Einführung in die Naturschutzethik
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- Nicole Waldfogel
- vor 6 Jahren
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1 Einführung in die Naturschutzethik Fortbildungsreihe Klugheit Glück Gerechtigkeit Vilm, Uta Eser Koordinationsstelle Wirtschaft und Umwelt, HfWU U. Eser, HfWU 1
2 Übersicht Teil I: Grundlagen Was ist Naturschutzethik? Was ist ein Argument? Teil II: Klugheit Glück Gerechtigkeit Einführung in die Typologie Teil III: Klugheitsargumente Unterschiedliche Typen Ethische Voraussetzungen U. Eser, HfWU 2
3 Teil III: Klugheitsargumente Verschiedene Versionen Ethische Voraussetzungen U. Eser, HfWU
4 Typen von Klugheitsargumenten Ökologische Argumente: Stabilität (Nietenmodell) Resilienz (Versicherung) Nutzungspotentiale (Optionswert) Vorsorgeprinzip Ökonomische Argumente Ökosystemdienstleistungen Beruhen auf ethischen Vorannahmen, die meist nicht explizit gemacht werden U. Eser, HfWU 48
5 Textarbeit (10 Min.) Klugheitsargumente haben es in sich! Lesen Sie die vier kurzen Beispieltexte und versuchen Sie, die normativen Vorannahmen zu ent-decken. U. Eser, HfWU
6 Ökologische Argumente Beziehen sich auf die vielfachen Abhängigkeiten und Wechselbeziehungen in ökologischen Systemen Denn wir wissen nicht, was wir tun Klassische Naturwissenschaft analysiert Ursache- Wirkungs-Beziehungen Prognosen In ökologischen Systemen ist die Prognosesicherheit aufgrund umfangreichen Nicht-Wissens und der Komplexität eingeschränkt Entscheidungen unter Unsicherheit U. Eser, HfWU 50
7 Vorsorgeprinzip NBS, 2007, ökologische Gründe Auch für die biologische Vielfalt gilt das Vorsorgeprinzip. Um die Entwicklungsmöglichkeiten zukünftiger Generationen zu gewährleisten, müssen möglichst alle Arten in ihrer genetischen Vielfalt und in der Vielfalt ihrer Lebensräume erhalten werden, auch wenn ihre jeweiligen Funktionen im Naturhaushalt und ihr Nutzen für die Menschen in allen Details heute noch nicht erkannt sind. Vorsorge ist ein ethisches, kein ökologisches Prinzip U. Eser, HfWU 51
8 Nietenmodell Man weiß nie, welcher Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt... Vergleich: Arten im Ökosystem sind wie Nieten im Flugzeug Verlust von 1 oder 2 Nieten unerheblich Irgendwann bricht das System zusammen Vorsorge: Da wir die Schwellenwerte nicht kennen, sollten wir möglichst alle Arten erhalten U. Eser, HfWU 52
9 Versicherungsmodell Je höher die genetische Vielfalt ist, desto eher ist die Anpassungsfähigkeit der Arten an sich verändernde Umweltbedingungen gegeben (NBS 2007:10) Intakte Ökosystem tragen dazu bei, Katastrophen zu vermeiden bzw. deren Ausmaß zu vermindern (NBS 2007: 11) Vorsorgeargument: Da wir nicht genau wissen, was der Klimawandel uns beschert, sollten wir die Anpassungspotentiale erhalten U. Eser, HfWU 53
10 Optionsmodell Wer weiß, wozu das noch gut sein kann! Noch ungewisse Nutzungsmöglichkeiten (v.a. Pharmazie) Arten sterben, bevor ihr Nutzen entdeckt werden konnte Biodiversity prospecting Vorsorgeargument: Da wir nicht wissen, welche Art wir noch brauchen, sollten wir alle Optionen bewahren U. Eser, HfWU 54
11 Ökosystemdienstleistungen Die Natur liefert Leistungen, die ohne sie mit erheblichem Aufwand und zu sehr hohen Kosten technisch gelöst werden müssten (NBS 2007: 12) Land- und Forstwirtschaft Hochwasserschutz Pharmaindustrie Tourismus Vortrag von Prof. Dr. Bernd Hansjürgens U. Eser, HfWU 55
12 Klugheit kommt nicht ohne Ethik aus Oft betreffen negative Folgen nicht buchstäblich uns selbst Grünland Medikamente Klimawandel Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung Einnahme eines moralischen Standpunkts erforderlich U. Eser, HfWU 56
13 Aufgeklärtes Eigeninteresse Naturschutz ist in unserem eigenen Interesse? Nicht jedes beliebige Partialinteresse: Langfristige Interessen Kollektive Interessen Appell an Eigeninteressen setzt übergeordnete Perspektive voraus Langfristige kollektive Interessen werden kurzfristigen Partialinteressen übergeordnet U. Eser, HfWU 57
14 Fazit Klugheit geht über Eigennutz weit hinaus Bezieht Folgenverantwortung ein Enthält damit implizit moralische Appelle Gewichtet langfristige Interessen stärker als kurzfristige und kollektive stärker als partiale Aufgeklärtes Eigeninteresse U. Eser, HfWU 58
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