch Kulturmanagement Hochschule Bremen Modultitel: Kunst und Kultur in der Gesellschaft Modulcode 1.1 Verantwortliche/r Lehrende/r Prof. Dr. Peter Schmidt Kompetenzziele des Moduls einschließlich Schlüsselqualifikationen Art und Lehrinhalte Name des Dozenten Kenntnis der für das Kulturmanagement relevanten kultur-, politik-, volkswirtschafts- und gesellschaftswissenschaftlichen Grundlagen. Wissen um die komplexen und dynamischen Zusammenhänge zwischen Kultur, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft als Handlungsrahmen für Kulturmanagement. Verständnis für die unterschiedlichen Handlungslogiken der Akteure in Kultur, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Beherrschung von Kommunikationsstrategien für die Kooperation und die Interessenvermittlung zwischen Akteuren. Rationalitätskonzepte in Kunst, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundfragestellungen der Volkswirtschaft, ordnungspolitischer Rahmen, wesentliche gesamtwirtschaftliche Größen und Ziele der Wirtschaftspolitik; Preisbildung und -strategie auf Märkten; gesamtwirtschaftliche Stellung und Bedeutung von Kultur und Kulturbetrieben. System- und handlungstheoretische Konzepte für kooperative Politik (Governance) im Kulturbereich. Prof. Dr. Peter Schmidt, Reinhard Strömer, Dr. Narciss Göbbel Modulart Pflichtmodul 1 Lehrform Lernform Prüfungsformen Prüfungsdauer Anschlüsse: vorausgesetzte Kenntnisse Seminaristischer Unterricht Gruppenunterricht, IT-gestützte Übungen Hausarbeit 4 Wochen Bearbeitungszeit Keine Verwendbarkeit für weitere Studiengänge Umfang des Moduls Arbeitsaufwand Blockseminare an Wochenenden im Umfang von 60 Kontaktstunden und 120 Stunden Selbstlernanteil Kontaktstunden in SWS 4 Selbststudium in Stunden 8 SWS ECTS-Leistungspunkte 6 1 Das Modul 1.1 ist ein Pflichtmodul für alle Studierenden, gleich ob sie den Studiengang mit 60 oder mit 90 ECTS-Punkten beenden wollen. Bei den folgenden Modulbeschreibungen ist die Darstellung als Pflichtmodul in diesem Sinne zu verstehen.

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58 Statistisches Bundesamt Inhalt Seite Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Wichtige Zusammenhänge im Überblick Vorbemerkung, Gebietsstand, Zeichenerklärung... 2 Erläuterungen zu den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen... 3 Veröffentlichungstermine der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen... 7 Das Bruttoinlandsprodukt... 8 Schaubild 1: Entstehung, Verwendung und Verteilung des Bruttoinlandsprodukts... 9 Schaubild 2: Wirtschaftswachstum, Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt, verkettet Schaubild 3: Entstehung des Bruttoinlandsprodukts Schaubild 4: Verwendung des Bruttoinlandsprodukts Schaubild 5: Verteilung des Bruttoinlandsprodukts Schaubild 6: Arbeitsproduktivität, Durchschnittslöhne und Lohnstückkosten Schaubild 7: Finanzierungssaldo des Staates Tabelle 1: Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen, Volkseinkommen Tabelle 2: Wertschöpfung, Inlandsprodukt und Einkommen Tabelle 3: Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen Tabelle 4: Verwendung des Bruttoinlandsprodukts Tabelle 5: Bevölkerung, Erwerbstätigkeit und Arbeitsvolumen Tabelle 6: Einnahmen und Ausgaben sowie Finanzierungssaldo des Staates...22 Tabelle 7: Konten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen Wichtige Begriffe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen Vorbemerkung Diese Informations-Broschüre verschafft interessierten Nutzern einen ersten Überblick über die Zusammenhänge und Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Sie wird im Januar eines Jahres zur Pressekonferenz Bruttoinlandsprodukt, auf der unter anderem das deutsche Bruttoinlandsprodukt und der Finanzierungssaldo des Staates des abgelaufenen Jahres vorgestellt werden, für das jeweilige Berichtsjahr erstellt und dann nur in elektronischer Form zu den Rechenterminen Februar, Mai (nur bei Überarbeitung des Berichtsjahres) und August aktualisiert. Gebietsstand Die Angaben für Deutschland beziehen sich auf die Bundesrepublik Deutschland nach dem Gebietsstand seit dem Die Angaben für das frühere Bundesgebiet beziehen sich auf die Bundesrepublik Deutschland nach dem Gebietsstand bis zum ; sie schließen Berlin-West ein Erscheinungsfolge: unregelmäßig Stand: Februar 2012 Erschienen am Artikelnummer: Zeichenerklärung = nichts vorhanden oder weniger als die Hälfte von 1 in der letzten besetzten Stelle / = keine Angaben, da Zahlenwert nicht sicher genug. = Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten... = Angabe fällt später an x = Tabellenfach gesperrt, weil Aussage nicht sinnvoll Weitere Informationen zur Thematik dieser Publikation unter: Telefon: +49 (0) 611 / ; Fax: +49 (0) 611 / ; bip-info@destatis.de Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2012 Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet. 2 Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {52}

59 Erläuterungen zu den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen Was versteht man unter Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen (VGR)? Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen haben die Aufgabe, für einen bestimmten Zeitraum ein möglichst umfassendes, übersichtliches, hinreichend gegliedertes, quantitatives Gesamtbild des wirtschaftlichen Geschehens in einer Volkswirtschaft zu geben. Dabei wird die wirtschaftliche Betätigung aller Wirtschaftseinheiten erfasst, die ihren ständigen Sitz beziehungsweise Wohnsitz im Wirtschaftsgebiet haben (Inlandskonzept). Ein Wirtschaftsgebiet kann die gesamte Volkswirtschaft (z. B. Deutschland) oder ein Teil davon (z. B. ein Bundesland) sein. Die Region außerhalb des jeweiligen Wirtschaftsgebiets wird nicht als Ausland, sondern als Übrige Welt bezeichnet. Für die Abgrenzung ist im Allgemeinen die Staatsangehörigkeit ohne Bedeutung; ebenso ist es unerheblich, welche Rechtsform die Wirtschaftseinheiten haben. Ständig im Inland befindliche Produktionsstätten, Verwaltungseinrichtungen und so weiter zählen deshalb zu den inländischen Wirtschaftseinheiten, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen; umgekehrt gehören ständig im Ausland gelegene Produktionsstätten, Verwaltungseinrichtungen und so weiter im Eigentum von Inländern nicht zu den inländischen Wirtschaftseinheiten. Ausnahmen von dieser Regel bilden unter anderem diplomatische und konsularische Vertretungen sowie Streitkräfte. Wirtschaftseinheiten sind alle Personen und Institutionen mit ihren für die Beschreibung des Wirtschaftsablaufs wichtigen wirtschaftlichen Tätigkeiten und damit verbundenen Vorgängen (produzieren, verteilen, konsumieren, investieren, finanzieren). Sie werden zusammengefasst zu großen Gruppen (Wirtschaftsbereiche, Sektoren). Als kleinste Darstellungseinheiten dienen Institutionen, die entweder selbst bilanzieren oder bei denen es aus rechtlicher und wirtschaftlicher Sicht möglich wäre, eine vollständige Rechnungsführung zu erstellen. Diese Einheiten werden zu folgenden Sektoren zusammengefasst: Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften (z. B. AGs, GmbHs, OHGs, KGs sowie rechtlich unselbstständige Eigenbetriebe des Staates und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck wie Krankenhäuser und Pflegeheime) Finanzielle Kapitalgesellschaften (z. B. Banken, Versicherungen) Staat (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungen) Private Haushalte (als Konsumenten, aber auch als Produzenten, z. B. selbstständige Landwirte oder Versicherungsvertreter, Einzelunternehmer, Händler, Gastwirte, Freiberufler ) Private Organisationen ohne Erwerbszweck (z. B. politische Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Vereine) Eine zentrale Größe der VGR ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP), welches alle im Inland produzierten Güter und Dienstleistungen abzüglich der Vorleistungen misst. Dabei drückt die Veränderungsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts die wirtschaftliche Entwicklung aus und wird auch als Wirtschaftswachstum bezeichnet (siehe Das Bruttoinlandsprodukt, Seite 8). Wie sind die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen aufgebaut? Die VGR sind die Zusammenfassung mehrerer Strom- und Bestandsrechnungen, die das wirtschaftliche Geschehen in einer abgelaufenen Periode darstellen. Die VGR für die Bundesrepublik Deutschland werden überwiegend im Statistischen Bundesamt erstellt. Die Ergebnisse werden in Form eines geschlossenen Kontensystems mit doppelter Buchung aller nachgewiesenen Vorgänge ermittelt und in Tabellen, die das Kontensystem ergänzen, dargestellt. Die deutschen VGR bestehen aus der Inlandsproduktsberechnung, der Input-Output-Rechnung, der Vermögensrechnung, der Erwerbstätigenrechnung, der Arbeitsvolumenrechnung und der Finanzierungsrechnung. Die Inlandsproduktsberechnung ist vor allem auf die zahlenmäßige Darstellung von Marktvorgängen ausgerichtet. Berechnet und veröffentlicht werden die Angaben für Entstehung, Verwendung und Verteilung des Bruttoinlandsprodukts. Die ermittelten Größen allen voran das BIP sind wichtige Daten für die Beurteilung und Gestaltung der Wirtschaftspolitik. Die Tabellen der Input-Output-Rechnung geben einen detaillierten und tief gegliederten Einblick in die Güterströme und Produktionsverflechtungen in der Volkswirtschaft und mit der übrigen Welt. Sie dienen unter anderem als Grundlage für Strukturuntersuchungen der Wirtschaft sowie für Analysen der direkten und indirekten Auswirkungen von Nachfrage-, Preis- und Lohnänderungen auf die Gesamtwirtschaft und die einzelnen Bereiche. Die Vermögensrechnung stellt Angaben über Wert, Zusammensetzung und Veränderung von Vermögensbeständen sowie Abschreibungen auf das Anlagevermögen bereit. Hierbei stellt das Statistische Bundesamt Informationen zu verschiedenen Vermögensgütern auch Sachvermögen genannt zur Verfügung. Im Vordergrund stehen dabei Daten zum Anlagevermögen beziehungsweise Kapitalstock. Das Geldvermögen als zweiter Bestandteil der Vermögensrechnung wird von der Deutschen Bundesbank ermittelt und veröffentlicht. Die Erwerbstätigenrechnung im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen umfasst die Bereitstellung von durchschnittlichen Angaben zu Erwerbstätigen und Erwerbspersonen nach dem sogenannten ILO-Konzept (Konzept der internationalen Arbeitsorganisation). Hierzu werden alle wichtigen erwerbsstatistischen Quellen herangezogen. Die Ergebnisse der Erwerbstätigenrechnung dienen als Bezugszahlen für die Ermittlung von Arbeitsproduktivitäten und anderen Quoten sowie als Ausgangsgröße für die Berechnung des gesamtwirtschaftlichen Arbeitsvolumens. Die Arbeitsvolumenrechnung umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen, die innerhalb Deutschlands eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Die Ergebnisse werden für Zwecke der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt ermittelt. Die Finanzierungsrechnung beinhaltet Angaben zu den Finanztransaktionen in einer Volkswirtschaft. Sie zeigt auf, welcher Sektor (private Haushalte, Unternehmen oder Staat) in welchem Umfang und in welcher Form finanzielle Mittel bereitstellt oder beansprucht und wie die Finanzintermediäre (d. h. Banken, Versicherungen und Investmentfonds) in den Finanzierungskreislauf eingeschaltet sind. Die Finanzierungsrechnung wird in Deutschland von der Deutschen Bundesbank erstellt. Welche rechtliche Grundlage regelt die Erstellung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen? Die Erstellung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ist innerhalb der Europäischen Union (EU) durch verbindliche Rechtsakte, sogenannte Verordnungen, gesetzlich festgeschrieben. Die Verordnungen (EG) Nr. 2223/96 sowie 1392/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates schreiben allen Mitgliedstaaten vor, wie die Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zu berechnen sind und welche Ergebnisse zu übermitteln sind. Seit 1999 gilt das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) 1995 als Grundlage für diese Berechnungen. Im ESVG werden Definitionen, Konzepte, Abgrenzungen, Begriffe, Klassifikationen, Zeitpunkt und Häufigkeit der Lieferung von Ergebnissen geregelt. Damit ist sichergestellt, dass europaweit harmonisierte Ergebnisse für politische und wirtschaftliche Entscheidungen zur Verfügung stehen. Die Konzepte des ESVG stimmen im Wesentlichen mit denen des System of National Accounts (SNA) der Vereinten Nationen, das weltweit Gültigkeit hat, überein. Beide Systeme werden in großen zeitlichen Abständen überarbeitet. Das aktuelle SNA 2008 war die Grundlage für die Überarbeitung des ESVG, das als ESVG 2010 voraussichtlich 2014 in Kraft treten wird. Wer nutzt die Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen? Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen stellen wichtige Daten für die Beurteilung und Gestaltung der Wirtschafts-, Finanz-, Sozialpolitik und weiterer Politikbereiche bereit. Auf die Angaben der VGR stützen sich Politik, Wirtschaft und Verwaltung bei ihren Arbeiten und Entscheidungen. Sie dienen unter anderem als Grundlage für Gutachten, Wachstumsprognosen, Steuerschätzungen, Rentenanpassungen und Tarifverhandlungen. Nationale Nutzer sind vor allem die Bundesregierung (speziell das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das Bundesministerium der Finanzen sowie das Bundeskanzleramt), die Deutsche Bundesbank, der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wirtschaftsforschungsinstitute, Universitäten und Medien. Hauptnutzer der VGR-Daten auf internationaler Ebene sind das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaft (Eurostat), die Europäische Zentralbank (EZB), die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Vereinten Nationen (UN). Innerhalb der Europäischen Union (EU) dienen die Angaben zum Bruttonationaleinkommen (BNE) beispielsweise zur Berechnung der Eigenmittel, also der Mitgliedsbeiträge der einzelnen Staaten an die EU. Die VGR-Daten werden weiterhin für die Überwachung und Steuerung der europäischen Währungspolitik benötigt. So basieren die Konvergenzkriterien für die Europäische Währungsunion auf Größen der VGR (öffentliches Defizit, öffentlicher Schuldenstand und Bruttoinlandsprodukt). Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {53}

60 Woher kommen die Zahlen für die Berechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen? Für die Berechnung der Ergebnisse der VGR werden alle geeigneten laufenden wirtschaftsstatistischen Erhebungen verwendet, die zum jeweiligen Veröffentlichungs- beziehungsweise Revisionszeitpunkt vorliegen. Zusätzlich werden weitere Datenquellen wie administrative Daten (z. B. Finanz- und Steuerstatistik, Bundesagentur für Arbeit), Geschäftsstatistiken und Jahresabschlüsse großer Unternehmen (z. B. Lufthansa, Telekom, Kreditinstitute), Haushaltsbefragungen (Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS), Mikrozensus) sowie Informationen von Verbänden ausgewertet. Eine detaillierte Beschreibung der Methoden und Grundlagen zur Berechnung des Bruttoinlandsprodukts und Bruttonationaleinkommens für Deutschland finden Sie in der Fachserie 18, Reihe S.22, Inlandsprodukt nach ESVG 1995 Methoden und Grundlagen. Hierbei handelt es sich allerdings um unrevidierte Angaben (nach WZ 2003). Wie werden die Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen preisbereinigt? Eine Preisbereinigung wird durchgeführt, um eine reale Entwicklung also ohne die Berücksichtigung von Preisänderungen zu erhalten. Im Unterschied zu nominalen Ergebnissen, die in den Preisen des jeweiligen Berichtsjahres nachgewiesen werden, werden reale Größen um Preiseffekte bereinigt. Die Preis- und Volumenmessung erfolgt dabei auf der Grundlage einer jährlich wechselnden Preisbasis (Vorjahrespreisbasis). Anders als bei der Berechnung auf Festpreisbasis werden durch die Verwendung des jeweiligen Vorjahres als Basisjahr immer die aktuellen Preisrelationen in der Rechnung berücksichtigt. Dadurch wird die Berechnung der "realen" Veränderungsraten (insbesondere des Bruttoinlandsprodukts) genauer. Rechentechnisch werden bei der Methode der Vorjahrespreisbasis die Wertangaben eines Jahres mit Preisindizes deflationiert, die immer auf den Jahresdurchschnitt des Vorjahres normiert sind. Auf diese Weise erhält man zunächst eine Sequenz von Jahresergebnissen in konstanten Preisen des Vorjahres mit dazu passenden Messzahlen. Durch Verkettung ( Chain-linking ) dieser Messzahlen wird für jedes Merkmal eine vergleichbare lange Zeitreihe in Form von Kettenindizes ermittelt. Warum werden die Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen so oft überarbeitet? In Deutschland werden die Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Rahmen von Revisionen regelmäßig überarbeitet, indem zum Beispiel neue Daten, neue Statistiken, neue Definitionen und/oder neue Methoden in das Rechenwerk einbezogen werden. Dabei wird zwischen regelmäßigen laufenden Revisionen und in größeren zeitlichen Abständen stattfindenden umfassenden beziehungsweise großen Revisionen unterschieden. Laufende Revisionen beziehen sich auf kleinere Korrekturen einzelner Quartale beziehungsweise Jahre. Sie finden im Rahmen der laufenden Rechnung statt und sind grundsätzlich bei jedem Veröffentlichungstermin möglich. Solche Revisionen werden durchgeführt, damit aktuelle, von den bisherigen Datengrundlagen signifikant abweichende Informationen in das Zahlenwerk einfließen und die Datennutzer auf die bestmöglichen Ergebnisse für Analysen und Prognosen zurückgreifen können. Eine höhere Aktualität erfordert tendenziell auch häufigere und vom Ausmaß her größere laufende Revisionen. Dagegen finden umfassende Revisionen der VGR-Daten in Deutschland nur etwa alle fünf Jahre statt (zuletzt in 2005 und 2011). Diese grundlegende Überarbeitung der gesamten VGR-Angaben und der dazu gehörigen Zeitreihen ist unter anderem erforderlich, um neue Konzepte und Definitionen einzuführen. Wann werden die Ergebnisse der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen veröffentlicht? Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) werden für Jahre und Vierteljahre erstellt. Das erste Jahresergebnis wird bereits Mitte Januar des Folgejahres im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für ein Vierteljahr wird erstmals etwa 45 Tage nach Quartalsende in einer Schnellmeldung publiziert, das heißt Mitte Februar, Mitte Mai, Mitte August und Mitte November. Die detaillierten Ergebnisse der Inlandsproduktsberechnung werden etwa 55 Tage nach Quartalsende mit einer ausführlichen Pressemitteilung bekannt gegeben. Die Quartalsdaten sind konsistent mit den Jahresergebnissen verknüpft. Über die jeweilige Erstberechnung der Quartalsund Jahresergebnisse hinaus werden auch die bis dahin veröffentlichten Ergebnisse des laufenden Jahres beziehungsweise der letzten vier Jahre (zum August-Termin) routinemäßig überarbeitet und soweit erforderlich revidiert. Mit der umfassenden Revision im Jahr 2011 wurden zum August-Termin die Jahre bis 1991 zurück revidiert. Die Veröffentlichung der detaillierten Ergebnisse erfolgte dadurch einige Tage später als gewohnt, am 1. September Der aktuelle Veröffentlichungskalender kann über die Internetseite (Startseite > Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen > Veröffentlichungstermine) eingesehen werden. Ausführliche Kommentierungen der Ergebnisse werden in der Zeitschrift Wirtschaft und Statistik jeweils in den Heften Januar und September veröffentlicht. Wo findet man die Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen? Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen für Deutschland insgesamt Die Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für Deutschland insgesamt werden vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Über die Internetseite finden Sie auf der Themenseite Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Texte, Tabellen und Schaubilder zum vierteljährlichen und jährlichen Bruttoinlandsprodukt, zu detaillierten Ergebnissen der Inlandsproduktsberechnung, zum EU-Stabilitätspakt, zur Input-Output-Rechnung und zur Vermögensrechnung. Unter Publikationen werden darüber hinaus alle aktuellen Reihen und Beihefte der Fachserie 18 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen angeboten, die in elektronischer Form kostenfrei herunter geladen werden können. Gedruckte Veröffentlichungen können dort online bestellt werden. In der Datenbank GENESIS-Online ( > GENESIS-Online) werden Zeitreihen und Tabellen zur Verfügung gestellt. Kontakt: Inlandsproduktsberechnung: VGR-Infoteam, Telefon: +49 (0) 611 / , bip-info@destatis.de Input-Output-Rechnung: Telefon: +49 (0) 611 / , input-output@destatis.de Internet: > Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Für Fragen stehen wir Ihnen von montags bis donnerstags von 8.00 bis Uhr und freitags von 8.00 bis Uhr unter den oben genannten Telefonnummern zur Verfügung. Regionale Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Die regionalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die Länder und Kreise der Bundesrepublik Deutschland werden vom Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder erstellt und veröffentlicht. Kontakt: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Böblinger Str. 68, Stuttgart, Telefon: +49 (0) 711 / bzw , anfragen- vgr@stala.bwl.de, Internet: Internationale Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Der Europäische Datenservice (EDS) ist eine Servicestelle des Statistischen Bundesamtes, die allen Nutzern bei der Suche nach harmonisierten statistischen Daten über die EU, die Eurozone, die EU-Mitgliedstaaten sowie deren Partnerländer behilflich ist. In erster Linie werden Statistiken des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaft (Eurostat) vermittelt. Der Info-Service International bietet darüber hinaus internationale Übersichten für mehr als 160 Länder sowie ausführliche Länderprofile für einige ausgewählte Länder zum kostenfreien Download an. Die Angaben basieren überwiegend auf amtlichen Daten von internationalen Organisationen (z. B. UN, IWF, OECD). Kontakt: Telefon: +49 (0) 611 / , eds@destatis.de, Internet: Telefon: +49 (0) 611 / , info-international@destatis.de, Internet: > Weitere Themen > Internationales Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {54}

61 Veröffentlichungstermine der VGR Fachserie 18 - Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Reihe 1: Inlandsproduktsberechnung Januar Februar März Reihe 1.1 Erste Jahresergebnisse Reihe 1.2 Vierteljahresergebnisse Reihe 1.3 Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1 April Mai Juni Reihe 1.2 Vierteljahresergebnisse Reihe 1.3 Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV4.1 Reihe 1.4 Detaillierte Jahresergebnisse (Stand Februar) Reihe 1.5 Lange Reihen (Stand Februar) Reihe 1.4 Detaillierte Jahresergebnisse (Stand Mai) Reihe 1.5 Lange Reihen (Stand Mai) Juli August September Reihe 1.2 Vierteljahresergebnisse Reihe 1.3 Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1 Reihe 1.4 Detaillierte Jahresergebnisse (Stand August) Reihe 1.5 Lange Reihen (Stand August) Oktober November Dezember Reihe 1.2 Vierteljahresergebnisse Reihe 1.3 Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1 Reihe 2: Input-Output-Rechnung (erscheint unregelmäßig) Veröffentlichungskalender Pressekonferenz "Bruttoinlandsprodukt 2011 für Deutschland" (erste Jahresergebnisse) BIP-Schnellmeldung zum 4. Quartal 2011 (nur BIP) Detaillierte Ergebnisse zum 4. Quartal BIP-Schnellmeldung zum 1. Quartal 2012 (nur BIP) Detaillierte Ergebnisse zum 1. Quartal BIP-Schnellmeldung zum 2. Quartal 2012 (nur BIP) Detaillierte Ergebnisse zum 2. Quartal BIP-Schnellmeldung zum 3. Quartal 2012 (nur BIP) Detaillierte Ergebnisse zum 3. Quartal 2012 Das Bruttoinlandsprodukt Was ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP)? Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Es misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen, soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Das BIP wird in jeweiligen Preisen und preisbereinigt (Deflationierung mit jährlich wechselnden Vorjahrespreisen und Verkettung) errechnet. Auf Vorjahrespreisbasis wird die reale Wirtschaftsentwicklung im Zeitablauf frei von Preiseinflüssen dargestellt. Die Veränderungsrate des preisbereinigten BIP dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaften. Das BIP ist damit eine der wichtigsten Größen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und gehört zu den Indikatoren des Verbreitungsstandards des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Berechnung des BIP für Deutschland folgt internationalen Vorschriften und Konventionen, speziell dem rechtlich bindenden Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) Entsprechend dieser internationalen Vorgaben sind bestimmte Bereiche nicht Teil des BIP, zum Beispiel selbst verrichtete Hausarbeit oder negative externe Effekte wie Umweltbelastungen oder Naturkatastrophen. Schattenwirtschaftliche Aktivitäten werden dagegen mittels Zuschlägen und Sonderrechnungen (z. B. für Eigenleistungen am Hausbau und Trinkgelder) in die Berechnung des BIP einbezogen, jedoch nicht separat ausgewiesen. Wie wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) berechnet? Das Bruttoinlandsprodukt wird in Deutschland sowohl über die Entstehungs- als auch über die Verwendungsseite berechnet. Bei der Entstehungsrechnung (Produktionsansatz) wird das BIP ermittelt, indem die Wertschöpfung aller Produzenten als Differenz zwischen dem Wert der produzierten Waren und Dienstleistungen (Produktionswert) und dem Vorleistungsverbrauch berechnet wird. Dabei wird zunächst die Bruttowertschöpfung der einzelnen Wirtschaftsbereiche ermittelt. Aus der Summe der Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche ergibt sich dann das Bruttoinlandsprodukt, indem als Bewertungskorrektur beim Übergang von Herstellungspreisen zu Marktpreisen die Gütersteuern (wie Tabak-, Mineralöl- oder Mehrwertsteuer) hinzugefügt und die Gütersubventionen abgezogen werden. Die Verwendungsrechnung (Ausgabenansatz) als zweite Säule der Inlandsproduktsberechnung zeigt, wie die inländischen Waren und Dienstleistungen verwendet wurden: Sie können im Inland konsumiert oder investiert oder ins Ausland exportiert werden. Das BIP ergibt sich dabei als Summe aus privaten und staatlichen Konsumausgaben, Investitionen und Außenbeitrag (Exporte abzüglich Importe). Eine eigenständige, komplette Berechnung des BIP über die Verteilungsseite das heißt ausgehend von den verschiedenen Einkommensarten ist in Deutschland nicht möglich, weil über den Betriebsüberschuss beziehungsweise die Unternehmens- und Vermögenseinkommen nur lückenhafte statistische Basisdaten vorliegen. Diese Größen werden daher als Saldengrößen aus dem gesamtwirtschaftlichen Kreislauf abgeleitet. Die Ergebnisse der Verteilungsrechnung werden unter anderem zur Plausibilisierung des BIP sowie zur Bildung makroökonomischer Kennzahlen herangezogen. Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {55}

62 Schaubild 1: Entstehung, Verwendung und Verteilung des Bruttoinlandsprodukts 2011 in Mrd. Euro Entstehung = Verwendung = Verteilung Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 21,9 Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 588,2 Baugewerbe 100,9 Handel, Verkehr, Gastgewerbe 349,8 Information und Kommunikation 88,8 Finanz- und Versicherungsdienstleister 118,3 Grundstücks- und Wohnungswesen 266,3 Private Konsumausgaben 1 474,4 Konsumausgaben des Staates 467,7 Arbeitnehmerentgelt 644,4 Produktions- und Importabgaben an den Staat abzüglich Subventionen vom Staat 266,0 B r u t t o w e r t s c h ö p f u n g V o l k s e i n k o m m e n 1 318,3 + Unternehmensund Vermögenseinkommen Vorratsveränderungen Bruttoanlageinvestitionen Unternehmensdienstleister + Abschreibungen 246,2 Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit Exporte 383,7 412,1 Sonstige Dienstleister 103,4 + Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen 275,0 = 1 289,2 Importe 1 157,7 = = Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt A u ß e n b e i t r a g B r u t t o i n v e s t i t i o n e n K o n s u m a u s g a b e n Schaubild 2: Wirtschaftswachstum Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt, verkettet 1) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 10 8,2 Durchschnitt ,4 Durchschnitt ,9 Durchschnitt Durchschnitt ,6 Durchschnitt ,6 1,5 Durchschnitt ,9 1,2 0,7 3,7 3,3 1,1 3,7 3, ) Die Ergebnisse von 1950 bis 1970 (Früheres Bundesgebiet) sind wegen konzeptioneller und definitorischer Unterschiede nicht voll mit den Ergebnissen von 1970 bis 1991 (Früheres Bundesgebiet) und den Angaben ab 1991 (Deutschland) vergleichbar. Die preisbereinigten Ergebnisse von 1950 bis 1970 (Früheres Bundesgebiet) sind in Preisen von 1991 berechnet. Die Ergebnisse von 1970 bis 1991 (Früheres Bundesgebiet) sowie die Angaben ab 1991 (Deutschland) werden in Preisen des jeweiligen Vorjahres als Kettenindex nachgewiesen. Bei der VGR-Revision 2011 wurden zudem nur die Ergebnisse für Deutschland bis 1991 zurückgerechnet; Angaben vor 1991 sind unverändert geblieben. 10 Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, ,0 0,4 5, ,9 + 5,7 41,6 B r u t t o i n l a n d s p r o d u k t 2 570,8 Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, {56}

63 Schaubild 3: Entstehung des Bruttoinlandsprodukts Wirtschaftsstruktur 1991 und 2011 Anteile an der nominalen Bruttowertschöpfung in % Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 1991 Schaubild 4: Verwendung des Bruttoinlandsprodukts 2011 Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % Preisbereinigt 6,2 8,2 7,4 1,2% 30,2% Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe BIP 1 534,6 Mrd. EUR 3,0 2,3 1,5 1,4 Dienstleistungen 62,5% 6,1% Baugewerbe BIP Inländische Verwendung Private Konsumausgaben Konsumausgaben des Staates Bruttoinvestitionen Exporte Importe Wachstumsbeiträge in %-Punkten zum BIP 1) ,0 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 1,0% 25,6% Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 2,2 BIP: 3,0 3,0 2,0 BIP 2 570,8 Mrd. EUR 4,4% Baugewerbe 0,8 1,1 0,8 1,0 69,0% 0,3 Dienstleistungen Inländische Verwendung Private Konsumausgaben Konsumausgaben des Staates Bruttoinvestitionen Außenbeitrag (Exporte Importe) 0,0 1) Inländische Verwendung und Außenbeitrag sowie Konsumausgaben und Bruttoinvestitionen jeweils additiv, abgesehen von Rundungsdifferenzen. Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {57}

64 Schaubild 5: Verteilung des Bruttoinlandsprodukts Arbeitnehmerentgelt und Unternehmens- und Vermögenseinkommen 1991=100 Unternehmens- und Vermögenseinkommen Schaubild 6: Arbeitsproduktivität, Durchschnittslöhne und Lohnstückkosten Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % Arbeitsproduktivität 1) 1,3 1,2 0,6 0,5 0,9 0,8 3,1 1,5 3,2 1,6 0,1 160 Arbeitnehmerentgelt , Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer 3, Bruttolöhne und -gehälter Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % ,1 2,0 1,9 1,7 1,3 1,4 1,0 0,8 0,3 0,0 0, Bruttolöhne und -gehälter Nettolöhne und -gehälter 6 4,7 5 3,7 4 3 Lohnstückkosten 2) 5, ,3 0,5 1,4 0,4 0,7 0,9 0,5 0,9 0,7 1,2 2, ) Bruttoinlandsprodukt (preisbereinigt, Kettenindex 2005=100) je Erwerbstätigen. 2) Verhältnis Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer zur Arbeitsproduktivität. Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {58}

65 Tabelle 1: Bruttoinlandsprodukt, Bruttonationaleinkommen, Volkseinkommen 1) Schaubild 7: Finanzierungssaldo des Staates in Mrd. Euro 23,3 1) 5,5 1,4 25,3 38,2 64,6 74,1 76,1 82,0 82,6 89,1 106, in % des Bruttoinlandsprodukts 1,1 1) 0,2 0,1 1,0 1,7 3,1 3,3 3,0 2) 3,2 3,8 3,8 4,2 4, ) Inklusive UMTS-Erlöse. 2) Im Maastricht Vertrag genannter Referenzwert für die Defizitquote des Staates. Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Jahr Bruttoinlandsprodukt Maßeinheit 3) % Früheres Bundesgebiet ohne Saarland und Berlin (West) Bruttoinlandsprodukt Bruttonationaleinkommen Volkseinkommen Bruttoinlandsprodukt Bruttonationaleinkommen Volkseinkommen ,17 49,69 50,41 40, ,34 9,7 61,00 61,71 48, ,68 9,3 69,75 70,51 55, ,99 8,9 74,92 75,62 59, ,13 7,8 80,41 80,84 63, ,30 12,1 91,89 92,29 72, ,89 7,7 101,58 102,00 80, ,39 6,1 110,72 111,15 88, ,93 4,5 118,95 119,23 94, ,24 7,9 130,31 130,33 103, ,38 8,6 146,04 146,23 116, Früheres Bundesgebiet ,29 154,77 154,92 122, ,96 4,6 169,60 169,44 133, ,92 4,7 184,46 184,32 144, ,66 2,8 195,50 195,36 152, ,01 6,7 214,83 214,54 167, ,89 5,4 234,77 234,27 183, ,94 2,8 249,63 249,20 194, ,89 0,3 252,76 252,42 194, ,04 5,5 272,66 272,88 213, ,19 7,5 305,22 305,65 236, ,03 5,0 345,28 345,48 271, Früheres Bundesgebiet (Ergebnisse der VGR-Revision 2005) ,82 360,60 361,64 282, ,60 3,1 400,24 400,84 311, ,12 4,3 436,37 436,62 339, ,04 4,8 486,02 486,23 380, ,61 0,9 526,02 526,25 411, ,05 0,9 551,01 552,02 430, ,22 4,9 597,40 598,99 467, ,47 3,3 636,54 637,22 497, ,56 3,0 678,94 682,10 531, ,53 4,2 737,37 738,61 573, ,58 1,4 788,52 789,98 609, ,98 0,5 825,79 825,90 635, ,68 0,4 860,21 859,56 659, ,87 1,6 898,27 900,40 689, ,04 2,8 942,00 947,93 726, ,88 2,3 984,41 990,68 762, ,73 2, , ,19 805, ,89 1, , ,75 825, ,00 3, , ,66 878, ,39 3, , ,11 938, ,14 5, , , , ,00 5, , , , Deutschland preisbereinigt 2) in jeweiligen Preisen insgesamt in jeweiligen Preisen je Einwohner Mrd. EUR , , , , ,82 1, , , , ,96 1, , , , ,06 2, , , , ,52 1, , , , ,22 0, , , , ,77 1, , , , ,46 1, , , , ,19 1, , , , ,07 3, , , , ,54 1, , , , ,55 0, , , , ,18 0, , , , ,32 1, , , , ,00 0, , , , ,70 3, , , , ,09 3, , , , ,25 1, , , , ,70 5, , , , ,49 3, , , , ,68 3, , , , ) Die Ergebnisse von 1950 bis erste Angabe 1970 (Früheres Bundesgebiet) sind wegen konzeptioneller und definitorischer Unterschiede nicht voll mit den Ergebnissen von 1970 bis 1991 (Früheres Bundesgebiet) und den Angaben ab 1991 (Deutschland) vergleichbar. 2) Die preisbereinigten Ergebnisse von 1950 bis erste Angabe 1970 (Früheres Bundesgebiet) sind in Preisen von 1991 berechnet. Die Ergebnisse von 1970 bis 1991 (Früheres Bundesgebiet) sowie die Angaben ab 1991 (Deutschland) werden in Preisen des jeweiligen Vorjahres als Kettenindex nachgewiesen. 3) 1950 bis erste Angabe 1970 (Früheres Bundesgebiet) in Mrd. EUR, 1970 bis 1991 (Früheres Bundesgebiet) als Kettenindex 1991=100, ab 1991 (Deutschland) als Kettenindex 2005= Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 EUR {59}

66 Tabelle 2: Wertschöpfung, Inlandsprodukt und Einkommen Gegenstand der Nachweisung Wertschöpfung und Inlandsprodukt in jeweiligen Preisen Mrd. EUR 1 Bruttowertschöpfung , , , , , , , Nettogütersteuern ,04 227,62 251,51 256,80 257,29 259,99 274,95 3 Gütersteuern ,00 234,43 257,95 262,82 263,15 265,78 281,22 4 abzügl.: Gütersubventionen... 6,96 6,81 6,44 6,02 5,86 5,79 6,27 5 = Bruttoinlandsprodukt , , , , , , ,80 6 Abschreibungen ,96 335,83 352,33 366,09 373,49 376,69 383,72 7 = Nettoinlandsprodukt , , , , , , ,08 8 Nettoproduktionsabgaben 1) ,53 216,41 242,73 247,47 244,45 248,32 266,63 9 Arbeitnehmerentgelt (Inland) , , , , , , ,10 10 Betriebsüberschuss/Selbstständigeneinkommen ,48 604,68 646,49 630,80 526,00 590,41 603,35 Nationaleinkommen und Volkseinkommen 11 Bruttoinlandsprodukt , , , , , , , Primäreinkommen aus der übrigen Welt ,14 212,90 248,15 201,59 186,78 183,53 197,56 13 Primäreinkommen an die übrige Welt ,95 165,77 206,32 169,89 136,43 137,58 155,94 14 = Bruttonationaleinkommen , , , , , , ,42 15 Abschreibungen ,96 335,83 352,33 366,09 373,49 376,69 383,72 16 = Nettonationaleinkommen (Primäreinkommen) , , , , , , ,70 17 Produktions- und Importabgaben 2) ,43 242,16 265,53 269,82 272,34 275,39 292, Subventionen 3)... 25,49 25,68 24,86 24,62 27,13 27,17 26,15 19 = Volkseinkommen , , , , , , ,73 20 Arbeitnehmerentgelt (Inländer) , , , , , , ,32 21 Unternehmens- und Vermögenseinkommen ,05 652,64 690,22 664,41 574,67 634,97 644,41 Nationaleinkommen und Verfügbares Einkommen 22 Nettonationaleinkommen (Primäreinkommen) , , , , , , , Laufende Transfers aus der übrigen Welt... 10,97 11,88 13,17 13,36 11,10 11,15 11,73 24 Laufende Transfers an die übrige Welt... 38,80 39,06 42,48 45,09 43,30 49,00 49,30 25 = Verfügbares Einkommen der Gesamtwirtschaft , , , , , , ,13 preisbereinigt Kettenindex (2005 = 100) 26 Bruttowertschöpfung ,00 103,79 107,79 109,12 102,99 107,22 110,37 27 Bruttoinlandsprodukt ,00 103,70 107,09 108,25 102,70 106,49 109,68 28 Abschreibungen ,00 101,86 104,31 106,94 108,57 109,12 111,14 29 Nettoinlandsprodukt ,00 104,02 107,58 108,49 101,67 106,03 109,43 Deflatoren 4) Index (2005 = 100) 30 Bruttowertschöpfung ,00 100,18 100,66 101,26 102,46 103,05 103,68 31 Bruttoinlandsprodukt ,00 100,31 101,95 102,73 103,94 104,56 105,37 32 Abschreibungen ,00 100,53 102,99 104,39 104,89 105,26 105,27 33 Nettoinlandsprodukt ,00 100,27 101,77 102,44 103,78 104,44 105,39 34 Inländische Verwendung ,00 100,85 102,34 103,81 103,66 105,09 107,00 1) Produktions- und Importabgaben abzügl. Subventionen. 2) Vom Staat empfangen. 3) Vom Staat geleistet. 4) Implizite Preisindizes (Deflatoren): Division der zu Messzahlen (2005=100) umgerechneten Ergebnisse in jeweiligen Preisen durch die entsprechenden preisbereinigten Größen (Kettenindizes, 2005=100). Tabelle 3: Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen Mrd. EUR Lfd. Nr. WZ 2008 Wirtschaftsgliederung A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei... 17,13 18,96 20,87 16,23 18,67 21, Landwirtschaft... 14,81 16,04 18,27 13, Forstwirtschaft... 2,07 2,66 2,36 2, Fischerei... 0,25 0,26 0,24 0,24 5 B bis F Produzierendes Gewerbe ,86 663,92 668,08 590,89 644,30 689,12 6 B bis E Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe ,32 575,23 574,87 496,06 548,05 588,22 7 B Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden... 5,06 5,15 6,63 5,23 5,15 8 C Verarbeitendes Gewerbe ,03 502,42 492,12 413,89 462,50 504,53 9 CA H.v. Nahrungsmitteln u. Getränken, Tabakverarb ,74 37,98 37,24 37,77 10 CB H.v. Textilien, Bekleidung, Lederwaren u. Schuhen... 7,77 7,83 7,56 6,31 11 CC H.v. Holzwaren, Papier u. Druckerzeugnissen... 27,13 27,28 25,73 23, H.v. Holz-, Flecht-, Korb- u. Korkwaren (oh. Möbel)... 6,83 7,00 6,26 5, H.v. Papier, Pappe und Waren daraus... 10,41 10,69 10,20 9, H.v. Druckerzgn., Vervielfält. v. Ton-,Bild-,Datenträgern... 9,89 9,59 9,27 8,23 15 CD Kokerei und Mineralölverarbeitung... 6,21 4,88 3,44 3,47 16 CE H.v. chemischen Erzeugnissen... 33,85 35,86 35,80 32,46 17 CF H.v. pharmazeutischen Erzeugnissen... 15,10 16,34 17,86 16,63 18 CG H.v. Gummi-, Kunststoff-, Glaswaren, Keramik u.ä ,68 39,15 39,05 34, H.v. Gummi- und Kunststoffwaren... 22,88 23,39 23,85 21, H.v. Glas, -waren, Keramik, Verarb. v. Steinen u. Erden... 14,80 15,76 15,20 13,42 21 CH Metallerzg. u. -bearb., H.v. Metallerzeugnissen... 67,96 73,24 74,09 55, Metallerzeugung und -bearbeitung... 22,36 26,14 25,77 17, H.v. Metallerzeugnissen... 45,60 47,10 48,32 38,05 24 CI H.v. DV-Geräten, elektron. u. optischen Erzeugnissen... 26,32 30,76 27,40 20,10 25 CJ H.v. elektrischen Ausrüstungen... 36,10 34,84 36,69 33,48 26 CK Maschinenbau... 72,01 79,64 83,04 63,93 27 CL Fahrzeugbau... 76,18 82,07 71,96 54, H.v. Kraftwagen und Kraftwagenteilen... 67,93 73,32 62,75 46, Sonstiger Fahrzeugbau... 8,25 8,75 9,21 8,59 30 CM H.v. Möbeln u. sonst. Waren; Rep. u. Inst. v. Maschinen... 30,98 32,55 32,26 31, H.v. Möbeln u. sonstigen Waren... 19,56 19,70 19,70 18, Rep. u. Installation v. Maschinen u. Ausrüstungen... 11,42 12,85 12,56 12,95 33 D Energieversorgung... 41,53 44,75 51,96 53,75 34 E Wasserversorgung, Entsorgung u.ä ,70 22,91 24,16 23, Wasserversorgung... 5,85 5,93 6,17 5, Abwasser-, Abfallentsorgung; Rückgewinnung... 16,85 16,98 17,99 18,03 37 F Baugewerbe... 84,54 88,69 93,21 94,83 96,25 100,90 38 G bis T Dienstleistungsbereiche , , , , , ,86 39 G bis I Handel, Verkehr, Gastgewerbe ,45 349,91 354,29 321,95 335,86 349,77 40 G Handel; Instandh. u. Rep. v. Kfz ,23 219,36 221,48 200,09 207,64 215, Kfz-Handel; Instandhaltung u. Rep. v. Kfz... 36,80 34,26 33,23 32, Großhandel (oh. Handel mit Kfz)... 94,38 105,53 111,02 91, Einzelhandel (oh. Handel mit Kfz)... 81,05 79,57 77,23 75,59 44 H Verkehr und Lagerei... 90,86 94,93 97,21 86,80 92,34 96, Landverkehr u. Transport in Rohrfernleitungen... 34,41 35,14 36,01 31, Schifffahrt... 5,34 6,62 8,52 7, Luftfahrt... 6,29 6,95 5,42 4, Lagerei, sonst. Dienstleister f.d. Verkehr... 33,78 34,93 35,94 32, Post-, Kurier- und Expressdienste... 11,04 11,29 11,32 11,00 50 I Gastgewerbe... 33,36 35,62 35,60 35,06 35,88 37,19 Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {60}

67 Tabelle 3: Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen Mrd. EUR Lfd. Nr. WZ 2008 Wirtschaftsgliederung J Information und Kommunikation... 83,49 86,86 86,91 91,41 89,05 88,84 52 JA Verlagswesen, audiovisuelle Medien u. Rundfunk... 23,56 25,45 27,00 30, Verlagswesen... 13,07 14,55 16,19 18, Audiovisuelle Medien und Rundfunk... 10,49 10,90 10,81 12,29 55 JB Telekommunikation... 30,07 28,14 26,75 25,40 56 JC IT- und Informationsdienstleister... 29,86 33,27 33,16 35,45 57 K Finanz- und Versicherungsdienstleister... 97,36 90,49 83,60 105,48 117,91 118, Finanzdienstleister... 67,80 58,81 57,27 76, Versicherungen und Pensionskassen... 14,14 16,01 12,93 17, Mit Finanz- und Versicherungsdienstl. verb. Tätigkeiten... 15,42 15,67 13,40 11,33 61 L Grundstücks- und Wohnungswesen ,69 254,66 266,34 263,23 264,05 266,32 62 M bis N Unternehmensdienstleister ,20 249,25 258,35 231,38 238,57 246,18 63 M Freiberufl., wissenschaftl. u. techn. Dienstleister ,05 141,87 147,30 130,00 132,84 64 MA Freiberufliche u. techn. Dienstleister ,09 108,96 113,42 98, Rechts- u. Steuerberatung, Unternehmensberatung... 74,75 79,88 83,51 69, Architektur- u. Ing.büros; techn. Untersuchung... 27,34 29,08 29,91 28,89 67 MB Forschung und Entwicklung... 7,65 8,63 9,18 9,20 68 MC Sonstige freiberufl., wissenschaftl., techn. Dienstleister... 23,31 24,28 24,70 21, Werbung und Marktforschung... 13,40 14,42 14,65 12, Freiberufl., wiss., techn. DL a.n.g., Veterinärwesen... 9,91 9,86 10,05 9,90 71 N Sonstige Unternehmensdienstleister... 97,15 107,38 111,05 101,38 105, Vermietung von beweglichen Sachen... 44,15 48,98 48,40 42, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften... 14,20 17,52 19,15 16, Reisebüros und -veranstalter... 5,04 5,33 5,85 5, Unternehmensdienstleister a.n.g ,76 35,55 37,65 36,77 76 O bis Q Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit ,45 366,39 378,77 394,65 404,96 412,06 77 O Öff. Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung ,25 127,91 131,81 136,23 139,02 78 P Erziehung und Unterricht... 91,65 94,49 97,07 99,70 102,26 79 Q Gesundheits- und Sozialwesen ,55 143,99 149,89 158,72 163,68 80 QA Gesundheitswesen ,52 106,87 111,48 117,53 81 QB Heime und Sozialwesen... 36,03 37,12 38,41 41,19 82 R bis T Sonstige Dienstleister... 93,65 96,55 99,79 101,99 103,44 103,36 83 R Kunst, Unterhaltung und Erholung... 29,65 30,64 31,78 31,99 32, Kunst und Kultur, Glücksspiel... 18,96 19,45 19,84 20, Sport, Unterhaltung und Erholung... 10,69 11,19 11,94 11,94 86 S Sonstige Dienstleister a.n.g ,55 59,24 61,32 63,14 63, Interessenvertretungen, religiöse Vereinigungen... 22,12 22,53 23,07 23, Rep. v. DV-Geräten u. Gebrauchsgütern... 1,61 1,55 1,62 1, Sonstige überwiegend persönl. Dienstleister... 33,82 35,16 36,63 37,93 90 T Häusliche Dienste... 6,45 6,67 6,69 6,86 7,02 91 A bis T Alle Wirtschaftsbereiche , , , , , , Gütersteuern ,43 257,95 262,82 263,15 265,78 281,22 93 Gütersubventionen... 6,81 6,44 6,02 5,86 5,79 6,27 94 = Bruttoinlandsprodukt , , , , , ,80 Tabelle 4: Verwendung des Bruttoinlandsprodukts Gegenstand der Nachweisung in jeweiligen Preisen Mrd. EUR 1 Konsum , , , , , , ,34 Ausgabenkonzept (Konsumausgaben): 2 Private Haushalte , , , , , , ,70 3 Private Organisationen ohne Erwerbszweck... 33,68 34,05 34,51 35,22 37,21 39,29 40,72 4 Staat ,30 424,69 434,04 452,61 475,81 488,77 502,92 Verbrauchskonzept: 5 Individualkonsum , , , , , , ,56 6 Kollektivkonsum ,80 157,12 157,64 164,94 172,67 176,30 182, Bruttoinvestitionen ,13 419,62 467,75 479,32 392,75 429,56 462,04 8 Bruttoanlageinvestitionen ,45 417,82 447,88 460,74 409,26 433,58 467,69 9 Ausrüstungen ,17 178,03 195,53 201,37 155,13 170,83 183,54 10 Bauten ,93 214,05 225,64 231,52 227,10 234,99 255,54 11 Sonstige Anlagen 1)... 24,35 25,74 26,71 27,85 27,03 27,76 28,61 12 Vorratsveränderungen und Nettozugang an Wertsachen... 0,32 1,80 19,87 18,58 16,51 4,02 5,65 13 = Inländische Verwendung , , , , , , , Außenbeitrag ,99 130,05 169,98 154,17 118,51 135,45 131,42 15 Exporte , , , ,15 995, , ,16 16 abzüglich: Importe ,08 923,09 975, ,98 877, , ,74 17 = Bruttoinlandsprodukt , , , , , , ,80 preisbereinigt Kettenindex (2005 = 100) 18 Konsum ,00 101,36 101,56 102,79 103,57 104,48 105,99 Ausgabenkonzept (Konsumausgaben): 19 Private Haushalte ,00 101,51 101,29 101,89 101,65 102,17 103,69 20 Private Organisationen ohne Erwerbszweck ,00 100,98 101,60 102,95 109,12 113,40 114,53 21 Staat ,00 100,93 102,37 105,52 109,02 110,85 112,39 Verbrauchskonzept: 22 Individualkonsum ,00 101,40 101,66 102,78 103,22 104,12 105,66 23 Kollektivkonsum ,00 100,96 100,49 102,85 107,02 108,07 109,27 24 Bruttoinvestitionen ,00 108,76 118,64 120,33 101,68 111,32 118,27 25 Bruttoanlageinvestitionen ,00 108,22 113,36 115,24 102,09 107,72 114,62 26 Ausrüstungen ,00 111,69 123,40 127,87 98,70 109,08 117,32 27 Bauten ,00 105,32 104,98 104,27 101,19 103,41 109,36 28 Sonstige Anlagen 1) ,00 108,99 116,91 125,10 125,91 131,87 138,24 29 Vorratsveränderungen und Nettozugang an Wertsachen... x x x x x x x 30 Inländische Verwendung ,00 102,71 104,67 105,98 103,22 105,67 108,13 31 Außenbeitrag... x x x x x x x 32 Exporte ,00 113,09 122,11 125,37 108,29 123,16 133,32 33 Importe ,00 111,84 117,89 121,82 110,58 123,53 132,69 34 Bruttoinlandsprodukt ,00 103,70 107,09 108,25 102,70 106,49 109,68 Deflatoren 2) Index (2005 = 100) 35 Konsum ,00 100,95 102,26 103,83 104,34 106,12 108,20 Ausgabenkonzept (Konsumausgaben): 36 Private Haushalte ,00 101,00 102,52 104,25 104,32 106,36 108,59 37 Private Organisationen ohne Erwerbszweck ,00 100,12 100,85 101,57 101,25 102,87 105,56 38 Staat ,00 100,83 101,60 102,79 104,59 105,67 107,23 Verbrauchskonzept: 39 Individualkonsum ,00 101,05 102,42 103,92 104,42 106,27 108,28 40 Kollektivkonsum ,00 99,89 100,69 102,94 103,56 104,71 107,37 41 Bruttoinvestitionen ,00 100,44 102,64 103,70 100,55 100,46 101,70 darunter: 42 Bruttoanlageinvestitionen ,00 100,43 102,77 103,99 104,27 104,70 106,13 43 Ausrüstungen ,00 98,90 98,31 97,71 97,52 97,17 97,07 44 Bauten ,00 102,16 108,05 111,61 112,82 114,23 117,47 45 Sonstige Anlagen 1) ,00 96,99 93,82 91,42 88,17 86,45 84,99 46 Inländische Verwendung ,00 100,85 102,34 103,81 103,66 105,09 107,00 47 Terms of Trade 3) ,00 98,60 99,06 97,55 101,27 99,23 96,84 48 Exporte ,00 101,33 102,06 103,21 100,06 102,46 105,21 49 Importe ,00 102,77 103,03 105,80 98,81 103,25 108,64 50 Bruttoinlandsprodukt ,00 100,31 101,95 102,73 103,94 104,56 105,37 Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, ) Nutztiere und Nutzpflanzungen, immaterielle Anlagegüter, Grundstücksübertragungskosten für unbebauten Grund und Boden. 2) Implizite Preisindizes (Deflatoren): Division der zu Messzahlen (2005=100) umgerechneten Ergebnisse in jeweiligen Preisen durch die entsprechenden preisbereinigten Größen (Kettenindizes, 2005=100). 3) Deflatoren der Exporte in Relation zu den Deflatoren der Importe. 20 Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {61}

68 Tabelle 5: Bevölkerung, Erwerbstätigkeit und Arbeitsvolumen Tabelle 6: Einnahmen und Ausgaben sowie Finanzierungssaldo des Staates Gegenstand der Nachweisung Durchschnitt in Bevölkerung Nichterwerbspersonen = Erwerbspersonen Erwerbslose 1) = Erwerbstätige (Inländer) Selbstständige 2) = Arbeitnehmer (Inländer) Pendlersaldo = Arbeitnehmer (Inland) dar.: marginal Beschäftigte 3) Selbstständige 2) = Erwerbstätige (Inland) Mill. Stunden Geleistete Arbeitsstunden (Inland) 13 der Erwerbstätigen der Arbeitnehmer Gesamtwirtschaftliche Kennzahlen 15 Wirtschaftswachstum (Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt, verkettet) 4)... 0,7 3,7 3,3 1,1 5,1 3,7 3,0 16 Erwerbsquote (Erwerbspersonen in % der Bevölkerung)... 52,7 52,6 52,7 52,9 53,2 53,1 53,2 17 Erwerbslosenquote (Erwerbslose in % der Erwerbspersonen)... 10,5 9,8 8,3 7,2 7,4 6,8 5,8 18 Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen je Erwerbstätigen in EUR Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen je geleisteter Arbeitsstunde d. Erwerbstätigen in EUR... 39,88 41,46 42,85 43,12 42,55 43,39 44,28 20 Produktivität je Erwerbstätigen (Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt, verkettet je Erwerbstätigen) 4)... 0,8 3,1 1,5 0,1 5,2 3,2 1,6 21 Produktivität je Erwerbstätigenstunde (Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt, verkettet je geleisteter Arbeitsstunde d. Erwerbstätigen) 4)... 1,2 3,6 1,7 0,1 2,5 1,4 1,3 22 Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer in EUR je Monat Arbeitnehmerentgelt je geleisteter Arbeitsstunde der Arbeitnehmer in EUR... 24,60 24,89 25,06 25,59 26,46 26,43 27,10 24 Lohnstückkosten (Personenkonzept) (Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer in Relation zur Produktivität je Erwerbstätigen) 4)... 0,9 2,1 0,7 2,3 5,5 1,2 1,4 25 Lohnstückkosten (Stundenkonzept) (Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmerstunde in Relation zur Produktivität je Erwerbstätigenstunde) 4)... 0,9 2,4 1,0 2,3 6,0 1,5 1,2 26 Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer in EUR je Monat Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer in EUR je Monat (ohne marginal Beschäftigte) 3) Bruttolöhne und -gehälter je geleisteter Arbeitsstunde der Arbeitnehmer in EUR... 19,93 20,12 20,39 20,85 21,48 21,48 22,08 29 Lohnquote (unbereinigt) (Arbeitnehmerentgelt in % des Volkseinkommens)... 66,4 63,9 63,2 64,9 68,2 66,5 67,2 30 Lohnquote (bereinigt) 5)... 68,0 65,5 64,7 66,3 69,6 68,0 68,6 31 Arbeitseinkommensquote (Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer in % des Volkseinkommens je Erwerbstätigen)... 74,9 72,1 71,3 73,0 76,7 74,8 75,5 1) Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung; Personen in Privathaushalten im Alter von 15 bis 74 Jahren. 2) Einschl. mithelfende Familienangehörige. 3) Als "marginal Beschäftigte" werden hier Personen angesehen, die als Arbeiter und Angestellte keine voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausüben, jedoch nach dem Labour-Force-Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation als Erwerbstätige gelten, wenn sie in einem einwöchigen Berichtszeitraum wenigstens eine Stunde gegen Entgelt gearbeitet haben. Dazu zählen in Deutschland insbesondere ausschließlich geringfügig Beschäftigte und Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten (sog. "1-Euro-Jobs"). 4) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %. 5) Arbeitseinkommensquote multipliziert mit der Arbeitnehmerquote (Anteil der Arbeitnehmer an den Erwerbstätigen) in einem festen Basisjahr, hier Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Jahr insgesamt zusammen Einnahmen darunter: Abgaben Steuern insgesamt Sozialbeiträge Vorleistungen Arbeitnehmerentgelt Ausgaben darunter monetäre Sozialleistungen soziale Sachleistungen Bruttoinvestitionen Finanzierungssaldo Mrd. EUR ,84 596,31 337,85 258,46 709,69 65,49 135,10 235,59 98,97 39,90 43, ,82 652,26 368,33 283,93 777,15 69,96 148,38 265,13 113,14 45,37 40, ,54 681,10 380,25 300,85 817,01 71,12 154,62 289,33 116,40 44,45 50, ,67 721,06 397,57 323,49 855,89 72,05 157,52 307,55 127,07 44,24 44, ,69 748,42 405,58 342, ,05 73,45 162,60 326,29 136,05 39,99 175, ,02 769,33 409,00 360,33 919,84 74,53 165,69 345,61 142,81 38,84 62, ,69 784,34 411,98 372,36 922,34 74,25 165,77 353,45 142,26 35,95 52, ,95 809,83 433,57 376,26 940,70 76,39 166,37 357,37 144,69 36,54 45, ,37 845,53 465,89 379,64 964,54 81,17 168,94 370,19 148,33 39,04 32, ,64 861,70 480,81 380,89 923,36 80,39 169,81 368,90 152,83 38,35 23, ,13 845,82 459,58 386, ,78 84,12 171,77 382,72 157,72 38,93 64, ,32 849,75 458,12 391, ,33 86,95 175,05 397,69 162,68 37,83 82, ,58 860,76 463,50 397, ,72 87,65 176,69 408,74 166,73 35,23 89, ,04 861,45 463,99 397, ,60 88,99 177,04 410,83 163,47 32,57 82, ,33 872,84 475,70 397, ,45 92,84 176,75 412,30 167,36 31,42 74, ,05 913,39 512,66 400, ,29 96,28 177,20 408,98 171,60 33,73 38, ,30 959,32 558,38 400, ,76 99,72 178,23 401,16 178,28 35,99 5, ,20 981,32 572,56 408, ,59 106,88 182,33 404,44 185,83 38,85 1, ,98 956,07 546,32 409, ,09 114,75 189,71 425,68 196,90 41,37 76, ,75 967,55 548,87 418, ,75 119,97 194,54 429,33 202,95 40,77 106, , ,09 587,82 435, ,50 127,67 199,82 423,46 207,44 42,25 25,31 Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % in Mrd. EUR ,7 9,4 9,0 9,9 9,5 6,8 9,8 12,5 14,3 13,7 3, ,0 4,4 3,2 6,0 5,1 1,7 4,2 9,1 2,9 2,0 10, ,9 5,9 4,6 7,5 4,8 1,3 1,9 6,3 9,2 0,5 6, ,3 3,8 2,0 6,0 18,5 1,9 3,2 6,1 7,1 9,6 131, ,2 2,8 0,8 5,1 9,3 1,5 1,9 5,9 5,0 2,9 112, ,5 2,0 0,7 3,3 0,3 0,4 0,0 2,3 0,4 7,4 10, ,9 3,2 5,2 1,0 2,0 2,9 0,4 1,1 1,7 1,6 6, ,2 4,4 7,5 0,9 2,5 6,3 1,5 3,6 2,5 6,8 13, ,5 1,9 3,2 0,3 4,3 1,0 0,5 0,3 3,0 1,8 55, ,1 1,8 4,4 1,4 8,4 4,6 1,2 3,7 3,2 1,5 87, ,4 0,5 0,3 1,4 2,2 3,4 1,9 3,9 3,1 2,8 17, ,2 1,3 1,2 1,4 1,8 0,8 0,9 2,8 2,5 6,9 7, ,1 0,1 0,1 0,1 0,7 1,5 0,2 0,5 2,0 7,6 6, ,9 1,3 2,5 0,1 1,0 4,3 0,2 0,4 2,4 3,5 8, ,3 4,6 7,8 0,9 0,6 3,7 0,3 0,8 2,5 7,4 35, ,1 5,0 8,9 0,1 0,7 3,6 0,6 1,9 3,9 6,7 43, ,4 2,3 2,5 2,0 3,1 7,2 2,3 0,8 4,2 7,9 6, ,0 2,6 4,6 0,2 4,8 7,4 4,0 5,3 6,0 6,5 74, ,3 1,2 0,5 2,2 3,8 4,5 2,5 0,9 3,1 1,5 29, ,3 5,7 7,1 4,0 1,0 6,4 2,7 1,4 2,2 3,6 80,69 % des Bruttoinlandsprodukts ,4 38,9 22,0 16,8 46,2 4,3 8,8 15,4 6,4 2,6 2, ,7 39,6 22,3 17,2 47,1 4,2 9,0 16,1 6,9 2,8 2, ,2 40,1 22,4 17,7 48,1 4,2 9,1 17,1 6,9 2,6 3, ,5 40,5 22,3 18,2 48,0 4,0 8,8 17,3 7,1 2,5 2, ,4 40,5 21,9 18,5 54,9 4,0 8,8 17,7 7,4 2,2 9, ,7 41,0 21,8 19,2 49,1 4,0 8,8 18,4 7,6 2,1 3, ,5 41,0 21,5 19,5 48,2 3,9 8,7 18,5 7,4 1,9 2, ,7 41,3 22,1 19,2 48,0 3,9 8,5 18,2 7,4 1,9 2, ,6 42,3 23,3 19,0 48,2 4,1 8,4 18,5 7,4 2,0 1, ,2 42,1 23,5 18,6 45,1 3,9 8,3 18,0 7,5 1,9 1, ,5 40,2 21,9 18,4 47,6 4,0 8,2 18,2 7,5 1,9 3, ,1 39,9 21,5 18,4 47,9 4,1 8,2 18,7 7,6 1,8 3, ,3 40,1 21,6 18,5 48,5 4,1 8,2 19,0 7,8 1,6 4, ,3 39,2 21,1 18,1 47,1 4,1 8,1 18,7 7,4 1,5 3, ,6 39,2 21,4 17,9 46,9 4,2 7,9 18,5 7,5 1,4 3, ,7 39,5 22,2 17,3 45,3 4,2 7,7 17,7 7,4 1,5 1, ,7 39,5 23,0 16,5 43,5 4,1 7,3 16,5 7,3 1,5 0, ,0 39,7 23,1 16,5 44,0 4,3 7,4 16,3 7,5 1,6 0, ,9 40,3 23,0 17,3 48,1 4,8 8,0 17,9 8,3 1,7 3, ,6 39,1 22,2 16,9 47,9 4,8 7,9 17,3 8,2 1,6 4, ,7 39,8 22,9 16,9 45,6 5,0 7,8 16,5 8,1 1,6 1,0 22 Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {62}

69 Tabelle 7: Konten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 2011 Mrd. EUR Tabelle 7: Konten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 2011 Mrd. EUR Konto Transaktionen und Aggregate der Aufkommens- und Verwendungsseite, Kontensalden Gesamte Volkswirtschaft Nichtfinanzielle Finanzielle Kapitalgesellschaften Staat Private Haushalte und private Org. o. E. S.1 S.11 S.12 S.13 S.14 / S.15 S.2 Konto Übrige Welt (Transaktionen mit Deutschland) Verwendung Aufkommen Transaktionen und Aggregate der Aufkommens- und Verwendungsseite, Kontensalden Gesamte Volkswirtschaft Nichtfinanzielle Finanzielle Kapitalgesellschaften Staat Private Haushalte und private Org. o. E. Übrige Welt (Transaktionen mit Deutschland) S.1 S.11 S.12 S.13 S.14 / S.15 S.2 0 Gesamtwirtschaftliches Güterkonto P.1 Produktionswert (zu Herstellungspreisen) 5 010,82 D.21 Gütersteuern 281,22 P.7 Importe 1 157,74 P.2 Vorleistungen 2 714,97 D.31 Gütersubventionen 6,27 P.3 Konsumausgaben 1 977,34 P.5 Bruttoinvestitionen 462,04 P.6 Exporte 1 289,16 Aufkommen Verwendung Verwendung Aufkommen I Produktionskonto P.1 Produktionswert (zu Herstellungspreisen) 5 010, ,77 249,25 367,70 863,10 darunter: FISIM 1) 86,79 86,79 P.2 Vorleistungen 2 714, ,54 136,98 127,67 329,78 darunter: FISIM 1) 53,86 17,32 8,74 3,31 24,49 B.1g Bruttowertschöpfung 2 295, ,23 112,27 240,03 533,32 K.1 Abschreibungen 383,72 217,61 7,95 44,15 114,01 B.1n Nettowertschöpfung 2) 1 912, ,62 104,32 195,88 419,31 131,42 II.1.1 Einkommensentstehungskonto B.1n Nettowertschöpfung 1 912, ,62 104,32 195,88 419,31 131,42 D.39 Sonstige Subventionen 25,50 23,03 0,40 2,07 D.1 Arbeitnehmerentgelt 1 317,10 852,47 64,69 199,82 200,12 9,91 D.29 Sonstige Produktionsabgaben 17,18 7,14 0,98 0,07 8,99 B.2/3n Nettobetriebsüberschuss / Selbständigeneinkommen 603,35 356,04 38,65 3,61 212,27 141,33 II.1.2 Primäres Einkommensverteilungskonto B.2/3n Nettobetriebsüberschuss / Selbständigeneinkommen 603,35 356,04 38,65 3,61 212,27 141,33 D.1 Arbeitnehmerentgelt 1 318, ,32 8,69 D.2 Empfangene Produktions- und Importabgaben 292,12 292,12 6,28 D.21 Gütersteuern 274,94 274,94 6,28 D.211 Mehrwertsteuer (MwSt) 188,23 188,23 1,68 D.212 Importabgaben (ohne MwSt) 17,15 17,15 4,57 D.214 Sonstige Gütersteuern 69,56 69,56 0,03 D.29 Sonstige Produktionsabgaben 17,18 17,18 D.4 Vermögenseinkommen 912,04 143,78 317,16 26,51 424,59 140,97 D.41 Zinsen 3) 419,43 47,00 283,09 16,58 72,76 95,85 nachrichtlich: Tatsächliche Zinsen 408,70 36,86 312,94 13,88 45,02 93,99 D.42 Ausschüttungen und Entnahmen 408,81 63,17 34,62 8,68 302,34 38,93 D.43 Reinvestierte Gewinne aus der übrigen Welt 31,56 32,13 0,57 6,18 D.44 Vermögenseinkommen aus Versicherungsverträgen 49,04 1,46 0,02 47,56 0,01 D.45 Pachteinkommen 3,20 0,02 1,25 1,93 II Unternehmensgewinnkonto B.2n Nettobetriebsüberschuss 444,13 356,04 38,65 3,61 53,05 141,33 B.3n Selbständigeneinkommen 159,22 159,22 D.4 Vermögenseinkommen 465,84 143,78 317,16 4,90 6,18 D.41 Zinsen 3) 334,99 47,00 283,09 4,90 nachrichtlich: Tatsächliche Zinsen 351,22 36,86 312,94 1,42 D.42 Ausschüttungen und Entnahmen 97,79 63,17 34,62 D.43 Reinvestierte Gewinne aus der übrigen Welt 31,56 32,13 0,57 6,18 D.44 Vermögenseinkommen aus Versicherungsverträgen 1,48 1,46 0,02 D.45 Pachteinkommen 0,02 0,02 D.4 Vermögenseinkommen 385,57 68,25 273,92 43,40 D.41 Zinsen 3) 333,32 66,99 224,87 41,46 nachrichtlich: Tatsächliche Zinsen 312,11 74,17 176,67 61,27 D.44 Vermögenseinkommen aus Versicherungsverträgen 49,05 49,05 D.45 Pachteinkommen 3,20 1,26 1,94 B.4n Unternehmensgewinne 683,62 431,57 81,89 3,61 173,77 135,15 II Konto der Verteilung sonstiger Primäreinkommen B.4n Unternehmensgewinne 683,62 431,57 81,89 3,61 173,77 135,15 D.1 Arbeitnehmerentgelt 1 318, ,32 8,69 D.2 Empfangene Produktions- und Importabgaben 292,12 292,12 6,28 D.4 Vermögenseinkommen 446,20 26,51 419,69 134,79 D.41 Zinsen 3) 84,44 16,58 67,86 95,85 nachrichtlich: Tatsächliche Zinsen 57,48 13,88 43,60 93,99 D.42 Ausschüttungen und Entnahmen 311,02 8,68 302,34 38,93 D.44 Vermögenseinkommen aus Versicherungsverträgen 47,56 47,56 0,01 D.45 Pachteinkommen 3,18 1,25 1,93 D.3 Subventionen 26,15 26,15 5,62 D.4 Vermögenseinkommen 485,41 356,37 52,50 67,66 8,88 182,03 D.41 Zinsen 3) 76,54 67,66 8,88 105,42 nachrichtlich: Tatsächliche Zinsen 84,14 68,27 15,87 106,44 D.42 Ausschüttungen und Entnahmen 402,69 355,63 47,06 45,05 D.43 Reinvestierte Gewinne an die übrige Welt 6,18 0,74 5,44 31,56 D.44 Vermögenseinkommen aus Versicherungsverträgen D.45 Pachteinkommen B.5n Primäreinkommen 2 228,70 75,20 29,39 221, ,90 173,04 3) Um FISIM korrigierte tatsächliche Zinsen. D.3 Subventionen 26,15 26,15 5,62 D.31 Gütersubventionen 6,23 6,23 0,04 D.39 Sonstige Subventionen 19,92 19,92 5,58 D.4 Vermögenseinkommen 870,98 424,62 326,42 67,66 52,28 182,03 D.41 Zinsen 3) 409,86 66,99 224,87 67,66 50,34 105,42 nachrichtlich: Tatsächliche Zinsen 396,25 74,17 176,67 68,27 77,14 106,44 D.42 Ausschüttungen und Entnahmen 402,69 355,63 47,06 45,05 D.43 Reinvestierte Gewinne an die übrige Welt 6,18 0,74 5,44 31,56 D.44 Vermögenseinkommen aus Versicherungsverträgen 49,05 49,05 D.45 Pachteinkommen 3,20 1,26 1,94 B.5n Primäreinkommen 2 228,70 75,20 29,39 221, ,90 173,04 1) Finanzserviceleistung, indirekte Messung. 2) Für den Sektor Übrige Welt Importe abzügl. Exporte aus der bzw. an die übrige Welt. 3) Um FISIM korrigierte tatsächliche Zinsen. Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {63}

70 Tabelle 7: Konten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 2011 Mrd. EUR Tabelle 7: Konten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen 2011 Mrd. EUR Konto Übrige Welt (Transaktionen mit Deutschland) Verwendung Aufkommen Transaktionen und Aggregate der Aufkommens- und Verwendungsseite, Kontensalden Gesamte Volkswirtschaft Nichtfinanzielle Finanzielle Kapitalgesellschaften Staat Private Haushalte und private Org. o. E. S.1 S.11 S.12 S.13 S.14 / S.15 S.2 Konto Transaktionen und Aggregate der Aufkommens- und Verwendungsseite, Kontensalden Gesamte Volkswirtschaft Nichtfinanzielle Finanzielle Kapitalgesellschaften Staat Private Haushalte und private Org. o. E. Übrige Welt (Transaktionen mit Deutschland) S.1 S.11 S.12 S.13 S.14 / S.15 S.2 II.2 Konto der sekundären Einkommensverteilung (Ausgabenkonzept) B.5n Primäreinkommen 2 228,70 75,20 29,39 221, ,90 173,04 D.5 Einkommen- und Vermögensteuern 295,70 295,70 0,29 D.51 Einkommensteuern 288,37 288,37 0,29 D.59 Sonstige direkte Steuern und Abgaben 7,33 7,33 D.61 Sozialbeiträge 522,53 18,31 68,35 435,27 0,60 1,85 D.611 Tatsächliche Sozialbeiträge 492,21 16,45 67,99 407,77 1,85 D.6111 Tatsächliche Sozialbeiträge der Arbeitgeber 213,82 16,45 22,12 175,25 1,01 D.6112 Sozialbeiträge der Arbeitnehmer 193,40 26,27 167,13 0,84 D.6113 Sozialbeiträge der Selbständigen u. Nichterwerbstätigen 84,99 19,60 65,39 D.612 Unterstellte Sozialbeiträge 30,32 1,86 0,36 27,50 0,60 D.62 Monetäre Sozialleistungen 469,82 469,82 6,54 D.621 Geldleistungen der Sozialversicherung 285,96 285,96 5,84 D.622 Sozialleistungen aus privaten Sicherungssystemen 49,60 49,60 0,33 D.623 Sonstige Sozialleistungen der Arbeitgeber 58,24 58,24 0,05 D.624 Sonstige soziale Geldleistungen 76,02 76,02 0,32 D.7 Sonstige laufende Transfers 161,86 15,49 58,31 16,22 71,84 40,62 D.71 Nettoprämien für Schadenversicherungen 57,91 57,91 1,46 D.72 Schadenversicherungsleistungen 55,15 7,14 0,28 0,16 47,57 3,37 D.73 Laufende Transfers innerhalb des Staatssektors D.74 Lfd. Transfers im Rahmen der internat. Zusammenarbeit 0,63 0,63 4,88 D.75 Übrige laufende Transfers 48,17 8,35 0,12 15,43 24,27 30,91 darunter: BSP-Eigenmittel 18,22 D.5 Einkommen- und Vermögensteuern 292,11 56,49 9,81 225,81 3,88 D.51 Einkommensteuern 284,78 56,49 9,81 218,48 3,88 D.59 Sonstige direkte Steuern und Abgaben 7,33 7,33 D.61 Sozialbeiträge 521,44 521,44 2,94 D.611 Tatsächliche Sozialbeiträge 491,12 491,12 2,94 D.6111 Tatsächliche Sozialbeiträge der Arbeitgeber 213,34 213,34 1,49 D.6112 Sozialbeiträge der Arbeitnehmer 192,79 192,79 1,45 D.6113 Sozialbeiträge der Selbständigen u. Nichterwerbstätigen 84,99 84,99 D.612 Unterstellte Sozialbeiträge 30,32 30,32 D.62 Monetäre Sozialleistungen 475,92 15,56 36,30 423,46 0,60 0,44 D.621 Geldleistungen der Sozialversicherung 291,80 291,80 D.622 Sozialleistungen aus privaten Sicherungssystemen 49,93 14,16 35,77 D.623 Sonstige Sozialleistungen der Arbeitgeber 58,29 1,40 0,53 55,76 0,60 D.624 Sonstige soziale Geldleistungen 75,90 75,90 0,44 D.7 Sonstige laufende Transfers 198,01 15,00 58,19 54,18 70,64 4,47 D.71 Nettoprämien für Schadenversicherungen 57,96 7,99 0,28 0,16 49,53 1,41 D.72 Schadenversicherungsleistungen 57,91 57,91 0,61 D.73 Laufende Transfers innerhalb des Staatssektors D.74 Lfd. Transfers im Rahmen der internat. Zusammenarbeit 4,88 4,88 0,63 D.75 Übrige laufende Transfers 77,26 7,01 49,14 21,11 1,82 darunter: BSP-Eigenmittel 18,22 18,22 Verwendung Aufkommen II.4 Einkommensverwendungskonto (Ausgabenkonzept) B.6n Verfügbares Einkommen (Ausgabenkonzept) 2 191,13 21,95 51,75 490, ,67 135,47 D.8 Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche 29,11 29,11 D.8 Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche 29,11 2,62 26,49 P.3 Konsum (Ausgabenkonzept) 1 977,34 502, ,42 darunter: FISIM 1) 34,60 3,31 31,29 B.8n Sparen 213,79 19,33 25,26 12,16 181,36 Veränderung der Aktiva Passiva III.1.1 Konto der Reinvermögensänderung durch Sparen und Vermögenstransfers B.8n Sparen 213,79 19,33 25,26 12,16 181,36 135,47 D.9 Vermögenstransfers 36,46 15,40 9,75 11,31 4,14 D.91 Vermögenswirksame Steuern 4,25 4,25 D.92 Investitionszuschüsse 23,16 14,45 3,31 5,40 2,12 D.99 Sonstige Vermögenstransfers 9,05 0,95 2,19 5,91 2,02 D.9 Vermögenstransfers 36,94 1,77 3,00 26,19 5,98 3,66 D.91 Vermögenswirksame Steuern 4,25 4,25 D.92 Investitionszuschüsse 21,97 21,97 3,31 D.99 Sonstige Vermögenstransfers 10,72 1,77 3,00 4,22 1,73 0,35 B.10.1n Reinvermögensänderung durch Sparen u. Vermögenstransfers 213,31 32,96 22,26 28,60 186,69 134,99 III.1.2 Sachvermögensbildungskonto B.10.1n Reinvermögensänderung durch Sparen u. Vermögenstransfers 213,31 32,96 22,26 28,60 186,69 134,99 K.1 Abschreibungen 383,72 217,61 7,95 44,15 114,01 P.5 Bruttoinvestitionen 462,04 251,34 6,68 42,25 161,77 P.51 Bruttoanlageinvestitionen 467,69 259,72 6,68 42,19 159,10 P.52 Vorratsveränderungen 7,33 8,38 1,05 P.53 Nettozugang an Wertsachen 1,68 0,06 1,62 K.2 Nettozugang an nichtproduzierten Vermögensgütern 0,46 1,39 0,93 B.9 Finanzierungssaldo 134,99 1,23 23,53 25,31 138,00 134,99 1) Finanzserviceleistung, indirekte Messung. B.6n Verfügbares Einkommen 2 191,13 21,95 51,75 490, ,67 135,47 Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {64}

71 Wichtige Begriffe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen Abschreibungen Wertminderung des Anlagevermögens während einer Periode durch normalen Verschleiß und wirtschaftliches Veralten Arbeitnehmer Personen (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Richter, Soldaten, Zivil- und Sozialdienstleistende, Auszubildende, Praktikanten oder Volontäre) die in einem Arbeits- oder Dienstverhältnis stehen, das heißt in ihrer Haupttätigkeit auf vertraglicher Basis für einen Arbeitgeber in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis arbeiten und für diese Tätigkeit eine Vergütung erhalten (einschließlich Heimarbeiter und geringfügig Beschäftigte) Arbeitnehmerentgelt Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer einschließlich Sozialbeiträge der Arbeitgeber Arbeitseinkommensquote Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer in Prozent des Volkseinkommens je Erwerbstätigen Arbeitsproduktivität Preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt (der Gesamtwirtschaft) beziehungsweise preisbereinigte Bruttowertschöpfung (eines Wirtschaftsbereichs) je Erwerbstätigen beziehungsweise je Erwerbstätigenstunde Arbeitsvolumen tatsächlich geleistete Arbeitsstunden aller Erwerbstätigen beziehungsweise Arbeitnehmer Ausrüstungsinvestitionen Maschinen, maschinelle Anlagen, Geräte, Betriebs- und Geschäftsausstattungen, Fahrzeuge sowie ähnliche nicht fest mit den Bauten verbundene Anlagen Außenbeitrag Saldo zwischen Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen Da Deutschland traditionell mehr exportiert als importiert, ist der Saldo in der Regel positiv (Exportüberschuss). Bauinvestitionen Wohnbauten und Nichtwohnbauten (Hoch- und Tiefbau) sowie mit Bauten fest verbundene Einrichtungen wie Aufzüge, Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen, gärtnerische Anlagen und Umzäunungen Bruttoanlageinvestitionen Ausrüstungen (Maschinen, Geräte, Fahrzeuge), Bauten (Wohnbauten, Nichtwohnbauten) und sonstige Anlagen (größtenteils bestehend aus Computersoftware und Urheberrechten) Bruttoinlandsprodukt (BIP) Wert der im Inland erwirtschafteten Leistung in einer bestimmten Periode (Quartal, Jahr) Bruttoinvestitionen Bruttoanlageinvestitionen (Ausrüstungen, Bauten, sonstige Anlagen) sowie Vorratsveränderungen einschließlich Nettozugang an Wertsachen Bruttolöhne und -gehälter alle Löhne und Gehälter, einschließlich Lohnsteuer und Sozialbeiträgen der Arbeitnehmer, die Entgeltempfängern (Arbeitern, Angestellten, Beamten, Auszubildenden und ähnlichen Arbeitnehmergruppen) aus ihrem Arbeits- oder Dienstverhältnis zufließen Bruttonationaleinkommen (BNE) Bruttoinlandsprodukt abzüglich der Primäreinkommen, die an die übrige Welt geflossen sind, und zuzüglich der Primäreinkommen, die von inländischen Wirtschaftseinheiten aus der übrigen Welt bezogen worden sind Das Bruttonationaleinkommen ist in erster Linie ein Einkommensindikator. Bruttowertschöpfung Differenz von Produktionswerten und Vorleistungen für die einzelnen Wirtschaftsbereiche; umfasst also nur den im Produktionsprozess geschaffenen Mehrwert Die Bruttowertschöpfung ist bewertet zu Herstellungspreisen, das heißt ohne die auf die Güter zu zahlenden Steuern (Gütersteuern), aber einschließlich der empfangenen Gütersubventionen. Beim Übergang von der Bruttowertschöpfung (zu Herstellungspreisen) zum Bruttoinlandsprodukt (zu Marktpreisen) sind die Nettogütersteuern (Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen) global hinzuzufügen. Defizitquote Finanzierungssaldo des Staates negativer Finanzierungssaldo des Staates in Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts (positiv: Überschussquote) Die Defizitquote darf laut Maastricht Vertrag den Grenzwert von 3% nicht überschreiten um übermäßige staatliche Defizite zu vermeiden. Deflator Preisindex, impliziter Einwohner alle Personen (Deutsche und Ausländer), die im Wirtschaftsgebiet (Deutschland) ihren ständigen Wohnsitz haben. Nicht zu den Einwohnern zählen die Angehörigen ausländischer Missionen und Streitkräfte. Erwerbslose alle Personen, die nicht erwerbstätig sind, aber für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zur Verfügung stehen und aktiv nach einer Arbeit suchen (Definition der Internationalen Arbeitsorganisation, ILO) Erwerbslosenquote Erwerblose in Prozent der Erwerbspersonen Erwerbspersonen Erwerbslose und Erwerbstätige nach dem Inländerkonzept Erwerbstätige alle Personen, die als Arbeitnehmer oder als Selbstständige beziehungsweise mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig vom Umfang dieser Tätigkeit Je nach Fragestellung werden die Erwerbstätigen nach dem Inländerkonzept (Wohnortkonzept) oder dem Inlandskonzept (Arbeitsortkonzept) dargestellt. Exporte alle Verkäufe von Waren und Dienstleistungen an Wirtschaftseinheiten, die ihren ständigen Sitz (Wohnsitz) außerhalb Deutschlands haben Exportüberschuss Außenbeitrag Finanzierungssaldo des Staates Einnahmen abzüglich Ausgaben des Staates (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherung) Sind die Ausgaben in einer Periode höher als die Einnahmen, so ist der Finanzierungssaldo negativ (Staatsdefizit). Bei einem positiven Finanzierungssaldo spricht man dagegen von einem Staatsüberschuss. FISIM Financial Intermediation Services, Indirectly Measured, ins Deutsche übersetzt Finanzserviceleistungen, indirekte Messung Dies umfasst die modellhaft ermittelten indirekten Entgelte der Banken aus dem Kredit- und Einlagengeschäft, die diese neben den direkt erzielten Umsätzen (z.b. Kontoführungs- oder Safegebühren) erwirtschaften. Gütersteuern alle Steuern und ähnlichen Abgaben, die pro Wert- oder Mengeneinheit einer gehandelten Ware oder Dienstleistung zu entrichten sind Sie umfassen die nichtabziehbare Umsatzsteuer, Importabgaben (u.a. Zölle und Abschöpfungsbeträge auf eingeführte Güter) und sonstige Gütersteuern (Verbrauchsteuern, Vergnügungssteuern, Versicherungsteuer usw.). Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {65}

72 Gütersubventionen alle Subventionen, die pro Wert- oder Mengeneinheit einer produzierten oder eingeführten Ware oder Dienstleistung geleistet werden, zum Beispiel Zuschüsse für den öffentlichen Personennahverkehr, Zuschüsse für landwirtschaftliche und tierische Erzeugnisse Importe alle Käufe von Waren- und Dienstleistungen bei Wirtschaftseinheiten, die ihren ständigen Sitz (Wohnsitz) außerhalb Deutschlands haben Inlandskonzept auch Arbeitsortkonzept genannt, da es alle in einem Wirtschaftsgebiet erbrachten wirtschaftlichen Leistungen misst, unabhängig davon, wer sie erbracht hat ( Bruttoinlandsprodukt) Inländerkonzept auch Wohnortkonzept genannt, da es die wirtschaftlichen Leistungen aller inländischen Wirtschaftseinheiten misst, unabhängig davon, an welchem Ort sie erbracht wurden ( Bruttonationaleinkommen) Kettenindex zeitliche Verknüpfung (Multiplikation) von Teilindizes, die sich jeweils auf das Vorjahr beziehen und somit ein jährlich wechselndes Wägungsschema haben Zur Darstellung wird der Kettenindex auf ein bestimmtes Referenzjahr bezogen (z.b. Jahr 2005 = 100), was aber nicht zu verwechseln ist mit dem früheren Preisbasisjahr (bei der Festpreisrechnung). Konsum (Verbrauchskonzept) Konsumgüter, die private Haushalte, private Organisationen ohne Erwerbszweck oder der Staat insgesamt für ihren Verbrauch zur Verfügung haben Konsumausgaben (Ausgabenkonzept) Konsumausgaben der privaten Haushalte, der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck oder des Staates für Konsumgüter Konsumausgaben der privaten Haushalte Waren- und Dienstleistungskäufe der inländischen privaten Haushalte für Konsumzwecke Neben den tatsächlichen Käufen, zu denen unter anderem Entgelte für häusliche Dienste gehören, sind auch bestimmte unterstellte Käufe inbegriffen, wie zum Beispiel der Eigenkonsum der Unternehmer und der Wert der Nutzung von Eigentümerwohnungen. Konsumausgaben der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck Eigenverbrauch der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, das heißt der Wert der von diesen Organisationen produzierten Güter abzüglich selbst erstellter Anlagen und Verkäufe sowie gegebenenfalls Ausgaben für Güter, die als soziale Sachtransfers den privaten Haushalten für ihren Konsum zur Verfügung gestellt werden Konsumausgaben des Staates Wert der Güter, die vom Staat selbst produziert werden abzüglich selbst erstellter Anlagen und Verkäufe sowie Ausgaben für Güter, die als soziale Sachtransfers den privaten Haushalten für ihren Konsum zur Verfügung gestellt werden Lohnstückkosten Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer beziehungsweise je Arbeitnehmerstunde im Verhältnis zur Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen (Personenkonzept) beziehungsweise je Erwerbstätigenstunde (Stundenkonzept) Lohnquote (bereinigt) Arbeitseinkommensquote multipliziert mit der Arbeitnehmerquote (Anteil der Arbeitnehmer an den Erwerbstätigen) in einem festen Basisjahr, hier 1991 Lohnquote (unbereinigt) Arbeitnehmerentgelt in Prozent des Volkseinkommens Nettolöhne und -gehälter von Inländern empfangene Bruttolöhne und -gehälter ohne Lohnsteuer und Sozialbeiträge der Arbeitnehmer Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten Volkseinkommen Nettowertschöpfung Bruttowertschöpfung abzüglich Abschreibungen Nettozugang an Wertsachen Käufe abzüglich Verkäufe von Goldbarren und nichtumlauffähigen Goldmünzen sowie Schmuck, Edelsteinen, Kunstgegenständen und Antiquitäten zum Zweck der Werterhaltung Der Nettozugang an Wertsachen wird zusammengefasst mit den Vorratsveränderungen veröffentlicht. Preisbereinigung Herausrechnung von Preiseinflüssen Die Preisbereinigung erfolgt auf der Grundlage einer jährlich wechselnden Preisbasis (Vorjahrespreisbasis), das heißt die Ergebnisse werden in Preisen des jeweiligen Vorjahres (also z.b. Ergebnisse für das Jahr 2010 in Preisen von 2009) ausgedrückt. Preisindex, impliziter ergibt sich aus dem zu einer Messzahl umgerechneten Ergebnis in jeweiligen Preisen dividiert durch die entsprechende preisbereinigte Größe Private Konsumausgaben Konsumausgaben der privaten Haushalte und Konsumausgaben der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck Produktions- und Importabgaben Gütersteuern (z.b. Mehrwertsteuer, Importabgaben, Verbrauchsteuer, Versicherungsteuer) sowie sonstige Produktionsabgaben (z.b. Grundsteuer) Produktionswerte Wert der Verkäufe von Waren und Dienstleistungen aus eigener Produktion an andere (in- und ausländische) Wirtschaftseinheiten ohne Gütersteuern, zuzüglich der produzierten und noch nicht verkauften Waren sowie der selbst erstellten Anlagen (Unternehmen) Der Produktionswert der so genannten Nichtmarktproduzenten aus den Sektoren Staat und private Organisationen ohne Erwerbszweck, deren Leistungen nicht verkauft, sondern der Allgemeinheit überwiegend ohne spezielles Entgelt zur Verfügung gestellt werden, werden stattdessen durch Addition der Aufwandsposten (z.b. Arbeitnehmerentgelt, Vorleistungen, Abschreibungen) ermittelt. Produktivität Arbeitsproduktivität Schattenwirtschaft Produktionstätigkeiten, die illegal ausgeübt werden oder den Steuer-, Sozialversicherungs-, Statistik- oder anderen Behörden verborgen bleiben Mittels Zuschlägen und Sonderrechnungen, zum Beispiel für Eigenleistungen am Hausbau und Trinkgelder, werden diese in die Berechnung des BIP einbezogen. Sonstige Anlagen Nutztiere und Nutzpflanzungen, immaterielle Anlagegüter (Computersoftware, Urheberrechte, Ausgaben für Suchbohrungen) sowie Grundstücksübertragungskosten für unbebauten Grund und Boden Sparen der privaten Haushalte nichtkonsumierter Teil des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte (Ausgabenkonzept) zuzüglich der Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche Sparquote der privaten Haushalte Sparen in Prozent des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte (zuzüglich der Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche) Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, Statistisches Bundesamt, Wichtige Zusammenhänge im Überblick, 2011 {66}

73 Konjunktur - Seite 1 - Quelle: Schmidt, Peter: Konjunktur ; in: Dey und Grauvogel (Hrsg.): Praxishandbuch Wirtschaftswissen von A-Z für die erfolgreiche Betriebsratspraxis, Kissing, BEGRIFF KONJUNKTUR 1.1. Definition; Konjunkturphasen Unter Konjunktur werden allgemein ökonomische Bewegungsvorgänge verstanden, die in der Regel als (wellenartige) Schwankungen der Wirtschaftslage beobachtet werden können. Konjunktur bezeichnet den Gesamtprozeß des wiederkehrenden Auf- und Abschwungs (volks-) wirtschaftlicher Aktivitäten, der in verschiedene Phasen eingeteilt wird. Es werden heute in der Regel vier Konjunkturphasen unterschieden: Konjunkturphasen I Erholung / Expansion } Aufschwung II Hochkonjunktur / Boom III Krise oder Kontraktion IV Depression } Abschwung (Rezession) Abbildung 1 Theoretischer Konjunkturzyklus Konjunktur - Seite Konjunkturindikatoren Auslastung des Produktionspotentials als eigentliche Meßgröße Die eigentliche Meßgröße für Konjunkturen ist die Auslastung des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials: Wieviel Prozent dessen, was in einer Wirtschaft produziert werden könnte, wenn alle Produktionsfaktoren normal ausgelastet wären, wird tatsächlich hergestellt? Grob gesprochen wird also der Grad der gesamtwirtschaftlichen Kapazitätsauslastung betrachtet. Die Produktionsfaktoren einer Volkswirtschaft sind vor allem Arbeit und Kapital (sowie Boden, die für jede wirtschaftliche Tätigkeit notwendige Fläche). Der Faktor Arbeit umfaßt alle Personen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen können, das Erwerbspersonenpotential. Der Faktor Kapital beinhaltet alle Sachanlagen einer Volkswirtschaft: Gebäude, Maschinen, Werkzeuge usw., insbesondere auch das technologische Wissen. Die konkrete Ermittlung der Normalauslastung und damit des Auslastungsgrades des Produktionspotentials ist problematisch und aufwendig. Daher wird Konjunktur typischerweise gemessen als verbundene Betrachtung (lat. conjugere = zusammenfügen, verbinden) mehrerer Konjunkturindikatoren, die im folgenden beschrieben werden. Jährliches Wachstum des BIP als Indikator Abbildung 2 Gesamtwirtschaftliches Produktionspotential Abbildung 3 Langfristige Konjunkturentwicklung II III I IV Abbildung 1 zeigt diese Phasen als theoretisches Konzept. Zu Beginne der Phase I besteht starke Unterbeschäftigung, Löhne und Zinsen sind niedrig und begünstigen damit Investitionen, es kommt zu verstärktem Wachstum, das sich in Phase II (zu) stark beschleunigt, so daß schließlich die Kapazitäten voll- oder überausgelastet sind und daher Preise, Löhne und Zinsen steigen. Die Folge ist, daß das starke Wachstum nicht mehr gehalten werden kann, die Wirtschaft gerät aus dem Takt und in den Abschwung. Dieser kann sich (in Phase III) entweder als Kontraktion (Normalisierung) oder durch einen krisenhaften Absturz der Wirtschaftsaktivität mit Unternehmenszusammenbrüchen, Entlassungen und steigender Arbeitslosigkeit äußern, was schließlich in die Phase IV der Depression führt, in der weitgehender Pessimismus sowie Unterauslastung der Kapazitäten herrscht. In der Realität ist eine solche völlig regelmäßige Entwicklung nicht zu beobachten, sondern die tatsächlich beobachteten ( empirischen ) Schwankungen haben unterschiedliche Längen und Intensitäten. Aufgabe der Konjunkturforschung ist daher, zunächst geeignete Konjunktur-Indikatoren als Meßziffern für die Konjunkturlage zu finden ( Diagnose ), um die konjunkturelle Entwicklung theoretisch zu beschreiben ( Analyse ) sowie ihre Entwicklungsmöglichkeiten (unter Einfluß möglicher Wirtschaftspolitiken) voraussagen zu können ( Prognose ). Quelle: Jahresgutachten des Sachverständigenrates 97/98, Schaubild 3. Quelle: Altmann, J (1995): Wirtschaftspolitik, Seite 50. Weiterhin zeigt sich in Abbildung 2, daß die Entwicklung des BIP, also der gesamtwirtschaftlichen Produktion von Gütern und Dienstleistungen, vor allem durch eine stetige Steigerung, also ein wirtschaftliches Wachstum gekennzeichnet ist. Daher dient in der Regel nicht die absolute Höhe, sondern die (prozentuale) Veränderung des BIP gegenüber dem Vorjahr als Konjunkturindikator. Bei dieser Messung sind die Schwankungen, d.h. die Abweichungen vom Wachstumspfad besser zu erkennen. {67}

74 Konjunktur - Seite 3 - Abbildung 3 zeigt eine solche Darstellung der prozentualen Steigerungsraten des Bruttoinlandsproduktes zum Vorjahreswert. Gleichzeitig ist der empirische Verlauf dreier Konjunkturzyklen skizziert (zwischen den vier Rezessionen). Es ist erkennbar, daß sich diese tatsächlichen Zyklen in Länge und Intensität ihrer Phasen unterscheiden. Ebenfalls zu erkennen ist, daß aus einem einzigen Indikator nicht immer aktuell zu erkennen ist, in welcher Phase sich die Wirtschaft befindet. So gingen während der langen Aufschwungphase 1983 bis 1990 in einzelnen Jahren (1985, 87 und 89) die Wachstumsraten zurück, 1972/73 fand während des Abschwungs eine leichte Erholung statt, die Hoffnung auf einen Aufschwung erfüllt sich jedoch nicht. Weitere Konjunkturindikatoren Als weiterer Indikator ist in Abbildung 3 die Veränderung der Zahl der Arbeitsplätze angegeben, deren zeitliche Entwicklung derjenigen des BIP durchaus ähnelt. Dagegen zeigt Abbildung 4, welche die quartalsweisen prozentualen Abweichungen einiger Indikatoren von ihrer langfristigen Entwicklung (Wachstumstrend) beinhaltet, daß die Beschäftigung und vor allem die Löhne/Gehälter die Konjunkturphasen mit einer zeitlichen Verzögerung vollziehen: Die oberen beiden Kurven Produktion (Inlandsprodukt) und Kapazitätsauslastung wurden schon beschrieben. Die Entwicklung der Beschäftigen und noch stärker die der Löhne und Gehälter vollziehen die Konjunkturschwanken im Zeitablauf erst später. So erfolgte das Zwischenhoch der Produktion Ende 1985, das der Beschäftigung Mitte 1986 und das der Löhne und Gehälter erst Anfang Ähnliches gilt für den Aufschwung 91/92 und den von 94/95, der die Löhne und Gehälter erst 95/96 und die Beschäftigung (bisher) gar nicht erreicht. Abbildung 4 Prozentuale Abweichungen saisonbereinigter Werte vom Trend Konjunktur - Seite 4 - Spätindikatoren: Beschäftigung, Löhne, Preise 1.3. Theoretische Modelle von Konjunktur und Wachstum Während die historischen Theorien bis in die erste Hälfte dieses Jahrhunderts hinein von eher zufälligen, äußeren Störungen des Wirtschaftsablaufes ausgehen (Krisen), verstehen heutige Theorien Konjunkturen als zyklische Abweichungen der Wirtschaftsentwicklung von ihrem Wachstumspfad. Dies wurde bereits in Abbildung 2 erkennbar, in der für das BIP eine steigende (Trend-) Gerade eingefügt werden könnte, um die die reale Entwicklung schwankt. Dieses Konzept ist schematisch in Abbildung 5 dargestellt, in der zusätzlich saisonale Schwankungen erkennbar sind. Diese müssen vor allem bei empirischen Analysen bereinigt werden, wenn die reinen Konjunkturwellen gemessen werden sollen. Aus diesem Grunde wird bei der Konjunkturberichterstattung nicht nur der Vergleich zum Vormonat gezogen, sondern auch der zum gleichen Monat des Vorjahres als saisonbereinigte Entwicklung angegeben. Abbildung 5 Lang-, mittel- und kurzfristiger Konjunkturentwicklung Quelle: Woll, A. (1996): Allgemeine Volkswirtschaftslehre, Seite 560. Konjunkturtheorien: Bestimmungsfaktoren von Konjunkturen Für die Bestimmungsgründe von Konjunkturen, vor allem des Umschlages von Auf- und Abschwung gibt es verschiedene Theorien. Vereinfacht liegt ihnen die in Abbildung 6 skizzierte Wirkungskette zugrunde. Abbildung 6 Wirkungskette der Konjunktur-Entwicklung Allgemeine Stimmung, Erwartungen Nachfrage nach Gütern Investitionen Maschinen, Fabriken Quelle: Deutsche Bundesbank, Saisonbereinigte Monatszahlen August 98, Stat. Beiheft 4, Seite 87. Die Konjunkturindikatoren werden nach ihrer zeitlichen Lage im Zyklus in drei Gruppen unterteilt: Frühindikatoren: Auftragseingänge, Baugenehmigungen, Aktienkurse Präsenzindikatoren: Auslastung Produktionspotential, Wachstum des Sozialproduktes Lohn- Einkommen äußere Faktoren Weltwirtschaft Arbeitsplätze Produktion von Gütern Angebot Zinsen, Preise, Löhne {68}

75 Konjunktur - Seite 5 - Die theoretischen und wirtschaftspolitischen Erklärungen und Lösungskonzepte setzen nun an unterschiedlichen Punkten dieses Wirkungskreises an. Die wichtigste Unterscheidung ist die zwischen nachfrageorientierten und angebotsorientierten Ansätzen. Nachfrageorientierte Theorien gehen davon aus, daß zuerst die Nachfrage nach Gütern steigen muß, z.b. durch höhere Einkommen der Bürger oder durch staatliche Nachfrage. Damit werden Investitionen für die Unternehmen attraktiv, es steigt das Angebot und damit die Zahl der Arbeitsplätze. Angebotsorientierte Theorien unterstellen, daß zuerst die Unternehmen investieren müssen, damit Arbeitsplätze und -einkommen schaffen und somit indirekt die Nachfrage erhöhen. Investitionsanreize können aus technologischem Fortschritt oder Steuer- und Kostenerleichterung resultieren, die der Staat fördern soll. Weitgehende Einigkeit besteht darüber, daß die Erwartungen (allgemeine Stimmung) zentral sind. Wenn die Bürger, die Unternehmen und die Presse glauben, daß der Aufschwung da ist bzw. bevorsteht, folgt, daß erstens die Unternehmen investieren, um bei steigender Konjunktur mehr anbieten (verdienen) zu können und zweitens die Nachfrager (Privathaushalte) in Erwartung bald steigender Einkommen mehr kaufen (vom Ersparten oder auf Kredit). Beides führt dann tatsächlich zum Aufschwung, die Erwartungen erfüllen sich selbst Empirische Konjunkturforschung und Informationsquellen Da sich wie gesehen aus der rein theoretischen Modellierung kein eindeutiges Ergebnis ablesen läßt, bietet es sich an, aus der empirischen Beobachtung des realen Wirtschaftsgeschehens zu lernen. Wie oben beschrieben, stehen unterschiedliche Indikatoren zur Verfügung um die aktuelle Konjunkturlage zu identifizieren. Die empirische Konjunkturforschung kann in zwei Schritte unterteilt werden. Schritte der Konjunkturforschung Diagnose und Analyse der beobachteten Daten: Beobachtung des Wirtschaftsgeschehens, Erhebung der Indikatoren, Befragungen - Bestimmung der aktuellen Konjunkturphase und Analyse des (vergangenen und aktuellen) Verlaufs der Indikatoren; Prognose: Auf Basis der Analyse wird die zukünftige Entwicklung vorhergesagt, vor allem durch Fortschreibung der Früh- und Präsenzindikatoren. Wie in der theoretischen Betrachtung deutlich wurde, wird die Konjunkturlage durch das Zusammenwirken vieler verschiedener volkswirtschaftlicher Größen bestimmt, die in vielfacher Weise wechselseitig zusammenhängen (Interdependenz). Die Grundlage empirischer Diagnose ist die analytische Beschreibung der vergangenen Entwicklung. Eine weitere Frage ist dabei, wie lang ein Konjunkturzyklus ist. Es ist umstritten, ob es langfristige Wellen (Kondratieff-Zyklen von ca. 50 Jahren) der (Welt-) Wirtschaftsentwicklung gibt; die typischen Konjunkturzyklen haben heute eine Länge von etwa vier bis acht Jahren. Konjunkturforschung in Deutschland Durch die Vielzahl der zu berücksichtigenden Indikatoren wird Konjunkturforschung heute fast nur noch von Forschungsinstituten bzw. Forschergruppen sowie von amtlichen Stellen durchgeführt. Neben den öffentlichen Wirtschaftsforschungsinstituten (vgl. Auflistung in Abschnitt 4), von denen zweimal jährlich eine Gemeinschaftsdiagnose im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt wird, seien aus der Vielzahl der weiteren (privaten) Forschungsinstitute aus den Bereichen Wirtschafts- und Konsumforschung aus Raumgründen nur das gewerkschaftseigene Wirtschafts- Konjunktur - Seite 6 - und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) sowie das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (iw) genannt. Als amtliche Quellen sind die Bundesministerien für Wirtschaft und Finanzen, das Statistische Bundesamt, die Bundesbank sowie die Bundesanstalt für Arbeit zu nennen. Eine der wichtigsten Konjunkturanalysen stellt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der durch fünf Wirtschaftsprofessoren gebildet wird, den fünf Weisen. Er legt der Bundesregierung jährlich in seinem Herbstgutachten eine Diagnose, Analyse und Prognose der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vor und gibt ihr wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen. Im Jahresgutachten werden lange Zeitreihen der Wirtschaftsentwicklung zusammengestellt, es wird ein eigens entwickelter Gesamtkonjunkturindikator verwendet. Die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik erstellt jährlich das Memorandum, eine kritische Auseinandersetzung mit dem als zu konservativ empfundenen Sachverständigenrat-Gutachten. Das Memorandum stellt die wirtschafts- und sozialpolitische Entwicklung stärker aus Arbeitnehmersicht dar. Die genannten Institutionen haben teilweise große mathematische bzw. ökonometrische (Gesamt-) Modelle entwickelt, die bis zu mehreren hundert Gleichungen umfassen. Es existieren Konjunkturbarometer, auf denen anhand der aktuellen Daten die Konjunkturlage abgelesen werden kann. Es werden regelmäßig Konjunkturdienste veröffentlicht, die heute durch elektronische Medien (v.a. Internet) ermöglichen, sich ein sehr aktuelles Bild der Wirtschaftslage zu machen, etwa in Form von Branchenbeobachtungen, Konjunkturdiagnosen, -prognosen u.v.m. In Abschnitt 4 findet sich eine Übersicht über die genannten Informationsquellen Konjunkturpolitik Wirtschafts- und Konjunkturpolitische Ziele Ziel von Konjunkturpolitik ist die Verminderung von Konjunkturschwankungen. Zu starke Ausschläge der Wirtschaftsentwicklung sollen vermieden werden, um stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum Stabilität des Preisniveaus einen hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftliches Gleichgewicht zu gewährleisten. Diese Ziele der Wirtschaftspolitik sind im Stabilitätsgesetz ( Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft, StabG) verankert. Da sie sich teilweise widersprechen bzw. konkurrieren, sind sie auch als magisches Viereck der Wirtschaftspolitik bekannt. (Zu) Heftige Konjunkturausschläge widersprechen allen genannten Zielen. Daraus ergibt sich das oben genannte Ziel der Verminderung von Konjunkturschwankungen, etwas in Form antizyklischer Konjunkturpolitik. Dies bedeutet, daß die Wirtschaftspolitik gegen den Zyklus arbeitet, also versucht, den Aufschwung zu bremsen im Sinne eines Sparens und im Abschwung die Konjunktur anzukurbeln durch auflösen der Ersparnisse bzw. Kreditaufnahme. Die Umsetzung dieser Ziele im politischen Prozeß ist (zwischen Parteien, Interessenvertretern, Wissenschaftlern) umstritten. Zum einen sind die o.a. Ziele zu erweitern, z.b. um Verteilungsgerechtigkeit u.a. soziale Ziele Umweltschutz, Lebensqualität Bildung, Kultur, Forschung, usw., so daß sich ein magisches Vieleck ergibt, dessen Ziele von den unterschiedlichen Gruppen des politischen Entscheidungsprozesses verschieden gewichtet werden. {69}

76 Konjunktur - Seite 7 - Angebot- oder Nachfrageorientierung Zum zweiten hängt die Wahl der wirtschaftspolitischen Instrumente (=Mittel zur Zielerreichung) naturgemäß davon ab, welches theoretische Erklärungsmodell zugrunde gelegt wird, d.h. vom politischen Credo der jeweiligen Partei oder Gruppe. Es ist also wieder die Frage, an welcher Stelle des in Abbildung 6 dargestellten Wirkungskreises angesetzt wird. Wiederum konkurrieren zwei Ansatzpunkte der Konjunkturpolitik: Nachfrageorientierte Konjunkturpolitik: Grundidee dieses Ansatzes ist, daß die Wirtschaftslage durch eine nachfragebezogene Globalsteuerung der Wirtschaft beeinflußt werden kann. Die Förderung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage kann zum einen durch Schaffung von Einkommen bei den Nachfragern erreicht werden, entweder durch die Schaffung von (öffentlichen) Arbeitsplätzen oder durch direkte Transferzahlungen (wie z.b. Arbeitslosenunterstützungen, Sozialhilfe, Grundrente/Bürgergeld) an die Nachfragerhaushalte und zum zweiten durch direkte Nachfrage des Staates selbst, indem dieser Güter und Dienstleistungen kauft, Straßen und Gebäude bauen läßt usw. Angebotsorientierte Konjunkturpolitik: Von Anhängern dieser Richtung wird bezweifelt, daß eine staatliche Globalsteuerung möglich ist. Es wird davon ausgegangen, daß die Unternehmen als treibende Kraft einer Marktwirtschaft durch verstärkte Investitionstätigkeit wirtschaftlichen Aufschwung initiieren können. Durch Förderung der Unternehmen wie Steuersenkungen oder - erleichterungen, Senkung von Lohn(neben)kosten, sowie Förderung einzelner Branchen ( Zukunftstechnologien, technologieorientierte Sektoren) sollen Investitionen ausgelöst und damit ein größeres Angebot an Gütern und damit auch Arbeitsplätze und Einkommen bei Nachfragern geschaffen werden. Konjunkturpolitische Instrumente Der eben beschriebene zielgerichtet Einsatz der Staatsnachfrage bildet den Schwerpunkt der im Stabilitätsgesetz festgeschriebenen Instrumente der Konjunkturpolitik. Hierzu sieht das Gesetz Instrumente zur Koordination (Konjunkturräte) und zur Intervention (staatliche Eingriffe, wie etwa Konjunkturausgleichsrücklagen, Kreditfinanzierung, Investitionshaushalte,...) vor. Diese nachfrageorientieren fiskalpolitischen Maßnahmen können nach dem Willen des Gesetzgebers auch durch Verschuldung finanziert werden (kreditfinanzierte Ausgabenpolitik oder deficit spending ). Auch die Instrumente der angebotsorientierten Konjunkturpolitik liegen im Bereich der Fiskalpolitik, also der Einnahmen- und Ausgabenentscheidung des Staates. Steuer- und Abgabensätze sollen angepaßt werden, die staatliche Aktivität ist zu verringern, um die Tätigkeit der Unternehmen nicht zu behindern und langfristig das Haushaltsdefizit und die daraus resultierende Zinsbelastung zu reduzieren. Weiterhin sind die geldpolitischen Instrumente der Konjunkturpolitik zu nennen, die derzeit im Gesetz über die Deutsche Bundesbank dieser zugeordnet sind, welche über ihr geld- und kreditpolitisches Instrumentarium sowohl die Geldmenge als auch das Kreditvolumen der Geschäftsbanken und damit letztlich die Zins- und Preisentwicklung steuert. Ziel ist auch hier die Dämpfung zu starker Ausschläge der Konjunkturschwankungen. Öffentliche Diskussion Kernpunkt der öffentlichen Diskussion um Konjunktur ist letztlich, an welcher Stelle des Zyklus sich die Wirtschaft befindet (Abbildung 1): Ist sie noch im Abschwung der Phase IV, oder ist die Talsohle erreicht und der Aufschwung beginnt? Konjunktur - Seite 8 - Interessant ist zu beobachten, daß auch Analysen und Prognosen der Konjunkturentwicklung selbst ein politisches Instrument sein können. Dies liegt in der schon genannten Wichtigkeit von Erwartungen begründet (Abschnitt 1.3). Aus diesem Grunde ist jede Regierung ständig bemüht, die Konjunktur als positiv darzustellen bzw. in der Rezession den Aufschwung herbeizureden. An dieser Stelle endet die Möglichkeit einer wissenschaftlich exakten Messung der Konjunkturlage, diese wird verschieden interpretiert, was die politische Brisanz von Analysen und Prognosen, Gutachten und Gegengutachten ausmacht. 2. AUSWIRKUNGEN AUF DIE ARBEITNEHMER Da hier ein volkswirtschaftliches Thema behandelt wird, sind Auswirkungen auf einzelne Arbeitnehmer nur sehr indirekt zu beobachten. Langfristig sind die Auswirkungen der Konjunkturentwicklung und Konjunkturpolitik auf die Arbeitnehmerschaft jedoch massiv. Es biete sich eher an, von Erwerbspersonen zu sprechen, ein Begriff, der sowohl Erwerbstätige als auch Erwerbslose (s.o. Erwerbspersonenpotential ) umfaßt. Bereits im Abschnitt 1.2 wurden die Löhne als Spätindikatoren bezeichnet, d.h. die Löhne hinken hinter der Konjunktur her, was vor allem aus den Tariflaufzeiten zu erklären ist. Schon Abbildung 3 zeigt, daß die Beschäftigung gemessen in der Zahl der Arbeitsplätze zwar nach unten (Arbeitsplatzverluste) recht zeitgleich reagiert, nach oben (Arbeitsplatzzuwächse) jedoch nicht nur zeitverzögert, sondern auch sehr abgeschwächt. Abbildung 7 zeigt dieses Phänomen noch deutlicher: ging 1967/70 nach der Rezession die Zahl der Arbeitslosen noch auf das alte Niveau zurück, so steigt sie seither jeweils in den Rezessionen massiv an, sinkt jedoch in den Aufschwungphasen kaum (steigende Sockelarbeitslosigkeit ). Die Investitionen der Unternehmen erfolgt im Aufschwung sehr stark in Form von Rationalisierungen, d.h. der Substitution (Ersetzen) des Produktionsfaktors Arbeit durch Kapital (Maschinen). Abbildung 7 Entwicklung der Arbeitslosigkeit Quelle: Altmann, J (1995): Wirtschaftspolitik, Seite 105. Es muß ergänzt werden, daß die heutige Arbeitslosigkeit nicht vornehmlich konjunkturell, sondern stärker strukturell ausgelöst ist, d.h. sowohl durch den branchenbezogenen Strukturwandel als auch {70}

77 Konjunktur - Seite 9 - durch den Wandel der Produktionsstruktur und der Produktionsstandorte. Nichtsdestoweniger sind es die Konjunkturkrisen, in denen die Arbeitnehmer der größten Bedrohung durch Verlust der Arbeitsplätze ausgesetzt sind. 3. VORGEHEN DES BETRIEBSRATES Voraussetzung für schnelle und angemessene Reaktion des Betriebsrates ist, daß er aktuelle und zielgerichtete Informationen zur Verfügung hat, die er auswerten und aus denen er Schlüsse ziehen kann. Diese können auf unterschiedliche Weisen gewonnen werden: Informationsquellen Tagespresse - Wirtschaftsteile (überregionaler) Tageszeitungen bieten regelmäßig Bewertungen zur Konjunkturlage, Nachrichten, Wirtschaftssendungen im Radio und TV. Regelmäßige Veröffentlichungen von Institutionen: Publikationen öffentlicher Einrichtungen können oft kostenlos (z.b. Monatsberichte der deutschen Bundesbank) bezogen werden. Auch private Institute bieten oft Kurzinformationen oder Pressedienste, Konjunkturdienste, Konjunkturbarometer, usw. an. Aus Arbeitnehmersicht dürfte vor allem das Gewerkschaftsinstitut WSI interessant sein. Jährliche Gesamtbewertungen: Jahresgutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, (Veröffentlichung im November); Memorandum - Gutachten der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (Mai); Gemeinschaftsdiagnose der öffentlichen Wirtschaftsforschungsinstitute (Frühjahr und Herbst). Laufend aktuelle Daten (Werte der Indikatoren) sowie Diagnosen, Analysen und Prognosen der Konjunkturentwicklung über neue Medien, v.a. das Internet (WWW). Unten sind einige WWW- Adressen genannt, über die jeweils die aktuelle wirtschaftliche Lage beurteilt werden kann. Wichtig für eine vorausschauende Betriebsratspolitik sind dabei die Frühindikatoren (Auftragslage, Baugenehmigungen, Aktienkurse), die aus Sicht des Betriebsrates natürlich auch für das eigene Unternehmen ermittelt werden sollten. Betriebs- und unternehmenseigene Datenquellen sollten genutzt werden. Vorausschauende Betriebsratspolitik Wie bereits gesagt, ist gesamtwirtschaftliche Konjunktur natürlich nicht unmittelbar im betrieblichen Alltag relevant. Es ist jedoch für Betriebsräte wichtig, sich die beschriebenen Mechanismen vor Augen zu führen. Dabei lohnt es sich, die Kleinkonjunktur des Betriebes, Unternehmens, der Branche zu betrachten. Zum einen sind hier wiederum unternehmensinterne Daten (Auftragslage, geplante Investitionen) wichtig, zum zweiten werden Analysen zur Branchenkonjunktur von verschiedenen Datenquellen angeboten und sollten im Auge behalten werden. Das Wissen um die konjunkturelle Lage des eigenen Unternehmen ist eine wichtige Hintergrundinformation für das jeweilige Auftreten gegenüber der Geschäftsführung. In Erholungs- und Boomphasen wird die Unternehmensführung durchaus schneller und weitgehender zu Zugeständnissen bereit sein (weil sie auf die Arbeitnehmer angewiesen ist), als dies in Abschwungphasen der Fall ist. Konjunktur - Seite 10 - DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Königin-Luise-Str. 5, Berlin (Dahlem), Tel [ Ifo Institut für Wirtschaftsforschung Poschingerstr. 5, München, Tel [ RWI Rheinisch Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung Hohenzollernstraße 1-3, Essen, Tel [ HWWA Hamburgisches Weltwirtschaftsarchiv Neuer Jungfernstieg 21, D Hamburg, Tel [ IfW Institut für Weltwirtschaft Düsternbrooker Weg 120, Kiel, Tel [ IWH Institut für Wirtschaftsforschung Postfach , Halle (Saale), Tel [ ZEW Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung L 7,1, Mannheim, Tel [ WSI Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut des DGB in der Hans-Böckler-Stiftung Bertha-von-Suttner-Platz 1, Düsseldorf, Tel [ iw Institut der deutschen Wirtschaft Gustav-Heinemann-Ufer 84-88, Köln, Tel , [ IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit der Bundesanstalt für Arbeit Regensburger Str. 104, Nürnberg, Tel , [ SVR Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Tel [ Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik (Memorandum) Postfach , Bremen, Tel [ Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Tel [ Deutsche Bundesbank Postfach , Frankfurt am Main, Tel [ Quelle: Schmidt, Peter: Konjunktur ; in: Dey und Grauvogel (Hrsg.): Praxishandbuch Wirtschaftswissen von A-Z für die erfolgreiche Betriebsratspraxis, Kissing, Begriff Definition; Konjunkturphasen Konjunkturindikatoren Theoretische Modelle von Konjunktur und Wachstum Empirische Konjunkturforschung und Informationsquellen Konjunkturpolitik Auswirkungen auf die Arbeitnehmer Vorgehen des Betriebsrates Datenquellen DATENQUELLEN Als Möglichkeit der aktuellen Information des Betriebsrates sind hier die wichtigsten Datenquellen genannt, die entweder direkt kontaktiert werden können, oder aktuell über das Internet abgerufen werden können, weshalb die WWW-Adressen angegeben sind. {71}

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139 Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 1 - Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 2 - Quelle: Schmidt, Peter Alterssicherung im demographischen Wandel in: Dey und Grauvogel (Hg): Wirtschaftswissen für Betriebsräte, Kissing 2000 Alterssicherung im demographischen Wandel 1 BEGRIFF Die (Gesetzliche) Rentenversicherung ist seit Jahren ein Streitthema der politischen und gesellschaftlichen Diskussion. Nach der großen Rentenreform 1989/92 wurden diverse Reformschritte und -schrittchen unternommen. Die geplante Reform 1999 wurde nach dem Regierungswechsel 1998 ausgesetzt, die Diskussion dauert an. In diesem Beitrag werden einige allgemeine Aspekte der gesellschaftlichen Alterung (demographischer Wandel) und sich daraus ergebende Probleme der (gesetzlichen) Alterssicherung dargestellt. Diese Fragestellung betrifft nicht nur die Bundesrepublik, sondern davon sind alle westlichen Industrienationen mehr oder weniger stark betroffen. Allerdings ist in Deutschland der Prozeß der gesellschaftlichen Alterung überdurchschnittlich stark. Dieser Beitrag beschreibt somit den gesellschaftlichen bzw. volkswirtschaftlichen Rahmen für private oder betriebliche Alterssicherung. Konkretere Informationen zu letzterer finden sich im Artikel Altersversorgung, betriebliche. Zunächst werden in Punkt 1.1 einige Begriffe erklärt und grundlegende Zusammenhänge aufgezeigt. In Abschnitt 1.2 wird die Entwicklung der Bevölkerung und der Erwerbspersonen dargestellt. Abschnitt 1.3 beschreibt Arten und Funktionsweisen von Rentenversicherungssystemen. Darauf aufbauend werden in Abschnitt 1.4 die aktuellen Probleme der Gesetzlichen Rentenversicherung dargestellt und eine Vorhersage der zukünftigen Entwicklung abgegeben. 1.1 Definitionen Der wesentliche Rahmen für eine Rentenversicherung ist die Anzahl und Struktur der Bevölkerung. Struktur meint hier vor allem die Alterszusammensetzung: Wieviel Erwerbstätige stehen wievielen Kindern, Jugendlichen und Ruheständlern gegenüber? ; aber auch die Erwerbsstruktur: Wie hoch ist der Anteil der Erwerbstätigen an ihrer Altersgruppe, wie hoch die Erwerbsbeteiligung von Frauen? usw. Demographie Die Demographie beschreibt diese Zusammensetzung und die Bewegung der Bevölkerung, etwa die Aufteilung nach Geschlecht, die Altersstruktur oder Wanderungsbewegungen. Im Zusammenhang mit der Alterssicherung ist vor allem die Altersstruktur wichtig, da diese Auskunft gibt über die Anzahl der (möglichen) Erwerbspersonen, der Kinder und Jugendlichen und vor allem der Rentner und deren Anteile an der Gesellschaft. Potentielle (mögliche) Erwerbspersonen wird i.d.r. gemessen durch die Anzahl der Einwohner zwischen 20 und 60 Jahren (früher zwischen 15 und 65, aber die reale Lebensarbeitszeit hat sich deutlich verkürzt). Doppelte Alterung der Gesellschaft Die Altersstruktur der meisten Industriegesellschaften wird sich in den kommenden Dekaden auf dramatische Weise verändern. Eine steigende Lebenserwartung wird begleitet durch sinkende Geburtenzahlen, so daß sich das Verhältnis von jungen und alten Menschen bereits heute wan- delt und in den kommenden Jahrzehnten weiter erheblich wandeln wird. Dieser aus den genannten beiden Gründen sinkender Geburtenzahlen und steigender Lebenserwartung resultierende Prozeß wird als Doppelte Alterung ( Double Aging ) bezeichnet. Generationenvertrag - die umlagefinanzierte Rentenversicherung Die deutsche Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) ist ein umlagefinanziertes System (Generationenvertrag), in dem die jeweils erwerbstätige Generation die Renten der jeweiligen Rentnergeneration finanziert. Es basiert also auf der Solidarität der Generationen und ist damit einer sozialen Marktwirtschaft durchaus angemessen. Dennoch wird es seit einiger Zeit in Frage gestellt, da es dem Bevölkerungsrückgang und dem demographischen Wandel nicht gewachsen sei. In diesem System gibt es keinen Kapitalstock, d.h. kein Konto, in das Versicherte Beiträge einzahlen, auf die sie deshalb später einen verbindlichen Rechtsanspruch hätten. Jede Rentnergeneration muß sich darauf verlassen, daß die jeweilige Arbeitnehmer den Generationenvertrag einhalten und ihre Rente finanzieren. Dieses System funktioniert gut bei wachsenden oder gleichbleibenden Bevölkerungszahlen, erweist sich aber als anfällig gegenüber zurückgehender Bevölkerung, wie unten gezeigt wird. Kapitalgedeckte Systeme - die Alternative zum bestehenden System? Das alternative Rentenversicherungssystem ist das Kapitaldeckungsverfahren, bei dem Arbeitnehmer Beiträge auf ein eigenes Rentenkonto einzahlen. Dies wird - unter staatlicher Aufsicht - verzinst und es entsteht automatisch ein verbindliches Guthaben, da das eingezahlte Geld dem jeweiligen Versicherten gehört und bis zum Zeitpunkt der Auszahlung auf dessen Konto verbleibt. Ein Beispiel für eine kapitalgedeckte Altersversorgung ist eine Lebensversicherung. Der Versicherte spart im Laufe des Erwerbslebens ein Eigenkapital an, das dann allerdings nicht zum Verrentungszeitpunkt auf einmal ausgezahlt würde, sondern in Form regelmäßiger Rentenzahlungen bis zum Lebensende. Systemvergleich Kapitalgedeckte Verfahren haben aus ökonomischer Sicht erhebliche Vorteile, da die Abhängigkeit von der Bevölkerungs- und Arbeitsmarktentwicklung geringer ist. Auch ergibt sich eine deutlich höhere Zahlungsmotivation, wenn die Versicherten auf ein individuelles Konto einzahlen; die Rentenversicherung muß nicht mehr als (steuerähnliche) Last empfunden werden, sondern ist eigener Ersparnis vergleichbar. Andererseits erweist sich auch das Kapitaldeckungsverfahren nicht als Allheilmittel, denn auch es beruht als Kapitalrendite (Zinszahlungen) letztlich auf der Arbeitskraft und -produktivität der jeweiligen Arbeitnehmergeneration. Wird real zu wenig produziert, ergeben sich Veränderungen in Marktbedingungen (z.b. Zinssatz) oder auch im benötigten Leistungsumfang (Lebenserwartung, Leistungsniveau), dann ist auch bei einer kapitalgedeckten Alterssicherung die Rentenhöhe nicht bei Vertragsabschluß festlegbar, sondern zeigt sich erst zur Zeit des Rentenbezuges. Das wesentliche Problem eines Systemwechsels wäre jedoch das des Übergangs vom derzeitigen Umlageverfahrens auf ein Kapitaldeckungsverfahren. Hierbei würden die Versicherten der Übergangsgeneration doppelt belastet. Sie müßten einerseits die Rente für die ältere Generation zahlen, die sich nach dem Generationenvertrag auf diese Rente verlassen konnte, müßten aber {133}

140 Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 3 - Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 4 - gleichzeitig den Kapitalstock für die eigene Rente ansparen. Es liegt auf der Hand, daß diese Doppelbelastung nicht finanzierbar ist. Es werden daher Möglichkeiten einer teilweisen Umstellung und eines langsamen Systemübergangs diskutiert. 1.2 Derzeitige und vorhergesagte Bevölkerungsentwicklung Die Zusammensetzung und Altersstruktur der Bevölkerung wird von den Faktoren Lebenserwartung, Geburtenhäufigkeit und Wanderungen beeinflußt. Tabelle 1 zeigt, daß sich die Lebenserwartung in der Bundesrepublik sich in den letzten 130 Jahren mehr als verdoppelt hat, während gleichzeitig die Geburtenrate (Lebendgeborene ja Einwohner) nur noch etwas mehr als ein Viertel der damaligen beträgt. Tabelle 1 Entwicklung von Geburten, Lebenserwartung und Eheschließungen Lebenserwartung neugeborene Männer in Jahren Lebenserwartung neugeborene Frauen in Jahren Lebendgeborene je Einwohner Überschuß der Geborenen (+) bzw. Gestorbenen (-) Jahr ,6 38,5 38,5 11, ,2 40,3 37,6 11, ,7 11, ,8 48,3 35,6 13, ,8 13, ,8 25,9 10, ,9 62,8 17,5 6, , ,6 68,5 16,3 5, ,9 72,4 17,3 5, ,4 73,8 13,5 0, , , ,4 78,9 11,4-0, ,6 80 9,9-0,6 Quelle: Statistisches Jahrbuch Demographischer Wandel Es ergibt sich ein wachsender Anteil alter Menschen an der Bevölkerung bei gleichzeitiger Verringerung der Geburtenzahlen. Dieser Zusammenhang läßt sich gut in der sogenannten Bevölkerungspyramide zeigen, wie in Abbildung 1 gezeigt wird. Hier sind die Anzahlen der Personen in den entsprechenden Altersgruppen gezeigt, nach rechts die Anzahl der Frauen, nach links die der Männer. Diese Darstellung zeigt, daß heute noch ein Großteil der geburtenstarken Jahrgänge (geboren in den 50er und 60er Jahren, 1997 also über 25 Jahre alt) im erwerbsfähigen Alter sind, aber in den kommenden Jahrzehnten ihrerseits in Rente gehen und dann durch die nachrückenden Generationen finanziert werden müssen. Diese (die unteren Balken bis zu den 25-jährigen) sind aber viel weniger Personen. Ihren Namen Bevölkerungspyramide bekam diese Darstellung, da sie noch im letzten Jahrhundert wie eine Pyramide aussah. Es wurden viele Kinder geboren und mit einer konstanten Sterblichkeit verringerte sich die Anzahl der Personen mit dem Alter. Inzwischen hat die Pyramide eher die Form einer Zwiebel, Mitte des 21. Jahrhunderts wird sie sich zu einem Pilz entwickeln, weitergehende Vorhersagen zeigen einen deutlichen Rückgang der Bevölkerung aufgrund geringer Kinderzahlen. Dies bedeutet für die hier betrachtete Alterssicherung, daß die Finanzierung vieler älterer Menschen durch immer weniger jüngere (Erwerbs-) Personen zunehmend schwieriger wird. Zwei Anmerkungen zu diesen Darstellungen: In Ostdeutschland war vor der deutschen Vereinigung eine wesentlich höhere Geburtenrate bzw. Kinderzahl zu beobachten. Nach 1990 fiel diese sehr stark ab und sank sogar deutlich unter das Westniveau. Diese sprunghafte Entwicklung ist in den Grafiken zu erkennen. Bei der Betrachtung der Pyramiden fällt auf, daß die vergangenheitsbezogenen Werte deutlich unregelmäßiger aussehen als die Zukunftsprognosen. Dies liegt in der Natur einer Prognose begründet. In der tatsächlichen Entwicklung spiegeln sich Katastrophen wie die Weltkriege, aber auch gesellschaftliche Entwicklung wie die geburtenstarken Jahrgänge oder der Pillenknick wider, für die Zukunft kann natürlich nur eine mittlere Entwicklung angenommen werden, von der real Abweichungen auftreten können. Abbildung 1 Bevölkerungspyramiden Deutschland (alte und neue Länder) Männer (neue L.) Männer (alte L.) Frauen (neue L.) Frauen (alte L.) Männer (neue L.) Männer (alte L.) Frauen (neue L.) Frauen (alte L.) Quelle: Birg und Börsch-Supan (Seite 16) Männer (neue L.) Männer (alte L.) Frauen (neue L.) Frauen (alte L.) Männer (neue L.) Männer (alte L.) Frauen (neue L.) Frauen (alte L.) Birg/Flöthmann, IBS, Univ. Bielefeld 1999 {134}

141 Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 5 - Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 6 - Altersquotienten Das sich ergebende Verhältnis zwischen der Bevölkerung im Alter ab 60 Jahren dividiert durch die Bevölkerung im Alter von Jahren (potentielle Erwerbspersonen) wird als Altersquotient oder Alterslastquotient bezeichnet. Der Quotient mißt, wieviel Pensionäre von 100 Erwerbstätigen unterstützt werden müssen. In Tabelle 2 ist zu erkennen, daß die Bundesrepublik im internationalen Vergleich vor besonders starken Problemen des demographischen Wandels steht. Kamen 1995 auf 100 Erwerbspersonen noch ca. 36 Rentner, so werden es 2050 über 100 Rentner sein, d.h. eine Erwerbsperson muß die Rente von etwas mehr als einem Rentner finanzieren. Tabelle 2 Prognostizierte Altersquotienten in Prozent Jahr Deutschland Schweiz Niederlande Großbritannien USA ,2 33,4 30,6 38,0 30, ,5 44,5 40,3 42,3 34, ,5 78,3 70,7 62,1 52, ,7 89,1 85,3 72,3 52,9 Quelle: Börsch-Supan u.a.(seite 6) auf Basis internationaler Bevölkerungsvorausberechnungen. Diese Berechnungsbasis unterscheidet sich daher von nationalen Prognosen, wie etwa die unten gezeigte, indem der hier prognostizierte Wert des Altersquotienten etwas höher ist. Bevölkerungsvorausberechnungen Die zukünftige Entwicklung der Bevölkerung und der Altersstruktur kann relativ genau vorhergesagt werden, da die meisten Bestimmungsfaktoren bekannt sind. Z.B. stellen die Rentner in 60 Jahren keine zu schätzende Anzahl dar, sondern sind zum Prognosezeitpunkt bereits geboren. Auch die Geburtenhäufigkeit ist eine langfristig recht stabile Größe, relevante Änderungen finden - wie in Tabelle 1 nachzulesen - nur langsam über mehrere Jahrzehnte statt. Auf dieser Basis werden Bevölkerungsvorausberechnungen durchgeführt. Die wichtigsten sind die koordinierten Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes ( koordiniert = auf Basis von Länderberechnungen). Trotz der genannten Faktoren werden die durchgeführten Berechnungen kontrovers diskutiert. Insbesondere die starken (Zu-) Wanderungsbewegungen der 90er Jahre führten dazu, daß Vorausberechnungen nicht mehr mit der Realität übereinstimmten. Auch die deutsche Vereinigung brachte Unwägbarkeiten und Veränderungen für Bevölkerungsvorhersagen mit sich. So fiel die Geburtenhäufigkeit in Ostdeutschland, die zu DDR-Zeit noch deutlich über der von Westdeutschland gelegen hatte, dramatisch ab und liegt heute noch unter der westdeutschen. Da die letzte, die 8. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung von 1994 nicht mehr aktuell ist (die 9. wird voraussichtlich noch im Jahr 2000 veröffentlicht, ist aber schon im Vorfeld politisch umstritten), werden von verschiedenen Instituten mit unterschiedlichen Blickrichtungen bzw. Grundannahmen alternative Berechnungen angestellt. Diese Annahmen betreffen die Bereiche: - Lebenserwartung (Sterblichkeit) es sind Annahmen darüber zu treffen, ob die Lebenserwartung nach wie vor in dem hohe Maße ansteigt wie in der Vergangenheit oder sich dieser Anstieg verlangsamt; - Geburtenhäufigkeit es sind Annahmen darüber zu treffen, ob die Geburtenzahl so niedrig bleibt, aber auch wie sich die (höhere) Geburtenhäufigkeit zuwandernder Ausländer an die deutsche anpaßt und wie sich die (niedrigere) ostdeutsche der westdeutschen annähert; - Wanderungen (Ein- und Auswanderungen) nach dem Abflachen der hohen Zuwanderungsraten der 90er Jahre sind für die Zukunft Annahmen darüber nötig, wie sich die EU-Osterweiterung, aber auch die Globalisierung der Märkte auf die Zuwanderung nach Deutschland auswirkt. Bei der Wirkung von Zuwanderungen ist zu bedenken, daß vor allem junge Familien nach Deutschland zuwandern und damit zunächst die Rentenversicherung entlasten. Es darf aber nicht vergessen werden, daß diese in Deutschland erwerbstätigen (ausländischen) Personen damit auch Ansprüche an die deutsche GRV erwerben und somit (ca. drei Jahrzehnte später) das Rentenbudget ihrerseits belasten. Für die Finanzierung der Rentenversicherung ist zusätzlich die - Erwerbsquote (Anteil der Personen zwischen 20 und 65 (bzw. 60), die tatsächlich erwerbstätig sind) wichtig. Hier muß die zukünftige Lage am Arbeitsmarkt ebenso prognostiziert werden, wie die Erwerbsbeteiligung von Frauen, die sich heute noch deutlich zwischen Ost- und Westdeutschland unterscheidet. Es gibt daher heute nicht die Bevölkerungsvorausberechnung, sondern mehrere alternative, die allerdings in den wesentlichen Ergebnissen übereinstimmen: Die Bevölkerung der Bundesrepublik wird in den kommenden Jahrzehnten erheblich schrumpfen; Der Anteil der Älteren, also der Altersquotient wird sich mehr als verdoppeln; Aus diesem Grunde kommen beträchtliche Herausforderungen auf die Rentenversicherung, aber auch die Kranken- und Pflegeversicherung zu. Als Beispiel ergibt sich in einer jüngeren Schätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) die in Tabelle 3 dargestellte Entwicklung: Tabelle 3 Bevölkerungsvorausberechnung und Altersquotient nach DIW 2000 Altersgruppe: Entwicklung der Bevölkerungszahl in Millionen: ,66 14,82 13,02 9, ,47 44,94 41,21 27, ,93 21,2 24,15 23,98 Insgesamt 82,1 81,0 78,4 60,1 Entwicklung der Altersquotienten (Personen 60++ / Personen 20-60) Insgesamt 38,6% 47,2% 58,6% 88,5% Quelle: Schulz, DIW-Bericht Zur langfristigen Bevölkerungsentwicklung in Deutschland, Berlin (Wie bereits in Tabelle 2 angesprochen, ist die hier genannte Größenordnung für die Bundesrepublik realistischer, während die dortigen Zahlen für den internationalen Vergleich definiert sind) {135}

142 Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 7 - Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite Rentenversicherungssysteme Es stellt sich nun die Frage, was die Auswirkungen der beschriebenen Phänomene auf die Rentenversicherung sind. Dazu werden zunächst Arten von Rentenversicherungssystemen und anschließend ihre Finanzierung dargestellt Säulen der Alterssicherung Bei der Betrachtung unterschiedlicher Arten von Alterssicherungssystemen werden drei Typen unterschieden, die auch als die drei Säulen bezeichnet werden, auf denen eine Rentenversicherung aufgebaut ist. Sie unterscheiden sich dadurch, ob sie staatlich organisiert sind, ob eine gesetzliche Verpflichtung bzw. Regulierung besteht oder sie rein individuell und freiwillig sind. Drei-Säulen-Modell der Rentenversicherung Die erste und wichtigste Säule der deutschen Alterssicherung ist die gesetzliche Rentenversicherung (GRV). Sie ist ein staatlich organisiertes System mit Zwangsmitgliedschaft, wogegen die zweite Säule, die betriebliche Altersvorsorge (BAV) und die dritte Säule, die individuelle Alterssicherung (IV) privat organisiert und freiwillig sind. Die betriebliche Altersvorsorge ist allerdings durch das Betriebsverfassungsgesetz weitgehend reguliert, was den Arbeitnehmern größere Rechte einräumt, v.a. die Sicherheit, erworbene Ansprüche bei einem Wechsel des Arbeitgebers nicht zu verlieren (vgl. Artikel Altersversorgung, betriebliche ). Abbildung 2: Die drei Säulen der Rentenversicherung 1. Säule: A l t e r s s i c h e r u n g GRV Gesetzliche Rentenversicherung 2. Säule: BAV Betriebliche Altersversorgung 3. Säule: IV Individuelle Vorsorge (priv. Lebensversicherung, Vermögen) Deutschland: starke Abhängigkeit von der ersten Säule Im internationalen Vergleich hat in Deutschland die erste Säule einen besonders hohen Anteil an der Alterssicherung, die anderen beiden Säulen sind zahlenmäßig fast zu vernachlässigen, wie in Tabelle 4 erkennbar ist. Dies ist in anderen Ländern teilweise sehr anders, vor allem hat die betriebliche Altersversorgung in vielen Vergleichsländern eine um ein vielfaches höhere Bedeutung als in Deutschland. Tabelle 4 Alterseinkommen aus den drei Säulen (in %) Einkommenszusammensetzung von 2-Personen Rentnerhaushalten Deutschland Schweiz Niederlande Großbritannien USA Erste Säule Zweite Säule Dritte Säule Quelle: Börsch-Supan u.a.(seite 5) auf Basis von Länderstudien und OECD-Berechungen Diese starke Abhängigkeit von der ersten Säule macht die deutsche Rentenversicherung in höherem Maße demographieabhängig als dies in vergleichbaren Staaten der Fall ist. Zusammengenommen mit der oben genannten Tatsache, daß auch der Altersquotient in Deutschland besonders hoch ist bzw. werden wird, ergibt sich ein deutlicher Reformbedarf für das deutsche Rentenversicherungssystem. Daher wird dies im folgenden näher betrachtet Umlagefinanzierte Rentenversicherungssysteme: Funktionsweise und Probleme Entwicklung der GRV in der Vergangenheit Mit der Rentenreform von 1957 wurde zum einen die dynamische Rente, d.h. die Koppelung der Rentenhöhe an die Entwicklung der Brutto-Arbeitsentgelte eingeführt. Die weiterhin zu diesem Zeitpunkt eingeführte Möglichkeit des vorgezogenen Ruhestandes mit 60 wurde durch die Rentenreform 1972 zu einer Wahlmöglichkeit des individuellen Rentenalters ( Verrentungsfenster - für Männer von 65 bis 67 und für Frauen von 60 bis 67) ausgebaut. Beide Effekte zusammen mit Einzelmaßnahmen u.a. zur Erleichterung der vorgezogenen Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsrenten (EU/BU) führten zu 2 Phänomenen, die heute die Rentenversicherung erheblich belasten: ein stark gesunkenes Rentenalter, das trotz eines leichten Anstiegs zwischen 1980 und Anfang der 90er Jahre immer noch unter 60 Jahren liegt (in Gesamtdeutschland; Westdeutschland bewegt sich zwischen 60 und 61 Jahren) und damit mehr als 5 Jahre unter dem Regelrentenalter von 65 Jahren. Abbildung 3 Durchschnittliches Rentenzugangsalter, Männer ,0 62,0 61,0 60,0 59,0 58,0 57,0 Alte Bundesländer Neue Bundesländer Quelle: Verband deutscher Rentenversicherungsträger (VDR); eigene Darstellung. ein in den 60er und vor allem 70er Jahren deutlich gestiegenes Rentenniveau (Rente in Prozent des vorherigen Arbeitseinkommens), das sich von unter 60% im Jahre 1965 bis zu ca. 72% Ende der 90er Jahre entwickelt hat. Es wird in den letzten Jahren durch verschiedene gesetzliche Maßnahmen versucht, dieses wieder etwas abzusenken. Die Steigerung ist vor allem auf die Koppelung an die Bruttolohnentwicklung zurückzuführen. Die Brutto- {136}

143 Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 9 - Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 10 - löhne unterliegen der Einkommensteuer, so daß die Nettolöhne de facto weniger stiegen als die Renten. Dies wurde mit der Rentenreform 1992 und der Koppelung an die Nettolöhne geändert. Beide Phänomene zusammen erhöhen den Finanzierungsbedarf der Gesetzlichen Rentenversicherung, da ein sinkendes Rentenalter die Anzahl der (beitragzahlenden) Arbeitnehmer verringert, die Zahl der Rentenempfänger aber erhöht. Ein höheres Rentenniveau wirkt in die gleiche Richtung. Es resultierte eine kontinuierliche Steigerung des Beitragsatzes zur Rentenversicherung. Gleichzeitig ist zu beobachten, daß sich das Rentenzugangsverhalten (die Wahl der Rentenalter) sehr stark an den jeweiligen gesetzlichen Regelungen orientiert. Immer wenn der Gesetzgeber eine neue Möglichkeit zur früheren Verrentung ermöglichte, wurde dies stark genutzt, so daß jeweils das durchschnittliche Rentenalter sank. Finanzierung der Gesetzlichen Rentenversicherung Eine ausgeglichene Finanzierung der Gesetzlichen Rentenversicherung als Umlageverfahren muß der einfachen Identität Einnahmen = Ausgaben folgen, was sich konkret darstellt als die Beziehung: AN. BS = Rentner. RN mit: AN Anzahl Beschäftigte BS Beitragssatz zur Gesetzlichen Rentenversicherung Rentner Anzahl Rentner RN Rentenniveau Das Rentenniveau (oder Ersatzquote) mißt auf individueller Ebene den Rentenbetrag eines Neu- Rentners in Prozent seines vorherigen Einkommens. Als gesamtwirtschaftliches Maß mißt es den relativen Wohlstand der Rentner im Vergleich zu dem der Erwerbstätigen. Diese Formel steht vereinfachend für ein reines Umlageverfahren. Tatsächlich gibt es Unterstützungszahlungen aus dem Staatshaushalt, die Bundeszuschüsse, die zu der linken Einnahmeseite der Gleichung hinzukommen. Sie machten bis zum Ende der 80er Jahre etwa 20 Prozent aus und stiegen seither auf über 30 Prozent. 1998/99 wurde der öffentliche Zuschuß durch die Öko- Steuer, deren Aufkommen zusätzlich zur Finanzierung der Rentenversicherung dient und durch Zuweisung eines Prozentpunktes der Mehrwertsteuer, ausgeweitet. Die Bundeszuschüsse führen faktisch dazu, daß zu dem direkten Rentenversicherungsbeitrag eine zusätzliche indirekte Belastung (via Steuern) von den Steuerzahlern getragen werden muß. Möglichkeiten zur Ausgestaltung der staatlichen Rentenversicherung Diese vereinfachte Betrachtung zeigt die grundsätzlichen Möglichkeiten zur Ausgestaltung bzw. Regulierung einer staatlichen Rentenversicherung im Umlageverfahren. Die Identität der Budgetgleichung kann durch die Variation einer oder mehrerer der drei folgenden Größen gesteuert werden: BS Beitragssatz der Erwerbspersonen; RN Rentenniveau; Rentenalter - zur Veränderung der relativen Anteile von Erwerbspersonen (AN) und Rentnern. Dies sind die wesentlichen Schrauben, mit denen die Politik die Rentenversicherung anpassen kann. Wenn die Gleichung nicht ausgeglichen ist, dann kann entweder durch eine Erhöhung des Beitragssatzes, eine Senkung des Rentenniveaus oder durch Einwirkung auf die Wahl des Rentenalters (bzw. durch Kombination dieser Maßnahmen) versucht werden, den Ausgleich herzustellen. Tatsächlich wurden diese Möglichkeiten von der Politik immer wieder verwendet: Die traditionelle Anpassungsgröße ist der Beitragssatz, der seit 1967 (14,0%) um fast die Hälfte seines Wertes anstieg und 1998 wurde bei einem Beitragssatz von 20,3% die 20%- Hürde übersprungen, eine wichtige psychologische Hürde, so daß die Bundesregierung ihn durch mehrere Maßnahmen senkte (19,3% Anfang 2000). Diese kurzfristigen Maßnahmen wirken jedoch nur auf den direkten Beitragssatz, führt aber zu weiteren indirekten Belastungen - vergleiche dazu oben die Anmerkungen zu den Bundeszuschüssen). Die Absenkung des Rentenniveaus wird politisch diskutiert (z.b. 64%-Marke), wurde aber faktisch schon in erheblichem Maße betrieben. So bewirken die diversen Streichungen bei der Anerkennung von Anrechnungszeiten für den Einzelnen eine deutliche Senkung des Rentenniveaus, ohne daß dies politisch direkt zu Tage trat. Es ist auch zu beobachten, daß die durchschnittlichen Rentenniveaus immer noch für Versicherte mit einer Versicherungszeit von 45 (oder 40) Versicherungsjahren angegeben werden. Diese werden heute aber von immer weniger Pensionären erreicht. Bei einem Rentenalter von 60 Jahre etwa hieße dies, daß eine Person ab ihrem 15. Lebensjahr jeweils ein Durchschnittseinkommen verdient haben müßte. Die Wahl des Rentenalters wurde seit der Rentenreform 1992 explizit bei der Rentenberechnung berücksichtigt. Für jedes Jahr der früheren Verrentung erfolgt ein prozentualer Abschlag von der Rente, für jedes Jahr des späteren Rentenzugangs eine Erhöhung der Rente. Rentenabschläge bei früherer Verrentung Diese Abschläge basieren auf der folgenden Überlegung: Im Vergleich zu einem Regelrentner, der mit 65 in den Ruhestand geht, hat ein Frührentner versicherungsmathematisch zwei Vorteile: + er zahlt weniger in die Rentenversicherung ein; + er erhält länger Rente, d.h. er bekommt mehr Auszahlungen aus der Rentenversicherung. Ein vereinfachtes Beispiel: Betrachten wir zwei Personen, die ab dem Alter von 20 Jahren in die Rentenversicherung (in gleicher Höhe) eingezahlt haben. Beide werden 80 Jahre alt, treten aber mit unterschiedlichen Altern in den Ruhestand. Beide zahlen beispielhaft 1000,- DM pro Monat in die Rentenversicherung ein (5000,- DM Bruttoeinkommen * 20% Beitragssatz) und erhalten 3500,- DM Rente ( DM / Jahr). Tabelle 5 Rentenvergleich zwischen Regelrente und Frührente Rentenalter Einzahlung zwischen 60. und 65. Lebensjahr Rentenjahre Rentenzahlungen aus GRV Regelrentner = Monate * 1000 DM 65 DM Rente minus Einzahlungen DM DM {137}

144 Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 11 - Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 12 - Frührentner DM DM In diesem vereinfachten konstruierten Beispiel zahlt der Frührentner also DM weniger ein und erhält dafür DM mehr Rente. Dies ist natürlich eine unfaire Behandlung des Regelrentners und führt dazu, daß in der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) sich grundsätzlich derjenige besser steht, der früher in Rente geht. (Die Tatsache, daß der Frührentner aufgrund der fehlenden Versicherungsjahre und damit weniger Entgeltpunkten tatsächlich eine etwas geringere Rente erhält, vermindert den Abstand etwas, hebt ihn aber bei weitem nicht auf). Versicherungsmathematische Fairneß Tatsächlich ist der obige Vergleich auch insofern vereinfacht, als daß vergangene Zahlungen und zukünftige Zahlungen aus versicherungsmathematischer Sicht nicht gleich behandelt werden dürften, sondern Zinsrechnungen in den Vergleich eingebaut werden müßten. Wird dies durchgeführt, so ergibt sich, daß auch die mit der Rentenreform 1992 eingeführten Abschläge für Frühverrentung zu gering sind (gleiche gilt für die Aufschläge für spätere Verrentung). Sie müßten noch erhöht werden, damit ein Früh-, ein Regel- und ein Spätrentner durch die Rentenversicherung alle gleich behandelt würden und die GRV keinen wirtschaftlichen Anreiz in Richtung frühe Verrentung setzt. Dies ist in Tabelle 6 zu erkennen Tabelle 6 Anpassung der Rentenhöhe an das Renteneintrittsalter GRV vor 1992 Berechnung nach 2004 Rentenzugangsalter: Versicherungsmathematisch fair 60 87,5 69,5 66, ,0 75,6 71, ,5 81,7 77, ,0 87,8 84, ,5 93,9 91, ,9 108,5 109, ,1 117,0 119, ,0 125,5 131, ,8 134,0 144, ,7 142,5 159,4 Anmerkungen: Gezeigt wird die Rente in Abhängigkeit vom Rentenzugangsalter für die Berechnung a) vor 1992, b) ab dem vollständigen Inkrafttreten der Rentenreform von 1992 (aufgrund von Übergangsvorschriften) im Jahre 2004 sowie c) für den Fall der oben beschriebenen versicherungsmathematischen Fairneß bei einer unterstellten Diskontrate von 3%. Sie unterstellt die Überlebenswahrscheinlichkeiten von Männern basierend auf den Sterbetafeln von 1992/94. Quelle: Birg und Börsch-Supan (Seite 20). Es sei noch einmal betont, daß hier nicht eine Bestrafung für frühere Verrentung beschrieben wird, sondern lediglich die - theoretische - versicherungsmathematische Neutralität, die niemanden mehr bevor- oder -nachteiligt, wie dies in den vergangenen Gesetzgebungen der Fall war. Aus dieser reinen mathematischen Sicht müßten also bei der nächsten Rentenreform die Abschläge für Frühverrentung und die Zuschläge für späteren Ruhestand erhöht werden, damit die Frührente an Attraktivität verliert. Arbeitsmarkt und Rentenversicherung Maßnahmen zur Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt und Rentenversicherung stehen oft im Widerspruch zueinander. Politische Maßnahmen, die dem einen dienen, schaden oft dem anderen. So ist leicht nachzuvollziehen, daß die oben beschriebene spätere Verrentung zwar die Rentenversicherung finanziell entlastet, den Druck auf dem Arbeitsmarkt jedoch erhöht, da durch längere Lebensarbeitszeit mehr Arbeitkräfte zur Verfügung stehen. Umgekehrt wurden schon mehrfach arbeitsmarkpolitische Maßnahmen durchgeführt, die zwar Arbeitslosigkeit bekämpfen sollten, die Rentenkassen aber gleichzeitig belasteten. So wurde 1957 die Möglichkeit zum vorzeitigen Altersruhegeld wegen Arbeitslosigkeit geschaffen: Versicherte, die mindestens 52 Wochen aus den letzten anderthalb Jahren arbeitslos gemeldet waren, konnten mit Erreichen des 60. Lebensjahres vorzeitiges Altersruhegeld beziehen. Ein weiteres Beispiel: Die Regelung zur Verringerung der Arbeitslosigkeit wurde in den Jahren durch die Vorruhestandsregelung erweitert, einer primär arbeitsmarktpolitischen Maßnahme, bei der Arbeitnehmer ab einem Alter von 58 Jahren in den Ruhestand gehen konnten. Die Firma zahlte ein Vorruhestandsgeld von mindestens 65 % (Praxis: %) des bisherigen Bruttogehaltes und erhielt dafür bei Einstellung eines jüngeren Arbeitnehmers einen Zuschuß der Bundesanstalt für Arbeit. Die Arbeitnehmer waren weiterhin sozialversichert und konnten mit dem Erreichen des 60. Lebensjahres in die reguläre (vorzeitige) Altersrente eintreten. Eine ähnliche Form des vorgezogenen Ruhestandes war die 57er Regel (59er-Regel), mit der Unternehmen ältere Arbeitnehmer freisetzten, indem diese offiziell entlassen und daher arbeitslos wurden. Durch diese Arbeitslosigkeit wurden Arbeitnehmer mit 60 Jahren zum vorgezogenen Ruhestand zugelassen. Das Unternehmen zahlte auch hier einen Zuschlag auf das Arbeitslosengeld, dieser wurde teilweise mit Betriebsräten bzw. Gewerkschaften im Rahmen von Sozialplänen ausgehandelt. Obwohl solche Regelungen legal im Sinne der Einhaltung von Gesetzen sind, laufen sie doch der ursprünglichen Zielsetzung, der sozialen Absicherung älterer Arbeitsloser, entgegen. Faktisch werden hier betriebliche Kosten von Unternehmen, die ihre Belegschaft verjüngen wollen, auf die Solidargemeinschaft der Versicherten in der Arbeitslosen- und Rentenversicherung abgewälzt. Durch diesen Mißbrauch von Arbeitslosigkeitsregeln konnten die Arbeitnehmer mit 60 Jahren in den Ruhestand treten, solche Modelle entlasten Arbeitgeber und Arbeitnehmer, belasten allerdings die Bundesanstalt für Arbeit und die Rentenversicherung. Durch die aktuelle Regelung zur Förderung eines gleitenden Übergangs in den Ruhestand wurden die Sonderbarkeiten der 57er/59er Regeln zwar geändert, das grundlegende Dilemma des Widerspruches zwischen Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik bleibt jedoch bestehen. 1.4 Probleme und Entwicklungsoptionen der deutschen GRV Probleme der Gesetzlichen Rentenversicherung Werden die oben dargestellten Punkte gemeinsam betrachtet, so wird deutlich, welche Probleme in den kommenden Jahrzehnten auf die deutsche Rentenversicherung zukommen. Und es wird auch deutlich, warum Politiker immer wieder den Beitragssatz zu Anpassung an Ungleichgewichte nutzen (müssen): Letztlich stellt das Verhältnis ( Rentner / Arbeitsnehmer ) wiederum einen Altersquotienten dar, nur daß dieser jetzt nicht mehr aus den reinen Bevölkerungszahlen, sondern aus den tatsächlichen Erwerbspersonen und Rentenempfängern gebildet wird. In Hinblick auf den Beitragssatz stellt sich dann die oben betrachtete Gleichung wie folgt dar: {138}

145 Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 13 - Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 14 - mit: BS Rentner/AN RN BS = Rentner / AN. RN Beitragssatz zur Gesetzlichen Rentenversicherung Altersquotient: (Anzahl Rentner / Anzahl Beschäftigte) Rentenniveau Dies bedeutet: Wenn der Altersquotient steigt, dann muß (bei gleichem Rentenniveau) auch die Beitragssatz im selben Verhältnis steigen, damit die Gleichung ausgeglichen ist. Eine Steigerung des Altersquotienten auf mehr als das doppelte (vergleiche Tabelle 2 und Tabelle 3) müßte also mit einer gleichen Erhöhung des Beitragssatzes ausgeglichen werden. Selbst mit unterstützenden staatlichen Maßnahmen wäre damit ein Beitragssatz von über 30 Prozent rechnerisch nicht zu vermeiden, um das Rentenniveau zu halten. Alternativ könnte der Beitragssatz gleich bleiben, wenn das Rentenniveau halbiert würde. Beide Maßnahmen sind natürlich politisch nicht durchführbar. Dies ist das Dilemma der deutschen Rentenversicherung und der Auslöser für die immer neuen tiefgehenden Debatten über Rentenreformen. Keine Regierung kann - unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung - vermeiden, daß: das Rentenversicherungssystem umgestaltet werden muß; es zu Leistungseinschränkungen kommen wird. Rentenreform im politischen Prozeß Letztlich politisch durchsetzbar dürfte eine Mischung aus den genannten Maßnahmen sein: Erhöhung des Beitragssatzes entweder direkt oder (teilweise) indirekt durch steuerfinanzierte Staatszuschüsse Senkung des Rentenniveaus vergleiche die aktuelle Diskussion um die 64%-Marke Erhöhung des Rentenalters einerseits gesetzliche Erhöhung des Regelrentenalters, z.b. auf 67 oder 70 Jahre weiterhin indirekt durch Einschränkung der Frühverrentungsregeln, Erschwerung der Zugangsvoraussetzungen für Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrenten (EU/BU), durch Frühverrentungsabschläge u.a. sowie teilweiser Übergang zu kapitalgedeckten Versicherungsformen Verschiedene Maßnahmen werden unter der Überschrift der gesteigerten Eigenverantwortung des Einzelnen diskutiert. Die Betrachtung von Renten als Kapitalertrag hat steuerliche Konsequenzen, denn Vorsorgeaufwendungen (Sparen in langfristigen Anlageformen) müßten dann voll steuerlich absetzbar sein, umgekehrt würden Kapitalerträge in diesem Fall auch im Alter verstärkt der Besteuerung unterliegen. Auch eine gezielte Verstärkung der betrieblichen Alterssicherung in Deutschland (in Form von gesetzlichen Maßnahmen) ist in diesem Zusammenhang ein sinnvolle Maßnahme. Die ersten drei Punkte bedeuten einen zurückgehenden Leistungsumfang der GRV und damit für eine geringere Bedeutung der ersten Säule, der letzte für eine Stärkung der zweiten und dritten Säule. Dies bedeutet zunächst (noch) keine Kündigung des Generationenvertrages, sondern seine Unterstützung in den kommenden Zeiten demographischer Belastung. Der mehrheitliche Umstieg auf kapitalgedeckte Alterssicherungsformen ist derzeit weder gesellschaftlich noch politisch gewünscht, durch die stärke Einführung kapitalgedeckter Instrumente kann aber langfristig auch eine Steigerung der gesellschaftlichen Akzeptanz eigenverantwortlicher Alterssicherung erfolgen. Das kann jedoch den Staat nicht aus seiner Fürsorgepflicht für diejenigen Gruppen entlassen, die nicht über die Leistungsfähigkeit für eigene Absicherung verfügen. Auch darf nicht vergessen werden, daß auch Kapitalerträge durch Arbeitskräfte erwirtschaftet werden müssen, das heißt insbesondere, daß ausreichend hohe Geburtenraten notwendig sind und im Zweifel politisch wenn nicht motiviert, dann doch zumindest finanziell unterstützt werden müssen. 2 AUSWIRKUNGEN AUF DIE ARBEITNEHMER Auch wenn dieser Artikel ein gesamtwirtschaftliches Thema behandelt, wird die Auswirkung auf jeden einzelnen Arbeitnehmer unmittelbar deutlich. Die vorhergesagte Entwicklung bedeutet für die Erwerbstätigen ein längeres Erwerbsleben, an dessen Ende ein geringeres Rentenniveau steht, als dies in den vergangenen Jahrzehnten üblich war. Dies gilt besonders für die jüngeren Kollegen, die zwischen den Jahren 2030 und 2050 in den Ruhestand gehen, aber auch schon in den kommenden Jahrzehnten wird die Entwicklung in diese Richtung gehen. Die aktuelle Rentenreformdebatte geht bereits in diese Richtung und wird private Altersvorsorge voraussichtlich verstärkt steuerlich fördern. Wann und wie weit verpflichtende Maßnahmen ( Zwangssparen ) folgen werden, wird sich im politischen Prozeß ergeben und ist aus heutiger Sicht noch nicht genau zu prognostizieren. Es bleibt aber festzuhalten, daß die Entwicklung aufgrund der demographischen Entwicklung notwendig in diese Richtung gehen wird und von daher individuelle Vorsorge für jeden Arbeitnehmer notwendig und sinnvoll ist. Es ist daher nachdrücklich anzuraten, eigene Maßnahmen zur Alters(zusatz)versorgung zu treffen. Ob dies in Form von Kapitallebensversicherungen, Aktienkauf, Erwerbs von Fondsanteilen oder ähnlichem erfolgt, ist aus der jeweils individuellen Situation zu entscheiden und hängt etwa von der persönlichen Risikobereitschaft ab. Es ist sinnvoll, eigene Vorsorge zu betreiben, bevor sie staatlich verordnet wird. 3 VORGEHEN DES BETRIEBSRATES Die hier beschriebene gesamtwirtschaftliche Sichtweise ist nicht direkt auf die tägliche Arbeit eines Betriebsrates zu übertragen. Auch ist dieser in der Regel nicht mit der gesetzlichen Rentenversicherung befaßt, sondern mit der Ausgestaltung der individuellen betrieblichen Alterssicherung im jeweiligen Betrieb bzw. Konzern. Hier bietet - wie bereits eingangs erwähnt - der Artikel Altersversorgung, betriebliche konkrete Hinweise. Dagegen ergab die hier beschriebene gesamtwirtschaftliche Sichtweise sogar teilweise Widersprüche zur Praxis der betrieblichen Entscheidungsprobleme, so etwa im Bereich des vorgezogenen Ausscheidens älterer Kollegen (vgl. die Darstellung Arbeitsmarkt und Rentenversicherung am Ende von Punkt 1.3.2). {139}

146 Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 15 - Alterssicherung im demographischen Wandel - Seite 16 - Da die beteiligten Arbeitnehmer meist ebenso den vorgezogenen Ruhestand wünschen wie der Arbeitgeber, wird der Betriebsrat hier oft die Tendenz haben, im Sinne der Kollegen bzw. des Betriebes zu handeln und weniger das Wohl der gesamten Gesellschaft im Auge haben. Zumindest im Hinterkopf sollte die Gesamtproblematik aber sein. Quelle: Schmidt, Peter Alterssicherung im demographischen Wandel in: Dey und Grauvogel (Hg): Wirtschaftswissen für Betriebsräte, Kissing 2000 WEITERE INFORMATIONEN UND LITERATUR: Informationen zu aktuellen Regelungen und Regeländerungen können (neben den Arbeitnehmerorganisationen) bei unterschiedlichen Stellen eingeholt werden: Zuständig ist das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung [ Individuelle Informationen erhalten Sie über Ihren Versicherungsträger (Landesversicherungsanstalt LVA bzw. die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte BfA in Berlin) oder direkt beim Verband Deutscher Rentenversicherungsträger VDR in Frankfurt [ Analysen von Entwicklungen der Rentenversicherung werden durch unterschiedliche Institute durchgeführt, so etwa durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin [ das Prognos-Institut in Basel oder das Deutsches Institut für Altersvorsorge. Auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Gesamtwirtschaftlichen Entwicklung behandelt das Thema in seinen Jahresgutachten, so etwa im aktuellen Wirtschaftspolitik unter Reformdruck, Seite 180ff (Adressen teilweise im Artikel Konjunktur). Literaturauswahl: Birg, Herwig und Börsch-Supan, Axel: Für eine neue Aufgabenteilung zwischen Gesetzlicher und privater Rentenversicherung - Eine demographische und ökonomische Analyse, Gutachten für den Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft, Mannheim und Bielefeld Börsch-Supan, Axel u.a.: Gesetzliche Alterssicherung: Reformerfahrungen im Ausland, Deutsches Institut für Altervorsorge GmbH, Köln Deutsches Institut für Altersvorsorge: Renditen der Gesetzlichen Rentenversicherung im Vergleich zu alternativen Anlageformen, Frankfurt Prognos-Institut: Auswirkungen veränderter ökonomischer und rechtlicher Rahmenbedingungen auf die Gesetzliche Rentenversicherung in Deutschland, Basel Riphahn, Regina und Schmidt, Peter: Lockt der Ruhestand oder drängt der Arbeitsmarkt? Langfristige Entwicklung der Gesetzlichen Rentenversicherung und Determinanten des Rentenzugangs ; in: Wille, Eberhard: Entwicklung und Perspektiven der Sozialversicherung, Nomos Verlag, Baden-Baden, Schmidt, Peter: Die Wahl des Rentenalters - Theoretische und empirische Analyse des Rentenzugangsverhaltens in West- und Ostdeutschland, Peter Lang, Frankfurt Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Wirtschaftspolitik unter Reformdruck, Jahresgutachten 1999/2000, Wiesbaden Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft: Grundlegende Reform der Gesetzlichen Rentenversicherung, Bonn {140}

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163 Europä ische Union und Europä ischer Binnenmarkt 18 Die Europä ische Union (EU) ist durch den Vertrag von Maastricht (1992) im Jahre 1993 aus den Europä ischen Gemeinschaften (EG) hervorgegangen. Diese wiederum faß te seit der Verabschiedung der Einheitlichen Europä ischen Akte 1986 die sog. Gründungsgemeinschaften zusammen. Dabei handelt es sich um die 1952 gegründete Europä ische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (auch Montanunion bzw. EGKS) die durch die Römischen Verträ ge von 1957 geschaffene Europä ische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) - gilt als eigentlicher Ursprung der heutigen EU - und die ebenfalls 1957 geschaffene Gemeinschaft Euratom (Gemeinsame Atomenergie-Behörde). Gründungsziel der EWG war neben der Agrarmarktordnung die Schaffung eines einheitlichen Europä ischen Binnenmarktes. Dieser soll durch einen groß en und transparenten Markt die Produktivitä t innerhalb der Gemeinschaft erhöhen, die Konkurrenzfä higkeit europä ischer Produkte verbessern und den Wohlstand der Gemeinschaft heben. Das Binnenmarktprogramm beruht auf den vier Grundfreiheiten (freie Wahl des Wohn- und Arbeitsplatzes, Freiheit des Waren- und des Dienstleistungsverkehrs, freier Kapitalverkehr) und soll mit der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) 2002 abgeschlossen werden. Zahlreiche Programme und Initiativen unterstützen das Binnenmarktprogramm. Dennoch sind die dabei zu lösenden Probleme (z.b. Steuerharmonisierung) noch mindestens ebenso zahlreich. EU EG EGKS EWG Euratom Agrarmarktordnung Binnenmarkt Grundfreiheiten Seit 1995 besteht die EU aus 15 Mitgliedslä ndern (1952:6, 1973:9, 1981:10, 1986: 12): Frankreich, Italien, Belgien, Luxemburg, Niederlande, Deutschland, Dä nemark, Groß britannien, Irland, Griechenland, Spanien, Portugal, Finnland, Schweden und Ö sterreich. Derzeit sind neue Erweiterungen der Union in der Diskussion, insbesondere um die sog. Reformlä nder Mittel- und Osteuropas. Mit dem Agenda Prozeß sollen 13 Länder und die EU selbst (Strukturreform) auf den Beitritt vorbereitet werden. Zahlreiche Lä nder sind mit der EU assoziiert (Türkei, AKP-Staaten) bzw. haben mit ihr Vereinbarungen über die Zusammenarbeit und den Handel geschlossen. Innerhalb und an ihren Grenzen fördert die EU die Zusammenarbeit in Euroregionen. Abb. 18-1: Mitgliedslä nder der EU (dunkel) und Beitrittskandidaten ohne Türke (hell) Quelle: Der Spiegel {157}

164 Supranationalitä t Europ. Rat Ministerrä te Kommission der EU Europä isches Parlament Da die EU als sog. supranationale Organisation aus einzelnen Mitgliedsstaaten besteht, werden die Geschicke der Gemeinschaft auch durch die gewä hlten Vertreter dieser Lä nder bestimmt. An erster Stelle steht der Europä ische Rat, bestehend aus den Regierungs- bzw. Staatschefs (F), Er entscheidet über Grundfragen der Entwicklung der Union. Der Vorsitz, die Ratsprä sidentschaft wechselt halbjä hrlich unter den Mitgliedern. Fachfragen werden durch den Ministerrat bzw. den Rat der Europä ischen Union beraten und entschieden, dem die jeweiligen Fachminister angehören und in dem bei Grundsatzfragen das Einstimmigkeitsprinzip gilt. Alle anderen Entscheidungen werden mit qualifizierter Mehrheit (gewichtete Stimmen der Mitgliedslä n- der, demnä chst doppelt qualifizierte Mehrheit ) getroffen. Die Europä ische Kommission, oft als Hü terin der Verträge bezeichnet, organisiert und überwacht die Umsetzung der Aufgabenstellungen der Union. Der Europä ische Gerichtshof hat die Aufgabe, bei der Auslegung und Anwendung der Verträ ge für die Wahrung des Rechts zu sorgen, der Rechnungshof kontrolliert die ordnungsgemä ße Mittelverwendung. Wirtschafts- und Sozialausschuß (Vertreter der Sozialpartner und anderer Interessengruppen) sowie der Ausschuß der Regionen (Vertreter der Gebietskörperschaften) ergä nzen die Organe der EU. Die Rechte des Europä ischen Parlaments wurden durch den Maastrichter Vertrag gestä rkt und umfassen neben der Mitwirkung an der Willensbildung in der Union die Haushaltskontrolle und die Kontrolle der Kommission. Da die Stimmengewichte der Lä ndern in den einzelnen Gremien nicht den wirklichen Einwohnerproportionen entsprechen, wird oft von einem Demokratie-Defizit gesprochen. Dies soll mit dem zweiten Bestandteil der AGENDA 2000, den inneren Reformen, im Post-Nizza-Prozeß und mit den Vorschlä gen des Europä ischen Konzils (ab 2002) beseitigt werden. Abb. 18-2: Haushalt und Subventionen in der EU 1998, Quelle: Der Spiegel Zwar bekennt sich die EU zum freien Welthandel, doch ist insbesondere die Agrarmarktregulierung der Union immer wieder ein Kritikpunkt innerhalb der Welthandelsorganisation (WTO, früher GATT) und in der Zusammenarbeit mit anderen Staatenbünden (ASEAN, NAFTA usw.). Abb Quelle: Eurostat 1999 Bedingt durch die einseitige Ausgabenstruktur, welche der hauptsä chlichen Finanzierung durch Mehrwertsteueranteile gegenübersteht, weisen die einzelnen Mitgliedslä nder unterschiedliche Nettosalden auf. Während Deutschland im Anteil am BIP (-0,62%) und in der Summe der größ te Nettozahler ist, gehört Spanien absolut und Luxemburg im Anteil am BIP (+4,82) zu den Nettonehmern. Insbesondere das Beispiel Luxemburg, was das höchste Pro- Kopf-Einkommen der Union aufweist und gleichzeitig größ ter Pro-Kopf-Empfä nger ist, zeigt die Reformbedürftigkeit der Europä ischen Umverteilung. {158}

165 Lange Zeit wurden die Geldleistungen in der EU mit der European Currency Unit (ECU) verrechnet. Dieser setzte sich aus den Wä hrungen der Mitgliedslä nder, gewichtet mit dem Anteil ihres BIP an dem der gesamten Union, zusammen. Die Währungen wurden vergleichbar, indem sie täglich mit ihrem Kurs zu einer Drittwä hrung, dem US-, bewertet werden. Als Zahlungsmittel war der ECU allerdings nicht verwendbar. Zur Förderung des EU- Binnenhandels und zur Vorbereitung auf die Währungsunion hatten sich die meisten Mitgliedslä nder zudem im Europä ischen Wä hrungssystem (EWS, seit 1976) zusammengeschlossen. In diesem System wurden durch Interventionen der jeweils beiden betroffenen Zentralbanken die Wechselkurse der Länder gegeneinander in bestimmten Bandbreiten gehalten. Am löste der EURO den ECU ab und wurde gleichzeitig nach dem Maastrichter Vertrag zur gemeinsamen Wä hrung der EU- Mitgliedslä nder. Als Voraussetzung für den Eintritt in das neue Wä hrungsgebiet hatte der Vertrag derzeit die Erfüllung sog. Konvergenzkriterien (bestimmte Werte bei Staatsverschuldung, Inflationsrate, Wirtschaftswachstum und Haushaltsdefizit) gesetzt, welche heute durch den Stabilitä tspakt weitergelten. Auf der Grundlage dieser Kriterien sowie der Vorbehalte von Groß britannien, Schweden und Dä nemark gehören der Eurozone der 12 Lä nder an. Bis zur Bargeldeinführung am existierte der Euro als System fester Wechselkurse, als Einheit zur Kapitalbewertung und als unbares Zahlungsmittel. ECU EWS Euro Abb (unten): Entwicklung der EU und des Euro (fett) 2000 Reform und Erweiterung der Union (Agenda 2000 und Post-Nizza-Prozeß ) 1999 Start des Euro 1998 Ü berprüfung der Konvergenzkriterien Erklä rungen über den Betritt zur EWU 1992 Vertrag von Maastricht Vollendung des Binnenmarktes ( 93) Wä hrungsunion (Zeitplan) 1967/86 Europä ische Gemeinschaften (EG) Einheitliche Europä ische Akte schafft EG ECU (Korbwä hrung) als Verrechnungseinheit Europä isches Wä hrungssystem (EWS) Bandbreiten für Wechselkursschwankungen 1957 Römische Verträ ge 1952 EGKS 1957 Euratom Gründung der EWG (Montanunion) Binnenmarktprogramm Agrarmarktordnung Linksammlung Linksammlung {159}

166 Globale Probleme und Weltmodelle 19 Lange bevor das Wort Globalisierung zum Allgemeingut wurde, haben sich Wissenschaftler, Industrielle und Politiker mit Fragen des weltweiten Wirtschaftens und Zusammenlebens befaß t. Die Diskussionen trugen meist den Titel Globale Probleme. Dabei handelte es sich um beschleunigtes Wachstum, regionale Differenzierung Umweltverschmutzung Ressourcenbegrenzung und -verschwendung Ü bervölkerung regionaler und globaler Frieden. Die rasante wirtschaftliche Entwicklung der Industrielä nder nach dem Zweiten Weltkrieg machte spä testens in den 60er Jahren auch die Kehrseite sowie die Risiken dieses Fortschritts sichtbar und veranlaß te maß gebliche Industrielle und Wissenschaftler, sich im Club of Rome (1968) für eine Sensibilisierung der Ö ffentlichkeit und die Erarbeitung von Alternativen zu engagieren. In einem ersten vom Club of Rome in Auftrag gegebenen Gutachten erreichten die Geschwister Meadows im Rahmen einer Wissenschaftlergruppe des MIT mit Die Grenzen des Wachstums (1972) einen ersten Erfolg. Mit ihrem aus der Systemanalyse hervorgegangenen Instrumentarium beschrieben sie, wie bei Beibehaltung des Wachstums Ressourcenbegrenzung und Umweltverschmutzung diesem selbst entgegenwirken und entwickelten letztlich ein Endzeit- Szenario der Weltentwicklung, welches oftmals in Forderungen eines Null- Wachstums (Strukturwandel ohne Summenzuwachs) endeten. Obwohl die Ausgangspunkte weitgehend Zustimmung fanden, gelten die rein statistische Methode und vor allem die Nichtberü cksichtigung einer Anpassung des Verhaltens der Menschen als wesentliche Einschrä nkungen der Aussagen dieses Reports. Dies wiederum initiierte weitere Studien wie z.b. die von Mesarovic und Pestel, die in Menschheit am Wendepunkt (1974) für ein sog. organisches Wachstum plä dierten. Dieses Wachstum sollte differenziert sein und die unterschiedliche Entwicklung der Teile der Welt berü cksichtigen. Im 1977 erschienen Rio-Bericht Wir haben nur eine Zukunft an den Club of Rome werden dann auch die Nord-Sü d-probleme thematisiert und eine Reform der internationalen wirtschaftlichen Beziehungen angemahnt. Ihnen folgten weitere Studien wie GLOBAL 2000 als ein Bericht an den US-Prä sidenten oder der Brundtland-Bericht Unsere gemeinsame Zukunft (1987). Im vorerst letzten Bericht an den Club of Rome wird 1991 Die globale Revolution gefordert. Dabei wird vollstä ndig auf Vorhersagemodelle verzichtet und ü ber eine ausfü hrliche Zustandsanalyse ein Umdenken vor allem der politischen Klasse gefordert. Vorangegangen sind dieser Diskussion zahlreiche Untersuchungen von Ö konomen ü ber das Wachstum und vor allem das sog. gleichgewichtige Wachstum, also einer Entwicklung von nahezu Idealzustä nden auf allen Mä rkten. Wie AM 14 beschrieben entwickelten zahlreiche Ö konomen ebenso zahlreiche Modellvorstellung zum Wirtschaftswachstum. Mit dem immer stä rkeren Modellcharakter entfernten sie sich jedoch immer weiter von der eigentlichen wirtschaftlichen Realitä t. Um die wiederum stark mathematisch und daher durch Modellrestriktionen geprä gten Vorstellungen zu relativieren, bemü hten sich z.b. Weber (Religion und Entwicklung, Stafettenstab der Entwicklung) und Olson (Selbstbeschrä nkungen der Entwicklung) um einen eher gesellschaftlichen Ansatz. globale Probleme Club of Rome Denis Meadows, amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler Grenzen des Wachstums Nullwachstum Nord-Sü d-dialog G.H. Brundtland, ehem. norweg. Ministerprä sidentin {160}

167 Abb. 19-1: Lä nder der Erde nach Wirtschaftskraft 2002 Quelle: Berliner Zeitung die beiden nä chsten Grafiken, welche zu UN-Klima-Tagung 1992 in Rio de Janeiro entstanden, sollen die wirtschaftlichen und ökologischen Ungleichgewichte auf der Welt verdeutlichen Abb. 19-2: Ressourcenverbrauch und Leistungen ausgewä hlter Lä ndern 1992 Quelle: Die Zeit {161}

168 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events Region und Handel Bremer Institut für empirische Handels- und Regionalstrukturforschung Bremer Diskussionsbeiträge zur empirischen Handels- und Regionalstrukturforschung Autoren: Dipl. Betriebswirtin Aldona Kucharczuk (Projektleiterin) Fax: kucharczuk@freenet.de Prof. Dr. Peter Schmidt Nr Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kulturereignissen - am Beispiel der Kunstausstellung Van Gogh: Felder Hochschule Bremen Fax: pschmidt@fbw.hs-bremen.de Aldona Kucharczuk Peter Schmidt April 2003 Bremer Institut für empirische Handels- und Regionalstrukturforschung Region und Handel Bremer Institut für empirische Handels- und Regionalstrukturforschung der Werderstraße Bremen Telefon: (0421) Telefax: (0421) RuH@hs-bremen.de Werderstraße Bremen {162}

169 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 4 Inhalt: Aldona Kucharczuk 1, Peter Schmidt 2 Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kulturereignissen - am Beispiel der Kunstausstellung - Van Gogh: Felder 3 Lohnen sich große Kulturereignisse aus regionalwirtschaftlicher Sicht? In diesem Artikel wird am Beispiel der Sonderausstellung Van Gogh: Felder der Kunsthalle Bremen untersucht, welche direkten und indirekten Auswirkungen ein überregional beachtetes Kultur-Event haben kann. Neben der Betrachtung von qualitativen (Image- ) Wirkung wird eine Abschätzung der quantitativen Nutzen vorgenommen, die vor allem aus den Ausgaben der auswärtigen Besucher, die ausschließlich für die Sonderausstellung angereist sind, bestehen. Abschließend werden die Informations- und Werbeträger und deren Wahrnehmung betrachtet, mit denen die auswärtigen Besucher attrahiert werden sollen. 1 Kultur und Standort Die Standortattraktivität einer Stadt oder einer Region spiegelt nicht nur deren Wahrnehmung durch externe Beobachter wider und misst damit den Erfolg der (Stadt-) Entwicklungspolitik, sondern entwickelt sich zunehmend zu einem Wirtschaftsfaktor. Unter dem Schlagwort der weichen Standortfaktoren werden diejenigen Charakteristika beschrieben, die das Image einer Region prägen und es wird davon ausgegangen, dass diese messbare Wirkungen auf privatwirtschaftliche (Standort-) Entscheidungen haben (Grabow u.a. 1995). Planungen von Unternehmensgründungen oder -verlagerungen werden neben den harten Faktoren wie Erreichbarkeit, Konkurrenzsituation, Infrastrukturausstattung, lokale Kostensituation usw. auch durch die Attraktivität der Standorte beeinflusst. Einen Aspekt regionaler Attraktivität stellt der Kulturbereich dar. Entscheidungsträger werden sich eher für eine Region entscheiden, die neben den (betriebs-) wirtschaftlichen Aspekten zusätzlich eine attraktive Wohn- und Lebenssituation verspricht. Kultur ist ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität, der Attraktivität eines Standortes und damit ein Imagefaktor - nach außen und innen. Kultur wird als Imagefaktor für das Stadtmarketing und als weicher Standortfaktor für die Unternehmer anerkannt. 1 Dipl. Betriebswirtin Aldona Kucharczuk, Bremer Institut für empirische Handels- und Regionalstrukturforschung der Hochschule Bremen, kucharczuk@freenet.de., Konzeptive und durchführende Projektleitung 2 Prof. Dr. Peter Schmidt, Bremer Institut für empirische Handels- und Regionalstrukturforschung der Hochschule Bremen, pschmidt@fbw.hs-bremen.de. 3 Das Projekt Regionalökonomische Effekte von Kunstausstellungen für eine Stadt-Umland- Region am Beispiel der Ausstellung Van Gogh: Felder wurde gefördert durch die Regionale Arbeitsgemeinschaft Bremen-Niedersachsen (RAG / Gemeinsame Landesplanung) und die Kunsthalle Bremen. Die Autoren bedanken sich bei H. Diers und P. Sanders von der Kunsthalle Bremen für kreative Diskussionen, vielfältige Anregungen sowie J. Schmidt von GIS.direkt für die kartografischen Darstellungen. Beitrag erscheint in: H. Bass (Hg.), Facetten volkswirtschaftlicher Forschung. Festschrift für Karl Marten Barfuß, Münster / Hamburg / New York: Lit-Verlag, 2003, Vorläufige Fassung Kommentare willkommen Darüber hinaus haben (kulturelle) Ereignisse aber auch direkte Wirkungen auf die regionale Wirtschaft, indem durch auswärtige Besucher in der Region Ausgaben getätigt werden. Diese reichen von Transportdienstleistungen und Übernachtungskosten über die Nutzung der Gastronomie bis hin zu Verbrauchsausgaben in örtlichen Geschäften. Aus diesem Blickwinkel wird die Durchführung und Finanzierung kultureller (Groß-) Ereignisse zu einer Investition der Region in die eigene Attraktivität und zu einer Maßnahme der Wirtschaftsförderung. Als solche unterliegt sie grundsätzlich auch der Notwendigkeit einer Evaluierung. Es wird verstärkt gefragt, ob sich der (finanzielle) Aufwand lohnt, ob monetäre Rückflüsse die getätigten Investitionen rechtfertigen. In diesem Papier wird daher der Versuch unternommen, solche direkten und indirekten Effekte eines kulturellen Ereignisses auf die regionale Wirtschaft zu quantifizieren und damit öffentlichen Entscheidungsträgern Ansatzpunkte für eine Bewertung der Rentabilität von Kulturförderung und Kulturausgaben zu geben. Es werden zu diesem Zweck zunächst die Herkunft und die Motivation der Besucher beschrieben, um {163}

170 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 5 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 6 anschließend auf dieser Basis die durch das Kulturereignis induzierten ökonomischen Effekte zu quantifizieren. 2 Wer kam von wo zur Sonderausstellung? 2.1Die Sonderausstellung Die Sonderausstellung Van Gogh: Felder - Das Mohnfeld und der Künstlerstreit fand vom bis zum in der Kunsthalle Bremen statt, teilweise in Kooperation mit dem Künstlerdorf Worpswede. Die Ausstellung wurde zur erfolgreichsten Kunstschau Bremens, da mehr als Besucher die Erwartungen der Organisatoren um mehr als 100 Prozent übertrafen. Besucher warteten teilweise stundenlang trotz winterlicher Witterung auf den Einlass. Das Presseecho war außerordentlich positiv. 2.2Die Besucherbefragung Die hier beschriebene Besucherbefragung wurde im Rahmen des Projektes Regionalökonomische Effekte von Kunstausstellungen für eine Stadt-Umland-Region am Beispiel der Ausstellung Van Gogh: Felder im Auftrag der Kunsthalle Bremen und der RAG Arbeitsgemeinschaft Bremen-Niedersachsen durchgeführt. Die repräsentative 4 Befragung wurde an 27 Tagen im Laufe von 14 Wochen über die gesamte Zeitdauer der Ausstellung durchgeführt; Besucherinnen und Besuchern beteiligten sich an der Befragung. Damit wurde rund ein Prozent aller Besucherinnen und Besucher der Ausstellung befragt. 2.3Die Besucher Die Altersstruktur der Befragten entspricht dem bekannten Muster, dass eher Personen ab einem Alter von 40 Jahren Kunstausstellungen besuchen und die jüngeren Altersgruppen schwächer vertreten sind. Es ist deutlich zu sehen, dass 67 Prozent der Befragten den drei Altersgruppen ab 40 Jahren angehören. Die Gruppe der ab 60-jährigen macht den größten Einzelanteil aus. Abbildung 1 60 plus 24% 20 und jünger 8% % Befragte Personen nach Alter und Geschlecht % % % und jünger Männer Frauen Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/ plus Auch die Geschlechterverteilung zeigt die im Kunstbereich übliche Struktur, dass die Mehrheit der Besucher weiblich ist, hier mit gut 61 Prozent. 2.4Herkunft der Besucher Die befragten Besucher wurden gebeten (Angaben zu Person, vgl. Fragebogen im Anhang), ihren Wohnort und dessen Postleitzahl anzugeben. Mit Hilfe dieser Angabe konnte die Herkunft der Befragten untersucht werden. Es wurde zu diesem Zweck eine Klassifizierung 5 der befragten Besucher vorgenommen, die Abbildung 2 entnommen werden kann. Die erfolgreichste Ausstellung Bremens wurde zu 84 Prozent von Nicht-Bremern besucht. Die Hälfte der Besucher kam aus der Entfernung von 100 bis 250 km in die Kunsthalle. Zusammen mit den 250 plus, also Personen, die mehr als ca. 250 km zurückgelegt haben, und den Gästen aus dem Ausland, die vier Prozent der Besucher ausmachten, ergibt sich ein hoher Anteil von mehr als zwei Drittel der Befragten, die eine weite Anreise zur Kunsthalle Bremen auf sich genommen haben. Ein knappes Drittel der Besucher kam aus Bremen und dem Umland (bis 100 km). 4 An allen Ausstellungstagen besuchten netto Besucher ( Schüler) die Ausstellung. Da von diesen Besucher an der Befragung teilnahmen, ergibt sich ein Erfassungsgrad von 1,02 Prozent, d.h. dass im Durchschnitt jeder Befragte 98,34 Personen repräsentiert. 5 Die hier verwendeten Herkunft-Kategorien basieren auf der Entfernung des Wohnortes der Befragten von Bremen (Ermittlung auf Basis der 2-stelligen Postleitzahlen). Umland: Postleitzahlregionen 27 und 28 (ohne Bremen); bis 250 : Entfernung bis 250 km; 250 plus : Besucher aus Deutschland aus einer Entfernung über 250 km. {164}

171 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 7 Abbildung 2 Herkunft der Befragten Herkunft Anzahl / Anteil 489 Bremen 16,46% 410 Umland 13,80% 1451 "bis 250" 48,86% 506 "250 plus" 17,04% 114 Ausland 3,84% 2970 Gesamt Anzahl/Anteil 100,00% Bremen 16% Umland 14% "bis 250" 49% "250 plus" 17% Ausland 4% Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03 Diese Zahlen unterstreichen den großen überregionalen Erfolg der Sonderausstellung Van Gogh: Felder. Eine große Anzahl von Besuchern, hochgerechnet ca Menschen, kamen von außerhalb Bremens zur Kunsthalle. Gut Besucher legten dabei mehr als 100 km zurück. Die oben beschriebene Kategorisierung dient als Basis für die Abschätzung der regionalwirtschaftlichen Effekte, die in Abschnitt 4 untersucht werden. Abbildung 3 zeigt die Verteilung der befragten Besucherinnen und Besucher aus der Bundesrepublik Deutschland. Jeder Punkt auf der Karte repräsentiert dabei einen befragten Besucher 6. Der Anteil der Gäste aus dem Ausland, die die Ausstellung Van Gogh: Felder besuchten, betrug vier Prozent. An der Befragung nahmen 114 Gäste aus 35 Nationen teil, hochgerechnet sind dies etwa Personen. Die stärkste Gruppe machten 6 Die Zuordnung der Punkte innerhalb der Postleitzahlgebiete erfolgt dabei nach dem Zufallsprinzip, da keine exakten Adressen bekannt sind. A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 8 mit 15 Prozent die Gäste aus den Niederlanden aus; die zweit- und drittstärksten ausländischen Vertreter waren Gäste aus Polen und den USA mit jeweils 10 Prozent. Abbildung 3 Herkunft der Befragten - deutschlandweit Bremen Umland Tagesgäste Touristen 1 Punkt = 1 Befragte/r Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03 3 Motive, Übernachtungen und andere Aktivitäten der auswärtigen Besucher Die Sonderausstellung Van Gogh: Felder erzielte somit bezüglich der Besucherzahlen einen außergewöhnlichen Erfolg und konnte eine große Zahl auswärtiger Besucher nach Bremen locken. Es war allerdings zu prüfen, ob diese Besucher tatsächlich aufgrund der Ausstellung nach Bremen reisten, da vor allem in diesem Fall von zusätzlichen regionalwirtschaftlichen Synergieeffekten ausgegangen werden konnte. {165}

172 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 9 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 10 Wenn dies der Fall ist, ist weiterhin zu untersuchen, ob und in welcher Form die auswärtigen Gäste in Bremen übernachten und welche weiteren Aktivitäten sie dort unternehmen. 3.1Sonderausstellung als Grund des Besuches in Bremen Die auswärtigen Besucher wurden gefragt: Ist die Sonderausstellung der Grund Ihres Besuches in Bremen?. 77 Prozent der Befragten bejahten dies, also war die Ausstellung Van Gogh: Felder für sie der Anlass, nach Bremen zu reisen. Diese 77 Prozent der auswärtigen Besucher werden als Basis für die Abschätzung der durch die Ausstellung induzierten regionalwirtschaftlichen Effekte verwendet. Der Prozentanteil der primär auf Grund der Sonderausstellung angereisten Personen variiert mit der zurückgelegten Entfernung. Abbildung 4 kann entnommen werden, dass über 90 Prozent der befragten Besucher aus dem Umland nur wegen dieses Ereignisses nach Bremen gekommen sind. 85 Prozent der Personen bis 250 km Entfernung waren ebenfalls nur wegen der Ausstellung in der Hansestadt. Ebenso 56 Prozent der 250 plus -Besucher aus entfernteren Regionen der Bundesrepublik. 35 Prozent der ausländischen Besucher, die nach Bremen kamen, taten dies nur wegen der Ausstellung. Abbildung 4 Sonderausstellung als Grund des Besuches in Bremen nach Herkunft 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 91% 9% 85% 15% 56% 44% 35% 65% 77% 23% Umland "bis 250" "250 plus" Ausland Alle Besucher Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03 Im Laufe der Befragung konnte beobachtet werden, dass sich der Anteil der Besucher deren einziger Grund hier nach Bremen zu kommen die Sonderausstellung war, veränderte. In der ersten Woche der Ausstellung waren es beispielsweise 45 Pro- zent, 60 Prozent oder 50 Prozent der Befragten. In den letzten Wochen waren es mitunter 90 Prozent der Befragten, die als ihren einzigen Grund nach Bremen zu kommen, die Sonderausstellung nannten. Es dürfte sich hierin das Ergebnis der ü- beraus positiven Medienresonanz zeigen. 3.2Aufenthaltsdauer, Übernachtung und Übernachtungsart Besucher, die von außerhalb Bremens kamen (vgl. Abbildung 2), blieben durchschnittlich 1,5 Tage in der Stadt. Besucher, die nur wegen der Sonderausstellung in die Hansestadt kamen, blieben durchschnittlich nur 1,2 Tage in Bremen. Abbildung 5 zeigt die durchschnittliche Besuchsdauer nach Herkunft der Besucher. Es ist zu erkennen, dass diese Besuchsdauer mit steigender Entfernung zu Bremen zunimmt. Abbildung 5 Durchschnittliche Besuchsdauer Nordrhein- Westfalen Rheinland- Pfalz Saarland Niedersachsen Hessen durchschnittliche Besuchsdauer 1 Tag Baden- 1-2 Tage Württemberg 2-3 Tage 3-4 Tage über 4 Tage Keine Befragten Schleswig- Holstein Hamburg Sachsen- Anhalt Thüringen Mecklenburg- Vorpommern Bayern Berlin Brandenburg Sachsen Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03 Hinweis: Die hohen Prozent-Werte in Süd- und Ostdeutschland können teilweise ein statistisches Artefakt sein: Wenn aus einer PLZ-Region nur einzelne Personen angereist sind und diese in Bremen bleiben, ergeben sich künstlich hohe Mittelwerte. {166}

173 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 11 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events Prozent der befragten Besucher, die als Grund des Besuches die Sonderausstellung nannten, gaben an, in Bremen übernachtet zu haben. Von diesen 15,6 Prozent übernachteten 52 Prozent in Hotels, 43 Prozent bei Freunden und Familie, 5 Prozent nahmen sonstige Übernachtungsmöglichkeiten in Anspruch. Die überwiegende Zahl der auswärtigen Besucher (85 Prozent) blieb anlässlich der Sonderausstellung nur einen Tag in Bremen und übernachtete nicht dort. 10 Prozent der auswärtigen Gäste übernachtete in Bremen, 5 Prozent im Bremer Umland. Auch dieser Prozentsatz variiert mit der zurückgelegten Entfernung der Besucher von Bremen, was in Abbildung 6 zu erkennen ist. Abbildung 6 Besuchsdauer und Übernachtungen Übernachtungen in Bremen (Anteil der auswärtigen Besucher) unter 10 % % % % über 75 % ÊÚ Keine Befragten ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ Hessen ÊÚ ÊÚ Hamburg ÊÚ ÊÚ ÊÚ Niedersachsen ÊÚ ÊÚ ÊÚ Besuchsdauer ÊÚ 1 Tag ÊÚ 1-2 Tage ÊÚ 2-3 Tage ÊÚ 3-4 Tage ÊÚ über 4 Tage ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ Mecklenburg- VorpommernÊÚ ÊÚ ÊÚ Schleswig- Holstein ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ThüringenÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚÊÚ ÊÚ Rheinland- ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ Pfalz ÊÚ ÊÚ Saarland ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ Baden- ÊÚ Württemberg ÊÚ ÊÚ Nordrhein- ÊÚ ÊÚ ÊÚ Westfalen ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ Sachsen- Anhalt ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ Berlin ÊÚ ÊÚÊÚ ÊÚ ÊÚ Brandenburg ÊÚ ÊÚ Bayern ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ ÊÚ Sachsen ÊÚ ÊÚ ÊÚ Hochgerechnet ergeben sich damit ca Hotelübernachtungen, die durch die Sonderausstellung der Kunsthalle Bremen induziert wurden. 3.3Zusätzliche Aktivitäten der Besucher Die Besucher wurden gefragt, ob sie ihren Besuch in Bremen mit anderen Aktivitäten in der Stadt verbinden. 76 Prozent der Sonderausstellungsbesucher gaben an, dies zu tun, wobei sich diese Aktivitäten in unterschiedliche Themengebiete einteilen lassen. 47 Prozent der Befragten hatten einen Gastronomiebesuch vor 33 Prozent tätigten Einkäufe bzw. andere Erledigungen 33 Prozent beabsichtigten, einige Sehenswürdigkeiten zu sehen, um die Stadt näher kennen zu lernen 20 Prozent der befragten Besucher verbanden die Besichtigung der Sonderausstellung in der Kunsthalle mit dem Besuch anderer Kultureinrichtungen 20 Prozent der Befragten hatten sonstiges vor; dabei wurde vor allem der Weihnachtsmarkt und der Besuch von Freunden oder der Familie genannt. Abbildung 7 zeigt detaillierter, welche Aktivitäten bestimmte Besuchergruppen, nach Herkunft klassifiziert, bevorzugten. Die bremischen Besucher verbanden die Van Gogh Ausstellung vor allem mit einem Gastronomiebesuch. Die deutschen 250 plus - Touristen, der Definition nach Gäste, die aus Deutschland aus über 250 km zur Bremer Kunsthalle angereist sind, wollten die Sehenswürdigkeiten der Hansestadt kennen lernen. Die ausländischen Gäste waren ebenfalls sehr stark an den Sehenswürdigkeiten interessiert; sie gehörten aber auch zu derjenigen, die bei Einkäufen/Erledigungen die größte Häufigkeit aufwiesen. Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03 Hinweis: Die hohen Prozent-Werte in Süd- und Ostdeutschland können teilweise ein statistisches Artefakt sein: Wenn aus einer PLZ-Region nur einzelne Personen angereist sind und diese in Bremen übernachten, ergeben sich künstlich hohe Prozentwerte. {167}

174 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 13 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 14 Abbildung 7 60% 50% 40% 30% 20% 10% Zusätzliche Aktivitäten 0% Gastonomie Einkäufe Erledigungen Sehenswürdigkeiten Kulturelle Einrichtungen 54% 38% 13% 10% 8% 50% 48% 47% 46% 41% 44% 39% 42% 40% 36% 33% 29% 30% 14% 19% 11% Sonstiges 22% 19% 22% Bremen Umland " bis 250" "250 plus" Ausland Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03 4 Regionalwirtschaftliche Effekte der Kunstausstellung 4.1Hochrechnung der Ausgaben der auswärtigen Gäste Zur Abschätzung der Ausgaben auswärtiger Gäste in Bremen, die durch die Sonderausstellung Van Gogh: Felder ausgelöst wurden, ist zu unterscheiden zwischen Tages- und Übernachtungsgästen. Bei den letzteren muss differenziert werden, ob in Hotels oder privat übernachtet wurde. Für diese Berechnung werden nur die Besucher berücksichtigt, die als Grund des Besuches in Bremen die Sonderausstellung angaben. Es sind dies somit auswärtige Gäste, die einen Tagesbesuch unternahmen oder in Bremen bzw. im Bremer Umland übernachteten. Von den Befragten, die von außerhalb Bremens kamen, gaben an: Personen einen Tagesbesuch vorgenommen zu haben; dies entspricht hochgerechnet Besuchern; 144 Personen in Hotels zu übernachten (diese Besucher blieben durchschnittlich 2,2 Tage in Bremen und umzu); dies entspricht hochgerechnet Besuchern; 132 Personen bei Freunden oder Familie zu übernachten oder sonstige Übernachtungsmöglichkeiten zu nutzen (diese Besucher blieben durchschnittlich 2 Tage) ; dies entspricht hochgerechnet Besuchern. Die täglichen Ausgaben der Besucher wurden auf der Basis folgender Studien geschätzt: DWIF Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.v. an der Uni München; Harrer, B.; Zeiner, M.; Maschke, J.; Scherr, S.; Tagesreisen der Deutschen; % DWIF Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.v. an der Uni München; Harrer, B.; Scherr, S.; Ausgaben der Übernachtungsgäste in Deutschland; 2002 BITF Bremer Institut für Tourismuswirtschaft und Freizeitforschung; Gästebefragung Stadt Bremen 2000 (im Auftrag der BTZ Bremen) ITF Research GmbH Institut für Tourismus- und Freizeitforschung Bremerhaven, Besucherbefragung 1996 Die Hochrechnung, d.h. die Abschätzung der durch die Sonderausstellung in der Region Bremen induzierten Ausgaben, erfolgt in den folgenden Schritten: da jeder Befragte 98,34 Personen repräsentiert, wird die Anzahl der befragten Tages- /Übernachtungsgäste mit dem Hochrechnungsfaktor von 98,34 multipliziert; es ergibt sich die hochgerechnete Anzahl der Gäste; diese wird mit den aus den Literaturquellen entnommenen Ausgaben pro Person und Tag multipliziert; dies ergibt die auf alle Besucher der Ausstellung hochgerechneten Ausgaben. Die folgenden Tabellen zeigen diese Schritte. Abbildung 8 Ausgaben der Tagesgäste Tagesgäste 1550 Personen Ausgaben Ausgaben pro Person Hochrechnungs pro Person und Tag und Tag faktor zu Preisen von 2002 (Basisjahr) Zahl der Befragten Tagesgäste hochgerechnet Hochrechnung DWIF 93 HB 21,78 25,21 98, ,08 DWIF 95 22,00 24,40 98, ,45 ITF 96 BHV 32,95 36,07 98, ,93 BTZ 00 HB 40,61 42,13 98, ,45 Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03 Abbildung 9 Ausgaben der Übernachtungsgäste mit Hotelübernachtungen Ausgaben pro Person und Tag (Basisjahr) Ausgaben pro Person und Tag zu Preisen von 2002 Hochrechn ungs faktor Übernachtungsgäste in Hotels 144 Personen Zahl der Befragten hochgerechnet Hochrechnung pro Tag Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen Hochrechnung gesamt DWIF ,37 119,07 98, ,93 2, ,55 ITF 96 BHV 45,11 49,38 98, ,52 2, ,99 DWIF 00 HB 135,83 140,91 98, ,79 2, ,42 BTZ 00 HB 112,23 116,43 98, ,09 2, ,20 Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03 Abbildung 10 Ausgaben der privaten Übernachtungsgäste Ausgaben pro Person und Tag (Basisjahr) Ausgaben pro Person und Tag zu Preisen von 2002 Hochrechn ungs faktor Zahl der Befragten Übernachtungsgäste Übernachtungsgäste hochgerechnet Hochrechnung pro Tag Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen Hochrechnung gesamt DWIF 95 56,25 62,38 98, , ,06 ITF 96 BHV Übernachtung bei Freunden/Familie & sonstiges 132 Personen d.h. ohne Übernachtungskosten DWIF 00HB 76,80 79,67 98, , ,93 BTZ 00 HB 53,20 55,19 98, , ,64 Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03 {168}

175 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 15 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 16 Es ist zu erkennen, dass nicht alle Literaturquellen Schätzungen für alle drei Aufenthaltsarten vornehmen. Die folgende Abbildung 11 zeigt die Summe der hochgerechneten Ausgaben über alle Kategorien. Abbildung 11 Ausgaben der Gäste Zusammenfassung Ausgaben der Tagesgäste Ausgaben der Übernachtungsgästemit Übernachtungskosten (Hotels) Ausgaben der Übernachtungsgäste ohne Übernachtungskosten Gesamtausgaben (Freunde/Familie & sonstiges) DWIF 93 HB DWIF DWIF 00 HB ITF 96 BHV BTZ 00 HB Quelle: Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03 Es ergibt sich damit abhängig vom unterstellten Tagesausgabensatz eine Gesamtsumme der durch die Sonderausstellung ausgelösten Ausgaben im Raum Bremen von zwischen 9,2 und 11,6 Mio.. 4.2Regionalwirtschaftliche Effekte Auf Basis dieser Schätzung der Ausgaben auswärtiger Gäste können weitführende Überlegungen zur den (monetär bewerteten) Auswirkungen der Sonderausstellung auf die regionale Wirtschaft angestellt werden. Ausgehend von den durch die Sonderausstellung ausgelösten Ausgaben in Höhe von 11,6 Mio. ist von einer Erhöhung des Einkommens in der Region Bremen auszugehen. Bei Zugrundelegung der durchschnittlichen Wertschöpfungsquote von 30% erhöhte sich das Einkommen, rein rechnerisch, um rund 3 Mio.. 4.3Regionale Multiplikatoren Ausgaben in einer Region erzeugen nicht nur direkte Effekte durch die oben beschriebenen (Konsum-) Ausgaben der Besucher. Diese direkten Ausgaben bringen weitere indirekte Effekte mit sich, die als Multiplikatorwirkungen bezeichnet werden. Die Einkünfte der regionalen Unternehmen erzeugen wiederum Einkommen der beteiligten Wirtschaftsakteure (Unternehmer, Angestellte), die Ihrerseits daraus weitere Ausgaben tätigen. Auch die Sicherung oder Schaffung von Arbeitsplätzen (z.b. im Gastgewerbe oder Handel) sind hier zu nennen. Zur Quantifizierung solcher indirekten Effekte ist ein regionaler Multiplikator zu verwenden. 4.4Fiskalische Effekte Aus Sicht der öffentlichen Haushalte ist die Frage zu stellen, wie hoch die Kosten und welche die (monetären) Nutzen der Sonderausstellung sind. Die öffentliche Förderung der Sonderausstellung Van Gogh: Felder aus öffentlichen Mitteln belief sich auf eine Gesamtsumme in Höhe von 1,1 Mio.. Den so zu quantifizierenden Ausgaben der Gebietskörperschaften in der Region Bremen sind der monetäre Einnahmen und die nichtmonetären Nutzen der direkten und indirekten Wirkungen der Sonderausstellung gegenüber zu stellen. Bei der Zugrundelegung eines Berechnungsmodell des Finanzsenators in Bremen zu den Beschäftigungs- und fiskalischen Effekten der Sonderausstellung Van Gogh: Felder, kann davon ausgegangen werden, dass die Steuerannahmen, vor dem bundesstaatlichen Finanzausgleich 1,056 Mio. betragen. Bei den Berechnungen wird, unter Berücksichtigung der durchschnittlichen fiskalischen Wirkungen pro Arbeitsplatz (Steuereinnahmen, Sozialhilfeentlastungen, zusätzliche Erwerbstätige), von der Endnachfrage in Höhe von 10,040 Mio. im Raum Bremen ausgegangen. Demnach ist die Ausstellung aus fiskalischer Sicht ein finanzieller Erfolg, die einen größeren Nutzen brachte als sie Kosten verursachte. Vor allem führten die durch die Ausstellung induzierten Umsätze zu einer Erhöhung des Regionaleinkommens, die Sonderausstellung selbst zu erheblichen Imageeffekten, die allerdings nicht quantifizierbar sind. 4.5Ausgaben der zufälligen auswärtigen und der Bremer Besucher Die oben vorgenommene Schätzung der Ausgaben basiert lediglich auf den Ausgaben derjenigen auswärtigen Gäste, die angaben, nur für die Sonderausstellung nach Bremen gekommen zu sein. Dies ist eine absichtlich vorsichtige Basis für die Abschätzung der monetären Wirkungen. Denn auch ein auswärtiger Besucher, der aus einem anderen Grund nach Bremen kam und die Kunsthalle besucht, zahlt dort den Eintrittspreis und tätigt evt. verbundene oder induzierte Ausgaben (Museums-Shop, Gastronomie,...). Ebenso ist zu bedenken, dass auch Bremerinnen und Bremer, die die Ausstellung besuchten, vergleichbare Ausgaben tätigen können. Wenn davon ausgegangen wird, dass diese Bremer Besucher ein Bedürfnis nach kulturellen Ereignissen und Kunst- {169}

176 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 17 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 18 ausstellungen haben, hätten sie dieses Bedürfnis auch in anderen Städten befriedigen können, also z.b. eine Städtereise unternommen. Ökonomisch gesehen wäre dies ein Import von Dienstleistungen. Wenn die Sonderausstellung der Kunsthalle solche Dienstleistungsimporte ersetzen konnte, wäre dies als Importsubstitution eine zusätzliche Ausgabe in Bremen, die ohne die Sonderausstellung nicht getätigt worden wäre. Beide Überlegungen führen allerdings nicht zu direkt quantifizierbaren Resultaten, sollten jedoch bei der Interpretation der monetären Ausgabenschätzung nicht übersehen werden. Auf Basis dieser Überlegungen kann, auch wenn eine genaue Messung des monetären Nutzens der Sonderausstellung für die Wirtschaftregion Bremen nicht erfolgen konnte, gefolgert werden, dass die Ausstellung Van Gogh: Felder ein wirtschaftlicher Erfolg für die Region war. Zusätzlich zum monetären Nutzen großer Kunstereignisse in einer Stadt kommen nicht bewertbare Effekte wie das Image der Region und eine überregionale Bekanntheit, also die einleitend beschriebenen weichen Standortfaktoren, denen durchaus Einfluss auf (unternehmerische) Entscheidungen mit ökonomischer Relevanz zugeschrieben wird. Dies bedeutet für die regionalpolitischen Entscheidungsträger, dass Investitionen in große Kunstereignisse sich wirtschaftlich auszahlen und auch in Zukunft gefördert werden sollten. 5 Wie können zukünftig auswärtige Gäste gewonnen werden: Marketingmaßnahmen und deren Wahrnehmung Auf Basis dieser positiven Bewertung von Kulturereignissen und ihrer regionalwirtschaftlichen Wirkungen ist zu fragen, wie auswärtige Gäste bestmöglich angesprochen werden können, also welche Werbe- bzw. Informationsträger am besten geeignet sind, potentielle Besucher aufmerksam zu machen. 5.1Anlass des Besuches Als wichtigsten Anlass ihres Besuches in der Kunsthalle nannten 40 Prozent der Befragten die Berichterstattung in den Medien. Die persönliche Empfehlung wurde, von 31 Prozent der Befragten, als zweitwichtigster Grund genannt. Die Werbemaßnahmen, mit 27 Prozent, finden sich erst an dritter Stelle. Abbildung 12 Anlass die Ausstellung zu besuchen Quelle: 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Werbe maßnahmen 27% Bericht erstattung 40% Persönliche Empfehlung 31% Angebote in Worpswede 1% 2% Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03; Mehrfachnennungen möglich. Eine persönliche Empfehlung werden nur diejenigen Besucher aussprechen, die mit der Ausstellung zufrieden sind. Die Besucher wurden gebeten, ihren Gesamteindruck von der Ausstellung auf einer Skala von 1 = sehr gut bis 5 = sehr schlecht anzugeben. Auf 54 Prozent der Besucher hinterlässt die Ausstellung einen sehr positiven, auf weitere 38 Prozent einen positiven Eindruck. Der Mittelwert der Antworten ist 1,55, was eine sehr große Zufriedenheit wiederspiegelt. Durch die Zufriedenheit der Besucher wurde von 97 Prozent der Befragten angegeben, dass sie die Ausstellung weiterempfehlen würden. Diese persönliche Empfehlung hat, wie oben beschrieben, augenscheinlich zu zusätzlichen Besuchern geführt. 5.2Wahrnehmung der Informationsträger Die Antworten auf die Frage: Wie stark haben Sie die folgenden Informationen wahrgenommen? zeigt eine teilweise deutliche Differenzierung nach Herkunftsorten. Die Skala reichte von 1 = stark bis 5 = gar nicht, so dass niedrige Werte eine starke Wahrnehmung zeigen, wogegen hohe Werte wenig Wahrnehmung des Informationsmediums widerspiegeln. Abbildung 13, Wahrnehmung der Informationsträger durch die Befragten, zeigt die Mittelwerte der Befragten. Ein Mittelwert von 3,0 würde die theoretische Mitte der Skala darstellen, also einen indifferenten Wert zwischen starke und gar keiner Wahrnehmung. Postkarte 19% Sonstiges {170}

177 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 19 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 20 Abbildung 13 Wahrnehmung der Informationsträger durch die Befragten Quelle: 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 Bremen Umland bis plus Ausland Plakate (2,48) Zeitungsberichte (2,67) Anzeigen (3,16) TV-Berichte (3,32) Zeitschr.-Berichte (3,33) TV-Werbung (3,56) Prospekte (3,51) Internet (4,08) Reisebüros (4,56) Region und Handel; Besucherbefragung Van Gogh: Felder, 2002/03; Mittelwerte auf einer Skala von 1 = stark bis 5 = gar nicht. (Mittelwerte über alle Herkunftsorte in Klammern) Die Abbildung zeigt, dass die Informationsträger insgesamt nicht sehr stark wahrgenommen wurden. Eine allgemein starke Wahrnehmung zeigt sich nur bei Plakaten. Zeitungsberichte und Anzeigen werden im Nahbereich stärker, von entfernt wohnenden Besuchern weniger wahrgenommen. Vor allem ausländische Besucher werden naturgemäß nicht durch (deutsche) Zeitungen erreicht. Dagegen wurden Anzeigen und auch Prospekte im Ausland stärker wahrgenommen als in anderen Herkunftsregionen. Es bleibt zu konstatieren, dass eine gute Berichterstattung eine sehr gute Werbung ist, die deutlich stärker als die meisten Werbemaßnahmen wahrgenommen werden. Damit ist ein gelungenes Ausstellungskonzept eine wesentliche Voraussetzung für das Erreichen der potentiellen Besucher. 6 Fazit Die Frage, ob große Kulturereignisse für eine Wirtschaftsregion attraktiv sind, wurde für die Sonderausstellung Van Gogh: Felder der Kunsthalle Bremen mit Ja beantwortet. Die Mehrzahl der auswärtigen Besucher, welche 84 % aller befragten Besucherinnen und Besucher ausmachten, reiste für die Sonderausstellung nach Bremen. Mit Hilfe der Differenzierung zwischen Tagesbesuchern und Gästen, die (in Hotels oder privat) in der Region Bremen übernachteten, konnten mit Hilfe alternativer Tagesausgabensätze die ökonomischen Auswirkungen quantifiziert werden. Diese be- liefen sich im betrachteten Fallbeispiel auf eine geschätzte Gesamtsumme von zwischen 9,2 Mio. und 11,6 Mio.. Die Berücksichtigung von Multiplikatorwirkungen ergab einen geschätzten Gesamtbetrag von zwischen 12,9 Mio. und 16,3 Mio.. Zusätzlich ergibt sich durch überregional wahrgenommene Kulturereignisse eine positive Wirkung auf das Image der Region (weicher Standortfaktor). Die Besucher lernen die Stadt kennen, empfehlen den Besuch weiter und legen damit die Basis für spätere (Unternehmens-) Entscheidungen, die sich positiv auf den Standort auswirken können. Als wesentliche Motive für einen Besuch der Sonderausstellungen waren die Berichterstattung und persönliche Empfehlungen wichtiger als die Werbemaßnahmen selbst, von denen lediglich Plakate und mit Einschränkungen Anzeigen positiv wahrgenommen wurden. 7 Literatur BITF Bremer Institut für Tourismuswirtschaft und Freizeitforschung (2000), Gästebefragung Stadt Bremen Bornemann, H., Kaiser, P., Netzer, U., (2002), Wirkungsanalyse des Investitionssonderprogramms (ISP) des Landes Bremen, Evaluierungsgutachten, Endbericht, Prognos AG, Bremen Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) (2000), Touristisches Marketing Bremen: 1999/2000 und Vorschau 2001, Bremen Grabow, B., Henckel; D., Hollbach-Grömig, B. (1995), Weiche Standortfaktoren, Schriften des Deutschen Instituts für Urbanistik 89, Stuttgart Harrer, B., Zeiner, J., Maschke, S., Scherr, S. (1995), Tagesreisen der Deutschen; DWIF Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr, München Hummel, M., (2000), Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Kunst, Kultur, und Medien in der Bundesrepublik Deutschland, Kurzfassung, ifo-institut für Wirtschaftsforschung ITF Research GmbH Institut für Tourismus- und Freizeitforschung Bremerhaven (1996), Besucherbefragung Kucharczuk, A., (2001), Kultur und Standort Eine empirische Untersuchung zu der Sonderausstellung Der Blaue Reiter in Bremen Kucharczuk, A., Schmidt, P., (2003), Besucherbefragung zur Ausstellung Van Gogh: Felder, Endbericht, Region und Handel, Bremen Kucharczuk, A., (im Erscheinen), Regionalwirtschaftliche und fiskalische Effekte kultureller Events am Beispiel der Sonderausstellungen Der Blaue Reiter und Van Gogh: Felder Miller, J (1996), Nutzen-Kosten-Analyse - Der fiskalische Nutzen eines Arbeitsplatzes im Land Bremen, BAW-Arbeitspapier Nr. 11 Pohl, M., Schönert, M. (2002), Regionalwirtschaftliche Bedeutung des Bremer Ratskellers, BAW Monatsbericht 11, Bremen Riebel, J.,(1993), Imageanalyse: Was sind wesentliche Analyse- und Gestaltungsfelder für das Stadtimage? In: Töpfer, A., Stadtmarketing; FBO-Fachverlag für Büro- und Organisationstechnik GmbH, Baden-Baden Schaeffer, H., (2000), Ermittlung regionaler Multiplikatoren für das Land Bremen, Anlageband IV, Teilgutachten externer Gutachter, Prognos AG, Bremen Voss, G., Senatsbehörde für Finanzen des Landes Bremen, (28. März 2003), Expertengespräch Wehling, W. (2001), Regionalbericht Bremen 2000, BAW Monatsbericht 11, Bremen {171}

178 A. Kucharczuk, P. Schmidt - Regionalwirtschaftliche Implikationen von Kultur-Events 21 Inhalt: 1 Kultur und Standort Wer kam von wo zur Sonderausstellung? Die Sonderausstellung Die Besucherbefragung Die Besucher Herkunft der Besucher Motive, Übernachtungen und andere Aktivitäten der auswärtigen Besucher Sonderausstellung als Grund des Besuches in Bremen Aufenthaltsdauer, Übernachtung und Übernachtungsart Zusätzliche Aktivitäten der Besucher Regionalwirtschaftliche Effekte der Kunstausstellung Hochrechnung der Ausgaben der auswärtigen Gäste Regionalwirtschaftliche Effekte Regionale Multiplikatoren Fiskalische Effekte Ausgaben der zufälligen auswärtigen und der Bremer Besucher Wie können zukünftig auswärtige Gäste gewonnen werden: Marketingmaßnahmen und deren Wahrnehmung Anlass des Besuches Wahrnehmung der Informationsträger Fazit Literatur Abbildungen Abbildung 1 Befragte Personen nach Alter und Geschlecht...6 Abbildung 2 Herkunft der Befragten...7 Abbildung 3 Herkunft der Befragten - deutschlandweit...8 Abbildung 4 Sonderausstellung als Grund des Besuches in Bremen nach Herkunft...9 Abbildung 5 Durchschnittliche Besuchsdauer...10 Abbildung 6 Besuchsdauer und Übernachtungen...11 Abbildung 7 Zusätzliche Aktivitäten...13 Abbildung 8 Ausgaben der Tagesgäste...14 Abbildung 9 Ausgaben der Übernachtungsgäste mit Hotelübernachtungen...14 Abbildung 10 Ausgaben der privaten Übernachtungsgäste...14 Abbildung 11 Ausgaben der Gäste Zusammenfassung...15 Abbildung 12 Anlass die Ausstellung zu besuchen...18 Abbildung 13 Wahrnehmung der Informationsträger durch die Befragten...19 {172}

179 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Does public funding of large cultural events make sense from a regional economic point of view? Peter Schmidt 1 Bremen University of Applied Sciences (Hochschule Bremen) / Germany April 2008 PRELIMINARY VERSION please do not quote market.research.culture (markt.forschung.kultur) Research team at Werderstrasse 73 D Bremen / Germany Phone: +49+ (0) Fax: +49+ (0) info@markt-forschung-kultur.de Abstract This paper analyzes the impacts of cultural events from a regional economic perspective. The research question is whether it is worthwhile for a region or a city to fund large cultural events like arts exhibitions. The basic idea is that there are indirect effects for the regional economy if visitors travel long distances to attend the event and also spend time and money in the region. This way of indirect re-financing of public funding (as an investment) is called indirect impact (or to translate the German expression literally: detour return on investment ) One question is whether such an indirect effect can be measured for large exhibitions at the Kunsthalle Bremen (Arts museum) in northern Germany. The exhibition Van Gogh: The Fields (2002/03) that was visited by more than 300,000 people is analyzed mainly but altogether there seven surveys have been conducted in the last 8 years and the estimations are also conduced for the other exhibitions. In this paper the indirect impact of arts exhibitions is estimated in three steps. First the expenditures of out-of-town visitors are estimated, secondly the resulting regional value added. In the third step, a preliminary estimate of fiscal impacts is conducted and some further (non-monetary) aspects are discussed. The analysis shows that for the Van Gogh exhibition around 200,000 people came to Bremen primarily to visit the exhibition and travelled at least 100 km. The estimated expenditures by outof-town visitors for this exhibition range between 10 and 12.6 million, leading to an estimated regional value added of between 14 and 17.6 million. A preliminary estimate of a potential additional tax revenue due to the exhibition amounts to between 1.6 and 2 million. So the research question can be answered with: Yes, in fact the public funding turns out to be a good investment for the city. 1 Prof. Dr. Peter Schmidt (Peter.Schmidt@hs-bremen.de), Bremer Institut für empirische Handels- und Regionalstrukturforschung der Hochschule Bremen (Bremen Institut of Empirical Research in Trade and Regional Structur at Bremen University of Applied Sciences) and University of North Carolina Wilmington. The help and co-operation of Astrid Kurzeja-Christinck and Jutta Schmidt from GIS.direkt is gratefully acknowledged. Of course all remaining errors are mine. Some of the results are based on earlier joint work with Aldona Kucharczuk. P. Schmidt, April {173}

180 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Contents 1. Introduction: Arts and Economics Contradiction or Complements? The Visitors describing the target group Socio-demographic characteristics Origin of the visitors Motives, Activities and Overnight Stays of Out-of-Town Visitors Special Exhibition as (main) Reason to visit the City / Region Duration and Type of Overnight Stay Further Activities of the Visitors Regional Economic Impacts of the Arts Exhibitions Estimation of the Expenditures of Out-of-Town Visitors Regional Value Added: Direct and Indirect Impacts, Regional Multiplier Fiscal Impacts Additional effects: Expenditures of Other Out-of-Town and Local Visitors (Import Substitution) References...22 Figure 1 Figure 2 Figure 3 Figure 4 Figures (Event) Exhibitions and visitors surveys at Kunsthalle Bremen...5 Age group and Gender at the Van Gogh exhibition...6 Average Age of visitors at different exhibitions...6 Origin of the Visitors (Van Gogh exhibition)...7 Figure 5 Origin of visitors from Germany...8 Figure 6 Out-of-town Visitors with Exhibition as the Reason to Travel to Bremen, Van Gogh...9 Figure 7 Out-of-town Visitors with Exhibition as the Reason to Travel to Bremen, all Exhibitions..10 Figure 8 Figure 9 Figure 10 Average duration of stay (Van Gogh Exhibition)...10 Type of Accommodation of out-of-town visitors...11 Average duration - overnight stay of out-of-town visitors explicitly coming for the event..11 Figure 11 Further activities of out-of-town visitors...12 Figure 12 Further activities of out-of-town visitors...12 Figure 13 Estimation of average daily expenditures of out-of-town visitors...14 Figure 14 Estimation of expenditures of out-of-town visitors staying in hotels...14 Figure 15 Estimation of expenditures of out-of-town visitors staying with friends/family...15 Figure 16 Estimation of expenditures by out-of-town one day visitors...15 Figure 17 Estimation total expenditures of out-of-town visitors...16 Figure 18 Projected Expenditures of Out-of-Town Visitors during event exhibitions (estimated direct impacts - in )...16 Figure 19 Total direct and indirect impacts estimated in the multiplier...18 Figure 20 Regional Value Added of Out-of-Town Visitors during event exhibitions (estimated direct plus indirect impacts - in )...19 Figure 21 Preliminary Estimate of Possible Tax Revenues Introduction: Arts and Economics Contradiction or Complements? The financing of arts institutions in Germany is traditionally (and also established in the German constitution) a task of the government on all levels: national, states and cities. With increasing financial problems of public households, the public funding has been substantially reduced over the last years. This paper analyzes from an economic and finance point of view whether the public investment in arts institutions and here especially in large events can turn out to have a positive return on investment. This argumentation is relatively new in the public debate in Germany as traditionally public funding of arts was primarily discussed as a part of the government s (educational) mission. Visitors surveys performed professionally on basis of statistically reliable data bases, also as a means of evaluation of the own performance, are rarely performed by German museums. In a traditional discussion the question occurs whether the Arts on the one hand and economic / business aspects on the other can go together as complements or whether the two concepts are a contradiction in itself. The independence of arts has a high value in public opinion and the question whether this is endangered by private financial engagement in (public) arts institutions exceeds the scope of this paper. An interesting aspect of this discussion has been highlighted by authors like Richard Florida who published his book The rise of the creative class... and how it s transforming work, leisure, community & every day life in His argument is that regions that want to improve their economic performance are well advised to open up to creative people. These do not only include artists in the narrower definition but all creative people. The more a region encourages creative activity the more likely is a positive economic development. Kunsthalle Bremen The Kunsthalle Bremen, founded in 1849, is the traditional arts museum in the city of Bremen in Northern Germany. Bremen is the tenth largest city in Germany with around inhabitants. Since the year 2000 the Kunsthalle has been organizing several big exhibitions events, all accompanied by intense and creative marketing. In this period, market.research.culture has been performing seven large visitors surveys: the five large exhibition events (the current is still ongoing up to end of February 2008) und two surveys in quiet times (without event) in order to compare the visitors and impacts of big special exhibitions with those visiting only the perma- P. Schmidt, April P. Schmidt, April {174}

181 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events nent exhibition of the Kunsthalle Bremen. Altogether more than visitors took part in these seven surveys as shown in Figure 1. Figure 1 (Event) Exhibitions and visitors surveys at Kunsthalle Bremen Exhibition Topic Duration Der Blaue Reiter Van Gogh Klee im Norden (summer 2005) Monet & Camille (summer 2006) Paula in Paris The Blue Rider', group of expressionist artists. (Wassily Kandinsky, Franz Marc, August Macke, et. al., also Paul Klee) The Fields', landscapes in France Paul Klee in Northern Germany', joint exhibitions in Hamburg, Hannover and Bremen ( Teacher at the Bauhaus ) (permanent exhibition) 'Fashion and Portraits of Women in Impressionism' with focus on the early works of Monet comparisons to his contemporaries as Renoir, Manet and other (permanent exhibition) Paula Modersohn-Becker in Paris and the French avant-garde. The common grounds of her works and those of artists such as Cézanne, Gauguin, and Van Gogh as well as Maillol and Picasso in direct comparison. 25/03/00-18/06/00 19/10/02-26/01/03 30/11/03-29/02/04 June - August 05 15/10/05-26/02/06 June - August 06 13/10/07-24/02/08 Total Visitors Respondents (% of all visitors) (0.5 %) (1.02 %) (1 %) (4.7 %) (1.4 %) (10.3 %) (1.0 %) Source: market.research.culture, Bremen 2008 ( net -visitors = student groups subtracted) 2.1 Socio-demographic characteristics Regional Economic Impacts of Large Cultural Events The findings in our studies are typical for comparable research in the arts / museum segment: visitors of arts museums are mostly of age 45 and above, especially there are few young visitors. Normally there are more female visitors, both shown in Figure 2. Figure 2 Age group and Gender at the Van Gogh exhibition or younger male Agegroup by Gender (absolute numbers) female plus Source: market.research.culture, Bremen 2008: Van Gogh visitors, n = It is interesting to see that the average age of the visitors steadily increases in the subsequent exhibitions. One possible explanation might be that many visitors return for the next exhibition - around two years older. Figure 3 Average Age of visitors at different exhibitions Average age The Visitors describing the target group The term target group can have different meanings. From a theoretical (marketing) point of view, a target group has to be defined in advance and the marketing strategy has to be oriented towards that group. On the other hand in empirical analyses often the target group is defined describing the customers actually interviewed. The latter makes sense also for this study as the 42 current visitors described by the survey are also the potential customers of future events, so it is important to know them for future strategy. 40 Blauer Reiter Van Gogh Klee im Norden (Summer 05) Monet & Camille (Summer 06) Paula in Paris Source: market.research.culture, Bremen 2008 P. Schmidt, April P. Schmidt, April {175}

182 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events P. Schmidt, April So one result is that the most important target group consists of (female) visitors aged 45 and above. In addition all surveys show that the majority of visitors has a high level of education, in all studies around 50% of all visitors had a university degree, another quarter a college education. The typical visitor of an arts exhibition is a woman between 45 and 50 years of age with a university degree. This is worth noting for the estimation of the expenditures, as these target groups are wealthier and so are likely to spend more than average tourists of a city / region. 2.2 Origin of the visitors The visitors were asked for their city and German zip code. From this we developed a classification based on the distance from their place of residence to the Kunsthalle Bremen. Figure 4 shows the categories and their frequencies for the Van Gogh exhibition. The figure shows that 84% of all respondents came from out-of-town. Figure 4 Origin of the Visitors (Van Gogh exhibition) 1. Bremen % 2. Neighborhood % 3. up to 250 km % plus % 5. Abroad % Total 2975 Abroad 4% 250 plus 17% up to 250 km 49% Bremen 16% Neighborhood 14% Source: market.research.culture, Bremen 2008: Van Gogh visitors, n = This emphasizes the huge success of the exhibition as this corresponds to a projected number of more than out-of-town visitors. More than 83 % of these visitors travelled more than 100 km to Bremen. This can also be seen on a map depicting the German two-digit zip codes in Figure 5, which also visualizes the categories of origin. Here the larger cities in a neighborhood of 120 km, Hamburg and Hannover as well as Berlin and the Ruhr (Ruhrgebiet) in Western Germany can be identified. 114 visitors from abroad took part in the survey, which is around 4% or the respondents, corresponding to a projection of around visitors. Regional Economic Impacts of Large Cultural Events P. Schmidt, April Figure 5 Origin of visitors from Germany Bremen Umland Tagesgäste Touristen 1 Punkt = 1 Befragte/r Source: GIS.direkt, data: market.research.culture, Bremen 2008: Van Gogh visitors origin (2 digit zip codes) Bremen Neighborhood up to dot = 1 respondent {176}

183 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events 2.3 Motives, Activities and Overnight Stays of Out-of-Town Visitors The next important question is whether the out-of-town visitors explicitly came to see the exhibition. If this is the case, they can be taken into account for the estimation of the economic impacts Special Exhibition as (main) Reason to visit the City / Region All out-of-town visitors were asked Is the exhibition the reason for your visit to Bremen? to which 77 % gave an affirmative answer. This percentage differed with the origin of the respondents, see Figure 6. Towards the end of the exhibition the percentage of out-of-town visitors coming explicitly to see the exhibition increased, presumably reflecting the success of the wordof-mouth recommendations, but also marketing and reports. Figure 6 Out-of-town Visitors with Exhibition as the Reason to Travel to Bremen, Van Gogh 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 2 Neigborhood Source: market.research.culture, Bremen up to plus 5 Abroad Total Figure 7 illustrates that percentages of out-of-town visitors vary across the exhibitions as does the percentage of the out-of-town visitors stating that they came because of exhibition. The most successful event exhibitions Van Gogh, Monet & Camille and currently Paula in Paris obviously attract many out-of-town visitors. This indicates that the large scale and creative marketing for these events is an important key to its success. These numbers are an important basis for the estimation of economic impacts. Figure 7 Percentage out-oftown Percentage out-oftown, coming because of exhibition Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Out-of-town Visitors with Exhibition as the Reason to Travel to Bremen, all Exhibitions Blauer Reiter Van Gogh Source: market.research.culture, Bremen Duration and Type of Overnight Stay Klee im Norden (Summer 05) Monet & Camille (Summer 06) Paula in Paris 71% 84% 75% 61% 80% 66% (81%) n/a 77% 73% 31% 71% 24% 78% Out-of-town visitors on average stayed in Bremen for 1.5 days. Those out-of-town visitors who came explicitly to visit the exhibition only spent an average time of 1.2 days in the city. Figure 8 shows the average length of stay by origin of the visitors this length increases with the travel distance of the visitors. Figure 8 Average duration of stay (Van Gogh Exhibition) Nordrhein- Westfalen Rheinland- Pfalz Saarland Schleswig- Holstein Niedersachsen Hessen durchschnittliche Average duration of visit Besuchsdauer 1 Tag day Baden days Tage Württemberg days Tage days Tage 4 + days über 4 Tage n/a Keine Befragten Hamburg Sachsen- Anhalt Thüringen Mecklenburg- Vorpommern Bayern Berlin Brandenburg Sachsen Source: GIS.direkt, data: market.research.culture, Bremen 2008: Van Gogh visitors origin P. Schmidt, April P. Schmidt, April {177}

184 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events During the Van Gogh exhibition most of the out-of-town visitors (85%) only spent one day in Bremen without staying overnight. Of those spending the night in the city 52 % lodged in a hotel, 43 % stayed with friends. Figure 9 shows how these percentages vary between the exhibitions Figure 9 Type of Accommodation of out-of-town visitors Blauer Reiter Van Gogh Klee im Norden (Summer 05) Monet & Camille (Summer 06) Paula in Paris Hotel 60% 52% 62% 25% 32% 18% 61% Friends/family 31% 43% 18% 53% 63% 75% 34% other 9% 5% 21% 22% 5% 7% 5% Source: market.research.culture, Bremen 2008 For the estimation of out-of-town visitors expenditures, a differentiation of duration is necessary between those staying in a hotel and those staying with friends, as shown in Figure 10. Figure 10 All types of accommodation Average duration - overnight stay of out-of-town visitors explicitly coming for the event Blauer Reiter Van Gogh Klee im Norden (Summer 05) Monet & Camille (Summer 06) Paula in Paris n/a n/a In hotels n/a With friends / family n/a Figure 11 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Further activities of out-of-town visitors all exhibitions Blauer Reiter Van Gogh Klee im Norden (Summer 05) Monet & Camille (Summer 06) Paula in Paris Visiting other museums n/a n/a n/a 31% 12% 32% 32% Other cultural activities 12% 20% 20% 21% 11% 24% 13% Shopping 22% 33% 36% 30% 35% 34% 31% Restaurant 24% 47% 49% 37% 47% 35% 39% Sightseeing 16% 33% 29% 37% 31% 39% 22% Source: market.research.culture, Bremen 2008 The answer to this question varies substantially by origin of the visitor. While around half of the visitors intended to eat out, the percentage of respondents visiting other cultural institutions and also of sightseeing increases by distance. Figure 12 60% 50% 40% 30% Further activities of out-of-town visitors (Van Gogh) 38% 54% 41% 50% 29% 48% 36% 33% 30% 47% 46% 44% 42% 39% 40% Source: market.research.culture, Bremen Further Activities of the Visitors Another aspect of out-of-town visitors expenditures is the question whether they combine their visit with other activities in Bremen. The answer to this question is shown in Figure % 10% 0% 22% 22% 19% 19% 18% 13% 14% 10% 11% 8% 1 Bremen 2 Neigborhood 3 up to plus 5 Abroad Other cultural institutions Shopping Restaurants Sightseeing Other activities Source: market.research.culture, Bremen 2008: Van Gogh visitors P. Schmidt, April P. Schmidt, April {178}

185 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events 3. Regional Economic Impacts of the Arts Exhibitions The impact of arts exhibitions is estimated in three steps. First the expenditures of out-of-town visitors are estimated, secondly the resulting regional value added. In the third step, a preliminary estimate of fiscal impacts is conducted and some further (non-monetary) aspects are discussed. 3.1 Estimation of the Expenditures of Out-of-Town Visitors To estimate the expenditures of out-of-town visitors, only those visitors (respondents) are taken into account who reported that the visit of the expenditure was the reason to come to Bremen. Furthermore, different categories of visitors had to be differentiated. This was done with respect to the question, whether, how long, and where they stayed (over night) in the city/region. 2 The expenditures of out-of-town visitors were estimated as follows: Exp = Σ PV x AE x DS x Regional Economic Impacts of Large Cultural Events For AE the following estimates for Germany have been used: Figure 13 source: Estimation of average daily expenditures of out-of-town visitors Estimated Expenditures of one-day visitors DWIF 93 HB Estimated Expenditures of visitors staying in hotels Estimated Expenditures of visitors staying with friends/family DWIF DWIF 00 HB ITF 96 BHV BTZ 00 HB Sources: DWIF 93/95 Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.v. an der Uni München; B. Harrer, Dr. M. Zeiner, Dr. J. Maschke, S. Scherr; Tagesreisen der Deutschen; 1993 und 1995 DWIF 02 Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.v. an der Uni München; Dr. B. Harrer, S. Scherr; Ausgaben der Übernachtungsgäste in Deutschland; 2002 DWIF05 Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e.v. an der Uni München; Dr. B. Harrer, S. Scherr; Ausgaben der Übernachtungsgäste in Deutschland; 2005 BITF Bremer Institut für Tourismuswirtschaft und Freizeitforschung; Gästebefragung Stadt Bremen 2000 (im Auftrag der BTZ Bremen) ITF Research GmbH Institut für Tourismus- und Freizeitforschung Bremerhaven, Besucherbefragung 1996 = PV day AE day DS day + PV hot AE hot DS hot + PV fam AE fam DS fam with: PV x = Resp x EF and: Exp Expenditures of out-of-town visitors Resp x Number of respondents in category x EF Expansion factor (total visitors of the exhibition / respondents in the survey) (reciprocal of (% of all visitors) in Figure 1) PV x Projected number of out-of-town visitors in category x DS x Duration of stay of the out-of-town visitors in category x AE x Average expenditures of out-of-town visitors (tourists) in category x where x represents: day hot fam one-day visitors visitors staying in a hotel visitors staying with friends/family In order to show the single aspects of the projected expenditures, the following three figures show the three categories separately. In Figure 14 through Figure 16 the estimations based on the different literature sources are shown. All projected expenditures are converted to Figure 14 source: Estimation of expenditures of out-of-town visitors staying in hotels Average Expenditure in year-ofstudy AEhot Average Expenditures in 2007 EF Expansion Factor 144 overnight stays in hotels Resphot Number of Respondents staying in hotels PVhot PV * AE expenditures per day by visitors staying in hotels DShot Duration of stay of visitors staying in hotels Projected Expenditures of visitors staying in hotels DWIF ,161 1,821, ,189, ITF 96 BHV , , ,734, DWIF 00 HB ,161 2,163, ,976, BTZ 00 HB ,161 1,787, ,112, Source: market.research.culture, Bremen 2008: Van Gogh visitors survey plus indicated sources. 2 Other possible differentiations could have been the further activities reported by the respondents (see 2.3.3), but the average expenditures in the literature sources used for this paper didn t contain this differentiation. P. Schmidt, April P. Schmidt, April {179}

186 Figure 15 source: Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Estimation of expenditures of out-of-town visitors staying with friends/family Average Expenditure in year-ofstudy AEfam Average Expenditures in 2007 EF Expansion Factor 118 overnight stays with friends or family Respfam Number of Respondents staying with friends/family PVfam PV * AE expenditures per day by visitors staying with friends/familiy DSfam Duration of stay of visitors staying with friends/family Projected Expenditures of visitors staying with friends/family DWIF , , ,749, DWIF 00 HB ,980 1,121, ,243, BTZ 00 HB , , ,553, Source: market.research.culture, Bremen 2008: Van Gogh visitors survey plus indicated sources. Figure 16 source: Estimation of expenditures by out-of-town one-day visitors Average Expenditure in year-ofstudy AEday Average Expenditures in one-day visitors EF Expansion Factor Respday Number of Respondents staying only one day Pvday Projected Expenditures of one-day visitors DWIF 93 HB , ,422 4,154, DWIF , ,422 4,017, ITF 96 BHV , ,422 5,928, BTZ 00 HB , ,422 6,963, Source: market.research.culture, Bremen 2008: Van Gogh visitors survey plus indicated sources. Figure 17 delivers a summary of all estimated expenditures of out-of-town visitors. As not all sources include values for every category of visitors, the total expenditures were only computed for those sources containing all information. In addition, lowest and a highest projection estimation was conducted. Figure 17 source: Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Estimation total expenditures of out-of-town visitors Projected Expenditures of one-day visitors Projected Expenditures of visitors staying in hotels Projected Expenditures of visitors staying with friends/family Exp Projected Expenditures of all out-of-town visitors DWIF 93 HB 4,154, DWIF 95 4,017,517 4,189,639 1,749,470 9,956,626 DWIF 00 HB 4,976,854 2,243, ITF 96 BHV 5,928,750 1,734, BTZ 00 HB 6,963,596 4,112,143 1,553,762 12,629,501 lowest projection 4,017,517 1,734,360 1,553,762 7,305,638 highest projection 6,963,596 4,976,854 2,243,025 14,183,475 Source: market.research.culture, Bremen 2008: Van Gogh visitors survey plus indicated sources. This approach results in a very broad interval for the estimation of projected expenditures, so the lowest and highest projection values are not taken into further account. On average the estimation amounts to approximately 11 million. Similar estimations were conducted for the other surveys; the results are shown in Figure 18. Figure 18 Projected Expenditures of Out-of-Town Visitors during event exhibitions (estimated direct impacts - in ) Blauer Reiter Van Gogh Klee im Norden (Summer 05) Monet & Camille (Summer 06) Paula in Paris Minimum estimation Maximum estimation Source: market.research.culture, Bremen 2008 This results show huge differences between the projected expenditures of the different exhibitions. One clear result is that the economic impacts of the permanent exhibitions of an arts museum are negligible. Not only are the numbers of visitors very small as compared to the events although the time period of the survey is comparable, but also the percentage of people coming to Bremen in order to visit the arts museum as was shown in Figure 7. In addition it can be con- 3 The value shown for the Der Blaue Reiter exhibition is not completely comparable as the visitors were not asked whether they came to Bremen because of the exhibition. So this percentage was estimated on basis of the other studies. P. Schmidt, April P. Schmidt, April {180}

187 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events cluded from the fact that also the Klee exhibition did not result in a comparably high value of projected expenditures, that joint exhibitions with other large cities which are not far enough away also do not pay off as high as events that are focused on and promoted in one city. 3.2 Regional Value Added: Direct and Indirect Impacts, Regional Multipliers The second step in the analysis of economic impacts is to examine the contribution of these additional expenditures in the city / region to the local economy. To not only take into account the direct effects - the direct spending of those visitors who came from outside the town in order to visit the exhibition as described above - but also the economic transactions caused by these expenditures called indirect effects, regional multipliers are applied. They measure the additional regional economic value added. The multiplier analysis was introduced by John Maynard Keynes who designed this analysis for the macro economy of countries. Here the multiplier takes into account the marginal propensity of a leakage out of the economy (MPL): multiplier k = 1 / MPL with: MPL = MPS + MPM + MPT where MPS is the marginal propensity so save, MPM the marginal propensity to import and MPT to be taxed, all measuring the percentage of the additional income not increasing the total expenditure. 4 On a national level the multiplier can take relatively high values. Using a multiplier the Regional Value Added (RVA) can be estimated: RVA = Exp + indirect Effects = Exp ( 1 + k ) Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Figure 19 Total direct and indirect impacts estimated in the multiplier Impact at Kunsthalle Exhibition Event Bremen RVA Total Increased demand in Impact for regional direct regional firms firms and indirect impacts Increased demand for Impact for (regional) intermediate products producers Source: Figure on the basis of Baum, H., Schneider, J., Esser, K., Kurte, J. (2004), page 10. Looking at regional multipliers however, the effects are not so clear. Leakages already occur, when some part of the additional expenditures are not spent within the city but in the surrounding area, belonging to another municipality. This is called the (regional) incidence (which percentage of the expenditures stays in the city / region?). Depending on the assumptions about the leakages and incidence the value of the multiplier to be applied varies substantially. Tribe quotes Tourism Income Multipliers for different countries for Canada (TIM = 2.5), UK (TIM = 1.8), Iceland (TIM = 0.6), and Edinburgh (TIM = 0.4). 5 For cultural events for example Grozea- Helmenstein, Slavova and Treitler use a multiplier of in Austria, also RIMS II multipliers of the U.S. Department of Commerce, Bureau of Economic Analysis vary around As the leakages are subtracted they lead to a smaller multiplier. We can observe that on average the smaller the region to be analyzed, the smaller the multiplier. Bremen is a city state - although it only has inhabitants it is one of the 16 German states (Bundesländer) 8 and thus has a certain fiscal autonomy. This also means that the regional incidence is very important in order to evaluate the economic and fiscal effectiveness of a public activity - and the regional economy of Bremen is small. There have been several at- 5 Tribe, J. (2005), page Grozea-Helmenstein, D., Slavova, T., Treitler, R. (2004), page 61 4 Tribe, J. (2005), pages 266 to 271 P. Schmidt, April Chang, S (2002), page 14, using the Regional Input-Output Modeling System (RIMS II), cf. Regional Economic Accounts of the Bureau of Economic Analysis ( 8 The Bundesland Bremen consists of the cities Bremen and Bremerhaven, which add up to a population of around P. Schmidt, April {181}

188 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events tempts to estimate a multiplier for Bremen. Taubmann and Behrens, one of the first and most quoted German studies about economic impacts of cultural institutions, used a multiplier of 1.5, Schönert and Wehling 9, in a study about another Bremen museum use the value of 1.4 quoting Schaefers 10 study from the year Heinemann and Kastin apply a multiplier of So as a careful estimation a multiplier of 1.4 seems to be appropriate for this analysis. Figure 20 shows the magnitude of the direct expenditures plus indirect effects induced by the exhibition events of Kunsthalle Bremen. Figure 20 Regional Value Added of Out-of-Town Visitors during event exhibitions (estimated direct plus indirect impacts - in ) Blauer Reiter Van Gogh Klee im Norden (Summer 05) Monet & Camille (Summer 06) Paula in Paris Minimum estimation Maximum estimation Source: market.research.culture, Bremen Fiscal Impacts An in-depth analysis of the fiscal implications of the estimated Regional Value Added would imply a detailed derivation of employment effects, computed on basis of the industry specific labor productivity which goes beyond the scope of this paper. Based on an approach of Baum, H., Schneider, et al. 12 we assume an average effective tax rate (after redistribution) of 22.5% 13 which is divided between the political subdivisions as shown in Figure 21, from which we derive a very preliminary and provisional estimate of possible tax revenues and their division. 9 Schönert and Wehling (2003), page Schaefer, H. (2000) 11 Heinemann, A., Kastin, S. (2007), page 21 Figure 21 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Preliminary Estimate of Possible Tax Revenues Blauer Reiter Van Gogh Klee im Norden (Summer 05) Monet & Camille (Summer 06) Paula in Paris federal (min) (43.7%) (max) state (min) (40.2%) (max) city (min) (12.0%) (max) EU (min) (4.0%) (max) state plus (min) city (max) Source: market.research.culture, Bremen 2008 As Bremen is a city-state both the taxes of the state and the city level are relevant, which is why both values are added up in the last tow rows of in Figure 21 providing an estimate of between 1.6 and 2 million as fiscal impact of the Van Gogh exhibition in 2003/03 (converted int in 2007 ). From this point of view we can derive that the investment of the city state of Bremen in events of the Kunsthalle Bremen pays off very well. As for the Van Gogh exhibition the public funding added up to around 1 million, for the other exhibitions it was even lower. So on the one hand these figures appear rather huge and this preliminary estimation of tax revenue has to be revised carefully. Furthermore in the specific situation of the city state of Bremen there is a German specialty to be considered. Bremen is heavily overindebted with a huge budged deficit and the state budget can only be held up by a substantial support of the federal budget and the other states (Länder) by a system called Länderfinanzausgleich (financial equalization scheme between the Federal Government and the Länder). This results in the fact that from every additional Euro earned by Bremen around 95 to 97 Cents are deducted from the Länderfinanzausgleich. From this angle there is hardly any incentive for Bremen to make any effort in raising additional tax revenue. 12 Baum, H., Schneider, J., Esser, K., Kurte, J. (2004), page Quoted from the German Statistical Office (Statistisches Bundesamt) Statistisches Jahrbuch 2003, page 663. P. Schmidt, April P. Schmidt, April {182}

189 Regional Economic Impacts of Large Cultural Events 3.4 Additional effects: Expenditures of other Out-of-Town and Local Visitors (Import Substitution) In addition to the estimated direct and indirect monetary impacts of large cultural events there are some more arguments which are either not included in the estimation above (and so subject to further research) or are not measurable in monetary terms. In only taking into account the out-of-town visitors we underestimate the effect that also the visitors from the city on Bremen themselves may spend more money during and around the visit of an exhibition (museum shop, restaurants,...). This is especially true if the inhabitants of Bremen otherwise would have travelled to another city/region, visited an exhibition and also spent money there (an amount comparable to that we estimated the out-of-town visitors to spend in Bremen). As the visit of art events in another city from an economic point of view is regarded as an import of services this effect is called import substitution. But there are also non-monetary benefits from such events. First to mention is the educational success. In attracting new visitor for cultural arts a society develops a higher level of general education and by this the creative potential is increased also in the sense of the creative class approach of Richard Florida mentioned above. Additionally the (repeated) presentation of nationally and internationally appreciated exhibitions improves the image of city or region. This may on the one hand lead to a higher identification of the citizens with their region, but can also be regarded as a location factor for future business decisions. This may lead in an even more indirect way to increased economic performance in the future. 4. References Regional Economic Impacts of Large Cultural Events Baum, H., Schneider, J., Esser, K., Kurte, J. 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190 Hintergrund: Fragen und Antworten zur Immobilienkrise tagesschau.de Hintergrund: Fragen und Antworten zur Immobilienkrise tagesschau.de [ tagesschau.de Wirtschaft Fragen und Antworten zur Immobilienkrise ] Wirtschaft Hintergrund Fragen und Antworten zur Immobilienkrise Die weltweite Krise ist nicht von heute auf morgen über die Finanzmärkte hereingebrochen. Am Anfang stand ein beispielloser Boom auf dem amerikanischen Häusermarkt, der auf leichtsinnige Käufer und unseriöse Banker traf. Am Ende setzte ein Dominoeffekt ein, der die Märkte weltweit beben ließ. Was genau war geschehen? Fragen und Antworten zur Immobilienkrise. Zusammengestellt von Andrea Krüger, tagesschau.de Wie kam es zur Immobilienkrise? Die heutige Krise hat ihre Ursprünge bereits am Anfang des Jahrzehnts. Seit Anfang 2001, verstärkt aber nach dem 11. September, hatte die US-Notenbank eine Politik der niedrigen Zinsen betrieben. Nach den Terroranschlägen sollte so eine Panik verhindert werden. Die Notenbank behielt ihre Niedrigzinspolitik allerdings auch bei, als es der Wirtschaft in den USA längst besser ging. Zwischen Anfang 2001 und Mitte 2003 sanken die Zinsen von 6,5 auf ein Prozent, erst Mitte 2004 begann die Fed, die Zinsen Schritt für Schritt zu erhöhen. Über Jahre hinweg war Geld also billig und viele Amerikaner griffen zu. Vor allem der Traum von den eigenen vier Wänden rückte plötzlich auch für Menschen in greifbare Nähe, die sie sich eigentlich nicht leisten konnten. Die Folge: Die Nachfrage nach Häusern stieg schneller als das Angebot, die Immobilienpreise explodierten. Hintergrund Immobillien zum Schnäppchenpreis: "Owner desperate - must sell" steht auf diesem Schild in Eugene im US-Bundesstaat Oregon. Heißt soviel wie: Der Verbraucher ist verzeifelt - und muss verkaufen. Leitzins Was passiert, wenn die Zentralbank die Leitzinsen senkt oder erhöht? Was kommt davon beim Verbraucher an? [mehr] Wieso konnten Menschen Häuser kaufen, obwohl sie eigentlich kein Geld dafür hatten? In dieser Situation traten willige Geldgeber auf den Plan: Immobilienfinanzierer und Regionalbanken verliehen viele Milliarden Dollar an Kreditnehmer mit zweifelhafter Bonität. Diese zweitklassigen Hypothekendarlehen so genannte Subprime Loans waren in der Regel teurer als herkömmliche Darlehen, dafür wurde großzügig darüber hinweggesehen, wenn Schuldner über wenig oder gar keine Sicherheiten verfügten. Für deutsche Verhältnisse unvorstellbar: Nicht wenige Häuser wurden ohne einen einzigen Cent Eigenkapital finanziert. Die Blase platzte 2006: Nach Jahren ungebremsten Baubooms hatte einerseits das Angebot an Immobilien die Nachfrage überholt und die Häuserpreise gingen wieder nach unten. Andererseits sorgten die nach und nach steigenden Zinsen bei vielen Hausbesitzern für ein böses Erwachen. Sie konnten ihre Raten nicht mehr bezahlen. Ende 2006 lag die Zahl der in Zwangsvollstreckung befindlichen Hypothekenkredite auf dem höchsten Stand seit fast 40 Jahren. Wie wurde aus der Immobilienkrise die Bankenkrise? Mit steigenden Zinsen wurde es für viele Hausbesitzer schwieriger, ihre Kredite zu bedienen. Viele Hypotheken platzten. In diesen Strudel gerieten schnell diejenigen, die den Kreditnehmern das Geld leichtfertig geliehen hatten die Hypothekenfinanzierer, unter ihnen auch Schwergewichte der Branche. Was genau war geschehen? Immobilienfinanzierer hatten in den Jahren des Booms ein scheinbar todsicheres Geschäft entwickelt, um die Risiken bei den Subprime Loans klein zu halten: Sie verkauften die Kredite einfach weiter. Die Käufer wiederum Großanleger wie Banken und Hedge Fonds - stückelten sie oftmals bis zur Unkenntlichkeit, mischten gute Konnte nur durch eine Übernahme durch die Bank of America Nachrichten-Weltatlas Deutschland Landkarte, weitere Nachrichten aus der Region und viele Hintergrundinformationen. [Flash HTML] Mehr Wirtschaft Minister stimmen Bürger auf weniger Wachstum ein Zentralbanken fluten Märkte mit Geld US- Kongress verhandelt weiter über Hilfspaket Bankencrash: New Yorks Kulturszene vor der Krise? Alitalia fliegt weiter: Piloten sagen Ja zum Rettungsplan und schlechte, bündelten das ganze neu und verkauften diese gerettet werden: Der Pakete ebenfalls weiter. Am Ende der Kette standen oft Branchenführer bei den Finanzkonstrukte wie die "Rhineland Funding", die im Hypothekenfinanzierern, vergangenen Jahr die deutsche IKB ins Schleudern brachte. Countrywide Diese Gesellschaften refinanzierten ihre Ankäufe, indem sie Spezialanleihen herausgaben, als deren Sicherheit die angekauften Kredite dienten. Ein undurchsichtiges Geschäft? Sicher, obgleich Finanzexperten einwenden, dass auf diese Weise Risiken auf viele Schultern verteilt wurden. Als aber 2006 die Abwärtsspirale einsetzte, half das jedoch nichts im Gegenteil. Die unzähligen faulen Kredite, auf denen das gesamte System fußte, rissen nach und nach alle Beteiligten mit. Nach den taumelnden Hypothekenfinanzierern erwischte es die Banken: Mitte vergangenen Jahres kündigten die ersten milliardenschwere Abschreibungen an. Im Sommer schließlich kam es zum Showdown: Weil niemand wusste, wer wie tief im Subprime-Sumpf steckten, wollten sich die Banken untereinander kein Geld mehr leihen. Erst als die Zentralbanken eingriffen und zusätzliches Geld in den Markt pumpten, beruhigte sich die Lage wieder. Doch es war die Ruhe vor dem Sturm: Viele Banken konnten das wahre Ausmaß der Krise bis ins letzte Quartal 2007 kaschieren. Doch es war die Ruhe vor dem Sturm: Branchenriesen wie Citigroup oder Merill Lynch mussten Ende 2007 und in der ersten Hälfte 2008 Milliardenabschreibungen bekannt geben. Im Juli 2008 ging mit IndyMac die erste Hypothen- und Bausparbank pleite. Anfang September mussten die beiden größten Baufinanzierer der USA Fannie Mae und Freddie Mac wegen ihres drohendes Bankrotts in staatliche Obhut genommen werden. Es kam aber noch dicker. Wenig später meldete das Traditionshaus Lehman Brothers, Amerikas viertgrößte Investmentbank, Konkurs an. Auch der weltgrößte Versicherer,die AIG, geriet ins Wanken und konnte nur durch einen Kredit der US-Notenbank in Höhe von 85 Milliarden Dollar gerettet werden. Wann und wie kam die Krise nach Deutschland? Spätestens im Sommer Im Juli gab die IKB Deutsche Industriebank ein Mittelstandsfinanzierer, an dem die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zu 38 Prozent beteiligt ist eine Gewinnwarnung heraus, die es in sich hatte. Das als solide geltende Institut musste einräumen, dass es über eine undurchsichtige Gesellschaft in den USA namens "Rhineland Funding" in das Geschäft mit faulen Hypothekenkrediten verwickelt ist. Die "Rhineland Funding" Eigenkapital 500 Dollar hatte rund 13 Milliarden Dollar in Kredite und Spezialanleihen investiert und diese Geschäfte mit obskuren Wertpapieren gegenfinanziert. Die Wegen der Immobilienkrise in die IKB hatte als Sicherheit für diese Geschäfte eine Schieflage geraten: Die milliardenschwere Kreditlinie in Aussicht gestellt. Als die Mittestandsbank IBB Rhineland diese Garantie wegen fauler Kredite tatsächlich in Anspruch nehmen musste, drohte der IKB das Aus. Nur eine eilends organisierte Rettungsaktion deutscher Banken unter Führung der staatlichen KfW konnte das schließlich verhindern. Der IKB-Schock blieb jedoch nicht der einzige: Nach und nach räumten auch andere deutsche Banken ein, von der Krise nicht verschont geblieben zu sein. Bemerkenswert ist, dass es in Deutschland vor allem öffentlich-rechtliche Institute traf. Auch Privatbanken sind betroffen nach bisherigen Einschätzungen wohl aber in weit weniger großem Ausmaß als befürchtet. Die Krise hat zeitweise die Aktienmärkte weltweit nach unten gerissen. Ich habe aber gar keine Aktien, was geht es mich also an? Tatsächlich haben in Deutschland nur wenige Verbraucher in Aktien investiert - die Angaben schwanken zwischen sechs und acht Prozent. Zum Vergleich: In der Schweiz sind es rund 30 Prozent, in den USA etwa 25. Was viele allerdings vergessen: Auch bei Lebensversicherungen oder Pensionsfonds liegt das Geld nicht einfach auf der hohen Kante. Es wird investiert - und zwar unter anderem in Aktien lag diese Aktienquote nach einer Studie von Ernst&Young und dem Fondsanbieter CAM bei rund 16 Prozent. Auch das ist vergleichsweise wenig, aber natürlich sind Einbrüche an dieser Stelle spürbar. Der Sprecher des Häuser in Chicago im Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, US-Bundesstaat Illinois Peter Schwark, zerstreute jedoch allzu große Bedenken in einem Interview. Es sei nicht davon auszugehen, dass es durch die derzeitigen Aktienmarktschwankungen zu größeren Veränderungen komme. Auf die Überschussbeteiligung für das laufende Jahr hätten mögliche Kursrutsche ohnehin keinen Einfluss - diese hätten die meisten Versicherer bereits deklariert. Die Krise kann aber auch an anderen Stellen durchschlagen: Banken könnten in Zukunft weitaus vorsichtiger werden bei der Vergabe von Krediten. Folglich werden Verbraucher beim Konsum und Unternehmen bei ihren Investitionen Abstriche machen. Das wiederum könnte das Wachstum bremsen. In Deutschland dürfte die Kreditpolitik der Banken allerdings weit weniger stark betroffen sein als 1 von :06 2 von 3 {184} :06

191 Hintergrund: Fragen und Antworten zur Immobilienkrise tagesschau.de beispielsweise in den USA, da hierzulande weitaus stärker auf Sicherheiten und Eigenkapital des Kreditnehmers geachtet wird. Weltatlas: Deutschland [Flash HTML] Stand: :30 Uhr tagesschau.de ist für den Inhalt externer Links nicht verantwortlich. 3 von :06 {185}

192 Interview zur Finanzkrise: "Die Gier ist schuld" tagesschau.de Interview zur Finanzkrise: "Die Gier ist schuld" tagesschau.de [ tagesschau.de Wirtschaft Finanzmarktkrise ] Wirtschaft Interview zur Finanzmarktkrise "Die Gier ist schuld" Was hat die Finanzmärkte so tief in die Krise getrieben? Es ist die Gier, die in den Unternehmen herrsche, meint der Wirtschaftsethiker Ulrich Thielemann von der Universität St. Gallen. Mit schweren Folgen für die Gesamtwirtschaft. Im tagesschau.de-interview macht Thielemann Vorschläge, wie dieser Gier Einhalt geboten werden könnte. tagesschau.de: Hochriskante Geschäfte, Turbulenzen, Pleiten, jetzt steht die Investmentbank Lehman Brothers vor dem Aus. Haben sich die Anleger in ihrem Renditewahn schlicht verzockt? Ulrich Thielemann: Nicht nur die Anleger haben sich verzockt. Vor allem auch die Finanzmarktakteure, also die Bank und ihre Mitarbeiter, haben sich verkalkuliert. Die haben hochriskante, für andere gefährliche Geschäfte gemacht. Risiko allein - das ist Privatangelegenheit; da hat man eben Pech gehabt. Hier aber wird die Gesamtwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Wir alle sind davon betroffen, weil die Wirtschaft ja vernetzt ist. Wir, die Bürger, die sonst gar nichts damit zu tun haben, müssen jetzt einspringen. Das ist keine Privatangelegenheit. Und damit wird das wirtschaftsethisch hochrelevant. Zur Person Ulrich Thielemann (geboren 1961 in Remscheid) ist Vizedirektor des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen in der Schweiz. Thielemann formulierte mit seiner Promotion 1996 "Das Prinzip Markt" eine Kritik des Ökonomismus und habilitiert jetzt zum Thema "Wettbewerb als Gerechtigkeitskonzept". "Beim Crash haben die Herrschaften längst abgesahnt" tagesschau.de: Wie konnte es so weit kommen? Thielemann: Eine der Hauptursachen für diese Krise sind wie bei der letzten Krise, dem Zusammenbruch der New Economy, die Anreizsysteme. Den Mitarbeitern werden größte Freiräume gelassen, wenn sie denn Cash generieren. Gerade im Finanzbereich ist das exorbitant, dort werden ja Milliarden an Boni jedes Jahr gezahlt. Die Mitarbeiter tun dann eben alles, was möglich ist, um Cash zu generieren: Sie gehen für andere gefährliche Geschäfte ein. Kommt es zum Crash, wird die Realwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Zwischenzeitlich haben die Herrschaften die Boni aber längst abgesahnt. Meine These ist, dass zu viel Kapital im Spiel ist und die Akteure dieses viele Kapital an sich binden möchten. Indem sie noch ein bisschen radikaler sind als die anderen, ein weitergehendes Anreizsystem bieten. So wird dann 25-Prozent-Eigenkapital-Rentabilität angestrebt. Das führt regelmäßig zu Krisen, weil die Realwirtschaft diese Wachstumsraten nicht hergibt. Der Glaube an die unsichtbare Hand des Marktes tagesschau.de: Wenn die Krise also vorprogrammiert war, warum reagieren viele Analysten dann so überrascht? Thielemann: Die Frage stelle ich mir auch. Das ist ziemlich rätselhaft. Dieses Kartenhaus musste irgendwann zusammenstürzen, und die mussten das doch wissen. Die einzige Erklärung, die ich dafür habe, ist, dass sie zu sehr an das Wunder des Marktes glauben, dass da lautet: Wenn nur das ökonomische Eigeninteresse konsequent verfolgt wird, dann ist das letztlich gut für alle und somit legitim. Die unsichtbare Hand des Marktes wird alles zum Guten für alle richten. "Das ist ein echter Skandal" tagesschau.de: Statt der Selbstheilungskräfte des Marktes sollen jetzt Staatsgelder in Schwierigkeiten geratene Banken retten. Kursverluste an den Börsen, Banken straucheln: Die Finanzmarktkrise hält an. Thielemann: Das ist ein echter Skandal. Immer größere Anteile der Wertschöpfung gehen an das Kapital und an die Kapitaldienstleister, vor allem an Banker. Die Statistik zeigt zum Audio Ulrich Thielemann, Uni St. Gallen, prangert das fehlende Verantwortungsgefühl auf dem Finanzmarkt an [DLF] :11 4'32 Ministerpräsident Roland Koch ist der Meinung das die Krise weiter anhält [DLF] :03 9'07 Links Forum: US- Finanzkrise Diskutieren Sie mit! Mehr Wirtschaft KfW überweist 300 Millionen an Lehman Brothers US- Wirtschaftspolitik: Der Markt allein hat's nicht gerichtet US- Regierung rettet AIG mit Milliardenkredit Börsen atmen nach AIG- Rettung auf [boerse] Interview zur Finanzkrise: "Die Gier ist schuld" Beispiel, dass ein Prozent der amerikanischen Bevölkerung 23 Prozent der Wertschöpfung bekommt. Und davon sind ein großer Anteil Managervergütungen. Die haben den Karren in den Dreck gesetzt. Aber im wesentlichen müssen jetzt die anderen, die unter dem Druck, den die erzeugt haben, leiden, auch noch den Karren rausziehen. Und zwar auch mit Steuergeldern, die die Manager nur unterproportional geleistet haben. "Alle Dämme sind gebrochen" tagesschau.de: Bei Lehman Brothers haben sich die Mitarbeiter aber selbst um den Job gebracht. Thielemann: Die Zeche zahlen natürlich teilweise auch die Akteure die entlassenen Investmentbänker zum Beispiel und die Aktionäre. Aber die wurden vorher fürstlich vergütet. Da kann man eine Rechnung anstellen, ob unter dem Strich eher ein Plus oder ein Minus steht. Ich würde sagen, eher ein Plus. Es hat die Gier Einzug gehalten, alle Dämme sind gebrochen. Deshalb bedarf es dringend der Regulierung. Denn die Privatwirtschaft ist eben nicht Privatsache. Und allein kommt die Branche da nicht raus. Manager wie Bürokraten bezahlen tagesschau.de: Was würden Sie vorschlagen: Wie könnte, wie sollte man regulieren? Ein Angestellter trägt eine Kiste aus der Lehman-Bank in London Mitarbeiter bangen dort um ihre Jobs. Thielemann: Der Anteil an variabler Vergütung auf allen Ebenen des Unternehmens sollte begrenzt werden. Etwa: Die Mitarbeiter dürfen nicht mehr als 20 Prozent variabel vergütet bekommen. Das klingt ziemlich harmlos. Wenn das Kapital meint, dem Top-Management weiter die Millionen hinterher zu werfen, kann es das gerne machen aber als Festgehalt. So ist über längere Frist das Einkommen der Beschäftigten konstant, so dass sie sich auf die sachlich gute Aufgabenerfüllung konzentrieren können. Und nicht darauf, wie sie ihren Bonus steigern können. Der Grundsatz, den einige Wissenschaftler deshalb vertreten, lautet: Manager sollten wie Bürokraten bezahlt werden. Das kann möglicherweise nur auf der Ebene der Weltwirtschaft vollzogen werden, damit die Mitarbeiter nicht einfach dorthin abwandern, wo noch hohe Boni gezahlt werden. Das ist mein Vorschlag, um davon wegzukommen, dass die Unternehmen von Gier regiert werden. "Nur weil einige ihre Spiele spielen" tagesschau.de: Wenn die Märkte nicht reguliert werden, welcher Zukunft gehen wir entgegen? Thielemann: Dann ist die nächste Krise vorprogrammiert. Dann beginnt das gleiche Spiel noch mal. Man darf sich nun fragen, welches nach New-Economy- und Immobilien-Blase die nächste ist. Gut möglich, dass die nächste Krise im Ressourcenbereich entsteht: Öl, Nahrungsmittel, Edelmetalle. Das Platzen einer Blase in diesem Bereich würde die Realwirtschaft in Mitleidenschaft ziehen. Und das ist aus ethischer Sicht eine Frage der Fairness. Viele wären hart getroffen, nur weil da einige Kapitalmarktakteure diese Spiele spielen. Das ist ganz klar unfair. Das Interview führte Claudia Witte, tagesschau.de. Konjunkturforscher senken den Daumen ( ) Steinbrück warnt vor Panik ( ) Forum: US-Finanzkrise Thielemann prangert fehlendes Verantwortungsgefühl an [DLF] tagesschau.de ist für den Inhalt externer Links nicht verantwortlich. Stand: :15 Uhr 1 von :11 2 von 2 {186} :11

193 US-Wirtschaftspolitik: Der Markt allein hats nicht gerichtet tagesschau.de US-Wirtschaftspolitik: Der Markt allein hats nicht gerichtet tagesschau.de US-Regierung rettet AIG mit Milliardenkredit Börsen atmen nach AIG-Rettung auf [boerse] [ tagesschau.de Wirtschaft Finanzmarktkrise ] Barclays steigt bei Lehman Brothers ein [boerse] Wirtschaft Links US-Notenbank senkt die Zinsen nicht [boerse] US-Wirtschaftspolitik in der Finanzmarktkrise Der Markt allein hats nicht gerichtet Erst die Regierungshilfe für Bear Stearns, dann die Quasi- Verstaatlichung der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac - die US-Wirtschaftspolitik in der Finanzmarktkrise widerspricht allen konservativen Prinzipien, die auf die Selbstreinigungskräfte der Märkte setzen. Analysten fragen, ob die US-Regierung durch ihre Hilfen Erwartungen weckte, die sie dann bei Lehman Brothers einfach nicht erfüllen konnte. "Die Regierung hat mit ihrer Unterstützung für den Deal zwischen JP Morgan und Bear Stearns einen Präzedenzfall geschaffen", sagte der Analyst Brad Sorensen vom Finanzdienst Charles Schwab & Co. der Nachrichtenagentur AFP. Dies habe letztlich die Verhandlungen über den Verkauf von Lehman Brothers erschwert, da jeder potenzielle Käufer ebenfalls auf Hilfe der Regierung gehofft habe. Kehrtwende nach der Kehrtwende Experten bewerten die Entscheidungen der USA als richtig - sowohl das Aus für Lehman als auch die Rettung des Versicherers AIG. Mit Lehman kam dann ein Umdenken der US-Regierung. Finanzminister Henry Paulson schloss Staatshilfen bis zuletzt aus, daraufhin war keine Bank bereit, bei Lehman einzusteigen - der Insolvenzantrag folgte. Nun die erneute Kehrtwende: Obwohl Paulson bis zuletzt betont hatte, die Suche des Versicherers AIG nach Kapital sei "ein Bemühen des privaten Sektors", sprang nun doch die US-Notenbank Fed ein und gewährte einen Kredit über 85 Milliarden Dollar. Forum: US- Finanzkrise Diskutieren Sie mit! Mehr Wirtschaft KfW überweist 300 Millionen an Lehman Brothers US- Wirtschaftspolitik: Der Markt allein hats nicht gerichtet US- Regierung rettet AIG mit Milliardenkredit Börsen atmen nach AIG- Rettung auf [boerse] Interview zur Finanzkrise: "Die Gier ist schuld" 85-Milliarden-Dollar-Kredit für AIG [Jürgen Kreller, NDR] tagesschau.de ist für den Inhalt externer Links nicht verantwortlich. Stand: :38 Uhr Ein Bankrott des Versicherers könne die wegen der Finanzmarktkrise bereits angeschlagenen Märkte untergraben, begründete die Fed ihre Entscheidung. Das Weiße Haus erklärte, man unterstütze den Rettungsplan. Die angekündigten Schritte sollten die Finanzmärkte stabilisieren und den Schaden für die Wirtschaft begrenzen, sagte Sprecher Tony Fratto. Auch Finanzminister Paulson erklärte, er stehe hinter dem Megakredit. "Mit Augenmaß gehandelt" Warum also nun die erneute Kehrtwende? "Die Bedeutung einer AIG-Insolvenz für die konjunkturelle Entwicklung hat die US-Regierung als deutlich höher eingeschätzt", sagt der Konjunkturexperte des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts, Michael Bräuninger, gegenüber Setzte bei AIG auf "ein Bemühen des privaten Sektors" - und unterstützte dann den Milliardenkredit: US-Finanzminister Paulson. tagesschau.de. Im Gegensatz zur Pleite von Lehman Brothers hätte ein Zusammenbruch von AIG deutliche "Effekte auf die reale Wirtschaft" gehabt. Und auch bei Lehman habe die Fed reagiert und den Märkten Gelder zur Verfügung gestellt, um die Folgen abzumildern. In beiden Fällen - sowohl bei Lehman als auch bei AIG - hätten Regierung und Fed angemessen und "mit Augenmaß gehandelt". Auch bei künftigen Krisen seien Rettung und Nicht-Rettung eines Konzerns wieder vorstellbar. "Irgendwann kommen die Zitrusbauern" Die Einschätzung wird von den meisten Analysten geteilt. "Das Risiko einer erneuten Pleite innerhalb von nur drei Tagen wäre unseres Erachtens nicht nur für das amerikanische Finanzsystem, sondern auch für das globale eine nicht zu verkraftende Belastung gewesen", kommentierte LBBW-Analyst Martin Peter. Auch die Entscheidung, Lehman nicht unter die Arme zu greifen, wird begrüßt: Um einen Ansturm von Bittstellern auch aus anderen Problembranchen zu verhindern, habe die Regierung hier keine Alternative gehabt, urteilte der Analyst Cary Leahy von Decision Economics: "Jeder könnte sonst mit dem Hut in der Hand ankommen und um Rettung bitten: erst die Autoindustrie und dann irgendwann die Zitrusbauern." Vor einer solchen Entwicklung warnte das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle nachdrücklich: Sollten in den USA weitere Institute ins Wackeln geraten und die US-Regierung erneut eingreifen, "würde die Gefahr heraufbeschworen, dass die USA selbst an die Grenze ihrer Zahlungsfähigkeit geraten", sagte der Weltwirtschaftsexperte des Instituts, Axel Lindner, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Zu befürchten seien gravierende Auswirkungen auf die Stabilität der Finanzmärkte weltweit. Linder nannte eine solche Entwicklung unwahrscheinlich, doch die Gefahr sei in den letzten Tagen nicht geringer geworden. 1 von :11 2 von 2 {187} :11

194 Analyse: Die sieben Mythen zur Finanzkrise der USA - Nachrichten Fin... {188} 1 von :52 URL: Analyse Die sieben Mythen zur Finanzkrise der USA Von Sebastian Jost 27. September 2008, 12:52 Uhr Am Ende haben es alle gewusst: Weil Amerika die skrupellosen Finanzjongleure nicht rechtzeitig an die Leine genommen hat, ist die Wirtschaft jetzt am Ende. Doch die Totengräber der heutigen Finanz- und Wirtschaftsordnung könnten sich irren. WELT ONLINE räumt auf mit den Mythen zur US-Finanzkrise. 1. Mehr Kontrolle ist die Rettung Der Ruf nach mehr staatlicher Aufsicht hat sich zum parteiübergreifenden Dauerton entwickelt. Kanzlerin Merkel packt ihre Pläne vom vergangenen Jahr wieder aus, um Hedgefonds an die Leine zu nehmen, und Altkanzler Helmut Schmidt entwirft Pläne für eine Weltfinanzaufsicht. Was sie alle zu übersehen scheinen: Hauptverantwortlich für diese Krise sind die Banken und damit der am strengsten regulierte Teil des Wirtschaftssystems. Zumindest in der Theorie. Denn in der Praxis haben die Aufseher weltweit versagt. Weder die amerikanische Notenbank Fed noch die sonst als besonders streng bekannte Börsenaufsicht SEC haben rechtzeitig erkannt, dass den Banken der schwungvolle Handel mit verbrieften Krediten über den Kopf wuchs. Hierzulande ist die Bilanz der Aufseher nicht besser: Weder Bundesbank noch die Finanzaufsicht BaFin oder das Finanzministerium haben das Desaster kommen sehen, das sich bei der Staatsbank KfW und ihrer Tochter IKB anbahnte obwohl es frühzeitig Hinweise gab. Auch bei der SachsenLB ergab eine Prüfung kurz vor der Quasi-Pleite noch: alles okay! Angesichts dessen ist es naiv zu glauben, es brauche nur weitere Kontrollregeln, um künftige Krisen zu vermeiden. Auch wenn einzelne Korrekturen wie höhere Eigenkapital-Rücklagen sinnvoll sind: Vor allem kommt es darauf an, bestehende Befugnisse der Kontrolleure ordentlich umzusetzen. Dafür sollten sich die Aufseher gerade nicht in jedes Detail neuer Finanzprodukte einfuchsen müssen, sondern sich auf die zentralen Fragen konzentrieren: Womit verdient eine Bank ihr Geld, wo liegen ihre Risiken und was heißt das für das Finanzsystem? Solange die Polizei die Verkehrsregeln nicht effektiv überwacht, sagt ein Bankenvorstand, bringt es nichts, mehr Verkehrsschilder aufzustellen. 2. Der Markt hat versagt Politiker und Kommentatoren werten die Finanzkrise als Bankrotterklärung des freien Marktes. Und die große Mehrheit der Deutschen schließt sich in Umfragen diesem Urteil an. Schließlich haben die Investmentbanken reihenweise Bonussysteme geschaffen, die zur Zockerei einladen. Allerdings hat der Staat kräftig dazu beigetragen, dass es überhaupt so weit kam. Die Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, die den Bauboom in Amerikas Vorstädten erst möglich gemacht haben, sind quasistaatliche Anstalten. Sie handelten

195 Analyse: Die sieben Mythen zur Finanzkrise der USA - Nachrichten Fin... {189} 2 von :52 im Auftrag der Bush-Regierung, wenn sie jedem Amerikaner den Traum vom eigenen Haus erfüllen wollten. Dazu kam eine Notenbank, die unter ihrem legendären Chef Alan Greenspan ab dem Jahr 2001 den Markt mit Geld überschwemmte, um die Wirtschaft anzukurbeln womöglich auch, um Bushs Irakkrieg zu finanzieren, wie Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz ätzt. Alan Greenspan hat die Krise erfunden, sagt Bankenprofessor Wolfgang Gerke. 3. Gewinne wurden privatisiert, Verluste werden sozialisiert Auf den ersten Blick ist allein der Steuerzahler der Dumme. Jahrelang haben Wall-Street-Banker Millionengehälter kassiert und nun ist es der Staat, der 700 Milliarden Dollar aufbringen soll, um das Finanzsystem zu retten. Wir setzen ein System fort, bei dem die Gewinne privatisiert und die Verluste sozialisiert werden, sagt der New Yorker Ökonom Nouriel Roubini. Auch wenn die Finanzkrise für die Steuerzahler fraglos zu einem Fiasko zu werden droht: Es ist nicht richtig, dass sie allein drauflegen. Zehntausende Banker von der Wall Street verlieren ihren Job. Und: Gerade in den Top-Positionen wurden die Verantwortlichen in der Regel zu einem großen Teil in Aktien bezahlt. Da diese in der Regel erst nach zwei bis drei Jahren verkauft werden dürfen, haben die Boni erheblich an Wert verloren. Die Kursverluste treffen auch die übrigen Anteilseigner der Banken. So soll das Vermögen von Maurice Greenberg, dem langjährigen Chef des nun quasi verstaatlichten Versicherers AIG, seit Januar 2007 von 1,25 Milliarden auf 50 Millionen Dollar geschrumpft sein. Außerdem: Von den billigen Häuserkrediten in der Immobilienblase haben Millionen Amerikaner über Jahre profitiert. Und die 700 Milliarden Dollar, mit denen Finanzminister Henry Paulson jetzt Problempapiere aufkaufen will, werden nicht komplett verloren sein. Wie groß das Verlustgeschäft für den amerikanischen Steuerzahler wird, ist daher noch offen. 4. Der Staat wird es jetzt richten Die Finanzkrise hat die öffentliche Hand in den USA zu einer gigantischen Finanzholding gemacht. Die Regierung kontrolliert die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac, die Notenbank Fed AIG. Und Experten wie der Wirtschaftsweise Peter Bofinger fordern als nächsten Schritt bereits eine Verstaatlichung von Ratingagenturen. Doch nichts deutet darauf hin, dass die USA nun deutsche Verhältnisse kopieren werden hierzulande liegt der Staatsanteil im Bankensektor bei 50 Prozent. Die Rettungsaktionen der US-Regierung sind zu vergleichen mit einem Feuerwehreinsatz, sagt der Frankfurter Bankenprofessor Jan Pieter Krahnen. Dass Paulson und Bernanke dabei Aktien einkassieren, ist nur der Ausgleich für die Milliardenhilfen so hat der Steuerzahler die Chance, über einen späteren Wiederverkauf einen Teil des Geldes zurückzubekommen. Schließlich haben die USA auch die nach der Savings & Loan -Krise in den 80er-Jahren verstaatlichten Institute zügig wieder privatisiert. 5. Amerika wird sozialistisch Paulsons Feuerwehreinsätze werden von zahlreichen Kommentatoren als Zeitenwende interpretiert. Die Krise ist das Ende der Ideologie, dass freie, deregulierte Märkte immer funktionieren, sagt Ökonom Joseph Stiglitz. Er schreibt dem Bush-Kabinett die sozialistischsten Regierungsakte seit Jahrzehnten zu. Nur: Selbst glühende Verfechter freier Märkte haben kaum etwas gegen die Rettungsaktionen einzuwenden. Schon der Vater des Ordoliberalismus, der deutsche Ökonom Walter Eucken, warnte den Staat ausdrücklich davor, die Wirtschaft sich selbst zu überlassen. Dass die Regierung bei existenziellen Krisen eingreift, gehört zum modernen Verständnis einer Marktwirtschaft solange die der Staat nicht zum dauerhaften Machtzentrum im Wirtschaftsleben wird. Die völlig freie Marktwirtschaft ist ein Mythos, sagt Stig?litz. Genau deswegen macht aber auch ein sozialistischer Akt noch keinen Sozialismus. 6. Die Investmentbanken sind tot, es lebe die Universalbank Die Finanzkrise hat die Hackordnung an der Wall Street auf den Kopf gestellt. Von fünf stolzen unabhängigen

196 Analyse: Die sieben Mythen zur Finanzkrise der USA - Nachrichten Fin... {190} 3 von :52 Investmentbanken sind nur zwei übrig geblieben, und selbst die Goldman Sachs und Morgan Stanley haben sich offiziell in normale Geschäftsbanken umgewandelt. Ökonomenrebell Roubini ruft bereits das Ende der Schattenbanken aus und den Beginn einer neuen Ära, in der Universalbanken mit mehreren Sparten den Ton angeben. Das gängige Argument dafür: Banken mit Zugang zum Privatkundengeschäft sind stabiler, weil sie nicht darauf angewiesen sind, sich ständig Geld am Kapitalmarkt zu leihen. Doch wenn dieses Postulat absolut gelten würde, gäbe es noch eine Bank namens Washington Mutual. Tatsächlich ist die einst führende Sparkasse der USA jetzt zusammengebrochen, weil die Kunden ihre Einlagen abzogen sie trauten der Bank nicht mehr. Jede Bank geht unter, wenn sie kein Vertrauen mehr genießt, sagt der Bankenprofessor Martin Weber von der Universität Mannheim. Dazu kommt: Die Krisenbilanz großer Universalbanken wie Citi oder UBS ist äußerst bescheiden. 7. Die Spekulanten sind schuld Spekulanten sind als Sündenböcke bei Politikern und Konzernchefs gleichermaßen beliebt. Sie haben, so der Vorwurf, zunächst den Preisverfall bei verbrieften Hypothekenkrediten angeheizt und parallel auch noch auf sinkende Kurse bei Bankaktien gewettet. Richtig ist, dass einzelne Aktien in den vergangenen zwei Wochen auch wegen solcher Aktionen um mehr als 50 Prozent eingebrochen sind. Doch auch ohne Spekulanten wären sie abgestürzt, wenngleich in geringerem Ausmaß. Peer Steinbrück pflegt dennoch das alte Feindbild und will Spekulationen auf sinkende Kurse verbieten. Die meisten Experten schütteln da nur den Kopf: Solche Leerverkäufe gehörten zu einem funktionierenden Kapitalmarkt, sagt Martin Weber: Wenn der Preis überhöht ist, muss dagegen handeln dürfen. Die Kursblase am Neuen Markt zu Beginn des Jahrtausends wäre kleiner ausgefallen, wenn Leerverkäufe schon verbreitet gewesen wären. So gesehen hätte der US-Hypothekenmarkt eher mehr als weniger Spekulation gebraucht allerdings in die richtige Richtung.

197 Steinmeier fordert Reform der Finanzmärkte tagesschau.de Steinmeier fordert Reform der Finanzmärkte tagesschau.de 35 Jahre nach Willy Brandt Stellen ( ) [ tagesschau.de Ausland UN-Vollversammlung ] Ausland Steinmeier fordert Finanzmarkt-Reform "Leichtsinn, Gier und Unvernunft" Außenminister Steinmeier hat in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung kein Blatt vor den Mund genommen. Er nannte Leichtsinn, Gier und Unvernunft bei den Akteuren als Ursachen für die Finanzkrise und forderte, die längst überfällige Transparenz, Stabilität und Kontrolle auf den Finanzmärkten der Welt zu schaffen. Harte Worte richtete er auch gen Teheran. Die antisemitischen Äußerungen des iranischen Staatspräsidenten Ahmadinedschad vor der UN-Vollversammlung seien unerträglich gewesen. Nachrichten-Weltatlas USA Landkarte, weitere Nachrichten aus der Region und viele Hintergrundinformationen. [Flash HTML] Unmittelbar nach seiner Ansprache flog Steinmeier nach gut viertägigem Aufenthalt in New York nach Deutschland zurück. Der Zufall hatte dem SPD-Kanzlerkandidaten und kommissarischen Parteivorsitzenden ein für seine Partei historisches Datum beschert: Seine Rede folgte auf den Tag genau 35 Jahre nach Willy Brandt, der 1973 als erster SPD-Kanzler vor der UN-Vollversammlung gesprochen hatte. Forum: Ende des bisherigen Finanzsystems? Dossier: Von der Immobilien- zur Finanzmarktkrise Steinmeier fordert Finanzreform [T. Schmidt, ARD New York] Weltatlas: USA [Flash HTML] Stand: :59 Uhr Mehr Ausland TV- Duell: McCain vs. Obama 1:1 Historische TV- Duelle: Worte, die die Wahl entscheiden Steinmeier fordert Reform der Finanzmärkte Bankencrash: New Yorks Kulturszene vor der Krise? Von Thomas Schmidt, ARD-Hörfunkstudio New York Auch der Bundesaußenminister kam in seiner Grundsatzrede vor dem Weltforum der UN-Vollversammlung nicht an der aktuellen Tagespolitik vorbei: Angesichts der anhaltenden Krise der Finanzmärkte trat Frank-Walter Steinmeier für entschlossene Reformen des bisherigen Systems mit allgemein gültigen Regeln ein. Niemand könne die Folgen der Krise absehen, nur eins sei klar so wie bisher dürfe es nicht weitergehen: "Leichtsinn, Gier und Unvernunft bei den Akteuren haben uns um Jahre zurückgeworfen. Eine Zukunft ohne Regeln werde es nicht geben. Deutschland habe schon vor Jahren Vorschläge gemacht, wie die längst überfällige Stabilität, Transparenz und Kontrolle geschaffen werden könnten. Dossier Von der Immobilien- zur Finanzmarktkrise Ursachen, Hintergründe und Folgen [mehr] Wirbt für Transparenz, Stabilität und Kontrollen auf den internationalen Finanzmärkten: Außenminister Steinmeier Korrespondent Thomas Schmidt, WDR Audio Steinmeier erteilt Iran eine Schelte und fordert neue Finanzordnung [Thomas Schmidt, ARD-Hörfunkstudio New York] :05 2'54 tagesschau.de ist für den Inhalt externer Links nicht verantwortlich. Mindestens 17 Tote bei Anschlag in Damaskus Mehr zum Thema Warten auf ein Zeichen aus Teheran Transparenz und Kontrolle standen auch im Mittelpunkt der Gedanken, die Steinmeier an die Adresse von Iran richtete. Teheran müsse in Bezug auf sein Atomprogramm die Karten offen auf den Tisch legen und die Geduld der internationalen Gemeinschaft nicht überreizen: "Wir erwarten ein klares Zeichen des Einlenkens und der Vertrauensbildung." In scharfen Worten ging Steinmeier mit Äußerungen des iranischen Staatspräsidenten Machmud Ahmadinedschad ins Gericht, der vor der Vollversammlung am Dienstag erklärt hatte, die weltweiten Finanzströme würden von "hinterlistigen Zionisten" kontrolliert. Israelis hatte er als "zionistische Mörder" bezeichnet. Steinmeier sagte dazu: "Für mich ist der blanke Antisemitismus auch in seiner diesjährigen Rede unerträglich und verlangt unsere gemeinsame Beurteilung." US- Kongress verhandelt weiter über Hilfspaket Atomstreit mit Iran: Neue Resolution ohne Sanktionen Links Forum: Ende des bisherigen Finanzsystems? Diskutieren Sie mit! Bilder Grundlagen für eine stabile Weltordnung Vor dem Hintergrund der zahlreichen Konfliktherde in der Welt forderte Steinmeier dringend die Entwicklung von Grundlagen für eine stabile Weltordnung ein, Krisen müssten Hetzte vor der UN-Vollversammlung erneut gegen die Israelis: Irans Präsident Ahmadinedschad durch Offenheit und Zusammenarbeit entschärft werden. Als Beispiel nannte Steinmeier den Kaukasus-Konflikt, der lange geschwelt habe und dann plötzlich gewaltsam eskaliert sei, weil "die Vernunft auf allen Seiten versagt hat". Die Herren des Geldes Wer macht eigentlich die internationale Geldpolitik? [mehr] Aus dem Archiv Die gegenwärtige Weltlage zeige, dass sich die Hoffnung auf ein neues Zeitalter der Kooperation zwischen gleichberechtigten Partnern nicht erfüllt habe. Darum falle der UNO eine unverzichtbare Aufgabe bei der Wahrung und Schaffung von Frieden zu: "Deutschland ist der festen Überzeugung, dass wir die Vereinten Nationen im 21. Jahrhundert dringender denn je brauchen." Daher unterstütze Deutschland den Reformprozess der UNO einschließlich des Weltsicherheitsrates, dessen Zusammensetzung den weltpolitischen Realitäten entsprechen müsse, so Steinmeier: "Deutschland ist bereit, hier größere Verantwortung zu übernehmen." Zentralbanken fluten Märkte mit Geld ( ) Washington Mutual: Größter Banken- Kollaps der USA ( ) HSBC streicht wegen Finanzmarktkrise von :09 2 von 2 {191} :09

198 Kollaps-Voraussage: Wirtschaftslehrer sind blind für die Zukunft - Nach... {192} 1 von :01 URL: Kollaps-Voraussage Wirtschaftslehrer sind blind für die Zukunft Von Robert Skidelsky 25. September 2008, 19:06 Uhr Soll der Markt herrschen oder der Staat mehr regeln? Es gibt ein ständiges Auf und Ab in dieser Frage was auch die aktuelle Finanzkrise zeigt. Der britische Wirtschaftsforscher Robert Skidelsky analysiert für WELT ONLINE, was Theoretiker tatsächlich voraussagen können und wo sie kläglich versagen. Das sind die jüngsten Verluste der Krise auf den Finanzmärkten: 1. Ein Wirtschaftsmotor, der angetrieben wird von Krediten. Ein ganzes Volk sollte auf Pump zu Immobilienbesitzern gemacht werden. Doch der Traum platzte. Foto: dpa Die Zyklen ökonomischer Moden sind so alt wie Geschäftszyklen und werden normalerweise von schwerwiegenden wirtschaftlichen Turbulenzen verursacht. Linke Zyklen werden von konservativen Zyklen gefolgt, die wiederum neuen linken Zyklen weichen und so weiter. Linke Zyklen sind von staatlichen Interventionen geprägt und konservative Zyklen von einem Rückzug des Staates. Ein langer linker Zyklus erstreckte sich von den 1930er-Jahren bis in die 70er-Jahre, gefolgt von einem konservativen Zyklus der wirtschaftlichen Deregulierung, der nun zu seinem Ende zu kommen scheint. Mit der Verstaatlichung der beiden großen amerikanischen Hypothekenbanken Fanny Mae und Freddie Mac,

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