Erneuerung der Kreuzungsbauwerke in Mannheim-Friedrichsfeld

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1 Erneuerung der Kreuzungsbauwerke in Mannheim-Friedrichsfeld Die Basis der Zukunft. DB Netze.

2 Das nördliche Kreuzungsbauwerk wird bis Juni 2019 erneuert. Auf neuen Wegen in die Zukunft Mannheim ist der zweitgrößte Eisenbahnknoten in Südwestdeutschland. Ein wichtiger Bestandteil ist der Bahnhof Mannheim-Friedrichsfeld mit den beiden in unmittelbarer Nähe liegenden Kreuzungsbauwerken. Bahnhof und Überführungen sind von zentraler verkehrstechnischer Bedeutung für die Region Rhein-Main-Neckar. In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Mannheim-Friedrichsfeld befinden sich zwei Eisenbahnüberführungen, die die Gleise zweier Eisenbahnstrecken über eine dritte Strecke führen. Diese beiden sogenannten Kreuzungsbauwerke (KrBw) sind bereits mehr als 100 Jahre alt, sie stammen aus den Jahren 1913 bzw Aufgrund ihres Alters müssen die Kreuzungsbauwerke in den kommenden Jahren vollständig abgerissen und neu gebaut werden. Investitionen in die Schieneninfrastruktur Regionen zusammenbringen, Mobilität ermöglichen und den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken ein funktionierendes, gut ausgebautes Schienennetz ist eine zentrale Grundlage zur Realisierung dieser Zielvorstellungen. Denn Berufspendler, Reisende und Industrieunternehmen benötigen die Bahn als Transportpartner in einer globalisierten Gesellschaft. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Kapazität des bestehenden Netzes auszubauen, Reise- und Transportzeiten zu verkürzen und so die Zukunftsfähigkeit Deutschlands zu sichern. Die Voraussetzung für ein weiteres Wachstum des Schienenverkehrs liegt dabei in einer leistungsfähigen und hochwertigen Infrastruktur. Die Bahn arbeitet intensiv an der qualitativen Verbesserung des Gleisnetzes. Ob Neu- und Ausbaustrecken, Arbeiten an bestehenden Schienenwegen oder an Bahnhöfen jede Maßnahme ist ein wesentlicher Bestandteil für das Netz von morgen. Mit der Erneuerung der Kreuzungsbauwerke im Bereich Mannheim-Friedrichsfeld sichert die Bahn nun die künftige Anbindung der gesamten Region an den Rest Deutschlands und an Europa. Ziele der Maßnahme und Planungstand Die prognostizierte und bereits heute spürbare Zunahme des Verkehrs ist auch mit erheblichem Instandhaltungsmaßnahmen an den Bauwerken in Mannheim-Friedrichsfeld nicht zu bewältigen. Eine Erneuerung der bestehenden Kreuzungsbauwerke ist somit unumgänglich. Mit dem Neubau wird auch die zukünftige Leistungsfähigkeit aller betroffenen Strecken gewährleistet. Ursprünglich war der Beginn der Baumaßnahmen für das Jahr 2013 avisiert. Aufgrund planungsrechtlicher Veränderungen musste anstatt des vorgesehenen Plangenehmigungsverfahrens jedoch ein offizielles Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. Das Anhörungsverfahren durch das Eisenbahnbundesamt (EBA) als zuständiger Bundesbehörde wurde im Mai 2013 eingeleitet. Genehmigung und die Durchführung des Verfahrens unter Beteiligung der Öffentlichkeit und aller am Projekt beteiligter Träger öffentlicher Belange (TöB) waren auf rund 30 Monate terminiert. Am erließ das Eisenbahnbundesamt den Planfeststellungsbeschluss für das Bauvorhaben damit liegt nunmehr das Baurecht für die Durchführung vor. An der technischen Ausführung der neuen Bauwerke hat sich seit 2013 nichts geändert. Da der geplante Bautermin für die notwendige Erneuerung nicht realisiert werden konnte, hat die Bahn in der Zwischenzeit konstruktive Maßnahmen zur Sicherung der Befahrbarkeit der Brückenbauwerke ergriffen, um die 2

3 Innenstadt Reißinsel Mannheim Hbf Rhein Mannheim Neckarau Reinheim Altrip Übersicht: Lage der Baumaßnahmen im Stadtgebiet Mannheim zwischenzeitliche Verfügbarkeit dieser wichtigen Verkehrs anlagen zu gewährleisten. So wurden etwa Verstärkungen an den Brückenwiderlagern eingebaut. Beschreibung der Baumaßnahmen 37 Fahrlach Neckar Flughafen Mannheim 36a Feudenheim Rheinau Für die geplanten Baumaßnahmen werden vorwiegend Grundstücke der Deutschen Bahn sowie öffentliche Flächen beansprucht. Die Baustelleneinrichtungsflächen befinden sich zwischen den beiden Kreuzungsbauwerken sowie zwischen Vogesenstraße und Zaberner Straße, südlich der Gleise.Der Fußgängersteg, der die Bahngleise von der Metzer Straße aus überquert, wird den Anwohnern sowohl während der Bauzeit als auch nach deren Abschluss zur Verfügung stehen Ilvesheim Kreuzungsbauwerke Mannheim-Friedrichsfeld 656 Der An- und Abtransport von Abbruchmassen, Baumaterial und Maschinen ist zum überwiegenden Teil über die Schiene geplant. Mit einer signifikanten Belastung der Anwohner durch Baustellenverkehr ist folglich nicht zu rechnen. Hauptsächlich PKW und Lieferwagen bis 7,5 Tonnen werden öffentliche Straßen zum Erreichen der Baustelle nutzen. Die beiden neuen Kreuzungsbauwerke bestehen aus Stahlbetonvollrahmen. Sie haben nach Beendigung der Baumaßnahmen eine Länge von 57 Metern (KrBw Nord) bzw. 56 Metern (KrBw Süd) und eine lichte Höhe von jeweils 5,8 Metern. Die Strecken, die durch die Bauwerke führen, werden insgesamt leicht abgesenkt und liegen künftig maximal einen Meter tiefer. Ein Vorteil der neuen Bauwerke besteht darin, dass diese in modernster Bauweise erstellt N Bf Mannheim- Friedrichsfeld Bf Mannheim- Friedrichsfeld Süd Ladenburg Friedrichsfeld Edingen- Neckarhausen werden und somit die Belastungen und Einflüsse des Eisenbahnverkehrs besser aufnehmen können. Um im Interesse der Bahnkunden die notwendigen Streckensperrungen auf ein Minimum zu reduzieren, werden an den Baugruben für die neuen Überführungen so genannte Hilfsbrücken eingerichtet. Diese temporären Brückenverbindungen ermöglichen Bauarbeiten sowohl an den unteren Gleisen wie auch neuen Bauwerken, während Züge die oberen Gleise weiterhin befahren. Dabei realisiert die Bahn ein innovatives Bauverfahren: Erstmals werden fünf hintereinander liegende Hilfsbrücken auf einer Gesamtlänge von mehr als 82 Metern im Verbund eingesetzt. Entsprechend den gesetzlichen Richtlinien müssen Mindestabstände zwischen den Gleisen und den Decken der Kreuzungsbauwerke eingehalten werden. Dafür werden die Gleise der unten liegenden Strecken abgesenkt, was eine Anpassung der Oberleitungen und der Leit- und Sicherungstechnik mit sich bringt. Ablauf der Bauarbeiten und Auswirkungen auf den Fahrbetrieb Die Arbeiten beginnen im Juni 2016 und werden voraussichtlich bis August 2019 andauern. Die Umbauarbeiten starten mit der Einrichtung der Baustellenfläche und mit ersten Vorarbeiten für den Kabelbau. In den darauffolgenden Monaten werden bei verschiedenen Streckensperrungen in den Zugpausen weitere Projektabschnitte realisiert. Es ist dabei unvermeidlich, einzelne Arbeiten auch in den Nachtstunden durchzuführen. Bauphasen und Sperrungen Bauphase 0 Bauphase 1-2 Bauphase 3-5 Bauphase 6 Bauphase 7-8 Bauphase 9-10 Bauphase Kampfmittelsondierung, Kabeltrassenbau und Kabelverlegung Juni bis Dezember 2016 Maste gründen, Verbauarbeiten und Umbau Abzweig Ziehbrunnen im Ortsteil Alteichwald April bis Mai 2017 Bohrpfähle und Spundwände einbringen, Einbau Hilfsbrücke, Teilabbruch Bauwerk Mai 2017 bis Mai 2018 Verbau einbringen und Mastgründung Mai 2018 bis Juni 2018 Ausbau Hilfsstützen, Oberbauarbeiten Juni 2018 bis Juli 2018 Einbau Hilfsbrücken, Teilabbruch Bauwerk, Herstellung Stützwände Juli 2018 bis Juni 2019 Ausbau Hilfsbrücken, Ausbau Spundwände, Einrichtung Oberleitung, Erneuerung Stützwände Juni 2019 bis August

4 Pfalzburger Str. Saarburger Ring Mannheim Nördliche Überführung (Strecke 4060) 4061 Metzer Str. Erstellung Spundwand, Bohrpfähle für Hilfsbrückenkette: Mai / Juni 2017 Abbruch alte Überbauten und Einbau Hilfsbrücken: Juni 2017 Bau der neuen Überführung Nord und der Streckengleise: Juni 2017 bis August 2019 N Schwetzingen km 78, Darmstadt 4060 km 77,925 Baufeld Heidelberg Vogesenstr Vogesenstr. Zufahrt Rittershofener Str. Südliche Überführung (Strecke 3601) Erstellung Spundwand, Bohrpfähle für Hilfsbrückenkette: Mai / Juni 2018 Abbruch alte Überbauten und Einbau Hilfsbrücken: Juli 2018 Bau der neuen Überführung Süd und der Streckengleise: Juli 2018 bis Juni 2019 Zaberner Str. Lauterburger Str. Übersicht: Baufeld Hierzu werden die Anwohner jedoch rechtzeitig informiert. Eine Übersicht über die geplanten Bauphasen und Sperrungen vermittelt der Zeitstrahl auf Seite 3. Vom Bahnhof Mannheim-Friedrichsfeld zweigen folgende Strecken ab, die von den Baumaßnahmen betroffen sind (siehe auch Streckengrafik oben): Strecke 3601 Frankfurt (Main) Heidelberg-Wieblingen (Fern- und Nahverkehr) Strecke 4060 Mannheim-Friedrichsfeld Schwetzingen (Güterstrecke) Strecke 4061 Mannheim-Friedrichsfeld Mannheim Südeinfahrt/Ausfahrt (Nahverkehr) Strecke 4062 Mannheim-Friedrichsfeld Mannheim Südeinfahrt/Ausfahrt (Güterstrecke) Während der Baumaßnahmen entstehen durch die notwendigen Streckensperrungen Einschränkungen im Bahnbetrieb. In diesen Fällen werden zeitlich begrenzt Schienenersatzverkehre eingerichtet. Bahnreisende werden rechtzeitig und umfassend über Aushänge und Durchsagen informiert. Baulogistik und Lärmemissionen während der Baumaßnahmen Im Umfeld der Baustelle befinden sich neben Gewerbegebieten auch Mischund Wohngebiete. Trotz aller getroffenen Schutzvorkehrungen kann eine Lärmbelastung der Anwohner nicht vollständig vermieden werden. Die Deutsche Bahn bittet im Vorfeld um Verständnis und versucht, den Lärmumfang so gering wie möglich zu halten. Der Großteil der Arbeiten findet ausschließlich tagsüber statt, darunter vor allem der Bau der neuen Kreuzungsbauwerke und die Gleisarbeiten (siehe Bauphasen Seite 3). Dagegen müssen Verbau- und Abbrucharbeiten betriebsbe dingt an Wochenenden, zum Teil auch nachts, durchgeführt werden. Der Verzicht auf Nacht- und Wochenendarbeiten würde die Gesamtbauzeit und somit auch die Dauer der Lärmbelastung für die Anwohner wesentlich verlängern. Aufgrund der beschriebenen logistischen Abwicklung kommt es zu keiner signifikanten Beeinträchtigung durch Baustellenverkehr. Alle Anwohner werden frühzeitig über zu erwartende Lärmbelastungen informiert. Vor einzelnen, besonders lärmintensiven Ereignissen werden zusätzlich detaillierte Informationen bereitgestellt, damit sich Anwohner frühzeitig auf die zu erwartende Situation einstellen können. Das südliche Kreuzungsbauwerk wird bis August 2019 erneuert. 4

5 Mauereidechse Umwelt und Naturschutz Bei der Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten spielt der Schutz von Umwelt und Natur eine zentrale Rolle. Ziel der Deutschen Bahn ist es, Mobilität sicherzustellen mit möglichst geringen Folgen für Mensch und Natur. Dabei finden die Vorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes, der Umwelt-Leitfaden des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) und weitere Richtlinien wie beispielsweise die EU-Richtlinie Fauna-Flora-Habitat (FFH) Beachtung. Im Raum Karlsruhe-Mannheim sind nahezu alle größeren Bahnareale von der Mauereidechse besiedelt. Auch rund um die Kreuzungsbauwerke wurden im Rahmen einer Bestandserhebung zahlreiche Individuen Ökologische Baubegleitung Die ökologische Baubegleitung gewährleistet eine ökologisch sachgerechte Bauabwicklung, insbesondere die Berücksichtigung des Biotop- und Artenschutzes. Der zuständige Experte überwacht die Umsetzung der landschaftspflegerischen Maßnahmen einschließlich der Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen. In unserem Projekt ist Peter Sandmeier verantwortlich für die ökologische Baubegleitung. Bei Fragen und Anliegen wenden Sie sich gerne an ihn: Peter Sandmaier Ökologische Baubegleitung Tel.: Die Deutsche Bahn stellt rund um das Projekt Mannheim-Friedrichsfeld ein umfassendes Informationsangebot bereit. Neben einer Broschüre mit Zahlen, Daten und Fakten, bietet das BauInfoPortal ( mannheim-friedrichsfeld) weiterführende Informationen, Hinweise auf aktuelle Baumaßnahmen und Hinter gründe zu dem Projekt Mannheim-Friedrichsfeld. Außerdem erreichen Sie uns jederzeit direkt unter deutschebahn.com oder telefonisch unter nachgewiesen. Um einen Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestätten durch die Baumaßnahme zu verhindern, werden Flächen außerhalb des Baufeldes durch das Freistellen von stark bewachsenen Böschungsbereichen und die Anlage von Habitatstrukturen dauerhaft erweitert und aufgewertet. Damit im Zuge der Baumaßnahme keine Eidechsen getötet werden, wird das Baufeld vor Beginn der Arbeiten mit einem für Mauereidechsen unüberwindbaren Zaun aus Folienmaterial abgegrenzt und die Eidechsen aus dem Baufeld abgefangen. Der Reptilienschutzzaun verhindert, dass Eidechsen während der Bauzeit wieder in das Baufeld einwandern können und dort zu Schaden kommen. Die aus dem Baufeld abgefangenen Eidechsen werden in den zuvor aufgewerteten Bereichen angesiedelt. Nach Beendigung der Baumaßnahme werden die Reptilienschutzzäune wieder entfernt, das Umfeld der neu errichteten Kreuzungsbauwerke steht dann wieder als Lebensraum für die Mauereidechse zu Verfügung. Sie haben Fragen? Wir sind für Sie da! Ansprechpartner Projektleiter Volker Hiß Tel.:

6 Impressum Herausgeber: DB Netze AG Regionalbereich Südwest Schwarzwaldstraße Karlsruhe Fotos: Rainer Dörr (Titel, S. 2, S. 4), Emch&Berger, Umweltplanung (S. 5) Änderungen vorbehalten Einzelangaben ohne Gewähr Stand: Juni 2016