Arbeitsmarkt Demographie Inklusion
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- Petra Böhmer
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1 Arbeitsmarkt Demographie Inklusion Neue Herausforderungen und Chancen auf dem Arbeitsmarkt in Thüringen Impuls zur Veranstaltung Chefsache Inklusion am 8. Juni 2016 in Jena Prof. Dr. Michael Behr Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Leiter der Abteilung Arbeit und Qualifizierung
2 Thüringen nach der Wende Euphorie der Blühenden Landschaften zu Beginn: Voraussichtlich wird es in der DDR überhaupt keine Arbeitslosen geben (Handelsblatt / Institut der deutschen Wirtschaft ) Prognose: Wirtschaftswachstum von 7,5 % jährlich Hohe Wachstumsdynamik garantiert Vollbeschäftigung
3 Thüringen nach der Wende - Transformationsschock De-Industrialisierung Verlust von Arbeitsplätzen Arbeitslosigkeit als Massenphänomen und Kollektivschicksal Trotz massiver Intervention durch arbeitsmarktpolitische Instrumente verharrt AL mit bis zu 20% AL-Quote auch zwischen 1995 und 2005 auf einem sehr hohen Niveau Höchststand Februar 1998: (max. AL 21,5%)
4 Thüringen nach der Wende - Transformationsschock Arbeitslose im Februar des jeweiligen Monats /20,4%
5 Thüringen nach der Wende - Transformationsschock Ostdeutschland auch Thüringen entwickelt sich zu einer gekränkten Arbeitsgesellschaft (Entwertete Qualifikationen) mit starken Ausgrenzungserfahrungen (Segmentation) und engagierten aber zunehmen auch unzufriedenen Arbeitnehmern, Index Gute Arbeit: Kollektive Gratifikationskrise Auf AM herrscht eher Praxis der Selektion statt Kultur der Integration
6 Kritische Nachwendeprognosen für Ostdeutschland 1. Rückgang des Frauenanteils im Produktiven Sektor und Hausfrauisierung der weiblichen Geschlechterrolle 2. Krise des Systems der dualen Berufsausbildung 3. De-Industrialisierung 4. Chronische Schrumpfungsrezession (Demografie) 5. Demoralisierung Entwertung des normativen Kerns der Arbeits- und Leistungsgesellschaft
7 Thüringen nach der Wende Frauen als Wendeverlierer weiblich dominierte Umbruchsarbeitslosigkeit Männer Frauen Grafik: Anzahl Arbeitsloser Frauen und Männer zwischen 1991 und 2000
8 Thüringen nach der Wende. AL nach Geschlecht Anzahl arbeitsloser Männer 105 Tsd
9 Thüringen nach der Wende. AL nach Geschlecht Anzahl arbeitsloser Frauen
10 Folgen des angespannten Arbeitsmarktes Weiterer Bevölkerungsrückgang durch Wanderungsverluste und Sterbeüberschüsse Durch beschleunigte Renteneintritte und schwachen Nachwuchskohorten verringert sich das Erwerbspersonenpotentials erheblich Tatsächlich geht die Thüringer Bevölkerung zwischen 2005 und 2014 um 8% zurück und das Erwerbspersonenpotential sogar um 15 Prozent! Alle Theorie geht von einem Rückgang des Beschäftigungsniveaus aus.
11 Prozent Thüringens Aufholjagd Erwerbstätigenquoten insgesamt in Westdeutschland, Ostdeutschland*) und Thüringen bezogen 76,0 auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis unter 65 Jahre) 74,6 74,4 75,2 75,0 74,0 WD OD TH 73,2 72,0 *) ab 2005 OD einschließlich Berlin 71,0 70,0 Hinweis: ab 2005 Jahresdurchschnittswerte! 70,0 68,0 67,9 66,0 64,0 62,6 63,8 63,2 62,9 62,7 64,6 64,5 63,9 63,2 62,3 62,6 62,3 64,9 62,0 60,0 61,
12 Prozent Von der Ausgrenzung der Frauen zur Refeminisierung 80,0 75,0 70,0 65,0 60,0 55,0 69,4 61,7 54,0 70,1 70,9 68,6 62,6 55,1 63,8 56,7 Erwerbstätigenquoten Thüringen nach Geschlecht bezogen auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis unter 65 Jahre) 68,0 67,6 63,2 62,9 62,7 57,7 57,7 57,5 69,4 69,1 69,0 64,6 64,5 59,6 59,5 63,9 67,3 63,2 58,6 58,9 66,0 65,7 65,7 62,2 62,6 62,3 58,3 68,7 64,9 59,3 58,9 60,6 72,1 67,7 63,5 74,3 70,0 65,5 73,5 71,1 68,5 75,8 73,2 70,4 Insges. Männer Frauen 77,4 77,2 78,0 77,5 74,5 74,4 71,2 75,2 75,0 71,2 72,4 72,6 50,0 Hinweis: ab 2005 Jahresdurchschnittswerte!
13 Thüringen nach der Wende von der De- zur Reindustrialisierung Beschäftigte im BVG Thüringen 1991 bis 2014*) % *) Betriebe mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten 1991 bis 2007: bis 2006 Monatsdurchschnitt, ab 2007: Stand Ende September
14 Entwicklung der Geburten im Zeitverlauf
15 .trotz überdurchschnittlich hoher Geburten je Frau Sachsen Brandenburg Thüringen Niedersachsen Sachsen-Anhalt Mecklenburg-Vorpommern Nordrhein-Westfalen Schleswig-Holstein Deutschland Rheinland-Pfalz Hessen Baden-Württemberg Bremen Berlin Bayern Hamburg Saarland 1,58 1,55 1,55 1,53 1,50 1,49 1,49 1,48 1,48 1,47 1,46 1,46 1,46 1,46 1,45 1,41 1,35
16 Thüringen in der Aufholphase: Die Wiederentdeckung der Älteren Demografische Entwicklung Ältere als Problem? Thüringen hat die höchste Beschäftigungsquote bei 50+ (57 %) überdurchschnittlicher Anteil der svpb im Alter von 50+ an allen Beschäftigten in Thüringen (36 %) Entwicklung zeigt: Aber: Ältere sind das Rückgrat der Thüringer Erfolgsgeschichte Thüringen hat auch den höchsten Anteil Älterer an allen Arbeitslosen (42 %) Ältere häufiger Langzeitarbeitslos
17 Quelle: Analytikreport der BA Analyse des Arbeitsmarktes für Ältere ab 50 Jahren. Thüringen Juni 2015
18 Thüringen auf Rehabilitationskurs (Männer) BW BY TH
19 Thüringen auf Re Rehabilitationskurs (Männer) BY BW TH
20 Thüringen auf Rehabilitationskurs (Frauen) TH BY BW
21 Thüringen auf Rehabilitationskurs (Frauen) TH BY BW
22 Thüringen und die anderen Länder TH BY BW
23 60,0 50,0 47,0 47,6 47,7 Beschäftigungsquote der svpb Frauen in % Juni 2014 (15 bis unter 65 Jahre) 49,0 50,0 50,6 51,1 51,1 51,6 52,1 53,2 53,8 54,7 56,5 57,3 57,9 58,6 58,9 59,9 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 HB SL NRW BE RP NI HE WD SH D BW HH BY OD ST MV BB TH SN
24 70,0 Beschäftigungsquote der svpb in % insgesamt Juni 2014 (15 bis unter 65 Jahre) 60,0 50,0 48,8 50,4 52,5 52,9 54,2 54,4 55,2 55,5 55,6 55,6 55,8 56,6 56,8 57,8 58,3 58,5 58,9 60,2 60,2 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 BE HB SL NRW SH RP HE NI HH WD D MV OD BW BB ST BY SN TH
25 Thüringen nach der Wende Rehabilitation Erwerbstätigenquote in % insgesamt 2014 (15 bis unter 65 Jahre) 80,0 78,0 77,4 76,5 76,0 74,0 72,5 72,6 72,9 73,3 73,6 73,7 73,8 73,9 74,4 74,5 74,5 75,0 72,0 70,5 70,9 70,0 68,3 68,9 69,4 68,0 66,0 64,0 62,0 HB BE SL NRW MV ST OD HE NI D SH WD RP BB HH SN TH BW BY
26 Thüringen nach der Wende Rehabilitation Erwerbstätigenquote der Frauen in % 2014 (15 bis unter 65 Jahre) 74,0 72,0 72,0 72,0 72,4 72,6 72,7 70,5 70,7 70,8 70,0 68,2 68,7 69,0 69,1 69,2 69,3 69,9 68,0 66,8 66,0 65,2 65,4 64,0 63,8 62,0 60,0 58,0 SL NRW HB BE HE NI RP WD MV D SH OD ST HH BW SN BB TH BY
27 Thüringen im Jahr 2015 Wer hat zur Erfolgsgeschichte beigetragen? Die Industrie, die sich wieder etabliert hat Die Frauen, die sich nicht zurückdrängen ließen Die Älteren, die ihre Erfahrung immer länger einsteuern Die Jungen, die immer weniger abwandern Arbeitslose, die wieder in Beschäftigung sind und Sie, verehrte Gäste, die Sie in Ihrer Eigenschaft als Träger und Akteure der Arbeitsmarkt- und Qualifizierungspolitik, unsere Programme und Richtlinie umgesetzt haben un
28 Der Beitrag des ESF Zahlen, Daten, Fakten In der letzten Förderperiode wurden: über Existenzgründerprojekte fast Projekte, welche die Integration arbeitsmarktferner Personen unterstützt 952 Weiterbildungsprojekte fast Teilnehmereintritte in kurzfristige Lehrgänge (zum Beispiel über die Ausbildungsrichtlinie) insgesamt (inklusive Bagatell) fast Teilnehmereintritte mit Geldern aus dem ESF ermöglicht.
29 Perspektiven schaffen zukünftige Handlungsfelder Der Tunnel am Ende des Lichts? Die Zukunft ist offen, weil sich die Parameter der Erfolgstory verändern Zugleich gibt es eine Riesenchance
30 Perspektiven schaffen zukünftige Handlungsfelder Der Arbeitsmarkt muss (noch) integrativer werden für: Ältere Frauen Migranten Langzeitarbeitslosen Menschen mit Behinderungen
31 Index Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Thüringen (2008 = 100) gesamt Schwerbehinderte
32 Anteil Schwerbehinderter an allen Arbeitslosen in Thüringen in % 7,5% 7,0% 7,0% 7,2% 7,1% 6,5% 6,0% 6,5% 6,4% 6,7% 5,5% 5,0% 5,4% 4,5% 4,7% 4,6% 4,0%
33 Personen Entwicklung der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen in Thüringen
34 4,7 Entwicklung der Ist-Quote der Pflichtarbeitsplätze in Thüringen 4,6 4,5 4,5 4,3 4,1 3,9 3,8 3, Kay Senius (RD-SAT): Wir streben für Thüringen 5% Ist Quote der Pflichtarbeitsplätze an!
35 Arbeitsmarkt Mai 2016 im Vergleich Mai 2015 Besonders starker Rückgang der Arbeitslosigkeit bei drei Gruppen: Frauen: Rückgang um (-10,7%) Ältere ab 50: Rückgang um (-10,0%) Schwerbehinderte: Rückgang um 660 (-10,6%)
36 Das Wichtigste in Kürze aus der Analyse der RD SAT Stand Dezember 2015 Die Zahl schwerbehinderter Menschen steigt infolge der demografischen Alterung. Denn Schwerbehinderte sind überwiegend ältere Menschen und zumeist ist eine im Lebensverlauf erworbene Krankheit die Ursache einer Schwerbehinderung. Die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Arbeitslosigkeit ist rückläufig. Über zwei Fünftel der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist 55 Jahre und älter. Daher wirkt sich das Auslaufen der Sonderregelungen für Ältere besonders stark auf die Zahl älterer schwerbehinderter Arbeitsloser aus. Anteilig finden sich bei schwerbehinderten Arbeitslosen etwas mehr Fachkräfte als bei nicht schwerbehinderten Arbeitslosen.
37 Schwerbehinderten Arbeitslosen gelingt es trotzdem seltener als nicht schwerbehinderten, eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufzunehmen gemessen am Arbeitslosenbestand werden sie allerdings auch nicht so häufig arbeitslos. Die Dynamik der Arbeitslosigkeit ist bei schwerbehinderten Arbeitslosen geringer als bei nicht schwerbehinderten. Die Dauer der Arbeitslosigkeit und der Anteil der Langzeitarbeitslosen sind daher höher. Von den geförderten schwerbehinderten Menschen hat über ein Viertel an allgemeinen oder besonderen Maßnahmen zur Förderung der Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben teilgenommen waren also schwerbehinderte Rehabilitanden.
38 Analyse zur Arbeitsmarktentwicklung (BMAS 2015) Veränderung der Erwerbspersonen und Erwerbstätigkeit von nach Bundesländern
39
40
41 Arbeitsmarktprognosen Fachkräftebedarf von Stellen bis 2025, davon als Ersatzbedarf für Renteneintritte als Erweiterungsbedarf in Wachstumsbranchen Aussichten zur Fachkräftesicherung: heimisches Potenzial beschränkt aufgrund der Demografie Zuwanderung aus anderen Bundesländern bisher gering Zuwanderung aus dem Ausland bietet deutlich bessere Chancen ZUKUNFT BRAUCHT ZUWANDERUNG UND INEGRATIONSBEMÜHUNGEN!
42 Kultur der Integration aus Flüchtlingen Mitbürger machen Externe Potentiale erschließen ThAFF und WCT -Demografisches Potential -Anreizkrise -Marketingdefizit Wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen Gute Arbeit Renteneintritte Beschäftigungssystem Verlustfrei integrieren Bedarfsgerecht qualifizieren Abwanderung vermeiden Nachwuchs Weiterbildungsinitiative Thüringen LAP Arbeit für Thüringen Endogene Potentiale erschließen Arbeitslose integrieren Thüringen braucht Dich ÖGB, TIZIAN, ThINKA
43 Zukunft Thüringen: Deutsches Schweden statt demografisches Sorgenkind denn: Thüringen hat die Chance, zu einem der bestintegrierten Vollbeschäftigungsgesellschaften Europas zu machen. Aber dafür ist noch viel zu tun.
44 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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