Für sich und andere sorgen!
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- Kristian Scholz
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Für sich und andere sorgen! Was Schulleitungen zur Gesundheitsförderung im Kollegium beitragen können. Potsdamer Studie zur psychischen Gesundheit im Lehrerberuf Analyse der Beanspruchungssituation über 4 Bewältigungsmuster (erfasst mittels AVEM) Uwe Schaarschmidt Muster G: Muster S: gesund und leistungsbereit, d. h. hohes, jedoch nicht überhöhtes Engagement, verbunden mit Widerstandsfähigkeit und Wohlbefinden sich schonend, vor Belastung schützend, geringes Engagement bei erhaltener Widerstandsfähigkeit und (relativem) Wohlbefinden
2 Risikomuster A: überhöhtes Engagement bei Einschränkungen in der Widerstandsfähigkeit und im Wohlbefinden, Erholungsunfähigkeit, Gratifikationskrise Risikomuster B: verringertes Engagement bei deutlichen Einschränkungen in der Widerstandsfähigkeit und im Wohlbefinden, Resignation, chronische Erschöpfung, Burnout Beeinträchtigung des Befindens und körperliche Beschwerden im Zusammenhang mit den Mustern Zahl der Krankentage während eines Schuljahres im Zusammenhang mit den Mustern G 4 S A 3 B psy ch. Besc hw e rden kö rp erl. Besc hw erd en mittlere Anzahl der Krankentage 97 m ittlere S tanine W erte G S A B
3 Muster im Berufsvergleich Musterverteilung der Lehrkräfte im Altersvergleich 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Lehrer Strafvollzug Polizei Feuerwehr Pflegepers. Existenzgr. Muster G Muster S Risikomuster A Risikomuster B Prozent Studierende Jahre über 55 Jahre Muster G Muster S Risikomuster A Risikomuster B bis 35 Jahre Jahre Veränderung in den Mustern (Längsschnittbetrachtung) Ein praktische Schlussfolgerung: Eignung frühzeitig erkennen und fördern MZP 1 G (n = 48) S (n = 61) A (n = 106) 44 % 29 % 64 % 23 % 60 % 25 % MZP 2 G (n = 42) S (n = 73) A (n = 86) Auch im Interesse der Lehrergesundheit auf Eignung achten! Nie ist das menschliche Gemüt heiterer gestimmt, als wenn es seine richtige Arbeit gefunden hat. Wilhelm von Humboldt ( ) 21 % B (n = 76) 66 % B (n = 90)
4 Unsere Beiträge Eine weitere praktische Schlussfolgerung: Kollegien und Schulleitungen unterstützen Reflexionsmöglichkeiten schaffen Entwicklungsimpulse setzen handlungs- und situationsnahes Lernen ermöglichen Eignung ist nichts Statisches, ist auch entwickelbar! Ziel: Problematische Beanspruchungsverhältnisse vor Ort analysieren und verändern (nicht nur auf bessere Rahmenbedingungen warten) Problematische Beanspruchungen im Lehrerberuf Unser Unterstützungsangebot Druck durch unerledigte Aufgaben und immer neue Forderungen und Veränderungen Erfordernis ständiger psychischer Präsenz (sich permanent auf verschiedenste Personen und Situationen einstellen müssen) eingeschränkte Erholungsmöglichkeiten in der Unterrichtszeit Verarbeitung negativer Emotionen (z. T. aus lang anhaltenden konfliktreichen Beziehungen) Erleben unzureichender sozialer Unterstützung Mangel an Anerkennung und Wertschätzung Bereitstellung des Programms Denkanstöße! (
5 Das Programm Denkanstöße! IEGL (Inventar zur Erfassung von Gesundheitsressourcen im Lehrerberuf) Diagnostisches Inventar IEGL Interventionsangebot 1. Personenbezogene Analyse AVEM ergänzend: BESL (Beschwerdenliste) Voraussetzung: Geschulte Moderatorinnen & Moderatoren 2. Bedingungsbezogene Analyse ABC-L (Arbeitsbewertungscheck für Lehrkräfte) Arbeits-Bewertungs-Check für Lehrkräfte Die 15 im ABC-L erfassten Bereiche Analyse der Stärken und Schwächen in den Arbeitsverhältnissen einer Schule Bereich Zahl der Merkmale (Items) 1. Unterrichten 3 2. Arbeit mit Schülern über den Unterricht hinaus 3 in Bezug auf die Bewältigung der pädagogischen Anforderungen, die organisatorischen und sachbezogenen Bedingungen, die sozialen Beziehungen 3. offizielle Zusammenkünfte im Kollegium 3 4. Gespräche mit Eltern 3 5. schulbezogene Arbeit zu Hause 3 6. Verhalten der Schüler 5 7. Verhalten der Eltern 3 8. Klima im Kollegium 4 9. Verhalten der Schulleitung Schulkultur (Kultur des Miteinander in der Schule) Arbeitsorganisation in der Schule Bereitstellung von Arbeitsmitteln räumliche Bedingungen in der Schule arbeitshygienische Bedingungen in der Schule Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung 4
6 Arbeits-Bewertungs-Check für Lehrkräfte Beispiel: Klima im Kollegium Arbeits-Bewertungs-Check für Lehrkräfte (schafft Vergleichsmöglichkeiten) 8. Wie sehr trifft es zu, dass im Kollegium trifft völlig zu trifft überwiegend zu trifft teils/teils zu trifft überwiegend nicht zu trifft überhaupt nicht zu ein offenes und vertrauensvolles Klima besteht? gegenseitige Unterstützung erfolgt? entlastende Gespräche möglich sind? gemeinsame Normen und Ziele verfolgt werden? Auswertungsbeispiele: Hauptschule A & B Beispiel für Verteilungen
7 Beispiel für Verteilungen Empfohlene Schritte bei der Arbeit mit dem Programm Denkanstöße! 1. Information des Kollegiums 2. Bearbeitung von IEGL via Internet (mit persönlicher Rückmeldung) 3. Auswertung der Ergebnisse im Team und mit der Leitung, Ableitung von Schlussfolgerungen (bestens geeignet: Pädagogischer Tag! 4. Durchführung von Maßnahmen, ggf. mit externer Unterstützung 5. Evaluation der Ergebnisse Woher die Zeit nehmen? Welche Maßnahmen kommen in Betracht? Man sollte nie so viel zu tun haben, dass man zum Nachdenken keine Zeit mehr hat. Georg Christoph Lichtenberg ( ) 1. Unterstützung der Schulleitung bei ihren Gestaltungsaufgaben 2. Gruppenbezogene Maßnahmen im Kollegium 3. Individuelle Auswertung und Beratung
8 Gestaltungsaufgaben der Schulleitung 1. Gestaltung der sozialen Beziehungen: - Normen und Regeln im Umgang miteinander durchsetzen - Kommunikation und Kooperation auf allen Ebenen fördern - Kollegen Wertschätzung und Rückhalt geben - Rückmeldungen zum Führungsverhalten einholen 2. Gestaltung organisatorischer und sachbezogener Arbeitsbedingungen: - Informationsfluss und Arbeitsabläufe optimieren - Aufgaben delegieren - mit Arbeitszeit sorgsam umgehen - für Erholungsräume und Lehrerarbeitsplätze sorgen Musterverteilung bei Schulleitern Risikomuster B 6,4% Risikomuster A 32,6% Muster S 20,5% Muster G 40,5% 3. Selbstmanagement Gruppenbezogene Maßnahmen Training nach dem Potsdamer Programm interne Arbeitsgruppen Supervision Training Modul 1: Zielsetzung & Motivierung Modul 2: Kommunikation & Kooperation Modul 3: Selbstmanagement & Entspannung
9 Musterverteilung vor dem Training und 6 Monate danach (Studierende) (Vergleich von Trainings- und Kontrollgruppe) Individuelle Auswertung und Beratung 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 25,4 27,9 21,6 36, ,5 23,5 29,4 37,3 17,6 13,7 Muster G Muster S Risikomuster A Risikomuster B auf Wunsch Gespräche der Moderatorin/des Moderators mit einzelnen Kolleginnen und Kollegen 20% 10% 0% 13,1 25,1 27,5 25,5 9,8 vor dem Training nach dem Training 1. Messzeitpunkt 2. Messzeitpunkt Trainingsteilnehmer Kontrollgruppe Ein Fallbeispiel: Herr A Was ist zu tun? überhöhte Ansprüche korrigieren Stellenwert der Arbeit relativieren individuelle Arbeitsorganisation verändern Unruhe abbauen sozial unterstützen
10 Was ist zu tun? emotional stabilisieren (kommunikative) Kompetenzen fördern Selbstvertrauen stärken sozial unterstützen Was können Lehrerinnen und Lehrer selbst tun, damit es nicht zu A oder B kommt? Drei G-Regeln für Lehrerinnen und Lehrer Literatur & Kontakt 1. Sei offen für neue Erfahrungen und setze dir Ziele! 2. Suche und nutze die kollegiale Unterstützung, vermeide das Einzelkämpferdasein! 3. Richte deine Gedanken nicht nur auf die Schule und achte auf die Balance von Anspannung und Entspannung! Schaarschmidt, U. (Hrsg.) (2005). Halbtagsjobber? Psychische Gesundheit im Lehrerberuf Analyse eines veränderungsbedürftigen Zustandes. Weinheim: Beltz. Schaarschmidt, U. & Kieschke, U. (Hrsg.) (2007). Gerüstet für den Schulalltag. Psychologische Unterstützungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer. Weinheim: Beltz. Schulverwaltung Zeitschrift für Schulleitung und Schulaufsicht (2008). 10. Jg., Heft 2, Themenheft Lehrergesundheit ein Führungsthema. Uwe.Schaarschmidt@coping.at
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