UNIVERSITÄT HOHENHEIM
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- Frank Hilko Beckenbauer
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1 UNIVERSITÄT HOHENHEIM FACHGEBIET KOMMUNIKATIONSWISSENSCHAFT UND JOURNALISTIK Professorin Dr. Claudia Mast Universität Hohenheim (540 B) D Stuttgart Universität Hohenheim Fruwirthstr. 49 D Stuttgart Telefon: 0711 / Telefax: 0711 / sekrkowi@uni-hohenheim.de Website: 8. März 2011 (cm) Tiefer Graben trennt politische Klasse und Bevölkerung Führungskräfte informieren sich hauptsächlich bei Handelsblatt und F.A.Z. Stuttgart. Zwei aktuelle Studien der Universität Hohenheim (Stuttgart) im Auftrag der ING-DiBa AG (Frankfurt) belegen die tiefe Skepsis von Bürgern und Entscheidern gegenüber Politik und Finanzwirtschaft. Weder die befragten Bürger noch die Meinungsbildner und Führungskräfte in den Unternehmen glauben an eine baldige Lösung der Finanzkrise. Sie sprechen der politischen Kaste die Führungsfähigkeit ab und zweifeln bei der Finanzwirtschaft an deren Veränderungsbereitschaft. Zwischen der politischen Kaste und dem Volk bildet sich ein tiefer Graben, sagt Claudia Mast, Professorin für Kommunikationswissenschaft und Journalistik an der Universität Hohenheim (Stuttgart). Eine weitere Kluft entsteht zwischen der Finanzbranche und der übrigen Wirtschaft, der sog. Realwirtschaft. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (53,7 %) und zwei Fünftel der Entscheider aus Real- und Finanzwirtschaft (40,5 %) glauben nicht, dass die Politik die Krise auf den Finanzmärkten in den Griff bekommen wird. Sie attestieren ihr stattdessen mangelnde fachliche Kompetenz, um die Strategien der Finanzbranche zu durchschauen, heißt es in der Studie der Universität Hohenheim. Knapp 60 bzw. 64 % der Befragten beider Seiten weisen auf diesen Mangel an Fähigkeiten und Wissen in der Politik hin. Darüber hinaus misstrauen sie dem Willen der Politik, die Finanzbranche zur Lösung der Krise an die Kandare zu nehmen. Vor allem die Bevölkerung ist hier besonders skeptisch. Knapp drei Viertel der Bürger (74,0 %), aber auch mehr als die Hälfte der Entscheider (51,2 %) glauben, dass die Politik die Interessen des Finanzsektors mehr im Blick hat und stärker berücksichtigt als die der Steuerzahler. 1
2 Die beiden aktuellen und repräsentativen Umfragen für die Studie der Universität Hohenheim bestätigen unmissverständlich das tiefe Misstrauen der Bürger und Entscheider gegenüber Politik und Finanzwirtschaft. Eine gemeinsame Lösung der Finanzkrise scheint den Befragten in weiter Ferne zu sein. Die Bürgerinnen und Bürger bezweifeln dabei noch stärker als die Führungskräfte in den Unternehmen den Willen und die Lösungskompetenz von Politikern und Bankmanagern. Doch auch bei den Entscheidern zeigt sich eine tiefe Skepsis. Mehr als jeder Zweite ist der Überzeugung, dass Banken und Versicherungen aus der Finanzkrise nicht gelernt haben. Knapp drei Viertel der Bevölkerung sind der gleichen Auffassung. Dieses Misstrauen wiegt schwer, weil mehr als der Hälfte der Bürger und der Entscheider die Finanzbranche samt Politik verantwortlich machen, den Stein zur Krise ins Rollen gebracht zu haben. Bezahlen müssen ihrer Ansicht nach hingegen andere dafür. Allen guten Konjunkturdaten und Aufschwungprognosen zum Trotz glauben mehr als drei Viertel der Entscheider und knapp 60 % der Bevölkerung, dass die Realwirtschaft durch die Finanzkrise Nachteile hat. Der Steuerzahler wird als der Zahlmeister für das aus den Fugen geratene Finanzsystem und die exorbitanten Boni der Finanzmanager wahrgenommen. Für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft sind dies trübe Aussichten. Weder die breite Bevölkerung noch die Führungsmannschaft der Unternehmen glauben noch an die fachlichen Fähigkeiten und den Durchsetzungswillen der Politiker, sagt Claudia Mast. Laut Studie haben sie kein Grundvertrauen mehr nicht in die Lösungskompetenz der Politik und schon gar nicht in das gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein der Finanzbranche. In dieser Situation des Misstrauens und des Umbruchs kommt es auf die Medien an, fordert Claudia Mast. Denn sie würden das Scharnier zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik bilden. Für die Entscheider seien vor allem Wirtschaftsmedien eine zentrale Anlaufstelle für Informationen über Fakten und Einschätzungen über Entwicklungen. Häufigste Informationsquelle für die inzwischen misstrauischen Entscheider und Führungskräfte in der Wirtschaft ist laut Studie vor allem das Handelsblatt (30,2 %). Als wichtige überregionale Medien bei Wirtschaftsthemen werden darüber hinaus die Frankfurter Allgemeine Zeitung (22,2 %) und Spiegel Online (16,3 %), sowie die Wirtschaftswoche (14,3 %) und die Financial Times / Financial Times Deutschland (13,9 %) genannt. 2
3 Zur Studie Die Ergebnisse sind Teil einer Studie zum Wirtschaftsjournalismus nach der Finanzkrise. Die Gemeinschaftsstudie des Fachgebiets Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart) und der ING-DiBA AG analysiert Grundlagen und Verantwortung des Wirtschaftsjournalismus, untersucht Bedingungen und Arbeitsweisen der Macher und legt Nutzungsmuster sowie Erwartungen des Publikums offen. Ziel der Studie ist eine systematische Bestandsaufnahme des Wirtschaftsjournalismus und seines Publikums. Detaillierte Ergebnisse werden Ende 2011 vorliegen. Die aktuelle, repräsentative Bevölkerungsbefragung sowie die Entscheiderbefragung wurden mittels computergestützten Telefoninterviews (CATI: Computer Assisted Telephone Interviewing) anhand eines strukturierten Fragebogens durchgeführt. Der Befragungszeitraum war im Dezember 2010 sowie Januar und Februar Die Erhebung der Daten erfolgte durch forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbh (Berlin). Insgesamt wurden bei der Bevölkerung Personen ab 14 Jahren befragt. Im Rahmen der Entscheiderumfrage wurden 252 Top-Entscheider aus Real- und Finanzwirtschaft befragt. Zum Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik Das Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart) ist seit vielen Jahren in den Gebieten Journalismus, Public Relations und Kommunikationsmanagement tätig. Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Claudia Mast und ihr Team legen den Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeit auf anwendungsorientierte, interdisziplinäre Untersuchungen, deren Ergebnisse durch einen schnellen Transfer an Entscheider in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weitergegeben werden. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Innovationen im Journalismus, Wirtschaftskommunikation, Unternehmensreputation sowie Glaubwürdigkeit und Vertrauen in Kommunikationsbeziehungen. Zur Person Prof. Dr. Claudia Mast ist Inhaberin des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart). Sie ist federführend tätig für die universitäre Aus- und Weiterbildung von Journalisten, PR-Fachleuten und anderen Medienberufen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wirtschaftsjournalismus, strategische Kommunikationsplanung und wertorientiertes Kommunikationsmanagement. Claudia Mast ist Mitglied zahlreicher Gremien und hat renommierte Fachbücher publiziert, u. a. das Handbuch für Redaktionen ABC des Journalismus sowie den Leitfaden für Public Relations Unternehmenskommunikation. Zur ING-DiBA AG Die ING-DiBa ist mit über sieben Millionen Kunden die größte Direktbank in Deutschland. Die Kerngeschäftsfelder sind Sparen, Wertpapiergeschäft, Baufinanzierungen, Konsumentenkredite und Girokonten. Die Bank verzichtet auf ein teures Filialnetz und bietet stattdessen einfache Produkte und günstige Konditionen. Sie ist jeden Tag 24 Stunden für ihre Kunden erreichbar. Das Wirtschaftsmagazin Euro kürte die ING-DiBa zu Deutschlands Beste Bank 2010 und die Leser von Börse Online wählten die ING-DiBa zum Onlinebroker des Jahres Pressekontakt (nicht zur Veröffentlichung) Prof. Dr. Claudia Mast, Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik, Universität Hohenheim, Fruwirthstr. 49, Stuttgart, Tel.: 0711 / , Fax: , sekrkowi@uni-hohenheim.de Dr. Ulrich Ott, Leiter Unternehmenskommunikation, ING-DiBa AG, Theodor-Heuss-Allee 106, Frankfurt am Main, Tel.: 069 / , Fax: 069 / , u.ott@ing-diba.de 3
4 Abb. 1 Krise überstanden? Die meisten Bürger und Entscheider sagen NEIN. Sie glauben nicht, dass... die Politik fachlich kompetent ist, um die Strategien der Finanzunternehmen zu durchschauen 59,5 % 63,9 % Banken und Versicherungen aus der Finanzkrise gelernt haben 52,4 % 71,6 % die Politik die Krise auf den Finanzmärkten in den Griff bekommen wird 40,5 % 53,7 % Entscheider Bevölkerung Quelle: Repräsentative Bevölkerungsbefragung / Entscheiderumfrage; Gemeinschaftsstudie der Universität Hohenheim und ING-DiBa AG; Frage: Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat im letzten Jahr zu einem der größten Einbrüche in der deutschen Wirtschaft geführt. Wenn Sie an diese Krise denken, wie ist da Ihre Meinung zum Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik? Ich lese Ihnen jetzt verschiedene Aussagen dazu vor. Bitte sagen Sie mir bei jeder Aussage, ob Sie dieser voll und ganz, eher, teilweise, eher nicht oder gar nicht zustimmen (n Bevölkerung = / n Entscheider = 252, Datenerhebung durch forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbh (Berlin)) Abb. 2 Verursacher und Zahlmeister der Finanzkrise Die meisten Bürger und Entscheider glauben, dass... die Realwirtschaft Nachteile durch die Finanzkrise hat 57,3 % 76,2 % die Politik die Finanzkrise mit verursacht hat 54,4 % 56,7 % die Politik die Interessen des Finanzsektors mehr berücksichtigt als die der Steuerzahler 51,2 % 74,0% Entscheider Bevölkerung Quelle: Repräsentative Bevölkerungsbefragung / Entscheiderumfrage; Gemeinschaftsstudie der Universität Hohenheim und ING-DiBa AG; Frage: Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat im letzten Jahr zu einem der größten Einbrüche in der deutschen Wirtschaft geführt. Wenn Sie an diese Krise denken, wie ist da Ihre Meinung zum Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik? Ich lese Ihnen jetzt verschiedene Aussagen dazu vor. Bitte sagen Sie mir bei jeder Aussage, ob Sie dieser voll und ganz, eher, teilweise, eher nicht oder gar nicht zustimmen (n Bevölkerung = / n Entscheider = 252, Datenerhebung durch forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbh (Berlin)) 4
5 Abb. 3 Die fünf wichtigsten, überregionalen Medien der Führungskräfte (Entscheider) für Wirtschaftsthemen: Handelsblatt 30,2 % Frankfurter Allgemeine Zeitung Spiegel Online Wirtschaftswoche Financial Times/Financial Times Deutschland 22,2 % 16,3 % 14,3 % 13,9 % Quelle: Entscheiderumfrage; Gemeinschaftsstudie der Universität Hohenheim und ING-DiBa AG; Frage: Welche Zeitung, Zeitschrift, Sendung oder Internetseite nutzen Sie am häufigsten, wenn Sie sich zu Wirtschaftsthemen und Unternehmen informieren wollen? Nennen Sie mir bitte die drei für Sie wichtigsten Angebote mit den genauen Titeln. (n = 252 Befragte, offen, d. h. ohne Antwortvorgaben gestellte Frage, Datenerhebung durch forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbh (Berlin)) 5
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UNIVERSITÄT HOHENHEIM FACHGEBIET KOMMUNIKATIONSWISSENSCHAFT UND JOURNALISTIK Professorin Dr. Claudia Mast Universität Hohenheim (540 B) D - 70599 Stuttgart Universität Hohenheim Fruwirthstr. 49 D-70599
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