Potenziale der Dorferneuerung zur Innenentwicklung in fünf Bundesländern
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- Bärbel Fromm
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1 Potenziale der Dorferneuerung zur Innenentwicklung in fünf Bundesländern Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, Birgit Fengler, Andrea Moser Thünen-Institut für Ländliche Räume Seite ASG-Fachforum 0 Heike zur ländlichen Peter Entwicklung Berlin,
2 Projektsteckbrief 7-Länder-Evaluierung Evaluationsgegenstand Überblick EU-kofinanzierte Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum (EPLR) der Bundesländer (6 Programme) Laufzeit der Programme: 7 Jahre Umfang in Deutschland: ca. 18 Milliarden Euro breites Spektrum an Fördermaßnahmen: landwirtschaftliche Betriebe, Agrarumweltmaßnahmen, Integrierte ländliche Entwicklung und LEADER Evaluationsrahmen Laufende Evaluierung über 8 Jahre Auftraggeber: Bundesländer Inhaltliche und strukturierende Vorgaben seitens der EU, Fragen und einige Indikatoren vorgegeben Seite 1
3 Ausblick 1. Innenentwicklung Trends, Ziele und Maßnahmen 2. Schnittstellen zwischen Dorferneuerung und Innenentwicklung 3. Umsetzung der Dorferneuerung in den Bundesländern Fazit Seite 2
4 Innenentwicklung Trends, Ziele und Maßnahmen Seite 3
5 Innenentwicklung der Dörfer grundsätzliche Trends Fehlende Infrastrukturauslastung Zunahme an Leerstand vor allem in abgelegeneren Orten Verlust von kulturhistorischer Bausubstanz Sanierungsbedürftige Altbaubestände Veränderte Wohnbedürfnisse: altengerechtes Wohnen und kleine Haushalte Konkurrenz zwischen Ortskern und Ortsrandlage. Seite 4
6 Ziele der Innenentwicklung Gem. Baugesetzbuch: Innen-vor Außenentwicklung Konzentration auf den Ortskern und seine Zukunftsfähigkeit Vermeidung von weiterem Flächenverbrauch in den Ortsrandlagen Betrachtung der lokalen Gesamtsituation Eine Daueraufgabe angehen Abkehr vom Wachstumsgedanken (Fläche und Bevölkerung) bauliche, funktionale sowie sozialeentwicklung des Dorfes und der Gemeinde (Schmied 2009) Seite 5
7 Maßnahmen zur Innenentwicklung baulich Aktivierung leerfallender Gebäudebestände Nutzung vorhandener Bausubstanz Abriss und anschließende Neugestaltung der freiwerdenden Fläche Baulückenschluss funktional Konzentration/Anpassung von Versorgungseinrichtungen im Ortskern Ver- und Entsorgung Platzgestaltung/ Gemeinschaftseinrichtungen Verkehrsführung/ -anbindung /ÖPNV sozial Sensibilisierung der Bevölkerung und kommunalen Verwaltung Beteiligung/Aktivierung der Bevölkerung und Eigentümer vor Ort Dorfkümmerer Bürgerschaftliches Engagement stärken Entwicklung von ortsspezifischen Strategien und Planungen im Rahmen von kommunalen/regionalen Prozessen Seite 6
8 Betrachtung der lokalen Gesamtsituation Herausforderungen des demografischen Wandels betreffen zumeist ganze Gemeinden bzw. Regionen Zunehmend angespannte Finanzlage der Kommunen Politische Abhängigkeit der Dörfer von den Kommunen Konkurrierende Aktionen der Gemeinden (z.b. Neubaugebietsausweisung versus Förderprogramm Jung kauft Alt ) Auslastung von Versorgungseinrichtungen (Schulen, Nahversorgung, Dorftreffpunkte etc. ) Seite 7
9 Schnittstellen zwischen Dorferneuerung und Innenentwicklung Seite 8
10 Dorferneuerung als Förderinstrument Förderinstrument der Gemeinsamen Agrarpolitik (2. Säule) Rechtlicher Rahmen: ELER-Verordnung, Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK), Landesrichtlinien Traditionelle Maßnahme, die stetig weiterentwickelt wird Unterschiedliche Ausgestaltung in den Bundesländern (landesspezifische Zielsetzungen und Strategien) Seite 9
11 Fördergegenstände der Dorferneuerung mit Anknüpfungspunkten zur Innenentwicklung Investive Maßnahmen Verkehrsraumgestaltung, Begrünungsmaßnahmen Gestalterische Arbeiten an Gebäuden Umnutzung von ehemals landwirtschaftlichen Gebäuden Dorfgemeinschaftseinrichtungen Abriss Erstellung von Dorfentwicklungsplänen und konzepten Zuwendungsempfänger: öffentliche und private Fördersätze: zwischen 35 % bis max. 100 % Erhöhte Fördersätze bei Umsetzung von integrierten Konzepten (ILE/LEADER) Seite 10
12 Umsetzung der Dorferneuerung in den Bundesländern Seite 11
13 Förderfähige Gesamtkosten für abgeschlossene Projekte der Dorferneuerung förderfähige Gesamtkosten in Mio. Euro Schwerpunkt 3 Projekte (Anzahl) LEADER Projekte (Anzahl) Förderfähige Gesamtkosten in Mio. Euro Projektanzahl 0 0 Hessen Nordrhein- Westfalen Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen Schleswig- Holstein Schwerpunkt 3 LEADER Seite 12
14 Investive Maßnahmen I Gestalterische Arbeiten an Gebäuden und Verkehrsraumgestaltung In allen Ländern Schwerpunkt der Förderung (mehr als Dreiviertel der förderfähigen Gesamtkosten) Bauliche Entwicklung der Dörfer wird unterstützt Umnutzung von landwirtschaftlicher Bausubstanz Starker Bezug zu Landwirtschaft vorausgesetzt (bedingt durch GAK-Rahmenplan) In allen Ländern wenige Projekte zur Umnutzung (max. 50 Projekte je Land) Seite 13
15 Investive Maßnahmen II Förderung des Abrisses von Gebäuden Neuer Fördergegenstand als Reaktion auf veränderte Rahmenbedingungen (zunehmender Leerstand) wird seit 2010 in allen Ländern gefördert teilweise an Vorgaben der Nachnutzung gekoppelt Zuwendungsempfänger: öffentlich und privat Überschaubare Anzahl von Projekten bis 2012: Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein: kein Projekt Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen: weniger als 15 Projekte In allen Ländern nicht mehr als 0,3 % der förderfähigen Gesamtkosten für Dorferneuerungsprojekte Seite 14
16 Investitionen III Dörfliche Gemeinschaftseinrichtungen Förderfähig sind Arbeiten an z.b. Dorfgemeinschaftshäuser, Markttreffs, Jugendräume, Backstuben, Grillhütten, Feuerwehrgebäude,. Vielfach Arbeiten an bestehenden Einrichtungen, kaum Neuschaffung Anzahl der abgeschlossenen Projekte unterschiedlich z.b. Niedersachsen (247), Hessen (132), Schleswig-Holstein (41), NRW (39) Zwischen 8 % und 25 % der förderfähigen Gesamtkosten für Dorferneuerungsprojekte Beitrag zur funktionalen Zielsetzung der Innenentwicklung Seite 15
17 Dorfentwicklungspläne und -konzepte Teilweise Fördervoraussetzung (Hessen, Niedersachsen, Mecklenburg- Vorpommern) mit zeitlicher Begrenzung der Förderung auf max. 10 Jahre Erarbeitung von ortsspezifischen Planungen und Strategien Beteiligung der Bevölkerung und kommunalen Verwaltung bei der Konzepterstellung (Prozesscharakter) Transparenz der örtlichen Situation z.b. durch Leerstandserfassung, Gebäudeanalysen Räumlicher Bezug: Dorf und/oder Gemeinde Überörtliche Ebene z.b. in Hessen (IKEK) und Niedersachsen (Dorfgruppen) Dörfliche Ebene in Nordrhein-Westfalen (Dorfinnenentwicklungskonzept) Seite 16 Foto: Kötter, T. und Tilger, K. (2008).
18 Dorfentwicklungspläne und -konzepte Anzahl der Neuerstellungen von Dorfentwicklungskonzepten unterschiedlich Niedersachsen (250), Hessen (96), NRW (25), Mecklenburg-Vorpommern (5), Schleswig-Holstein (4) Insgesamt weniger als 3 % der förderfähigen Gesamtkosten Beitrag zur baulichen und sozialen Zielsetzung Seite 17 Foto: Kötter T. und Tilger K. (2008)
19 Einbettung in Regionale Entwicklungsprozesse (ILEK und LEADER ) Verbindung der Dorferneuerung zu integrierten Entwicklungsprozessen wie LEADER oder ILEK formal durch räumliche Lage gegeben Befragungen zeigen bisher nur vereinzelt Verbindung zwischen lokaler und regionaler Ebene Auf regionaler Ebene vereinzelt Projekte zu Leerstand wie Leerstandskataster, Immobilienbörsen (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) oder Veranstaltungsreihe Innenentwicklung (Schleswig-Holstein) Seite 18
20 Fazit Seite 19
21 Potential der Dorferneuerung zur Innenentwicklung Verbesserung der baulichen Situation der Dörfer. Arbeiten an dörflichen Gemeinschaftseinrichtungen. Dorferneuerung führt zu Auseinandersetzung mit baulicher Gestaltung Chance über die Erstellung von Dorferneuerungskonzepten, auf eine umfassende Innenentwicklung der Dörfer abzuzielen, nutzen nicht alle Länder gleichermaßen. Konzepterstellung bietet die Chance, die Bevölkerung vor Ort durch Beteiligung zu sensibilisieren, bestenfalls zu aktivieren. Neue kommunale Ansätze in der Dorferneuerung fördern die Zusammenarbeit von Dörfern/Ortsteilen innerhalb einer Gemeinde. Vorgehensweisen bei der Einbindung der lokalen Ebene (Dorferneuerung) in die regionalen Entwicklungsprozesse (ILE/LEADER) bleiben offen. Seite 20
22 Grenzen der Dorferneuerung Finanzielle Mittel der Dorferneuerung reichen nicht, um den massiven Herausforderungen der Innenentwicklung in Gänze zu begegnen. Die Dorferneuerung kann nur als ein Baustein von einem Gesamtpaket von Maßnahmen zur Innenentwicklung gesehen werden. Die Dorferneuerungsförderung ist innerhalb eines Ortes zeitlich begrenzt, die dörfliche Entwicklung nach Auslaufen der Förderung ist ungewiss. Die Fördergegenstände der Dorferneuerung sind durch die enge Anbindung an die GAK auf investive Fördergegenstände (außer Erstellung Dorferneuerungskonzept) begrenzt, d.h. die Förderung von Personalkosten für Dorfkümmerer, Konzepte für ÖPNV, Bedarfsplanungen von dörflichen Gemeinschaftseinrichtungen o.ä. ist nicht vorgesehen. Seite 21
23 Vielen Dank! Thünen-Institut für Ländliche Räume Seite 22
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