Morphologische Typologie und Wortbildung mittels Templates

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1 Morphologie und Syntax (BA) Morphologische Typologie und PD Dr. Ralf Vogel Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft Universität Bielefeld, SoSe / 47

2 Gliederung 1 Übungsaufgabe 2 2 Wortbildungsoperationen 3 Morphologische Typologie 4 5 Übungsaufgabe 3 2 / 47

3 Übungsaufgabe 2 Übungsaufgabe 2 (1) Neben dem Partizip Perfekt bzw. Passiv (auch Partizip II genannt) wie bspw. gelaufen, gelacht, geklopft, gibt es im Deutschen noch das Partizip Präsens (oder Partizip I), wie bspw. laufend, lachend, klopfend. Auch das Partizip I kann adjektivisch flektiert werden wie in der singende Seeelefant. a. Bestimmen Sie das Affix für die Bildung des Partizip I. b. Handelt es sich bei der Bildung des Partizip I um Derivation oder um Flexion? Begründen Sie Ihre Antwort. Das Affix ist -end. Genau wie bei der Bildung des Partizip II wird hier aus einem Verb ein adjektivisch flektiertes Wort gebildet. Morphologisch gesehen wird also durch -end-suffigierung ein Wortartenwechsel ausgelöst. Es entsteht ein neues Lexem: es handelt sich also um Derivation. 4 / 47

4 Übungsaufgabe 2 Übungsaufgabe 2 (2) Welches Problem werfen die Komposita Jahrhundert, Nimmersatt und Dreikäsehoch für die Right Hand Head Rule auf? Wie lässt sich dieses Problem beheben? Die RHHR besagt, dass der rechte Teil eines Kompositums seine Wortart bestimmt. Dies sind hier die Adjektive hundert, satt und hoch. Folglich müssten die drei Komposita ebenfalls Adjektive sein, sie sind aber Nomen. Für Nimmersatt und Dreikäsehoch könnte man eine Nomen-Ableitungsregel postulieren, die aus einem beliebigen Wort einen Namen macht. Dafür eignet sich bspw. die Annahme eines Null-Affixes: [ Adj Dreikäsehoch] + [ Nom -Ø] = [ Nom Dreikäsehoch-Ø] -Ø wäre dann ein phonetisch unsichtbares Namensbildungssuffix. 5 / 47

5 Übungsaufgabe 2 Übungsaufgabe 2 Mit unsichtbaren Elementen muss man sparsam umgehen: da man sie nicht sehen kann, kann der Linguist ihnen alles zuschreiben, was er will. Sie sind deshalb sehr gut geeignet, eine falsche Theorie zu retten. Jahrhundert hingegen ist eine echte Ausnahme zur RHHR, weil das Kompositum Kategorie und Genus vom linken Teil bekommt: das Jahr das Jahrhundert. Hier bleibt uns zunächst nichts anderes übrig, als Begriffe wie Jahrhundert, Jahrtausend, Jahrzehnt als (möglicherweise historisch zu erklärende) Ausnahmen zu notieren. 6 / 47

6 Übungsaufgabe 2 Übungsaufgabe 2 (3) Ein sehr produktives Derivationsaffix des Deutschen ist das Suffix -ung wie in Übertreibung. Was ist seine Funktion, mit welchen Wortarten kann es verbunden werden, und welche weiteren Einschränkungen gibt es diesbezüglich? Das Suffix -ung ist das Derivationssuffix, mit dem aus einem Verb ein Nomen gebildet wird, das die durch das Verb ausgedrückte Tätigkeit bezeichnet. prüfen Prüfung ; beleidigen Beleidigung ; erfinden Erfindung -ung ist sehr produktiv. Es wird vor allem mit Tätigkeits-Verben gebildet, die entweder ein Akkusativ-Objekt haben oder kein Objekt: (4) a. Karl prüfte/beleidigte/erfand einen Schüler. b. Das Flugzeug landete/peter erblindete/sie einigten sich Die Landung/Erblindung/Einigung 7 / 47

7 Übungsaufgabe 2 Übungsaufgabe 2 -ung-suffigierung ist nicht möglich unter zwei Bedingungen: 1 Es gibt bereits ein Lexem mit der intendierten Bedeutung, Beispiel: leben Leben, *Lebung 2 Das Verb hat ein Dativ-Objekt und kein Akkusativ-Objekt, Beispiel: danken *Dankung; nur möglich bspw. als Danksagung 8 / 47

8 Wortbildungsoperationen Wortbildungs-Operationen Bislang haben wir zwei Methoden der Wortbildung kennengelernt: Affigierung LEXEM+Affix(e) Eine Wurzel wird mit einem oder mehreren Präfixen, Suffixen und/oder Infixen verbunden. Komposition LEXEM+LEXEM Zwei oder mehr Lexeme werden miteinander kombiniert. Ein dritter Fall ist die Konversion. Hierbei handelt es sich genaugenommen darum, dass dasselbe Morph für zwei verschiedene Lexeme steht, die sich in ihrer Wortkategorie unterscheiden. Konversion ist typischerweise in Sprachen mit wenig Derivations-Morphologie wie dem Englischen zu finden: (5) a. The head of the village school has arrived. Der Leiter der Dorfschule ist angekommen b. She will head the village school Sie wird die Dorfschule leiten 10 / 47

9 Wortbildungsoperationen Wortbildung Konversion Ob das Wurzel-Morphem head ein Nomen ist oder ein Verb, kann man ihm nicht ansehen. Es ergibt sich aus dem syntaktischen Kontext. Den in Übungsaufgabe 2.2 besprochenen Fall der Namens-Derivation aus einem Adjektiv wie in Dreikäsehoch kann man ebenfalls als Konversion beschreiben. Wie in der Lösung der Aufgabe angedeutet, lässt sich Konversion auch als Affigierung mit einem unsichtbaren Derivations-Morphem auffassen. Das englische Beispiel zeigt uns aber, dass wir eine ganze Reihe solcher unsichtbarer Affixe bräuchten: walk (Verb) (take a) walk (Nomen) = walk+ø V walk+ø N head (Nomen) head (a school) (Verb) = head+ø N head+ø V fast (men) (Adjektiv) (run) fast (Adverb) = fast+ø Adj fast+ø Adv 11 / 47

10 Wortbildungsoperationen Wortbildung Konversion Mit Null-Affixen ist im Grunde wenig gewonnen. Sie machen nur Sinn, wenn man annimmt, dass jede Wortableitung eine Affigierung sein muss. Dafür besteht erst einmal keine Notwendigkeit. In Sprachen mit wenig Affigierung finden wir häufig Konversion. Stattdessen zu sagen, Sprachen mit wenig Affigierung hätten eben viel Null-Affigierung, läuft zunächst auf das Gleiche hinaus. Es gibt aber die enge Verbindung von Morphologie und Phonologie auf, und erzeugt eine gewisse Konfusion mit dem Begriff des Morphs: -Ø ist ein Affix, also ein Morph. head ist eine Wurzel, also ein Morph. head-ø N, head-ø V und head sind homophon, aber morphologisch verschieden. 12 / 47

11 Wortbildungsoperationen Wortbildung Konversion Bislang haben wir ein Morph als die kleinste Änderung in der phonetischen Gestalt eines Wortes aufgefasst, die mit einer Änderung in der Bedeutung oder grammatischen Funktion einhergeht. Das können wir jetzt nicht mehr. Ein Morph wäre nun die kleinste Änderung in der morphologischen Gestalt des Wortes. Diese morphologische Gestalt ist hier aber abstrakt und, wegen der Null-Affigierung, nicht beobachtbar. Damit ist der Begriff Morph nicht mehr empirisch, also durch Beobachtung bestimmt. Wenn wir ein Wort wie head vor uns haben, können wir nicht einmal mehr sagen, ob es eine einfache Wurzel ist, oder ob es morphologisch komplex ist. Da multiple Affigierung möglich ist, müsste sie auch mit Null-Affigierung möglich sein. Wieviele Nullaffixe ein Wort wie head hat, sehen wir ihm aber nicht an. 13 / 47

12 Wortbildungsoperationen Wortbildung Konversion Es gibt hier ein Problem mit der Auffassung, dass eine Grammatik eine wissenschaftliche Theorie über die Regeln einer Sprache ist. Stellen Sie sich vor, zwei Linguisten streiten sich darüber, welche Wortart für in folgendem syntaktischen Kontext stehen darf: (6) She will the village school Linguist A: Für darf nur ein Verb stehen, also bspw. auch head-ø V, aber nicht head-ø N. Linguist B: Für darf ein Verb stehen, oder Wurzeln mit dem Null-Affix Ø N, also head-ø N oder head-ø V. Auch wenn die Auffassung von Linguist B unplausibel ist, so können wir seine Formulierung doch nicht anhand von Beobachtungen widerlegen, da sich Null-Affixe nicht beobachten lassen. Die beiden verschiedenen Theorien hätten die gleiche empirische Gültigkeit. Unter solchen Bedingungen ist aber eine Theorie vorzuziehen, in der es nichts oder weniger Unbeobachtbares gibt. 14 / 47

13 Morphologische Typologie Morphologische Typologie Die Sprachen der Welt lassen sich im Hinblick auf ihre Wortbildungsmuster in fünf verschiedene Typen einteilen: 1 analytische (oder auch isolierende) Sprachen, 2 agglutinierende Sprachen, 3 flektierende (synthetische oder fusionierende) Sprachen, 4 polysynthetische (inkorporierende) Sprachen, 5 templatische Sprachen. 16 / 47

14 Morphologische Typologie Analytische Sprachen Analytische Sprachen haben wenige gebundene Morpheme. (7) Mandarin Chinesisch: tā bǎ shū mǎi-le er OM Buch kaufen-perf. (OM = Objekt-Markierer; perf.= perfektiver Aspekt) Objekt-markierung wird in vielen anderen Sprachen durch Affixe ausgedrückt. Hier haben wir ein freies Morphem, ein Funktionswort. In einer analytischen Sprache sind die meisten Wörter einfache Wurzeln. Wie man an dem Perfektiv-Markierer le sieht, gibt es in analytischen Sprachen auch gebundene Morpheme. Aber sie sind sehr selten. Allerdings sind sehr viele chinesische Wörter Komposita aus Wurzel-Morphemen. 17 / 47

15 Morphologische Typologie Agglutinierende Sprachen In agglutinierenden Sprachen finden wir fast eine 1-zu-1-Entsprechung von Morphemen und Morphen. Ein Morph erfüllt hier meist auch nur genau eine Funktion. (8) Türkisch: el die Hand elimde in meinen Händen elim meine Hand ellerim meine Hände eler die Hände ellerimde in meinen Händen (9) Morphem: Hand PLURAL 1.P.-POSS in Morph: el ler im de (1.P.-POSS= erste Person, possessiv, besitzanzeigend) Die Morphe werden eins nach dem anderen zu einem Wort zusammengesetzt, agglutiniert (wörtlich: verklumpen). 18 / 47

16 Morphologische Typologie Flektierende Sprachen Vergleichen wir die Kasusflexion im Lateinischen mit dem Türkischen: (10) Latein: Singular Plural Nominativ: mēnsa mēnsæ Tisch/Tische Genitiv: mēnsæ mēnsārum des Tischs/der Tische Ablativ: mēnsa mēnsis von dem Tisch/den Tischen Die hier dargestellten Suffixe stehen für bestimmte Merkmalskombinationen aus Kasus und Numerus. Es ist unmöglich, bspw. im Suffix -is einen Teil zu bestimmen, der den Plural repräsentiert. Auch fehlt eine 1-zu-1-Entsprechung von Morphen und Morphemen. Das Suffix -æ bspw. steht zugleich für Genitiv Singular und Nominativ Plural. Latein ist, wie übrigens auch Deutsch, eine flektierende Sprache. 19 / 47

17 Morphologische Typologie Polysynthetische Sprachen In polysynthetischen Sprachen stehen Wörter oft für ganze Sätze. (11) Grönländisch (Inuktitut): illuminiippuq illuhaus 3.P.Sg.Poss.Pron. in-sein 3.P.Sg.Ind mi- niip- puq Er ist in seinem (eigenen) Haus (12) Grönländisch (Inuktitut): tuttusivuq tuttu- sibegegnen 3.P.Sg.Ind vuq Karibu Er begegnete einem Karibu (3.P.Sg.Poss.Pron. = 3. Person Singular Possessiv-Pronomen; 3.P.Sg.Ind = 3. Person Singular Indikativ) In (12) und (11) sind die grammatischen Objekte in das Verb inkorporiert. Polysynthese bezeichnet Wortbildungsprozesse, bei denen eine grosse Zahl sehr verschiedener Morpheme, lexikalischer oder grammatischer Art, zu einem Wort verbunden werden. 20 / 47

18 Morphologische Typologie Morphologische Typologie Greenberg (1954) machte den weithin akzeptierten Vorschlag, Sprachen danach zu klassifizieren, wieviele Morpheme ein Wort im Durchschnitt hat (ermittelt anhand einer repräsentativen Zusammenstellung von Sätzen): Hat eine Sprache zwischen 1,00 und 1,99 Morpheme pro Wort, ist sie analytisch (isolierend). Englisch: 1,68 Morpheme/Wort. Hat eine Sprache zwischen 2,00 und 2,99 Morpheme/Wort, ist sie synthetisch (flektierend), sofern die Realisierung verschiedener Morpheme mit demselben Morph geschieht (Latein). Hat eine Sprache zwischen 2,00 und 2,99 Morpheme/Wort, ist sie agglutinierend, sofern jedes Morphem durch ein anderes Morph realisiert wird (Türkisch). Eine Sprache ist polysynthetisch, wenn sie im Schnitt mehr als drei Morpheme per Wort hat. Kaum eine Sprache verfolgt eine der Strategien in Reinform. In der Regel beobachten wir eine Mischung aus alledem. Ein Sprachtyp, der hier nicht genannt ist, sind die templatischen Sprachen. Ihnen wenden wir uns im folgenden zu. 21 / 47

19 Wortbildungs-Operationen Wir haben bislang vier verschiedene Wortbildungs-Operationen kennengelernt: 1 Affigierung 2 Komposition 3 Konversion 4 Polysynthese Ein Phänomen, das nicht so richtig hier hineinpasst, sind die Vokaländerungen in Wortwurzeln, die wir im Deutschen und anderen Sprachen häufig vorfinden. Wir unterscheiden hierbei Ablaut und Umlaut. 23 / 47

20 Ablaut Unter Ablaut verstehen wir Änderungen im Stammvokal eines Lexems, wie sie im deutschen besonders bei starken Verben zu finden sind: (13) trinken trank getrunken sprechen sprach gesprochen Ablaut signalisiert hier eine Änderung im grammatischen Wort (bzw. bei Partizip-Bildung auch eine Änderung in der Wortkategorie). Ablaut ist ein Relikt aus dem Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen. Im Germanischen gibt es sieben Ablautgruppen, die vorgeben, wie Stammvokale ablauten. Der ursprüngliche Hintergrund war einmal der phonologische Kontext, der sich aber in der Sprachentwicklung gewandelt hat, so dass er nur noch bedingt rekonstruierbar ist. (Für eine Auflistung der Ablautreihen im Germanischen siehe auch 24 / 47

21 Umlaut Umlaut ist eigentlich eine spzielle Form der Ablautung. Auch dieser Vorgang ist ein Relikt aus früheren Sprachstufen des Germanischen, aber er ist im Deutschen noch immer produktiv. Unter Umlaut verstehen wir die Veränderung eines Vokals zu einem vorderen Vokal (Aufhellung). Ursprünglich handelte es sich dabei um Vokalassimilation: Ein oder löst diese Assimilation in dem Vokal der vorangehenden Silbe aus. In der Folge verschwanden aber -i/-j in den Suffixen. Der Umlaut blieb trotzdem bestehen. Im Früh-Germanischen war das Plural-Suffix bei Nomen -i bzw. -ir: Proto-Germanisch fōt+i man+ir Alt-Englisch 25 / 47

22 Umlaut Einige Kontexte für Umlaut im heutigen Deutsch: Verbflexion: Plural: Verkleinerungsform: Adjektivierung: ich gebe du gibst, er gibt ich laufe du läufst, er läuft Vater Väter Mutter Mütter Rad Rädchen Boot Bötchen kaufen käuflich Bruch brüchig Ablaut ist ein morphologisch motivierter Vorgang, bei dem eine Änderung im Stammvokal genutzt wird, um eine grammatische Änderung anzuzeigen. Umlaut ist demgegenüber zumindest historisch als phonologisch ausgelöster Vorgang zu sehen. Im heutigen Deutsch ist Umlaut allerdings ähnlich wie Ablaut eng mit morphologischer Modifikation verbunden. 26 / 47

23 Templates Variationen im Stammvokal, wie wir sie hier beboachten, finden sich in noch viel größerem Umfang in den semitischen Sprachen. Die wesentlichen Wortbildungs-Operationen finden hier innerhalb der Wurzel statt. Infigierung und Modifzierung der Wurzel sind die Regel. Eine Segmentierung eines Wortes in eine lineare Abfolge von Morphemen ist nicht möglich. Betrachten wir die folgenden Beispiele aus dem Arabischen: 27 / 47

24 Templates (14) a. kataba er schrieb b. kattaba er liess schreiben c. kaataba er korrespondierte (mit) d. takaatabuu sie hielten eine Korrespondenz aufrecht e. ktataba er schrieb, kopierte f. kitaabun Buch g. kuttaabun Koranschule h. kitaabatun das Schreiben (Handlung) i. maktabun Büro j. maktaatibu Büros k. kutiba etwas wurde geschrieben (Passiv) l. nkatab abonnieren 28 / 47

25 Arabische Binyanim Die Wurzeln der arabischen Verben sind zumeist dreikonsonantisch. Bei der Wortbildung werden diese mit Vokalen und evtl. weiteren Konsonanten ergänzt. Diese Ergänzung vollzieht sich nach bestimmten Mustern, sogenannten Binyanim (Einzahl: Binyan). In unserem Beispiel ist die Wurzel ktb. Für manche Binyanim kann man annehmen, dass sie aus anderen abgeleitet sind. 29 / 47

26 Arabische Binyanim Erster Binyan Zweiter Binyan kaðab lügen kaððab für einen Lügner halten qatala töten qattala massakrieren waqafa stehen(bleiben) waqqafa jmd. arrestieren/stoppen Dritter Binyan katab schreiben kaatab korrespondieren mit (jmd.) qatala töten qaatala kämpfen mit (jmd.) Der erste Binyan ist die infinitivische Form eines Verbs. Der zweite Binyan drückt Kausativität oder Intensivierung aus. Die Tätigkeit, die das Verb beschreibt, wird als besonders intensiv oder als verursacht beschrieben. Der dritte Binyan drückt Reziprozität aus. Zwei Personen führen die Tätigkeit, die das Verb beschreibt, wechselseitig aus. Es handelt sich also in beiden Fällen um Derivation: eine neue Form des Verbs mit einer aus ihm abgeleiteten Bedeutung entsteht. 30 / 47

27 Arabische Binyanim Die Beschreibungsmittel der traditionellen Morphologie sind für die Behandlung der Binyanim nicht hinreichend: Bei Affigierung, Flexion und Polysynthese werden Morphe, die bereits eine interne phonetische Struktur besitzen, aneinandergereiht. Die Wortwurzeln in den semitischen Sprachen, drei Konsonanten, sind bloss die Skelette, um die herum die phonetische Struktur erst morphologisch erzeugt werden muss. McCarthy (1979/1981) hat vorgeschlagen, eine aus der autosegmentalen Phonologie bekannte Repräsentation zu verwenden, wie sie bspw. für die Verteilung von Tönen oder für die Behandlung der Vokalharmonie verwendet wird. Das Wort wird in drei Schichten (engl. tiers ) repräsentiert, einer Wurzelschicht ( root tier ), einer Skelettschicht ( skeletal tier ), und einer Vokalmelodieschicht ( Vocalic melody tier ). 31 / 47

28 Arabische Binyanim (15) /kutiba/ etwas wurde geschrieben (Passiv) Wurzelschicht: k t b Skelettschicht: C V C V C V Vokalmelodieschicht: u i a Die Wurzelschicht steht für das, was bspw. im Deutschen die Wurzel eines Lexems ist. Skelettschicht und Vokalmelodieschicht zusammengenommen stehen für das, was bspw. im Deutschen Derivations- und Flexionsaffixe machen. 32 / 47

29 Prosodische Morphologie Wurzelschicht eine normalerweise dreikonsonantische Sequenz von Konsonanten, die die Bedeutung des Lexems signalisiert. Skelettschicht wird auch prosodic template tier genannt die prosodische Schablone. Sie bestimmt die charakteristische Gestalt, die mit einem Binyan verbunden ist, eine Sequenz aus Vokalen (V) und Konsonanten (C), z.b. : CVCCVCV = kausativ. /kattaba/= schreiben lassen. Vokalmelodieschicht signalisiert Information, die üblicherweise mit Flexion ausgedrückt wird, wie etwa Tempus, Numerus, Aspekt beim Verb, oder derivationelle Affixe: /kataba/ er schrieb /kitab/ Buch. 33 / 47

30 Prosodische Morphologie Wenn die eingefügten Vokale identisch sind, wird nur ein Vokal auf der Vokalmelodieschicht repräsentiert, der sich dann auf die anderen Vokalpositionen in der Skelettschicht ausbreitet (angedeutet durch die gestrichelten Linien). (16) /kataba/ er schrieb Wurzelschicht: k t b Skelettschicht: C V C V C V Vokalmelodieschicht: a 34 / 47

31 Arabische Morphologie Einige Wurzeln haben nur zwei Konsonanten: zr ziehen sm vergiften zarara er zog ; samama er vergiftete zarrara er liess (jmd.) ziehen ; sammama er liess (jmd.) vergiften einfache Vergangenheit: Template: CVCVCV ; Vokalmelodie: /a/ kausativ: template: CVCCVCV ; Vokalmelodie: /a/ 35 / 47

32 Arabische Morphologie (17) /zarara/ er zog Wurzelschicht: z r Skelettschicht: C V C V C V Vokalmelodieschicht: a Nicht nur die Vokale der Vokalmelodieschicht, sondern auch die Konsonanten der Wurzelschicht breiten sich nach rechts auf die noch freien Plätze in der Skelettschicht aus. 36 / 47

33 Arabische Morphologie (18) /samama/ er vergiftete Wurzelschicht: s m Skelettschicht: C V C V C V Vokalmelodieschicht: a 37 / 47

34 Arabische Morphologie Warum nehmen wir nicht an, dass die Wurzeln dreikonsonantisch sind, also zrr und smm? McCarthy (1986): zwei identische Konsonanten hintereinander sind nicht erlaubt. Obligatory Contour Principle (OCP) Prinzip der obligatorischen Kontur Adjazente identische Elemente sind nicht erlaubt. Die ursprüngliche Motivation für dieses Prinzip war es, abzuleiten, warum es Wörter gibt mit den drei Tönen LHL ( low high low hoch, tief, hoch), aber nicht HLL. Es wurde durch die Verwendung autosegmentaler Repräsentationen für die arabische Morphologie mit übernommen. Arabisch hat auch vierkonsonantische Wurzeln, bspw. /dhrj/, rollen. Für die kausative Derivation /dahraja/ stellt die Wurzel /dhrj/ genug Konsonanten für die C-Positionen zur Verfügung, so dass es nicht nötig ist, einen der Konsonanten zweimal zu verwenden, wie wir das bei drei-konsonantischen Wurzeln beobachten. 38 / 47

35 Arabische Morphologie (19) /dahraja/ er liess rollen Wurzelschicht: d h r j Skelettschicht: C V C C V C V Vokalmelodieschicht: a 39 / 47

36 Arabische Morphologie (20) Syrisches Arabisch: /ddaxala/ er schlichtete ; /daxala/ er trat ein Wurzelschicht: d x l Skelettschicht: C C V C V C V Vokalmelodieschicht: a Verknüpfungen zwischen den Positionen der Schichten verlaufen immer von links nach rechts, also müsste eigentlich *daxalla herauskommen. um *daxalla auszuschliessen muss man annehmen, dass /d/ vorab mit der zweiten C-Position im Skelett fest verknüpft ist, per lexikalischer Regel. Damit erzwingen wir die Ausbreitung nach links, um die erste C-Position mit einem Konsonanten zu verknüpfen. Überkreuzungen sind gar nicht gestattet, was etwa *xdaxala ausschliesst. 40 / 47

37 The Morpheme Tier Hypothesis Eine Weiterentwicklung dieses Ansatzes sieht Wurzeln und Vokalmelodien als diskontinuierliche Morpheme und repräsentiert dies mit einem zusätzlichen Knoten für jedes Morphem (= M). (21) /kataaba/ er korrespondierte mit (jmd.) M Vokalmelodieschicht: a Skelettschicht: C V V C V C V Wurzelschicht: k t b M 41 / 47

38 Die Morphemschicht-Hypothese (22) /kutiba/ etwas wurde geschrieben (Passiv) M Vokalmelodieschicht: u i a Skelettschicht: C V C V C V Wurzelschicht: k t b M 42 / 47

39 Die Morphemschicht-Hypothese Das Reflexiv-Morphem im Syrischen Arabisch ist /t/ als Infix. (23) sm hören sami a etwas hören stama a für sich hören Das Reflexiv-Morphem /t/ bekommt seine eigene Schicht. Zuerst wird es mit /sama a/ verbunden, das ergibt: /tsama a/. Dann findet Metathese der beiden initialen Konsonanten statt, sie tauschen die Plätze: /stama a/ Das lässt sich zusammengefasst wie folgt repräsentieren. 43 / 47

40 Die Morphemschicht-Hypothese (24) /stama a/ für sich hören M t-morphem-schicht: t M Vokalmelodieschicht: a Skelettschicht: C C V C V C V Wurzelschicht: s m M 44 / 47

41 Die Morphemschicht-Hypothese Mittels der Verteilung der Morpheme auf je eigene Schichten im Rahmen einer autosegmentalen Darstellung lassen sich auch kompliziertere morphologische Prozesse wie die semitischen Binyanim oder Morphem-Infigierung darstellen. Diese Repräsentation ist natürlich auch für die rein sequentiellen morphologischen Operationen der Affigierung und Polysynthese möglich. 45 / 47

42 Übungsaufgabe 3 Übungsaufgabe 3 (1) Betrachten Sie die beiden folgenden deutschen Flexions-Beispiele: Sg Pl Nom Tag e Gen es e Dat en Akk e Sg Pl 1.Pers. leg e en 2.Pers. st t 3.Pers. t en Welche Hinweise bekommen Sie hier für die Beurteilung, ob das Deutsche eine analytische, agglutinierende oder flektierende Sprache ist? (2) Auch im Deutschen könnten Morphemschichten hilfreich sein, um Umlaut und Ablaut zu erfassen. a. Versuchen Sie, für Boot Bötchen eine Repräsentation zu entwerfen, die das Verkleinerungsmorphem so repräsentiert, dass der Umlaut mit erfasst wird! b. Versuchen Sie das Gleiche für den Ablaut singen sang! 47 / 47

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