Flexibilität um jeden Preis? Wie prekäre Beschäftigung die Gesellschaft verändert.

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1 Flexibilität um jeden Preis? Wie prekäre Beschäftigung die Gesellschaft verändert. Von Harry W. Jablonowski (Referat) 1 Das Thema verlockt zu einer holzschnittartigen Behandlung der Fragestellung. Man könnte es in drei einfache, markige Thesen übersetzen: Flexibilität dominiert die Erwerbstätigkeit in unserer Republik, und sie breitet sich nahezu ungebremst aus. Flexible Arbeitsformen sind gleichbedeutend mit prekärer Beschäftigung. Prekäre Beschäftigung verändert die Gesellschaft. Wie verändert prekäre Beschäftigung die Gesellschaft? Vorab die Bemerkung, das Problem mit der Prekarität stellt sich umfassender und vielschichtiger dar. Es ist notwendig, zunächst einige grundsätzliche Dinge abzuklären. Die Begrifflichkeiten gehören dazu. Was meint Flexibilität eigentlich? Ist prekäre Beschäftigung mittlerweile ein tonangebender Faktor? Und was beinhaltet sie? Flexibilität: Begriffsklärung Der amerikanische Soziologe Richard Sennett 2 verwendet zur Erklärung des zentralen Begriffes ein Bild aus der Botanik. Demnach entstammt flexibility dem englischen Wortschatz des 15. Jahrhunderts. Es bezeichnet die Fähigkeit des Baumes zum Nachgeben bei Sturm und zum Wiederaufrichten danach, ohne dabei gravierenden Schaden zu nehmen. Übertragen in die maritime Welt bedeutet Flexibilität die Biegsamkeit von Schiffsmasten unter dem Druck von Stürmen 3. Prekarität wäre so können wir bildlich ergänzen die Situation von Schiffbrüchigen, die sich auf ein Floß retten und ums Überleben kämpfen. Dies auf einem unsicheren Gefährt, in prekärer Lage, ungewiss, ob die Situation lange durchzuhalten ist. Auf den Augenblick konzentriert und das rettende Ufer nicht in Sicht, somit die Zukunft außer Blickweite. Zugegebenermaßen ein dramatisches Bild. Nicht nur Segler wissen, dass ebenfalls die Masten von modernen Segelbooten bei starkem Druck brechen können. Symbolisch auf unsere heutige Lebenssituation übertragen, stellt sich die Frage: wie stark kann der Flexibilitätsdruck auf die Menschen in der Arbeitswelt anschwellen, bis er zu Brüchen bei den Betroffenen und in der Gesellschaft führt? Verlassen wir die schwankenden Schiffsbretter. Begeben wir uns auf den festen Boden der Arbeitswelt. Dabei lässt sich eine Skizze von der Gegenwart hier bezogen auf die geforderte Flexibilität in der Arbeitswelt am besten vor dem Hintergrund der 1 Tagung: Wo soll das hinführen? Der Arbeitsmarkt in (oder schon nach?) der Krise. Veranstalter: Ev. Zentrum für Arbeit, Bildung und betriebliche Seelsorge; Evangelisches Erwachsenenbildungswerk Nordrhein e.v. ; DGB NRW. Duisburg, 6. November Richard Sennett, Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus, Berlin Das Stichwort vom Schiffsmast gab Peter Richter, Arbeitspsychologe an der TU Dresden, in einem Vortrag bei der Friedrich Ebert-Stiftung, das ich hier zu einer Skizze weiterzeichne. 1

2 hoch standardisierten alten Produktionsweise zeichnen. Und diese war charakterisiert durch eine hoch getaktete, repetitive Arbeitsteilung, zudem männlich dominiert. Die Arbeitsverhältnisse allerdings waren meistens gut ausgestattet mit relativ hohem sozialen Sicherheitsstandard, basierend auf einer Voll- und Dauerbeschäftigung mit in der Regel existenzsichernder Entlohnung. Die Flexibilisierung kann als ein Übergangsphänomen in der Entwicklung von der industriellen zur post-industriellen Gesellschaft verstanden werden; so jedenfalls die theoretischen Einschätzungen. In Anlehnung an den französischen Soziologen Robert Castel (2000) unterscheidet der Organisations- und Arbeitspsychologe Peter Richter von der Technischen Universität Dresden drei Dimensionen der Flexibilisierung: 1. Funktionale Flexibilisierung, die eine ständige Verbesserung der Produktund Dienstleistungsangebote beansprucht. 2. Räumliche Flexibilisierung, die sich auf dem Wege von Standortverlagerungen Bahn bricht, aber auch mittels ausgelagerter Telearbeit und moderner Heimarbeit Einsparungen anstrebt. 3. Numerische Flexibilisierung, die eine schnelle Anpassung der Mitarbeiterschaft an die Marktanforderungen zum Ziele hat, unter anderem durch vermehrten Einsatz von Leiharbeitern bzw. freien Mitarbeitern. 4 Robert Castel weist mit Blick auf die vielschichtigen betrieblichen Flexibilisierungsansprüche auf die kritischen Konsequenzen für den Status der Beschäftigten hin. Es bestehe die Gefahr einer Balkanisierung der Arbeitsverhältnisse, für die Entgrenzungen in jederlei Hinsicht charakteristisch sind und die für Erwerbstätige in atypischer Beschäftigung prekär werden können. Prekäre Arbeitsmerkmale sind laut Definition geprägt durch: materielle Unsicherheit infolge kaum vorhandener finanzieller Planungssicherheit; häufig fehlende Integration in soziale Kontexte bei der Arbeit und in den Versicherungssystemen; erhöhtes Risiko des Arbeitsplatzverlustes; erhöhte Gefahr von individuellen De-Qualifizierungsprozessen. Der Sinn und Zweck atypischer Beschäftigung und die Frage einer möglichen Prekarisierung der Gesellschaft löst immer wieder Kontroversen aus, auch auf der politischen Bühne. Flexibilität in der Arbeitswelt wird sehr unterschiedlich beurteilt. Die einen halten flexible Beschäftigungsformen für unerlässlich. Sie verstehen sie als eine notwendige Reaktion auf die zunehmende Globalisierung und als eine Folge des umfassenden Einsatzes neuer Technologien sowie des wirtschaftlichen Strukturwandels generell. So auch die Bundesregierung in einer Antwort auf die Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion DIE LINKE vom 24. August Nach ihrer Auffassung dienen flexible Arbeitsformen nicht nur den Arbeitgebern, sondern auch den 4 vgl. Folienvortrag bei: Friedrich- Ebert- Stiftung Berlin, Veranstaltung: Arbeit von morgen gerecht verteilt und gesund?! Thema: Allzeit zu allem bereit? Wenn flexible Arbeit prekär wird 5 s. Deutscher Bundestag, Antwort der Bundesregierung, Ausbreitung atypischer Beschäftigungsverhältnisse und Anforderungen an die Politik, Drucksache 17/2790 vom

3 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, weil diese damit ihre Lebensplanung und Erwerbsarbeit angeblich besser vereinbaren könnten. 6 Das mit der flexiblen Beschäftigung sehen einige Bundestagsabgeordneten nun gänzlich anders. Sie anerkennen zwar den gegenwärtigen Beschäftigungsaufbau. Sie bemängeln aber, dass viele der neuen Arbeitsplätze wenig Einkommen einbringen. Dies sei häufig nicht einmal existenzsichernd, weshalb die betreffenden Beschäftigten staatliche Transferleistungen nach dem SGB II beantragen müssen. Streit um einen Begriff: prekär Unter der Bezeichnung prekär sind die Jobs statistisch bekanntlich nicht erfasst. Die Statistik weist einerseits Normalarbeitsverhältnisse und andererseits atypische Beschäftigungsformen aus. Der Begriff prekär bleibt also relativ amorph. Demnach ist eine normale Beschäftigung sozialversicherungspflichtig, umfasst mindestens die Hälfte der üblichen vollen Wochenarbeitszeit, ist existenzsichernd und basiert auf einem unbefristeten Arbeitsvertrag, der auch tatsächlich wie vereinbart eingehalten wird. Demgegenüber ist eine atypische Beschäftigung durch die Abweichung von mindestens einem der genannten Kriterien gekennzeichnet. Darunter fallen geringfügige wie befristete Beschäftigung, Zeit- bzw. Leiharbeit sowie Teilzeitarbeit unterhalb der Hälfte einer Vollzeitstelle. Die Kontroverse setzt an mehreren Punkten an: Einerseits: Der Anteil atypischer Beschäftigungsformen stieg 1998 bis 2009 von rund 16 Prozent auf fast 25 Prozent. Zugleich ging der Anteil der Erwerbstätigen im Normalarbeitsverhältnis von ehemals fast drei Viertel auf nur noch zwei Drittel zurück. Dabei fällt in dem atypischen Segment zusätzlich die relativ schlechte Bezahlung im Vergleich zu den regulären Jobs auf, denn fast jeder zweite atypische Beschäftigte liegt mit seinem Bruttostundenlohn unterhalb der Niedriglohnschwelle von 9,85 Euro / Stunde. Kritiker kommen zu der Aussage: Atypische Beschäftigungsverhältnisse sind häufig prekär. 7 Andererseits will die Bundesregierung die Entwicklung der zunehmenden Ausdifferenzierung der Arbeitsformen und deren Stellenwert in der gesamten Arbeitslandschaft nicht von vornherein als negativ bewerten. Sie widerspricht damit der Behauptung, dass atypische Beschäftigungsverhältnisse häufig prekär seien. Die Antwort der Bundesregierung geht bei der Frage nach der Prekarität nicht auf bestimmte kritische Arbeitsverhältnisse ein. Vielmehr verweist sie darauf, dass das Merkmal prekär eher bestimmte Lebensumstände einer Person beschreibe und nicht deren ausgeübte Tätigkeit. Demnach würde die Lebenssituation der Menschen von vielen und nicht allein von den materiellen Einflussfaktoren bestimmt. Erwerbsarbeit sei also nur ein Faktor für die Bestimmung der Lebenslagen. Entscheidend sei also der Haushaltskontext der betreffenden Menschen. Demzufolge müsse eine atypische Beschäftigung, sukzessive ein geringer Lohn, nicht zwangsläufig zu einer prekären Lebenssituation führen. Denn andere Einkünfte, insbesondere die von weiteren Haushaltsmitgliedern, stünden in der Regel zusätzlich zur Verfügung. 6 ebd., S. 3 7 Zitat aus der Kleinen Anfrage an die Bundesregierung, Bundestagsdrucksache 17/2790 v , S. 1 3

4 Diese Aussage ist so richtig, wie die andere von der fundamentalen Bedeutung der Erwerbsarbeit für das Leben nicht falsch ist. Doch habe ich den Eindruck, dass man bewusst, auf jeden Fall offensichtlich aneinander vorbeiredet. Was ist also der eigentliche Fokus? Geht es in der Auseinandersetzung um einen fairen, für den Einzelnen auskömmlichen Lohn auf der Basis guter Arbeitsbedingungen? Oder geht es nur um die prinzipielle materielle Absicherung von Bedarfsgemeinschaften durch Erwerbsarbeit, egal unter welchen Bedingungen diese zu erbringen ist? Beide Aspekte haben natürlich miteinander zu tun. Doch sie sind nicht gleichzusetzen. Flexibilität und Gesellschaft Lohnarbeit als der große Integrator der Gesellschaft dürfte durch die Flexibilitätsansprüche der globalisierten Wirtschaft wenn nicht erschüttert, so doch zumindest infrage gestellt worden sein. Das schlussfolgere ich aus den Analysen relevanter Autoren (Sennett, Castel, Dörre u.a.). Von der neuen Verunsicherung oder von der Rückkehr der Unsicherheit ist in diesem Zusammenhang die Rede. Ein kurzer historischer Rückblick sei mir an dieser Stelle erlaubt. Denn Vieles an sozialen Errungenschaften, was über Jahrzehnte hinweg sozialpolitisch aufgebaut wurde, droht nun sukzessive wieder weggeräumt zu werden oder ist es teilweise schon. Das Neue der gegenwärtigen Verunsicherung ist im weiteren historischen Kontext betrachtet allerdings gar nicht so neu. In vorindustrieller Zeit befanden sich Lohnarbeiterinnen und Lohnarbeiter generell an der gesellschaftlichen Peripherie. Zu dieser Zeit waren sie beinahe immer auf fragilen und ungewissen Positionen: halbe Lohnarbeit, zersplitterte Lohnarbeit, verachtete Lohnarbeit, wie Robert Castel konstatiert. 8 Andere Autoren nehmen auf Karl Marx Bezug, der in seiner Zeit Lohnarbeit prinzipiell als unsicher und unstet erfahren hatte. Was Marx jedoch nicht vorausgesehen habe, das war der säkulare Prozess der sozialstaatlichen Einhegung von Lohnarbeit, wie Klaus Dörre hervorhebt. 9 Dieser mit Einhegung von Lohnarbeit bezeichnete Prozess einer sozialpolitischen Ausgestaltung der Arbeits- und Lebensbedingungen erreichte in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland seinen Höhepunkt. Im Zuge der außergewöhnlichen Nachkriegsprosperität in Deutschland wurde Lohnarbeit sukzessive ausgeweitet. Für die soziale Lage der erwerbstätigen Menschen war die damit einhergehende Tendenz zur sozialen und politischen Einhegung von Einkommens-, Armuts- und Beschäftigungsrisiken 10 entscheidend. Lohnarbeit sorgte nicht nur für eine umfassende gesellschaftliche Integration. Erwerbsmäßige Arbeit erlangte zudem den Status einer Institution, an die quasi soziales Eigentum gekop- 8 Robert Castel, Die Metamorphosen der sozialen Frage. Eine Chronik der Lohnarbeit, Konstanz 2000, S Klaus Dörre, Prekäre Arbeit und soziale Desintegration, in: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ) 40/41, 2006, Quelle: S ebd. 4

5 pelt war bzw. in dessen Rahmen soziales Eigentum erarbeitet werden konnte. Dieses Eigentum gewährte den berufstätigen Personen seitdem eine Existenz- und Statussicherung. Damit waren prinzipiell auskömmliche Rentenansprüche garantiert zumindest für Männer. Tarifliche Normen in der Wirtschaft besaßen weitgehende Verbindlichkeit, wie zudem Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechte ausgebaut werden konnten. Der dadurch erlangte Bürgerstatus der erwerbstätigen Menschen in abhängiger Beschäftigung basierte fortan auf geschützter und relativ sicherer Lohnarbeit. Damit war ein großes und stabiles Gerüst gesamtgesellschaftlicher Stabilität errichtet. 11 Diese System- und Sozialintegration scheint zumindest an den Rändern der Gesellschaft seit den 1980er Jahren ins Wanken zu geraten. Die Ursachen einer Ausbreitung flexibler Beschäftigungsverhältnisse sind in den ökonomisch-politischen Entwicklungen zu suchen. Demnach sind fortschreitende Marktsteuerung und Flexibilisierung keineswegs nur Folge eines globalisierten Kapitalismusmodells, sondern in gewisser Weise geradezu Funktionsbedingung des globalisierten und entgrenzten Kapitalismusmodells. Dessen innere Dynamik basiere darauf so die Kernaussage einer Wissenschaftlergruppe bei der Friedrich-Ebert- Stiftung, dass der Warencharakter der Arbeitskraft gegen die Wirkung marktbegrenzender Institutionen und Regulationen nach und nach wiederhergestellt wird. Denn der neue Modus flexibler Akkumulation erzwinge eine größere Variabilität der lebendigen Arbeit. 12 Für die Menschen aber resultieren daraus zunehmende Unsicherheiten und für die betreffenden Individuen alles in allem sehr begrenzte Perspektiven. Die Frage, die sich dabei stellt, lautet doch: Bleibt die Rückkehr der Unsicherheit auf die Ränder der Gesellschaft begrenzt? Oder wird sich die Erosion des Normalarbeitsverhältnisses als Tor in eine andere Welt, als Vorbotin einer Gesellschaft, in der Erwerbsarbeit ihre integrative und zugleich identitätsbildende Funktion allmählich einbüßt 13, herausstellen? Differenzierte Antworten auf diese Fragen haben vor allem französische Soziologen gegeben wie Pierre Bourdieu und Robert Castel. Letzterer entwirft ein Modell, das eine Typologie über die (Des-)Integrationspotenziale von Erwerbsarbeit beinhaltet. Dieses Modell steht in engem Zusammenhang mit der die ökonomischen Entwicklungen einhergehenden Schwächung der kollektiven arbeitsrechtlichen Regulierungen, was tendenziell eine Erosion des Normarbeitsverhältnisses zur Folge hat. Eine deutliche Spaltung unserer Arbeitsgesellschaft macht Castel schon in der Gegenwart aus. Seine Darstellung der Integrationspotenziale respektive Desintegrationspotentiale von Erwerbsarbeit unterteilt er in drei Kategorien, die er Zonen nennt. Diese sind die 1. Zone der Integration 11 ebd. 12 Friedrich Ebert Stiftung (Hrsg.), Gesprächskreis Migration und Integration: Ulrich Brinkmann, Klaus Dörre, Silke Röbenak (FSU Jena) zusammen mit Klaus Kraemer und Frederic Speidel (FIAB Recklinghausen), Prekäre Arbeit. Ursachen, Ausmaß, soziale Folgen und subjektive Verarbeitungsformen unsicherer Beschäftigungsverhältnisse. Herausgegeben vom Wirtschafts- und sozialpolitischen Forschungs- und Beratungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 2006, S Brinkmann, Dörre u. a., a.a.o., S. 9 5

6 2. Zone der Prekarität 3. Zone der Entkopplung. Diesen drei Zonen ordnet er insgesamt neun sogenannte Erwerbstypen mit unterschiedlicher Stabilität und Einkommenssituation zu. Zunächst eine Erläuterung der Zonen : Der schrumpfenden Zone der Integration mit weiterhin geschützten Arbeitsverhältnissen unterschiedlicher Güte auf der einen Seite steht auf der anderen Seite eine Zone der Entkopplung gegenüber, in der sich die Entbehrlichen dieser Arbeitsgesellschaft, die Ausgegrenzten und Dauerarbeitslosen wiederfinden. Dazwischen weitet sich eine Zone der Prekarität aus. Dort befinden sich Beschäftigungsverhältnisse, die in vielfacher Weise unsicher sind wie Leih- und Zeitarbeit, abhängige Selbständigkeit, unfreiwillige Teilzeitarbeit wie auch informelle Arbeit. Dabei wird Prekarität als eine soziale Lage ( Zone ) definiert, in der Erwerbstätige merklich unter das Einkommens-, Schutz- und soziale Integrationsniveau absinken. Allgemein bedeutet eine prekäre Beschäftigung eine widerrufliche, unsichere, heikle Tätigkeit. Flexibilität und Individuum Beleuchten wir nun die subjektive Dimension von prekärer Beschäftigung. Es geht mir zunächst um die schon skizzierte sogenannte Zone der Prekarität (14 Prozent aller Beschäftigten). Prekarier haben keinen normalen Arbeitsvertrag, sie können von ihrem Einkommen schwerlich leben und sind infolgedessen auch nicht imstande, ihre Zukunft halbwegs zu planen. Sie können bestenfalls nur eingeschränkt die Arbeitnehmerschutzrechte in Anspruch nehmen. Sie machen nach der auf einer Repräsentativbefragung fußenden Dörre-Studie 14 Prozent der Erwerbstätigen aus, womit also knapp 5 ½ Mio. Personen dazugerechnet werden: Leih- und Zeitarbeiter, Beschäftigte mit befristeten Verträgen oder mit unfreiwillig geringer Arbeitszeit, zudem mit weit unterdurchschnittlichem Verdienst (unter im Jahr 2004). Zwar waren vor einem halben Jahrzehnt noch sieben von zehn Arbeitsplätzen im definierten Sinne als normal einzustufen, doch stellen in einzelnen Branchen wie der Einzelhandel und die Bauwirtschaft Normalarbeitsverhältnisse längst die Minderheit dar. Und zunehmend mehr junge Erwerbstätige möglicherweise schon die Mehrheit gelangen mittlerweile nur noch auf befristete Arbeitsplätze. Aus der Repräsentativbefragung von Dörre u. a. sticht allerdings auch eine starke Binnendifferenzierung innerhalb der Gruppe der Prekarier hervor, was die subjektiven Verarbeitungsformen und Perspektiven der betreffenden Personen betreffen. So machen die Forscher in diesem Segment eine Teilgruppe der Hoffenden aus (etwa 3 Prozent aller Beschäftigten). Diese erleben ihre Arbeit positiv und sehen auch Chancen, mit der Zeit doch in einen normalen Job aufzusteigen. Die Realisten (4,8 Prozent) eine weitere Untergruppe beschleicht dagegen eher die Frustration. Sie sind wechselweise arbeitslos oder prekär beschäftigt. Ihr Leben besteht aus einem dauerhaften Arrangement mit prekären Beschäftigungsmöglichkeiten. Zur Zone der Prekarität zählt auch die Gruppe der Zufriedenen (5,9 Prozent) in atypischen Jobs. Dies sind häufig Hausfrauen und männer, Eltern in Erziehungsurlaub und Rentner/-innen. Diese Menschen definieren sich eher nicht über die Ar- 6

7 beit. Sie leben häufig in Haushalten, die zusätzliche Einkommensarten zur Verfügung haben. Dörre bezeichnet deren Lebenslage als entschärfte Prekarität. 14 Trotz aller Unterschiede zwischen den Gruppen besteht zwischen den Menschen Gleichheit darin, dass sie in ihrer Arbeit kaum Anerkennung erfahren und selten in sozialen Netzen eingebunden sind. Ihre Zukunft erscheint unsicher. Die Betreffenden leiden unter stetiger finanzieller Knappheit. Ihre Partizipationsmöglichkeiten erweisen sich als sehr eingeschränkt, weshalb ihnen soziale Isolation droht. Diese Menschen tangiert nicht allein die Unsicherheit wegen ihrer materiellen Lage, sondern das Bewusstsein vom weiten Abstand zur der wünschenswerten Normalität. Das wiederum erzeuge eine Mischung aus Verunsicherung, Scham, Wut und Resignation, so die Sozialforscher. Diesen Faktoren wird ein hohes gesellschaftliches Desintegrationspotenzial zugesprochen. 15 Eingeschränkte Möglichkeiten einer kohärenten Lebensplanung scheinen allerdings nicht an den Grenzen der Prekarier-Zone Halt zu machen. Sie betreffen selbst Gruppen in der Zone der Integration (ca. 80 Prozent aller Beschäftigten) und dort ganz besonders die Verunsicherten und die Abstiegsbedrohten. Nicht dass diesen schon das Vermögen zu einer längerfristig ausgerichteten Lebensplanung abhanden gekommen wäre. Doch fördert die Studie eine mehr oder minder begründete Befürchtung in dieser Gruppe zutage, dass die für eine realistische Zukunftsplanung notwendige Kalkulationsgrundlage abhandenkommen könnte. 16 Abstiegsängste weiten sich demnach auch unabhängig von einer realen Bedrohung aus. Dies beispielsweise allein schon durch die unmittelbare Konfrontation mit atypisch Beschäftigten im eigenen Betrieb. Mögen festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter z. B. die neu eingestellten Leiharbeiter in der Anfangszeit noch als wünschenswerten Flexibilisierungspuffer ansehen, so könnte sich bei ihnen nach gewisser Zeit allmählich ein diffuses Gefühl der Ersetzbarkeit angesichts der vorhandenen Leistungsfähigkeit von Zeitbeschäftigten einschleichen. 17 Selbst wenn deren Anzahl im Betrieb gering ist, wirkt ihre bloße Präsenz disziplinierend, selbst auf große, gewerkschaftlich gut organisierte Belegschaften zurück 18, so die Beobachtungen. Solche Wirkungszusammenhänge zeigen sich selbst in Bereichen mit hochqualifizierten Angestellten, wo beispielsweise Freelancer, also die in neuer Technik versierten Freiberufler, entsprechende Reaktionen der Verunsicherung auslösen. Dies erklären die Autoren mit der schon weit vorangeschrittenen Verallgemeinerung sozialer Unsicherheit. Und was die Freischaffenden anbetrifft, so können diese ihr eigenes Sicherheitsrisiko durch den erlangten Freiheitsgewinn (größere Unabhängigkeit von hierarchischen Zwängen) sowie Vertrauen auf ihre besondere Qualifikation und materielle Ressourcen ein Gutteil kompensieren In: Böckler-Impuls 17 / 2006, Düsseldorf 2006, 4; siehe auch: Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.), Brinkmann u. a.,prekäre Arbeit, a.a.o., S Vgl. ebd., S. 58, Sp ebd. 17 ebd., S. 61, Sp ebd., S. 62, Sp vgl. Dörre, APuZ 40-41/ 2006, a.a.o., S.6 7

8 Noch viel weniger als Prekarier es vermögen, dürfte den sogenannten Abgehängten und den Veränderungswilligen in der Zone der Entkopplung (1,7 Prozent aller abhängigen Erwerbspersonen) ein Schmieden von Zukunftsplänen möglich sein. Diese beiden Gruppen sind weitgehend auf staatliche Transferzahlungen angewiesen. Viele von ihnen haben sich denn auch längst in einer Subkultur eingerichtet. Es liegt nahe, dass sich bei ihnen ohne sicheres Einkommen und einen festen Arbeitsplatz allmählich eine Desorganisation des Raum- und Zeitempfindens einstellen dürfte. Auch wenn es ihnen immer mal wieder gelingt, sich mit Hilfe von geförderten Jobs und / oder Integrationsmaßnahmen und vor allem mittels informeller Arbeit und Gelegenheitsjobs ein wenig Luft zu verschaffen, wird sich daran grundsätzlich nichts ändern. Doch trotz allem bleibt ihnen ein Fünkchen Hoffnung, denn der Veränderungswille ist nicht bei allen gebrochen. Gesellschaftliche Wechselwirkungen der Prekarität Die veränderten Arbeitsmöglichkeiten betreffen nicht nur den Einzelnen. Castel und andere prognostizieren, dass manifeste prekäre Verhältnisse darüber hinaus auch auf die Zone der Integration ausstrahlen werden, letztendlich auf die gesamte Arbeitsgesellschaft. Das hat Folgen: Die soziale Bindekraft der Erwerbsarbeit wird geschwächt. Die gesellschaftliche Kohäsion, somit das solidarische Miteinander, wird nachhaltig unterminiert.. Unsicherheitsgefühle ergreifen demnach nicht nur Arbeitslose und prekär Beschäftigte in Niedriglohnbereichen und/ oder in befristeten Arbeitsverhältnissen. Sie sind in Mittelschichten zu beobachten und wirken sich unterschwellig auf Hochqualifizierte und beruflich Arrivierte aus. Dazu trägt ein Dilemma bei, das darin besteht, dass die marktgetriebene Flexibilisierung betrieblicher Arbeitsverhältnisse immer weniger durch robuste sozialstaatliche Regulationen abgefedert wird. Insofern ist Prekarisierung kein Phänomen an den Rändern der Gesellschaft. Denn sie bewirkt ( ) tatsächlich eine allgemeine subjektive Unsicherheit, die bis tief hinein in die Lebenslagen der formal Integrierten reicht. Prekarisierungsprozesse wirken desintegrierend und zugleich als disziplinierende Kraft. Mit ihren entgrenzten Flexibilitätsanforderungen schaffen sie doch neue Abhängigkeiten. Sie stellen ein Machtund Kontrollsystem dar, dem sich in der gespaltenen Arbeitsgesellschaft auch die Integrierten kaum zu entziehen vermögen. 20 Und die massive Verunsicherung der Arbeitsgesellschaft bleibt nicht ohne Folgen für die demokratische Kultur in unserem Lande, wie dies Studien belegen. 21 Kritik an der Destabilisierungsthese Karl Ulrich Mayer von der Yale-University in New Haven, USA, und Mitarbeiter befassten sich jüngst mit der Frage, wie instabil Berufsbiografien wirklich sind und als wie stabil sie wahrgenommen werden. Sie nehmen die Jahrgangskohorten der von 1929 bis 1971 Geborenen in den Blick, also die Zeit von 1945 und In Betrachtung dieses doch ziemlich langen Zeitraums kommen sie zu der Aussage, dass das 20 Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.), Brinkmann u. a., Prekäre Arbeit, a.a.o., S. 62/63 21 Klaus Dörre, Klaus Kraemer, Frederic Speidel, Marktsteuerung und Prekarisierung von Arbeit Nährboden für rechtspopulistische Orientierungen. In: J. Bischof, K. Dörre u.a., Moderner Rechtspopulismus. Ursachen, Wirkungen, Gegenstrategien. Hamburg 2004, S ; siehe auch: Friedrich Ebert Stiftung (Hg.), a.a.o., S. 62, 64ff., 85ff. 8

9 Ausmaß beruflicher Mobilität keine Trendzunahme aufweist und insgesamt relativ stabil geblieben ist. 22 Vielmehr fragen sie sich, ob wir es nicht eher mit einem Mythos Flexibilisierung zu hätten. Mayer u.a. kommen in ihrer Untersuchung über die subjektiven Mobilitätserfahrungen von Beschäftigten zu dem Schluss, dass es jedenfalls keine Hinweise auf eine trendartige Zunahme unerwünschter beruflicher Mobilität gibt. 23 Sie vermuten zudem auch eine Veränderung in der Bewertung von Mobilitätsformen unter den Erwerbstätigen und machen Unterschiede zwischen Jung und Alt aus. Demzufolge habe der Wunsch nach beruflicher Stabilität unter jüngeren Jahrgängen anscheinend abgenommen. Jüngere wünschen sich mehr Mobilität und weniger Stabilität 24, so ihre Aussage. Von einer möglicherweise begrenzten Reichweite ihrer These ahnen die genannten Autoren augenscheinlich etwas. Nicht allein deshalb, weil ihr empirisches Material nur bis zum Jahre 2005 reicht, also gerade einmal bis zum Zeitpunkt der beginnenden Wirkung der Agenda-2010-Reformen. Vielmehr machen sie selbst auf Lücken ihres Fragenrasters aufmerksam. Diese betreffen Aspekte, die die Qualität der heutigen Beschäftigungsverhältnisse erheblich mitbestimmen, wie z. B. subjektive Mobilitätspräferenzen und Unsicherheitserfahrungen. Sie lassen ebenfalls offen, wie der auch von ihnen konstatierte anwachsende Flexibilitätsdruck sich in den Personen niederschlägt, was dieser mit dem Menschen macht, wenn ich das mal so salopp formulieren darf. Draußen vor bleiben also Fragen nach dem individuellen Wohlbefinden und die Arbeitszufriedenheit sowie nach dem generellen Unsicherheitsempfinden. Aspekte, die durchaus wirtschaftlich relevant sein können (Arbeitsmotivation u. a.). Das Autorenteam verweist sogar selbst darauf, dass individuelle Erwerbsbiografien auch auf andere Weise flexibilisiert werden können, zum Beispiel durch befristete statt unbefristete Verträge und den Zwang zu erhöhter räumlicher Mobilität etc. Auch die geforderte zeitliche Flexibilität halten die Autoren für einen relevanten Faktor. 25 Zu alledem können und wollen die genannten Untersuchungen nichts sagen. Wer wollte aber leugnen, dass all diese Faktoren zur Frage der beruflichen Stabilität dazugehören? Eine weitere Studie die Autoren sind Johannes Giesecke (Bamberg) und Jan Paul Heisig (Berlin) befasst sich mit der innerbetrieblichen beruflichen Mobilität. Diese habe stark abgenommen; interne Aufstiegschancen sind also geringer geworden. Dennoch gelangen sie zu der Aussage, dass generelle Destabilisierungstendenzen nicht feststellbar seien. Ihre zusammenfassende Aussage lautet: Die Destabilisierungsthese, der zufolge Globalisierung, sektoraler Wandel, technologischer Fortschritt und weitere Entwicklungen zu einem umfassenden Rückgang der Beschäftigungsstabilität geführt hätten, ist kaum haltbar Karl Ulrich Mayer, Daniela Grunow, Natalie Nitsche. Mythos Flexibilisierung? Wie instabil sind Berufsbiografien wirklich und als wie instabil werden sie wahrgenommen? In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 3/2010, S , Wiesbaden 2010, S ebd., S ebd. 25 vgl. ebd., S Johannes Giesecke, Jan Paul Heisig, Destabilisierung und Destandardisierung, aber für wen? Die Entwicklung der westdeutschen Arbeitsmobilität seit 1984, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 3/2010, S , Wiesbaden 2010, S

10 Gleichwohl liefern sie gegenläufige Argumente, wenn sie sogenannte Kern- und Randbelegschaften gesondert betrachten. Dabei stellen sie nämlich fest: Gerade in größeren Unternehmen kommt es zur Spaltung der Gesamtbelegschaft, weil die Firmenleitungen vor allem in den größeren Unternehmen den Ausbau der Randbelegschaft aus Leiharbeitern und befristet Beschäftigten vorantreiben. Die Begründung der Autoren lässt aufhorchen. Demnach gehe es in den betreffenden Betrieben darum, ihre Kernbelegschaft besser vor den Folgen zunehmender Marktschwankungen und anderer ökonomischer Unsicherheiten schützen zu können. 27 Giesecke/Heisig machen zudem klare Destabilisierungstendenzen für die Geringqualifizierten beiderlei Geschlechts aus. Diese Gruppen wechselten in jüngerer Zeit häufiger unfreiwillig den Arbeitgeber und waren auch öfters als früher von Erwerbslosigkeit betroffen. 28 Die verschlechterten Erwerbschancen von Geringqualifizierten hätten denn auch zum Anstieg einer zunehmenden Einkommensungleichheit beigetragen, insbesondere zu einer Spreizung im unteren Einkommenssegment. 29 Sozialethische Reflexion Wie wollen wir nun die aufgezeigten Entwicklungen beurteilen? Veränderungen in der Arbeitskultur sind natürlich auch eine Frage an die christliche Sozialethik. Die Frage steht im Raum: Wird das Arbeitsethos infolge der gesteigerten Flexibilität in der Arbeitswelt und des wachsenden Drucks auf die Beschäftigten erschüttert? Eine pauschale Antwort verbietet sich, erst recht angesichts der relativ stabilen Situation auf dem Arbeitsmarkt. Einen schroffen Anstieg der Arbeitslosigkeit nachhaltig zu bremsen, gelang durch den massiven Einsatz von Kurzarbeit, der Nutzung von Arbeitszeitkonten u. a. m. 30 Hervorzuheben ist auch, dass immerhin noch rund zwei Drittel aller Arbeitsverhältnisse als normal gelten können, d. h. sie sind arbeitsrechtlich umfassend normiert. Und außerdem ist zu beachten, dass nicht jede atypische Arbeitsform mit prekären Arbeitsverhältnissen gleichzusetzen ist. Gleichwohl fordert das sukzessive Vordringen atypischer Beschäftigung auch eine kritische Beurteilung heraus. Denn die Ansprüche des christlichen Arbeitsethos sind relativ hoch. Dabei geht es nicht nur um die materiell-existenzielle Dimension von Arbeit, demzufolge der Mensch prinzipiell die Möglichkeit zu einer tätigen Existenz erhalten soll, sodass er verantwortlich am gesellschaftlichen Ganzen mitwirken kann. Damit soll er zugleich in die Lage versetzt werden, sich selbst und nach Möglichkeit auch seine Familie zu ernähren. Fakt ist jedoch, dass Menschen im Sektor der Prekarität dieses Ziel seltener erreichen auf jeden Fall nicht kontinuierlich. Des Weiteren: Arbeit bedeutet ja mehr als nur bloßer Broterwerb, sie ist zudem ein Wesensmerkmal des Menschen, wenngleich darin nicht sein Menschsein an sich, seine Identität als Person, allein zum Ausdruck kommt. Arbeiten beinhaltet zweifelsohne eine anthropologische, personale Dimension. Nach theologischem Verständ- 27 ebd., S vgl. ebd. S. 428 f 29 vgl. S vgl. Alexander Herzog-Stein, Hartmut Seifert, Der Arbeitsmarkt in der Großen Rezession Bewährte Strategien in neuen Formen, in: WSI-Mitteilungen 11/ 2010, Düsseldorf

11 nis ist Arbeit tätige Bejahung des von Gott geschenkten menschlichen Daseins. Darin eingeschlossen ist das Verständnis von der Person als ein kreatürliches Subjekt, das zu weiterer Entfaltung strebt. Diese Vorstellungen auf die Realität anwendend, stoßen wir auf die Tatsache, dass unter prekären Beschäftigungsbedingungen die generellen Bildungschancen und die Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung erheblich eingeschränkt sind. In jüngster Zeit sind sogar verstärkte Sparmaßnahmen in der Arbeitsmarktpolitik angekündigt. Solche Restriktionen reduzieren die Chancen zur Qualifizierung und für die Persönlichkeitsentwicklung prekär Beschäftigter noch zusätzlich. Tangiert wird auch die soziale Dimension von Arbeit. Gemeint ist damit der Gesichtspunkt, dass gute Arbeit als ein gemeinschaftlicher Prozess erlebt wird. Hier ist die einzelne Person als ein mitarbeitender Mensch eingebunden. Er wird sich in der Arbeit seiner dialogischen Existenz gewahr und erlebt das Aufeinander-Angewiesen- Sein in der Gemeinschaft. Er erfährt den Arbeitsvollzug als einen partizipativen, selbstverantwortlichen wie mitverantwortlichen, mitentscheidenden wie einander verpflichtenden Prozess. Die christliche Ethik betont zudem die gesellschaftliche Dimension von Arbeit. Damit verknüpft sie die Forderung, jedem Einzelnen eine verantwortliche Teilnahme am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben sicherzustellen. Das meint eine Tätigkeit zu ermöglichen, die ein menschenwürdiges, mit der Bevölkerungsmehrheit vergleichbares Leben und eine effektive Mitarbeit am Gemeinwohl erlaubt. 31 Auch an dieser Stelle tut sich eine Spannung zwischen sozialethischem Anspruch und Wirklichkeit auf, wenn von Menschen unter hohem Druck und Unsicherheit der Arbeitsverhältnisse ein hohes Maß an zeitlicher wie räumlicher Mobilität abverlangt wird. Wie kann unter solchen Umständen Sozialität, gemeinschaftliches Leben entstehen? Wie können menschliche Beziehungen gepflegt werden? Wenn menschliches Verhalten und Gesundheit grundlegend auf stabile soziale Kontakte angelegt sind, stellt sich die Frage: Werden diese nicht beträchtlich durch den erhöhten Flexibilitätsdruck unterminiert? Angesichts der wachsenden Ungewissheiten dürfte sich diese gesellschaftliche Dimension der Arbeit in Zukunft noch schwieriger gestalten lassen. Mit der Zeit könnte auch die Fähigkeit bei den Menschen abnehmen, auf die sofortige Befriedigung von Wünschen zugunsten langfristig angestrebter Ziele zu verzichten. Was aber bedeutet eine Übertragung des kurzfristigen Denkens in der Wirtschaft für die Gesellschaft, für ihren Zusammenhalt? Was für die Stabilität, Integrität und die Lebensgestaltung? Wenn jedoch auf der einen Seite die These von der bleibenden Beschäftigungsstabilität ins Feld geführt wird, so ist doch auf der anderen Seite die Tatsache einer Spaltung unserer Arbeitsgesellschaft nicht zu leugnen. Es gibt augenscheinlich keine Anzeichen zur Aufhebung dieser Spaltung auch wenn Erwerbsarbeit nach statistischen Daten für die Mehrheit der erwerbstätigen Bevölkerung stabil bleibt. Stattdessen wird die Kluft zwischen Arm und Reich größer. Und die These von der schrumpfenden Mittelschicht erregt schon längst die Gemüter. 31 Kirchenamt der EKD (Hg.), Gemeinsame Initiative - Arbeit für alle! Eine Studie der Kammer für soziale Ordnung als Beitrag zum Konsultationsprozeß über ein gemeinsames Wort der Kirchen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland, Hannover 1995, Ziffer

12 Was stärker von Bedeutung werden könnte, ist die These von dem Bedeutungsverlust der Erwerbsarbeit in ihrer Funktion als Bindemittel der Gesellschaft. Gleichwohl sollten wir im Blick behalten, dass der weitaus größte Teil der Beschäftigten, nämlich rund vier Fünftel, dem Segment der mehr oder weniger stabil Integrierten im System der Erwerbsarbeit zuzurechnen ist. Ebenfalls habe ich darlegt, dass flexible Arbeitsformen nicht automatisch und unter allen Umständen zu prekären Lebensverhältnissen führen. Eine Flexibilität um jeden Preis jedoch dürfte die Kohäsion der Gesellschaft schwächen. Eine solche Entwicklung würde auch zu verstärkten psychischen Anspannungen für den Einzelnen führen. Möglicherweise stehen wir im Zuge des gegenwärtigen Wirtschaftsaufschwungs am Anfang einer neuen Etappe der Beschäftigungsstabilisierung auch Dank des massiven Einsatzes von arbeitsmarktund personalpolitischen Instrumentarien während der Krise. Wann, wenn nicht jetzt sollte mit voller Kraft etwas gegen die Rückschritte in der Arbeitskultur unternommen werden tarifpolitisch wie auch auf gesetzgeberischem Wege. A N H A N G (Des-)Integrationspotenziale von Erwerbsarbeit eine Typologie Basis: Rund 70 halbstrukturierte Interviews (Klaus Dörre, Klaus Krämer, Frederic Speidel, 2005) Verbreitung von (Des-)Integrationspotenzialen in der Erwerbsarbeit Basis: Repräsentative Befragung Was ist gute Arbeit? Anforderungen aus der Sicht von Erwerbstätigen (Tatjana Fuchs). Quantifizierung der Typologie auf Datenbasis einer repräsentativen Inqua-Untersuchung, Berechnungen von Tatjana Fuchs 2005 Zone der IntegrationZone der Integration 1. Gesicherte Integration ( Die Gesicherten ) Unbefristet Beschäftigte (VZ/TZ); Bruttomonatseinkommen und mehr; kaum belastende Beschäftigungsunsicherheit (31,5 %). 2. Atypische Integration ( Die Unkonventionellen / Selbstmanager ) Atypisch Beschäftigte; Bruttomonatseinkommen und mehr; Positives Arbeitserleben, Einfluss-/Entwicklungsmöglichkeiten bei der Arbeit (3,1 %). 3. Unsichere Integration ( Die Verunsicherten ) Unbefristet Beschäftigte (VZ/TZ); Bruttomonatseinkommen und mehr; stark belastende Beschäftigungsunsicherheit; Atypisch Beschäftigte; Bruttomonatseinkommen und mehr; stark belastende Beschäftigungsunsicherheit, positives Arbeitserleben, Einfluss-/Entwicklungsmöglichkeiten bei der Arbeit (12,9 %). 4. Gefährdete Integration ( Die Abstiegsbedrohten ) Unbefristet Beschäftigte (VZ/TZ); Bruttomonatseinkommen bis (33,1 %). Zone der PrekaritätZone der Prekarität 5. Prekäre Beschäftigung als Chance/ temporäre Integration ( Die Hoffenden ) Atypisch Beschäftigte; Bruttomonatseinkommen bis ; positives Arbeitserleben, keine anhaltenden Frustrationsgefühle (3,1 %). 6. Prekäre Beschäftigung als dauerhaftes Arrangement ( Die Realistischen ) Atypisch Beschäftigte; Bruttomonatseinkommen bis ; längere Arbeitslosigkeitsphasen oder/und Phasen prekärer Beschäftigung, Frustrationsgefühle (4,8 %). 7. Entschärfte Prekarität ( Die Zufriedenen ) Atypisch Beschäftigte; Bruttomonatseinkommen bis ; 12

13 Hausfrau/-mann, in Erziehungsurlaub, Rentner/in; positives Arbeitserleben, keine anhaltenden Frustrationsgefühle (5,9 %). Zone der EntkoppelungZone der Entkoppelung 8. Überwindbare Ausgrenzung ( Die Veränderungswilligen ) Erwerbstätige, längere Arbeitslosigkeitsphasen oder/und Phasen prekärer Beschäftigung, hauptsächliche Statusbeschreibung: arbeitslos (Anteil s. Nr. 9) 9. Kontrollierte Ausgrenzung / inszenierte Integration ( Die Abgehängten ) 1,7 % (incl. Nr. 8) Nicht zuzuordnen (fehlende Angaben) 3,9 %.Alle Erwerbstätigen (ohne Azubis und ohne Selbständige mit weiteren Beschäftigten) 100,0 % Erläuterungen: Die Zuordnung zu den einzelnen Typen folgt (soweit dies möglich war) der inhaltlichen Typenkonstruktion von Dörre, K. u.a. Die Fragebogen-Erhebung beruht auf einer geschichteten, zufällig ausgewählten Stichprobe (n = 5.388). Die Ergebnisse wurden nach den Mikrozensusangaben zur Beschäftigtenstruktur gewichtet. Arrangiert nach: Friedrich Ebert Stiftung (Hg.), Gesprächskreis Migration und Integration: Ulrich Brinkmann, Klaus Dörre, Silke Röbenak (FSU Jena) zusammen mit Klaus Kraemer und Frederic Speidel (FIAB Recklinghausen), Prekäre Arbeit. Ursachen, Ausmaß, soziale Folgen und subjektive Verarbeitungsformen unsicherer Beschäftigungsverhältnisse. Herausgegeben vom Wirtschafts- und sozialpolitischen Forschungs- und Beratungszentrum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 2006, S

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