Jan David in Tansania
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- Ingelore Hofmeister
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Liebe Familie und Freunde, seit meinem ersten Rundbrief sind nun einige Monate vergangen. Die Zeit vergeht wie im Flug, ich habe viel erlebt und mich gut eingelebt. Meine tansanianische Adresse: Jan David Logos Publishers P.O. Box 1855 Mwanza Tanzania Bis das zweite Klassenzimmer fertig ist, wird ein Teil der Vorschüler im Wohnzimmer unterrichtet Die Schule und meine Aufgabe Endlich haben Johnny und ich unsere Erlaubnis zum Arbeiten erhalten. Es hat viel Mühe und Zeit gekostet, aber nun ist sie da. Die Organisation Logos Tansania, an der ich arbeite, wurde von meinem Gastvater Malaki Bujiku gegründet und wird von ihm geleitet. Die private Schule von Logos, ist mit drei Lehrkräften und einem Klassenzimmer noch sehr klein. Das zweite Klassenzimmer wird jedoch bald fertiggestellt. Noch findet der gesamte Unterricht auf dem Grundstück der Familie Bujiku statt. Allerdings plant Malaki die Schule auf einem zweiten Grundstück zu erweitern. Morgens findet der Vorschulunterricht für drei- bis siebenjährigen Kinder und nachmittags der Nachhilfeunterricht für Grundschüler statt. Ich arbeite seit einigen Wochen an der Schule in einem Nachhilfeprojekt im Fach Englisch. Englisch ist für die Schüler sehr wichtig, da ab dem Schulwechsel nach der siebten Klasse fast ausschließlich in Englisch unterrichtet wird. Das Problem dabei ist, dass die Lehrer oft nicht gut unterrichten oder dass Malaki und ich beim Unterrichten die Schüler mit dem Lerntempo nicht zurechtkommen. Weil Ihnen der Wortschatz fehlt und sie die Aufgaben nicht verstehen, bleibt mancher auf der Strecke. Deshalb bietet unsere Schule dreimal in der Woche Nachhilfe für Kinder und Jugendliche in der 7. Klasse an. Da mir noch Kisuaheli-Praxis fehlt und die Schüler schlechter englisch sprechen, als ich dachte, unterrichten Malaki und ich noch zusammen. So können wir den Lernstoff absprechen und ich lerne die Schüler besser verstehen. Für mich ist das super und ich lerne viel dazu. Anfangs waren es 10 (schüchterne) Schüler nach zwei Wochen 35 (!), die zur Nachhilfe kommen. Die Schüler sind zwar alle in der siebten Klasse, aber elf bis fünfzehn Jahre alt. 1
2 Das liegt daran, dass auch staatliche Schulen vor einigen Jahren Geld kosteten. Manche Eltern, die das Geld nicht hatten, haben deshalb mit der Einschulung ihrer Kinder gewartet. Jetzt ist der Schulbesuch an den staatlichen Schulen für die Eltern kostenfrei und alle Kinder werden im Alter von sechs oder sieben Jahren eingeschult. In tansanischen Grundschulen lernen Schüler viel auswendig und sprechen das Gelernte nach, ohne es zu verstehen. Deswegen sollen sie bei uns lernen, selbst Sätze zu formulieren und verstehen, was sie sagen. Nachdem die Schüler anfangs sehr schüchtern waren, sind sie jetzt lebhaft und motiviert. Sie lernen sehr schnell. Ich bin gespannt darauf, welche Fortschritte sie noch machen werden und arbeite gerne mit ihnen. Das Klassenzimmer wurde von Tag zu Tag voller Meine Gasteltern Malaki und Ombeni Umgebung Mwanza In meinem letzten Rundbrief habe ich ja schon ein wenig von der Umgebung und meinen ersten Eindrücken berichtet. Damals war ich noch etwas erschlagen von den vielen Menschen und der fremden Umgebung. Mittlerweile kenne ich mich in der Stadt recht gut aus und weiß, wo ich Friseur, Supermärkte, Banken oder auch mal eine Pizzeria oder einen Schnellimbiss finde. Johnny und ich haben auch schon öfters als Stadtführer anderen Kurzzeitlern geholfen, die hier Urlaub gemacht oder ihren Einsatz später begonnen haben. Inzwischen haben wir schon mehrere Deutsche in unserem Alter kennengelernt. Es ist schön, sich auszutauschen und die Erfahrungen anderer zu hören. Ich lebe etwa 30 Autominuten außerhalb von Mwanza in einer dörflichen Umgebung. Um in die Stadt zu kommen, nehme ich zunächst ein Pikipiki (Motorrad-Taxi), das bringt mich zur nächsten Hauptstraße an die Bushaltestelle. 2
3 Pikipikis findet man selbst in den kleinsten Dörfern an jeder Straßenecke. Trotz holpriger Straßen fährt man ohne Schutzkleidung mit. Was für Europa unvorstellbar wäre, ist hier aber normal. Der Fahrer hat oft einen Helm und wenn man Glück hat (meistens in den Städten) bekommt man als Fahrgast auch einen. Manchmal fahren auf einem Pikipiki bis zu drei Erwachsene und ein Kind. Gebetsanliegen: Danke für: - die tollen Begegnungen - die bisherige Bewahrung Der Pikipiki-Fahrer unseres Vertrauens heißt Hatari. Er ist ein Freund Malakis. Hatari bedeutet auf Kisuaheli Gefahr. Die Fahrer sind allzeit bereit Sein Name ist nicht vertrauenserweckend, er ist jedoch einer der vorsichtigsten und sichersten Fahrer. Traditionell werden Neugeborene nach den Umständen oder Zeiten benannt, in denen sie geboren werden. Man kann annehmen, dass Hataris Geburt lebensgefährlich für ihn oder seine Mutter war. In christlichen Familien kommt jedoch das Kind häufig bei der Taufe einen zweiten, biblischen Namen. Weil Taxis teuer sind, sind die am meisten verwendeten öffentlichen Verkehrsmittel die Dalladallas (Kleinbusse). In einem Dalladalla ist es meistens sehr, sehr eng. Auch wenn die Fahrzeuge nur Platz für ca schnelle Genesung für Leute haben, finden vor allem morgens und abends 30 Leute Platz darin. Lina, die gerade wegen Dann setzt man sich auch schon mal auf den Reissack oder nimmt sein einer Mittelohrentzündung in Huhn auf den Schoß. Es ist auch selbstverständlich, dass wenn ein Mutter Matyazo ist mit Einkäufen und kleinem Kind beladen einsteigt und es keinen Sitzplätze mehr gibt, dass sich der nächste fremde Fahrgast das Kind auf den Schoß - weiterhin Bewahrung vor setzt und es die Fahrt über unterhält. Das habe ich selbst auch schon Krankheiten erlebt. Die Kleinbusse sind sehr günstig, fahren meist auf den Hauptstraßen und haben eine große Reichweite. Welches Dalladalla in welche Region fährt, erkennt man an den Beschriftungen vorne und hinten am Fahrzeug. Bitten: Fast jedes Dalladalla ist individuell beschriftet 3
4 Ferien und Seminar Am Heiligabend kamen meine Eltern zusammen mit den Eltern von Johanna (auch eine Kurzzeilerin der Neukirchener Mission) zu Besuch. Die die Weihnachtstage verbrachten wir in Mwanza und begannen dann mit unserem deutschsprachiger Guide Emanuel (mit dem wir uns super verstanden) eine Safaritour durch die Serengeti und weitere Parks. Wir besuchten ein historisches Massaidorf und sahen für wenige Minuten bei Moshi den (sonst wolkenverhangenen) Gipfel des Kilimandscharo. Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; denn ich erhebe meine Seele zu dir. Psalm 143, 8 Mit Stephen, einem Freund von mir, den ich bei unserer ersten Safari im September kennengelernt habe, haben wir dann noch das Krankenhaus und Kinderheim in Matyazo (bei Kigoma am Tanganijkasee) besucht. Eine lange, anstrengende Fahrt, auch in der Nacht. Meine Mutter hat dort vor langer Zeit zwei Jahre gearbeitet und gelebt. Heute arbeitet dort eine deutsche Ärztin mit über 100 Mitarbeitern. Es war sehr eindrucksvoll. Wir hatten dann auch noch einige Tage Zeit, uns in und am Tanganijkasee zu erholen. Ein Tag bevor meine Eltern wieder nach Deutschland zurückflogen, besuchten wir noch meine Gastfamilie und meine Eltern konnten Malaki und Ombeni und mein Zuhause in Mwanza kennen lernen. Eine Woche später hatten wir Kurzzeitler für fünf Tage unser Zwischenseminar in einem Gästehaus in Bulima. Dort trafen wir unseren Missionsleiter Thomas, die Familie Schermann, die für vier Jahre in Matyazo leben und arbeiten wird und Rahel, eine Kurzzeitlerin die nun in Dar es Salaam arbeitet. Wir berichteten von unseren Einsatzstellen und tauschten uns über Erfahrungen und Probleme aus. Es war schön alle wieder zu sehen Alle Kurzzeitler und unser Missionsleiter Thomas 4
5 Rückblickend betrachtet vergeht dieses Einsatzjahr, schneller als ich angenommen hatte und ich kann kaum glauben dass ich nun schon mehr als ein halbes Jahr in Tansania bin. Ich bin dankbar, für die vielen liebenswerten Menschen, denen ich hier tagtäglich begegne und, dass ich bis jetzt von schlimmeren Krankheiten verschont geblieben bin. Ich sende euch viele Grüße aus Tansania und wünsche euch einen grippeund erkältungsfreien Frühling! Für die finanzielle Unterstützung meines IJFD herzlichen Dank. Euer Spendenkonto: Neukirchener Mission e.v. IBAN: DE BIC: GENODED1DKD Zweck: Freiwilligendienste 664 Manchmal unterrichten wir auch im Freien Bei Überweisungen bitte die vollständige Spendenadresse angeben. Spendenbescheinigungen werden dann zu Beginn des Folgejahres erstellt. Die Spende kann steuerlich abgesetzt werden. Hier üben wir mit den Schülern die Begrüßung auf Englisch 5
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