Österreichische Beikostempfehlungen
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- Ingeborg Fuchs
- vor 6 Jahren
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1 Österreichische Beikostempfehlungen
2 Gesunder Start Schwangerschaft bis 2.Lebensjahr: Kritisches Zeitfenster um die zukünftige Ernährung des Säuglings zu verbessern Qualitätsgesicherte Ernährungsinformation spielt eine bedeutende Rolle, um Ernährung und Lebensstil zu verbessern. [WHO, 2009]
3 Ausgangssituation Ermittlung des Ist Bestands: Gegenüberstellung nationaler und internationaler Empfehlungen fhl zu 16 Themenbereichen h Systematische Literaturrecherche mit vordefinierten Suchbegriffen: Guideline complementary feeding, Guideline infant feeding, Guideline infant weaning, Empfehlung Beikost, Ernährung Kinder Empfehlungen von 60 internationalen und nationalen Gesellschaften, Institutionen, Experten/innen Uneinheitliche und zum Teil kontroverse Datenlage Bedarf für einheitliche Beikostempfehlungen
4 Definition Beikost Beikost sind alle Lebensmittel und Flüssigkeiten außer Muttermilch, Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung, die ein Säugling während des ersten Lebensjahrs erhält (ESPGHAN, 2008). Beikost kann beispielsweise Löffelkost oder Fingerfood sein, nicht jedoch Flaschennahrung.
5 Ziele Erstellung einheitlicher Beikostempfehlungen Umfassende Literaturrecherche Experten/innenkonsultation Erarbeitung zielgruppenspezifischer Empfehlungen Experten/innen Eltern Übersetzung in verschiedene Sprachen
6 Methodik Definition relevanter Themenbereiche Gegenüberstellung bestehender nationaler und internationaler Empfehlungen fhl Formulierung der Vorschläge für Beikostempfehlungen Experten/innenkonsultation Synthese der Ergebnisse und Einarbeitung Qualitätssicherung Finalisierung
7 Experten/innen Konsultation 7
8 Teilnahme 66 nominierte Teilnehmer/innen 30 retournierte Fragebögen Rücklaufquote 45 %
9 Übersicht Konsens Konsens: Zustimmung 75 95% der Teilnehmer/innen Starker Konsens: Zustimmung > 95 % der Teilnehmer/innen Alter der Beikosteinführung (n=28) Zöliakie (n=26) Empfehlung zum Milchkonsum (n=27) Reihenfolge der Breisorteneinführung (n=27) Empfehlung zum Eikonsum (n=28) Allergien und Unverträglichkeiten allgemein (n=26) Zeitpunkt der Breigabe (n=28) Empfehlung zum Fischkonsum (n=29) Sichere Zubereitung (n=28) Empfehlung zum Erdnuss-/Nusskonsum (n=29) Zubereitungsempfehlungen (n=28) Beginn der Getränkegabe (n=29) Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz (n=29) 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Zustimmung (JA) Ablehnung (NEIN) Nicht eindeutige oder zweifelhafte Antworten wurden als fehlende Werte ( missing values ) gehandhabt.
10 Milchkonsum im 1. Lebensjahr Konsens erreicht (Zustimmung 86 %) Bislang existiert keine evidenzbasierte Risikobewertung Ungeklärte Fragen: Menge, die vom Säugling toleriert wird Konsum von Milchprodukten Andere Tiermilchen Systematische Übersichtsarbeit über die gesundheitlichen Auswirkungen von Tiermilchkonsum bis zum Ende des 3. Lebensjahres Ziel: Ableitung von Evidenz und Empfehlungsgraden
11 Österreichische Beikostempfehlungen Inhalte 11
12 Alter der Beikosteinführung Nicht vor dem Beginn des 5. Monats (17. Lebenswoche) und nicht nach Ende des 6. Monats (26. Lebenswoche) Reifezeichen beachten: Verschwinden des Ausspuck Reflexes Aufrecht sitzen mit minimaler Hilfe Aufrechte Kopfhaltung über mehrere Minuten ohne Hilfe Koordinierte Hand Finger Bewegungen Interesse an Nahrung anderer Mutter-Kind-Pass [Riordan und Auerbach, 2005; Arvedson, 2006; Carruth, 2002]
13 Geschmacksprägung Angeborene Vorliebe für süß Präferenz und Akzeptanz für neue, unbekannte Nahrungsmittel wird bei Kindern verbessert, je öfter die Kinder diese ohne Zwang probiert haben. Eine Untersuchung anvorschulkindern ergab, dass neue Lebensmittel 10 bis 16 mal angeboten werden müssen, bevor das Lebensmittel von Kindern akzeptiertet wird. Kinder lernen durch Nachahmung Eltern/Bezugspersonen spielen eine wichtige Rolle in der Prägung des Essverhaltens [Mennella et al., 2001; Ellrott, 2007; Savage et al., 2007; Wardle et al., 2003]
14 Reihenfolge der Breisorteneinführung N E U Eine bestimmte Breisortenabfolge ist nicht bedeutend Die Auswahl der Lebensmittel ist abhängig von ernährungsphysiologischen (Eisen und Zink) individuellen (Bedürfnisse des Säuglings) traditionellen (Ernährungsgewohnheiten) regionalen (Traditionelle Speisen) saisonalen Faktoren (Verfügbarkeit von Lebensmittel) Fürdie erste Beikost: Gut verfügbare Eisen undzinkquellen Für die erste Beikost: Gut verfügbare Eisen und Zinkquellen (Fleisch, Getreide) und nährstoffreiche Lebensmittel
15 Zeitpunkt der Breigabe Der Zeitpunkt der ersten Beikostmahlzeit (Früh, Mittag, Abend) kann von Eltern und Bezugspersonen selbst gewählt werden.
16 Beginn der Getränkegabe Während des ausschließlichen Stillens sind keine Getränkegaben nötig Ab Beikostbeginn kann Flüssigkeit angeboten werden Ab dem 10. Monat braucht das Kind regelmäßig Flüssigkeit Wasser ist das ideale Getränk Getränke in geeigneten Bechern anbieten Dauernuckeln von zuckerhaltigen Getränken führt zu Karies B. Pietschnig [EFSA, 2010; DACH, 2008; BfR, 2005]
17 Energiedichte und Mahlzeitenfrequenz Die Nahrungsaufnahme sollte vorwiegend über das natürliche Hunger und Sättigungsgefühl gesteuert twerden. Hungersignale Erwartungsvolle Arm und Beinbewegungen Öffnen des Mundes, wenn der Löffel angeboten wird Vorwärtsbewegungen des Kopfes um den Löffel zu erreichen ih Essen zum Mund führen Anlachen und/oder Bestaunen der Bezugsperson während dem Füttern Weinen (unspezifisches Zeichen) Sättigungssignale Einschlafen Während dem Essen wählerisch werden Das Esstempo verlangsamen Löffel verweigern, wegschlagen Teller oder Speisen wegschieben Mund verschließen, wenn der Löffel angeboten wird [WHO, 2009; Ellrott, 2007, Butte, 2004, Briefel, 2004]
18 Zubereitungsempfehlung Erste Nahrung: Dünsten, erwärmen, pürieren und in kleinen Mengen Langsam und schrittweise einführen Zugabe von Vitamin C reichen Lebensmitteln erhöht Eisenaufnahme Zugabe hochwertiger Öle erhöht die Aufnahme fettlöslicher Vitamine und ungesättigter Fettsäuren Kein Zusatz von Salz, Zucker, Honig und anderen Süßungsmitteln [ESPGHAN, 2008; EU Blueprint, 2006; WHO, 2009]
19 Sichere Zubereitung Säuglinge sind besonders gefährdet, an einer Infektion durch verunreinigte Lebensmittel zu erkranken g Mikrobiologische Verunreinigung von Beikost ist ein häufiger Auslöser von Durchfallerkrankungen bei 6 bis 12 Monate alten Säuglingen Speisen können erst durch unsachgemäße Lagerung und Zubereitung der Lebensmittel im Haushalt verunreinigt werden Auf allgemeine Küchenhygiene achten Weiterführende Literatur: Initiative Richtig und sicher kochen [Koehler, 2006; Bern et al., 1992; AGES und BMG, 2009]
20 Fisch, Ei, Nuss und Erdnuss N E U Ab Beginn der Beikost Kein Allergierisiko Es gibt Hinweis darauf, dass Fischkonsum im 1. Lebensjahr einen schützenden Effekt auf die Entwicklung allergischer Erkrankungen hat (Evidenzklasse B) Fisch und Ei ausreichend erhitzen C über 10 Minuten Keine ganzen oder grob zerkleinerten Nüsse/Erdnüsse im 1. Lebensjahr Gefahr des ungewollten Inhalierens in den ersten 3 Lebensjahren Ursache: Geringe Größe und ölige Oberfläche [DGAKI, 2009; ESPGHAN, 2008; BfR, 2009; AGES und BMG, 2009]
21 Allergien und Unverträglichkeiten allgemein N E U Für die Allergieprävention: 4 Monate ausschließlich stillen (Evidenzklasse A) Kein präventiver Effekt: Verzögerung der Beikosteinführung über den Beginn des 5. Lebensmonats hinaus (Evidenzklasse A) Das Meiden von potent allergenen Lebensmitteln (Evidenzklasse B) Evidenzgrad A: Schlüssige Literatur guter Qualität mit mind. einer randomisiert, kontrollierten Studie; Evidenzgrad B: Gut durchgeführte nicht randomisierte klinische Studie [DGAKI, 2009]
22 Zöliakie N E U Zöliakie ist eine Unverträglichkeit gegen Gluten (Klebereiweiß des Wi Weizens) Kritisches Zeitfenster für die Gluteneinführung: Zwischen Beginn des 5. Monats und 7. Monats Kleine Mengen Gluten können das Zöliakierisiko reduzieren ½ Scheibe Zwieback, ½ kleine Scheibe Brot (30 g) Gluteneinführung während dem Weiterstillen: Zöliakie Diabestes Mellitus Typ 1 Weizenallergie [Ivarsson et al. 2002; Norris et al., 2005; ESPGHAN, 2008; EFSA, 2009]
23 Ausblick Regelmäßige Aktualisierung um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse Systematische Literaturrecherche zum Thema Konsum von Milch und Milchprodukten in den ersten drei Lebensjahren
24 Weitere Informationen finden Sie unter: at Fragen & Diskussion 24
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