Bundeskonferenz Chance Beruf, Forum 4,
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- Anke Günther
- vor 6 Jahren
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1 Bundeskonferenz Chance Beruf, Forum 4, Vortrag: Förderprogramme und Initiativen des Bundes zur Nachqualifizierung am von Simone Flach, Bundesministerium für Bildung und Forschung 1
2 Meine sehr geehrten Damen und Herren, ganz herzlich begrüße ich Sie im Rahmen der Bundeskonferenz Chance Beruf zum Forum 4 Zugänge zur Nachqualifizierung erleichtern!. Über 2 Millionen junge Männer und Frauen haben in Deutschland keinen Berufsabschluss. Das sind über 14 % der 20- bis 34-Jährigen, die nicht formal qualifiziert sind, wie der aktuelle Berufsbildungsbericht 2014 ausweist. Keinen Berufsabschluss zu haben, ist mit erheblichen negativen Konsequenzen für den Einzelnen und für die Gesellschaft insgesamt verbunden. Im Vergleich zu den Vorjahren sind zwar durch Nachqualifizierungen Verbesserungen und damit ein Rückgang nicht formal Qualifizierter zu verzeichnen - ein zufriedenstellendes Niveau haben wir allerdings noch nicht erreicht. Um dieses noch nicht genügend genutzte Fachkräftepotenzial aktiv zu erschließen und die soziale Teilhabe dieser Menschen zu fördern, hat sich der Bund vielfältig engagiert: Der Bund hat die Strukturen zu bedarfsgerechten Nachqualifizierungen und die Finanzierung verbessert, er hat Hemmnisse reduziert. Im Einzelnen: 2
3 Im letzten Jahr konnte das BMBF das Strukturprogramm Perspektive Berufsabschluss erfolgreich beenden. Seine Förderinitiative Abschlussorientierte modulare Nachqualifizierung hatte das Ziel, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um anund ungelernten jungen Erwachsenen einen nachträglichen Berufsabschluss zu ermöglichen. Das Programm wurde im Jahr 2008 vom BMBF begonnen und mit insgesamt rund 67 Millionen Euro aus Bundes- und ESF-Mitteln mit finanziert. Im Zusammenwirken mit den Arbeitsmarktakteuren wurden Konzepte für individuell passende Nachqualifizierungen regional bzw. branchenspezifisch entwickelt und umgesetzt. Unterstützungsmöglichkeiten wurden initiiert und transparent für die Zielgruppen aufbereitet. Beratungs- und Servicestrukturen für interessierte An- und Ungelernte sowie für kleine und mittlere Unternehmen entstanden. Den Unternehmen wurden Wege aufgezeigt, Qualifizierungspotentiale An- und Ungelernter zu erschließen und so ihren Fachkräftebedarf zu decken. In der Broschüre Zweite Chance Berufsabschluss berichten u.a. unmittelbar Betroffene, wie sie es mit Hilfe des BMBF-Programms geschafft haben, einen Ausbildungsabschluss nachzuholen. Die Broschüre können Sie im Internet einsehen und auch downloaden oder einfach hier auf der Konferenz mitnehmen. Ausgelöst durch das vom BMBF geförderte ZWH-Begleitprojekt haben der DHKT und der DIHK Empfehlungen an die HWKs und IHKs herausgegeben. Das war ein Meilenstein, denn so 3
4 wurden Externenprüfungen bundesweit deutlich einheitlicher. Frau Dr. Kramer hat das Begleitprojekt im Programm Perspektive Berufsabschluss geleitet. Sie wird mit ihrem Beitrag auf die im BMBF-Programm entwickelten Standards und Best practice- Beispiele eingehen. Im Strukturprogramm JOBSTARTER CONNECT werden seit 2009 Ausbildungsbausteine unter anderem im Bereich der Nachqualifizierung erprobt. Die Ausbildungsbausteine sind bundeseinheitlich und bilden jeweils ein Berufsbild vollständig ab. Sie stellen ein geeignetes Strukturelement für Nachqualifizierungen dar. Ein weiteres modulares Angebot wurde seitens der Bundesagentur für Arbeit mit den Teilqualifikationen im Projekt Optimierung der Qualifizierungsangebote für gering qualifizierte Arbeitslose zur Verfügung gestellt. Die Teilqualifikationen entstanden nach den gleichen Konstruktionsprinzipien wie die Ausbildungsbausteine. Der Beitrag von Herrn Spatz von der Bundesagentur für Arbeit wird hierauf eingehen. Generell gilt: Modulare Nachqualifizierungsangebote erleichtern An- und Ungelernten den Einstieg in eine auf den Berufsabschluss hinführende Qualifizierung. Informell und non formal erworbenes Wissen kann stärker als bislang in diesen Prozess einbezogen werden. Zeitliche Unterbrechungen sind flexibel 4
5 möglich. Die modularen Einheiten bieten übersichtliche Anforderungen. Rückmeldeprozesse und erworbene Teilschritte der Qualifizierung ermöglichen schnellere Erfolgserlebnisse. Diese Teilschritte motivieren, bis zum Berufsabschluss weiter zu machen. Neben der Strukturentwicklung wurden auch bessere Zugänge für besondere Zielgruppen durch den Bund gefördert. Das Anerkennungsgesetz ermöglicht seit dem Jahr 2012 einerseits die Anerkennung der Gleichwertigkeit von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen. Darüber hinaus werden mit der Einführung dieses Gesetzes vorhandene Qualifikationen detailliert dargestellt. Dieser Überblick dient u.a. als Grundlage für Anpassungsqualifizierungen, die zu einem in Deutschland anerkannten Berufsabschluss führen. Es ist geplant, die Anpassungsqualifizierung durch einen Ausbau des Förderprogramms Integration durch Qualifizierung (IQ) zu flankieren. Ziel der Weiterentwicklung und des Ausbaus des Förderprogramms IQ ist es, Migrantinnen und Migranten qualifikationsadäquat in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Bund baut überdies im Programm zur berufsbezogenen Sprachförderung für Personen mit Migrationshintergrund durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sprachliche Barrieren ab. Das BMBF reduziert Qualifizierungshürden durch die 5
6 Arbeitsplatzorientierte Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener. Die Bundesagentur für Arbeit finanziert über das Programm WeGebAU die Weiterbildung geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen. Über die Initiative zur Flankierung des Strukturwandels (IFlaS) fördert die Bundesagentur für Arbeit an- und ungelernte Arbeitslose bzw. von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen. Herr Spatz wird in seinem Beitrag auch von diesen beiden Programmen berichten. BMAS und BA haben im Jahr 2013 zudem mit dem Programm AusBILDUNG wird was Spätstarter gesucht eine Initiative zur Nachqualifizierung junger Erwachsener gestartet. Fazit: Im Verlauf der letzten Jahre entstand mithilfe von Bundesförderungen eine gute Infrastruktur für die Nachqualifizierung. Wir haben regionale Netzwerke, die ein breites Angebot an Nachqualifizierung vorhalten. Herr Dr. Grebe wird im zweiten Teil des Fachforums über die Ergebnisse einer BMBF-Studie zu Nachqualifizierungsangeboten berichten. Wir haben ein Finanzierungssystem dieser Bildungsangebote aufgebaut, es gibt Standards und online abrufbare goodpractice Beispiele für die Durchführung. Zugangsschwellen für 6
7 spezifische Zielgruppen wurden gesenkt. Man kann konstatieren: Der Bund hat seine Hausaufgaben im Bereich der Nachqualifizierung aufgrund der vielfältigen Förderprogramme und Initiativen gemacht. Nichtsdestotrotz ist die Zahl der An- und Ungelernten ich habe es eingangs gesagt - nicht im gewünschten Umfang gesunken. Aber Sie kennen vielleicht das Sprichwort Was man mühelos erreichen kann, ist gewöhnlich nicht der Mühe wert, erreicht zu werden. Umgekehrt formuliert: Jeder und jede Einzelne der zwei Millionen jungen Menschen ohne Berufsabschluss ist es wert, dass wir gemeinsam den Ursachen auf den Grund gehen. Dabei ergeben sich viele Fragen, z.b.: Wie kann das Interesse An- und Ungelernter gesteigert werden, einen Ausbildungsabschluss nachzuholen? Wodurch sind mehr Unternehmen zu überzeugen, dass sie junge Menschen beim Nachholen eines formalen Berufsabschlusses unterstützen? Wie sind weitere Betriebsräte für Nachqualifizierung zu gewinnen? Im Rahmen dieses Workshops sollten wir gemeinsam überlegen, wie es erreicht werden kann, dass sich mehr Personen bis hin zu einem Berufsabschluss nachqualifizieren. Ich wünsche uns in diesem Forum viele weiterführende Anregungen! Vielen Dank! 7
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