Ersatzneubau Liegeplatz P7 Warnemünde
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- Kilian Hafner
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1 Ersatzneubau Liegeplatz P7 Warnemünde Dipl.-Ing. Ralf Holland, INROS LACKNER SE, Rostock Bild 1: Kreuzfahrtterminal Warnemünde, links Liegeplatz P7 mit Cruise Center Foto: ROSTOCK PORT 1. Kreuzfahrttourismus in Rostock In den vergangenen Jahren wurden in Rostock-Warnemünde kontinuierlich die Liegeplatz-möglichkeiten für Kreuzfahrtschiffe in Ortskernnähe entwickelt (Bild 1). Das Kreuzfahrtgeschäft ist für den Hafen Rostock zu einem Kerngeschäft geworden, das gleichzeitig wichtige Impulse für eine landesweite touristische Entwicklung setzt (Bild 2). Der Hafen Rostock-Warnemünde ist Heimathafen für die AIDA-Flotte und größter deutscher Kreuzfahrthafen an der Ostsee. Im Jahr 2016 wurde die Kreuzfahrtsaison, die an 112 Tagen 181 Schiffsanläufe von 31 Kreuzfahrtschiffen verzeichnete, abermals mit einem Besucherrekord beendet. Es fanden mehrere Doppel- und Mehrfachanläufe unter Nutzung von Bild 2: Passagierzahlen Kreuzfahrthafen Rostock von 2000 bis 2015 Quelle: Ausweichliegeplätzen im Überseehafen Rostock statt. Die Passagierkapazitäten lagen bei etwa Passagieren (z.b. Celebrity Silhouette ) je Schiff. Allein in der Saison 2016 erwarteten Warnemünde, Rostock und die Umgebung mehr als 16 Mio. Euro Umsatz, die Seereisende und Besatzungsmitglieder in der Region ausgeben. Einer der Hauptliegeplätze am Cruise Center in Warnemünde ist der unmittelbar davor befindliche Liegeplatz P7, der mit einer Länge von 280 m die Abfertigung nahezu aller aktuellen Schiffsklassen ermöglicht. Er ist von zentraler Bedeutung im Kreuzfahrtgeschäft der Hansestadt Rostock. 2. Instandsetzung der Kaianlage: Not- und Sicherungsmaßnahme 2014 Die Ursprungskonstruktion des Liegeplatzes P7 stammt aus einer Schwergewichtsmauer, die zwischen 1900 und 1903 erbaut wurde. Sie wurde mit einer überbauten Böschung in den 1960er Jahren ergänzt, welche Mitte der 1990er Jahre durch eine Unterwasservorrammung letztmalig ausgebaut wurde. Um die Nutzung bis zum Ersatzneubau aufrechtzuerhalten, wurde im Jahr 2014 eine Notsicherung der Kaianlage am Liegeplatz P7 durch den Einbau von 80 Kleinverpresspfählen mit einer Länge von ca. 33 m sowie eines Stahlbetonkopfbalkens erforderlich (Bilder 3 und 4). 1
2 Bild 3: Einbau von 80 Kleinverpresspfählen, Typ GEWI ø 63,5 mm Bild 4: Querschnitt Notsicherung Bereich Gebäude Die Kleinverpresspfähle wurden vorgespannt und übernahmen sämtliche Horizontallasten, die zuvor durch die Pfahlböcke der Mittelreihe aufgenommen wurden (Bilder 5). Hierdurch konnten die Bestandspfähle entlastet werden. Die Auslegung der Verankerung erfolgte bereits für den Endzustand. Durch den Einbau eines Stahladapters mit Schraubmuffen wurde bereits die Anschlussmöglichkeit für die Rundstahlanker des Ersatzneubaus vorgesehen. 3. Ersatzneubau der Kaianlage am Liegeplatz P Im Rahmen der Notsicherung wurden von Oktober 2013 bis April 2014 die Verankerung der Schwergewichtswand zur Entlastung der Pfahlböcke der Altkonstruktion und der Einbau der drei Zusatzpoller realisiert. Bauherr war die Hansestadt Rostock, Tief- und Hafenbauamt. Rostock Port, Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbh ist Pächter und Nutzer. Für den Ersatzneubau wurde die vorhandene Kaianlage abgebrochen und die neue Spundwand mittels Horizontalankern an den 2014 fertiggestellten Anschlusspunkten befestigt (Bilder 6 und 10). Die Spundwand erhielt eine Durchlaufentwässerung. Die nördliche Abschlusswand wurde ergänzend mit Kleinverpresspfählen verankert, N 1:1 geneigt. Der Bereich zwischen der neuen Spundwand und der Schwergewichtswand wurde mit Sand (mit definierten Eigenschaften) verfüllt und verdichtet. Den oberen Abschluss der Spundwand bildet ein Stahlbetonholm, auf dem Kaiausrüstungen wie Poller, Steigeleitern und Fender installiert wurden (Bild 7). Innerhalb der Verfüllung wurden die Trink- und Grauwasserleitungen angeordnet. Die Fläche erhielt eine Befestigung mit Betonsteinpflaster (Bild 8). Die Entwässerung erfolgt über Schlitzrinnen. Die zusammengefassten Rohre werden an drei Stellen durch die Spundwand geführt. Bei der Baumaßnahme waren folgende Randbedingungen zu beachten: Der Betrieb der Fähre Warnemünde - Hohe Düne durfte durch die Bauarbeiten nicht eingeschränkt werden. Die Abbruch- und Rammarbeiten waren vom Wasser aus auszuführen. Für die Geräteauswahl, insbesondere der Pontons, war auf der Nordseite der Abstand der neuen Spundwandachse zu den Dalben der Fährtasche zu beachten. Der Dachüberstand des Cruise Centers war bei sämtlichen Bauarbeiten zu berücksichtigen. Beschädigungen des Daches, der Schrägstützen und der Verglasung waren auszuschließen. Bilder 5: Notsicherung Stahladapter, Pfahlbohrarbeiten, Bewehrungsbau 2 Die Deutsche Bahn AG erneuerte von Oktober 2015 bis Ende April 2016 die Stromgrabenbrücke mit den angrenzenden Straßenbrücken Am Bahnhof und Am Passagierkai. Damit war die Zufahrt zum LP P7 nur über eine für den
3 Bilder 6: Neubau: Übersichtsplan und Regelquerschnitt Bild 7: Kaiausrüstung Bild 8: Flächenbefestigung, Erschließung 3
4 Baustellenverkehr geeignete, bauzeitliche Umfahrung über den Parkplatz LP P8 möglich. Die anschließende Unterhaltungsbaggerung am LP P7 konnte erst nach Erreichen der Tragfähigkeit der neuen Spundwand im Rahmen eines gesonderten Bauvorhabens ausgeführt werden. 4. Neubau Liegeplatz P7 in Zahlen Allgemeines: Baubeginn: 21. September 2015 Fertigstellung: 01. April 2016 Erstanlauf nach Fertigstellung: 28. April 2016 Investitionsvolumen: ca. 4,6 Mio. EUR Materialeinsatz: ca t gemischte Spundwand Typ Peiner PSP 500 (Form12) / PZI ca. 50 t Rundstahlanker ca. 690 m³ Beton / 110 t Bewehrung ca m³ Nassbaggerung Leistungsinhalte Bauleistungen: Abbruch der bestehenden Kaianlage Herstellung der neuen Spundwand und Verbindung mit der neu installierten Rückverankerung Sandauffüllung, Verdichtung und Anordnung der Medienleitungen Herstellung eines Stahlbetonholmes Ausrüstung der Kaianlage Flächenbefestigung (ca m² Pflasterfläche) und Herstellung der Oberflächenentwässerung Grauwasserentsorgungsleitung Trinkwasserleitung (Bunkerwasser / Schiffsversorgung DN 150) Nachweis rechnerische Lebensdauer von 50 Jahren. 5. Projektrealisierung Fotos Pressestimmen Bild 9: Schwimmende Technik im Einsatz Quelle: Ed, Züblin AG Bilder 10: Betonsägen, Einbau Gurtung und Verankerung Bilder 11: Abbruchgerüst, Einspülen, Abbruch Bild 12: Termingerechte Fertigstellung am 01. April Ostseezeitung
5 Bild 13: Blick vom Kreuzfahrtschiff aus auf den fertiggestellten Liegeplatz 7 - Mai 2016 Foto: Mathias Bohnsack Bild 14: Fertiggestellter Liegeplatz P7 - Blick über die Fährtasche Foto: ROSTOCK PORT 5
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