Klassische Organisationsmodelle
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- Karlheinz Langenberg
- vor 8 Jahren
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1 Klassische Organisationsmodelle Taylorismus/Fordismus Der Administrative Ansatz von Fayol Der Bürokratieansatz B von Max Weber Die klassische betriebswirtschaftliche Organisationslehre 44
2 Der Bürokratieansatz B von Max Weber ( ) 1920) Bedingungsrahmen und Menschenbild Macht und Herrschaft bei Max Weber Die Bürokratie B als wichtigster Herrschaftstypus Merkmale der BürokratieB Der idealtypische Charakter der BürokratieB Kritik am bürokratischen b Modell Kritik an der empirischen Relevanz Kritik an den theoretischen Grundlagen Methodische Kritik 45
3 Lernziele Sie kennen Entstehungshintergrund, Grundlagen, Ausprägungen und Grenzen des Bürokratieansatzes. Sie können k analog nach Max Weber die drei Typen legitimer Herrschaft ableiten. Die Merkmale der Bürokratie B nach Max Weber sowie deren Beziehung zum situativen Ansatz sind Ihnen bekannt. Sie wissen, was ein Idealtypus nach Max Weber ist. 46
4 Ausgangspunkt und Hauptfrage Ausgangspunkt: Rasches Anwachsen grosser Organisationen mit unpersönlichen nlichen Beziehungen Hauptfrage: Warum befolgen Menschen in solchen unpersönlichen nlichen Beziehungen Regeln? Überwindung des sozialen Dilemmas zwischen Eigeninteresse und Gesamtwohl bei Fayol/Taylor durch Befehl und Sanktionen (=extrinsische Motivation) bei Max Weber durch innere Anerkennung der Legitimität t der Regel (=intrinsische Motivation) Unterscheidung zwischen Macht (einseitiger Einfluss) und Herrschaft (Autorität t =wechselseitige Einflussbeziehung) 47
5 Die Begriffe Macht und Herrschaft bei Max Weber ) Legitimität = Rechtmässigkeit einer Handlung im Sinne der Anerkennung dieser Handlung als gerechtfertigt.!"# Legalität = Rechtmässigkeit einer Handlung im Sinne der Übereinstimmung dieser Handlung mit Gesetzen. $ % & ' ( 48
6 Idealtypen der legitimen Herrschaft Die charismatische Herrschaft beruht auf der "ausseralltäglichen Hingabe an die Heiligkeit oder die Heldenhaftigkeit oder die Vorbildlichkeit einer Person" (Weber 1972, S. 124) Die traditionale Herrschaft beruht auf dem "Alltagsglauben an die Heiligkeit von jeher geltender Traditionen" (ebd.) Die rationale Herrschaft beruht auf dem Glauben an die Rationalität t der "legal gesetzten sachlichen unpersönlichen nlichen Ordnung" (ebd.). Bürokratie, aber auch Marktordnung Regeln der Selbstabstimmung 49
7 Was heisst Rationalität t bei Max Weber? Rationalität Zweckrationalität (=ökonomische Rationalität) Kommunikative (diskursive) Rationalität Empirische Rationalität Erreichen eines gegebenen Zweckes (Maxmierung des Erwartungsnutzens) mit geringstmöglichen Mitteln (homo oeconomicus) Bestimme die gewünschten Zwecke in einem machtfreien Diskurs (Habermas) Erweiterung des empirischen Wissens zur Beherrschung der Welt normativer Rationalitätsbegriff empirischer Rationalitätsbegriff logic of consequences logic of appropriateness 50
8 Die Rationalität t der Bürokratie B beruht auf ihrer Sachlichkeit, Unpersönlichkeit nlichkeit und Berechenbarkeit: Ihre spezifische Eigenart... entwickelt sich umso vollkommener, je mehr sie sich entmenschlicht,... ihr die Ausschaltung von Liebe, Hass und aller rein persönlicher, überhaupt aller irrationaler, dem Kalkül l sich entziehender Empfindungselemente aus der Erledigung der Amtsgeschäfte gelingt.. (Weber 1972: 563) 51
9 Die Erfindung und Verallgemeinerung der Disziplin 52
10 53
11 Merkmale der Bürokratie B und Dimensionen der Organisationsstruktur Max Webers Merkmale der Bürokratie Dimensionen der Organisationsstruktur Arbeitsteilung Spezialisierung = Autoriätshierarchie Konfiguration = Grad, zu dem Tätigkeiten in unterschiedlichen Stellen ausdifferenziert sind Struktur des Leitungssystems (Einlinien- /Mehrliniensystem, Leitungspannen Regeln Delegation / Partizipation = Verteilung der Entscheidungskompetenzen Standardisierung Standardisierung = Grad, zu dem Tätigkeiten routinisiert (durch Programme und Pläne festgelegt) sind Aktenmässigkeit Formalisierung = Grad, zu dem Tätigkeiten schriftlich festgelegt sind Unpersönlichkeit Laufbahn 54
12 kein normatives Ideal Idealtypus kein empirisches Abbild der Wirklichkeit Sondern ein heuristisches Konstrukt ( Messlatte ) zum Verständnis der Wirklichkeit (z.b. Bürokratie, homo oeconomicus) 55
13 Ein Idealtypus wird gewonnen durch einseitige Steigerung eines oder einiger Gesichtspunkte und durch Zusammenschluss einer Fülle von diffus und diskret, hier mehr, dort weniger, stellenweise gar nicht, vorhandenen Einzelerscheinungen, die sich jenen einseitig herausgehobenen Gesichtspunkten fügen, zu einem in sich einheitlichen Gedankenbilde. In seiner begrifflichen Reinheit ist dieses Gedankenbild nirgends in der Wirklichkeit empirisch vorfindbar, es ist eine Utopie, und für die historische Arbeit erwächst die Aufgabe, in jedem einzelnen Falle festzustellen, wie nahe oder wie fern die Wirklichkeit jenem Idealbilde steht. (Weber 1968, S. 191). Man hat eben methodisch sehr oft nur die Wahl zwischen unklaren oder klaren, aber dann irrealen und idealtypischen, Termini. In diesem Fall aber sind die letzteren wissenschaftlich vorzuziehen. (Weber 1972, S. 562) 56
14 ) *+*,-*+!, #. / 0 ## # & ' # ( $# ' ) # 56. $ 7 89( 9 5% 7 ( ( 0 ( #. ( #( ). 91 3(9 31 #2 (. ( 9##954( ' 7 ( 3. % #. 57
15 1. Kritik an der empirischen Relevanz Die Bürokratie B ist nicht die maximal effiziente Organisationsform. Diese Kritik ist nur dann berechtigt, wenn man übersieht, dass der Idealtyp der Bürokratie B keine empirische Beschreibung der Wirklichkeit, sondern ein heuristisches Konstrukt darstellt. dass Effizienz bei Max Weber im Sinne der empirischen Rationalität t gemeint ist, d.h. abhängig vom jeweiligen Wissen über die Beherrschung der Welt Dennoch: Ausgangspunkt für f situativen Ansatz Die Bürokratisierung B in Organisationen nimmt nicht zwangsläufig zu. Umstritten: gläserner Mensch vs. Individualisierung/Flexibilisierung 58
16 2. Kritik an den theoretischen Grundlagen Organisation = geschlossenes System, keine Beziehungen zur Umwelt Vernachlässigung psychologischer, insbesondere motivationstheoretischer Erkenntnisse dennoch kein mechanistisches Menschenbild Vernachlässigung der informalen Organisation Janusköpfigkeit der BürokratieB = ungeklärtes Verhältnis von Sachautorität t und Amtsautorität Konflikt zwischen professionellen Spezialisten Bürokraten enabling bureaucracy vs. coercive bureaucracy Toyotismus vs. Taylorismus und 59
17 Zitat zur Wirkung von Fachautorität: t: Man hat nur die Wahl zwischen Bürokratisierung und Dilettantisierung der Verwaltung und das grosse Mittel der Überlegenheit der bürokratischen b Verwaltung ist: Fachwissen. (Max Weber) Zitate zur Wirkung von Amtsautorität: t: Bürokratie als stahlhartes Gehäuse, die zur Parzellierung der Seele führtf hrt. (Max Weber) Die Bürokratie B... war und ist daher ein Machtmittel allerersten Ranges... Der einzelne Beamte kann sich dem Apparat, in dem er eingespannt ist, nicht entwinden... Er ist der weit überwiegenden Mehrzahl nur ein einzelnes, mit spezialisierten Aufgaben betrautes, Glied in einem... rastlos weiterlaufenden Mechanismus, der ihm eine im wesentlichen gebundene Marschroute vorschreibt.... (Max Weber) 60
18 3. Methodische Kritik aus der Sicht des Kritischen Rationalismus: Verstehensmethode wird im Sinne einer einheitlichen Methodologie für f r Natur- und Kulturwissenschaften als nicht zulässig erachtet Verstehen: Ergreifen des subjektiv gemeinten Sinns, welches Handeln v. Verhalten unterscheidet (subjektiv: nicht psychologisch gemeint!) Erklären: ren: Subsumption eines Sachverhaltes aus einem Gesetz und Randbedingungen 61
19 3. Methodische Kritik aus der Sicht der interpretativen Sozialforschung: Problem des Fremdverstehens ist nicht gelöst: Wann kann man behaupten, man habe jemand richtig verstanden? Max Weber: Verstehen = objektivierende Beschreibung innerer Zustände, welche sich aus den durchschnittlichen Denk- und Redegewohnheiten ergeben = Beobachterperspektive Interpretative Sozialforschung: Verstehen = Akt der Verständigung zwischen Forscher und Beforschten = Teilnehmerperspektive Problem der doppelten Hermeneutik 62
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