Advanced Nursing Practice am Beispiel des Wundmanagements im AKH Wien Medizinischer Universitätscampus
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- Reinhardt Schmidt
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1 Advanced Nursing Practice am Beispiel des Wundmanagements im AKH Wien Medizinischer Universitätscampus Vlastimil KOZON, Norbert FORTNER AKH, Direktion des Pflegedienstes Abteilung Organisationsentwicklung, Universitätsklinik für Chirurgie Klin. Abteilung für Gefäßchirurgie Linz, 7. April 2014
2 Ausgangssituation im Wundmanagement vor dem Jahr 2006 herrschten im AKH Wien: intransparente Wundbehandlungsstrukturen obsolete und nicht evidenzbasierte Wundbehandlungen keine klare interprofessionelle Verfahrensregelung zwischen Pflege und Medizin keine einheitliche Wunddokumentation die WundmanagerInnen wurden kaum fort- und weitergebildet und haus weit nicht effektiv vernetzt.
3 Die häufigsten Wundarten und Pflegediagnosen bei Menschen mit chronischen Wunden Menschen mit chronischen Wunden (Ulcus cruris, Dekubitus, DFS, PAVK Stadium IV, posttraumatische und postoperative Wundheilungsstörungen) haben neben den Wunden einen beeinträchtigten Hautzustand weitere Pflegediagnosen: beeinträchtigte Mobilität, Infektionsgefahr, Schmerzen, Angst, soziale Isolation und Schlafstörungen.
4 Organisationsstruktur des Wundmanagements im AKH Wien Damit die PatientInnen mit chronischen Wunden eine entsprechende fachspezifische Pflege und phasengerechte Wundversorgung erhalten, wurden in den letzten Jahren folgende Strukturen im AKH entwickelt. 2005: die ersten Bemühungen eine Vernetzung im Wundmanagementbereich zu etablieren Bildung eines multidisziplinären Wundmanagementforums. 2009: Beginn - Implementierung Expertenstandard Pflege von Menschen mit chronischen Wunden - Entwicklung einer interprofessionellen Verfahrensregelung (Pflege/Medizin) - Entwicklung einer interprofessionellen Wunddokumentation. - Fortbildungskonzept für Basisseminar Wundmanagement : Im Bereich des Pflegefachpersonals wurden folgende Funktionsstellen geschaffen: Die/Der WundmanagementbeauftragteR (WMB), Die/Der BereichswundmanagerIn (BWM, WundmanagementkoordinatorIn (WMK).
5 Hierarchie des Wundmanagements im AKH Wien LEITUNG: PDR Fachbildung: 64 GuKG WDM-Weiterbildung mind. 160 Std. BL 64 GuKG WDM-Weiterbildung mind. 160 Std. STL 63 GuKG WM-Basisseminar mind. 40 Std. 63 GuKG WM-Fortbildung mind. 8 Std./Jahr
6 Organisationsstruktur des Wundmanagements im AKH Wien Das systematische Wundmanagement ist auf drei Ebenen geregelt: WundmanagementkoordinatorIn (WMK) koordiniert die Anliegen zwischen den BereichswundmanagerInnen, den Wundmanagementbeauftragten, den klinischen Bereichen und der Direktion des Pflegedienstes. BereichswundmanagerIn (BWM) ist für die Vernetzung und Zusammenführung der Wundmanagementbeauftragten innerhalb eines klinischen Bereiches in Zusammenarbeit mit der/dem Oberschwester/Oberpfleger und ggf. Planung der Fortbildungen innerhalb eines Bereiches zuständig. WundmanagementbeauftragteR (WMB) ist ein/e MitarbeiterIn des Pflegeteams, die/der die Fortbildung Basisseminar Wundmanagement gemäß 63 GuKG absolviert hat und für die Pflege und Edukation von PatientInnen mit chronischen Wunden auf der Station zuständig ist.
7 Funktion der/des WundmanagementkoordinatorIn Hauptfunktionen und Aufgaben: 1. Steuerungsfunktion für die Koordination der Anliegen zwischen den Verantwortlichen der unterschiedlichen Berufsgruppen (Medizin, Apotheke, Einkauf, Rechtsabteilung), den klinischen Bereichen und der Direktion des Pflegedienstes. 2. Einberufung und Leitung des Wundmanagementforums dieses findet zweimal jährlich statt und ist Treffpunkt aller BereichswundmanagerInnen und/oder deren Vertretungen (max. 3 Stunden pro Treffen). 3. Informationsweitergabe an die DirektorIn des Pflegedienstes und an alle klinischen Bereichsleitungen. 4. Koordination der Implementierung eines systematischen Wundmanagements in den klinischen Bereichen Prävalenzerhebung. 5. Initiierung von Projekten zur Qualitätsverbesserung im Bereich des Wundmanagements.
8 Direktion des Pflegedienstes WundmanagementkoordinatorIn (WMK) Wundmanagementforum Apotheke Medizin Einkauf Klinische Bereiche - OSr. / OPfl. BereichswundmanagerIn (BWM) Rechtsabteilung WundmanagementbeauftragteR (WMB) Station WundmanagementbeauftragteR (WMB) WundmanagementbeauftragteR (WMB) Station Station Organigramm des systematischen Wundmanagements im AKH Wien
9 Anforderungen an BereichswundmanagerInnen EinE AngehörigeR des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege mit folgenden Hauptvoraussetzungen: WundmanagerIn mit absolvierter Weiterbildung im Wundmanagement gemäß 64 GuKG mindestens fünfjährige Berufserfahrung (Kompetenzstufe 5 Pflegeexpertin nach Benner) in der direkten Pflege, davon möglichst 2 Jahre in der Funktion einer/eines Wundmanagementbeauftragten ein Masterabschluss ist erwünscht.
10 Tätigkeiten der BereichswundmanagerInnen Beratung der Wundmanagementbeauftragten in den klinischen Bereichen: Unterstützung bei komplexen Fällen durch Fachexpertise Unterstützung bei der Übernahme der Wundmanagementbeauftragten-Tätigkeit Mithilfe bei der Verwendung der Wunddokumentation. Erstellung von Informationsmaterial für die Wundmanagementbeauftragten-Tätigkeit. Planung, Organisation und ggf. Durchführung von bereichsspezifischen Fortbildungen für Wundmanagementbeauftragte und MitarbeiterInnen Aktive Mitarbeit in Arbeitsgruppen zur Weiterentwicklung des systematischen Wundmanagements im AKH Wien.
11 Tätigkeiten der BereichswundmanagerIn: Die/Der BereichswundmangerIn arbeitet prinzipiell auf ihrer/seiner Station in der Funktion als WundmanagementbeauftragteR. Zusätzlich sind sie in Zusammenarbeit mit der Bereichsleitung für die Vernetzung der Wundmanagementbeauftragten innerhalb des klinischen Bereiches ggf. die strategische Planung der notwendigen Fortbildungen innerhalb des klinischen Bereiches zuständig. Tätigkeiten der/des Wundmanagementbeauftragten: Die Tätigkeiten der/des Wundmanagementbeauftragten werden gemeinsam mit der Stationsleitung im Delegationsverfahren anhand des Tätigkeitsprofils für Wundmanagementbeauftragte zur Ergänzung der Stellenbeschreibung des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege definiert. Die/Der Wundmanagementbeauftragte nimmt an den bereichsinternen Wundmanagementbeauftragtentreffen teil. Die Formulare im AKH-Intranet: Wundmanagement_Tätigkeitsprofil Wundmanagement_Zeitvereinbarung Einschulung von BereichswundmanagerInnen für Oberschwestern/Oberpfleger
12 Das Wundmanagementforum Das Wundmanagementforum ist ein Kommunikationsnetzwerk für BereichswundmanagerInnen und Wundmanagementbeauftragte. Weiters wird der Informationsaustausch zwischen Apotheke, ÄrztInnen, Einkauf, Rechtsabteilung und den MitarbeiterInnen der Direktion des Pflegedienstes erleichtert. Daraus resultieren gemeinsame strategische Planungen mit dem Ziel einer hohen Qualität des systematischen Wundmanagements unter Berücksichtigung der vorhandenen personellen Ressourcen. Doppelgleisigkeiten können durch Erfahrungsaustausch zwischen den klinischen Bereichen reduziert werden, höhere Leistungstransparenz nach innen und außen ist dadurch möglich. Kommunikationsnetzwerk für Kosten und Produktupdates
13 PFLEGELEITBILD Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien Universitätscampus WERTE - ZIELE - WEGE (Auszug) Gesundheits- und Krankenpflege ist eine eigenständige Profession, die wir verantwortungsvoll ausüben. Wir planen und koordinieren die individuelle Pflege gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten in Kooperation mit dem multiprofessionellen Team.
14 Aktuellste Entwicklungen in Richtung ANP - In der Versorgungsstruktur der PatientInnen mit chronischen Wunden sind in klar definierten Bereichen die speziell ausgebildeten und in der klinischen Praxis tätigen BereichswundmanagerInnen (BWM) mit ANP Kompetenzen im Einsatz. - Damit die Funktion möglichst vollständig und auch mit der Kompetenz Forschung, ausgeübt wird, wird die PflegeexpertIn von der/dem WundmanagementkoordinatorIn (WMK) mit entsprechender akademischer Bildung von der Direktion des Pflegedienstes unterstützt: ANP Tandem - Die WundmanagementkoordinatorIn steuert die Vernetzung der BereichswundmanagerInnen und koordiniert auch die Fortbildungen (Wundmanagement-Basisseminar) der Wundmanagementbeauftragten auf den klinischen Stationen.
15 Aktuellste Entwicklungen in Richtung ANP - PatientInnen mit chronischen Wunden werden von WundmanagerInnen betreut. - Die interdisziplinäre Zusammenarbeit vor allem mit den ÄrztInnen ist vielfach sehr gut, sodass die (Empfehlungen) fachlichen Expertisen der WundmanagerInnen angenommen werden. - Die spezielle medizinische Diagnostik und die Verordnung der Lokaltherapeutika erfolgt durch die ÄrztInnen. - Die Maßnahmenplanung und die Überprüfung der gesamten Maßnahmen erfolgt im Konsens mit den WundmanagerInnen. - Stationsübergreifende Konsiliartätigkeiten der WundmanagerInnen
16 Expertenstandards in der Pflege Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege FH Osnabrück, wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Doris Schiemann / Prof. Dr. Andreas Büscher 1. Dekubitusprophylaxe in der Pflege (2000, 2010) 2. Entlassungsmanagement in der Pflege (2002, 2009) 3. Schmerzmanagement in der Pflege (2005, 2011) 4. Sturzprophylaxe in der Pflege (2006, 2013) 5. Förderung der Harnkontinenz in der Pflege (2007) 6. Pflege von Menschen mit chronischen Wunden (2009) 7. Ernährungsmanagement zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege (2010) 8. Förderung der physiologischen Geburt (2013) (ES Hebammenwesen)
17 Nachhaltige Implementierung des Expertenstandards Für die Implementierung des Expertenstandards Pflege von Menschen mit chronischen Wunden (DNQP) werden folgende Schritte durchgeführt: 1. Prävalenzmessung der PatientInnen mit chronischen Wunden und daraus folgend Auswahl der Stationen; 2. Fortbildungsbedarfserhebung für Personal und Durchführung der Fortbildungen; 3. Gestaltung einer interprofessionellen Verfahrensregelung (Pflege und Medizin) und Entwicklung einer interprofessionellen Wunddokumentation; 4. abschließende patientinnen- und pflegepersonalbezogene Auditdatenerhebung und Überreichung eines Zertifikats.
18 Implementierung des Expertenstandards Pflege von Menschen mit chronischen Wunden im AKH Wien WUNDMANAGEMENT-zertifizierte Stationen: Station/Klinik Station 18K Klinische Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin Universitätsklinik für Innere Medizin I Zertifikat gültig ab - bis Überreichung am März 2013 Station 19K Klinische Abteilung für Angiologie Universitätsklinik für Innere Medizin II Station 19E Klinische Abteilung für Unfallchirurgie Universitätsklinik für Unfallchirurgie Station 20B Klinische Abteilung für Gefäßchirurgie Universitätsklinik für Chirurgie Station 17J Klinische Abteilung für Immunodermatologie und infektiöse Hautkrankheiten Universitätsklinik für Dermatologie März März Dezember April 2014 Diese auditierte klinische Abteilungen haben ein höheres Ergebnis als 76,08% erreicht. Aktuell: Wundmanagementprojekt an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
19 Wundmanagement-Zertifikat durch 1. objektive Erfassung der Wundsituation unserer PatientInnen 2. klare Festlegung des Pflege- und Behandlungsplanes 3. Koordinierung der interprofessionellen Verfahrensregelung 4. Durchführung der phasengerechten Wundversorgung 5. Beratung und Schulung unserer PatientInnen 6. Überprüfung der gesamten Maßnahmen
20 Referenzen und Schlusswort Kozon V., Schneeweiss S. (2014): Organisationsstruktur Wundmanagement im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien Medizinischer Universitätscampus. Direktion des Pflegedienstes POE, Wien. Kozon V. Fortner N. (2013): Nachhaltige Implementierung des Expertenstandards Pflege von Menschen mit chronischen Wunden im AKH Wien. Projektbericht, Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien Medizinischer Universitätscampus Direktion des Pflegedienstes POE, Wien. Professionalisierung und Spezialisierung des Pflegeberufes durch Wundmanagement
21 Pflege-Management AWARD
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