Zusammenfassung Projektverlauf 2015 in der Projektregion Frankfurt (Oder) Stand
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- Frieda Schmitz
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1 Zusammenfassung Projektverlauf 2015 in der Projektregion Frankfurt (Oder) Stand Kooperation zwischen der Markendorf Obst e.g. und dem NABU Regionalverband Frankfurt (Oder) e.v. zur Verbesserung der biologischen Vielfalt im Obstanbaugebiet Markendorf Foto 1/2 (Johannes Giebermann, Oktober 2015) links: Pflanzung von Obstgehölzen bei Hohenwalde; rechts: Brachfläche mit gerodeten Wurzelstubben bei Pagram Ein bundesweites Kooperationsprojekt von NABU Deutschland, REWE Group und regionalen Obstbauern wird seit dem 1. Januar 2015 auch in Frankfurt (Oder) durch die Partner Markendorf Obst e.g. und den NABU Regionalverband Frankfurt (Oder) e.v. umgesetzt. Ziel ist (neben der Vermarktung der regionalen Produkte) die biologische Vielfalt auf und um die bestehenden Obstplantagen in Markendorf durch naturschutzfachliche Maßnahmen zu erhöhen. Die von den regionalen Obstbauern produzierten Äpfel werden durch REWE Group mit der Nachhaltigkeits-Marke Pro Planet gekennzeichnet und sind somit für den Verbraucher erkennbar. Insgesamt sind im Bundesprojekt vom Alten Land bis zum Bodensee zehn Regionen vertreten davon eine weitere im Land Brandenburg (bei Werder). I Aktivitäten im Obstanbaugebiet Markendorf in 2015 Foto 3 (Robert Iwanetz, Juli 2015): Axel Bialas (Vorsitzender NABU Regionalverband Frankfurt (Oder) e.v.) und Thomas Bröcker (Obstbau Markendorf) auf einer angesäten Blühfläche in Markendorf 1
2 Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit Im Projektverlauf hat sich eine enge Zusammenarbeit zwischen der Markendorf Obst e.g. und dem NABU Regionalverband Frankfurt (Oder) e.v. entwickelt, die weit über die offiziellen Termine hinausgeht. Neben Exkursionen, ehrenamtlichen Einsätzen und Abstimmungstreffen auf Arbeitsebene gab es folgende Treffen: Vier Abstimmungstermine NABU Regionalverband Frankfurt (Oder) e.v. und Markendorf Obst e.g./veos in Markendorf Zwei Treffen zum Bundesprojekt REWE Group/NABU in Köln und Kassel Folgende Informationen sind für die Öffentlichkeit zugänglich: Maßnahmensammlung: zusammengestellt vom NABU-Bundesverband als Broschüre; herausgegeben im November 2015 Zeitungsartikel zum Regionalprojekt in der Märkischen Oderzeitung vom Foto 4 (Johannes Giebermann, Oktober 2015) links: Wellbitumenplatte zur herpetologischen Erfassung, Foto 5 rechts (Johannes Giebermann, Juli 2015): Blütenbesucher bei Vegetationsuntersuchungen Situationsanalyse Insgesamt sind auf einer Fläche von 241,8 ha naturschutzfachliche Untersuchungen erfolgt. Die Ergebnisse dienen zur besseren Einschätzung potentiell umsetzbarer Maßnahmen in den kommenden Jahren. Bisher konnten noch nicht alle Ergebnisse ausgewertet werden, d. h. es sind Veränderungen der Betrachtung in der Artenanzahl zu erwarten. Hier ein Zwischenfazit: Ergebnisse Auswertung von Vegetationsaufnahmen auf Blühstreifen ergab nennenswerte Bestände der Kornrade (Agrostemma githago/rote Liste 1). Ornithologie: In Kernflächen des Obstanbaus wenig Brutvögel, insgesamt 75 Vogelarten nachgewiesen, darunter Neuntöter (Lanius collurio), Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) und Wendehals (Jynx torquilla) Erfassung von Schmetterlingsarten nach Zufallsbeobachtungen - bisher 67 Falterarten nachgewiesen Herpetologie: 3 Amphibienarten und 3 Reptilienarten nachgewiesen Mammalogie: auffällig Rothirsch (Cervus elaphus), Hase (Lepus europaeus) und Reh (Capreolus capreolus), in kleinen Gruppen in den eingezäunten Flächen anzutreffen 2
3 Allgemeine Beobachtungen Strukturreichtum der Obstanbauflächen führt zu einem wesentlich höheren Artenreichtum als beispielsweise in einem Maisacker. Auffällig viele gerodete Flächen und Wurzelstubben im Untersuchungsgebiet; aus Sicht der Biologischen Vielfalt positiv Hoher Anteil an Brachflächen (verglichen mit konventioneller Landwirtschaft); aus Sicht der Biologischen Vielfalt positiv Ausbau des Oberflächenwasserdargebots in allen Flächen wünschenswert Anlage und Pflege von Hecken verbessert und stärkt die Artenvielfalt. Für 2016 empfohlen Erhalt des Obstanbau allgemein und der ökologisch wertvollen Flächen steht im Vordergrund. Blühstreifen und Brachflächen sollten erhalten oder ausgebaut werden. Pestizideinsatz sollte, vor allem in Bereichen, die den Produktionsbereich nicht direkt betreffen, reduziert werden. Der Rückgang der Insektenanzahl insgesamt ist zu hoch und bedroht damit teilweise den Bestand anderer Tiergruppen. Foto 6/7 (Johannes Giebermann, Oktober 2015) links: Rehe in umzäunter Obstplantage bei Hohenwalde; rechts: ausgebrachte Insekten-Nisthilfe an Betonpfahl bei Pagram Bisher umgesetzte Maßnahmen im Jahr 2015 ca. 7 ha Blühstreifen mit einjährigen Blühsaatmischungen Weidenpflege am Lichtenberger Graben im näheren Umfeld der Obstplantagen Anlage von Biotopinseln mit Wurzelstöcken Erhalt und Ausbau von Brachflächen Ausbringung und Reinigung von Vogel-Nistkästen Neubau und Ausbringung von 120 Insekten-Nisthilfen In Umsetzung befindliche Maßnahmen faunistische, floristische und strukturelle Situationsanalyse auf insgesamt 241,8 ha Umwandlung einer 600 m langen Pappelreihe durch Aufwertung mit Blühstreifen und heimischen Gehölzarten (Neupflanzungen) Neupflanzung einer 550 m langen Heckenstruktur mit heimischen Gehölzarten Anlage einer Feuchtstelle 3
4 II Aktivitäten im Obstanbaugebiet Markendorf in 2016 Foto 8/9 (Johannes Giebermann, Oktober 2015) links: Freifläche fürneupflanzung einer Hecke mit heimischen Gehölzen bei Hohenwalde; rechts: Ausbringung Vogel-Nisthilfe nahe Lichtenberger Graben Planungen für 2016 Sicherung von Brachflächen und Biotopinseln im gesamten Anbaugebiet Ausweitung der ein- und mehrjähriger Blühflächen Anlage von mindestens zwei Feuchtstellen Ausbringung weiterer Vogel- und Insektennisthilfen Diskussionsveranstaltung zwischen Obstbauern und NABU Regionalverband Frankfurt (Oder) e.v. zum Thema: Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Beteiligung am Markendorfer Baumblütenfest Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt (z. B. im Internet) Anlage neuer Obstgehölze (alte Sorten/Hochstamm) Situationsanalyse besonders berücksichtigt werden soll: o Schwerpunkt Entomologie (z. B. Wildbienen) o Erfassung potentieller Örtlichkeiten für Neuanlage von Feuchtstellen o Vergleich zwischen Integrierten Obstbau und biologischen Obstbau o Beibehaltung bisheriger Untersuchungen mit dem Schwerpunkt Ornithologie und Vegetation der Blühstreifen o Erfolgskontrolle bereits umgesetzter Maßnahmen 4
5 III Bilder zum Projekt Foto 10 (Hubert Storch, August 2015): Agrostemma githago L., die Kornrade (in Deutschland nach der Roten Liste gefährdeter Arten mit Stufe 1 - vom Aussterben bedroht bewertet): nennenswerte Bestände auf einer Blühfläche in der Nähe vom Kanonenteich (Markendorf) Foto 11 (Hubert Storch, August 2015): Sonnenblume auf angelegtem Blühstreifen in der Nähe vom Kanonenteich (Markendorf): Die Blüte wird von unterschiedlichen Insektenarten besucht. 5
6 I II Bilder zum Projekt Foto 12 (Johannes Giebermann, Juni 2015): Spuren des Bibers (Castor fiber), die Lücken in den Obstreihen entstanden durch den Biber; da die Bäume mit Draht befestigt sind, fielen die abgenagten Stämme nicht um, wurden aber später vom Obstbauern entfernt Foto 13 (Johannes Giebermann, September 2015): frische Rodungsfläche an der Müllroser Chaussee (Markendorf); die Anzahl gerodeter Obstbäume war im Jahr 2015 auffällig hoch 6
7 III Bilder zum Projekt Foto 14 (Johannes Giebermann, Mai 2015): Deutlich zu erkennen sind die Spuren der Herbizide während der Apfelblüte im Mai bei Pagram. Foto 15 (Johannes Giebermann, Mai 2015): Insbesondere an den Lagerplätzen bildet sich eine Strukturvielfalt, die von vielen Wildtieren genutzt wird. 7
8 III Bilder zum Projekt Foto 16 (Johannes Giebermann, Mai 2015): Mehrzweckfahrzeug für die engen Tafelobstreihen Foto 17 (Johannes Giebermann, Mai 2015): Gängige Praxis ist das Mulchen der Fahrgassen. 8
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