VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
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- Julian Gerstle
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1 VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT ANPASSUNGSERFORDERNISSE FÜR EINE ÖKOLOGISCHE KLEINWASSERKRAFTNUTZUNG, Präsident Kleinwasserkraft Österreich
2 GEWÄSSERÖKOLOGIE & KLEINWASSERKRAFT Kleinwasserkraft Österreich bekennt sich zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und der damit einhergehenden nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Gewässer. Kleinwasserkraft ist mit den Zielen der Wasserrahmenrichtlinie sehr gut vereinbar, da sie der Erreichung des guten Zustandes eines Gewässers nicht entgegensteht. Notwendig ist jedoch eine intelligente und maßvolle Umsetzung von ökologischen Anpassungsmaßnahmen unter Einbeziehung aller Einflussfaktoren (auch Fischerei, Landwirtschaft, etc.)
3 GEWÄSSERÖKOLOGIE DAMALS, HEUTE, MORGEN Kleinwasserkraft hat eine lange Tradition in Österreich Mühlen (und damit Querbauwerke) existieren seit mehreren hundert Jahren. Noch bis spät in 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Fischbestand an vielen Österreichischen Gewässern hervorragend. Erst in den letzten Jahrzehnten ging Bestand zurück. Ist daran tatsächlich nur die Wasserkraft schuld? Welche Maßnahmen sind also in Zukunft sinnvoll?
4 ÖKOLOGIE ANSPRUCH UND WIRKLICHKEIT Ökologische Anforderungen sind auch abhängig von der gesellschaftlichen Auffassung zum Tierschutz Erhalt von Lebensraum für Mitbewohner dieser Erde Wer hat welches Recht Territorium zu nutzen? Anpassung der Lebensräume Frage der Evolution, sind wir ein Bestandteil? Lebensraumschutz = Naturschutz? Für Mensch und Tier oder nur für Tiere im Fokus
5 ÖKOLOGIE GANZHEITLICH BETRACHTEN Ökologische Betrachtung - ganzheitlicher Ansatz notwendig Natur ist nicht linear und starr: Toleranzen zulassen Ursachen von Problemen erkennen Klimaänderung Bewirtschaftung Fischerei, Besatz Äußere Einflüsse Hormoneintrag durch Abwasserentsorgung Nutzung des Umfeldes, Wald, Drainagen Hochwasserschutz, Verbauungen, Rückhaltebecken Wirkung von Maßnahmen objektiv abschätzen
6 GRUNDSÄTZLICHE ÜBERLEGUNGEN Verspüren Fische Schmerzen? Haben Fische eine soziale Struktur? Darf man Fische zu Sportzwecken fangen? Klimawandel verändert die Fischzusammensetzung in Gewässern Auswirkung der Klimaerwärmung größer als Stauräume der Wasserkraft Lange Trockenperioden ohne Stauräume keine Überlebenschance Wie viele Fische opfern wir der Energieerzeugung? Vergleiche, Autoverkehr
7 GEFAHREN NICHT DURCHDACHTER MAßNAHMENPAKETE Bei ökologische Anpassungsmaßnahmen und Sanierungsprogrammen sollten einige Grundsatzfragen gestellt werden: Woher kommen die Werte? Momentaufnahmen? Sind diese auch richtig? Natürliche Schwankungen berücksichtigt? Welche Auswirkung haben falsche/überschießende Werte Vermeidung von erneuerbarer Energie Handelsbilanz/Import, Abhängigkeit Mittel bis Langfristig höhe Preise für die Gesellschaft
8 STARRE ÖKOLOGISCHE BEWERTUNGSKRITERIEN & MAßNAHMEN Zahlen & Beispiele 49 kg Fischbiomasse / ha = schlecht 51 kg Fischbiomasse / ha = gut 29 cm Wassertiefe = schlecht 30 cm Wassertiefe = gut (Vergleich Bautoleranz Hochbau: 1,2 cm) Kleinräumigkeit Zusammenhänge zum Flusstyp wäre wichtig Stauraum ist nicht gleich Stauraum Überall Fischwanderhilfe?? Beispiele belegen, dass es Flussabschnitte gibt, die seit Jahrhunderten nicht durchgängig sind und einen sehr guten biologischen Zustand aufweisen
9 ERKENNTNISSE FÜR DIE ÖKOLOGIE Restwasser: Werte dem Gewässer anpassen Warum werden von 1,0 m³/s bis 20 m³/s werden alle Gewässer gleich behandelt?? Kleinräumige Unterschreitungen zulassen! Strukturmaßnahmen zulassen! Betrachten eines gesamtes Gewässers! Anpassung der QZV nach den Erfahrungswerten notwendig
10 ERKENNTNISSE FÜR DIE ÖKOLOGIE Fischaufstiege: Suche nach ganzheitlichen Lösungen Hinterfragen ob eine Durchgängigkeit bei 7 m Staumauer sinnvoll ist. Ersatzmaßnahmen in der Struktur bringen nachweislich höhe ökologische Effekt Auslegung für ein paar wenige Exemplare ist zu hinterfragen. Nicht immer ist mehr = besser Anpassungen von Leitfäden müssen auch möglich sein wenn es zu Reduktionen kommt (neue Erkenntnisse können keine Einbahnstraße sein)
11 FISCHAUFSTIEGSHILFEN Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigt deutlich, dass die damalige Kritik an den bei weitem überschießenden Vorgaben (Wassertiefen, Schlitzbreiten, etc.) des Leitfadens völlig korrekt war, und diese zu einer massiven Kostenexplosion von bis zu 300% führten. Neuentwicklungen wie Fischaufstiegsschnecken und Fischlifte, sowie Untersuchungen an laut Leitfaden zu kleinen FAHs zeigen: Es geht auch anders! Der FAH Leitfaden muss jedenfalls überarbeitet und auf Basis der neuesten Erkenntnisse entschärft werden
12 ÜBERPRÜFUNG FAH DES KW MÜHLTALWEHR KW Mühltalwehr wurde 2006 errichtet (inkl. FAH) Schlitzweite 16 cm Q = 195 l/s Planung auf Metarhithral ausgerichtet Wasserkörper wurde im 1. NGP als Hyporhitral groß ausgewiesen Wasserkörper endet ca. 1 km oberhalb, danach Metarhithral (Äsche 50 cm) Im Jahr 2014 wurde per Bescheid die Sanierung der FAH vorgeschrieben. Dimensionierung für Huchen 80 cm gefordert Projektvorlage bis Umsetzung (Neubau) bis Geschätzte Umbaukosten ca ,- DARUM: Überprüfung der FAH hinsichtlich der Durchwanderbarkeit für Huchen (4 Huchen mit rund 80 cm)
13 FISCHAUFSTIEGSHILFE MÜHLTALWEHR & VERGLEICH ZU FAH LEITFADEN Leitfaden Bestand Beckenlänge netto (m) 2,8 2,1 Beckenbreite (m) 1,9 1,4 Min Beckentiefe (m) 0,85 0,65 Höhendifferenz (m) 0,15 0,15 Schlitzweite (m) 0,30 0,16 Dotation (l/s) Energiedissipation (W/m³)
14 ERGEBNIS KW MÜHLTALWEHR Durchwanderbarkeit auch bei 1,6-facher Fischbreite problemlos, keine Verletzungen durch anstreifen Datum (Reusenfang) Fischart Länge (cm) Uhrzeit Huchen männlich 82 09: Bachforelle 18 10: Huchen männlich 76,5 10: Huchen männlich 82 09: Huchen weiblich 83,5 16: Huchen männlich 76,5 16: Huchen weiblich 83,5 10:
15 FISCHSCHUTZ UND -ABSTIEG Die Adaptierung bei bestehen Kraftwerken sehr kostenintensiv. FAHs häufig auch als Weg für den Abstieg geeignet. Turbinenmortalität wird tendenziell überschätzt, da Fische durch den Versuch (Hamen) verletzt/getötet werden. Die Schaffung von geeigneten Strukturen (z.b. Laich- und Jungfischhabitaten) erscheint deshalb meist als effektivere Maßnahme. Maßnahmen zum Fischschutz- und insbesondere zum Fischabstieg sollten demnach auf sinnvolle Fälle beschränkt werden. Wenn davon auszugehen ist, dass der gute Zustand eines Gewässers durch diese Maßnahme erreicht wird. Keine effektivere (Morphologie, nachhaltige Fischereibewirtschaftung, etc.) Maßnahme möglich ist
16 WESERURTEIL Änderungen durch Weser-Urteil in der Praxis das Aus für viele Projekte. Vor allem Aufgrund hoher Hürden im Verfahren. Wo bleibt der Mut für eine Interpretation? LÖSUNG: Kriterienkatalog Wasserkraft des BMLFUW auf Basis des Weser-Urteils anpassen: Nicht jede Verschlechterung ist gleich schlecht!
17 FAZIT & AUSBLICK Ökologische Maßnahmen mit Hirn & Augenmaß Natürliche Schwankungen und Toleranzen berücksichtigen Fischabstieg nur in Einzelfällen sinnvoll Einfluss der Fischerei muss diskutiert werden Notwendige Novellen: Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegshilfen Kriterienkatalog Wasserkraft Keine abgehobenen Leitfäden und Kataloge erstellen ohne die Praxis zu berücksichtigen
18 VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
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