Systemisch-Immunologische Diagnostik

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1 Systemisch-Immunologische Diagnostik Nachweis von Mercaptane/Thioethersensibilisierungen Dr. med. Volker von Baehr Institut für Medizinische Diagnostik Berlin

2 Chronisch entzündliche Erkrankungen Fakt: Signifikanter Anstieg der entzündlichen Erkrankungen in den letzten 50 Jahren % Inzidenzentwicklung Mb Crohn 400 Allergie 300 Multiple Sklerose 200 Diabetes Typ I Quelle: Robert-Koch-Institut Berlin, 2007

3 Was sind chronisch entzündliche Erkrankungen? Multisystemerkrankungen bei denen Symptome und destruktive Veränderungen in Folge einer nicht regulierten Aktivierung des Immunsystems auftreten. - Allergien - Autoimmunerkrankungen - chronische Entzündungen - chronische Infektionsverläufe

4 Therapeutische Angriffspunkte Triggerfaktoren AllergeneAutoantigene (bei Sensibilisierung) aktivierte T-Zelle Verminderte Immunregulation durch toxische Belastungen, Verminderte Entgiftungsfähigkeit, Mangel an Spurenelementen, Störungen im Säure/Basenhauhalt etc. Bakterien Pilze IFNg Gestörte Regulationsfunktion von Immunzellen (v.a. Treg-Zellen) Partikel (z.b. Titanoxid) + chronische Immunaktivierungen Gestörte Immuntoleranz Xenobiotika (z.b. Zigarettenrauch) Immunkomplexe Y Allergien, Autoimmunreaktionen, Chronische (ungebremste) Infektionen und Entzündungen

5 Welche Antworten kann das Labor bieten? 1. Liegt eine chronische Entzündung vor? Zytokine im Serum Aktivierungsmarker im zellulären Immunstatus ATP u.a. 2. Was sind die individuell verantwortlichen Entzündungsauslöser? Viren, Bakterien, Pilze, Allergene, Autoantigene.. Schadstoffe, Immunkoplexe u.a.

6 Inverser Verlauf von ATP und TNF-a nach operativer Sanierung eines apikalen Granuloms

7 Folgen chronischer Entzündung für den Organismus

8 Eine effektive antientzündliche Therapie hemmt die Entzündung und erhöht die zellulären Energiereserven

9 Welche Antworten kann das Labor bieten? 1. Liegt eine chronische Entzündung vor? Zytokine im Serum Aktivierungsmarker im zellulären Immunstatus ATP u.a. 2. Was sind die individuell verantwortlichen Entzündungsauslöser? Viren, Bakterien, Pilze, Allergene, Autoantigene.. Immunkoplexe, Toxine u.a.

10 Nachweis von zellulären Sensibiliserungen mit dem Lymphozytentransformationstest (LTT) Patient Tagebuch-Nr. Geburtsdatum Eingang Ausgang Lymphozytentransformationstest Metalle Ärztlicher Befundbericht Institut für Medizinische Diagnostik Berlin Nicolaistraße 22, Berlin Tel. (030) , Fax. (030) SI SI Chrom 1,0 Ethylquecksilber 1,0 Gold 1,2 Aluminium 7,8 Kobalt 13,2 Molybdän 1,0 Nickel 1,0 Zinn 1,0 Palladium 13,1 Platin 1,0 Quecksilber 1,0 Kupfer 1,0 Silber 1,0 Cadmium 1,0 Leerwert (Negativkontrolle) 1099 Normalwert < 3000 cpm Antigenkontrolle cpm 38,5 Mitogenkontrolle (PWM) cpm 55,8 Hinweis: Die in Amalgam enthaltenen Legierungsmetalle sind Quecksilber, Silber, Kupfer und Zinn. Diese wurden im Profil einzeln getestet (siehe oben). Ergebnisse von >3 bei der Antigenkontrolle (Tetanus/CMV/Influenza) und > 8 bei der Mitogenkontrolle PWM sichern die Auswertbarkeit der Untersuchung. Befund: Im LTT Nachweis einer zellulären Sensibilisierung im Sinne einer Typ IV- Immunreaktion gegenüber Kobalt, Aluminium und Palladium. Bei der Expositionsvermeidung gegenüber Palladium muss vor allem auch an Palladium-haltige Goldlegierungen und an Goldschmuck gedacht werden, die häufig Palladiumanteile enthalten. Weiterhin ist Palladium wie auch Kobalt häufig in Piercingmaterialien und Modeschmuck enthalten. Gegenüber den weiterhin getesteten Metallen liegt keine Sensibilisierung vor.

11 Ärztlicher Befundbericht Patient Tagebuch-Nr. Geburtsdatum Institut für Medizinische Diagnostik Berlin Nicolaistraße 22, Berlin Tel. (030) , Fax. (030) Eingang Ausgang Lymphozytentransformationstest Kunststoffe SI SI TEGDMA 7,5 N,N-D4T 1,0 DUDMC 1,0 Hydrochinon 1,0 BISGMA 6,9 Benzoylperoxid 1,0 EGDMA 1,0 Campherchinon 1,0 HEMA 1,2 Formaldehyd 1,0 Methylmethacrylat 1,0 Pthalate 1,0 BD-1,4-MMA 7,2 TEGDMA: Triethylenglycol-dimethacrylat 0 1,0 Leerwert (Negativkontrolle) 572 Normalwert < 3000 cpm Antigenkontrolle cpm 26,2 Mitogenkontrolle (PWM) cpm 72,2 Erläuterung der Abkürzungen: DUDMC: Diurethandimethacrylat BISGMA: 2,2-Bis-(4-(2-Hydroxy-3-metacryloxypropoxy)-phenyl)propan EGDMA: Etylenglycoldimethacrylat HEMA: 2-Hydroxyethylmethacrylat BD-1,4-MMA: Butandiol-1,4-methacrylat N,N-D4T: N,N-Dimethyl-4-toluidin Ergebnisse von >3 bei der Antigenkontrolle (Tetanus/CMV/Influenza) und > 8 bei der Mitogenkontrolle PWM sichern die Auswertbarkeit der Untersuchung. Befund: Im LTT Nachweis einer seltenen Mehrfachsensibilisierung im Sinne einer Typ IV- Immunreaktion gegenüber den Kunststoffmonomeren TEG-DMA, BIS-GMA und auch Butandiol-1,4-methacrylat. Gegenüber den Polymerisationsinitiatoren und anderen möglichen Inhaltsstoffen von Dentalkunststoffen (rechte Seite des Befundes) liegt keine Sensibilisierung vor. Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) sowie auch Methylmethacrylat (MMA). TEG-DMA und HEMA sind in vielen

12 Eine Sensibilisierung auf Schimmelpilze ist nicht selten Ursache exogen und endogen initiierter Immunaktivierungen Untersuchung/Material: Lymphozytentransformationstest Schimmelpilze (Heparinblut) SI SI Alternaria 14,6 Trichophyton 1,1 Cladosporum 1,3 Rhizopus 1,4 Verwendet wurden gefriergetrochnete Standardlyophilisate (Allergopharma, Reinbek) 1. Alternaria tenius, 2. Cladosporum herbarum, 3. Rhizopus nigricans, 4. Penicillium notatum, 5. Mucor mucedo, 6. Stachybotris spp., 7. Aspergillus fumigatus, 8. Trichophyton mentagrophytes Penicillium 4,9 Mucor 1,1 Candida alb. 81,3 Stachybotris 1,0 Antigenkontrolle 23,5 Aspergillus 9,2 Leerwert (Negativkontrolle) 1276 Normalwert < 3000 cpm Antigenkontrolle cpm 24,6 Mitogenkontrolle (PWM) cpm 40,1 Eine zumindest mäßiggradige Sensibilisierung gegenüber Candida albicans ist auf Grund des stattgefundenen Kontaktes normal. Die Antigenkontrolle (Tetanus/Influenza) dient zur Beurteilung der individuellen ("normalen") Immunreaktivität.

13 ABER: auch modifizierte (degradierte) körpereigene Substanzen können eine spezifische Immunreaktion induzieren Die Effektorzelltypisierung auf Mercaptane/Thioether weist nach, ob der Patient immunologisch auf diese Substanzen reagiert oder ob er eine Toleranz entwickelt hat (d.h. nur indirekt ein Belastungshinweis).

14 Was sind mögliche Ursachen eines entzündlichen Herdgeschehens an der Zahnwurzel? Erreger-bedingte spezifische Entzündungen - bakteriell bedingte Entzündung - Schimmel- oder Hefepilzbesiedlung Nicht Erreger-bedingte spezifische Entzündungen - Sensibilisierung auf Wurzelfüllmaterial - Sensibilisierung auf Mercaptane und Thioether - Sensibilisierung auf andere Zahnersatzmaterialien Unspezifische Entzündungen - auf überstopfte Wurzelfüllmaterialien, medizinische Einlagen, Medikamente..

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16 Cave! Sensibilisierungen auf WF-Materialien als Ursache lokaler und systemischer Entzündungen

17 Entzündung schafft Entzündung oder ein Herd schiebt den anderen an Entzündungen stören das Immunsystem + Eine Störung im Immunsystem hat häufig den Verlust der Toleranz zur Folge d.h. Immundysfunktion führt zu Allergien, Autoimmunerkrankungen und Chronischen Entzündungen (auch bedingt durch chronische Infektionen!) Die Folge sind chronische Entzündungen

18 Die Umwelt-ZahnMedizin beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Basis mit der individuellen Wechselbeziehung der erkrankten Mundhöhle und zahnärztlicher Maßnahmen zum gesamten Organismus

19 Institut für Medizinische Diagnostik Laboratoriumsmedizin Immunologie Humangenetik Nicolaistraße 22 D Berlin-Steglitz Phone: Fax: mail to: v.baehr@imd-berlin.de