SVS. Schweizerischer Verband der Sozialversicherungs-Fachleute. Zentral-Prüfungskommission. Berufsprüfung 2016

Transkript

1 SVS Schweizerischer Verband der Sozialversicherungs-Fachleute Zentral-Prüfungskommission Berufsprüfung 206 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV (EL) und Sozialhilfe (SH) Lösungsvorschläge : Prüfungsdauer: Anzahl Seiten der Prüfung (inkl. Deckblatt): Beilage(n): 60 Minuten 3 Keine Maximale Punktzahl: 60 Erzielte : Note: Hinweise: Schreiben Sie Ihre auf das Deckblatt und jede Seite. Prüfen Sie den Aufgabensatz auf seine Vollständigkeit. Schreiben Sie Ihre Antworten ausschliesslich auf die Vorderseiten der Antwort-/Lösungsblätter. Stichworte sind zugelassen (auf Ausnahmen wird hingewiesen). Der blosse Hinweis auf einen Gesetzes- oder Verordnungsartikel genügt nicht (ausser, es wird ausdrücklich erlaubt). Verwenden Sie bei Bedarf für Ihre Lösungen ein Zusatzblatt. Es sind ausschliesslich die offiziellen Zusatzblätter erlaubt. Die Zusatzblätter werden Ihnen bei Bedarf durch die Prüfungsaufsicht abgegeben. Sie erhalten die Zusatzblätter nach Prüfungsbeginn durch Handzeichen. Die Prüfungsaufgaben können in beliebiger Reihenfolge gelöst werden. Teillösungen ergeben ebenfalls. Das maximum wird bei jeder Aufgabe angegeben. Die Experten/innen Unterschriften Datum Experte/in Experte/in 2

2 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe : Berechnung der Ergänzungsleistungen Sachverhalt 5 Frieda Theiler, 75-jährig, Rentnerin, bewohnt alleine die Wohnung im Parterre des Bauernhauses ihres Sohns. Miete muss Frieda Theiler, mit Ausnahme der Nebenkosten, keine bezahlen, denn sie hat sich beim Verkauf der Liegenschaft an den Sohn ein unentgeltliches und lebenslängliches Wohnrecht ausbedungen.. Berechnen Sie anhand nachfolgender Angaben den EL-Anspruch von Frieda Theiler: Eigenmietwert des Wohnrechts CHF pro Jahr Wertschriftenvermögen CHF Gemälde CHF AHV-Rente CHF pro Monat Zinsertrag CHF pro Jahr Im betreffenden Kanton gilt folgende Sonderregelung: Kantonale Durchschnittsprämie Erwachsene CHF pro Jahr Alle Beträge sind in Franken angegeben. Lebensbedarf ( Punkt) Durchschnittsprämie Krankenversicherung ( Punkt) Eigenmietwert Wohnrecht ( Punkt) Nebenkostenpauschale ( Punkt) Total Ausgaben Wertschriftenvermögen ( Punkt) Gemälde ( Punkt)./. allgemeiner Freibetrag ( Punkt) = anrechenbares Vermögen Vermögensverzehr / (2 ) AHV-Rente ( Punkt) Eigenmietwert Wohnrecht ( Punkt) Zinsertrag ( Punkt) Total Einnahmen Total Ausgaben ( Punkt)./. Total Einnahmen ( Punkt) Einnahmenüberschuss ( Punkt) Seite 2

3 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe 2: Anrechenbares Erwerbseinkommen 0 Nachfolgende Personen sind erwerbstätig. Geben Sie die Höhe des in der EL- Berechnung zu berücksichtigenden anrechenbaren Erwerbseinkommens gemäss Art. Abs. lit. a ELG an. 2. Angela Inauen, geb , bezieht eine Witwenrente der AHV und lebt zusammen mit ihrem neuen Lebenspartner in einer Eigentumswohnung. Angela Inauen erzielt für die Tätigkeit als Sonntagsschullehrerin ihrer Kirche ein jährliches Erwerbseinkommen von netto CHF Wie hoch ist das anrechenbare Erwerbseinkommen? 4 Hypothetisches Erwerbseinkommen CHF ( Punkt)./. Freibetrag CHF ( Punkt) = Zwischentotal CHF Anrechenbar 2/3 CHF (2 ) 2.2 Marcel Santschi, geb , ledig, musste aufgrund einer Mehlstauballergie seine Lehre abbrechen. Mit Hilfe der Invalidenversicherung bildet er sich zum Kaufmann aus. Dafür erhält er ein IV-Taggeld und einen Lehrlingslohn von netto CHF pro Monat (x 3). Wie hoch ist das anrechenbare Erwerbseinkommen? Lehrlingslohn CHF ( Punkt) Korrekturhinweis: Bei invaliden Personen mit einem Anspruch auf ein Taggeld der IV wird das Erwerbseinkommen voll angerechnet, Art. Abs. lit. a ELG. 2.3 Lukas Schindler, 63 jährig, Bezüger einer halben Invalidenrente, erzielt als Hilfskraft ein Erwerbseinkommen von netto CHF pro Jahr. Gewinnungskosten entstehen ihm für das Zugabonnement jährlich CHF Lukas Schindler ist mit Sarah Schindler, 6 jährig, verheiratet. Wie hoch ist das anrechenbare Erwerbseinkommen der Familie Schindler? 5 Erwerbseinkommen netto CHF ( Punkt)./. Gewinnungskosten CHF ( Punkt)./. Freibetrag CHF ( Punkt) = Zwischentotal CHF Anrechenbar 2/3 CHF (2 ) Seite 3

4 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe 3: Fragen 0 Beantworten Sie die nachstehenden Fragen stichwortartig, aber aussagekräftig. 3. Bei welcher Stelle kann gegen die EL-Verfügung Einsprache erhoben werden? Bei der Stelle, die die Verfügung erlassen hat. ( Punkt) 3.2 Welcher Säule des Dreisäulenmodells kann die Ergänzungsleistung angegliedert werden? Der. Säule ( Punkt) 3.3 Ein Versicherter tritt im Januar ins Pflegeheim ein und meldet sich im August zum Bezug von Ergänzungsleistungen an. Ab welchem Monat wird der EL-Anspruch geprüft? Ab August ( Punkt) 3.4 Nennen Sie den Betrag des allgemeinen Lebensbedarfs für das 3. Kind. CHF ( Punkt) 3.5 Werden die Arbeitslosentaggelder vollumfänglich oder privilegiert in der EL-Berechnung berücksichtigt? vollumfänglich ( Punkt) 3.6 Wann kann vom Steuerwert einer Liegenschaft ein Freibetrag von CHF in Abzug gebracht werden? Wenn die Liegenschaft von einer in der EL-Berechnung berücksichtigten Person selbstbewohnt wird und keine der an der EL-Berechnung beteiligten Personen eine Hilflosenentschädigung bezieht. ( Punkt) Seite 4

5 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe 3: Fragen (Fortsetzung) 3.7 Aufgrund welcher massgebenden Rechtsgrundlage kann die Vergütung der Franchise und des Selbstbehalts nach KVG gewährt werden? Art. 4 Absatz Buchstabe g ELG ( Punkt) 3.8 Welche Karenzfrist haben Angehörige der EU zu erfüllen? keine Karenzfrist ( Punkt) 3.9 Zu welchem Teil werden die Leistungen nach Artikel 4 ELG vom Bund finanziert? 0%, 0/8 oder CHF 0.-- ( Punkt) 3.0 Nennen Sie die massgebende Rechtsgrundlage, wonach der anzurechnende Betrag von Vermögenswerten, auf die verzichtet worden ist, jährlich um CHF vermindert wird. Art. 7a Absatz ELV ( Punkt) Seite 5

6 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe 4: Allgemeine Aussagen 0 Kreuzen Sie bei den nachstehenden Aussagen an, ob diese zutreffen (richtig) oder nicht (falsch). 4. Familienzulagen sind zum Lohn hinzuzuzählen. Vom Totalbetrag werden nach Abzug der Gewinnungskosten und des Freibetrags zwei Drittel in der EL-Berechnung berücksichtigt. richtig falsch ( Punkt) 4.2 Hypothekarschulden können vom Vermögen nur in Abzug gebracht werden, wenn die Liegenschaft selbstbewohnt wird. richtig falsch ( Punkt) 4.3 Bei einem Konkubinatspaar (beide beziehen eine IV-Rente) wird als Lebensbedarf ein Betrag von CHF im Jahr berücksichtigt. richtig falsch ( Punkt) 4.4 Die Überprüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse eines EL-Bezügers kann von Amts wegen erst nach einer Frist von 4 Jahren durchgeführt werden. richtig falsch ( Punkt) 4.5 Der Freibetrag einer selbstbewohnten Liegenschaft ist von deren Steuerwert erst nach Abzug der Hypothekarschulden in Abzug zu bringen. richtig falsch ( Punkt) 4.6 Ehepaaren, von denen mindestens ein Ehegatte in einem Heim oder Spital lebt, wird das Vermögen je hälftig zugerechnet. richtig falsch ( Punkt) Seite 6

7 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe 4: Allgemeine Aussagen (Fortsetzung) 4.7 Bei der Rückzahlung einer privaten Schuld handelt es sich gemäss ELG nicht um eine anerkannte Ausgabe. richtig falsch ( Punkt) 4.8 Der allein lebende Bezüger einer Vaterwaisenrente und einer Kinderrente zur IV-Rente der Mutter kann Anspruch auf die Auszahlung einer Ergänzungsleistung erheben. richtig falsch ( Punkt) 4.9 Der Bund bestimmt die Höhe des Betrags für persönliche Auslagen bei Personen, die in einem Heim leben. richtig falsch ( Punkt) 4.0 Der Anspruch auf Ergänzungsleistungen erlischt am Ende des Monats, in dem eine der Anspruchsvoraussetzungen dahingefallen ist. richtig falsch ( Punkt) Seite 7

8 Sozialhilfe (SH) Aufgabe 5: Leistungen und deren Bemessung Grundsachverhalt Das Ehepaar Borer wohnt seit dem im Kanton Zürich. Es ist vom Kanton Solothurn zugezogen. Der Heimatkanton von Herrn Borer ist der Kanton Bern, derjenige von Frau Borer der Kanton St. Gallen. Herr Borer hat keine Berufsausbildung. Er hat vier Jahre in einem Dorfladen gearbeitet. Weil dieser Dorfladen keinen Gewinn mehr, wurde die Arbeitsstelle von Herrn Borer auf den aufgehoben. Frau Borer hat eine Ausbildung als Bürohilfe abgeschlossen und arbeitet zu 30 % in einem Büro einer Umweltschutzorganisation. Sie hat ihr Arbeitspensum am von 00 % auf 30 % reduziert, weil sie sich neben ihrer Arbeit als Bürohilfe noch unentgeltlich für den Umweltschutz engagiert. Das Ehepaar beantragt Unterstützungsleistung ab bei der Stadt Zürich. Das Ehepaar hat keine finanziellen Reserven auf seinem Privatkonto. Der Grundbedarf für den Lebensunterhalt (GBL) für einen 2-Personen- Haushalt beträgt CHF ' Das Ehepaar hat Wohnkosten (WOK) in Höhe von CHF Die Kosten liegen im Mietzinsgrenzwert des Kantons Zürich. Die Prämien für die medizinische Grundversorgung (MGV) belaufen sich auf CHF pro Monat. Der Einkommens-Freibetrag für Erwerbstätige (EFB) liegt bei CHF bei einem Beschäftigungsgrad von 00 %. Diese beiden Rechnungen legt das Ehepaar vor: Rechnung Fahrradreparatur CHF 85.--, Arztrechnung für die Hauskatze CHF Seite 8

9 Sozialhilfe (SH) Aufgabe 5.: Wirtschaftliche Hilfe 5 5. Erstellen Sie das leistungsbezogene Budget im Fall von Ehepaar Borer. Ordnen Sie die Leistungen (keine Zahlen) den Ausgabe- und Einnahmepositionen zu: 5 Ausgaben: Einnahmen: Ausgaben: GBL MGV WOK EFB Einnahmen: Lohn Frau Borer ( Punkt) ( Punkt) ( Punkt) ( Punkt) ( Punkt) Korrekturhinweis: Werden die Leistungspositionen Rechnung Fahrradreparatur und Arztrechnung der Hauskatze genannt, pro Nennung Punkt Abzug, nicht weniger als Null. Seite 9

10 Sozialhilfe (SH) Aufgabe 5.2: Wirtschaftliche Hilfe Erweiterter Sachverhalt Das Ehepaar Borer legt zwei weitere Rechnungen vor Welche Leistung(en) dieser zwei Rechnungen ist (sind) nach den Richtlinien der SKOS im Grundbedarf für den Lebensunterhalt (GBL) enthalten und wird (werden) demzufolge von der Sozialhilfe nicht zusätzlich übernommen? Kreuzen Sie je die richtige Antwort an: a) Vereinsbeitrag Umweltschutzorganisation im GBL enthalten nicht im GBL enthalten b) TV-Gerät im GBL enthalten nicht im GBL enthalten a) Vereinsbeitrag Umweltschutzorganisation im GBL enthalten ( Punkt) b) TV-Gerät im GBL enthalten ( Punkt) Seite 0

11 Sozialhilfe (SH) Aufgabe 5.3: Persönliche Hilfe Erweiterter Sachverhalt 4 Sie erstellen für das Ehepaar Borer je einen Hilfsplan. Das Ehepaar Borer bekommt die Auflage, sich bei der Arbeitslosenversicherung (ALV) anzumelden. Weil der Zeitpunkt der Anspruchsberechtigung bei der ALV noch ungewiss ist und sich Frau Borer zurzeit weigert, ihre Anmeldung bei der ALV vorzunehmen, ordnet die Sozialhilfe weitere Auflagen für die berufliche Integration des Ehepaars Borer an. Welche weiteren Auflagen (neben der Anmeldung bei der ALV) kann die Sozialhilfe für die berufliche Integration des Ehepaars Borer anordnen? Zählen Sie zwei weitere Auflagen für die berufliche Integration des Ehepaars Borer nach dem vorgegebenen Sachverhalt auf: (Hinweis: Werden mehr als zwei Auflagen genannt, werden die ersten zwei bewertet.) Auflage : 2 Auflage 2: 2 Arbeitssuche Anmeldung bei der Regionalen Arbeitsvermittlung RAV Abklärung Berufsausbildung (Herr Borer) Anmeldung bei der Berufsberatung (Herr Borer) Integrationsangebot Korrekturhinweis: Weitere Lösungsvorschläge, die nach dem Sachverhalt folgerichtig sind, werden als positiv bewertet, max. 4. Seite

12 Sozialhilfe (SH) Aufgabe 6: Gesetz, Organisation, Träger Bundesgesetz ZUG Erweiterter Sachverhalt 2 Das Ehepaar Borer verunfallt bei einer Wanderung im Kanton Graubünden und wird ins Kantonsspital Graubünden in Chur eingewiesen. Der Kanton Graubünden leistet Nothilfe. Welcher Kanton kommt letztlich für die Nothilfe von Ehepaar Borer auf? Kreuzen Sie je die richtige Antwort an: Herr Borer: Graubünden Zürich Bern St. Gallen Solothurn Frau Borer: Graubünden Zürich Bern St. Gallen Solothurn Herr Borer: Bern: Art. 6 ZUG (Noch keine zwei Jahre im Wohnkanton). ( Punkt) Frau Borer: St. Gallen: Art. 6 ZUG (Noch keine zwei Jahre im Wohnkanton). ( Punkt) Seite 2

13 Sozialhilfe (SH) Aufgabe 7: Bezugsberechtigte Personen 2 Kreuzen Sie bei den nachstehenden Aussagen an, ob diese zutreffen (richtig) oder nicht (falsch). 7. Nach den Richtlinien der SKOS wird die Unterstützungsleistung bei einer Erwerbsaufnahme rückerstattungspflichtig. 0.5 richtig falsch 7.2 Die Verjährungsfristen auf Rückerstattung sind kantonal unterschiedlich. 0.5 richtig falsch 7.3 Auf vorschussweise erbrachte Unterstützungsleistung hat die Sozialhilfe einen Anspruch auf Verrechnung. 0.5 richtig falsch 7.4 Rückforderung von wirtschaftlicher Hilfe, die durch ein Grundpfand gesichert ist, unterliegt keiner Verjährungsfrist. 0.5 richtig falsch 7. richtig falsch (0.5 ) 7.2 richtig falsch (0.5 ) 7.3 richtig falsch (0.5 ) 7.4 richtig falsch (0.5 ) Seite 3