Knurr trifft Murr. Und mich würdest du nicht mitnehmen?, fragte Knurr, legte den Kopf schief und sah sie aus seinen bernsteinfarbenen Augen an.

Transkript

1 Knurr trifft Murr Knurr war ein lieber, treuer Hund, doch sein Frauchen war nicht mehr gesund. Sie musste in ein Heim ihn geben und selbst in einem solchen leben. Verzweifelt war der Knurr, doch dann er traf den Murr. Der Kater brachte neuen Mut, dann ging s dem Knurr auch wieder gut durft zu einem neuen Herrchen gehen und auch sein Frauchen wiedersehen. Knurr war ein alter Schäferhund. Als seine Besitzerin ins Altersheim musste, hatte sie ihn ins Tierheim gebracht und dabei viel geweint. Auch Knurr hatte gewinselt und drei Tage lang nichts gefressen er vermisste die liebe alte Dame schrecklich. Die Angestellten und freiwilligen Helfer im Tierheim waren alle sehr freundlich und besorgt um Knurr, also kostete er am vierten Tag, was sie ihm in seinen Napf gegeben hatten, und fraß dann die ganze Schüssel leer.20 Es waren auch andere Hunde da: Links von ihm gab es eine Pudeldame, die ein ähnliches Schicksal erlebt hatte wie er, rechts von ihm war ein junger Labrador, der vor den Ferien einfach an der Autobahn ausgesetzt worden war. Wie können Menschen nur so herzlos sein?, seufzte Britta, die die Hunde betreute, und spielte mit dem schwarzen Welpen. Wenn ich nicht schon zwei Hunde hätte, würde ich dich mitnehmen, du süßer Kerl! Und mich würdest du nicht mitnehmen?, fragte Knurr, legte den Kopf schief und sah sie aus seinen bernsteinfarbenen Augen an. Doch Britta war so mit dem Labrador beschäftigt, dass sie Knurrs leises Bellen gar nicht gehört hatte.

2 Na, wurdest du ausrangiert wie ein altes Auto?, fragte eine Stimme hinter Knurr. Erstaunt drehte er sich um. In der Ecke saß ein rot getigerter Kater, der sich mit der Pfote die Barthaare säuberte und so tat, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, als Katze in einem Hundezwinger zu sitzen und sich zu putzen. Was machst du hierrrrr drrrrinnen bei mirrrr?, knurrte Knurr ihn an. Beruhige dich! Ich bin Murr, der Hauskater. Ich gehöre hier sozusagen zum Personal. Wollte dich besuchen nachfragen, ob du was brauchst und so. Murr war dazu übergegangen, seine Ohren zu säubern. Du gehörst zum Personal!?, fragte Knurr überrascht, Wie kommt das? Anfangs war ich ein Klient, so wie du. Doch irgendwann war der Katzenkäfig offen und ich bin ausgebüxt. Ich wollte aber nicht raus in die Freiheit, das Leben als Straßenkater ist mir zu anstrengend. Stattdessen hab ich die anderen Tiere besucht und mit ihnen geplaudert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten die Mäuse dachten doch tatsächlich, dass ich sie fressen wollte viel zu unhygienisch! Bekommt man bloß Würmer davon! hab ich mich mit allen gut verstanden und konnte sie aufmuntern, wenn sie mal nicht gut drauf waren. Das haben die Menschen bemerkt und seither kann ich mich hier frei bewegen. Also, Kumpel, wie geht s dir? Was brauchst du? Murr war etwas nähergekommen und blickte dem Schäfer neugierig in die Augen. Knurr war so verdutzt, dass er sich auf seine Hinterpfoten setzte: Ich möchte zu meinem Frauchen zurück. Aber die ist jetzt in einem großen Haus, das unangenehm riecht, und ich darf nicht mehr zu ihr, winselte er leise. Hmmm, das ist ein schwieriger Fall, maunzte Murr, während er Knurr vorsichtig beschnupperte, Was würde dein Frauchen sagen, wenn sie dich hier Trübsal blasen sieht?

3 Wuff, da wäre sie bestimmt traurig. Lass uns Fangen spielen! Knurr war aufgesprungen und sprang auf Murr zu. Dieser machte einen Buckel und fauchte, schnellte zur Wand, stieß sich ab und sauste in die nächste Ecke. Knurr bellte fröhlich und jagte ihm nach. Achtung! Besucher!, kläffte ein Terrier weiter vorne und alle Hunde setzten sich in Positur. Ein älterer Herr, der sich auf einen Stock stützte, schritt an den Käfigen entlang. Vor Knurr blieb er stehen und betrachtete ihn lange: Du schaust meinem Rolfi sehr ähnlich. Bist du auch so freundlich?, fragte er und näherte seinen Kopf an die Gitterstäbe. Na los, leck ihm das Gesicht ab!, maunzte Murr aus der Ecke. Knurr tat, wie ihm geheißen, schnupperte an der Wange des Mannes und leckte dann ein wenig darüber. Ja, du bist ein Lieber, das merke ich schon! Magst du mit mir kommen? Ich sehe, du hast auch einen ungewöhnlichen Freund neben dir sitzen. Wuff, machte Knurr erstaunt. Der will mich mitnehmen! Und dich vielleicht auch möchtest du das? Nein danke! Ich bleibe lieber hier hab ja einen Job zu erledigen, antwortete Murr, rieb seinen Kopf kurz an Knurrs Schnauze und schlüpfte dann durch die Gitterstäbe hinüber zum kleinen Labrador: Na, mein Freund, wie geht s dir heute? Britta hat ja einen Narren an dir gefressen warte nur ab, wenn du in zwei Wochen noch immer hier bist, nimmt sie dich zu sich. Ich kenne ihre beiden Hunde die waren auch mal hier. Sind sehr nette Jungs.

4 Kurze Zeit später verließ Knurr mit Herrn Schultze, so hieß sein neuer Besitzer, das Tierheim. Herr Schultze hatte sich bei der Verwaltung nach Knurrs Geschichte erkundigt und beschlossen, mit ihm seine frühere Besitzerin zu besuchen. Diese freute sich mächtig, als sie ihren Knurr nach so kurzer Zeit wiedersah noch dazu in Gesellschaft eines äußerst charmanten und gut aussehenden Herren! Und weil Herr Schultze Knurrs frühere Besitzerin auch sehr sympathisch fand, besuchten er und Knurr sie regelmäßig. Im Tierheim sorgte Murr weiterhin dafür, dass sich die Tiere wohlfühlten, munterte sie auf, wenn sie traurig waren, und spielte mit ihnen. Und er behielt Recht nach drei Wochen nahm Britta den kleinen Labrador zu sich. Gut so!, schnurrte Murr zufrieden, putzte sich und hielt dann ein kleines Nickerchen, bevor er seine nächste Besuchsrunde drehte.

5 Dein Ausmalbild. Wenn du möchtest, kannst du das Bild anmalen oder mit deinen Ideen noch weiter ausschmücken. Die Figuren freuen sich über deine Beachtung und werden mit deinen Farben noch fröhlicher und lebendiger.