Erfahrungsbericht Erasmus Dänemark-Kopenhagen 2014/15

Transkript

1 Erfahrungsbericht Erasmus Dänemark-Kopenhagen 2014/15 Ich studiere Sprachwissenschaften mit dem Schwerpunkt Skandinavistik und Kunstgeschichte im Nebenfach. Durch die Skandinavistik wurde mir die Teilnahme am Erasmus-Studium in Kopenhagen möglich. Da ich schon seit dem ersten Semester Dänisch belegt hatte, lag es nahe auch in Dänemark meinen Auslandsaufenthalt zu verbringen, und ich wollte schon seit längerem unbedingt dorthin. Die Bewerbung für das Auslandssemester war nicht sehr kompliziert, auf der Homepage der Goethe Universität Frankfurt fand ich die Informationen, sowie die Bewerbung dazu und füllte sie aus. Da ich mich für mein 5. Semester bewarb, entschloss ich mich, nur ein Semester statt zwei ins Ausland zu gehen. Die Plätze für Erasmusstudierende aus Frankfurt, die nach Kopenhagen durften waren auf 3 begrenzt, jedoch ist die Anzahl der Dänischstudenten nicht ganz so hoch, sodass ich einen Platz im Programm ergattern konnte. Als die Mail kam, in der mein Platz bestätigt wurde, habe ich mich total gefreut und konnte mit meiner weiteren Bewerbung fortfahren. Eigentlich findet die ganze Bewerbung, das Einreichen von Dokumenten und Informationen online statt, sodass man alles relativ einfach bearbeiten kann. Nur für die Bestätigung meines Transcript of Records musste ich im International Office erscheinen.

2 Nachdem ich nun sicher sein konnte, für das Auslandssemester genommen worden zu sein, musste ich mich natürlich auch um eine Unterkunft kümmern, wissend, dass Kopenhagen für seine hohen Lebenshaltungskosten bekannt ist. Dabei half mir jedoch die Uni Kopenhagen weiter. Von Anfang an kümmerten sie sich wirklich gut um die Gaststudierenden, schickten Mails mit Infos. So informierten sie uns auch über die Housingfoundation in Kopenhagen, welche mit der Uni zusammenarbeitet und Zimmer, Wohnheimplätze, sowie Wohnungen an International Students vermietet. Auch für dieses System muss man sich online einloggen und kann sich ab einem gewissen Datum, welches vorher bekannt gegeben wird, diese Wohnmöglichkeiten mieten. Hier gilt es, schnell zu sein, denn wer sich zuerst einloggt, kann auch zuerst mieten, was ihm zusagt. Ich hatte mir vorher schon die Optionen genau angeschaut, Preise verglichen, sowie versucht, dabei eine möglichst gute Lage zu finden. Ich konnte mir ein Zimmer in einer 3er Wohnung in Nørrebro, einem der wohl angesagtesten und etwas zentraleren Viertel sichern. Dafür zahlte ich ca 570 Euro, je nach Stand der Krone. Den Großteil der Miete musste ich vorab überweisen, man sollte also genug Geld zur Verfügung haben, um diese Summe auf einmal zu zahlen. Insgesamt bin ich sehr froh, durch die Housingfoundation eine Wohnmöglichkeit gefunden zu haben, da ich von anderen Studenten mitbekommen habe, wie schwer es sein kann, eine bezahlbare und noch dazu einigermaßen wohnliche Unterkunft zu bekommen. Wenn man keine Wohnung durch diese Organisation bekommt, muss man sich trotzdem keine Sorgen machen. Es gibt immer eine Möglichkeit, an ein Zimmer zu kommen, empfehlenswert dafür sind Wohnungs- und Unigruppen auf facebook, sowie natürlich der Kontakt zu den zahlreichen Wohnheimen in Kopenhagen und -nicht zu vergessen- der Uni Kopenhagen selbst. In meiner Wohnung sollte ich mit zwei anderen Austauschstudenten zusammenwohnen. Wir bekamen vorab alle Informationen, sodass der Einzug an sich gar kein Problem darstellte. Neue Bettwäsche und Handtücher bekamen wir gestellt, sodass ich nicht ganz so viele Sachen in meinen Koffer mitstopfen musste. Ich meldete mich vor Beginn des Auslandaufenthaltes für einen Dänisch-Intensivkurs an, welcher an der Uni im August stattfand und eine sehr gute Vorbereitung auf die folgenden Monate darstellte. Das Gute daran war, dass ich schnell ins Dänische reinfand, Umgangssprache, sowie neue Vokabeln lernte, und ein bisschen mehr ein Gefühl für Dänisch bekam. Was mit persönlich jedoch noch einen viel größeren Nutzen brachte, war der Kontakt zu anderen Internationals, wir lernten uns durch die tägliche gemeinsame Teilnahme in den relativ kleinen Gruppen sehr schnell kennen und verbrachten auch viele Nachmittage damit, neben dem Kurs auch noch gemeinsam die Stadt zu erkunden und uns an Dänemark heranzutasten. Zusätzlich werden von der Uni selbst fast jeden Nachmittag irgendwelche Aktivitäten, wie Stadtführungen, Dinners, Filmvorführungen und ähnliches angeboten. Der Kontakt zu anderen Studenten, die sozusagen das Gleiche durchmachen, nahm mir schnell die Nervosität und ich fühlte mich schnell sicher und zu Hause in der Stadt. Was mir außerdem half, mich zu integrieren war eine Anstellung als Volunteer im Studenterhuset, einem großen Kaffee/Barhaus in der Innenstadt, welches zur Uni gehört, günstige Preise für Studenten bietet und wo darüber hinaus fast jeden Abend Konzerte oder Tanzabende stattfinden. Wir bekamen zwar kein Geld für das Bedienen an der Bar, jedoch lernten wir viel. So gab es u.a. einen Barista-Kurs für uns, Gutscheine für jede gearbeitete Schicht und regelmäßige Abendessen und eine traditionelle dänische Weihnachtsfeier, bei der sich das Team besser kennenlernen konnte.

3 Einen anderen, richtigen Job hatte ich nicht, jedoch habe ich den Eindruck gewonnen, dass es ohne gute Dänischkenntnisse relativ schwer ist, einen Job zu bekommen. Natürlich gibt es überall Ausnahmen, und eigentlich sprechen sowieso alle Dänen gut Englisch, daher glaube ich, dass man einen Job finden kann, wenn man sich wirklich engagiert. Im September begann die Uni, vorher mussten wir uns jedoch noch die Kurse aussuchen, die wir besuchen wollten. Die Uni Kopenhagen hat ebenfalls einen Online-Login, in dem unter Anderem ein Kurskatalog zu finden ist. Dort kann man sich die Beschreibungen der jeweiligen Kurse anschauen und dies mit den Kursen vergleichen, die man in Deutschland belegen würde. Ich entschied mich also für verschiedene Seminare bzw. Kurse: zum Beispiel Dänische Phonetik (für Ausländer), wo ich viel über die Dänische Sprache und den Aufbau dieser lernte, sowie meine Aussprache verbessern konnte, sowie für ein sehr intensives Seminar zu Zeitgenössischer Kunst, welches jedoch auf Englisch gehalten wurde, welches wir jedoch als einziges Seminar der Kunstgeschichte als Internationals belegen durften. Das war ein bisschen schade, da ich gerne mehr Dänisch gelernt hätte, sowie andere Themen mir angeschaut hätte. Allerdings belegten dieses Seminar auch einige Dänen, sodass ich dort auch einheimische Studenten kennenlernen konnte. Am Anfang der Vorlesungszeit müssen sich die Studenten aus dem Ausland auch bei den Behörden melden. Hierfür bekommt man ebenfalls eine Mail von der Uni, welche über zwei Termine informiert, an denen diese Anmeldung auf dem Campus möglich ist. Ansonsten kann man aber auch zu den Behörden gehen, wo allerdings recht viel los ist. Hierfür sind einige Dokumente nötig: Studienbescheinigung, Ausweis, Erasmusbestätigung und Passbild. Danach bekommt man eine Versicherungskarte zugesendet, mit der man z.b. zum Arzt gehen kann und als gemeldet gilt. Ich empfehle jedem, der nach Kopenhagen zieht, sich als erstes ein Fahrrad zuzulegen. Es gibt unzählige Fahrradläden und werkstätten, in denen man günstiger gebrauchte Räder bekommt, sowie viele Facebookgruppen und Websites, auf denen Leute ihre Räder vermitteln. Man kann sich in Kopenhagen zwar auch mit Bus und Bahn bewegen, jedoch sind die Strecken zum Teil noch nicht so gut ausgebaut, abgesehen von den Kosten, mit denen man sich nach einem Monat schon ein Fahrrad zusammengespart hätte. Außerdem gehört das Radeln in dieser Stadt so sehr zum Lebensgefühl und dem Stadtbild, dass man es einfach nicht verpassen darf. Die Öffentlichen Verkehrsmittel sind jedoch sehr gut, wenn man Kurztrips nach Schweden oder in die Umgebung Kopenhagens unternehmen will. Jeder Austauschstudent in Kopenhagen sollte wenigstens ein Mal ins Louisiana Museum für Moderne Kunst in der Nähe Kopenhagens fahren, und die Brücke nach Malmö überqueren, für beides eignet sich der Zug.Ich unternahm außerdem eine Wochenendreise nach Aarhus, mit dem Bus war es in ca. 3-4 Stunden zu erreichen. Aarhus ist eine richtig schöne, etwas kleinere Stadt, auch hier empfiehlt es sich unbedingt, das Museum für Moderne Kunst zu besuchen, welches unter anderem für die Rainbow-Panorama Installation auf seinem Dach sehr bekannt ist. Auch mit dem Flugzeug kann man Trips machen, viele Studenten, die von weiter her kamen, flogen nach Island, Berlin, Norwegen oder Finnland, wo auch ich 3 Tage verbrachte, da wir einen sehr günstigen Flug von Kopenhagen nach Helsinki bekamen. Ich hatte zwischendurch relativ viel Zeit, kleine Ausflüge zu machen, da ich nicht jeden Tag die Uni besuchen musste und mir die Lernzeit gut selbst einteilen konnte.

4 In Kopenhagen selbst gibt es schon so viel zu sehen, dass man nicht mal wirklich außerhalb fahren muss, um neues zu sehen. Außerdem finden eigentlich jede Woche kulturelle Veranstaltungen oder Ausflüge, bzw. Aktionen, der Uni statt. Eine Veranstaltung, die es sich außerdem sehr lohnt zu besuchen, ist das CPH:DOX Dokumentarfilm- Festival, welches mehrere Tage lang in zahlreichen Kinos stattfindet, sowie z.b. die Buchmesse. Zusätzlich ist jeden Freitag die Fridaybar, das bedeutet, dass alle Fachschaftscafes und bars (davon gibt es ziemlich viele an der Uni) günstig Bier ausschenken. Folglich ist auch Freitagabends viel los an der Uni und man kann Kontakte knüpfen. Auch den vielen Flohmärkten, die so gut wie jede Woche stattfinden, sollte man unbedingt einen Besuch abstatten, hier lässt sich wirklich viel Geld sparen und man findet wirklich schöne Sachen. Zum Budget: Insgesamt habe ich für die Zeit in Kopenhagen schon recht viel Geld gebraucht, neben den fast 600 Euro für die Miete ist vor allem Einkaufen, Ausgehen und Sachen unternehmen recht teuer, sodass man sich gut 1000 Euro pro Monat einrechnen kann und sollte. Natürlich sollte man auf sein Geld achten, aber man sollte bei seinem Auslandssemester auch Spaß haben und unter Leute gehen, sowie das Land sehen, daher ist es gut, sich ein bisschen mehr Kosten einzuplanen. Hilfreiche Links: Generell zu allem finden sich Infos auf: ku.dk Wohnungssuche: findroommate.dk sowie facebook(!) Mein Fazit: Wenn ich an mein Auslandssemester zurückdenke, hatte ich eine wirklich schöne Zeit und habe mich total in Kopenhagen verliebt, da diese Stadt einfach alles hat und immer wieder neue Sachen bietet. Ich fand es schade, dass ich nicht genau alle die Kurse an der Uni besuchen konnte, auf die ich Lust hatte, jedoch ist dies so ziemlich das Einzig negative an meiner Erfahrung. Insgesamt war es eine tolle Zeit, in der ich sehr viel gelernt habe, Kontakte überall auf der Welt knüpfen und meine Sprachkenntnisse verbessern konnte und wofür ich sehr dankbar bin. Ich würde es jederzeit wieder machen und kann es kaum erwarten, wieder einmal nach Kopenhagen zu gehen.

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