Aktueller Wetterbericht: 2003: Leichte Erholung!
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- Dagmar Messner
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1 Aktueller Wetterbericht: 2003: Leichte Erholung! Insgesamt war im Jahr 2003 gegenüber dem Vorjahr ein Besucheranstieg um 3,5 % zu konstatieren (vgl. Abb. 1). Diese im Prinzip positive Feststellung darf aber auf keinen Fall überbewertet werden: Mehr als die Hälfte der Wetterstationen (52 %) meldeten weitere Besucherrückgänge. Die durch das Hochwasser 2002 bewirkten Nachfrageeinbrüche konnten nicht einmal annährend ausgeglichen werden. Auf diesen Aspekt wird später noch ausführlich einzugehen sein. Abb. 1: Kurzfristiger Trend nach Angebotstypen Veränderung der Besucherzahlen in % Bei der Kommentierung der Entwicklung nach Branchen muss dem Faktor Wetter immer wieder Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn der Berichtszeitraum war geprägt durch außergewöhnliche Umstände: Hochwasser im Sommer 2002 Hitzeperiode und Niedrigwasser im Sommer
2 Ausflugsschifffahrt / Fähren: Totalerhebung vertagt! Nach dem Hochwasser bedingten Einbrüchen um rund 25 % konnte mit dieser Erholung der Nachfrage (23,4 %) gerechnet werden. Eine noch positivere Entwicklung wurde durch Niedrigwasser im Sommer 2003 verhindert, das erneut zu temporärer Einstellung des Schiffsverkehrs führte. Eine verlässliche Trendermittlung wird erst möglich sein, wenn wieder Zahlen für ein Normaljahr vorliegen. Sonstige Angebote: Dicht belegte Strände! Die starke Zunahme (+15,7 %) ist ebenfalls wetterbedingt, denn sie resultiert fast ausschließlich aus einer sprunghaft angestiegenen Zahl verkaufter Tageskurkarten an einigen Stränden an der Ostsee. Bergbahnen: Es geht weiter aufwärts! Auch für sie führte der schöne Sommer zu einer deutlichen Steigerung der Nutze r- zahlen und zwar bei allen erfassten Einrichtungen dieser Art. Besonders im August wurde eine Zunahme um über 40 % im Vergleich zum Vorjahr gemessen, während im Juli keine Steigerung erzielt wurde. Hier könnte die veränderte Ferienregelung eine Rolle gespielt haben, die im Juli zu eher verhaltener Nachfrage führte. Stadtführungen: Städtetourismus weiter im Hoch! Hier liegt eine echte Erfolgsgeschichte vor. Auch 2003 legten sie wieder um über 10 % zu und dies fast ohne Ausnahme und keineswegs nur dort, wo es im Sommer 2002 zu Einbrüchen kam und 2003 ein Erholungseffekt zwangsläufig zu erwarten war. Besonders erfreulich entwickelte sich dieses Spezialsegment natürlich in Rostock (IGA), aber auch Städte wie Leipzig oder Wismar konnten sich stark verbessern. Erneut bestätigt sich damit, dass Städtetourismus ganz allgemein ein Gewinner ist. Private Eisenbahnen: Immer beliebter! Trotz massiver Rückgänge der Passagierzahlen bei einem Unternehmen (ein Minus von fast 40 %) entwickelte sich dieser Angebotstyp, der 2002 bereits der größte Gewinner war, erneut sehr positiv (+9,6 %) und zwar auf breiter Front. Mehr als jede zweite Bahn erzielte Zuwächse von mehr als 10 %, ein Zeichen, dass hier ein nach wie vor ausbaufähiger Markt vorliegt. Museen: Teilweise viel zu heiß! Die insgesamt positive Tendenz darf nicht darüber hinweg täuschen, dass mehr als jedes zweite Haus (33 von %) sinkende Besucherzahlen gemeldet hat und dies bei Rückgängen bis über 30 %. Hier haben zwei Trends gegeneinander gearbeitet: Der Boom im Städtetourismus ist auch Museen mit entsprechendem Standort zu Gute gekommen. 2
3 Der Jahrhundertsommer hat Museen in Ferienregionen mit Sicherheit Nachfrage gekostet. Aber natürlich hat hier auch der Erholungseffekt gewirkt, denn viele Museen waren 2002 vom Hochwasser betroffen. Naturinformationszentren und Landschaftsattraktionen: Uneinheitlich! Sie liegen zwar mit einem Zuwachs über 3 % noch deutlich im Plus, allerdings muss festgestellt werden, dass die Entwicklung eher uneinheitlich verlief. Die Zahl der Gewinner und Verlierer halten sich weitgehend die Waage. Speziell für die Naturparkzentren gilt jedoch, dass dort der langfristig positive Trend eine Fortsetzung fand, so dass sie ihre Marktposition weiter verbessern konnten. Bei den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten wurden in erster Linie die Einbrüche aus dem Vorjahr (-5 %) wieder ausgeglichen. Kirchen: Noch keine Erholung! Ein leichtes Übergewicht der Gewinner gab den Ausschlag für die geringfügige Nachfragesteigerung um knapp 1 %. Die starken Einbrüche des Vorjahres (-13 %) konnten aber bei weitem nicht ausgeglichen werden, so dass der Trend noch deutlich negativ ist. Zoos und Tierparks: Sehr stabil! Seit mehreren Jahren verändern sich die Besucherzahlen in der Summe nur sehr wenig. Dies bestätigt sich auch beim Kurzzeitvergleich; nach einem kleinen Minus in 2002 kam es 2003 zu einem Plus (0,6 %) in der gleichen Größenordnung. Innerhalb der Gruppe kommt es zwar nicht selten angebotsbedingt zu regelmäßigen Schwankungen, die sich aber im Endergebnis zumeist ausgleichen. Die Gesamtnachfrage scheint sehr stabil zu sein, wobei die Tendenz ganz leicht ins Positive geht. Burgen und Schlösser: Weiter im Tief! Sie konnten nach starken Rückgängen im Jahr mit Einbußen zwischen 10 und 15 % - ihre Position kaum verbessern. Im Detail zeigt sich, dass sich der Saisonverlauf wenig veränderte, aber sehr starke Unterschiede bei der Entwicklung in den einzelnen Objekten bestanden; Gewinner und Verlierer hielten sich auch hier mehr oder weniger die Waage. Die Stagnation im Jahr 2003, selbst im Vergleich zu dem sehr schlechten Vorjahr, wirkt sich auf den Langzeittrend natürlich negativ aus. Erlebnisbäder: Kein Silberstreif am Horizont! Ein erneutes Minus (-3,7 %) nach rund 10 % Rückgang im Vorjahr bedeutet eine Fortsetzung des permanenten Rückganges der Besucherzahlen. Im Detail ist festzustellen, dass rund zwei Drittel der Anbieter (68 %) Nachfrageeinbußen erlitten und es keineswegs nur der heiße Sommer war, der die Besucher abhielt. In den Sommer- 3
4 monaten Juni bis August war der Nachfragerückgang mit knapp über 5 % nur unwesentlich höher als in der restlichen Zeit des Jahres mit knapp unter 4 %. Es handelt sich demnach um Einbußen, die praktisch alle Saisonabschnitte und die überwiegende Mehrzahl der Anbieter betrafen, so dass keine Anzeichen für eine Trendwende gesehen werden können. Freizeitparks: Stark unter Druck! Obwohl in Ostdeutschland von weit geringerer Bedeutung als Erlebnisbäder, zeigen sich auch hier vergleichbare Absatzprobleme und zwar ebenfalls bei kurz- und langfristiger Betrachtung. Und auch hier gilt, dass die Rückgänge etwa zwei Drittel der Einrichtungen betrafen und im Sommer nur unwesentlich stärker waren (-13 % anstatt -11 %). Detailanalyse Ausgangsniveau vor der Flut konnte noch nicht wieder erreicht werden Wie die Einzelbewertung nach Branchen gezeigt hat, waren die Folgen der Flutkatastrophe im August 2002 vielerorts spürbar. 43 erfasste Einrichtungen, die auf Grund ihres Standortes nachweislich vom Hochwasser betroffen waren, sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst. Tab. 1: Jahr Entwicklung der direkt vom Hochwasser betroffenen Wetterstationen ( ) Besucherzahl absolut (43 Einrichtungen) ,5 Mio ,2 Mio ,8 Mio. Die entstandenen Schäden sorgen teilweise noch heute für Nutzungseinschränkungen; vor allem wird aber auch ihre Beseitigung die betroffenen Einrichtungen noch längere Zeit finanziell stark belasten. In der Summe der 43 Einrichtungen ist festzustellen, dass die Besucherrückgänge aus dem Jahr 2002 nur zur Hälfte wieder aufgeholt werden konnten. Entsprechend war das Besuchervolumen 2003 noch um rund 11 % niedriger als im Jahr Dennoch beeinflussten die Besucheranstiege im Jahr 1 nach dem Hochwasser auch die Gesamtentwicklung stark. Ohne Berücksichtigung dieser direkt betroffenen 43 Einrichtungen war nur noch ein Gesamtbesucheranstieg von 0,8 % zu beobachten. 4
5 Dass die Entwicklung keineswegs ungetrübte Freude hervorruft, verdeutlicht auch nachfolgende Abbildung 2, in der die Besucherzahlen in den Wetterstationen 2003 mit 2001 also ohne Hochwassereffekt verglichen werden. Abb. 2: Mittelfristiger Trend nach Angebotstypen Veränderung der Besucherzahlen in % Die Übersicht zeigt die eigentlichen Gewinner ; nämlich Stadtführungen, Naturinfozentren, Private Eisen- und Bergbahnen. Saisonverlauf Die monatliche Verteilung der Nachfrage nach touristisch bedeutsamen Freizeiteinrichtungen bildet im Grunde den typischen Saisonverlauf von touristischen Destinationen mit einer deutlich ausgeprägten Sommerspitze ab. Zwischen April und Oktober zeigt sich ein sehr ausgeglichenes Nachfrageniveau. Während in der ersten Jahreshälfte 2003 noch durch Ferienzeiten bedingte Nachfrageverschiebungen zu beobachten waren (Osterferien im April, Pfingsten im Juni, schwacher Juli auf Grund der veränderten Ferienregelung), sind die Monate August bis Dezember 2003 durch deutlich höhere Besucherzahlen im Vergleich zum Vorja h- reszeitraum gekennzeichnet (Erholung nach der Flut). 5
6 Abb. 3: Veränderung der Nachfrage nach den Wetterstationen 2003 im Vergleich zu 2002 (Besucherzahlen absolut) Die Gesamtentwicklung seit 1999 ist dennoch weiterhin sehr unbefriedigend. Seit dem 4.Quartal 1999 konnte nur für 5 Quartale ein Besucherwachstum ausgewiesen werden; dabei sind die Zunahmen im 3. und 4. Quartal 2003 zudem noch bedingt durch das Hochwasser in 2002, so dass eigentlich nur in drei Quartalen Steigerungen gegenüber dem Vorjahr erzielt wurden. 4. Quartal 1999 minus 1,1 % 1. Quartal 2000 minus 8,4 % 2. Quartal 2000 minus 2,3 % 3. Quartal 2000 minus 0,8 % 4. Quartal 2000 plus 6,4 % 1. Quartal 2001 minus 4,6 % 2. Quartal 2001 minus 0,7 % 3. Quartal 2001 minus 5,7 % 4. Quartal 2001 minus 1,3 % 1. Quartal 2002 plus 5,2 % 2. Quartal 2002 minus 7,4 % 3. Quartal 2002 minus 12,1 % 4. Quartal 2002 minus 6,4 % 1. Quartal 2003 minus 13,0 % 2. Quartal 2003 plus 3,7 % 3. Quartal 2003 plus 10,1 % 4. Quartal 2003 plus 8,6 % Es wird deutlich, dass das absolute Nachfrageniveau in den letzten drei Jahren im Durchschnitt aller Wetterstationen trotz der jüngsten Anstiege deutlich gesunken ist. 6
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