Institut für iconjuriklurförschung WOCHENBERICHT DES INSTITUTS FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG HERAUSGEBER: PROF. DR. ERNST WAGEMANN
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1 Institut für iconjuriklurförschung WOCHENBERICHT DES INSTITUTS FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG HERAUSGEBER: PROF. DR. ERNST WAGEMANN 8. JAHRGANG BERLIN, DEN 5.MAI 935 NUMMER 9 Nachdruck und Vervielfältigung sowie schriftliche, telegraphische und telephonische Verbreitung auch auszugsweise ohne besondere Genehmigung nicht zulässig Fleischverbrauch und Einkommen Die Entwicklung seit 932 hat aufs neue bestätigt, wie sehr der Fleischverbrauch von den Einkommensverhältnissen der Bevölkerung abhängig ist. Die Gesamtausgaben der Bevölkerung für Fleisch haben von 932 bis 93 um rd. 20 v. H. zugenommen; in der gleichen Zeit ist das Einkommen der städtischen Bevölkerung, das für den Fleischabsatz entscheidend ist, um etwa 6 v. H. gestiegen. Im ersten Vierteljahr 935 ist der Fleischverbrauch weiter gewachsen. Verbrauch und Preise Der Fleischverbrauch in 000t Die Ausgaben der Bevölkerung für den Fleischverbrauch werden bestimmt durch die Menge des verbrauchten Fleisches und die Einzelhandelspreise. In den Jahren des Konjunk- Schweinefleisch Geflü- Rindfleiscfleisch Kalb- Schaffleiscfleiscfleisch Ziegengel- ') Wüdfleisch ') Insgesamt») ') ') Vorläufig. s ) Nach Schätzungen des I. f. K. ') Einschließlich Pferdefleisch. turrückgangs von 929 bis 932 waren die Verbrauchsmengen nur ganz wenig ( v. H.), die Preise dagegen außerordentlich stark gesunken (3 v. H.). Mit anderen Worten: der Rückgang der Nachfrage hat sich zum allergrößten Teil in den Preisen ausgewirkt. Die Gründe dafür liegen in der Eigenart der deutschen Fleischversorgung: Der deutsche Fleischverbrauch wird so gut wie vollständig aus heimischer Erzeugung gedeckt. Das heimische Angebot schwankt aber nur innerhalb enger Grenzen, da sich der Viehbestand aus einer Reihe betriebswirtschaftlicher Gründe nur recht wenig verändern läßt (Verwertung des anfallenden Futters, Äufrechterhaltung geordneter Fruchtfolge, Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, Verteilung des Risikos usw.). Das laufend schlachtreif werdende Vieh muß aber, da eine Lagerung in frischem Zustand nur vorübergehend möglich ist, auf den Markt gebracht werden. Anteil der inländischen Produktion am gesamten Fleischverbrauch in v. H. Schweinefleisch Rindfleisch Kalbfleisch Schaffleisch Geflügelfleisch Wildfleisch Insgesamt') ') J 05») ') ') Vorläufig. Pferdefleisch. ') Ausfuhrüberschuß *) Einschl. Ziegen- und Hätte die Landwirtschaft, um die Preise zu halten", den Rückgang der Nachfrage in diesen Fleischverbrauch und Einkommen... S. ff. Die internationalen Effektenmärkte... S. 9 f. Konjunkturkartei: Papiererzeugende Industrie. Beilage Schweden.
2 - 8 - Jahren mit einer Verminderung des Fleischangebots beantworten können, so wäre der Ernährungsstandard der Bevölkerung stark gesunken. In Wirklichkeit ging der starke Preisfall bei gleichbleibendem Angebot auf Kosten der Einnahmen der Bauern und Landwirte aus dem Verkauf von Schlachtvieh, die vom Wirtschaftsjahr 929/30 bis 932/33 etwa auf die Hälfte gesunken sind. Der Preis, den die Landwirte für Schlachtvieh ab Hof erzielen, geht bei solchen Wandlungen in der Marktlage stärker zurück als der Einzelhandelspreis, weil die dazwischenliegende Handelsspanne erfahrungsgemäß weniger zusammengedrückt wird. So betrug der Rückgang der Vieh- und Fleischpreise von 929 bis 932 bei: Instituts für Konjunkturforschung von,6 Mrd. RM 932 auf 5, Mrd. SUI 93, oder um rd. 20 v. H. gewachsen. Dabei haben sich die Preise, die in den vorausgegangenen Jahren so stark gefallen waren, nur um etwa v. H. wieder "erhöht, während der Fleischverbrauch der Menge nach um etwa 3 v. H. zugenommen hat. Rindern Kälbern Schafen in v. II. Schweinen ins- gesamt ab Hof d. Erzeugers ) im Vieh-Großhandel ) ) 50 2 ) im Fleisch-Großhandel ) 36 im Einzelhandel 2 ) J ) Im Reichsdurchschnitt für lebende Tiere ) In Berlin. 8 ) Ochsen. Belebung des Fleischverbrauchs seit 932 Als im Jahr 933 Beschäftigung und Einkommen zu steigen begannen, waren auch die Voraussetzungen für eine Zunahme des Fleischverbrauchs wieder gegeben. ARBEITSEINKOMMEN UNO AUSGABEN FÜR DEN FLEISCHVERBRAUCH SB8' 00, g/eifenc/e k-vierte/jafirsc/urcfisc/ini/re Arb sftsefn <omme n Ausg äben fi.chvert r rauch den!! I! l I I U i I I I I I I I I I I I! I I I J.f.K.35 Die Ausgaben für den Fleischverbrauch in Mill. JUl") Schweinefleisch Rindfleisch Kalbfleisch Schafu. Ziegenfleisch Insgesamt 2 ) , ') *) Berechnet auf Grund der Viertel]ahrszahlen. ') Vorläufig. ') Einschließlich der Ausgaben für Pferdefleisch. Die Gesamtausgaben der Bevölkerung für den Fleischverbrauch sind nach den Schätzungen des Die Steigerung der Verbrauchsausgaben für Fleisch ist etwas größer, als man auf Grund der Einkommensentwicklung erwarten konnnfe. Das hängt aber mit folgendem zusammen: Die Verbrauchsmengen, die der Berechnung der Ausgaben zugrunde liegen, werden an Hand der Schlachtungen festgestellt. Nun ist im Jahr 93 eine große Zahl von Schweinen geschlachtet worden, die nicht in den Fleischverbrauch eingegangen sind, sondern zu Neutrallard (einem Margarinerohstoff) verarbeitet wurden. Auch ist 93 wohl ein gewisser Teil des durch Schlachtungen überreich angefallenen Fleisches in Form von Konserven auf Lager gegangen. Die Berechnung der Ausgaben für den Fleischverbrauch Den Berechnungen der Ausgaben für den Fleischverbrauch wurden die amtlichen Fleischverbrauchszahlen zugrundegelegt. Im Gegensatz zu der vom Institut für Konjunkturforschung im Sonderheft 28 der Vierteljahrshefte zur Konjunkturforschung, Teil II, angewendeten Methode wird hier kein Abzug für das im Fleisch enthaltene Fett gemacht. In der Richtung der Bewegung decken sich die Ergebnisse beider Berechnungsmethoden. Die in der Zahlenübersicht enthaltenen Verbrauchsmengen für Geflügel und Wüdfleisch sind Schätzungen des Institute für Konjunkturforschung. Als Preise dienten bei den einzelnen Fleischarten die gewogenen Durchschnitte für möglichst viele Stücke. Der Durchschnittspreis für den gesamten Fleischverbrauch ist der gewogene Durchschnitt der Preise aller Fleischarten.
3 9 Nicht berücksichtigt ist bei der Berechnung der Ausgaben, daß ein Teil des Fleisches von der Bevölkerung in Form von Wurst usw. verbraucht wird, für den höhere Preise als die Preise für Frischfleisch einzusetzen wären. Die hier berechneten Verbrauchsausgaben sind infolgedessen niedriger als der Betrag, den die Bevölkerung tatsächlich für den Verbrauch von Fleisch und Fleischwaren ausgibt. Nicht enthalten sind ferner die Ausgaben für Wild und Geflügel, da hierfür keine ausreichenden Preisangaben zur Verfügung stehen. Die Elastizität der Ausgaben für den Fleischverbrauch Die Zusammenhänge zwischen der Einkommensenfwicklung und den Ausgaben der Bevölkerung für den Fleischverbrauch werden am einfachsten durch sogenannte Elastizitätskoeffizienten" verdeutlicht. Unter Elastizität versteht man in diesem Zusammenhang das Verhältnis zwischen einer Veränderung des Einkommens und der gleichzeitig eintretenden Veränderung der Ausgaben für bestimmte Lebensbedürfnisse, hier also für den Fleischverbrauch. Der Elastizitätskoeffizient gibt dieses Verhältnis in einer Zahl wieder, und zwar in der Art, daß er die Veränderungen der Ausgaben an den Veränderungen des Einkommens mißt. Steigen beispielsweise bei einer Erhöhung des Einkommens uro v. H. die Ausgaben für eine bestimmte Ausgabengruppe um 0,8 v. H., dann ist dieser Ausgabengruppe der Elastizitätskoeffizient 0,8 zuzurechnen. Der Elastizitätskoeffizient wäre =, wenn sich Einkommen und Ausgaben im gleichen Verhältnis verändern würden; er wäre = 2, wenn bei einer Steigerung des Einkommens um v. H. die Ausgaben um 2 v. H. wachsen würden. Auf Grund der Entwicklung in den Jahren 925 bis 932 hat das Institut für Konjunkturforschung für die Ausgaben der Bevölkerung für den gesamten Fleischverbrauch und den Rindfleisch- und Schweinefleischverbrauch (die zusammen über 90 v. H. des gesamten Fleischverbrauchs ausmachen) folgende Elastizitätskoeffizienten berechnet: Ausgaben für den gesamten Fleischverbrauch 0,8 bis 0,89 Ausgaben für Rindfleisch... 0,8 0,93 Schweinefleisch. 0,8 0,89 Diese Koeffizienten besagen, daß die Ausgaben der Bevölkerung für den Fleischverbrauch in ziemlich hohem Grade von der Entwicklung des Einkommens abhängig sind. Die Bevölkerung verändert bei Einkommensschwankungen in der gleichen Richtung auch ihre Ausgaben für Fleisch; freilich nicht ganz in der gleichen Stärke, sondern nur um das 0,8 bis 0,9 fache. Die Elastizität ist bei Rindfleisch größer als bei Schweinefleisch. Die Elastizität der übrigen Fleischarten ist geringer. Um die Bedeutung der Elastizitätskoeffizienten zu illustrieren, sei noch hinzugefügt, daß sie z. B. für Kartoffeln und Boggenbrot etwa 0,0 betragen; was zum Ausdruck bringt, daß die Ausgaben der Bevölkerung für Kartoffeln und Boggenbrot von der Einkommensgestaltung praktisch unabhängig sind. Hohe Elastizitätskoeffizienten (über,0) ergeben sich auf der anderen Seite auf dem Gebiet der Ernährung beispielsweise für Butter, Gemüse und Obst, deren Absatz und Preise aufs engste von der Einkommensentwicklung abhängen. Auf anderen Gebieten sind noch höhere Elastizitätskoeffizienten festzustellen. Die Umsätze in Hausrat und Möbel etwa reagieren auf Einkommensänderungen doppelt so stark: der Elastizitätekoeffizient dieser Gruppe beträgt rd. 2,0. Die internationalen Effektenmärkte Die Lage an den internationalen Effektenmärkten spiegelt sowohl wichtige Züge der konjunkturellen Entwicklung in den einzelnen Volkswirtschaften wie auch die besondere Konstellation der Weltwirtschaft wieder. Während die Aktienmärkte hauptsächlich für die Ertragslage der Industrie kennzeichnend sind, zeigt die Verfassung der Rentenmärkte im besonderen an, welchen Grad die Konsolidierung der Kreditverhältnisse erreicht hat. Die Entwicklung der Rentenkurse Im Verlaufe der Jahre, die seit der Krisis von 93/32 verstrichen sind, haben sich die Rentenkurse und die Bondsrenditen in den verschiedenen Ländern und Währungsgruppen einander stark genähert. Die Rendite der Staatspapiere liegt nur in Einzelfällen über 5 /o und nur selten unter 3%. In den Ländern, die damals unmittelbar von der Finanzkrisis erfaßt wurden, haben sich die Kreditverhältnisse inzwischen erheblich gefestigt. Die Liquiditätsschwierigkeiten und die daraus folgende Liquidationsneigung wurde durch zentrale Maßnahmen, durch Abkehr von der Deflationspolitik (mit oder ohne Währungsabwertung) gemildert oder beseitigt. Soweit in diesen Ländern zur Kreditkrisis auch Unordnung in den öffentlichen Haushalten, Budgetdefizite oder hohe kurfristige Verschuldung, beigetragen hatten, so vor allem in Deutschland, sind diese Störungen inzwischen durch Sanierung der öffentlichen Finanzen beseitigt worden. Außerdem waren in den meisten Ländern mit aktiver Wirtschaftspolitik die Zentralbanken erfolgreich bestrebt, durch Ankauf vor allem von Staatsschuldverschreibungen den Rentenmarkt zu fördern und die Bondrendite den weichende Geldmarktsätzen anzupassen. Durch alles dies erhielten die Rentenmärkte in Großbritannien und den nordischen Ländern, in den Vereinigten Staaten Japan, in Deutschland und Italien einen starken Auftrieb. Umfassende Anleihekonversionen wurden durchgeführt. In den angelsächsischen Ländern ist die Abwärtsbewegung der Rentenkurse dadurch nicht unterbrochen worden; in Deutschland und zunächst auch in Italien haben sich die Kurse auch nach den Konversionen auf hohem Stand gehalten. Erst in den letzten Monaten neigt der Rentenmarkt in Italien und Japan zur Schwäche. In England und in den Vereinigten Staaten werden neue Konversionen vorbereitet, die z. T. auch private Obligationen betreffen.
4 80 In allen diesen Ländern liegt die Bondsrendite heute erheblich niedriger als 93/32, großenteils sogar niedriger als 928. Wenn auch langfristige Anleihen in der Regel noch nicht aufgelegt werden, so ist doch der Markt für kurz- und mittelfristige Emissionen des Staates bei mäßigen Sätzen in hohem Grade aufnahmefähig. Im Gegensatz dazu sind die Rentenkurse in den Hauptländern des ehemaligen Goldb o c k s auch jetzt noch erheblich niedriger als 930/3. Die in Abständen immer wieder auftauchenden und erst nach einer Weile der Unsicherheit abflauenden Währungsbesorgnisse des Publikums, die durch Guthabenabzüge beengte Lage der Banken, der infolge öffentlicher Subventionen verschiedener Zweckbestimmung oder infolge unzureichenden Steuereingangs überhöhte Kreditbedarf des Staates sind die Hauptursachen dieser Entwicklung, die ihrerseits wieder geeignet ist, die Schwierigkeiten weiter zu erhöhen. Infolge der Baissespekulationen, die in den letzten Wochen gegen den Schweizer und den französischen Franken sowie gegen den holländischen Gulden gerichtet waren, sind die Rentenkurse in diesen Ländern von neuem stark gesunken. Demgegenüber ist die Konsolidierung am belgischen Rentenmarkt bereits wenige Wochen nach erfolgter Valutaabwertung soweit fortgeschritten, daß die Konversion der Staatsanleihen beschlossen werden konnte. Kaufneigung an den Aktienmärkten, das in der Kursentwicklung seit Mitte 933 zum Ausdruck kommt, deutet jedoch darauf hin, daß sich die Erträge in der Industrie oder jedenfalls die Dividendenaussichten bei den industriellen Gesellschaften seit 933 in führenden Industrie- Aktienkursniveau verschiedener Länder im = 00 Dänemark Groß-Britannien... Kanada Tschechoslowakei... Deutschland!) Februar , l ) 9,,3 69,2 ) 62,0 60,6 59,2 Vereinigte Staaten.. Niederlande 55, , 3, 2, ,3 ländern nicht entscheidend gebessert haben. Das gilt vor allem für England, die Vereinigten Staaten und Japan. Eine nennenswerte Hebung des Aktienkursniveaus gegenüber dem Stande von Mitte 933 kennzeichnet die Entwicklung in Deutschland, Italien und Schweden. Die Kurse in den Goldblockländern" gehen dagegen seit diesem Zeitpunkt anhaltend zurück. DIE BEWEGUNG OER RENTENKURSE 928'00 Auch wenn man diese Sonderbewegungen berücksichtigt, so stellt doch die festverzinsliche Obligation gemessen am durchschnittlichen Kurswert trotz der Anleihekonversionen heute in den Händen der Sparer und Anleger fast aller Länder ein wertvolleres Aktivum dar als während der Abschlußphase des letzten Aufschwungs: Der vom Institut für Konjunkturforschung errechnete Index der Durchschnittskurse der Renten von Ländern liegt um 0 Punkte über dem Stand von 928 und hat sich auch 93 nennenswert gehoben. Die Entwicklung der Aktienkurse Die Aktienkurse von 6 Ländern haben dagegen im Durchschnitt erst wieder 3 v.h. des Standes von 928 erreicht; seit Mitte 933 ist trotz gelegentlicher Aufwärtsbewegungen im ganzen kaum eine Besserung erzielt worden. Zwar wurde der Tiefstand des Jahres 932 auch an den Aktienmärkten der meisten Länder inzwischen überwunden. Das Fehlen einer bestimmenden Haussetendenz und einer stärkeren Von Japan abgesehen, bleibt das Aktienkursniveau der Industrieländer noch immer weit hinter dem Stand von 928 zurück, freilich in den einzelnen Ländern in sehr verschiedenem Abstand. Nach Japan behauptet unter den Industrieländern England den größten Vorsprung. In Holland und vor der Abwertung in Belgien werden die Aktien dagegen im Durchschnitt nur mit einem Viertel ihres Standes von 928 bewertet. Obwohl sich der deutsche Konjunkturaufschwung auf zahlreichen Marktgebieten nur in losem Zusammenhang mit der Entwicklung im Auslande vollzog, kommt das deutsche Kursniveau für Aktien wie auch für Renten dem aus einer Mehrzahl von Länderindizes errechneten internationalen Kursmittel sehr nahe. Anschrift des Herausgebers: Berlin W 8, Unter den Linden 2/3; Fernsprecher: Sammelnummer A Jäger 655 Verlag: Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 36, Ausgabe Versandort: Berlin Preßgesetzlich für die Redaktion verantwortlich: Dr. Willy Bauer, Berlin Bezugspreis für den Jahrgang (einschl. Zustellung im Inland) RM 30. bezw. (bei vierteljährlicher Zahlung) RM.5 je Vierteljahr Gedruckt in der Märkischen Druckanstalt G. m. b. H., Berlin N 65 Hierzu 2 Beilagen
5 2. Beilage zum Wochenbericht des Instituts für Konj unkturforsdiung 8. Jahrgang Berlin, den Nummer 6/ Papiererzeugung o. s. 33) Im Januar und Februar 935 hat die papiererzeugende Industrie (Papier, Pappe, Zellstoff, Holzstoff) den Rückgang der Produktion in der Krise zu 89 v.h. wieder aufgeholt. Die Produktion war vor allem in der zweiten Hälfte des Jahres 933 und im Herbst 93 gestiegen. Mit der Zunahme der Erzeugung sind auch die Lagerbestände an Papierholz bei den Fabriken wieder gewachsen: Bis Mitte 932 waren die Vorräte außerordentlich stark (auf 69,2 bis,5; 928 = 00) gesunken. Am Saisonhöhepunkt 93 (Oktober) hatten sie sich aber schon wieder auf 8,2 erhöht und waren damit wieder ungefähr so hoch wie am Saisonhöhepunkt des Jahres 929. Die Ergänzung der Papierholzvorräte mußte bei teilweise erheblich steigenden Preisen erfolgen. Einen gewissen Ausgleich für die erhöhten Rohstoffpreise konnte die Industrie in einer Angleichung der Fabrikatpreise finden; vor allem mußte aber die Senkung der Kosten, die sich mit der besseren Ausnutzung der Anlagen ergab, hierfür herangezogen werden. Um diese Entwicklung nicht zu stören, wurde ein allgemeines Errichtungs- und Erweiterungsverbot erlassen, das bis Ende 935 gilt. Die Ausnutzung der Fabrikationsanlagen ist auch gegenwärtig noch nicht so hoch wie 928, da die Produktionskapazität der Industrie gegenwärtig höher ist als 928. Äm stärksten ist seit 932 die Produktion von Zellstoff gestiegen. Die Erzeugung von Ganzzeug (Papier und Pappe) war in der Krise stärker zurückgegangen und hat sich seit 932 etwas weniger stark gehoben als die Zellstoffproduktion. Die Holzstoffproduktion hat keine große Bedeutung als selbständige Industrie; zum weitaus überwiegenden Teil wird Holzschliff in kombinierten Betrieben mit Papier und Pappe zusammen in dem Maße hergestellt, wie es für die Produktion von Ganzzeug benötigt wird. Die Ausfuhr von Zellstoff hat sich 93 nach einem Rückgang im Jahr 933 mengenmäßig recht günstig entwickelt. Der seit 93 anhaltende Äusfuhrrückgang bei Papier scheint Schweden (8..33) In Schweden hat sich der seit dem Frühjahr 933 anhaltende Konjunkturaufschwung auch in den letzten Monaten fortgesetzt. Ähnlich wie in Finnland x ) sind auch hier die günstige Ent- Schweden Schwedische In- Außenhandel Reichsbank ) Bendite Groß- dustr. Ak- Gold- der tien- kurse han- Prou. De- Noten- Staatsdelspreistion Ein- Ausdukvisenum- 92 an- leihen re- serven v. H. = 00 / 30 a ) lauf = fuhr fuhr Mill. Kr. = 00 Mill. Kr. 929 M.-D ,56 65, ,6 5, ,8, , ,22 06,0 93 9, ,32 6, ,2 9, ,02 3, 6,0 5, ,3 08,2 89,9 0,8 933.Vj.M.-D , 6, ,8 0,8 93 l.vj.m.-d ,69 2, , 9,6 2.Vj ,8 3 0, 0,0 3-Vj ,3 0 0,,0.Vj , ,3 2,6 935 l.vj.m.-d , ,3 8, x ) Errechnet aus den Monatsend-Angaben. 8 ) Saisonschwankungen ausgeschaltet. wicklung der Ausfuhr sowie die anhaltende Verflüssigung des Kapitalmarktes die entscheiden- Vgl. Wochenbericht Nr. 8 vom Konjunktur-Kartei Deutschland Ausland in den letzten Monaten zum Stillstand gekommen zu sein. Die Pappenindustrie hatte ihren Export bis Anfang 932 noch steigern können; obwohl ihre Ausfuhr seitdem allmählich 932. Vj. M.-D Vj. M.-D Vj. M.-D Januar Februar... Zur Lage der Papierindustrie Gruppe Papier ) 6,9 8,9 6, ,9 82, , ,9 9,6 99,2 99,6 Papier Happe Papier- 928 = ,6 80, ,6 90, ,8 9, , ,5 Preise 8 ) Erzeugung ), arbeitstäglich stoffe u. Papier 93 = 00 00,2 96,9 89,2 9,9 93, 9 9, 00,6 0,0 00,5 0,5 0,8 0,2 0,3 ')0,3 Zellstoff ) 28, 2,0 233,9 223,3 20, ,2 238, ,9 2,2 Ausfuhr Papier 5 ) Pappe 8 ) 000 dz 28, , , 63,2 39,.6 3.5,2 3, ,9 9,6 92.6,9 6,8 6,,9 0, , ) Errechnet nach Abgaben der wirtschaftsstatistischen Abteilung der Wirtschaftsgruppe der Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoff-Erzeugung. 8 ) Papier, Pappe, Zellstoff, Holzstoff. s ) Großhandelspreisindex. <) Pos. 650b + c. ') Pos. 653/655 B 0. ) Pos. 65 AI, A2. '). Hälfte : 0,8. absinkt, war sie im vergangenen Jahr noch etwas größer als 928. Allgemein war der Export durch die Preislage auf dem Weltmarkt stark behindert; das gilt besonders für Papier und Pappe. den Antriebskräfte. Die Ausfuhr von Holz, Zellstoff, Papier und besonders von Eisenerz ist 93 bei gebesserten Preisen weiter gestiegen. Darüber hinaus hat sich der Auslandsabsatz von schwedischen Spezialerzeugnissen, wie Kugellagern, elektrischen Maschinen usw., erheblich erhöht. Aber auch in den Binnenmarktindustrien hat die Erzeugung weifer zugenommen. Hier waren es die niedrigen Zinssätze auf dem Kapitalmarkt, die verstärkte Investitionen in der Industrie, besonders aber in der Bauwirtschaft erlaubten. Die gesamte industrielle Gütererzeugung ist infolgedessen ständig gestiegen und erreichte im einen Rekordstand. Im Zusammenhang damit ist die Arbeitslosigkeit weiter gesunken. Mit der anhaltenden Zunahme der Ausfuhr stieg auch die Einfuhr, ohne daß dadurch die Zahlungsbilanz beeinträchtigt wurde. Während die Handelsbilanz beinahe ausgeglichen war, nahmen die Eingänge aus den übrigen Aktivposten (Seefrachten, Zinsen usw.) zu. Die schwedischen Auslandsguthaben sind im letzten Jahr weiter stark angewachsen. Zum erstenmal seit der Kreditkrise 93 beginnt Schweden wieder als Kapitalgeber aufzutreten. Jedoch hat sich die Kapitalausfuhr bisher in engen Grenzen gehalten. Die Lage der Landwirtschaft hat sich ebenfalls gebessert. Die gute Ernte konnte zu höheren Preisen verkauft werden, so daß das Einkommen der Landwirtschaft gestiegen ist.
6 2. Beilage zum Wochenbericht des Instituts für Konjunkturforschung 8. Jahrgang Berlin, den 5. Mai 935 Nummer 9 Wochenzahlen bis Vorjahr Gegenwart Gegenstand Woche: Einheit bis 5. Mai Mai bis. Mai Mai i 8 9. Tätigkeitsgrad Gesamtzahl der Arbeitslosen )... darunter: HauptnnterstUtzungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung. in der Krisenunterstiitzung Wohlfahrtserwerbslose Arbeitslosigkeit, Großbritannien»), Produktion, arbeitstäglich Steinkohle im Euhrrevier in Deutsch-Oberschlesien.. Kokserzeugung im Euhrrevier Steinkohle, Großbritannien*)... Verkehr, arbeltstägllch Wagengestellung der Beichsbahn Kredltsicherheit Vergleichsverfahren. Eröffnete Konkurse, Notenbanken ) Gold- und Devisenbestand davon Eeichsbank Wechsel- und Lombardkredite davon Eeichsbank Depositen (täglich fällige Verbindlichkeiten) davon Eeichsbank Bundes-Reserve-Banken U. S. A. Diskontierte Wechsel Regierungssicherheiten Zahlungsverkehr Geldumlauf davon Eeichsbanknoten Postscheckverkehr ) Postscheckguthaben (Bestände) 2. Wertbewegung Zinssätze Eeichsbankdiskont Debetzinsen«) Kreditzinsen )«) Tagesgeld Monatsgeld Privatdiskont Warenwechsel mit Bankgiro Normale Spareinlagen Rendite der,% -Pfandbriefe ). Call money New York Privatdiskont London,, Zürich,, Amsterdam Effektenmarkt Festverz.,%-Wertpapiere 9 ) «). Kursniveau, gesamt"), Pfandbriefe, Kommunal-Obligationen..., öffentliche Anleihen") 6 / 0 Industrie-Obligationen Aktienindex, gesamt, Bergbau und Schwerindustrie., Verarbeitende Industrie, Handel und Verkehr Devisenkurse in Berlin New York London Paris Warenpreise Indexziffern Eeagible Waren «) Großhandelspreise (gesamt)... Agrarstoffe Industrielle Bohstoffe u. Halbwaren Fertigwaren darunter: Produktionsgiiter Verbrauchsguter Großhandelsindex: Ver. St. v. Amerika (Fisher) Großbritannien (Fin. Times) Großhandelspreise Boggen, märk., frei Berlin Binder, Lebendgewicht, Berlin Bindshäute, südam. ), Hamburg.. Maschinengußbruch, Düsseldorf"). X Baumwolle, New York, loco X Weiten, New York, hardw. loco X Kautschuk, First crepe, London X Kupfer, Electrolyt, London t 000_ Anzahl Mill. JUt Mill. Mill. JUt % P.a. v. H. 92/26 = 00 JUt je $ JUt je JUt jeloofr 93 = JUt je 000 kg je 50 " kg je»/. > je t cts je cts je 60 Ibs 220,6 2, 56,6 50,5 8,0 U, , 23, ,,3 3 0,88,50,2 9,6 9,95 89,28 9,02 8,0,2 83, ,50 2,9 2 60, 95, ,3, 92,8 6, 28, 0,8 9,5 2,5 9 5 /,. 35,50 298,3 29,5 90,9 9,3 35, 5,5 50,9 80,0 6, ,6 23, ,09,3 2 0,92,50,28 9,8 92, , ,0 82,3 0,9 9,9 2,535 2, ,9,5 3,8 5, , ,5 2,26 9,63 295, , ,5 23, ,8,3 2 0,9,50,90 9,9 92,06 89,3 9,05 8, ,5068 2, ,8 90.,6 3,8 5, ,0 29, 9,5 2, »/.. 36,00 292,3 59,0 50,5 833,2 5, ,3 232, ,6,3 2 0,9,50,9 9,5 9,98 88,8 93,35 8,62 5,6 8,8 0,2 9, 2,505 2, , ,2,6 3,8 5, , ,5 2,0 9, /.. 36, ,8 52, 80, ,5 230, ,59,3 6 0,9,50,99 9,6 9,53 88,3 93,3 8,,6 80,6 69,2 8, 2,99 2, , 90, , 3,2 9, 65,0 28, 9,5,5 8,0 5 "In 36,00 28,2 29,9 50,5 55,3 0,8 3, ,3 230, ,6,3 8 0,9 2,00 2,08 90,82 9,9 8,95 93,3 86,8, 80, 68,8, 2,905 2,9 2 62, 95, , , ,5 0,90 88,25 5 l , ,2 9,9 55, 2, 6, ,3 23, ,9,3 9 0,9,50,3 90, 9,0 8,99 92, 86,3 3, 9, 68,0, 2,956 2, 2 62,9 9,0 90,3,8 8,8 5,5,0 92,0 6, 28,3 9,5,00 9, ,80 308, 5,9 53, 2, 9, ,6 23, ,62,3 8 0,9,50,28 90,3 9,6 8,8 92,9 86,68 80,3 6,9,0 2,980 2, 2 62, ,3,8 3,8 5,5 5, ,0 29,,55 0,3 6'h. 36,5 306,8 6,6 58,2 98,3 9, , 230, ,9,3 8,0 6,2,60 0,6 96,0 96,68 95,2 9,83 99,93 88,8 92, 82, 9,6 2,863, 65,2 00,6 99, 9, ,0 89,0 0,0 35,9 0,3,05 2,5 VI» 20,9 58,0,' 56,2 253,9 82,3 58,2 5 0,9 2, , 230, ,6,3 6,20,50 0, ,83 95,35 9,52 00,02 88, ,5 2,930,9 6,3 65, 00,8 99, 9. 9,8 2,5 80,6 89, 0, ,3,25 2,90 6"l i , 5,6 56,6 2, 20, , 230, ,6 8,63,3,3,50,9 9,3 95,23 93,9 93,30 00, ,90 2,02 6,3 65,8 00, , 9, 2, 8,0 90,, ,3,20 J0 6*. 80,8 60,9 58,2 96,6 20, ,0 230, 25 55,8,3,,50 95,0 95,5 9,0 93,32 00, , , 2,0 2,03 6,0 6,0 00,8 00,0 9,0 9,5 2, 8, 90,,0 3,9 0,3,90 6, ,33 20,5 306,6 55,6 55,6 828, 8, , 230, ,09,3,0 0,0,50 95,20 95,8 9,6 9 0,09 9,0 83,6 2,5 2,0 6,0 6,0 00,8 00,0 9,0 9,5 2, ,8, ,3,90 8,2 5' Vi«35,38 35,2 59,8 55,5 63, 8, ,8 230, ,02,3,69 0,29,50, 95,25 95,86 9,6 9 *2233, ') 336, >)8, ')5, 322,6 56, 5,2 ^ , 230,5 0, 0,9 89,3 93,6 83,2 2,86 2,00 6, ,8 00,2 90,9 9,5 2, 8,8 9.,0 38, 0,3 2,00 6,62 5 u lu 35, ,0 230, I i. 600») Förderkohle. ) Eeichsbank und die. ^, Satz der Stempelvereinigung. ') Kreditq N QQO»\ Tj; -r,, -., _. Bechnung.») Der Satz wird bestimmt durch das Habenzinsabkommen der Spitzenverbände der Geldinstitute vom iidm^wil* i.^-f? F 35 T 6, \no? ie^ T l A V/ - ansschljeßl - 2. Bonus. - «) Seit Anfang Juli 93 ohne Beichsanleihen sowie ab ohne Mnte^hfllt ^ } Seit if nfan 8 J»»?3 ohne Beichsanleihen. -») Maschinengußbruch, Schrott, Messingblechabfälle, Blei, Schnittholz, Wolle, Hanf, Flachs, Ochsnaute, Kalbfelle. ) Buenos Aires; getrocknet.») WerkBeinkaufspreise. ) Ab ,0 m. ) Vorläufig. x Originalpreise, jeweils Donnerstag?,2,3 8,0,69 0,29,50,5 95,30 2 9,5 93, ,6 2,820 2,00 6,0 6, 00,9 00, ,5 2, 82. 9,3 "),0 39,0 0,35 2,5 6, ,88 3,86 3,9,3,69 0,25 0,60,50, 95,25 0 9,08 93,8 0,09 89, , ,8 2,0 6,0 68, 00,8 00, 90,6 9, 3»5 23,9 2,0 38,8 0,36 2,0,88 )5. 36,63
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