Auslandssemester - Erfahrungsbericht

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1 Auslandssemester - Erfahrungsbericht Zeitraum: Gastland: Belgien Name der Gasthochschule: Katholieke Universiteit Leuven Studienfach: Business Economics (M.Sc.) Erasmus Code: B LEUVEN01 Programmbeauftragter: Sebastian Metz Anreise/ Ankunft Die Anreise nach Leuven kann auf verschiedene Arten erfolgen. Mit der Bahn kann man direkt zum Zentralbahnhof von Leuven gelangen. Von dort fahren dann zahlreiche Busse in die Innenstadt. Die Anreise mit dem Auto ist eher problematisch, weil kostenfreie Parkplätze in der Innenstadt sehr limitiert sind. Gerne werden Autos dann auch mal ohne Zögern abgeschleppt. Die Anreise mit dem Flugzeug ist auch möglich. Vom Flughafen in Brüssel ist eine direkte Bahnverbindung zum Zentralbahnhof nach Leuven, der in 15 Minuten erreichbar ist. Organisatorisches Meine erste Woche in Leuven war durch eine Reihe organisatorischer Tätigkeiten geprägt. Zunächst sollte man sich auf den Weg zu Lieve Smiets machen, die für die koordinatorischen Tätigkeiten der Fakultät zuständig ist und in der Naamsestraat 69 ihr Büro hat. Danach sollte man sich bei der Stadt Leuven und bei der Universität einschreiben, wobei teilweise lange Wartezeiten entstehen können. Dennoch hatte die lange Wartezeit auch etwas Gutes, da ich dort die ersten Leute kennen lernte, mit denen ich bis zum Ende der Zeit in Leuven Kontakt gehalten habe. Insgesamt wird allen Studenten geraten sich unmittelbar nach Ankunft in Leuven einzuschreiben. Dies jedoch in der Orientierungswoche zu machen, halte ich für eine schlechte Idee. Besser ist es, dies wenige Tage vorher zu erledigen (oder bei der Wohnungssuche), da so nervige Wartezeiten vermieden werden können. Insgesamt jedoch scheint die Universität gut organisiert zu sein, wodurch kaum Unklarheiten für mich aufkamen. Unterbringung/Wohnungssuche Bei meiner Wohnungssuche gab es wenige Probleme, was aber ehrlich gesagt vor allem an meinem Glück lag. Erst zwei Wochen vor Start des Semesters bekam ich eine Wohnung im Studentenwohnheim Paus College Im September

2 Im Januar Von außen sieht das Gebäude sehr schön aus, von innen jedoch sieht man dem Wohnheim das Alter an. Insgesamt sind die Wohnverhältnisse nicht so gut wie in Deutschland, dennoch ist dies insgesamt auf jeden Fall in Ordnung und lebenswert, weil ein großer Zusammenhalt bei allen Studenten besteht und man leicht Anschluss findet. Ich empfehle jedoch allen Studenten, sich relativ frühzeitig um eine Wohnung zu kümmern, da dies in den Orientierungstagen wirklich schwierig werden kann, wenn man nicht allzu weit außerhalb wohnen möchte. Der International Housing Service in der Naamsestraat 80 unterstützt Studenten sehr gut bei der Wohnungssuche. Von dort bekommt man eine Liste mit freien Zimmern und Wohnungen von belgischen Studenten, die ebenfalls ein Auslandssemester machen. Auch hier können die Koordinatoren der Fakultäten behilflich sein.

3 Kosten Die Lebenshaltungskosten sind in Belgien höher als in Deutschland. Ich schätze pauschal kosten Lebensmittel 30% mehr, jedoch gibt es in Leuven auch deutsche Supermärkte wie Aldi. Findet man zudem die richtigen Kneipen ( Fakbars ), kann man z.b. Bier auch für 1 kaufen. Der Mietpreis in meinem Studentenwohnheim betrug 375. Darin sind jedoch Mittagessen und Frühstück enthalten, was ich für ein sehr gutes Angebot in Belgien halte. Ist man viel unterwegs und will einiges sehen, schätze ich sind Euro pro Monat zu veranschlagen. Dies ist jedoch sicherlich von Person zu Person unterschiedlich. Universität Die Katholiete Universiteit Leuven ist die größte und älteste Universität Flanderns. Im Bereich Wirtschaftswissenschaften ist sie national wie auch international sehr anerkannt. Die KU Leuven hat ein sehr großes, englischsprachiges Kursangebot und fast durchweg kompetente Professoren. Ich habe mich im Voraus für drei Kurse entschieden, die allesamt gut organisiert waren. Für den Kurs International Business Strategy sind 3 Wochenstunden und 4 Assignments vorgesehen. Am Ende wird der Kurs mit einer Klausur abgeschlossen, die aus einem Multiple-Choice-Teil und einer Anwendungsaufgabe besteht. Die Klausur schien auf den ersten Blick relativ einfach, die Bewertung war jedoch sehr streng. Mein zweiter Kurs International Accounting bestand aus einer wöchentlichen Veranstaltung und einer abschließenden Open-Book Klausur am Ende des Semesters. Der Kurs Political Business Strategy bestand aus einem Vortrag und Paper sowie einer Klausur am Ende des Semesters. Die Klausuren International Business Strategy und Political Business Strategy kann man sich bei Herrn Prof. Wolf anrechnen lassen. Insgesamt sind die Klausuren alle machbar gewesen, jedoch ist die Bewertung streng und im Bewertungssystem von 0-20 Punkten werden die Höchstpunktzahlen 19 & 20 fast nie vergeben. Insgesamt sollte mal man sich immer vor Augen halten, dass man sich in einem einmaligen Auslandssemester befindet und nicht zu viele Kurse wählen sollte. Ich habe in dieser Zeit auch Kommilitonen kennen gelernt, die bis zu 8 Kurse in Leuven absolvieren wollten. Diese wurden jedoch nur selten bei Freizeitaktivitäten gesehen. Generell würde ich 3 bzw. 4 Kurse als optimal einstufen, da das Niveau im Vergleich zur Universität Kiel im Durchschnitt eventuell ein wenig höher ist. Dies kommt jedoch auf den spezifischen Kurs an. In fast allen Kursen sind zu einer schriftlichen Abschlussprüfung am Ende des Semesters, Assignments anzufertigen oder Präsentationen zu halten. Insgesamt rate ich die Kurse im Voraus sorgfältig auf der Internetpräsenz der Fakultät zu prüfen, da einige Kurse nur einmal im Jahr angeboten werden. Sprachkurse An der Universität wird ein freiwilliger Niederländisch-Kurs angeboten. Dieser ist für alle Erasmus Studenten kostenfrei und kann auch von einigen deutschen Universitäten anerkannt werden. Dafür sind aber jeweils 4 SWS Pflicht, zudem eine mündliche Beteiligung und eine Klausur am Ende des Semesters. Mein Eindruck ist, dass man als Deutscher relativ geringe Probleme hat niederländisch zu lernen, da viele Ausdrücke der deutschen Sprache verwandt sind. Dennoch sollte man sich klar werden, dass in 5 Monaten nur die Grundzüge der Sprache

4 vermittelt werden können, weshalb ein fortgeschrittener Kurs im Anschluss sinnvoll ist, falls man die Sprache wirklich beherrschen möchte. Für den Sprachkurs sind zwei Bücher zu kaufen, mit denen im Sprachkurs gearbeitet wird. Diese kann ich bei Bedarf gerne an Interessenten günstig verkaufen. Essen/ Mensa Das Essen in der Mensa ist mit dem Niveau von Kiel vergleichbar. Die Kosten sind jedoch auch hier höher, sodass es sich sogar fast lohnt in der Innenstadt zu essen. Insgesamt gibt es drei Mensen und das Studentenwohnheim Paus College, welches auch das Essen der Mensa anbietet. Ansonsten ist das Essen in Belgien sehr Fries-lastig. Fast überall bekommt man Pommes umsonst dazu, an die man sich jedoch erst gewöhnen muss. Sport Es gibt in Leuven ein großes Angebot an Freizeitmöglichkeiten. Als Erasmus-Student bekommt man eine Sportkaart, mit der man fast alle Sportarten ausüben kann. In meiner Freizeit haben wir größtenteils Fußball, Tisch-Tennis, Volleyball und Basketball gespielt, wo auch genügend Plätze zur Verfügung standen. Zudem habe ich mir eine Fitness-Kaart für 3 Monate gekauft (30 ), womit ich das Fitness Center der Universität nutzen durfte. Dies ist relativ gut ausgestattet, jedoch teilweise ziemlich voll, wenn man zu Spitzenzeiten dort hingeht. Dennoch sind 30 ein gutes Angebot, was es auf jeden Fall Wert ist. Zudem habe ich auch in einer studentischen Fußballmannschaft meines Studentenwohnheimes gespielt. Viele Wohnheime und Fakultäten haben eigene Fußball- oder Basketballmannschaften, die dann gegeneinander antreten. Die belgischen Studenten waren hier sehr aufgeschlossen und haben mich als einzigen Erasmus-Student in ihrem Team einwandfrei aufgenommen. Bemerkenswert fand ich dabei das spielerische Niveau, das für eine Studentenmannschaft relativ hoch war. Besonders hier kann man leicht Kontakte zu belgischen Studenten knüpfen, die einem dann auch gerne die ein oder andere belgische Eigenart erklären. Leuven hat zudem eine belgische Erstliga Mannschaft. Auch dort sollte man sich als Fußball-Fan einmal blicken lassen. Das Niveau ist dort für deutsche Verhältnisse nicht hoch, dennoch lohnt es sich einmal die Stimmung zu erleben.

5 Kultur & Freizeit Die bekannteste Sehenswürdigkeit Leuvens ist das Rathaus am Grote Markt. Zudem hat Leuven eine interessante Innenstadt mit vielen Kneipen und Bars, wo für jeden etwas dabei ist. Von Montag bis Donnerstag ist der Oude Markt der Haupttreffpunkt der Studenten. Dieser liegt im Stadtkern und ist sehr gut zu erreichen.

6 In der Kneipe Plaza werden oftmals sogar deutsche Fußballspiele live übertragen. Partytechnisch eignen sich meiner Einschätzung nach insbesondere de Rector, Barvista oder das Rumba. Am Freitag verlassen jedoch 95 Prozent der Belgier die Stadt und fahren zu ihren Familien. Dies war am Anfang sehr ungewöhnlich, weil fast nur noch Erasmus- Studenten in der Stadt waren. Jedoch hat man nach einer gewissen Zeit viele Austauschstudenten kennen gelernt, so dass auch am Wochenende einiges unternommen werden kann. Zudem organisieren die Universität und andere Organisationen Städte-Trips z. B. zum EU-Parlament nach Brüssel. Desweiteren kann man auch einen Go-Pass bei der belgischen Bahn erwerben, indem 10 Zugfahrten in ganz Belgien möglich sind. Kostenpunkt ist hier 50, was für deutsche Verhältnisse sehr niedrig ist. Diesen zu kaufen empfehle ich, da schöne Städte wie Brüssel, Brügge oder Gent nicht weit entfernt sind. Insgesamt sollte man jedoch darauf Wert legen, nicht pauschal alle Tickets oder Vergünstigungen der Universität zu erwerben, da viele meiner Kommilitonen diese nie genutzt haben. Fazit Das Auslandssemester in Leuven war für mich das schönste und ereignisreichste Semester in meinem Studium. Ich habe neue Freunde gefunden, meine Sprache verbessert und viele neue Erfahrungen gesammelt. Ich kann jedem empfehlen in Leuven ein Semester zu verbringen. Schlechte Erfahrungen habe ich dabei nicht erlebt oder sie waren so unwichtig, dass ich sie vergessen habe.