Was hilft (wirklich) gegen Gewalt?
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- Nadine Schäfer
- vor 6 Jahren
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1 Was hilft (wirklich) gegen Gewalt? Qualitätskriterien von Programmen und Netzwerkarbeit gegen Gewalt
2 Inhalte Schutz- und Risikofaktoren Qualitätskriterien aufgrund von Studien Empfohlene Programme ( Grüne Liste ) Qualitätskriterien Verhaltenstrainings Negative Effekte Qualifikation der Pädagogen Zusammenarbeit
3 Schüler/-innen wünschen sich. Lehrkräfte, die sich für Schüler/innen interessieren bei Gewalt nicht wegschauen Opfern und Tätern helfen sich fortbilden klare Grenzen und verbindliche Sanktionen vorgeben Schüler/innen sollen Fair sein Verantwortung übernehmen Ältere Schüler sollen Vorbild für jüngere sein Gemeinsames Training von Lehrkräften und Schüler/innen Ergebnisse Jugendkongress des Landespräventionsrates zum Thema Gewalt 2006
4 Grundbedürfnisse Sichere Bindung (Familie) Stabile Bezugspersonen, Zugehörigkeit/Gemeinschaft Selbstwirksamkeit/Beteiligung Anerkennung/Wertschätzung Exploration/Neues entdecken Orientierung/Struktur
5 Die Wirklichkeit vieler Kinder Stress in den ersten drei Lebensjahren (unsichere Bindung, Vernachlässigung, Gewalt) Prekäre Familienverhältnisse (Armut, schlechte Wohnsituation, psychische/körperliche Krankheiten der Eltern, Sucht, isolierte Familien) Ungünstige Erziehungshaltungen und Methoden Zu große Gruppen und unzureichende Betreuung in Krippen und KITA
6 Soziale und biologische Risikofaktoren (Multi-Problem-Milieu) Schwerwiegende familiäre Probleme Fehlen positiver Bezugspersonen Schlechtes Selbstwertgefühl Impulsivität, niedrige Intelligenz Misserfolge/fehlende Anerkennung in KITA und Schule Mangel an Orientierung Gewaltakzeptanz in der Peergruppe Exzessiver Konsum gewalthaltiger Medien verstärkt Gewaltakzeptanz Suchtproblematik
7 Die Wurzel alles Bösen in der Welt ist der Mangel an Liebe zu sich selbst! Thomas von Aquin
8 Ausprägungen von Aggressivität Normale Entwicklungsauffälligkeiten (Grenzen austesten, Positionsklärung in der Gruppe, mangelnde Konfliktlösungskompetenz) Aggressive Verhaltensauffälligkeiten Schwere Persönlichkeitsstörungen (z. B. Psychosen, Borderline-Erkrankungen, Drogenindizierte Auffälligkeit )
9 Schutzfaktoren in der Schule Förderung von Resilienz Mindestens eine liebevolle Bezugsperson Wertschätzendes Schulklima Förderung und Anerkennung der Stärken (Ressourcenorientierung) Haltgebende Regeln Training von emotionalen und sozialen Kompetenzen Aktivierung/Beteiligung der Schüler/innen
10 Warum Qualitätsdiskussion? Ressourcen und Engagement sinnvoll nutzen Effektive Gewaltprävention verringert Probleme, macht zufrieden, spart langfristig Geld Gewaltprävention kann schädlich sein: Stigmatisierungsgefahr/Ausgrenzung, Gewaltverstärkung (z. B. Zusammenfassung von delinquenten Jugendlichen, Qualifizierung der Täter)
11 Auswertung von evaluierten Gewaltpräventionsprogrammen Sherman Report/USA (1998) Düsseldorfer Gutachten (2002) Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK): Gelingensbedingungen für die Prävention von interpersonaler Gewalt (2012) Landespräventionsrat Niedersachsen: Online Datenbank Grüne Liste Prävention
12 Online Datenbank Grüne Liste Prävention 1) Programme zu Familie,KITA,Schule,Jugendhilfe,Sport Effektivität nachgewiesen (Stufe 3) Wahrscheinlich erfolgreiche Programme: der direkte Einfluss des Programms am Erfolg nicht gesichert (Stufe 2) Effektivität theoretisch gut begründet(stufe 3) Nicht erfolgreiche Programme Kriterien: Theorie/Konzept, Didaktik, Kontrollgruppen, Überprüfung Effekte 1) Landespräventionsrat Niedersachsen
13 Empfohlene Grundschulprogramme Pfade (Grund- und Föredrschule)(3) KlasseKinderSpiel (3) Balu und Du (2) Faustlos (2)
14 Empfohlene Programme Sek1 und Sek2 Fairplayer.manual (3) Medienhelden (Cybermobbing) (3) Olweus-Anti-Mobbing-Programm (2) buddy (Sek1) (2) PaC-Modul Soziales Lernen (Sek1) (2) JobFit (Sek1+2) (3) Mobbingfreie Schule (TK) (2) Lions-Quest (2) Schulsozialarbeit (Uni Heidelberg, Prof. Hermann): Erfolgreich, wenn das Schulklima, vor allem Vertrauensbeziehung Pädagogen-Schüler, verbessert wird
15 Verhaltenstraining fördert psycho-soziale und kognitive Kompetenzen Eigene Gefühle wahrnehmen und regulieren (Eigenwahrnehmung und Selbstkontrolle) Perspektivenübernahme/Empathie Konflikte konstruktiv lösen (Streiten lernen) Frustrationen aushalten Kritik äußern/feedback-kompetenz Verantwortung, Helfen, Zivilcourage Akzeptanz/Toleranz
16 Qualitätskriterien Verhaltensorientierte Trainings Persönlichkeit und Haltung des Trainers Intensive Schulung der Trainer und Praxisbegleitung Korrekte Umsetzung des Programms Interaktive motivierende Methoden Trainings mindestens 9 Monate (mit Wiederholungen) Reflexion/Evaluation (intern oder extern)
17 Keine oder Negativ-Effekte Rein kognitive Information/Aufklärung (z. B. Rechtskundeunterricht) Isolierte Einzelprojekte/Training wirkungslos bzw. nur kurzfristige Effekte Appelle an Moral und Verhaltensänderung Reine Peergruppen-Ansätze Zusammenfassung von Jugendlichen mit hohem Gewaltpotential oft verstärkend
18 Schulische Gewaltprävention ist... Gute Beziehungen Sozial kompetente Vorbilder/Modelle Erfolgserlebnisse/Selbstwertstärkung/Potentiale fördern (Sport, Tanz, Soziales Engagement) Gutes Schulklima, respektvolle Kommunikation Verbindliche Regeln Anerkennung für positives Verhalten (soziale Verstärkung) Sanktionen nur in Verbindung mit Unterstützung Verhaltenstraining
19 Günstige Rahmenbedingungen für Prävention Pädagogisches Gesamtkonzept (vernetzte Maßnahmen) Unterstützung durch Schulleitung Konsens im Kollegenteam Konfliktlösungs-Management
20 Qualifikation der Fachkräfte Freude am Beruf, an (jungen) Menschen Haltung: respektvoll, akzeptierend, Abwertungen vermeiden (Vorbild/Modell) Verständnis, Empathie Selbsterfahrung, Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung Diagnostische Fähigkeiten (wer braucht was?) Grenzen wahrnehmen, Externe Unterstützung
21 Hilfreiches Handwerkszeug Gewaltfreie Kommunikation Lösungsorientierte Ansätze Vermeidung von Schuldzuweisungen Mediation
22 Zusammenarbeit, Hilfe und Unterstützung im Sozialraum Kooperationspartner: Jugendamt (ASD, Jugendförderung ), Jugendeinrichtungen, freie Träger, Jugend- und Sportvereine, Polizei Kooperation mit Beratungsstellen, Therapeutischen Einrichtungen Steuerung durch Schulleitung/Schulteam Wertschätzende und langfristige Zusammenarbeit Gegenseitige Fachberatung, gemeinsame Fortbildungen
23 Und zu guter Letzt Jede respektvolle und wertschätzende Beziehungserfahrung hinterlässt Spuren im Gehirn und ermöglicht Lernen. Neue Erfahrungen, wenn sie längerfristig einwirken, führen zu positiven Gefühlen und Taten. Es gibt also keinen Grund zur Resignation!
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