EU-Emissionshandelssystem als Instrument der europäischen Klimapolitik
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- Alke Bauer
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1 Vorlesung Empirische Umweltökonomik Universität Graz EU-Emissionshandelssystem als Instrument der europäischen Klimapolitik Angela Graz,
2 Ausgangsdiskussion Was wissen Sie über die Ziele der EU Klimapolitik? Was fällt Ihnen zum EU-Emissionshandelssystem ein? Welche Erwartungen werden an ein Emissionshandelssystem gerichtet?
3 Rahmenbedingungen Kyoto Protokoll 1997 Reduktionsziel für sechs Treibhausgase EU-Burden Sharing Agreement EU-Ziel -8% Emissionsreduktion im Vgl. zu 1990 Österreichziel -13% im Vergleich zu 1990 EU-Emissionshandelsrichtlinie Oktober 2003 Österreichisches Emissionszertifikategesetz Datenverfügbarkeit auf Anlagenebene dürftig Knappe Zeit für Erstellung der Nationalen Allokationspläne
4 Eckpunkte der EU- Emissionshandelsrichtlinie Handel mit CO 2 -Emissionszertifikaten Pilotphase Bestimmte Sektoren Gratisallokation
5 Kriterien für nationale Allokationspläne Widerspiegeln des nationalen Kyoto-Ziels Keine Wettbewerbsverzerrungen (Überallokation) Berücksichtigung des technischen Potentials Allokationsregel muss nachvollziehbar sein
6 Charakteristika des EU-ETS Vier Sektoren Energiesektor Eisenmetallerzeugung- und verarbeitung Mineralverarbeitende Industrie Papierindustrie Cap and Trade System Mitgliedsstaaten legen Menge an Zertifikaten fest bedarf der Genehmigung durch Kommission Gratiszuteilung der Zertifikate obwohl Auktionierung von 5% ( ) und 10% ( ) erlaubt Zuteilung und Cap erfolgt gegenüber BaU setzt Sektorprojektionen voraus
7 Erfahrungen mit dem EU-Emissionshandel 2005/06 Stringency and distribution in the EU Emissions Trading Scheme: first evidence* Climate Policy 8(2008) Claudia Kettner Angela Stefan P. Schleicher Gregor Thenius *(2005/06)
8 Für Industrie und Energiewirtschaft ist Emissionshandel Kerninstrument der Klimapolitik Etwa 40% der CO2-Emissionen der EU abgedeckt Daten über Allokation und verifizierte Emissionen für zwei Jahre verfügbar Über Anlagen sind in die Analyse einbezogen
9 Analyseschwerpunkte Aussagen zu drei Themenbereichen: Strenge des Allokations Caps - Allokationsunterschiede zwischen Mitgliedsstaaten - Allokationsunterschiede zwischen emissionsintensiven Sektoren Größenverteilung der Anlagen in Bezug auf ihren Emissionsanteil Streuung der short/long Positionen in Bezug auf die Anlagengröße
10 Analysemethode (1) Berechnung der Nettopositionen 1. Long / short Position auf Anlagenebene Allokation Anlage Verifizierte Emissionen Anlage 2. Brutto long / short Position aggregiert auf Länder- / Sektorebene Long Position Anlage = Brutto-long Position Sektor/Land Short Position Anlage = Brutto-short Position Sektor/Land 3. Netto-long / short Position auf Länder- / Sektorebene Brutto-long Position Sektor/Land Brutto-short Position Sektor/Land = Netto-long / short Position Sektor/Land
11 Länderanteil an EU-Allokation Anteil hängt ab von: Industriestruktur Ländergröße Germany Poland Italy UK Spain France Czech Republic Netherlands Greece Belgium Finland Portugal Denmark Austria Slovakia Hungary Sweden Ireland Estonia Lithuania Slovenia Cyprus Latvia Luxembourg in percent Source: CITL; WIFO calculations
12 Short und long Positionen nach Ländern EU: Netto-long Position von 3.4%: Saldo von 12.4% Brutto-long und 9% Brutto-short Position EU Lithuania Estonia Latvia Luxembourg Slovakia Hungary Czech Republic Poland France Finland Sweden Netherlands Denmark Belgium Cyprus Portugal Germany Slovenia Greece Austria Italy Spain Ireland UK Net short Net long Gross short Gross long in percent Source: CITL; WIFO calculations
13 Long und short Positionen in der EU Netto-long Positionen In den meisten Mitgliedsländern In allen neuen Mitgliedsländern Netto-short position In Österreich, Irland, Italien, Spanien, UK Höchste Netto-long position In Litauen (38.8%) und Polen (31 m tons) Höchste short position In UK (17.4%) und UK (36 m tons)
14 Short und long Positionen nach Sektoren Allocation Verified emissions Short position Long position Net position Ø 2005/06 Ø 2005/06 Ø 2005/06 Ø 2005/06 Ø 2005/06 Ø 2005/06 Ø 2005/06 Ø 2005/06 [t CO2] [t CO2] [t CO2] [%] [t CO2] [%] [t CO2] [%] EU 2,077,389,537 2,012,645, ,459, ,663, ,235, Cement and Lime 183,302, ,699,326 5,578, ,106, ,529, Iron and Steel 194,558, ,785,425 4,241, ,297, ,056, Power and Heat 1,088,298,534 1,127,051, ,289, ,228, ,865, Pulp and Paper 42,042,753 33,521,665 1,070, ,307, ,238, Refineries 148,348, ,418,995 2,941, ,884, ,937, Ceramics 18,626,274 15,234, , ,848, ,220, Glass 21,122,201 18,728, , ,321, ,890, Other 381,090, ,205,202 7,183, ,669, ,229, Source: CITL; WIFO calculations EU Pulp and Paper Iron and Steel Ceramics Glass Refineries Cement and Lime Power and Heat Net short Net long Gross short Gross long Other in percent Source: CITL; WIFO calculations
15 Anlagengröße Viele kleine Anlagen im EU_Emissionshandel gemessen an den Emissionen Die kleinsten 75% der Anlagen verursachen 5.2% der Emissionen Die größten 1.8% der Anlagen verursachen 50% der Emissionen Die 500 größten Anlagen verursachen 72.4% der Emissionen 20 Die 1000 größten Anlagen 10 verursachen 85.6% der Emissionen 0 Share of emissions Share of installations 5% Source: CITL; WIFO calculations 50%
16 Streuung der short/long-positionen und Anlagengröße (1) Short/long-Positionen und Größe der Anlage Short and long positions in percent Relative size of installations Source: CITL; WIFO calculations
17 Streuung der short/long-positionen und Anlagengröße (2) EU Number of installations All installations Normalized mean abs. dev. Accumulated verified emissions less than 5 % between 5 % and 50 % more than 50 % Normalized mean abs. dev. Normalized mean abs. dev. Normalized mean abs. dev. Net position Number of Net position Number of Net position Number of Net position installations installations installations in tons in %** in %*** in %** in %*** in %** in %*** in %** in %*** Total* 9,934 71,235, , , Power and Heat 2,920-52,759, , Other 6,012 86,998, , , * Since a distinction between power and heat and other sectors is not possible for all countries, total figures do not equal the sum of the sectoral breakdown ** Net position in percent of allocated allowances. *** Mean absolute deviation of allocation discrepancies normalized by the mean size of installations Source: CITL; WIFO calculations
18 Einschränkungen Abschließende Schlussfolgerungen erfordert die Einbeziehung des Jahres 2007 in die Analyse Mögliche andere Gründe für short / long Positionen als großzügige oder strenge Allokation Grundlegende Analyse der Wettbewerbseffekte notwendig (einerseits kurzfristig, andererseits langfristig) Keine überzeugenden Vermeidungsaktivitäten
19 Schlussfolgerungen Große Unterschiede in long / short Positionen innerhalb und zwischen Sektoren und zwischen Mitgliedsländern Auf EU Ebene ist der power and heat Sektor der einige Sektor der eine Netto-short Position aufweist Eine große Anzahl an kleinen Anlagen verursacht einen kleinen Anteil an Emissionen Streuung der short/long-positionen variiert in Bezug auf die Anlagengröße
20 Erste Ergebnisse für 2007 EU insgesamt hat über gesamte Periode leichte Nettolong-Position Österreich weist über gesamte Periode im Durchschnitt eine leichte Netto-long Position auf Dynamik zwischen den Jahren Durchschnitt erste zwei Jahre Netto-short Position
21 Allokation in der zweiten Handelsperiode Q: Convery, F., Ellerman, D., De Perthuis, C., The European Carbon Market in Action: Lessons from the first trading period, Interim report, March 2008
22 Zukunft des EU-Emissionshandels EU Energie- und Klimapaket Ziele bis 2020 Reduktion der EU-weiten Treibhausgase um 20% Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger auf 20% (Anteil der Biotreibstoffe 10%) Emissionsreduktion im Nicht-ETS Sektor um ca. 10% gegenüber 2005 ETS-Sektor -21% gegenüber 2005 Eine Reduktion um 20% gegenüber 1990 entspricht etwa 14% gegenüber 2005 (da zurzeit die Emissionen der EU27 ca 6% unter dem Niveau von 1990 liegen)
23 Zukunft des EU-Emissionshandels Ziel: -20% im Vergleich zu % im Vergleich zu 2005 EU EHS andere als EHS-Sektoren -21% im Vergleich -10% im Vergleich zu 2005 zu Member Mitgliedstaaten State targets, über eine stretching Bandbreite from -20% bis to +20% von
24 Zukunft des EU-Emissionshandels Im diesem Paket kommt dem Emissionshandel wichtige Rolle zu Zielsetzung ist eines - im Vergleich zur Kyoto Periode - stärker harmonisiertes System Grundlinien des Emissionshandels bis 2020: Zielgröße für % gegenüber 2005 Emissionen aus dem ETS Sektor machen etwa 40% der Emissionen insgesamt aus Weiterhin cap and trade System Längere Handelsperiode und bessere Planbarkeit für Unternehmen
25 Zukunft des EU-Emissionshandels Hauptveränderungen im System In der ersten und zweiten Handelsperiode haben MS die Menge an Zertifikaten und ihre Verteilung festgelegt signifikante Unterschiede in Allokationsregeln zwischen Ländern Ab 2013 EU-cap und harmonisierte Allokationsregeln Ein EUweites Cap für alle 27 Mitgliedstaaten anstelle von nationalen Caps Startpunkt: durchschnittliche zugeteilte Menge der Periode Reduktion pro Jahr 1,74% Faktor von 1,74% entspricht dem Gesamtziel von -20% gegenüber 1990 und -14% gegenüber 2005 für den ETS Sektor bedeutet das -21% gegenüber Mio Zertifikate im Jahr 2020, im Durchschnitt 1846 Mio Zertifikate und -11% im Vergleich zum Cap der 2. Phase (Non-ETS -10% gegenüber 2005)
26 Zukunft des EU-Emissionshandels Hauptveränderungen im System Neue Industrien (Aluminium) und Gase Mitgliedsstaaten können kleine Anlagen ausnehmen wenn andere Maßnahmen Höherer Anteil auktionierter Emissionszertifikate 90% der zu auktionierenden Zertifikate werden im Verhältnis zu dem Emissionen 2005 auf Mitgliedsstatten aufgeteilt restl. 10% werden auf MS verteilt die unterdurchschnittliches Pro- Kopf Einkommen haben. Starke Betonung gleicher Regeln für Gratisallokation unter Berücksichtigung effizienter Technologien (noch nicht spezifiziert) Allokation soll vor Beginn der Handelsperiode spezifiziert sein keine Anpassungen während der Handelsperiode
27 Zukunft des EU-Emissionshandels Hauptveränderungen im System Elektrizitätssektor soll von Beginn an voll der Auktionierung unterliegen In übrigen Sektoren soll die Gratisallokation über die Zeit abnehmen mit dem Ziel einer vollständigen Auktionierung in 2020 Mögliche Ausnahmen für Sektoren mit Risiko für carbon leakage also Produktionsverlagerungen ins Ausland aufgrund von Wettbewerbsdruck Bis 2010 sollen diese Sektoren bestimmt werden unter Berücksichtigung wieweit Kostensteigerungen im internationalen Wettbewerb weitergegeben werden können Solche Anlagen könnten eien 100%ige Gratiisallokation erhalten Im Falle eines internationalen Übereinkommens für Post Kyoto könnte Carbon eqaualisation Maßnahmen vereinbart werden
28 Zukunft des EU-Emissionshandels Hauptveränderungen im System Auktionierungen werden von Mitgliedsstaaten durchgeführt auf Basis historischer Emissionen Teil der Auktionierungsrechte zugunsten ärmerer Mitgliedsstaaten um Wachstumsaussichten sicherzustellen Auktionierungserlöse gehen an MS Einbeziehung neuer Sektoren erhöht die einbezogenen Emissionen um ca 6% im Vergleich zur Periode Zuteilung folgt gleichen Regeln wie bereits regulierte Sektoren
29 Zukunft des EU-Emissionshandels Hauptveränderungen im System Verwendung von ERU s von JI Projekten und CER S von CDM Projekten können verwendet werden: bei 20% Reduktionsziel jene Zertifikate, die bereits in der Periode Gültigkeit hatten und noch nicht aufgebraucht sind (könnte bis 30% der erforderlichen Reduktionen abdecken) Nur Zertifikate aus Projekten, die von allen MS anerkannt sind CER s von Least developed countries aus Projekten nach 2013 Banking zwischen 2. und 3. Handelsperiode erlaubt 5% der Gesamtmenge an Zertifikaten werden als Reserve für neue Anlagen reserviert
30 Literaturhinweise Kettner, C.,, A., Schleicher, S., Thenius, G.,Stringency and distribution in the EU Emissions Trading Scheme: first evidence, in: Climate policy 8 (2008), Kettner, C.,, A., Schleicher, S., Thenius, G., Stringency and Distribution in the EU Emissions Trading Scheme - The 2005 Evidence, FEEM Working Paper N , Februar Europäische Kommission, Proposal for a DIRECTIVE OF THE EUROPEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCIL amending Directive 2003/87/EC so as to improve and extend the greenhouse gas emission allowance trading system of the Community, COM(2008) 16 final Europäische Kommission, Proposal for a DECISION OF THE EUROPEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCIL on the effort of Member States to reduce their greenhouse gas emissions to meet the Community s greenhouse gas emission reduction commitments up to 2020, COM(2008) 17 final
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