Die Internationalisierung der deutschen Konzernrechnungslegung. Konzernrechnungslegung
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- Uwe Holzmann
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1 Vortrag in der Wirtschaftsuniversität Wien Die Internationalisierung der deutschen Konzernrechnungslegung - Ergebnisse einer empirischen Studie und kritische Anmerkungen zu 292a HGB - Univ.-Prof. Dr. Norbert Krawitz Universität - GH Siegen 22. Mai 2000 Übersicht I. Umbrüche der Konzernrechnungslegung in Deutschland II. Divergenzen zwischen deutscher und internationaler Konzernrechnungslegung 1. Grundlegende Ausrichtung der Rechnungslegung 2. Ausgewählte Bilanzierungsunterschiede III. Ergebnisse der empirischen Studie zur Internationalisierung der deutschen Konzernrechnungslegung 1. Konzeptionelle Grundlagen der Erhebung 2. Verbreitung und Motive der Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards 3. Form der Anwendung und Beurteilung von 292a HGB 4. Beurteilung der zukünftigen Entwicklungen IV. Erwartungen zur weiteren Entwicklung der handelsrechtlichen Rechnungslegung Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 1 1
2 Erste Neuorientierung der deutschen Konzernrechnungslegung! Internationale Einflüsse durch EU-Harmonisierung " Implementierung des angelsächsischen Konzeptes des True and fair view " Versuch des Brückenschlags zwischen kontinental-europäischer und anglo-amerikanischer Sichtweise (= additive Harmonisierung) " Keine Vereinheitlichung der Rechnungslegung innerhalb der Gemeinschaft, sondern Schaffung vergleichbarer und gleichwertiger Abschlüsse " Erreicht wurde, dass die Abschlüsse innerhalb der EU das gleiche Aussehen haben (formale Aspekte) " Zahlreiche Wahlrechte und Ermessensspielräume verhindern eine materielle Vergleichbarkeit " Nichtkodifizierung strittiger Bilanzierungssachverhalte! Probleme verhindern globale internationale Anerkennung europäischer Abschlüsse Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 2 Paradigmenwechsel in der Konzernrechnungslegung ab 1993! Beginn des Umbruchs mit dem Gang der Daimler Benz an die New York Stock Exchange (NYSE) im Jahre 1993! Bedürfnisse der weltweiten Kapitalmärkte bestimmen vermehrt die Weiterentwicklung der (Konzern-)Rechnungslegung! Beibehaltung der deutschen, vom Gläubigerschutz und Vorsichtsprinzip geprägten Rechnungslegungstradition ist unsicherer denn je! Die International Accounting Standards (IAS) bzw. die US-amerikanischen Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) entwickeln sich zum internationalen Benchmark in der (Konzern-) Rechnungslegung! Zunehmende Verdrängung der Rechnungslegung nach HGB, zumindest für die Unternehmen des DAX 100 Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 3 2
3 Gesetzesänderungen in Deutschland! Gesetz zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Konzerne an Kapitalmärkten und zur Erleichterung der Aufnahme von Gesellschafterdarlehen (Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz - KapAEG) vom 20. April 1998: " Befristete Öffnungsklausel des 292a HGB (bis )! Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) vom 27. April 1998: " Erweiterung des Konzernabschlusses börsennotierter Mutterunternehmen um Kapitalflussrechnung und Segmentberichterstattung ( 297 Abs. 1 Satz 2 HGB) " Gesetzlicher Rahmen zur Anerkennung eines privaten Standard-Setters nach anglo-amerikanischem Vorbild ( 342 HGB) " Explizitere Risikoorientierung von Rechnungslegung und Prüfung! Kapitalgesellschaften- und Co-Richtlinie-Gesetz (KapCoRiLiG) vom 24. Februar 2000 " Erweiterung des Anwendungsbereichs von 292a HGB Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 4 Zielsetzung der Rechnungslegung nach HGB Den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild unter Beachtung der GoB, insbesondere Vorsichtsprinzip Realisationsprinzip Imparitätsprinzip Gestaltung des ergebnisbedingten Abflusses an Finanzmitteln Wesentliche Interessen der Eigenkapitalgeber Gläubiger Finanzverwaltung Sonstigen In Anlehnung an Selchert, F. W./Erhardt, M., Internationale Rechnungslegung, 1998, S. 26. Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 5 3
4 Grundstruktur der Zielsetzung von US-GAAP und IAS Fair presentation als oberste Zielsetzung Ermittlung des investierten Vermögens und des erwirtschafteten Ergebnisses Wesentliche Interessen der Kapitalgeber, insb. sonstigen Eigenkapitalgeber Interesals Träger senten In Anlehnung an Selchert, F. W./Erhardt, M, Internationale Rechnungslegung, 1998, S. 29 bzw. 32. Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 6 HGB vs. Internationaler Rechnungslegung! Vergleichbare allgemeine Rechnungslegungspostulate " Grundsatz der Unternehmensfortführung " Gewinnermittlung auf Basis einer Periodisierung " Vorsicht (prudence) " Vollständigkeit (completeness) " Wesentlichkeit (materiality) " Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes! Unterschiede liegen in der Gewichtung und der konkreten Umsetzung der Prinzipien " Gläubigerschutzgedanken vs. Investoreninteressen " Vorsichtige Bewertung vs. periodengerechte Gewinnermittlung " Zahlungsbemessungsfunktion vs. Bereitstellung entscheidungsrelevanter Infomationen Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 7 4
5 Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IAS bzw. US-GAAP! Möglichkeit zur Aktivierung von Forschungs- und Entwicklungskosten! Aktivierung latenter Steuern aus Verlustvorträgen! Fehlende Möglichkeit zur Bildung von Aufwandsrückstellungen! (Größerer) Umfang der aktivierungspflichtigen Herstellungskosten! Ansatz von (höheren) Marktwerten bei Fremdwährungspositionen, Finanzinstrumenten und bestimmten Wertpapieren! Portfoliobewertung von marktgängigen Wertpapieren! Behandlung der langfristigen Auftragsfertigung! Ausweis und Bewertung von Pensionsverpflichtungen In Anlehnung an Scheffler, E., DStR 1999, S Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 8 Langfristige Auftragsfertigung Kennzeichnung! Erstellung eines Produktes im Rahmen eines komplexen Produktionsprozesses! Über einen längeren Zeitraum (i. a. mehrere Jahre)! Im Auftrag eines Kunden Klassische Branchen! Industrieanlagen- und Großmaschinenbau! Schiffsbau! Hoch- und Tiefbau! Flugzeugbau! Spezielle Dienstleistungssektoren wie z. B. Softwareentwicklung Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 9 5
6 Bilanzielle Grundproblematik bei der Langfristfertigung Langfristige Auftragsfertigung Vorsichtsprinzip, insb. Realisationsprinzip periodengerechte Gewinnermittlung Completed-Contract- Methode (CCM) Percentage-of-Completion-Methode (POCM) Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 10 Behandlung der Langfristfertigung nach HGB, IAS und US-GAAP! HGB: Bewertung nach der Completed-Contract-Methode! IAS: Bewertung stets nach der Percentage-of-Completion Methode; Verbot der Anwendung der Completed-Contract Methode " Realisierung geknüpft an die verlässliche Bestimmung der Gesamtkosten und Gesamterlöse sowie weitere Voraussetzungen " Wenn Voraussetzungen nicht gegeben: Vereinnahmung der Erlöse nur in Höhe der erstattungsfähigen Aufwendungen! US-GAAP: Anwendung der Percentage-of-Completion Methode Standard " Zulässigkeit der Completed-Contract Methode nur bei Unmöglichkeit einer zuverlässigen Schätzung des Gesamtgewinns Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 11 6
7 Beispiel zur Langfristfertigung Ausgangsdaten: Fertigungsdauer: Verkaufspreis (fest): Geplante jährliche Einzelkosten: Anteilig verrechnete Gemeinkosten je Jahr: Voraussichtliche Gesamtkosten: Voraussichtlicher Gesamterfolg: 5 Jahre 700 Mio. Euro 95 Mio. Euro 30 Mio. Euro 625 Mio. Euro 75 Mio. Euro Beispiel entnommen: Pellens, B., Internationale Rechnungslegung, 3.Aufl. 1999, S. 219 ff. Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 12 Completed-Contract-Methode Jahr Bilanz (in Mio. Euro) Unfertige Erzeugnisse zu Vollkosten Unfertige Erzeugnisse zu Teilkosten Forderungen / Bank 700 Gewinn- und Verlustrechnung (in Mio. Euro) Umsatzerlöse 700 Bestandsveränderungen zu Vollkosten Bestandsveränderungen zu Teilkosten Aufwendungen Ergebnis bei Vollkosten Ergebnis bei Teilkosten Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 13 7
8 Percentage-of-Completion-Methode Jahr Bilanz (in Mio. Euro) Unfertige Erzeugnisse Forderungen / Bank 700 Gewinn- und Verlustrechnung (in Mio. Euro) Umsatzerlöse Aufwendungen Ergebnis Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 14 Konzeption der empirischen Studie! Grundgesamtheit: alle inländischen Gesellschaften, deren Aktien an einer deutschen Börse gehandelt werden = 851 Unternehmen (Stichtag: 14. Juli 1999)! Börse : Amtlicher Handel, geregelter Markt, Neuer Markt, SMAX und Freiverkehr! Untersuchungszeitraum: September - Oktober 1999! Datenerhebung mittels schriftlicher Befragung! Fragebogen unter Gefördert durch die Arthur-Andersen-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 15 8
9 Konzeption des Fragebogens! Fragestellung überwiegend in hybrider Form! Bei Interesse sollten die Befragten die Bedeutung der einzelnen Items quantifizieren! Einsatz einer Ordinalskala mit fünf Merkmalsausprägungen Bedeutungsklasse Entsprechender Klassenwert keine Bedeutung 0 geringe Bedeutung 1 mittlere Bedeutung 2 hohe Bedeutung 3 sehr hohe Bedeutung 4 Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 16 Fragebogenrücklauf! Beantwortung des Fragebogens durch 205 von 851 Unternehmen (Rücklaufquote = 24,08 %)! 53,33 % des DAX 30! 40 % des MDAX! 44 % des DAX 100 Anteile der einzelnen Börsensegmente: Amtlicher Handel geregelter Markt Freiverkehr SMAX Neuer Markt Gesamt ,22 % 18,54 % 14,15 % 7,80 % 8,29 % 100 % Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 17 9
10 Differenzierung des Rücklaufs nach Verpflichtung zur Konzernrechnungslegung 22,93% 67,80% 1,46% 7,80% Verpflichtung zur A ufstellung gem. 290 ff. H G B Freiwilig e A u fs te llung N u r A u fs te lung, kein e V e rö ffe n tlichung Kein e A u fs te llung! Weitere Befragung ausschließlich der Unternehmen, die Konzernabschlüsse erstellen! 158 von 205 Untersuchungsteilnehmern (= 77,07 %) Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 18 Verbreitung internationaler Rechnungslegungsgrundsätze! 108 der 158 Untersuchungsteilnehmer mit Konzernrechnungslegung (= 68,35 %) wenden internationale Rechnungslegungsgrundsätze an oder beabsichtigen dies in naher Zukunft! davon 44,44 % bereits bis zum Geschäftsjahr 1998/1999! und 55,56 % in naher Zukunft! Konzentration des Umstellungszeitpunktes auf das Geschäftsjahr 1999 Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 19 10
11 Geschäftsjahr der (geplanten) Umstellung 25% 20% 15% 10% 5% 0% bis 2004 In anderen M arktsegm enten notierte U nternehm en A m Neuen M arkt notierte U nternehm en Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie a HGB - Impuls für den Übergang auf internationale Rechnungslegungsgrundsätze?! Hätte/würde Ihr Unternehmen auch ohne die Möglichkeit der befreienden Aufstellung eines Konzernabschlusses gemäß 292a HGB auf internationale Rechnungslegungsstandards gewechselt/wechseln? 58,6% 27,6% 13,8% ja nein ohne Angabe Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 21 11
12 Alternative Anwendungsformen Anwendung von 292a HGB Quantitative Reconciliation 10,19% 64,81% Vollständiger Sekundärabschluss 6,48% Dualer Konzernabschluss 3,90% Sonderformen 1,85% Unentschieden 11,11% Ohne Angabe 1,85% Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 22 Motive für den Übergang auf internationale Rechnungslegungsgrundsätze! Verpflichtung aufgrund spezieller Börsenzulassungsvoraussetzungen! Verstärkte Öffnung für internationalen Kapitalmarkt! Orientierung an den Informationsbedürfnissen der Aktionäre! Vergleichbarkeit der Rechnungslegung auf internationaler Ebene! Vergleichbarkeit mit bereits international bilanzierenden Mitbewerbern! Ausdruck der allgemeinen Internationalisierung der Rechnungslegung! Ermöglichung der Annäherung des internen und externen Rechnungswesens! Vereinfachung des Konzernreportings auf der Basis eines einheitlichen internationalen Systems Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 23 12
13 Bedeutung der genannten Motive 30% 2% 12% 15% 8% 43% 29% 26% 27% 25% 9% 8% 38% 20% 8% keine gering m ittel hoch sehr hoch B örsenzulassungsvoraussetzungen Inform ationsbedürfnisse U nternehm ensinterne M otive Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 24 Einfluss der ausstehenden IOSCO-Entscheidung auf die Wahl des Rechnungslegungsstandards! Empfehlung der IOSCO auf der Jahreskonferenz in Sydney am 17. Mai 2000 an ihre Mitglieder, IAS-Abschlüssen anzuerkennen! Notwendigkeit zusätzlicher Überleitungen und Erläuterungen, soweit dies bei wichtigen offenen Fragen zur Erreichung des nationalen oder regionalen Niveaus erforderlich ist! Im Mittelpunkt: US-amerikanischer Kapitalmarkt! SEC-Discussion-Paper zur Anerkennung der IAS! Mögliche Anerkennung oder Nichtanerkennung hat keinen signifikanten Einfluss auf die Wahl der Rechnungslegungsstandards! Nur 5,41 % der US-GAAP Anwender gaben für den Fall einer Anerkennung explizit einen Wechsel zu den IAS an! 16,95 % der IAS Anwender gaben für den Fall einer Nichtanerkennung explizit einen Wechsel zu den US-GAAP an Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 25 13
14 IAS oder US-GAAP? Übrige S egm ente 15,49% 23,94% 59,15% N e u e r M a rk t 45,95% 54,05% Gesam t 10,19% 34,26% 54,63% Unentschieden IAS US-G AAP Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 26 Zielsetzung der Befreiungsregelung des 292a HGB! Erleichterung für Konzerne, die freiwillig oder aufgrund spezifischer Börsenzulassungsvoraussetzungen internationale Rechnungslegungsvorschriften anwenden! Wegfall der Verpflichtung zu einem HGB-Abschluss bei Aufstellung eines Konzernabschlusses nach internationalen Grundsätzen! Zwei Effekte: " Kostenersparnis " Vermeidung von Irritationen bei den Rechnungslegungsinteressenten Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 27 14
15 Kostenersparnis von 292a HGB! Die Gesetzesbegründung (BT-Drs. 13/7141) sieht in der doppelten Erstellung eines Konzernabschlusses nach HGB und nach internationalen Normen eine schwere Last und verbindet mit 292a HGB einen spürbaren Einspareffekt! Kritik: Der Großteil der Mehrarbeit (Einzelbilanzenanpassung) bleibt weiterhin erhalten! Beurteilung durch die Untersuchungsteilnehmer: 25,95% 29,11% 24,05% 7,59% 5,70% 7,59% keine geringe m ittlere ho he sehr ho he ohne A ngabe Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 28 Vermeidung der Irritation der Rechnungslegungsadressaten! Interpretationsprobleme und erhöhter Erklärungsbedarf aufgrund zweier differierender Zahlenwerke! Problematik durch 292a HGB entschärft! Verbesserung der Glaubwürdigkeit der veröffentlichten Zahlen! Auch für Unternehmen entscheidender Vorteil 8% 6% 26% 10% 29% 20% 24% 42% 14% 6% 8% 8% keine geringe mittlere hohe sehr hohe ohne Angabe Kostenreduktion Wegfall der Verunsicherung der Adressaten Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 29 15
16 Einfluss auf Handels- und Steuerbilanz! Anwendung des 292a HGB begrenzt auf den Konzernabschluss! Ziel: Vermeidung unerwünschter Auswirkungen auf den Einzelabschluss die Gewinnverwendung und Ertragsteuerbemessung! Mittelfristig haltbare Strategie? " Ausschüttungspolitik bei stark abweichenden Zahlen " Neuorientierung des Steuergesetzgebers und der Finanzverwaltung " Dynamische Interpretation der EU-Richtlinien! Geringere Bedenken bei den Befragungsteilnehmern " 25,32 % sahen darin ein Problem mit hoher oder sehr hoher Bedeutung " 37,97 % erachteten es als eher unbedeutend Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 30 Problematik der gleichzeitigen Erfüllung mehrerer Rechnungslegungssysteme! 292a Abs. 2 HGB verlangt unter anderem: " Aufstellung nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen (IAS bzw. US-GAAP) " Einklang der aufgestellten Unterlagen mit den EG Bilanzrichtlinien " Einhaltung der HGB-Vorschriften zur Abgrenzung des (Voll-)Konsolidierungskreises " Gleichwertigkeit der Aussagekraft mit einem Konzernabschluss und -lagebericht nach HGB! Wissenschaftliche Diskussion konzentriert sich vor allem auf die Einklangsproblematik! Unternehmenspraxis sieht hierin ein untergeordnetes Problem: " hohe bzw. sehr hohe Bedeutung: 18,99 % " keine oder nur geringe Bedeutung: 33,54 % Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 31 16
17 Weiterentwicklung der Rechnungslegung nach 2004! 292a HGB nicht als Dauerregelung konzipiert! Breite Akzeptanz für die Nachfolgeregelung ist wichtig! Erfordernis der Klärung vielfältiger Probleme! Zentrale Aspekte " Festlegung des künftigen Anwenderkreises " Ausgestaltung der konkreten Regelungen " Internationales Referenzsystem Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 32 Künftiger Anwenderkreis Pflicht für alle 15,18% Freiwillig für alle 26,58% Pflicht für Bestimmte, die Übrigen freiwillig 52,53% Pflicht für Bestimmte, die Übrigen Verbot 2,53% Keine Angabe 3,16% Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 33 17
18 Auf wen sollte die Pflicht zur Anwendung der künftigen internationalisierten HGB-Vorschriften begrenzt werden? Börsennotierte Unternehmen (31,03 %) Unternehmen des organisierten Kapitalmarktes (34,48 %) Große Kapitalgesellschaften (14,94 %) Kapitalgesellschaften (6,9 %) International tätige Unternehmen (1,15 %) Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 34 Ausgestaltung der künftigen HGB-Vorschriften! Problematik der Änderungshäufigkeit der internationalen Grundsätze muss adäquate Berücksichtigung finden! Beibehaltung des Konzeptes einer Befreiungsnorm: " Naheliegende Lösung: Aufhebung der Befristung des 292a HGB " Mögliche Modifikation: Begrenzung der befreienden Wirkung auf ein bestimmtes internationales System! Alternativen: " Gesetzliche Kodifizierung eines Frameworks und die Erarbeitung konkreter Rechnungslegungsregeln durch das DRSC " Implementierung internationaler Regelungen als Benchmarktreatment und Zulässigkeit der bisherigen HGB- Regelungen als alternative Vorgehensweise Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 35 18
19 Präferenzen der Befragungsteilnehmer Weitergeltung von 292a HGB Einschränkung des 292a HGB auf ein internationales System 13,92% 37,34% Frameworklösung 24,05% Benchmarklösung 18,35% Keine Angabe 5,70% Sonstige 0,63% Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 36 Referenzsystem für die Überarbeitung der HGB-Vorschriften IAS + US-G AAP IA S 35,82% 46,27% US-GAAP 11,94% Keine A ngabe 4,48% Ein Unternehmen gab keine konkreten Grundsätze an, sondern plädierte für die Orientierung an jenem, dass sich international durchsetzt. Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 37 19
20 Erwartungen für die Zukunft der deutschen Konzernrechnungslegung! Zahl der IAS- bzw. US-GAAP-Anwender steigt weiter: " Ab dem Geschäftsjahr 2000 werden 26 Unternehmen des DAX 30 (= 86,66 %) IAS oder US-GAAP anwenden " 72 % der Unternehmen des DAX 100 werden ab spätestens dem Jahre 2001 nach IAS oder US-GAAP bilanzieren " Präferenz für IAS " Beispiele für Unternehmen, die künftig auf IAS oder US-GAAP wechseln: Agiv US-GAAP (ab 2000) BMW IAS oder US-GAAP (ab 2000) Linde US-GAAP (ab 1999/2000) Metro IAS (ab 2000) Metallgesellschaft US-GAAP (ab 1999/2000) Siemens US-GAAP (ab 1999/2000) Vgl. auch Spanheimer, J./Koch, C., WPg 2000, S. 301 ff. Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 38 Tendenzen auf EU-Ebene! Seit 1995 Tendenz der Unterstützung der IAS durch die EU! : Vorschlag zur Änderung der 4. und 7. EG-Richtlinie: Zulassung einer Bewertung von Finanzinstrumenten zum Fair value! Einzelheiten des Änderungsvorschlags " Kein Mitgliedstaatenwahlrecht, sondern Verpflichtung zur Umsetzung " Mitgliedstaaten können Unternehmen verpflichten oder gestatten, bestimmte Bilanzpositionen zum Fair value zu bewerten " Möglichkeit der Mitgliedstaaten, die Bewertung zum Fair value auf den Konzernabschluss zu begrenzen " Ermittlung des Fair value unter Bezug auf einen Marktpreis oder auf der Basis allgemein akzeptierter Bewertungsmodelle " Umfassende Erläuterungen in Anhang und Lagebericht bei Fair value -Bewertung Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 39 20
21 Internationalisierung des Einzelabschlusses! Interpretation der EG-Richtlinien für den Konzernabschluss zunehmend in anglo-amerikanische Richtung! Gleichlautende Vorschriften für Einzel- und Konzernabschluss fordern grundsätzlich auch eine einheitliche Auslegung! Ohne explizite Trennung auf Dauer wohl keine unterschiedliche Interpretation haltbar! Vorschlag zur Einführung der Fair Value -Bewertung macht deutlich, dass Trennung der Bilanzierungsprinzipien für Einzel- und Konzernabschluss derzeit auf EU-Ebene keine Mehrheit findet! Ausweitung der Verpflichtung zur Aufstellung einer Kapitalflussrechnung und Segmentberichterstattung auf den Einzelabschluss? Univ.-Prof. Dr. N. Krawitz 22. Mai 2000 Folie 40 21
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