IÉSEG School of Management in Lille Erfahrungsbericht von Nima Thomas Lotfi

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1 IÉSEG School of Management in Lille Erfahrungsbericht von Nima Thomas Lotfi Grand Place in der Innenstadt von Lille Jeden Tage blicke ich zurück auf die wunderschöne Zeit und die ganzen tollen Erinnerungen die ich in Lille im meinem Auslandssemester erlebt habe. Ich könnte dir/euch ein ganzes Buch über Lille schreiben aber ich hoffe ich erleichtere euch eure Entscheidung auf den vier Seiten hier etwas. Planung und Vorbereitung Für die Erasmusbewerbung müsst ihr euch einige Zeit nehmen und durch ganz schön viel Papierkram kämpfen. Ich persönlich habe gut ein Jahr bevor ich nach Lille gegangen bin begonnen mich darum zu kümmern. Auf der WIWI Internetseite unserer Fakultät unter dem Link Exchange Office findet man alles nötige was man zur Planung des Auslandssemester wissen muss. Lille war meine erste Wahl, da ich in der Schule schon ein wenig französisch gelernt habe ( was hilfreich ist aber ihr allerdings nicht unbedingt benötigt um euch in Lille zurecht zu finden, allerdings stimmt das Vorurteil, dass die Franzosen ziemlich ungerne Englisch bzw. richtig schlecht Englisch sprechen) und ich von Freunden gehört habe das Lille eine sehr schöne Stadt sein soll. Das Bewerbungsverfahren ist eigentlich relativ einfach. Ihr müsst eure Noten, das Abi Zeugnis, ein Motivationsschreiben (auf deutsch), eine Präferenzliste und eigentlich auch noch einen Sprachnachweis schicken allerdings braucht man für Lille nur einen Englischnachweis und dieser ist ja im Abitur enthalten. Außerdem müsst ihr ein Learning Agreement ausfüllen was für kurzzeitige Verwirrung sorgen kann, da man nicht ganz genau wusste wie man das angehen sollte. Hierzu findet ihr aber auf der Homepage der IESEG einen kompletten Kurskatalog (etwas versteckt, am besten sucht ihr den bei google) in dem ihr alle Kurse findet und Frau Schneiders hilft euch da sicherlich

2 immer mit größter Motivation weiter. Macht euch nicht zu viele Gedanken darüber denn euer ganzes Learning Agreement wird sowieso noch einmal umgeworfen und wenn ihr in Lille seid müsst ihr nochmal ein neues ausfüllen (der ganze Papierkram halt). Hierzu bekommt ihr aber auch einige Instruktionen in der Einführungswoche in Lille. Womit ich zum Thema Personal in der IESEG komme. Die ganzen Mitarbeiter an der Uni die sich dort um die Austauschstudenten kümmern sind wirklich sehr freundlich und hilfsbereit, schon als ich ihnen aus Deutschland vor dem Aufenthalt Mails geschrieben habe die unterschrieben werden mussten kamen diese sofort beantwortet zurück. Die Bewerbung ist halt wirklich viel Papierkram und zeitaufwendig, lohnt sich allerdings. Fangt aber nicht zu spät an, die ganzen Fristen sollte man schon einhalten. Ankunft Lille ist ja bekanntlich nicht so weit von Aachen entfernt. Ihr fahrt gute 3 Stunden mit dem Auto durch Belgien nach Lille. So habe ich das auch in Angriff genommen und habe meine ganzen Sachen ins Auto gepackt und habe mich nach dorthin fahren lassen. Das ist wahrscheinlich auch die günstigste Variante obwohl man auch von Aachen über Brüssel nach Lille mit dem Zug für 27 Euro pro Strecke fahren kann (hier müsst ihr allerdings jedes Ticket einmal über BelgiumRail und einmal über SNCF einzeln buchen). In Lille angekommen wars super sonnig, was nicht unbedingt normale Wetterbedingung für Lille sind und ich habe mich mit meiner Vermieterin getroffen um alles mit meinem Zimmer zu regeln. Ich wurde ziemlich freundlich mit einem Mittagessen empfangen und meine Mitbewohner, die schon zum Teil vor Ort waren, haben mir auch direkt alles wichtige gezeigt. Unterkunft Von der IESEG bekommt ihr einige Unterkünfte vor dem Aufenthalt zugeschickt. Hierbei handelt es sich um Private Unterkünfte oder Studentenwohnheime. Ich habe in einem privaten Haus in der Nähe der Innenstadt und 20 Minuten weg von der IESEG gewohnt. Meine Mitbewohner waren zwei Taiwanerinnen, ein Chinese und eine Freundin die mit mir an der RWTH studiert. Das Haus war richtig groß, jeder hatte sein eigenes Zimmer und unten war ein großer Aufenthaltsraum und eine Küche. Einen kleinen Garten hatten wir auch. Es war ziemlich cool mit Leuten von der anderen Seite der Welt zusammen zu wohnen. Wir haben uns richtig gut verstanden, hatten ein super WG Leben zusammen und sind auch gute Freunde geworden. Ich bin froh darüber, dass das Haus mit Studenten verschiedenster Länder gefüllt war. Das ist auf jeden Fall eine super Erfahrung gewesen. Wir haben 450 Euro Miete gezahlt was relativ normal war, da in Lille die Mieten deutlich höher sind als in Aachen. Die Studentenwohnheime sind allerdings auch sehr schön falls ihr es bevorzugt dort zu wohnen, die Mieten hier liegen allerdings auch in dieser Preiskategorie. CAF Beim CAF bekommt ihr vom französischen Staat Wohngeld. Dieses liegt so um die 150 Euro pro Monat. Wundert euch allerdings nicht die Franzosen sind super langsam im bearbeiten von Dokumenten. Ich bin im August in Lille angekommen und haben das CAF erst im November gesehen. Außerdem müsst ihr die Dokumente ständig doppelt schicken und alles ist auf französisch aber die Uni hilft euch hierbei. Falls ihr dennoch mal zum CAF persönlich hin müsst, solltet ihr einen Freund fragen der französisch kann falls ihr selbst keines sprecht, da dort so gut wie keiner ein Wort Englisch spricht. Weiterhin braucht ihr ein französisches Bankkonto fürs CAF. Wundert euch auch hier nicht, es kann ewig dauern und ihr müsst oft zur Bank bis ihr es eröffnet habt. Wir haben das Bankkonto bei Société Général eröffnet, da

3 uns alle gesagt haben das die anderen Banken ziemlich schlecht sein sollen und auch zum Teil teurere Konditionen haben, allerdings war es bei Société Général auch nicht so gut. Man musste wochenlang warten und oft dorthin laufen bis die Mitarbeiter mal hinbekommen haben ein Konto zu eröffnen. Im Endeffekt hat allerdings alles geklappt. Die Franzosen sind halt ziemlich langsam. IÉSEG, Studium und Fächerwahl Die IÉSEG School of Management gehört zur Université Catholique de Lille, der größten Privatuniversität in Lille. Die Management School besteht aus 4 Gebäuden die alle Mitten in der Stadt liegen. Die Uni ist auf dem neusten Standard und hat auch für die unter euch die Finance gerne belegen ein Bloomberg Financial Market Lab. Das Studium an der IESEG ist wesentlich leichter als an der RWTH. Es gibt Intensiv und Extensive Kurse. Extensive Kurse sind solche wie ihr sie von der RWTH kennt, am Ende gibt es eine Klausur und in Frankreich gibt es auch Midterms im Herbst. Die Intensive Kurse erstrecken sich über eine Woche und am Ende der Woche gibt s eine Klausur, ein Gruppenprojekt oder eine Präsentation. Ich persönlich habe nur intensive Kurse gewählt, sodass ich am Ende des Semester noch eine Menge Zeit hatte mit den Leuten die ich dort kennengelernt habe zu reisen und Zeit zu verbringen, da ich am Ende nicht für Klausuren lernen musste. Das würde ich euch auch empfehlen und die meisten Austauschstudenten machen es auch so. Die IÉSEG sagt auch das die Finance Kurse sehr schwer sein sollen und man diese nur mit Vorsicht wählen sollte. Das stimmt nicht ganz. Die Kurse sind schon schwerer als die anderen allerdings machbar also lasst euch nicht abschrecken und wählt das was ihr wollt. Weiter bietet die Uni eine riesen Auswahl an Kursen in den Bereichen Marketing, Negotiation, Finance, HR, etc. bis zu Sprachkursen hin an. Ich persönlich habe ein wenig von allem gewählt um herauszufinden in welche Richtung ich im Master gehen möchte. In den Kursen sitzt man gemischt mit internationalen und französischen Studenten, was ich ziemlich gut fand, da man so Kontakt zu allen findet. Das Studium ist ganz anders gestaltet als an der RWTH. Da die IESEG eine privat Uni ist sind die Vorlesungen viel kleiner gehalten und man muss mitarbeiten und viele Gruppenarbeiten mit seinen Kommilitonen machen. Das ist ziemlich cool, weil man hierdurch jede Menge Freundschaften schließt und viel aktiver lernt. Die RWTH ist theoretisch und die IESEG mehr praktisch orientiert. Man muss selbst wissen was man lieber hat. Ich persönlich kann ein Studium an der IESEG allerdings nur empfehlen und die Uni ist in den Business School Rankings immer ziemlich gut dabei und sehr angesehen in Frankreich. International Club Der International Club ist eine Studenteninitiative der IESEG. Diese kümmern sich um alle Internationalen Studenten, holt diese vom Bahnhof ab und organisiert jede Menge Partys, Trips (Amsterdam, Disneyland, London, München Oktoberfest, etc.) und Events bei denen man umsonst Essen kann. Der Club besteht aus französischen Master und Bachelor Studenten, die immer ein offenes Ohr haben und immer für einen lustigen Abend zu haben sind. Alltag/Freizeit Lille ist eine Studentenstadt wie Aachen. Es gibt dort über 10 verschiedene kleine und große Universitäten und ungefähr Studenten. Also kurz gesagt in Lille ist immer was los. Meistens startet die Uni schon um 8:10 Uhr also bleibt nicht viel Zeit für Schlaf. Der Unitag endet um 12:30 falls ihr nur intensive Kurse gewählt habt, ansonsten geht er mit Französisch oder euren extensive Kursen auch schon mal bis spät in den Nachmittag hinein. Nach 12:30

4 könnt ihr zur AEU gehen dort sind 4 verschiedene Mensen wo man für 3-4 Euro gut Mittagessen gehen kann. Danach kommt es auf den Tag an. Mittwoch und Donnerstag sollte man vielleicht noch eine oder zwei Stunden lernen gehen, da am Freitag ja meist eine Klausur oder ein Projekt ansteht. Ansonsten geht man mit Freunden in die Stadt ein Bier oder einen Kaffee trinken und etwas durch die wunderschöne Innenstadt Lilles laufen. Dort gibt s es eigentlich alles was das Herze begehrt, besonders die französischen Bäckereien sind einen Besuch wert. Wenn ihr im Wintersemester da seid könnt ihr auch noch den schönen kleinen Weihnachtsmarkt mit seinem Riesenrad sehen. Die guten französischen Restaurants (auf dem Bild waren wir Carbonade Flamande essen eine Spezialität aus dem Norden von Fankreich) findet ihr in Vieille Lille, der schönen kleinen Altstadt mit ihren ganzen kleinen Gassen. Das ist auch ein Paradise für die von euch die gerne Shoppen gehen. Falls ihr mal keine Lust habt in die Stadt zu gehen kann man in Lille auch mal in den Zoo (Eintritt frei), auf die Kirmes, ins Museum oder zum Paintball spielen gehen. Nachts ist in Lille eigentlich von Dienstag bis Samstag jeden Tag was los. In der Woche kann man am besten Donnerstag feiern gehen. In der Rue Massena und der Rue Solferino sind jede Menge Clubs und Bars. Man muss dort auch noch schick gekleidet rausgehen, anders als meistens in Paris, da es wie gesagt eine Studentenstadt ist. Die ganzen Partyabende sind immer lustig, da man in Lille ziemlich einfach neue Leute kennenlernt wenn das ein oder andere Bier getrunken wurde. Hauspartys sind auch ziemlich angesagt in Lille und meistens sprechen sich diese in der ganzen Uni rum, sodass immer gut was los ist. An den Wochenende könnt ihr wie gesagt mit dem International Club eine kleine Reise machen. Diese könnt ihr vorher bei denen in der Uni in ihrem Büro buchen. Ansonsten lernt ihr sicherlich einige Leute von weiter weg kennen (in der IESEG sind Studenten von Australien über Südamerika, USA bis hin nach Asien und dem Nahen Osten, also eigentlich ist so gut wie aus jedem Land der Welt einer dabei), die gerne auch mal einen günstigen Trip in Europa unternehmen (Ryanair Flüge und Airbnb) und denen ihr euch anschließen könnt. Lille hat auch einen eigenen Flughafen und Brüssel ist auch in der Nähe, sodass man nicht bis Paris fahren muss. Paris ist allerdings auch immer eine Reise wert die es manchmal für 15

5 Euro mit dem TGV gibt ( 55 Minuten). Außerdem gibt s es das Unternehmen MEGABUS, welches für 1 Euro online Tickets von Lille nach Paris anbietet (ca. 2 Stunden 45 Minuten ). Für 1 Euro kann man auch mal öfters für einen Tag am Wochenende nach Paris fahren, dort gibt es ja viel zu sehen. Außerdem solltet ihr noch wissen, dass man in Lille niemals ohne Regenschirm rausgehen sollte, weil das Wetter sich dort innerhalb von Minuten ändern kann. Anerkennung Für die Anerkennung eurer Kurse an der RWTH müsst ihr zuerst einmal die Erasmusverbindlichkeiten erfüllen. Das läuft alles über das International Office der RWTH. Ihr müsst denen eure Aufenthaltsbestätigung, die ihr vorher in Lille habt ausfüllen lassen zuschicken. Außerdem eine EU Umfrage, einen EU Sprachtest machen und einen Erfahrungsbericht schreiben. Für das Auslandssemester bekommt ihr zusätzlich noch 6 ETCS angerechnet, wenn ihr noch einen Erfahrungsbericht an das Exchange Office unserer Fakultät schickt. Zur eigentlichen Anrechnung der Noten müsst ihr warten bis das offizielle Transcript of Records von der IÉSEG an die RWTH geschickt wurde. Das dauert in der Regel ein wenig. Hier kommt jetzt euer Learning Agreement ins Spiel, durch dieses wurde ja vereinbart welche Fächer ihr belegt bzw. euch anrechnen lassen wollt. Um euch diese endgültig anrechnen zu lassen findet ihr auf der Seite unserer Fakultät einen Link unter Anerkennung unter dem ihr auf die Seite der Fachstudienberatung kommt auf der ihr den Antrag für die Anerkennung findet. Diesen müsst ihr ausfüllen und beim Studienmanagement der Fakultät WIWI abgeben. Hierzu müsst ihr auch die Kopien der Modulbeschreibungen eurer belegten Fächer in Lille einreichen. Diese findet ihr auf der Internetseite der IÉSEG. Nachdem ihr die Sachen abgegeben habt werden euch eure Noten an der RWTH angerechnet. Danach müsst ihr auch noch einen Scan des Transcript of Records und des Anerkennungsbescheids an das International Office schicken. Damit habt ihr dann eure Anrechnung der Noten und alle Verbindlichkeiten des Auslandssemesters bzw. des Erasmusstipendiums erledigt. Zur Umrechnung der französischen Noten in deutsche Noten findet ihr auf den Internetseiten der verschiedenen Fakultäten der RWTH hilfreiche PDF s, falls ihr euch schon vorher ein ungefähres Notenbild machen wollt. Fazit / Empfehlung Zum Abschluss kann ich nur sagen das die Zeit in Lille eine der besten war und ich Studenten aus der ganzen Welt kennengelernt habe. Das Auslandssemester an den IESEG bleibt mir ewig in Erinnerung und es war ziemlich schwer für mich wieder nach Hause zu fahren. Ich kann es euch nur ans Herz legen nach Lille zu fahren, ihr werdet garantiert eine unbeschreiblich gute Zeit dort haben und es nicht bereuen. J