Äpfel mit Birnen vergleichen aber nicht mit Zitronen
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- Gitta Albrecht
- vor 6 Jahren
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1 Äpfel mit Birnen vergleichen aber nicht mit Zitronen Überlegungen zu einer der regionalstatistischen Analyseeinheiten in der amtlichen Statistik Markus Sigismund Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Referat UI 34 Prognosen, Statistik und Sondererhebungen
2 Aktuelle Projekte im Referat Immobilienpreise: Häuserpreisindex Destatis, Daten der Gutachterausschüsse Vorstudie für eine Gebäude- und Wohnungsstichprobe zum energetischen Gebäudezustand Mikrozensus: Neue Mietenmerkmale, verwendete Energie Hochbaustatistikgesetz: Aufnahme erneuerbarer Energien RatSWD: Regionale Preisindizes der Lebenshaltungskosten Mobilität in Deutschland, Kraftverkehr in Deutschland, MOP Güterkraftverkehrsstatistik Satellitengestützte Verkehrsdaten für die Verkehrsplanung in Stadtregionen Kleinräumige Daten für Wirtschaftsverkehrsmodelle Bundesverkehrswegeplanung: Verkehrsprognose 2030
3 BMVBS: Aufgaben mit Raumbezug Beispiele: Verkehrs- und Investitionsplanung, Bundesverkehrswegeplanung Städtebau und Siedlungsentwicklung Wohnungspolitik Zuständigkeit für Raumordnung: Gleichwertige Lebensbedingungen in allen Teilräumen Raumordnungsgesetz 25 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung führt ein Informationssystem zur räumlichen Entwicklung BMVBS stellt den Ländern die Ergebnisse zur Verfügung >> Im Referat Statistik verschmelzen Themen und Raumbezüge
4 Disziplinübergreifende : Verwendete Raumbezüge driften auseinander Kompatibilität der Dateninfrastruktur und Forschungsergebnisse Datenschutz und feinkörnige Ergebnisse Vortrag Leitfrage: amtliche Gebietssystematik hinreichend aufgestellt? Prüfebene Das Grobe : Regionen, Typen Prüfebene Das Feine : Flexibilität durch kleinräumig differenziertes Angebot? Georeferenzierung, Rasterebene? >> Ziel: Meinungsbild einfangen / Diskussion anstoßen
5 Amtliche Gebietssystematik nicht mehr hinreichend aufgestellt!? Länder: kaum vergleichbar Kreise: über viele Jahre hinweg ein guter Kompromiss!! + hinlängliche Möglichkeit der siedlungsstrukturellen Differenzierung (Stadt Land) + zeitreihenrobust, Verwaltungs- und föderalismuskonform + hohe Verbreitung und Nutzerakzeptanz - Defizite: funktionsräumliche Abgrenzung nicht im Vordergrund Gebietsreformen: - bedeutende Kernstädte nicht identifizierbar (Hannover, Aachen) - innere Heterogenität der Umlandkreise zu hoch - keine Ende der Reformen in Sicht >> Vergleich Äpfel mit Zitronen
6 These: Amtliche Gebietssystematik alleine nicht mehr hinreichend!? Gemeindeebene: kein standardisiertes, leicht zugängliches Angebot auf Bundesebene unterschiedliche Gemeindestrukturen Großstädte nicht angemessen differenziert Kleine Gemeinden: Datenschutz Kreis- und Gemeindeebene: Fehlende Konventionen für: funktionsräumliche Typisierung Metropolen, Metropolregionen, Stadtregionen:
7 im Status-Quo: Beispiele Beispiele: Problemräume Hannover und Berlin Miete Einwohnerdichte Verkehr Mobilität in Deutschland
8 Beispiel Mieten: Berlin und Hannover Kreise Stand 2008 Aufgebrochene Kreise (WIM-Kreistypen BBSR) Hintergrund
9 Beispiel Mieten: Berlin Hintergrund Kreise Stand 2008 Hohe innere Heterogenität, nicht strukturtreu! BBSR WIM-Kreistyp Aufgebrochene Kreise (Landesplanung) Berlin = 5,94 /m² Umlandkreise (o. Potsdam) = 5,41 /m² BBSR-Kreistypen Ostdeutschland: Umlandkreise Berlin = ländliche Kreise ländliche Kreise teurer als verdichtete Kreise!!! Berlin = 5,94 /m² Eng. Verflechtungsraum = 6,21 /m² Äuß. Verflechtungsraum = 4,93 /m²
10 Beispiel Mieten: Hannover Kreise Stand 2008 BBR WIM-Kreistyp Aufgebrochene Kreise (Alter Gebietsstand) Hintergrund Miete Region Hannover = 5,58 /m² Einwohnerdichte Kernstädte Niedersachsen = 942 EW/km² SuV-Anteil Kernstädte Niedersachsen = 40% Miete Stadt Hannover = 5,67 /m² Umland Hannover = 5,39 /m² Einwohnerdichte Kernstädte Niedersachsen = EW/km² SuV-Anteil Kernstädte Niedersachsen = 45%
11 Beispiel Mobilität in Deutschland 2008 Tägliche und wöchentliche ÖPNV-Nutzer Kernstädte Personen ab 14 Jahren, in Prozent Hintergrund Nach der Gebietsreform Niedersachsen: - Hannover (rd EW) mit Umland verschmolzen - Hannover: keine Kernstadt Berlin Hamburg Sachsen Bayern Mecklenburg-Vorpommern Hessen wöchentlich Baden-Württemberg Sachsen-Anhalt täglich Thüringen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Bremen Brandenburg Schleswig-Holstein Saarland Niedersachsen Niedersachsen Hannover = Kernstadt
12 Beispiel Metropolen international Metropolen: national und international im besonderen Fokus Unterschiedliche Definitionen national und international Nach Ministerkonferenz für Raumordnung: >>> 11 Europäische Metropolregionen in Deutschland Definition und Abgrenzung auf Kreisebene Normativ; funktionsräumliche Kriterien nicht im Vordergrund Vergleichbarkeit statistischer Ergebnisse national und international eingeschränkt Internationale vergleichende Studien von Metropolen: International: üblich Metropolregionen Deutschland: häufig nur Städte
13 Beispielsdaten Metropolen international Beispiel: UN-World Urbanization Prospects Urban Agglomeration Paris 10,5 Mio. EW (INSEE: unité urbaine) New York 19,0 Mio. EW (US Census: Metropolitan Statistical Area) Berlin 3,4 Mio. EW (Destatis:?) Metropolregion Berlin: Einwohner EW-Dichte (Mio.) EW/ha Berlin Stadt 3, Berlin + Engerer Verflechtungsraum 4,4 820 Berlin + Umlandkreise 4,9 290 Hauptstadtregion Berlin 5,9 200
14 Metropolregionen in Deutschland Hintergrund
15 Möglichkeiten 1. der statistischen Analyseeinheiten 2. der statistischen Erhebungseinheiten
16 der Analyseeinheiten Zur Bestimmung räumlicher / regionale Muster und Trends bedarf es neuer Konventionen: > (Stadt-)Regionen > Metropolregionen > siedlungsstrukturelle Typen
17 Regionaleinheiten warum in der amtlichen Statistik? Gute Angebote außerhalb der amtlichen Statistik: z.b. Werkzeuge des BBSR, kommerzielle Angebote Aber: Amtliche Statistik setzt die Standards! hohe Datenqualität hoher Bekanntheitsgrad und Nutzerakzeptanz transparenter Datenzugang Bundesstatistikgesetz 3: Aufgabe von DESTATIS ist es, Statistiken für Bundeszwecke weiterzuentwickeln die Ergebnisse der Bundesstatistiken in der erforderlichen sachlichen und regionalen Gliederung darzustellen Aber: was ist erforderlich?
18 Ansätze im Rahmen der Gebietssystematik Einstieg: Ergänzung kreisangehörige Großstädte und Aufbrechen einiger Kreise Beispiel WIM-Kreistypen BBSR Beispiel Städtekranz: Gentlemen-Agreement European Urban Audit statistics (Entwurf) Unterstützung z.b. durch Netzwerk Stadt- und Regionalstatistik Prüffragen für mögliche weitergehende Ansätze: Was gibt es? Wer nutzt was? Wer braucht was? Zeitreihenrobustheit Politische Bedarfe Überlappende / ausschließliche Regionsbildung? Datenschutz: Mindestgrößen der Raumeinheiten? Interdisziplinärer Konsens >> Die Lösung: Rasterebene?
19 Ansätze: neue Gebietssystematik für Erfassung und Analyse 1. Georeferenzierung Projekte im Destatis Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD): Gremium von empirisch arbeitenden Wissenschaftlern und Datenproduzenten Von Bundesregierung eingesetzt Ziel: Forschungsdateninfrastruktur verbessern transparenter Datenzugang neu: Arbeitsgruppe Georeferenzierung von Daten (Geodaten)
20 2. Rasterbasierte Datenbereitstellung und -analysen Rasterdaten als neutrale Plattform für alle Disziplinen - Verkehrsplanung > Verkehrszellen (Polygone) - Immobilienmarkt, Städtebau > Städtebaustrukturen (Polygone) - Umweltplanung: Naturräumliche Abgrenzungen (Polygone) > Städte, Institute: keine Konventionen Kompatibilität, Datenschutz, Signifikanz: - Hierarchisches Rastersystem - Quadtreestruktur: Prinzip = je höher die Fallzahlen, desto feinkörniger das Raster = je höher die Datenschutzanforderungen, desto grobkörniger das Raster = je ländlicher desto gröber
21 >> Nachtrag zur Vortragspräsentation << Die folgenden Folien skizzieren die Vorstellungen des Referenten nur unzureichend. Der Referent verweist auf den Beitrag von Herrn Werner Meyer, Bundesamt für Statistik, Neuchatel/Schweiz, am Vormittag.
22 Beispiel München: Einwohnerdichte in Stadtbezirken Quelle: Stadt München
23 Feinkörnig (125x125 m, 250x250m): Prüfen (Datenschutz, Signifikanz) zum Beispiel bei - Einwohnerdichte - SuV-Flächenanteile - Modellergebnisse Umwelt (Klima, Boden etc.) Hintergrundkarte: Disaggregation von Bevölkerungsdaten mittels ATKIS Basis DLM durch das BBSR
24 Mittlere Körnigkeit (500x500 /1.000x1.000 m): Prüfen (Datenschutz, Signifikanz) zum Beispiel bei - Miete / Immobilienpreisen - Wohnungsleerstand Hintergrundkarte: Disaggregation von Bevölkerungsdaten mittels ATKIS Basis DLM durch das BBSR
25 Grobkörnig (5.000x5.000 /10.000x m): Prüfen (Datenschutz, Signifikanz) zum Beispiel bei: - Pendlermatrizen, Güterkraftverkehrsstatistik - Zensus, Mikrozensus Hintergrundkarte: Disaggregation von Bevölkerungsdaten mittels ATKIS Basis DLM durch das BBSR
26 Sehr gute Statistikangebote der amtlichen Statistik auch regionalisiert bereits vorhanden für viele Fragestellungen nicht hinreichend räumlich differenziert Gebietsreformen erhöhen Handlungsdruck Grenzen räumlicher Differenzierung Fallzahlen, Datenschutz Regionen, Raumtypen: Hervorragende Instrumente und Angebote im BBSR es wird keine Abgrenzung und Typisierung geben, die allen Anforderungen, allen Disziplinen gerecht wird Aber: die amtliche Statistik setzt die Standards! >> notwendig, um Äpfel mit Birnen und nicht Äpfel mit Zitronen zu vergleichen
27 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Kontakt Markus Sigismund Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Referat UI34: Prognosen, Statistik und Sondererhebungen
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