Baustein 1 :: Regeln und geregelt werden ::
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- Reinhold Hertz
- vor 6 Jahren
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1 Baustein 1 :: Regeln und geregelt werden :: Didaktische Perspektive Allgemein sollen Regeln für die Praxis auf übergeordneten ethischen oder rechtlichen Prinzipien gründen; so z. B. auf der Unantastbarkeit der Menschenwürde. Das gilt auch angesichts globaler Problemlagen für den verantwortlichen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen. Die schützende und regulierende Funktion von Regeln wird insbesondere im Lernbereich Mobilität für das Individuum unmittelbar und anschaulich verstehbar. Wenn Heranwachsende die Möglichkeit haben, allgemeine Regeln anhand von Anwendungen auf konkrete Problem- und Handlungsfelder in ihrem Sinn und Zweck zu verstehen und zu verinnerlichen, werden sie auch in die Lage versetzt, diese selber als verantwortlich handelndes Subjekt auf konkrete Situationen anzuwenden, zu bewerten, zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Dieser Baustein zielt darauf ab, sich in gesellschaftlichen Ordnungssystemen zurechtzufinden und sich an deren Weiterentwicklung zu beteiligen. Hier sind auch die Regeln für den Umgang mit unserer Um- bzw. Mitwelt eingeschlossen. Der Baustein ist so betrachtet Teil eines Präventionskonzeptes, das auf ein Miteinander in der Gesellschaft ausgerichtet ist. Mobilität und Verkehr zeigen unmittelbar und anschaulich, wie wichtig Regeln und ihre Beachtung durch alle sind. Sie zeigen auch, welchen Veränderungen Regeln unterliegen können, wenn sich äußere und innere, objektive und subjektive Faktoren (, Anforderungen, Interessenlagen etc.) ändern. Ebenso kann an ihnen erkannt werden, wie universal und global konkrete Regeln und Regelungen werden können bzw. müssen, um Effizienz und Sicherheit zu gewährleisten. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten hier mittels eines entsprechenden unterrichtlichen Angebotes Regeln und Normen, die sie annehmen und in ihre Erfahrungs- und Lebenswelt integrieren können. Der Unterricht erschließt Erfahrungsmöglichkeiten, die Regelwerke erlebbar machen, um deren Sinnhaftigkeit auch in schulischen und privaten Kontexten erfahren zu können. Das Aushandeln, Ausprobieren und Aushalten von Regeln ermöglicht den Erwerb von Gestaltungskompetenz. Die ethisch-moralische und gesellschaftlich-politische Diskussion um Veränderbarkeit bzw. Nichtveränderbarkeit von Regeln und Normen schafft Einsichten in das Wesen von Regelwerken und deren Begründung. In diesem Baustein befindet sich in großen Anteilen der klassische Themenbereich der Verkehrserziehung, der den Hauptfokus auf den Bereich der Sicherheitserziehung legt. Dieses unterrichtliche Feld erstreckt sich bis hin zu konkreten physischen Bewegungserfahrungen und dem Einüben von Regeln in sportlichen aber auch realen, verkehrsbezogenen Kontexten. Auch die Regeln im Bereich des Handlungsfeldes Mobilität, inklusive der Verkehrsregeln, werden in situativen Bezügen überprüft bzw. reflektiert. In diesen Kontexten könnte auch situationsbedingtes nicht regelkonformes Verhalten zum Zweck der Gefahrenabwehr thematisiert werden. Somit werden Verkehrs- und Sicherheitsregeln von den Schülerinnen und Schülern als sinnvoll verinnerlicht. Die Erarbeitung dieses Bausteins zielt auf die Beantwortung praktisch relevanter Fragen: Inwieweit kann der Erwerb von Wissen um Verkehrsregeln dabei helfen, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen? Wie kann ich mit Hilfe von Regeln natürliche Ressourcen schützen oder zu deren gerechter Nutzung beitragen? Wofür brauche ich Regeln und Normen und wobei helfen sie sowohl der globalisierten Welt als auch mir in meinen Lebenskontexten? Wie verständigen wir uns über die Verbindlichkeit von Regeln? Wie viel Flexibilität brauchen unsere Regelsysteme? Welche Rechte habe ich, Regeln subjektiv zu interpretieren? Inwieweit reicht meine individuelle Verantwortung für das Einhalten von Regeln? Darf ich bestehende (Verkehrs-)Regeln durchsetzen? Welche subjektiven Pflichten resultieren aus Regeln? 10
2 Jahrgänge 1-4: Relevanzbegründung Die Schule ist eine Institution, die Kinder in die Erwachsenenwelt einführt und sie zugleich zur Weiterentwicklung und Mitgestaltung unserer Gesellschaft befähigt. Ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsentwicklung in der Grundschule ist die Auseinandersetzung mit sozialen und kulturellen Werten, Regeln und Normen, die unser (Zusammen-)Leben prägen. Indem sie eigene Bedürfnisse verfolgen und abwägen, andere Positionen nachvollziehen und nach möglichen Kompromissen zwischen verschiedenen Standpunkten suchen, lernen Kinder in der Grundschule, wie Regeln sozial ausgehandelt werden. Gemeinsam beschlossene Regeln im Umgang miteinander, in der Klasse und Schule unterstützen diesen Lernprozess und prägen die Schule als Erfahrungs-, Lern- und Gestaltungsraum. Dazu gehört auch die Frage, wie Regeln überwacht und ihre Verletzung sanktioniert werden sollte. Die Schule als Abbild der Gesellschaft ist so ein Ort, der Einsicht in den Charakter und die Bedeutung von Regeln für das Zusammenleben und ihre Entstehung in demokratischen Prozessen ermöglicht. Der Lernbereich Mobilität bietet vielfältige Anknüpfungspunkte, um den Erwerb entsprechender Gestaltungskompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern zu fördern. Anhand eigener Erfahrungen, z.b. auf dem Schulhof und dem Schulweg, lässt sich erfahren, wie Regeln allen Kindern Bewegung ermöglichen und zugleich Gefahren vermeiden helfen (Sicherheitserziehung). Am Beispiel der Verkehrsregeln lässt sich ergründen, welche Rechte und Pflichten aus Regelwerken für den Einzelnen und die Einzelne erwachsen, auf welchen Werten sie gründen und wie sie sich demokratisch verändern und weiterentwickeln lassen. Dieser Baustein stellt die Verkehrsregeln in den größeren Zusammenhang anderer gesellschaftlich gewachsener Regeln. Aufgabe des Unterrichts ist es, mit den Schülerinnen und Schülern beispielhaft Regelsysteme zu erarbeiten und nach dahinter stehenden Zusammenhängen zu fragen. Mit der Orientierung am Leitbild der Nachhaltigkeit fragt der Baustein dabei stets auch nach den Folgen, die unsere Regelsysteme für andere haben wie z.b. die Reglementierung des selbstbestimmten Aufenthaltsrechts in lokaler, regionaler und globaler Perspektive. Vorrangig angestrebte Teilkompetenzen (TK) der Gestaltungskompetenz für eine nachhaltige Entwicklung: TK 4: Risiken, Gefahren und Unsicherheiten im Handlungsfeld Mobilität erkennen und abwägen TK 6: Zielkonflikte bei der Reflexion über Handlungsstrategien im Bereich Mobilität berücksichtigen TK 7: An kollektiven Entscheidungsprozessen im Handlungsfeld Mobilität teilhaben TK 10: Vorstellungen von Gerechtigkeit und Ressourcenverantwortung als Grundlage für das eigene Mobilitätshandeln nutzen TK 12: Empathie und Solidarität für andere zeigen 11
3 Schwerpunkte Mögliche Ansätze und Inhalte zum Weiterarbeiten Mögliche Fächerbeteiligung Teilkompetenzen Mathematik Sachunterricht Welche Regeln gibt es? Wofür brauchen wir Regeln? Sicherheitserziehung Eigene Regelerfahrungen: welche Regeln kenne ich? Unterscheidung zwischen regulativen und konstitutiven Regeln Regeln und Normen im Straßenverkehr (Straßenverkehrsordnung) Fahrradprüfung / Fahrradführerschein Aufstellen und Erproben von Regeln für den gemeinsamen Umgang in der Klasse und der Schule Aggressionen, Konflikte und Verhaltensweisen gegenüber anderen Verkehrsschilder und Signale (Kommunikationsmittel) 4, 7, 12 Sachunterricht Regeln des Zusammenlebens im Alltag: Feiern und Feste Bedeutung, Vielfalt und Verschiedenheit von Feiern und Festen unter interkultureller Perspektive, Einbeziehung der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler Feste und Feiern in Abhängigkeit von z. B. Jahreszeiten o. Gestaltung von Schulfesten/-feiern (unter interkultureller Perspektive) 12 Sachunterricht Musik Rollenspiele: Theaterwerkstatt Selbstwahrnehmung Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Lerngruppe wahrnehmen und differenzsensibel aufarbeiten Eigene Gerechtigkeitsvorstellungen erkennen, benennen und in der Lerngruppe reflektieren Freundschaft und Konflikte Kooperation und Konfliktlösung: wie umgehen mit verschiedenen Interessen? Aggressionen und Hemmungen 6, 10, 12 Sachunterricht Gesetze, Vorschriften und Regeln formulieren und verstehen Straßenverkehrsordnung Kinderrechte Grundgesetz 7 12
4 Jahrgänge 5-6: Relevanzbegründung Da die Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe zunehmend in der Lage sind, nicht mehr nur konkret, sondern auch abstrakt zu denken, nehmen sie viele Dinge nicht mehr einfach nur hin, sondern suchen nach Begründungen. Das Interesse an schulischer und häuslicher Mitbestimmung wächst, und damit auch die kritische Auseinandersetzung und das Hinterfragen von bisher anerkannten Regeln. Damit die Schülerinnen und Schüler eigene Positionen und Überzeugungen entwickeln können ist es notwendig, dass die Schule sie mit Denkanstößen auch im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung in diesem Prozess unterstützt. Sie bietet ihnen die Möglichkeit, mit selbst geschaffenen Regelwerken Erfahrungen zu sammeln und die Bereitschaft zu Kompromissen zu entwickeln. Sie sollen erfahren, dass Regeln im aktuellen Kontext begründet sind und ihre Wirksamkeit von der Akzeptanz der Gemeinschaft abhängt. Die Mobilität von Schülerinnen und Schülern in diesem Alter ist davon geprägt, dass sie ihren Bewegungsradius vergrößern und z.b. als Radfahrer selbständig am Straßenverkehr teilnehmen. Auch hier befinden sie sich in einem Spannungsfeld zwischen dem Ausleben individueller Bedürfnisse und der Rücksichtnahme auf sich selbst und andere. Im Rahmen der Prävention hat die Schule die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, zu erkennen, dass es in unserer Gesellschaft Regeln gibt, die nicht verhandelbar sind. So dienen Verkehrsregeln z.b. der Gefahrenabwendung. Die Bewusstmachung von Regeln und ihren Zielen fördert das verantwortungsvolle Handeln der Schülerinnen und Schüler. Vorrangig angestrebte Teilkompetenzen (TK) der Gestaltungskompetenz für eine nachhaltige Entwicklung: TK 1: Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen über Mobilität aufbauen TK 5: Mobilitätsbezogenes Handeln gemeinsam mit anderen planen und Pläne umsetzen TK 9: Andere und eigene Mobilitätsmotive und die ihnen zugrundeliegenden Bedürfnisse und Leitbilder erkennen TK 11: Das eigene Mobilitätshandeln selbständig planen und gestalten 13
5 Schwerpunkte Mögliche Ansätze und Inhalte zum Weiterarbeiten Mögliche Fächerbeteiligung Teilkompetenzen Sozialkunde Der neue Schulweg Im unterricht werden kleine Spiele eingeführt. Dabei wird darauf geachtet, dass nicht mehr als drei Spielregeln zugleich beachtet werden müssen. Wenn möglich, werden die Spielregeln mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet. Stadtpläne und Landkarten Regeln beim Radfahren Regeln im Bus und an der Haltestelle Verkehrszeichen und ihre Bedeutung Gefahren auf dem Schulweg Verkehrsregeln, Folgen von Regelverstößen Verkehrsmittelwahl und Elterntaxi unter dem Gesichtspunkt der nachhaltigen Entwicklung 1, 5, 9 Sozialkunde Physik Technische und soziale Voraussetzungen für Verkehrssicherheit und Verkehrsplanung Fahrradwerkstatt einfacher Stromkreis 5, 9, 11 Bewegungsfördernde, gesundheitsverträgliche und nachhaltige Mobilitätsformen Im unterricht werden spielerisch die Körperspannung und das Gleichgewichtsgefühl gefördert, damit die Schülerinnen und Schüler ein Gefühl für die Möglichkeiten ihres Körpers beim Rad-, Inlineroder Rollerfahren bekommen. Eine gute Selbsteinschätzung verhindert Unsicherheiten und setzt die Risikobereitschaft herab. 5, 11 Radfahrerausbildung Bei kleinen Ausflügen mit dem Fahrrad kann erprobt werden, wie gut die,selbsteinschätzung klappt, und es kann die Verantwortung für die Gruppe gefördert werden. den verantwortungsvolle Umgang mit der Natur (Schulweg mit dem Fahrrad und nicht mit dem Elterntaxi zurücklegen). Komplexe Verkehrssituationen STVO Kooperatives und vorausschauendes Mobilitätsverhalten 5, 11 14
6 Jahrgänge 7-8: Relevanzbegründung In dieser Altersgruppe bilden Freundeskreis, Familie und Schule die wesentlichen Bezugssysteme. Schülerinnen und Schüler unterliegen dabei divergierenden kulturellen und sozialen Einflüssen. Der Prozess der Identitätsfindung drückt sich innerhalb dieses Zusammenhangs überwiegend im Streben nach Eigenständigkeit aus. Zur Demonstration des Anspruchs von Macht, Stärke und Selbständigkeit werden Regeln manchmal absichtlich gebrochen. Dies geschieht z. B., um Anerkennung innerhalb der Peergroup zu erlangen, bzw. Zugehörigkeit durch bestimmte Verhaltenscodices zu demonstrieren und kann im Extrem zu gefährlichen, für Schülerinnen und Schüler nicht mehr einschätzbaren Situationen führen. Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei unterstützt werden, Vernetzung und Kausalität der Regelwerke zu durchdringen. Dabei sind sie noch auf angemessene Unterstützung durch Erwachsene angewiesen. Ihr altersbedingtes Verständnis von Selbständigkeit erschwert jedoch manchmal die Annahme von Hilfe. Die Schule sollte dieses Entwicklungsszenario nutzen, um an schülernahen Beispielen die Systematik zur Entstehung und Wirkung von Regeln erlebbar zu machen. Dabei muss auch deutlich werden, dass es Bereiche gibt, in denen Regelverstöße und Konventionsbrüche tolerierbar und z.b. Zeichen von Individualität sind (Mode). Die Schülerinnen und Schüler können lernen, dass Beratung zu suchen und Hilfe in Anspruch zu nehmen kein Gesichtsverlust, sondern Ausdruck von Selbständigkeit und Kooperationsfähigkeit ist. Vorrangig angestrebte Kompetenzen: TK 1: TK 5: TK 7: TK 8: Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen über Mobilität aufbauen Mobilitätsbezogenes Handeln gemeinsam mit anderen planen und Pläne umsetzen An kollektiven Entscheidungsprozessen im Handlungsfeld Mobilität teilhaben Sich und andere motivieren, im Sinne einer nachhaltigen Mobilität aktiv zu werden 15
7 Schwerpunkte Mögliche Ansätze und Inhalte zum Weiterarbeiten Mögliche Fächerbeteiligung Teilkompetenzen Regeln und Konventionen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Veränderungen in Regeln, Normen, Ordnungen etc.; im Laufe der Zeit und in unterschiedlichen Räumen/Kulturen (interkulturelle Betrachtung) Aufstellen und Erproben von Regeln und Ritualen für den gemeinsamen Umgang in Klasse und Schule unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten Regelnde Kommunikationsmittel (Verkehrsschilder, Signale) Regeln und Verkehrssituationen ändern sich (Kreisverkehr, Linksverkehr, Radfahren entgegen der Einbahnstraße) Antizipation gefährlicher Situationen Regeln für nachhaltige Mobilität der Zukunft 1, 5, 7 Teamentwicklung und Konfliktsituationen Aufstellen von Fair-Play-Regeln im Klassenraum Schlichten eines Streitgespräches Erfinden neuer (Mannschafts-) Spiele mit Spielregeln Jeder ist mal Schiedsrichter, bzw. Spielen ohne Schiedsrichter Projekte: Streitschlichter, Buddy 5, 7, 8 Mathematik NW Informatik Sicherheitsregeln Verkehrssicherheitsregeln begründen (z.b.: Toter Winkel, Bremsweg, HU) Verkehrsbeobachtungen in Schulnähe Arbeitssicherheitsregeln (z.b.: Experimente, Umgang mit PC und Daten) Regeln im Internet, Schutz in Netzwerken (Hacker, Firewalls) 1, 5, 7, 8 16
8 Jahrgänge 9-10: Relevanzbegründung Jugendliche dieser Altersgruppe können in der Gesellschaft, Familie, Partnerschaft und Schule zunehmend mehr Verantwortung übernehmen. Hierbei haben die Berufsorientierung und Berufsfindung sowie der Übergang in das Berufsleben aber auch erste feste Partnerschaften eine hohe Priorität und großen Einfluss auf die individuelle Lebensplanung. Das Erfahren neuer Rechte und Pflichten begleitet das Erwachsen werden. Auch die Einhaltung gesellschaftlicher Regeln unter dem Aspekt der jetzt bestehenden eingeschränkten Geschäftsfähigkeit und Strafmündigkeit erhält für die Schülerinnen und Schüler dieser Altersgruppe eine neue Dimension. Die möglichen Sanktionen für Regelverstöße erweitern sich erheblich (soziale Dienste, Jugendarrest etc.). Um der stärkeren Verantwortung gerecht werden zu können hilft es, die Bedingungen des Entstehens von Regeln und von Regelsystemen sowie deren Gesetzmäßigkeiten zu kennen. Im Rahmen der Unterscheidung prinzipiell beeinflussbarer Regel-Systeme von unveränderlichen Gesetzmäßigkeiten (z. B. Naturgesetzen) kann thematisiert werden, welche Regeln uns die Natur im Umgang mit ihr auferlegt und mit welchen Folgen wir rechnen müssen, wenn wir diese Regeln nicht beachten, also nicht nachhaltig handeln (z.b. Klimawandel). So können übergeordnete Zusammenhänge und Auswirkungen von Regelwerken analysiert und Zusammenhänge zwischen ökologischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Aspekten deutlich werden. Ausgehend von Szenarien der Gegenwart sollen alternative zukunftsfähige Regelsysteme entworfen werden. Ein Ziel ist die Eröffnung von Perspektiven mit der Absicht gesellschaftlich wünschenswerter Entwicklungen im Sinne einer nachhaltigen Zukunft. Vorrangig angestrebte Kompetenzen: TK 5: Mobilitätsbezogenes Handeln gemeinsam mit anderen planen und Pläne umsetzen TK10: Vorstellung von Gerechtigkeit und Ressourcenverantwortung als Grundlage für das eigene Mobilitätshandeln nutzen TK 11: Das eigene Mobilitätshandeln selbständig planen und gestalten 17
9 Schwerpunkte Mögliche Ansätze und Inhalte zum Weiterarbeiten Mögliche Fächerbeteiligung Teilkompetenzen NW komplexe Regelsysteme Schulzeit Recht oder Pflicht? Jugendschutzgesetz StVO, StVZO, BGB, ZPO Regeln ändern sich (Strafmündigkeit, Führerschein mit 17) Grundgesetz Gerichtsverhandlung Versicherungssysteme Schadensregulierung Regeln im Umgang mit der Natur: z.b. Auswirkungen der Übernutzung von Natur, Klimawandel, Folgen durch Eingriffe in Ökosysteme Planspiele, Funktionsweisen und Mitwirkungsmöglichkeiten in der und in gesellschaftlichen Gremien (z. B. Kinder- und Jugendparlamente) 5 Regeln im Entwicklung eines eigenen (-)Spiels inklusive Reglements 5 Arbeit Maßnahmen zum Erhalt der Gesundheit Arbeitssicherheit (MAK-Werte, Regeln am Arbeitsplatz) GUV Jugendarbeitsschutz 11 Musik Musikalische Gesetzmäßigkeiten Tonleiter / Intervalle Generalbass 12-Ton- Mathematik Relevanz naturwissenschaftlicher Erkenntnisse Verkehrsleitsysteme, Der Stau aus dem Nichts Kreisläufe und Zeiten der Natur als Bezugssystem für Regeln im Umgang mit Natur 10 Werte und Normen Geschichte Ethische Prinzipien und Verantwortung Regeln in Freundschaft und Partnerschaft Grundgesetz/Kinderrechte Ein menschenwürdiges Leben im Alter Regeln in der Lerngruppe oder Schule, die das solidarische Miteinander fördern 11 18
10 GO / BGym: Relevanzbegründung Die Schülerinnen und Schüler werden mit zunehmendem Alter, fortschreitender Schulausbildung und mit Beginn ihrer Berufsausbildung in ein engeres Netz von Regeln eingebunden (z.b. Arbeitsregeln, betriebliche, gesetzliche und gesellschaftliche Regeln). Dieses Netz von Regeln und Normen ist ständigen Veränderungen unterworfen. Sei es, dass neue Erkenntnisse oder technische Gegebenheiten berücksichtigt werden müssen oder dass das Regelwerk sich Veränderungen anpasst. Schülerinnen und Schüler können durch demokratische Partizipations und Gestaltungsmöglichkeiten ihre individuellen Präferenzen vertreten lernen. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung besteht zusätzlich die gesellschaftliche Anforderung, Verhalten so auszurichten, dass Verantwortung z.b. hinsichtlich der endlichen Ressourcen wahrgenommen wird. Es kann zu einem Spannungsverhältnis in der Frage kommen, wie man sein Verhalten und Handeln ausrichtet: Verhalte ich mich streng regelkonform, schließe ich mich dem derzeit herrschenden üblichen Umgang mit Regeln an oder gestalte ich mein Verhalten eigenverantwortlich dauerhaft selbst? An welchen grundlegenden und übergeordneten Prinzipien kann sich mein Handeln ausrichten? Sind die geltenden Regeln gerecht für alle beteiligten Akteure? Welche Regeln sind verhandelbar? Welche nicht? In unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Situationen können die Schülerinnen und Schüler mögliche Folgen individueller Auslegung von Regeln erfahren. Durch Behandlung übergeordneter Kontexte (z.b. Emissionen) werden Aspekte nachhaltigen Verhaltens deutlich und können globale Zusammenhänge hergestellt werden. Die Schule kann in Projekten oder durch Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernorten (u. a. Gerichte, TÜV, Polizei) Szenarien schaffen, welche die Einsicht in die Notwendigkeit von Regeln ermöglichen. Vorrangig angestrebte Teilkompetenzen (TK) von Gestaltungskompetenz für eine nachhaltige Entwicklung: TK 1: TK 2: TK 3: TK 7: TK 9: Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen über Mobilität aufbauen Mobilitätstrends vorausschauend analysieren und mögliche nachhaltige Entwicklungen antizipieren Interdisziplinäre Zugänge und Erkenntnisse zur Mobilität erkennen und nutzen An kollektiven Entscheidungsprozessen im Handlungsfeld Mobilität teilhaben Andere und eigene Mobilitätsmotive und die ihnen zugrundeliegenden Bedürfnisse und Leitbilder erkennen 19
11 Schwerpunkte Mögliche Ansätze und Inhalte zum Weiterarbeiten Mögliche Fächerbeteiligung Teilkompetenzen Seminarfach Gesundheit Werte und Normen Geschichte Ordnungen und Normen bei uns und in anderen Gesellschaften Einfluss von Organisationen auf die Verkehrspolitik Entwicklung und Bedeutung von Regeln und Konventionen (lokal und global) 1, 2, 9 Seminarfach Gesundheit Universelle Regeln Entstehung der Menschenrechte Agenda 21 und Weltaktionsprogramm Idee und Entwicklung Verkehrssicherheit: Anpassung der Regeln an die Entwicklung Verkehrsdynamik 1, 2, 3, 7 Seminarfach Gesundheit Werte und Normen Gesetzgebung im Straßenverkehr Verkehrsbeeinflussung Umweltschutz durch Umweltzonen und Emissionsgrenzen Erfolgsmessung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen 1, 2, 3, 7 Seminarfach Mathe Gesundheit Physik Aufgaben der Versicherungen Berechnung von gesetzlichen Versicherungsbeiträgen Haftpflicht und Zusatzversicherungen Schadensregulierungen technische Veränderungen an Fahrzeugen und deren Folgen Privatversicherung(en) 7, 9 Seminarfach Geschichte Gesundheit Physik Kunst Werte und Normen Mobilität 2.0 Gestern- Heute - Morgen Arbeitswelt im Wandel mobile Zukunft: intelligenter Leichtbau, verbrauchs- und emissionsoptimierte Antriebe, Fahrzeug- und Verkehrssicherheit, vernetzter Verkehr, EBikes, fahrerlose Fahrzeuge E-Mobilität Nutzung regenerativer Energien Zukunftsprojekte: Konzeption einer autofreien Innenstadt shared space 2, 3, 9 20
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