Bedarfsanalyse anhand von Gesundheitsdaten sammeln, analysieren, argumentieren. Dr. Brigitte Borrmann
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- Dennis Fromm
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1 Bedarfsanalyse anhand von Gesundheitsdaten sammeln, analysieren, argumentieren Dr. Brigitte Borrmann
2 Herkömmliches Gesundheitsverständnis Betonung von Vererbung, Schicksal, Medizinischer Versorgung z. T. auch Lebensstil : Rauchen, Bewegungsarmut, Überernährung/Fehlernährung, Alkohol-/Medienkonsum etc. Hier wird nicht berücksichtigt, dass der Lebensstil ganz wesentlich von gesellschaftlichen Einflussfaktoren abhängt. Fokus auf: Individuum Krankheit
3 Public Health Gesundheitsverständnis Fokus auf: Gesellschaft Gesundheit Familie
4 Bestand reanalysieren Bedarf neu analysieren
5 Bedarfsanalyse anhand von Gesundheitsdaten sammeln, analysieren, argumentieren 1. Einführung Gesundheitsberichterstattung 2. Bedarfsanalyse auf kommunaler Ebene 3. Bestandsanalyse in Bezug auf Settings, Handlungsfelder und Zielgruppen
6 1. Einführung Gesundheitsberichterstattung Was ist Gesundheitsberichterstattung? Gesundheitsberichterstattung ist die systematische Darstellung und Analyse des Gesundheitszustandes der Bevölkerung, der Gesundheitsgefährdungen und der Gesundheitsversorgung. (Hurrelmann/ Murza, 1996: 8) Die GBE informiert maßnahmeorientiert über gesundheitsrelevante Themen und liefert so wissenschaftliche Grundlagen für rationale gesundheitspolitische Weichenstellungen. (Ziese, 2000: 600)
7 1. Einführung Gesundheitsberichterstattung Wo findet man Gesundheitsdaten und -berichte? WHO, OECD, Eurostat Gesundheitsberichterstattung des Bundes/ des Robert Koch Instituts (RKI) Gesundheitsberichterstattung der Länder Kommunale Gesundheitsberichterstattung Krankenkassen Berufsgenossenschaften Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) GEKID Bertelsmann-Stiftung.
8 1. Einführung Gesundheitsberichterstattung Gesundheitsberichterstattung der Länder Themenfelder des AOLG-Indikatorensatzes Demografische Angaben Bevölkerung und bevölkerungsspezifische Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens Gesundheitszustand der Bevölkerung (Mortalität und Morbidität, Krankheitsgruppen), Einschulungskinder Gesundheitsrelevante Verhaltensweisen Gesundheitsrisiken aus der natürlichen und technischen Umwelt Einrichtungen des Gesundheitswesens Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitswesens Berufe und Beschäftigtenzahlen im Gesundheitswesen Ausbildung im Gesundheitswesen Ausgaben und Finanzierung Kosten in ausgewählten Bereichen
9 2. Bedarfsanalyse auf kommunaler Ebene Was soll kommunale GBE leisten? Zielgruppen kommunaler GBE: Mitglieder der Kommunalen/Regionalen Gesundheitskonferenz Kommunalpolitiker/innen Kommunale Verwaltung Multiplikator/innen (Beratungsstellen ) Soziale Landschaft in der Kommune Bürgerinnen und Bürger Medien
10 2. Bedarfsanalyse auf kommunaler Ebene Was soll kommunale GBE leisten? Ziele kommunaler GBE Überblick zur gesundheitlichen Lage der Bevölkerung z. B. Lebenserwartung Säuglingssterblichkeit Lebendgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 2500g, Vorzeitige Sterblichkeit (bis zum Alter von 64 Jahren) Verlorene Lebensjahre (PYLL) nach Todesursachen, Anteil Übergewichtiger > 15 Jahre in Prozent (Mikrozensus) Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder zum Zeitpunkt der Einschulung Vergleich zum Landesdurchschnitt/ zu Vergleichskommunen
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12 2. Bedarfsanalyse auf kommunaler Ebene
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14 2. Bedarfsanalyse auf kommunaler Ebene Was soll kommunale GBE leisten? Ziele kommunaler GBE Darstellung zeitlicher Entwicklungstrends Vergleich unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen (Männer/Frauen, Migranten/Nicht-Migranten, Arbeitslose/Erwerbstätige )
15 Krankenhausfälle wegen Alkohol (F10) bei unter 15-Jährigen in Nordrhein-Westfalen, Fälle je der Altersgruppe 60 Mädchen Jungen Quelle: LZG.NRW
16 2. Bedarfsanalyse auf kommunaler Ebene Was soll kommunale GBE leisten? Ziele kommunaler GBE Zusammenhänge zwischen Indikatoren Risikofaktoren im Zusammenhang mit Outcome-Variablen
17 Kreis Aachen Quelle: LZG.NRW
18 2. Bedarfsanalyse auf kommunaler Ebene Was soll kommunale GBE leisten? Ziele kommunaler GBE Darstellung kleinräumiger Unterschiede Vergleich von Gemeinden, Stadtteilen, kleinräumigen Gebietseinheiten mit unterschiedlicher Sozialstruktur
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20 Erhöhter Bedarf in den Bereichen Früherkennung, Gewicht, Entwicklungsstand Quelle: Kindergesundheit im Vorschulalter (Gesundheitsbericht der Stadt Köln, 2009)
21 Raumbezogene Daten Einschulung 2010 Wuppertal Anteil der übergewichtigen Kinder Quelle:
22 Quelle: Robert Koch-Institut (Hrsg) (2012) Daten und Fakten: Ergebnisse der Studie»Gesundheit in Deutschland aktuell 2010«. zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. RKI, Berlin
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24 Für Basisberichte unverzichtbare Gesundheitsindikatoren (Schlüsselindikatoren) LZG-Kreisprofil Sterbefälle (SMR) Lebenserwartung (m/w) Vermeidbare Sterbefälle Lungenkrebs (SMR) Brustkrebs (SMR) Ischäm. Herzkrankheiten (SMR) Leberkrankheiten (SMR) Lebendgeborene < 2500g Säuglingssterblichkeit Krankenhausfälle Verbrennungen/Vergiftungen (< 15 J.) Raucheranteil Anteil Übergewichtiger Zusätzliche Indikatoren Impfraten SOPESS-Daten Adipositasrate Teilnahme an U-Untersuchungen Pflegedaten Unterbringungsdaten? Suizidrate Psych. Gesundheit, z. B. affektive Störungen Versorgungslage (z. B. Kinder- /Jugendpsychiater)
25 Exkurs: Satellitenindikatoren Gesundheitsziel Diabetes Brustkrebs Tabakkonsum Gesund aufwachsen Patientensouveränität Indikatoren (Beispiele) Krankenhausfälle Diabetes mellitus, Reha-Fälle Diabetes Selbstangabe (Survey) Neuerkrankungen - bösartige Neubildungen - Brustdrüse Rauchverhalten (Survey) Infektionskrankheiten Adipositas Verhaltensauffälligkeiten Kenntnisse zu Patientenrechten (Survey) Depressive Erkrankungen Suizidsterbefälle Gesund älter werden Frührentenzugänge Schwerbehinderte über 65 Jahren
26 Für Basisberichte nutzbare Sozialindikatoren Altenquotient Verfügbares Einkommen Arbeitslosenquote Empfänger sonstiger Sozialleistungen Schulabgänger ohne Schulabschluss Migrantenanteil Familienstruktur Befreiung von Kitabeitrag SGB II Aufstocker (Indikator für Altersarmut) LZG-Kreisprofile zusätzlich z. B.
27 2. Bedarfsanalyse auf kommunaler Ebene Was soll kommunale GBE leisten? Qualitätskriterien Gesundheitspolitische Relevanz Verständlichkeit Beachtung wissenschaftlicher Standards Beachtung von Datenschutz-Richtlinien
28 2. Bedarfsanalyse auf kommunaler Ebene Was bieten kommunale Pflichtstatistiken? Geburtenrate Bevölkerungsdichte Anteil nichtdeutscher Bevölkerung Fluktuationen der Wohnbevölkerung Anteil an Menschen im Alter 65 Jahre Anteil SGB II Leistungsempfänger Wahlbeteiligung (Partizipationsindikator) Datenquelle mit Vergleichsdaten: INKAR
29 2. Bedarfsanalyse auf kommunaler Ebene Themenwahl und Berichterstellung: besser nach Relevanz und nicht nach Datenverfügbarkeit Abstimmung mit anderen Kommunen (Arbeitsteilung) Orientierung an Good Practice der Kommunalen Gesundheitsberichterstattung
30 3. Bestandsanalyse in Bezug auf Settings, Handlungsfelder und Zielgruppen Settings Schulen, Betriebe, Kommunen Quartiere, Stadteile, Gemeinden, Dörfer, Wohngebiete, Nachbarschaften Handlungsfelder Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung, Suchtprävention Zielgruppen Migranten, Frauen, Männer, Kinder, Familien/Alleinerziehende, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen
31 Daten auf kleinräumiger, zielgruppenspezifischer Ebene sind oft nicht routinemäßig verfügbar Lösung 1: Eigene Befragungen Falle: Assoziationen zwischen Risiko-/Schutzfaktoren und gesundheitsbezogenem Outcome sollen auch auf regionaler Ebene gezeigt werden Stattdessen besser: Zeit und Geld in partizipative Ansätze investieren Fokus Groups / Expertenanhörungen mit lokalen Expertinnen und Experten (Ärztinnen/Ärzten, Hebammen, Mitarbeiter/innen von Jugend-/ Sozialämtern usw.) Vor-Ort-Analysen unter Einbezug von Qualitätsstandards (z. B. zur Schulverpflegung)
32 Daten auf kleinräumiger, zielgruppenspezifischer Ebene sind oft nicht routinemäßig verfügbar Lösung 2: Ausweitung der Schuleingangsuntersuchung (Freifelder, Elternbefragungen) Lösung 3: Spezielle Datenauswertungen bei Datenhaltern in Auftrag geben (z. B. Krankenkassen, SOEP) Lösung 4: Kooperation mit regionalen Forschungseinrichtungen (Universitäten, Fachhochschulen, Forschungsinstituten), Abschlussarbeiten, ggf. Auftragsvergabe Lösung 5: Beratung durch die Landesämter in Anspruch nehmen (z. B. LGL in Bayern, LZG.NRW)
33 3. Bestandsanalyse in Bezug auf Settings, Handlungsfelder und Zielgruppen Projektrecherche Projektdatenbank Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit Projektdatenbank zur Prävention, Gesundheitsförderung und Versorgung in Nordrhein-Westfalen tenbank/index.html Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Schleswig-Holstein Projektdatenbank KOOPERATION FÜR NACHHALTIGE PRÄVENTIONSFORSCHUNG Gesundheitsförderung Schweiz
34 Impressum Herausgegeben von Plattform Ernährung und Bewegung e.v., Wallstr. 65, Berlin mit Förderung durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Illustration: Andreas Gärtner Autorin: Dr. Brigitte Borrmann
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