16-mm-Film ( ) VHS ( ) 15 min, Farbe. Küstenschutz auf Sylt. Frißt das Meer die Insel?

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1 16-mm-Film ( ) VHS ( ) 15 min, Farbe Küstenschutz auf Sylt. Frißt das Meer die Insel?

2 Geographie - Hydrographie - Meer Fremdenverkehrsgeographie - Fremdenverkehrsgebiete Bundesrepublik Deutschland - Nordsee/Ostsee und Küste Adressaten Allgemeinbildende Schulen (7-13) Lernziele: Naturbedingungen am Meer kennen lernen; die Gewalt des Meeres erfahren und besonders die Auswirkungen von Sturmfluten auf Sylt erkennen; Einblick in die Küstenschutzmaßnah- men auf der Insel Sylt erhalten; verstehen, dass Sylt eine Rückgangsinsel ist; Sylt als Fremdenverkehrsregion kennen lernen; den Konflikt weicher Küstenschutz auf Sylt oder Verfelsung der Insel begreifen und die jeweiligen Folgen erklären Vorbemerkung: Die Flugaufnahmen wurden zum Teil mit dem Helicam-System gedreht Es handelt sich um eine, in einem Modellhubschrauber montierte Filmkamera, die dem Betrachter eine subjektive Sichtweise vermittelt, in diesem Fall die Perspektive der fliegenden Möwe. Kurzbeschreibung: Der Film zeigt die besonderen Naturbedingungen der Insel Sylt als Rückgangsinsel. Die Westküste mit der Kliff- und Dünenküste ist gegenüber der Ostseite mit hauptsächlich Wattküste einem ständigen Abtrag ausgesetzt. Die Menschen haben aus den verschiedensten Gründen versucht, diesen Abbruch aufzuhalten. Besonders durch die Entwicklung Sylts zur Fremdenverkehrsregion ersten Ranges wurden die Bestrebungen verstärkt, die Strandlinie auf der Westseite mit allen Mitteln zu halten. Die Küstenschutzmaßnahmen werden in ihrer Problematik dargestellt, wobei die Gegenüberstellung von festen Bauwerken ( Verfelsung ) und Sandvorspülungen ( weicher Küstenschutz ) eine besondere Rolle spielt. Der Film wirft die Frage auf, ob der Mensch mit Küstenschutzmaßnahmen eine Rückgangsinsel überhaupt halten kann.

3 Zum Inhalt Aus der Vogelperspektive sind zunächst die Naturbedingungen auf der Insel Sylt zu sehen. Die Westseite der Insel mit ihrer Kliff - und Dünenküste ist der ständigen Brandung ausgesetzt. Hier, auf der Seeseite, wirkt vor allem die Kraft des Meeres. Mit jeder Sturmflut trägt das Wasser ein Stück der Insel ab. Die Bauern wissen, warum sie sich weiter im Osten niedergelassen haben. Doch auch die Ostseite muss geschützt werden. Mitglieder der Bauernfamilie Kühl berichten, dass noch in der jüngsten Vergangenheit bei Sturmfluten auch auf der Ostseite die Gehöfte unter Wasser standen. Diese dem Festland zugewandte Wattseite von Sylt ist jedoch besser zu schützen. So hofft man, dass durch Deichbaumaßnahmen an der Ostseite die Gefährdung der Menschen weiter zurückgegangen ist. Dagegen geht an der Westküste jedes Jahr gut ein Meter Land verloren, vor allem bei Sturmfluten, wenn die Wellen bis ans Kliff branden. Das lockere Material der Kliffkanten bröckelt leicht ab und wird vom Meer fortgerissen. Fachleute sprechen von einer Rückgangsküste. Ohne Küstenschutzmaßnahmen würde die Insel Sylt immer weiter Richtung Festland verlagert werden. Seit Jahrhunderten kämpfen die Sylter mit den Problemen des Landverlustes. Schon früh wurden die Dünen gesichert, die durch stetige Windeinwirkung nach Osten bewegt werden. Man bepflanzt sie mit Strandhafer, um zu verhindern, dass die Dünen, besonders die Vordünen direkt am Meer, vom Sturm verlagert werden. Zusätzlichen Schutz bieten Sandfangzäune, Zäune aus Reisig, die den ausgewehten Strandsand festhalten und die Kraft des Windes bremsen sollen. Doch bei Sturmfluten helfen diese Maßnahmen nur wenig, das sandige Material wird ausgewaschen, die Strömung transportiert es weg und spült es weit fort, bevor es an anderer Stelle wieder abgelagert wird. Jährlich gehen etwa 1,5 Millionen m 3 Sand und Erdreich verloren. Dieser unaufhörliche Vorgang hat die Form der Insel ständig verändert. Aus der ursprünglich rundlichen Insel ist heute eine langgestreckte geworden. Besonders schlecht steht es um die Südspitze der Insel, die Hörnum- Odde. Sie ist seit 1968 zu einer schmalen Landzunge geschrumpft. Bis zu 15 m Strand gehen dort bei einer Sturmflut verloren. Wüten die Sturmfluten auch zukünftig wie in den letzten Jahren, könnte die Hörnum-Odde bald ganz vom Meer verschlungen werden. Problematisch ist die Situation durch die Entwicklung Sylts zur Fremdenverkehrsregion geworden. Während Sylter nie direkt an der Abbruchkante siedeln würden, haben Fremde ihre Häuser unmittelbar an die Westküste gebaut. Ganze Feriensiedlungen sind entstanden, die durch den natürlichen Rückgang der Insel inzwischen stark gefährdet sind (Statement von Werner Matthiesen, einem engagierten Sylter Umweltschützer). Der Ruf nach Schutzmaßnahmen wurde schon in den 60er Jahren laut. Auch schon lange bestehende Fremdenverkehrseinrichtungen sind betroffen, wie das 1894 erbaute Hotel Kronprinzen, das nach schweren Sturmfluten so stark unterspült wurde, dass es über dem Kliff hing musste es abgerissen werden. In knapp 70 Jahren rückte das Wasser 100 m vor. Um den Urlaubern den Strand zu erhalten, versuchte man in den 60er Jahren mit festen Bauwerken der Erosion entgegenzuwirken. So wurden Schutzwälle aus vierarmigen Betonklötzen - den Tetrapoden - aufgehäuft. Außerdem wurden quer zum Strand Buhnen errichtet. Sie sollten die Wellen brechen und die Kraft des Meeres mindern. All diese Schutzmaßnahmen haben sich jedoch als wirkungslos erwiesen, da das Meer sich am Tetrapoden an der Westerländer Strandpromenade

4 Fuße der festen Bauwerke immer tiefer in den sandigen Untergrund frisst. Tetrapoden und Buhnen beschleunigen die Abtragung sogar, denn an der windabgewandten Seite tritt eine Sogwirkung auf, die die Bauwerke unterspült. Der Strand geht noch rascher verloren. Außerdem stören die unschönen Tetrapoden und Buhnen ( Verfelsungen") die Urlauber, die einen weißen Sandstrand suchen. In den 70er Jahren begann man mit Sandvorspülungen, zunächst vor Westerland. Mit Baggerschiffen wird der Sand vor der Küste vom Meeresgrund aufgesogen, in Richtung Land transportiert und über schwimmende Rohrleitungen zum Strand gepumpt. Was sich die Nordsee holt, soll ihr wieder zum Fraß vorgeworfen werden. Doch die Wirkung der Sandvorspülungen ist nicht von langer Dauer, nur sechs Jahre braucht das Meer, um alles wieder abzutragen. Trotzdem sind die Sandvorspülungen wohl die sinnvollsten Maßnahmen, den Strand zu erhalten. Sie sind ein naturnahes Mittel - ein weicher Küstenschutz" - wirksamer und umweltschonender als feste Bauwerke. Die hohen Kosten lassen sich jedoch nur rechtfertigen, wenn erhebliche Werte gesichert werden müssen. Es ist oft schwer zu entscheiden, wo es sinnvoll ist, die Küstenlinie mit allen Mitteln zu halten, oder wo sie sich selbst überlassen werden sollte. Haus Kliffende Zusatzinformationen Der mittlere jährliche Rückgang der Sylter Westküste betrug für den Zeitraum von 1870 bis 1950 ca. 0,90 m. In jüngster Zeit hat sich der mittlere jährliche Küstenrückgang jedoch verstärkt. Er betrug zwischen Hörnum und List (Küstenlänge = 34 km) für den Zeitraum von 1950 bis 1984 nunmehr 1,50 m. Im Bereich der Südspitze der Insel ist für die Westküste der 2 km langen Hörnum-Odde in den letzten 10 Jahren sogar ein mittlerer jährlicher Küstenrückgang von 15 m gemessen worden. Im Jahresdurchschnitt verliert Sylt rund 17 ha Land. Auch an der Wattseite, im Osten, bröckelt stellenweise Boden ab; die Küste an der offenen See jedoch weicht jährlich rund 1 m zurück, an den Flügeln der Insel oft erheblich mehr. Landverluste an der nordfriesischen Küste sind kein Phänomen der letzten Jahrzehnte, sondern zunächst einmal Teil eines natürlichen, dynamischen Vorgangs, der an der Grenze zwischen Land und Wasser seit Jahrtausenden abläuft. Richtete man sich auf Sylt ausschließlich nach der Natur, d.h. akzeptierte man die Tatsache, dass es sich um eine Rückgangsküste handelt, dann verlöre die Insel an der Westseite im Durchschnitt jährlich 1 m Land. Dieser Betrag variiert zwischen einem halben Meter vor Westerland und etwa 2,50 m an den Inselenden. Die dann nicht bewachsenen Dünen würden als Wanderdünen jährlich rund 1 m nach Osten in das Wattenmeer hineinwandern. Da dies der gleiche Betrag ist, der an der Westküste

5 durch das Meer abgerissen wird, bliebe das Sandvolumen der Inselenden im Prinzip erhalten. Durch Verzicht auf Küstenschutz würde Sylt also keinesfalls dem baldigen Untergang geweiht sein. Dennoch kann ein Verzicht auf Küstenschutz nicht diskutiert werden, weil der Bereich der Geestkerne vor allem an der Westküste dicht besiedelt ist und wie die Inselenden einer intensiven touristischen Nutzung unterliegt. Der Dünenschutz ist an der Sylter Westküste die älteste Form des Küstenschutzes. Ab 1865 wurden die Dünen systematisch mit Strandhafer bepflanzt und küstenparallel mit Buschzäunen versehen. Heute sind fast alle Dünen, auch die weit von der Küste entfernten, durch Bepflanzung festgelegt worden - mit Ausnahme der als Naturdenkmal im Urzustand verbliebenen Lister Wanderdünen. Seit 1872 werden an der Westküste Buhnen gebaut, die längsten messen 400 m. Diese Querwerke sollen einerseits die Wellen brechen, andererseits den Abtransport des Sandes an der Westküste verhindern, indem sie die starken Strömungen parallel zur Küste bremsen. Seit den 60er Jahren wurden vor Hörnum auch Tetrapodenbuhnen errichtet, so wurde eine 270 m lange Tetrapodenbuhne zum Schutz der Randdüne und einer unmittelbar dahinterliegenden Siedlung erstellt. Auch die Betonstrandmauern vor Westerland wurden zusätzlich mit Tetrapoden gesichert. Tetrapodenketten verwendete man als Verlängerung der Längswerke nach Norden und Süden. Vor Hörnum entstand im Zusammenhang mit der schon genannten Tetrapodenbuhne ein 1,27 km langes Tetrapodenlängswerk. Die festen Querwerke haben den Uferrückgang nicht erkennbar vermindert, ein konkreter Nutzen kann nicht nachgewiesen werden. Der positive Effekt im Bezug auf den Flutstrom in Luv wird durch die Lee-Erosion wieder wettgemacht. So beträgt der Abbruch südlich der 1968 erbauten Tetrapodenbuhne vor Hörnum statt ehemals 2,5 m im Jahr nunmehr ca. 15 m pro Jahr. Die Längswerke vor Westerland konnten zwar die Küstenlinie fixieren, der Schutz des Strandes wurde aber nicht erreicht. Der horizontale Küstenverlust wurde zwar ausgeschaltet, aber nicht der vertikale. Vor Strandmauern kommt es zu Unterspülungen, zur Erhöhung der Turbulenzen und somit zur Beschleunigung des Strandabtrags. Seit 1972 werden Sandvorspülungen vor Sylt durchgeführt. Jährlich wird eine Sandmenge von 1. Mio m 3 künstlich abgelagert. Für die ersten Sandvorspülungen wählte man als Entnahmestelle das Watt östlich des Rantumbeckens. Seit 1984 wird der Sand einige Kilometer vor Westerland in rund m Wassertiefe entnommen. Die Sandvorspülung schafft einen breiten und hohen Strand, der die Wellenenergie in einer breiten Brandungszone auffängt. Eine künstliche Vordüne von 5 m Höhe über NN schafft zusätzlich Schutz vor den Sturmfluten. Im Bereich der Sandvorspülungen verringert sich der Küstenrückgang gegenwärtig auf durchschnittlich 0-50 cm pro Jahr. Allerdings vergrößern sich auch von Jahr zu Jahr die Flächen der Entnahmelöcher im Inselsockel westlich von Sylt, so dass die Reibung des Wassers mit dem Untergrund geringer und damit die Wasserbewegung verstärkt wird. Sandvorspülungen können die Sandbilanz, sofern das Material aus nicht ihrerseits gefährdeten Stellen entnommen wird, auch nur temporär verbessern. Es handelt sich um Verschleißbauwerke, denn nach durchschnittlich sechs Jahren ist dieses Sanddepot aufgebraucht, und eine neue Sandvorspülung wird notwendig. Auch die hohen Kosten von über 20 Mio DM je Vorspülung rechtfertigen die Maßnahme nur dort, wo hohe Werte gesichert werden müssen (Westerland).

6 Verwendung des Films Das Thema Küstenschutz findet sich in allen Erdkundelehrplänen des 5./6. Schuljahres. Das Lehrplanthema An der Küste gliedert sich u.a. in die Schwerpunkte Fremdenverkehr an der Nordsee und Sturmfluten und Küstenschutz. Das Beispiel Sylt eignet sich gut, um auffällige Erscheinungen des Küstenschutzes und des Fremdenverkehrs an der Nordsee zu erarbeiten. Besonders deutlich kann der Küstenschutz auf Sylt auch durch eine Gegenüberstellung mit dem Schutz der Marschen und Halligen gemacht werden. In anderen Klassenstufen der Sekundarstufe 1 ist der Einsatz des Filmes bei folgenden Themen denkbar: Naturkatastrophen, Gestaltung und Gefährdung des Landschaftsraumes durch den Menschen, Treibhauseffekt, Fremdenverkehrsregionen in Deutschland etc... Mit dem Film können Probleme der Menschen mit dem Küstenschutz in dieser Region besonders verständlich aufgezeigt werden. Hier steht der Mensch vor dem Problem, eine Rückgangsküste zu fixieren, um sie z.b. weiterhin touristisch nutzen zu können. Eine weitere Schwierigkeit stellt der Gegensatz weicher Küstenschutz (z.b. Sandvorspülungen) oder Verfelsung der Insel (z.b. Tetrapoden) dar. Der Film regt hiermit zu einer Diskussion über umweltschonende und umweltbelastende Küstenschutzmaßnahmen an, aber auch die Wirksamkeit der verschiedenen Küstenschutzmaßnahmen lässt sich gut überprüfen. Schließlich bietet der Film auch eine Einstiegsmöglichkeit in die Frage, ob der Treibhauseffekt den Rückgang der Insel Sylt beschleunigen wird, ob schon Auswirkungen der Klimaveränderung auf Sylt erkennbar sind. Ab Jahrgang 8 könnten Folgen eines Meeresspiegelanstiegs auf Sylt beispielhaft analysiert und Prognosen erstellt werden. Weitere Medien Lebensraum Wattenmeer. 16-mm-Film, f, 17 min Nordsee - Abfallgrube oder Badestrand? 16-mm-Film, f, 15 min Küstenformen an der Ostsee. 16-mm-Film, f, 15 min Ostfriesische Marsch. Land im Schutz der Deiche. 12 Dias, f Küstenschutz. 12 Dias, sw + f Wattenmeer. 12 Dias, f Ostfriesische Insel. 12 Dias, f Küstenformen an der deutschen Ostsee. 12 Dias, f Produktion: Ewerhard Engels Filmproduktion, München, im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, Geiselgasteig/Grünwald, 1993 Buch und Regie: Ewerhard Engels Kamera: Stephan Krause Schnitt: Thomas Balkenhol

7 Ton: Thomas Bastlan Musik: (GEMA) Begleitkarte: Herbert Thoms Fachberatung: Herbert Thorns Bilder: Ewerhard Engels/FWU Pädagogische Referentin im FWU: Dr. Gabriele Thielmann Für diese Filmproduktion ist ein FSK-Freigabevermerk nicht erforderlich. Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen Die Vervielfältigung dieser Filmbeilage ist allen Bildungseinrichtungen für den eigenen Gebrauch gestattet FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (089) Telefax (089) info-fwu@t-online.de Internet zentrale Sammelnummern für unseren Vertrieb: Telefon (0 89) Telefax (0 89)