Naturethik. William K. Frankena: Ethik und die Umwelt. Fabian Grenz, Till Schramm, Simon Wennemann
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- Stefan Bachmeier
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1 Naturethik William K. Frankena: Ethik und die Umwelt Fabian Grenz, Till Schramm, Simon Wennemann
2 Einführung keine Notwendigkeit einer neuen Ethik, sondern Wiederbelebung moralischen Engagements jede vollständige Ethik enthält bereits eine Ethik der Umwelt Frage: Welche Ethik ist in Bezug auf ökologische Probleme die zufriedenstellendste? 2
3 Einführung es gibt acht verschiedene Typen von Ethik über die Umwelt Klasse der rationalen Geschöpfe und Klasse der moralischen Akteure ( moral( agents ) ) fallen zusammen Unterschied der acht Ethiken: welche Arten von Lebewesen werden als moralische Objekte ( moral patients ) ) betrachtet? 3
4 Ethik-Typ 1 Ethischer Egoismus der Handelnde selbst ist das moralische Objekt nur den Handelnden betreffende Fakten bestimmen, was moralisch für f r ihn richtig oder falsch ist Umweltschutz im aufgeklärten Eigeninteresse 4
5 Kommentar: Typ 1 Egoismus zwar durchaus umweltethische Ausrichtung, jedoch kann anhand dieser moralischen Begründung zu vollkommen anderen Ergebnissen gelangt werden (jeder Egoist hat andere Ergebnisse) 5
6 Ethik-Typ 2 Humanismus & Personalismus Humanismus: alle menschlichen Wesen gelten als moralische Objekte Personalismus: alle Personen gelten als moralische Objekte Tiere, Pflanzen,... sind nur indirekt moralische Objekte als dass sie Einfluss auf Menschen / Personen haben könnenk Wohlergehen aller menschlichen Wesen oder Personen macht Umwelt schützende Maßnahmen erforderlich 6
7 Ethik-Typ 2 Möglichkeit, umweltethisches Verhalten zu rechtfertigen, genau dann, wenn dieses dem Wohle der Menschheit / der Personen dient Personalismus: Neugeborene, geistig Behinderte, Föten haben keinen höheren h heren Status als Tiere oder Pflanzen Humanismus: Neugeborene, geistig Behinderte und Föten haben den Status moralischer Objekte Tiere, Pflanzen, Luft,... haben nur indirekte Bedeutung für f r den Menschen 7
8 Kommentar: Typ 2 Humanismus und Personalismus erlauben jedwede Art der Behandlung von Tieren, Pflanzen, anorganischen Objekten, daher keine Verbindlichkeiten ihnen gegenüber Erlauben des Ausbeutens der Natur alles auf menschliche Wesen oder Personen bezogen Form des Egoismus, Typ 1 8
9 Kommentar: Typ 2 Geistig Behinderte, Kinder, Geisteskranke und Tiere wer gilt als Person, wer als menschliches Wesen? wem gegenüber sind wir moralischem Handeln verpflichtet? 9
10 Ethik-Typ 3 Typ Leidensfähigkeit umfasst alle bewusst empfindenden Lebewesen Sie reicht so weit wie die Fähigkeit F zu leiden. (Warnock) bietet bessere Basis für f r moralisches Handeln als Typ 2 (Frankena( Frankena) 10
11 Kommentar: Typ 3 wie weit reicht die Leidensfähigkeit? neuronales System als Grundlage? emotionale Komponente des Leidens? wie wird Leid ausgedrückt? 11
12 Ethik-Typ 4 Ethik des Lebendigen Klasse der moralischen Objekte umfasst Flora und Fauna Ehrfurcht vor dem Leben (Schweitzer) 12
13 Kommentar: Typ 4 Warum sollte man etwas, was keine Freude und kein Leid empfindet, als moralisches Objekt ansehen? (Frankena) 13
14 Ethik-Typ 5 Alles-umfassende Ethik alles ist moralisch relevant, nicht bloß indirekt, sondern auch direkt es zählt z nicht nur das Personale, Menschliche, Bewusste oder Lebendige 14
15 Ethik-Typ 6 Theistische Ethik Gott als das einzige moralische Objekt alles, was moralisch richtig oder falsch bzw. gut oder schlecht ist, hängt h allein von Gott ab vier verschiedene Ausrichtungen möglichm 15
16 Ethik-Typ 6 Typ 6.1: moralisch zählt z nur, ob wir Gott wohl tun, ihm schaden, ehrlich oder gerecht ihm gegenüber sind Typ 6.2: moralisch zählt z nur, ob wir Gottes Befehlen gehorchen oder nicht Typ 6.3: moralisch zählt z nur, ob wir uns darum bemühen, die Ehre Gottes zu preisen ( Calvinismus) Typ 6.4: moralisch zählt z nur die Liebe zu Gott, ausgefüllt mit Vorstellungen aus Typ 6.1, 6.2 und
17 Kommentar: Typ 6 alle vier Ausprägungen sind mit Problemen behaftet, da sie von der Theologie abhängen jede Religion hat andere Prioritäten ten Gott als Person Ethik-Typ 2 (Personalismus) 17
18 Ethik-Typ 7 Kombinations-Ethiken kombiniert zwei oder mehrere der genannten Ethik- Typen Beispiel a: Typ 2 und Typ 5 Typ 6 Beispiel b: Typ 2 und Typ 6 18
19 Kommentar: Typ 7 mögen auf den ersten Blick plausibler erscheinen als reine Ethiken laufen Gefahr eines Konflikts zwischen den Normen es gibt keine neuen Ethiken, sondern nur Neukombinationen alter Ethik-Typen 19
20 Ethik-Typ 8 Naturalistische Ethik das Natürliche gilt als das Richtige, in allgemeinen wie in ökologischen Angelegenheiten Mensch sollte mit der Natur kooperieren 20
21 Genauer: Typ 5 erste Ausprägung: Welt aus einer Anzahl von getrennten Dingen zusammengesetzt jedes dieser Dinge ist für f r sich genommen moralisch relevant Lebewesen als auch leblose Dinge haben einzeln für f sich genommen viele Werte (z. B. heilende Wirkung), dadurch sind sie inhärent 21
22 Kommentar: Typ 5 inhärente Werte sind Werte, die nur in Beziehung zu uns Menschen einen Wert haben daher folgt nicht, dass diesen Dingen moralische Relevanz zukommen muss lediglich bestimmte Dinge, die uns Menschen als bewusst empfindende Wesen negativ beeinflussen, haben moralische Bedeutung Typ 2 / Typ 3 (keine neue Ethik) 22
23 Genauer: Typ 5 erste Ausprägung: Metaphysik: alle Dinge (also auch Pflanzen und anorganische Objekte) sind mit einer Seele ausgestattet Seele verfügt nicht zwangsläufig über Bewusstsein wir schulden allen Dingen moralische Relevanz, allerdings unterscheiden die Metaphysiker zwischen bewussten und unbewussten Seelen 23
24 Kommentar: Typ 5 Warum sollte etwas ohne Bewusstsein moralisch relevant sein? Woher kommt die moralische Relevanz, wenn sich die Dinge ihrer Gefühle nicht einmal bewusst sind? daher Metaphysik als reichlich spekulatives Fundament, um darauf ein ethisches Haus zu bauen. (Frankena) 24
25 Genauer: Typ 5 zweite Ausprägung: holistische Ethik: alles (im Zusammenhang gesehen) bildet ein moralisch bedeutsames System moralisch richtig oder gut ist jenes Verhalten, welches sich positiv auf das System auswirkt 25
26 Kommentar: Typ 5 das Ganze selbst als Person oder als Inhaber einer Seele alles moralisch Relevante ist Seele, Leben oder Person Typ 1, 2, 3, 4 und 6 (keine neue Ethik) 26
27 Genauer: Typ 5 zweite Ausprägung: Enthusiasmus für f r das Interesse des Ganzen das eigene Selbst ist Teil des Ganzen daher eigene Interessen auch erfüllt man selbst und das Ganze sind eins inhärente Werte des Systems: Schönheit, Integrität, t,... 27
28 Genauer: Typ 5 zweite Ausprägung: holistische Ethik: alles (im Zusammenhang gesehen) bildet ein moralisch bedeutsames System jetzt angewandt auf ein Ökosystem oder eine biotische Gemeinschaft Gemeinschaftswert nicht reduzierbar auf den Wert der Einzelnen Gemeinschaftswert kann maximiert werden, auch wenn der Wert eines Einzelnen dadurch verringert wird 28
29 Kommentar: Typ 5 Form des Egoismus, nur eingesetzt und durchgesetzt mit der Begründung, es sei für f r das System positiv dennoch sind wir fähig, f das System selbstlos zu lieben, allerdings nur in beschränktem Maße das Ganze ist kein selbstempfindendes Wesen, daher fraglich, warum es moralisch relevant ist inhärente Werte existieren nur für f r den Betrachter (wie bei erster Ausprägung Typ 2 und Typ 3) 29
30 Genauer: Typ 5 zweite Ausprägung: ökologische Forschung führt f zu Erkenntnissen: Natur als homöostatisches ostatisches System Mensch hat nicht einfach den Status quo zu erhalten, sondern muss Schönheit, Stabilität t und Integrität fördern (gegebenenfalls durch gezielte Eingriffe) 30
31 Kommentar: Typ 5 kann aus ökologischen Fakten ein ethischer Schluss gezogen werden? Kann man ein Sollen aus einem Sein ableiten? (Frankena) Ableitung hat keine logische GültigkeitG Mensch als Teil der Natur Natur löscht l Spezies aus Warum sollte der Mensch nicht auch Spezies auslöschen? schen? Eintreten für f r Stabilität, t, Integrität t und Schönheit auch auf Basis von Ethik-Typen 2 und 3 begründbar 31
32 Genauer: Typ 5 zweite Ausprägung: Mystizismus: Differenzierung und Vielfalt der Natur sind bloße Erscheinungen und daher irreal Moralvorstellung: man sollte erst gar nicht den Anschein erwecken, etwas zu tun 32
33 Kommentar: Typ 5 warum sollte man mit der Natur in genau einer Weise umgehen? Beispiel: Brieftauben umbringen Menschen umbringen beides keine relevante Veränderung 33
34 Diskussionsansätze zu Typ 2 (Humanismus / Personalismus): Geistig Behinderte, Kinder, Geisteskranke und Tiere wer gilt als Person, wer als menschliches Wesen? wem gegenüber sind wir moralischem Handeln verpflichtet? zu Typ 3 (Leidensfähigkeit) wie weit reicht die Leidensfähigkeit? neuronales System als Grundlage? emotionale Komponente des Leidens? wie wird Leid ausgedrückt? 34
35 Diskussionsansätze zu Typ 4 (Lebendiges) Warum sollte man etwas, was keine Freude und kein Leid empfindet, als moralisches Objekt ansehen? (Frankena) zu Typ 5 (Alles) Warum sollte etwas ohne Bewusstsein moralisch relevant sein? Woher kommt die moralische Relevanz, wenn sich die Dinge ihrer Gefühle nicht einmal bewusst sind? 35
36 Gesamtkommentar Gibt es überzeugende Gründe, über eine Ethik des Typ 3 hinauszugehen? (Frankena( Frankena) Welche Ethik halten die Seminarteilnehmer für f die richtige in Bezug auf ökologische Fragestellungen? 36
37 37
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