1.2 Lebensweltbezogenheit

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1 10 Handreichung zur Prävention 1.1 Partizipation teil, wirkt, bestimmt und trägt mit. und fördert, schenkt Gehör, nimmt ernst, bezieht ein, spricht nicht über, sondern mit Betroffenen. Vor diesem Hintergrund muss Prävention im Sinne des folgenden den Erläuterungen zu Feldern der Vorbeugungsarbeit gründen auf der Überzeugung, dass die, die von Entscheidungen betroffen sind, auch in vernünftiger Weise an den Entscheidungs- und Meinungsbildungsprozessen beteiligt werden müssen. Das zielt über die eng pädagogische Begriffsfüllung hinaus nicht nur auf Kinder und wie Eltern, Behörden, Organisationen und Bildungseinrichtungen wie Verbände und Vereine. Partizipation steigert die Treffsicherheit von Projekten und bietet ein ebenso spannendes wie relevantes Feld demokratischen Lernens. 1.2 Lebensweltbezogenheit Wirksame Prävention setzt an der Lebenswelt junger Menschen an: wo sie wohnen, spielen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. an den Orten, wo diese wohnen, spielen, lernen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Lebensweltorientierung bedeutet, die sozialen und individuellen Probleme der Problembewältigungsversuchen der Betroffenen mit Respekt und Takt, aber auch - mehr vor Ort und mit den Beteiligten zu entwickeln, wobei diese als handelnde und sich an ihren Zielen orientiert Frühzeitigkeit Frühzeitig einsetzende auf Erfolg. Wer nachhaltig die Gesundheit von Kinder und Jugendlichen fördern will, muss Frühzeitigkeit meint aber noch mehr. Es gilt, sich anbahnende Fehlentwicklungen und auf Erfolg als eine später einsetzende, nachdem sich Verhaltensweisen bereits verfestigt haben.

2 Handreichung Grundsätze zur Prävention Resilienz Die Fähigkeit von Menschen, belastende Lebensereignisse erfolgreich zu meistern, wird als Resilienz bezeichnet. Diese Fähigkeit trägt entscheidend dazu bei, dass junge Menschen später mit Risiken und Gefährdungen umgehen können. Resilienz meint eine psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, 2 Es geht um die Fähigkeit, sein Resilienz ist keine angeborene Persönlichkeitseigenschaft, sondern wird im Laufe seines Lebens gesehen; die Fähigkeit der seelischen Widerstandskraft entwickelt sich aus der Interaktion mit den Bezugspersonen und realen positiven Bewälti- Kindertageseinrichtungen, Schulen und im Elternhaus. Resilienzaneingnug ist ein lebenslanger Prozess Vernetzung Prävention umsetzen zu können, ergibt es sich von selbst, dass ein Zusammenwirken verschiedener Institutionen und Personen notwendig ist. Wenn alle Beteiligten nicht nur an einem Strang ziehen, sondern auch noch in dieselbe Richtung, dann wird Prävention wirksamer, als wenn verschiedene Signale auf das Kind einwirken. Gemeinsam an einem Strang ziehen. brauchen wir ein ganzes Dorf: Eltern, Bezugspersonen, Ehrenamtliche und Fachkräfte stehen gemeinsam in der Verantwortung. sich die unterschiedlichen Impulse und angebotenen Möglichkeiten. Wer vernetzt arbeitet und mit verschiedenen Institutionen und Personen kooperiert, kann eine Wenn unterschiedliche Institutionen und Zielgruppen einbezogen werden, können strukturelle Rahmenbedingungen leichter verbessert werden. Dies gewährleistet eine umfassende und kontinuierliche Verankerung Verschiedene Methoden und Zugänge Wer vernetzt arbeitet und mit verschiedenen Institutionen kooperiert, kann eine Viel- werden und durch unterschiedliche Impulse die Handlungsmöglichkeiten sich ver- Mit verschiedenen Zugängen und abwechslungsreichen Methoden arbeiten.

3 12 Handreichung zur Prävention 1.7 Inklusion jeder ist anders. - on perspektivisch in einem gemeinsamen Standard zusammengefasst. Um den Stand der fachlichen Entwicklung abzubilden und die Wichtigkeit der Integration von Migrantinen und Migranten zu unterstreichen sind die Inklusion und die Integration bisher noch als eigenständige Grundsätze aufgeführt in Kraft getreten UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung basiert. Zweck dieses Übereinkommens ist, den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit gehört das Recht auf Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen, dem Leben in der Gemeinde, Wohnortwahl, Teilhabe am sozialen/kulturellen Leben oder dem Zugang zum allgemeinen Bildungssystem. Der Begriff der Integration wird oft im Zusammenhang mit Migration verwendet. Ziel ist, für alle Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem sozialen Hinter- Teilhabe im wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und politischen Leben zu ver- den Bildungs-, Berufs- und Einkommensressourcen einer Familie geprägt sind. So zeigen sich bei Kindern mit und ohne Migrationshintergrund keine bedeutsamen Unterschiede in den Bildungswegen, wenn und solange diese Kinder in ähnlichen 5 gungen vieler Einzelner, Schulen und Vereinen, Verbänden, Unternehmen und vor allem auch der Kommunen. Damit ist auch die Integration von Migrantinnen Fokus der Inklusion und der Integration ist, dass unsere Lebenswelt von Vielfalt gekennzeichnet ist. Grundfrage ist immer: Was benötigen Kinder, Jugendliche und Familien (mit Migrationshintergrund, mit und ohne Behinderung) dass sie gleichberechtigt teilnehmen können. Für die Prävention bedeutet dies, Prävention Muss barrierefrei erfolgen (z.b. bezüglich des Zugangs oder der Sprache). Ist partizipativ angelegt und beinhaltet immer die Teilhabe der Betroffenen (weniger für als vielmehr mit den Betroffenen handeln). Basiert auf dem Respekt vor den Menschen und ihren Lebenserfahrungen. Muss sich an lebenswerten und gewünschten Verhältnissen ausrichten. Eröffnet Teilhabe- und Selbstverwirklichungschancen im Gemeinwesen.

4 Handreichung Grundsätze zur Prävention Integration Migration stellt in einer globalisierten Welt keine Besonderheit mehr dar. Trotzdem ist das Einleben in einer neuen sprachlichen und kulturellen Umgebung für Zuwan- Herausforderung. Viele Migrantinnen und Migranten haben längst ihren Platz in unserem Gemeinwesen gefunden. Sie sind erfolgreich und tragen mit ihren Fähigkeiten und Leistungen zum Wohlstand und zur gesellschaftlichen und kulturellen Vielfalt des Landkreises bei. Gleichwohl gibt es aber auch jene Gruppe, der der Zugang in die (sog.) Mehrheitsgesellschaft schwer fällt bzw. schwer gemacht wird. - politische Teilhabe werden dadurch erschwert. Staat und von der Gesellschaft, die aus Menschen mit und ohne Migrationshintergrund besteht. Zuwandernden, sich auf ein Leben in unserer Gesellschaft einzulassen, unser Grundgesetz und unsere gesamte Rechtsordnung zu akzeptieren und durch das Erlernen der deutschen Sprache ein deutliches Zeichen der Zugehörigkeit zu setzen. gesellschaftliches Engagement und die Bereitschaft, Menschen, die bei uns leben, Das Wissen um interkulturelle Zusammenhänge ist dabei unerlässlich. Wir brauchen die Bereitschaft, Menschen, die bei uns leben,

5 14 Handreichung zur Prävention 1.9 Genderaspekte Wirksame Prävention muss die unterschiedlichen Motivationen im Verhalten von Mädchen und Jungen erkennen und die In der Prävention müssen die unterschiedlichen Bedürfnisse und Motive von Mädchen und Jungen, bzw. von Frauen und Männern berücksichtigt werden. Diese 1.10 Nachhaltigkeit Wer nachhaltig handelt, muss seine Handlungen auf (so ein Mitglied des Nachhaltigkeitsrats). Mittlerweile hat man die Nachhaltigkeit auf die gesamte Politik übertragen: Im Jahre 2002 hat die Bundesregierung die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie gestartet. Das Leitprinzip der Nachhaltigkeit wird als ein Kennzeichen für den Fortschritt in unserer Gesellschaft angesehen. Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde ursprünglich in der Forstwirtschaft entwickelt. Unter einer nachhaltigen Forstwirtschaft wurde die Einhaltung des Grundsatzes verstanden, in einem bestimmten Zeitraum nur so viel Holz zu schlagen, wie im selben Zeitraum nachwachsen kann. ken nachhaltiger als kurzfristige Projekte Qualitätssicherung Qualitätssicherung fragt nicht nur Machen wir die richtigen Zielsetzungen und deren Überprüfungen sind für eine erfolgreiche Prävention wich- Ressourcen vorhanden sind. Die Überprüfung der erreichten Ziele ist zudem vor dem Hintergrund der ökonomi- sicherzustellen.