Es gilt das gesprochene Wort. - Anrede
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- Laura Franke
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1 - Sperrfrist: 20. April 2007, Uhr Es gilt das gesprochene Wort Grußwort Staatsminister Siegfried Schneider bei der Auftaktveranstaltung sprungbrettbayern.de für München und Oberbayern am 20. April 2007 im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München - Anrede Hinführung: Demographische Entwicklung Lassen Sie mich gleich zu Beginn einen Blick in die Zukunft werfen: Im Jahr 2020 das ist bereits in 13 Jahren! wird über ein Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland über 50 sein. Außerdem wird die Zahl der Erwerbstätigen von heute 55 Millionen auf 39 Millionen im Jahr 2050 sinken. Das bedeutet, dass in Deutschland dann 16 Millionen Menschen weniger arbeiten werden. Das sind 4 Millionen mehr als die gesamte Bevölkerung Bayerns heute! Anlass der Veranstaltung: Startschuss für die Online-Börse sprungbrett-bayern Diese Entwicklung fordert uns zum Handeln auf und sie unterstreicht auch die Bedeutung der heutigen Veranstaltung. Daher freue ich mich, dass wir im Haus der Bayerischen Wirtschaft gemeinsam den offiziellen Startschuss für die Online-Börse für die Region München und Oberbayern geben können.
2 - 2 - Dank Herzlichen Dank an Sie, Herr Scholz und an Sie, Herr Brossardt. Durch Ihr Engagement ist die Einrichtung dieser Online-Börse erst möglich geworden. Zweck der Online- Börse: Berufsorientierung In Zukunft wird jeder gebraucht werden. Jede Unterstützung für unsere Jugendlichen ist dringend notwendig, damit sie bestmöglich für ihr Berufsleben ausgebildet werden. Die Online- Börse leistet hier einen wichtigen Beitrag. Sie will den Schülerinnen und Schülern eine gute Berufsorientierung ermöglichen, damit sie mit klaren Zielen und Erwartungen in die Berufsausbildung oder in das Studium gehen. Wir wissen, dass es für Schüler oft schwierig ist, den richtigen Beruf zu finden. Wer selbst Kinder hat, kennt die wechselnden Berufwünsche nur allzu gut. Notwendigkeit einer intensiven Berufsvorbereitung Wie notwendig eine intensivere Berufsvorbereitung ist, zeigt auch die folgende Zahl: Rund 25 Prozent der Lehrlinge in Bayern brechen ihre Berufsausbildung vorzeitig ab. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich: Mal sind es Konflikte mit Ausbildern, dann ungünstige Arbeitszeiten oder die Jugendlichen hatten schlichtweg voll-
3 - 3 - kommen falsche Erwartungen an ihren Ausbildungsberuf. Ansatz der Online- Börse: Stärkung der Kooperation Schule-Wirtschaft vor Ort Hier setzt die Online-Börse an: Durch die gute Zusammenarbeit auf regionaler Ebene wird die Kooperation zwischen Schule und örtlichen Unternehmen gestärkt. Durch Vermittlung von Praktika, Unterstützung bei der Bewerbung mit dem Bewerbungsleitfaden und mit vielfältigen Informationen zu den verschiedenen Berufen im Netz hilft die Online-Börse den Jugendlichen, sich in der Berufswelt zu orientieren. Die Lehrkräfte werden mit Unterrichtsmaterialien, durch gemeinsame Foren mit Unternehmern sowie mit Fortbildungsmöglichkeiten unterstützt. Leistungen der Schule zur Berufsorientierung Hauptschule Die Schulen unternehmen enorme Anstrengungen, um die Jugendlichen schon während des Schulbesuches rechtzeitig auf die Berufswelt vorzubereiten. Der Lehrplan der Hauptschule vermittelt bereits heute berufsbezogene Inhalte. Die Arbeitswelt und ihr Wandel, der heimatliche Wirtschaftsraum, Fragen des Ausbildungsvertrages aus Wirtschaft und Technik stehen auf dem Stundenplan der Hauptschule - und dies wird be-
4 - 4 - gleitet durch eine Vielzahl praxisorientierter Angebote wie Betriebserkundungen, Betriebspraktika, die enge Zusammenarbeit mit der Berufsberatung oder durch Schülerfirmen. Die Vorbereitung auf die Berufswelt ist natürlich auch Thema in der Realschule. Sie vermittelt eine allgemeine Bildung und bereitet die Schülerinnen und Schüler in einem umfangreichen Programm auf das Berufsleben vor. Ganz wesentlich ist das Berufspraktikum in der 9. Klasse, das trotz freiwilliger Teilnahme über 90 Prozent der Schüler wahrnehmen. Es wird im Rahmen des Faches Wirtschaft und Recht durchgeführt. Und un- Hauptschul- Initiative Im Zuge meiner Hauptschul-Initiative werde ich die praxisnahe Berufsvorbereitung aber noch erheblich intensivieren. Die Hauptschule soll konsequent zu einer berufsvorbereitenden Schule ausgebaut werden. Dabei geht es mir vor allem darum, alles dafür zu tun, den Schülerinnen und Schülern an der Hauptschule neuartige, lebensnahe und praxistaugliche Bildungsangebote zu machen. Konkrete Ergebnisse werden wir bereits Anfang Mai beim Hauptschulgipfel in Ingolstadt vorstellen. Realschule
5 - 5 - sere Erfahrungen zeigen, dass hier viele Schüler ihren späteren Ausbildungsbetrieb kennenlernen! Zusammenarbeit mit der Berufsberatung Zudem arbeiten die Realschulen eng mit den örtlichen Arbeitsagenturen zusammen, die beispielsweise ihre Sprechstunden an der Schule abhalten. Das Formulieren von Bewerbungen und Lebensläufen ist selbstverständlicher Bestandteil im Deutschunterricht der 9. Klasse. Betriebsbesichtigungen und Bewerbertraining sind weitere Maßnahmen. Dabei kommen die Unternehmen und Handwerksbetriebe in die Schulen und simulieren beispielsweise ein Vorstellungsgespräch. Gymnasium Auch die neue Oberstufe am achtjährigen Gymnasium wird durch die zwei Seminare die Berufvorbereitung und orientierung der Schülerinnen und Schüler wesentlich verbessern. Fähigkeit zur Übernahme von Verantwortung Wenn wir wollen, dass unsere Absolventinnen und Absolventen ihren beruflichen Werdegang selbstverantwortlich in die Hand nehmen sollen, wenn sie Veränderungen im beruflichen Leben als Herausforderungen begreifen sollen und nicht als Bedrohung dann muss die Schule praxisorientierter arbeiten. Dies gilt für alle Schularten.
6 - 6 - Art. 131 BV Eine zentrale Grundkompetenz ist die Fähigkeit Verantwortung für sich und andere zu übernehmen niemand weiß das besser als ein Unternehmer. Daher haben die Schulen den Auftrag, nicht nur Wissen und Können zu vermitteln, sondern auch Herz und Charakter zu bilden, wie es die bayerische Verfassung in Art. 131 formuliert. Werte, Lebenseinstellungen und Arbeitsmoral Gleichzeitig muss die Schule auch wieder stärker und bewusster die sogenannten Sekundärtugenden einfordern denn gerade für den Lernerfolg sind sie alles andere als sekundär, sondern unverzichtbare personale Grundkompetenzen: Fleiß, Ausdauer, Höflichkeit, Pünktlichkeit, Gewissenhaftigkeit, Anstrengungsbereitschaft und die Einhaltung von Regeln. Ohne dieses feste Gerüst an Werten, Lebenseinstellungen und Arbeitsmoral geht es nicht nicht im Verein, nicht in der Schule oder an der Universität, und auch als Lehrling im Betrieb oder als erfolgreicher Unternehmer. Zusammenarbeit mit Partnern Im Alleingang kann die Schule die Herausforderungen einer modernen Wissensgesellschaft nicht mehr meistern. Wir brauchen starke Partner an unserer Seite. Es geht um die Bündelung von Erfahrung und Wissen, um die wertvollste Ressource
7 - 7 - eines Landes, nämlich sein geistiges Kapital, zu entwickeln und zu fördern. Stiftung Bildungspakt Bayern Ein Beispiel per excellence ist die Stiftung Bildungspakt Bayern. Staat und 132 Stifterunternehmen arbeiten zusammen, mit dem großen, gemeinsamen Ziel, die Qualität von Schule und Erziehung zu verbessern. Die Stiftung hat es sich explizit zur Aufgabe gemacht, die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft zu stärken. Sie tut dies seit nunmehr sechs Jahren und zwar sehr erfolgreich. MODUS-F Um ein aktuelles Beispiel zu nennen: Im Modellversuch MODUS Führung erproben seit diesem Schuljahr 53 Schulen verschiedener Schularten neue Führungsstrukturen. Eine größere Eigenverantwortung und Selbstständigkeit haben zwangsläufig Auswirkungen auf die Führungsstrukturen in Schulen und damit auf die Rolle der Schulleiterin bzw. des Schulleiters. Sie stehen als Verantwortliche für die Weiterentwicklung der einzelnen Schule vor vielen Herausforderungen und werden in Zukunft verstärkt Managementaufgaben übernehmen.
8 - 8 - Fortbildungsmodule und individuelles Coachingprogramm für Schulleiter Dazu werden derzeit die MODUS-F-Schulleiter in einjährigen Fortbildungsmodulen in Führungshandeln professionalisiert. Dazu gehören beispielsweise auch der regelmäßige Austausch mit einem Partner aus der Wirtschaft und ein individuelles Coachingprogramm für jeden Teilnehmer. Wertvoller Austausch mit der Wirtschaft Gerade in diesem Modellversuch zeigt sich, wie wertvoll der Austausch mit der Wirtschaft ist. Wir können von den Erfahrungen aus den Unternehmen viel lernen ohne natürlich alles 1:1 übertragen zu können. Schüler im Chefsessel Noch ein anderes Beispiel dafür, wie Schule und Wirtschaft konstruktiv zusammenarbeiten können: Sie kennen sicherlich das Projekt Schüler im Chefsessel, das inzwischen an vielen Schulen gut eingeführt ist. Schülerinnen und Schüler begleiten einen Tag lang Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer der verschiedensten Unternehmen. Sie bekommen dabei eine reale Vorstellung von Verantwortung im Unternehmen. Teilnehmerbericht Eine der Teilnehmerinnen hat mir berichtet: Ich hätte nicht gedacht, wie stressig so ein Tag ist! Beine hoch, Kaffee bringen lassen, mit Luxuslimousinen zum Geschäftessen düsen so hatte ich
9 - 9 - mir das in etwa vorgestellt. Aber ein Chefsessel ist wirklich nicht zum Ausruhen da. Besonders interessant habe ich gefunden, in wie vielen ganz verschiedenen Bereichen schnell Entscheidungen gefällt werden müssen und da geht es auch meistens um ziemlich viel Geld. Alles in allem hat man als Schüler keine Vorstellung davon, was ein Firmenchef macht und wie groß seine Verantwortung ist. - Anrede Umso wichtiger ist es, dass unsere Schülerinnen und Schüler eine realistische Vorstellung davon erhalten, was sie später in den Unternehmen erwartet. So schließt sich auch der Kreis zu der heutigen Veranstaltung. Schluss: Gute Wünsche für die Initiative sprungbrett-bayern Durch Ihre Initiative sprungbrett-bayern unterstützen Sie die Jugendlichen bei der Berufsorientierung. Ich wünsche Ihnen und uns viel Erfolg und dass sich viele Unternehmen und Betriebe an dieser Internet-Börse beteiligen. Die Region München-Oberbayern soll für ganz Bayern Schule machen.
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