Equine Virusarteritis
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- Susanne Schmid
- vor 7 Jahren
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1 Ch. Seeh Pferdegesundheitsdienst Stuttgart Tierseuchenkasse Baden-Württemberg
2 Gliederung 1. Einleitung 2. Equines Arteritis Virus (EAV) 2. 1 Eigenschaften 2. 2 Ausscheidung 2. 3 Übertragung / Epidemiologie 3. Equine Virusarteritis 3. 1 Klinischer Verlauf 3. 2 Diagnostik 3. 3 Situation in Baden-Württemberg 4. Bekämpfungsstrategien / Umgang mit Virusausscheidern
3 Einleitung Weltweit verbreitete Virusinfektion der Pferde Seit 1892 in Europa als Rotlaufseuche, Pink eye, Pferdestaupe bekannt Wirtschaftliche Schäden klinische Symptomatik Todesfälle (Fohlen) Aborte Frühgeburten u. Geburt lebensschwacher Fohlen durch virusausscheidende Hengste Wertminderung infolge eingeschränkter Verkehrsfähigkeit
4 Einleitung Aktuelle Situation in Deutschland: Decksaison 2006 ein sehr frequentierter Hengst einer EU-Besamungsstation als Virusausschieder auffällig geworden. In nach nationalem Tierzuchtrecht zugelassene Besamungsstation verbracht und weiter im Rahmen der KB eingesetzt. Züchter über Status des Hengstes und potentielles Übertragungsrisiko von Seiten der Besamungstation informiert. Züchter müssen Unterschrift zur Befreiung von eventuellen Haftungsansprüchen leisten
5 Einleitung Aktuelle Situation in Deutschland: Besonderheit: Die betreffenden Hengste behalten ihre nach 10 TZG erteilte Besamungserlaubnis und sind damit national im Rahmen der KB einsetzbar 10 TZG (2): Die Besamungserlaubnis wird von der zuständigen Behörde erteilt, wenn Sich an dem Spendertier keine a) Erscheinungen einer Krankheit zeigen, die durch den Samen übertragen werden, kann oder b) keine Erscheinungen zeigen, die den Ausbruch einer solchen Krankheit befürchten lassen,...
6 Eigenschaften des Virus Behülltes RNA-Virus Gehört zur Ordnung Nidovirales Familie: Arteriviridae Genus: Arterivirus Pathogen für alle Equiden Serologisch einheitlich Vorkommen unterschiedlich virulenter Stämme Übersteht alle bekannten Formen der Spermakonservierung
7 Ausscheidung Virusausscheidung über: Nasen- u. Augensekrtete Speichel Blut Urin Kot Samen Fruchtwasser Nach EAV-bedingten Aborten Plazenta Abortierter Fetus Lochien
8 Ausscheidung Dauer der Ausscheidung nach akuter Infektion Sekret /Exkret Nasensekret Dauer der Virusausscheidung 2 16 Tage p. i. Urin Samen Uterus- und Vaginalsekrete 3 Wochen p.i. Tage bis Jahre 2-9 Tage
9 Übertragung des Virus Aerogen Durch direkten oder indirekten Kontakt mit den infektiösen Sekreten bzw. Exkreten Samen Intrauterin Aerogene Übertragung ist von untergeordneter Bedeutung und nur möglich bei sehr engem Kontakt der Tiere Durchseuchung via Respirationstrakt nie vollständig
10 Klinischer Verlauf Inkubationszeit: 2 6 (2 14) Tagen Morbidität: unterschiedlich Mortalität: 2 3 % Abort 7-10 Tage nach der Infektion möglich
11 Klinischer Verlauf / Allgemein Die meisten EAV-Infektionen verlaufen subklinisch und sind lediglich über steigende Antikörpertiter nachweisbar!!! Rascher Temperaturanstieg Inappetenz bis zur Anorexie Somnolenz Konjunktivitis bis zur Chemosis (starke Schwellung der Konjunktiven) Pink Eye - Lichtscheu Hautveränderungen Urtikaria
12 Klinischer Verlauf /Allgemein Seröser Nasenausfluss Später eitrig infolge von Sekundärinfektionen Husten, Dyspnoe bei Fohlen (interstitielle Pneumonie) Stomatitis, petechiale Blutungen an Zungenunterseite Obstipation, Koliksymptome, Diarrhoe Gliedmaßen-, Genital- oder Periorbitalödeme
13 Klinischer Verlauf / Stute Vaginitiden Fruchtresorption (????) Aborte in jedem Trächtigkeitsstadium Zeitspane zwischen Infektion und Abort liegt zwischen 7 10 Tagen Dem Abort gehen klinische Symptome voraus (Unterschied zu herpesbedingten Verfohlungen) Frühgeburten, Geburten lebensschwacher Fohlen Bis dato kein Dauerausscheiderstatus bei Stuten und Wallachen festgestellt
14 Klinischer Verlauf / Hengst Akute Phase: - reduzierte Fruchtbarkeit durch: Nekrotisierende Vaskularisation der Hoden, Nebenhoden, sowie der akzessorischen Geschlechtsdrüsen (Prostata, Samenblasendrüse) Folge: Verringerung der Spermienanzahl Herabgesetzte Spermienmotalität Veränderung der Spermienmorphologie (Anzahl der veränderten Spermien ist erhöht) Erhöhte Körpertemperatur und Ödeme des Skrotums Störung der Spermiogenese
15 Klinischer Verlauf / Hengst / Epidemiologie Virusausscheidende Hengste sind das natürliche Virusresevoir und gelten als epidemiologische Zentralstelle
16 Klinischer Verlauf / Hengst Chronische Phase Virusausscheidung via Sperma: Bei % der infizierten Hengste treten persitierende Infektionen auf (Literaturangaben) Viruspersistenz in den akzessorischen Geschlechtsdrüsen Persistenz der Virusausscheidung ist androgenabhängig Keine Fertilitätsstörungen bei chronisch infizierten Hengsten
17 Klinischer Verlauf / Hengst Chronische Phase Virusausscheidung via Sperma: Ausscheidung von Höhe des Testosteronspiegels abhängig Klassifizierung der virusausscheidenden Hengste nach der Dauer der Virusausscheidung: 1. Kurzeitausscheider: 2 5 Wochen p. i. 2. Mittelfristige Ausscheider: 3,5 8 Monate p. i. 3. Langzeitausscheider: jahrelang
18 Klinischer Verlauf / Verbreitung via Sperma Wahrscheinlichkeit der Übertragung des Virus auf seronegative Stuten liegt bei % Folge: Stuten erkranken nicht zwangsläufig häufig lediglich Serokonversion Problem: Die Stuten sind eine Infektionsquelle für andere Pferde des Bestandes
19 Klinischer Verlauf / EVA-bedingte Aborte Ursache: Nekrotisierende Myometritis transplazentare Infektion der Frucht
20 Diagnostik Labordiagnostik Indirekt Antikörpernachweis Direkt Erregernachweis SNT Zellkultur oder PCR
21 4Serumneutralisationstest: Titer < 1: 4 negativ Diagnostik Titer > 1: 4 positiv Nachweis einer akuten EAV-Infektion: 2 Blutproben entnommen im Abstand von Tagen Serokonversion (seronegativ seropositiv) signifikanter Titeranstieg
22 4Zellkultur oder PCR: lebendes Tier: Equine Virusarteritis Diagnostik Nasal -, Konjunktivalsekrete und Sperma Blut während der virämischen Fieberphase Sektionsmaterial (z. B. Fetus): Leber, Milz, Darmlymphknoten und Plazenta Zeit bis zur endgültigen Diagnosestellung: Zellkultur: 1 3 Wochen PCR: 48 Stunden
23 Situation in Baden-Württemberg Seit 1999 serologische Untersuchung der in der KB eingesetzten Hengste auf equine Arteritis (EVA), sowohl Hengste auf EU-Stationen als auch auf Stationen mit Zulassung nach nationalem Tierzuchtrecht Decksaison 2006 : 5 positive Hengste Seit 1999 schwankt die Zahl der positiven Besamungshengste von Jahr zu Jahr zwischen 4 und 5 Hengsten Bei starkem Tierverkehr (Turniereinsatz) steigt die Wahrscheinlichkeit der Infektion
24 Bekämpfungsstrategien / Umgang mit Virusausscheidern Maßnahme mit der größten Effizienz : Kastration der Dauerausscheider Möglichkeit der Impfung
25 Bekämpfungsstrategien Umgang mit Virusausscheidern Impfung /Impfstoff Artevac: Arteritis-Impfstoff, inaktiviert Impfschema: Einstiegsbedingung: Titer < 1:4 Serumpaar im Abstand von 14 Tagen 1. Vakzination mit der 2. Serumprobe 2. Vakzination 21 Tage nach 1. Vakzination 3. Vakzination nach 3 Monaten Wiederholungsimpfung: nach 6-9 Monaten Möglichkeit der Impfung von Hengstanwärtern in der präpubertären Periode Vorsicht: Kein Markerimpfstoff!! Zukünftige EU- Regelungen!! Zukünftige Regelungen v. Drittländern
26 Bekämpfungsstrategien Umgang mit Virusausscheidern Um geimpfte Besamungshengste im Rahmen der EU verkehrsfähig zu halten sind entsprechende EU-Bestimmungen einzuhalten, die im wesentlichen eine veterinärbehördliche Überwachung der Impfung vorsehen
27 EU- Bestimmungen für die Impfung gegen Virusarteritis
28 EU-Bestimmungen als Grundlage der EVA- Überwachung der Besamungshengste in Baden-Württemberg Wird zukünftig noch ergänzt durch die Möglichkeit positive Hengste auch noch während der Decksaison über das Sperma auf eine mögliche Ausscheidung untersuchen zu lassen
29 Bekämpfungsstrategien Kein Markerimpfstoff!! Zukünftige EU-Regelungen!! Zukünftige Regelungen v. Drittländern!!! Kontinuierliche amtstierärztliche Überwachung Seit 1999 nur eine geringe und konstant niedrig bleibende Seroprävalenz bei den in Baden-Württemberg in der Besamung eingesetzten Hengsten Auch zukünftig eine serologische Überwachung der Besamungshengste (STUA Aulendorf) Ergänzt durch die Möglichkeit positive Hengste auch noch während der Decksaison über das Sperma auf eine mögliche Ausscheidung untersuchen zu lassen Daher zum jetzigen Zeitpunkt keine Impfempfehlung Erneute Bewertung der Situation, falls es zu einer drastischen Zunahme der Seroprävalenz bei den Besamungshengsten kommen sollte
30 Schlußbemerkung Ein sorgfaltsgerechter Einsatz der Hengste als Samenspender in der Samenübertragung ist nur zu erreichen und zu erhalten auf der Grundlage eines konsequenten Hygieneprogramms Nur die sachkundige und strikte Durchsetzung dieses Gesundheitsgrundsatzes der Besamung wird die medizinisch unabdingbare und bisher im TZG geforderte und gewollte Zielsetzung erreichen
31 Schlußbemerkung Als wesentlich haben sich nachfolgende Grundsätze der Hygiene für Hengste in Besamungsprogrammen erwiesen: ausschließlicher Einsatz gesunder Spenderhengste mit kulturell unbedenklichen Genitalsekreten Kein Mischeinsatz (Besamung/Natursprung) Vorbeuge gegen Verunreinigung des Samens während der Entnahme, Aufbereitung und Versand durch Einführung und Einhaltung erprobter Laborstandards
32 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
P. König, G. Keil, K. Kühn, K. Giesow, M. Beer
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