World Literature Assignment 2 The Crucible Ein fiktiver Zeitungsartikel über die Vorfälle in Salem mit einem Interview mit Reverend Hale

Transkript

1 World Literature Assignment 2 The Crucible Ein fiktiver Zeitungsartikel über die Vorfälle in Salem mit einem Interview mit Reverend Hale Author: Christian Kliesch Word Count: 1491 (552 für das Rationale, 939 für die Arbeit)

2 Rationale Für mein World Literature Assignment I beschloss ich eine kreative Arbeit anzufertigen. Mir kam die Idee, ein fiktives Interview mit Rev. Hale zu führen, da er meiner Meinung nach einer der interessantesten Personen in The Crucible ist. Mich reizte vor allem seine Rolle und Entwicklung innerhalb der Handlung. Er kam um, um die Vorfälle zu untersuchen und war anfangs ein Unterstützer der Hexenprozesse. Im Laufe der Handlung verändert sich seine Position allerdings: Er sieht die Korruptheit des Systems und wendet sich gegen die Prozesse. Interessanterweise stellt er nicht die Existenz von Hexen und Zauberei selbst in Frage, sondern nur den Ablauf der Prozesse. Ein Interview alleine war aber meiner Meinung nach nicht ausreichend. Ich wollte ihm einen Kontext geben. Dazu erschien mir die Form eines Zeitungsartikels angemessen. Da eine Tageszeitung eher auf lokaler Ebene berichtet, schien mir eine überregionale Wochenzeitung wie dem Spiegel am angemessensten. Zum einen sind die Artikel nicht zu lang (was das Wortlimit sprengen würde), zum anderen finden sich darin häufig kleinere Interviews. Der Artikel sollte möglichst neutral sein, mit einer leichten Infragestellung Hales. Ist der Inhalt ja aus einer Perspektive des 17. Jahrhunderts dargestellt. Dennoch ist er auch kritisch gegenüber den Prozessen selbst. Der Zeitungsartikel spielt in der Zeit nach der Hinrichtung Proctors (also nach dem Ende des Buches), aber vor dem offiziellem Ende der Verfahrens durch Gouverneur Sir William Phips m Oktober Als Quelle für die Hintergrundinformationen für die Vorfälle, vor allem um historische Zusammenhänge genauer darzustellen nutzte ich die Wikipedia, die eine ausführliche Beschreibung der Prozesse anbietet. Das Interview selbst sollte ebenso sein. Wichtig war mir aber vor allem, dass die Position Hales deutlich wird: Er kritisiert den Ablauf der Hexenprozesse, zweifelt aber nicht an der Existenz von Zauberei und dem Teufel. Ebenso versuchte ich seine Wissenschaftlichkeit darzustellen, die er bei seinem ersten Besuch zeigte. Die Sprachliche Gestaltung gestaltete sich kompliziert. Während sich der Stil des Artikels den heutiger Artikel gleichen kann, schliesslich ist die Form des Wochenmagazines und des Interviews eine jüngere Entwicklung 2, sollte Hale aber in der Sprache seiner Zeit reden. Hier taucht aber ein Problem auf: Wie würde Hale sprechen, wenn er Deutsch reden würde? Welchen Akzent würde er besitzen? Schnell stand fest, dass die Orginalsprache des 17. Jahrhunderts nicht anwendbar ist ein solcher Stil lässt sich ohne spezifische Linguistikkenntnisse nicht nachahmen 3. Das ist jedoch auch gar nicht nötig, hat Miller doch in der englischen Originalfassung die alte Sprache nur angedeutet. Statt sie komplett umzusetzen, suchte er sich nur wenige Charakteristika heraus. Für das Interview musste ich dies ebenfalls tun und suchte Originaltexte aus m 16./17. Jahrhundert heraus: Das Augsburger Bekenntnis 4, die zwölf Artikel der Bauern 5 und die Hochverursachte Schutzrede 6 von Thomas Müntzer (1524). Auffällig war die häufige Verwendung des Genitivs, eines eingefügten,e in Verben (z.b.,stehet ), die doppelte Verneinung (Wie auch im englischem Original) und der Gebrauch des Wortes also. Dies versuchte ich soweit wie möglich in den Text einzuarbeiten. Um den Bezug zum Text zu erweitern, schloss ich zwei Originalzitate aus The Crucible in den Text ein. 7 Das Layout wurde einer solchen Wochenzeitung angepasst. Die Angabe im Kopf bezieht sich auf das Themengebiet, hier Massachusetts (vgl. Spiegel Thema Deutschland oder Kultur ). Über jedem Artikel steht eine weitere Themenreferenz, dann kommt die Überschrift, eine kurze Zusammenfassung und schlussendlich der Hauptartikel. Als fiktive Seitennummern dienen die Seiten 27 und Als Referenz diente wieder D e r Spie ge l 3 Vgl. zu den Probeartikeln des Frühneuhochdeutschem Wörterbuchs auf Diese sind Kursiv gedruckt und mit einem * versehen.

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4 Massachusetts HEXENPROZESSE Verfahrensfehler bei den Hexenprozessen in Salem? Fast ein Jahr dauerten die Hexenprozesse in Salem an. Zwanzig Personen wurden dabei gehängt, fünf weitere starben in der Haft. Ein Geistlicher behauptet nun, dass viele von ihnen wenn nicht gar alle unschuldig waren: Die Jury soll sie in eine ausweglose Situation gebracht haben. Salem ist eigentlich ein ruhiger Ort. In den letzten zwei Jahren allerdings ist die Stimmung aufgeheizt: In der Stadt sind mehrere Fälle von Besessenheit aufgetreten. Es begann mit der Krankheit eines Kindes. Schnell kam der Verdacht, sie könnte verhext sein und Berichte über weitere Zaubereien gingen in der Stadt herum. Reverend Parris, liess eine Unabhängige Kommission einberufen und der Fall entwickelte sich spektakulär: Eine Gruppe von Mädchen gab an verhext worden zu sein und unter Einfluss von einer Reihe von Dorfbewohnern Satan beschwört zu haben. Da alle von ihnen geständig waren, wurden sie die Kronzeugen im Prozess. Viele von ihnen erfuhren anschliessend nach Attacken unter anderem durch eine Voodoopuppe. Im weiterem Verlauf wurden über 200 Personen seien daraufhin verdächtigt worden, 20 von ihnen gehängt. Doch Reverend Hale, einer der ersten die den Fall untersuchten, wirft nun dem Gericht vor, wissentlich Fakten zu unterschlagen haben und schwere Verfahrensfehler begangen zu haben (siehe Interview). Unter anderem soll den Verdächtigten keine Chance gegeben worden sein, die Vorwürfe zu widerlegen, ihre Geständnisse seien erpresst worden. Ausserdem basiere die Anklage allein auf den Beschuldigungen der Mädchen. Deren Integrität sei jedoch in Frage gestellt worden nach dem eines von ihnen gestanden hatte, die Attacken nur vorgespielt zu haben. Sie wurde aber selbst der Hexerei bezichtigt und widerrief das Geständnis später. Sollten sich die Vorwürfe jedoch erhärten, steht Gouverneur Sir William Phips unter Druck: Momentan sind noch ca. 70 Personen in Haft und neben dem Tod von 25 Menschen, sind auch noch entsprechend viele Waisenkinder zu beklagen. Der Gouverneur bedaure zwar, die hohe der Opfer, jedoch sieht er es als notwendig an, dass alle Hexen ausfindig gemacht werden und ihnen der Teufel ausgetrieben wird, sei es durch ein Geständnis oder durch das Hängen, denn das Land steht zwei Fingerbreit vor seinem Untergang *. 27

5 Massachusetts INTERVIEW Das Wort Gottes überhört Reverend Hale war einer der ersten, der die Fälle übernatürlicher Magie in Salem untersuchte und wirft dem Gericht schwere Fehler vor. Der Massachusetts Herold sprach mit ihm über den Prozess Massachusetts Herold: Reverend Hale, Sie waren der erste unabhängige Person, die die Vorfälle in Salem untersucht hat. Wie waren ihre ersten Einrücke, als sie in den Ort kamen? Rev. Hale: Nun, es war die erste Untersuchung solcher Art für mich. Vor einiger Zeit hatte ich jedoch einen Fall in meiner eigenen Gemeinde, ich bin deshalb nicht unwissend was Hexen betrifft. Ich präparierte mich entsprechend mit entsprechen-den Büchern und Materialien und ging also nach Salem, dort eine Investigation durchzuführen. Die Stimmung war gespannt, die Vorfälle waren auch böser Natur. Die Kinder schienen tatsächlich besessen zu sein. Man soll aber beim Analysieren von Zauberei und Flüchen wissenschaftlich vorgehen. Es muss alles genau geprüft werden, und da habe ich Irregularitäten gefunden: Es seien zum Beispiel auch viele angesehene Frauen angeklagt. Massachusetts Herold: Sie waren also ebenso am Prozess beteiligt, wie Rev. Hale: In der Angst vor dem Bösen haben wir das Wort Gottes überhört. Auch ich habe mich schuldig gemacht. Zu spät erkannte ich die wahre Natur dieser Zauberei. Denn das Böse ist trickreicher als ein jeder dachte, es versteckt sich in einem jeden von uns. Massachusetts Herold: Sie stellen die Autorität des Gerichtes in Frage? Rev. Hale: Was bleibet mir anderes übrig? Das Gericht ist nicht mit Gott gleich, es sind Menschen und somit wohl fehlbar: Vor Gott sind wir den Schweinen gleich. Wir kennen seinen Willen nicht. * Hexen zeigen viele Zeichen, ja. Aber nicht wenige dieser Zeichen bedeuten Besessenheit. Es ist wohl oft, dass es nur so scheine, als sei ein Mensch besessen. Wir müssen bei unseren Urteil Vorsicht walten lassen unter keinen Umständen darf es eine unschuldige Person treffen. In dubio pro reo - Im Zweifel für den Angeklagten. Massachusetts Herold: Aus dem Gericht wurden Stimmen laut, die vor einem Nachlassen der Hexenverfolgung warnen. Schliesslich sei es Gottes Wille, dass wir gegen Luzifer kämpfen... Rev. Hale: Dennoch kann es nicht Wille Gottes sein, dass wir Unschuldige erhängen. Massachusetts Herold: Wie sind Sie zu dieser Einsicht gekommen? Rev. Hale: Man muss nur den Prozess beobachten. Die Urteilsfindung basiert auf keiner Logik: Man zwingt die der Hexerei Verdächtigen zur die Wahrheit zu negieren. Sehen sie die Lage der Angeklagten: Entweder sie gestehen den Pakt mit dem Teufel ein oder sie werden gehängt. Sie haben keine andere Wahl, auch wenn sie unschuldig sind. Was bleibet ihnen denn übrig, wenn sie ihr leben retten wollen? Sie müssen die Wahrheit verneinen. Massachusetts Herold: Darum versuchten Sie einen der Beschuldigten zu überreden, sich schuldig zu bekennen... Rev. Hale: Denn das Leben wiegt mehr als eine Lüge, mag sie noch so groß seien. Er hätte sein Urteil vermeiden können, doch war sein Name zu wichtig für ihn. Es ist aber gar so, dass die, welche sich hängen lassen, die Gottesfürchtigeren seien. Haben diese doch den grössten Glauben an die Gerechtigkeit und Liebe Gottes Massachusetts Herold: Welche Konsequenzen sehen Sie für die Hexenprozesse allgemein? Rev. Hale: Es soll hier nochmal betont werden, dass alle Fälle von Hexerei der genauesten Untersuchung bedürfen. Auch darf kein Druck auf Niemanden ausgeübt werden. Ein Geständnis unter Druck keinem Geständnis gleich, es ist eher ein Verdammnis. Massachusetts Herold: Sie zweifeln also nicht an der Existenz von Hexen? Rev. Hale: Nein, denn so stehet es geschrieben in der Heiligen Schrift. Ihre Existenz ist ist ausser Zweifel. Doch sind Fälle wahrer Hexerei selten. Massachusetts Herold: Reverend Hale, wir danken ihnen für dieses Gespräch. Massachusetts Herold 09/