Hier schlägt das Herz der Wirtschaft

Transkript

1 Ausgabe 4/2014 Hier schlägt das Herz der Wirtschaft M+E-Infodienst Außenhandel mit Russland: Was bedeutet ein russisches Handelsembargo für M+E? Neues aus dem Herz der Wirtschaft: Faszinierende Einblicke in die M+E Betriebe Die wirtschaftliche Lage: Aktuelle Daten und Fakten aus der M+E-Industrie Die Unternehmen der Metall- Ausgabe 1/2012 und Elektro- Industrie Kontakt: Anna Dietrich,

2 M+E-Außenhandel mit Russland Seit Ende des Kosovo-Konfliktes scheint die geopolitische Stabilität in Europa erstmals wieder gefährdet. Angesichts der jüngsten Zuspitzungen in der Ukraine wägt die EU derzeit verschiedene Sanktionen ab darunter auch ein Handelsembargo gegen Russland. Doch was würde das für die deutsche Metall- und Elektro-Industrie, das Herz der Wirtschaft, bedeuten? Wichtiger Absatzmarkt und Aluminiumlieferant Mit einem Exportvolumen von 24 Milliarden Euro zählt Russland zu den zehn wichtigsten Handelspartnern der M+E-Industrie. Insbesondere der Fahrzeug- und Maschinenbau profitieren vom russischen Absatzmarkt. Russland ist auf westliches Know-how und westliche Investitionsgüter angewiesen: Es importiert hauptsächlich anspruchsvolle Technologien, exportiert selbst aber mit Aluminium und Kupfer primär Roh- und Vorprodukte. Im Falle eines Handelsembargos wäre der Verzicht auf russisches Kupfer für die M+E-Produkte wahrscheinlich verkraftbar, weil Russland hierfür nur der fünftgrößte Produzent ist. Bei Aluminium stellt sich die Situation hingegen anders dar: Mit einem Weltmarktanteil von 10 Prozent ist Russland der zweitgrößte Aluminiumproduzent und daher für die Abnehmer nicht leicht zu ersetzen. Starke Außenhandelspartner sorgen für Stabilität Mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen eines russischen Handelsembargos und möglicher zukünftiger Krisen werden konjunkturstarke Handelspartner immer wichtiger. Freihandelsabkommen, wie das TTIP mit den USA, können solche krisenbedingten Schwankungen ausgleichen und gewinnen nicht nur für die M+E-Industrie zunehmend an Bedeutung: Europa und die USA sind heute jeweils die wichtigsten Handelspartner füreinander. Die USA investieren in die EU dreimal so viel wie in ganz Asien. Durch das TTIP können Handelshemmnisse beseitigt werden, die laut Prognosen der Europäischen Kommission die EU-Exporte um 28 Prozent steigern würden. Mehr Arbeitsplätze, mehr Angebotsvielfalt sowie bessere Produkte zu sinkenden Preisen kämen vielen Menschen zugute. Wichtig ist dabei aber auch, dass nationale Schutzstandards gewahrt bleiben können. Kontakt: Dr. Alexander Eschbach,

3 M+E-Außenhandel mit Russland M+E-Exportpartner: Russland auf Platz acht M+E-Exporte 2013 in Mrd. Euro und Veränderung zum Vorjahreszeitraum Außenhandel mit Russland: Exporte dominieren Exporte 2013 nach und Importe aus Russland, Güter der M+E-Industrie, in Mrd. Euro Exporte in Mrd. Euro Veränderung in Prozent Exporte 23,7 Mrd. Euro 2,5 2,5 8,1 7,6 +1% USA Quelle: Statistisches Bundesamt % -1% -3% -3% -6% -9% -6% -6% -6% Frankreich China Großbritannien Italien Österreich Niederlande Russland Schweiz Polen Importe 3,4 Mrd. Euro 0 2,9 Quelle: Statistisches Bundesamt Metalle Metallerzeugnisse Datenverarbeitungsgeräte, elektr. u. opt. Erzeugnisse Elektrische Ausrüstungen Maschinen Kraftwagen und Kraftwagenteile Sonstige Fahrzeuge Mit 23,7 Milliarden Euro Exportvolumen befand sich Russland im Jahr 2013 immerhin auf Platz acht der zehn wichtigsten Handelspartner der deutschen M+E-Industrie, vor der Schweiz und nach den Niederlanden. Damit trug Russland im vergangenen Jahr einen Anteil von 3,7 Prozent am M+E-Export. Von dem gesamten M+E-Exportvolumen nach Russland entfallen allein jeweils 8 Milliarden Euro auf den Fahrzeugund den Maschinenbau. Russland selbst importiert vor allem Roh- und Vorprodukte für die deutsche M+E-Industrie, deren Umfang sich im Jahr 2013 auf rund 3 Milliarden Euro belief. Kontakt: Dr. Alexander Eschbach, eschbach@gesamtmetall.de,

4 Neues aus dem Herz der Wirtschaft Arbeit dort, Arbeit hier: Auslandswachstum schafft Stellen auch im Inland Arbeitsplätze am Hochlohnstandort Deutschland zu schaffen, ist teuer. Erst recht, wenn nur noch die Auslandsmärkte wachsen so wie beim Nürnberger Kabelhersteller Leoni. 50 neue Arbeitsplätze im Ausland bedeuteten bislang eine neue Stelle in Deutschland, rechnet Klaus Probst als Leoni-Faustformel vor. Probst ist der Vorstandsvorsitzende des Konzerns mit mehr als Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt 3,8 Milliarden Euro. Lesen Sie mehr: Rettung für Tschernobyl: Deutsches M+E-Unternehmen baut Schutzhülle Es ist der 26. April 1986 der Eiserne Vorhang trennt die Welt und dennoch lässt ein Ereignis die Menschen auf nur einen Ort schauen: Block vier des Kernkraftwerkes im ukrainischen Tschernobyl explodiert und lässt die Welt rätseln, welche Folgen dieser GAU haben wird. Damals undenkbar: Knapp drei Jahrzehnte später arbeitet ein Spezialunternehmen aus Koblenz an einer Schutzhülle für eine dauerhafte Versiegelung der Unglücksstelle. Eine Reportage: Bleib ruhig noch: Arbeiten im Rentenalter Bernd Saul könnte das Rentenalter genießen. Und das tut er auch. Indem er weiter arbeitet. Seit dem Frühjahr ist der Mittsechziger auf dem Papier in der Ruhephase des Lebens angekommen. Doch statt in den Park geht er weiter zum Hannoveraner Anlagenbauer Körting Hannover AG, so, wie er es schon seit 50 Jahren tut: Weitere Geschichten aus dem Herz der Wirtschaft unter Kontakt: Antonin Finkelnburg,

5 Die aktuelle wirtschaftliche Lage M+E-Produktion: Fahrzeugbau weiter auf Überholspur Saison- und kalenderbereinigte Quartalswerte, WZ 2008, Indexwerte: 2010= Quelle: Statistisches Bundesamt Maschinenbau Elektro, DV-Geräte, F+O Metallverarbeitung Fahrzeugbau Jan./Feb gegen 4. Quartal 2013 Saisonbereinigter Niveauvergleich: Maschinenbau: -0,3% Elektro, DV-Geräte, F+O: +2,1% Metallverarbeitung: +1,5% Fahrzeugbau: +2,3% Jan./Feb. Beschäftigung: Weiterhin Jobaufbau bei M+E Saisonbereinigte Entwicklung, Beschäftigte in Tausend, Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten* Aufbau von Feb bis Okt. 2008: Abbau von Okt bis Mrz. 2010: Aufbau seit Mrz. 2010: Quellen: Statistisches Bundesamt, Gesamtmetall-Berechnungen; 2013/2014: vorläufige Berechnungen Feb Feb gegenüber Feb. 2013: +0,9% Die M+E-Produktion stieg im Januar/Februar 2014 gegenüber dem 4. Quartal 2013 mit 2,0 Prozent deutlich. Der Fahrzeugbau legte mit 2,3 Prozent am stärksten zu. Der Maschinenbau gab hingegen leicht nach. Waren 0,4 Prozent M+E-Jahreswachstum 2013 eher enttäuschend, sehen die Erwartungen mit 3 Prozent für 2014 besser aus. Die M+E-Beschäftigung lag im Februar 2014 saisonbereinigt mit Mitarbeitern um 0,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl um Neueinstellungen an. Nach der Wirtschafts- und Finanzkrise zählt die M+E-Industrie seit der Beschäftigungswende im März 2010 per Saldo rund neue Beschäftigte. Kontakt: Dr. Michael Stahl, stahl@gesamtmetall.de,

6 Zu guter Letzt In Europa, aber auch im Rest der Welt, unternehmen viele Länder derzeit enorme Anstrengungen, sich wirtschaftlich zu verbessern. Wir dagegen verharren. Dr. Rainer Dulger, Gesamtmetall- Präsident Impressum: M+E-Infodienst Herausgeber: Arbeitgeberverband Gesamtmetall, Voßstraße 16, Berlin Redaktion: Antonin Finkelnburg, ; Anna Dietrich, Die Unternehmen der Metallund Elektro- Industrie