Wissenschaftliches Arbeiten Forschung verstehen"
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- Karlheinz Michel
- vor 6 Jahren
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1 Wissenschaftliches Arbeiten Forschung verstehen"! ! Carmen Zurbriggen, MA! Ziele der Vorlesungseinheit! Die Studierenden erwerben Kompetenzen, um...! 1. für eine sonderpädagogisch relevante Fragestellung entsprechende Quellen zu suchen,! 2. diese im Wesentlichen zu verstehen! 3. und gemäss wissenschaftlichen Kriterien einzuordnen,! 4. sowie in eine schriftliche Arbeit als Form wissenschaftlichen Arbeitens korrekt einzubeziehen.! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 2!
2 Zugriff unter zuerich/stadt/plagiatsvorwurf-doris-fialanimmt-stellung/story/ ! Es mag sein, dass ich nicht umfassend genug und nicht überall ausreichend Quellenangaben gemacht habe. Das bedaure ich. [Ich bin] offenbar mit gewissen Quellenangaben schludrig umgegangen. C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 3! Langfristige, übergeordnete Ziele! Hintergründe und Sinn von wissenschaftlichen Konventionen kennen! wissenschaftliches Arbeiten als Hilfsmittel für systematisches, kritisches Denken anwenden können! Bedeutung des wissenschaftlichen Arbeitens für die Praxis bzw. für heilpädagogische Berufstätigkeit kennen! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 4!
3 Das Studium ist mehr als eine Berufsqualifikation. Mit dem Studium erwerbe ich Grundlagen, um mich in jegliches Thema systematisch einzuarbeiten. Ich lerne, analytisch zu denken das gibt mir die Basis, um mich in vielen Domänen beruflich zu betätigen. Absolventin Masterstudium in Sonderpädagogik (ehemals Lizentiat in Heilpädagogik) C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 5! Datum" Thema" ! Einführung: Wissenschaft und wissenschaftliches Arbeiten! ! Qualitätskriterien wissenschaftlichen Arbeitens! ! Phasen im Prozess wissenschaftlichen Arbeitens! ! Typen wissenschaftlicher Arbeiten / Aufbau einer schriftlichen Arbeit! ! Alternierende Durchführung in 2 Gruppen: " ! A) Einführung in die Literaturrecherche (Bibliothek, Pérolles)! B) Wissenschaftliches Schreiben! ! Regeln für Zitate und Quellenangaben im Text! ! Regeln für das Verfassen von Literaturverzeichnissen! ! Alternierende Durchführung in 2 Gruppen:" ! A) Bibliographische Datenbankrecherche (Bibliothek, Pérolles)! B) Wissenschaft und Forschung! ! Gastreferat: Fachzeitschrift VHN! ! Visualisierungen und mündliche Präsentationen! ! Repetition! ! Evaluation" C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 6!
4 WISSENSCHAFT" Begriffsklärung! Abgrenzung! Systematik der Wissenschaften! 7! In der Wissenschaft gleichen wir alle nur den Kindern, die am Rande des Wissens hier und da einen Kiesel aufheben, während sich der weite Ozean des Unbekannten vor unseren Augen erstreckt. Isaac Newton ( ), englischer Mathematiker, Physiker und Astronom C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 8!
5 Klassische Wissensdefinition! Wissen als begründete bzw. gerechtfertigte wahre Meinung" Bezugnahme auf das Werk Theaitetos des griechischen Philosophen Platon ( v. Chr.)! Definition beinhaltet Erfüllung von drei Bedingungen:! X weiss, dass p (p: Aussage), wenn...! (1.) X glaubt, dass p (= Überzeugung)! (2.) p wahr ist (= Wahrheit)! (3.) X berechtigt zu glauben, dass p (= Rechtfertigung)! [Anmerkung: Die dritte Bedingung konnte im platonischen Dialog Theaitetos nicht genauer erfasst werden.]! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 9! Wer nichts weiss, muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach ( ), österreichische Schriftstellerin C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 10!
6 Wissen! Wissen vs. Vermutung, Meinung, Glaube! Wissen: begründete Erkenntnisse! Vermutung: ungesicherte Erkenntnis! Meinung: subjektive Ansicht! Glaube: Wahrscheinlichkeitsvermutung! Verständnis von Wissen von gesellschaftlichen Vorstellungen und Rahmenbedingungen abhängig! Wissen als Mittel für Macht, Geltung oder Einfluss! Verteilung und Verfügbarkeit von Wissen als Gerechtigkeitsproblem Stichwort: Bildungschancen! (u.a. Kornmeier, 2007; Sandberg, 2012)! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 11! Knowledge is power. [Wissen ist Macht.] Francis Bacon ( ), englischer Philosophe C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 12!
7 Wissenschaft! Tabelle 1. Bedeutungen von Wissenschaft (nach Kornmeier, 2007, S. 5)! Tätigkeit " bzw. Prozess" systematische Gewinnung von Erkenntnis, um den verfügbaren Wissensstand zu vergrössern! beschreiben, erklären, prognostizieren, gestalten, ggf. Kritik üben! Institution" aus Menschen und Objekten bestehendes System, das Erkenntnisse gewinnt! z. B. Universitäten, Forschungsinstitute! Ergebnis " der Tätigkeit" Gesamtheit an Erkenntnissen über einen Gegenstandsbereich, die in einem Begründungszusammenhang stehen! Gegenstandsbereich z. B. der Sonderpädagogik! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 13! Wissenschaft!... behandelt bestimmte Aspekte der Wirklichkeit mittels systematischem Ordnen und Erklären!... unterscheidet sich vom Alltagswissen durch eine gezielte und geordnete Auseinandersetzung der relevanten Probleme!... hat als Ergebnis ein methodisch gewonnenes und systematisch geordnetes Gefüge von Aussagen über einen bestimmten Gegenstand (Sandberg, 2012, S. 5).! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 14!
8 Wissenschaften?! Pseudowissenschaften" griech. pseudos: Täuschung, Lüge! stehen im Widerspruch zu anerkannten wissenschaftlichen Auffassungen und Methoden! beanspruchen für ihre Theorien mit universeller Gültigkeit! z. B. Astrologie! Parawissenschaften" griech. para: neben! Auffassungen, Theorien, Forschungsprogramme ausserhalb oder am Rande von akademischen Wissenschaften! bewegen sich in der Grauzone zwischen Pseudowissenschaft und Wissenschaft! z. B. Akupunktur! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 15! Zugriff unter C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 16!
9 Systematik der Wissenschaften! Naturwissenschaften! Formalwissenschaften! Sozialwissenschaften! Realwissenschaften" Kulturwissenschaften! Geisteswissenschaften! Abbildung 1. Systematik der Wissenschaften (nach Sandberg, 2012)! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 17! WISSENSCHAFTLICHES ARBEITEN" Begriffsklärung! Ziele, Funktionen & Nutzen! Besonderheiten! 18!
10 Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet, systematisch und mit Hilfe anerkannter Methoden begründetes Wissen über die Wirklichkeit zu erlangen, und es an andere weiterzugeben (Sandberg, 2012, S. 14).! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 19!! Wissenschaftliches Arbeiten zeigt sich in einer systematischen und methodisch kontrollierten Verbindung eigenständiger und kreativer Gedanken mit bereits vorliegenden wissenschaftlichen Befunden. Das Vorgehen ist sorgfältig, begriffsklärend und fach- bzw. disziplinbezogen (Bohl, 2008, S. 13).! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 20!
11 Beitrag zur Problemlösung! Verbesserung von Lebensbedingungen! Schulung des Denkvermögens! Orientierung schaffen, Komplexität reduzieren! Ziele wissenschaftlicher Arbeit! Phänomene erklärbar machen! Befriedigung von Neugier! Akkumulation von Erkenntnissen! Abbildung 2. Kernziele wissenschaftlichen Arbeitens! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 21! Zentrale Aufgabe! Wissenschaftliches Arbeiten soll dazu verhelfen, wahrheitsfähige Aussagen zu treffen was bedeutet, dass:! 1. Resultate wissenschaftlicher Arbeiten in Form von Aussagen zu erfolgen haben! 2. bei den Aussagen verschiedene Typen zu unterscheiden sind! (Wytrzens, Schauppenlehner-Kloyber, Sieghardt & Gratzer, 2012, S. 27)! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 22!
12 nicht wahrheitsfähige! metaphysische (Glaubensätze)! normative! Aussagen! wahrheitsfähige! empirische! logische! deskriptive (beschreibende)! explikative (erklärende)! Abbildung 3. Aussagenkategorien (vgl. Wytrzens et al., 2012, S.28)! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 23! Besonderheiten von wissenschaftlichen Arbeiten! Unterschiede von wissenschaftlichen Arbeiten gegenüber anderen Texten:! auf theoretischen Grundlagen basierend! kritische Auseinandersetzung mit Literatur! Aussagen mit empirischen Ergebnissen oder mit Aussagen anderer Autorinnen bzw. Autoren belegen! Einhalten von in den Wissenschaften geltenden formalen Regeln! Beachten von inhaltlichen Besonderheiten im Umgang mit fremden Gedankengut! (Sandberg, 2012, S. 18)! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 24!
13 Grundlegender Auftrag an eine wissenschaftliche (Haus-)Arbeit! Stand der wissenschaftlichen Diskussion über ein klar eingegrenztes Thema verständlich darstellen! Fachliteratur gezielt aufbereiten und auswerten! Gedanken anderer Autorinnen und Autoren sowie Sachverhalte kritisch bewerten und kommentieren! Fragestellung beantworten! eigene fachliche Meinung bilden, die fundiert ist und dem objektiven Geltungsanspruch standhält! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 25! Längerfristiger Nutzen! Eine solche Arbeit schreiben bedeutet also zu lernen, in die eigenen Gedanken Ordnung zu bringen und Angaben zu ordnen: es ist das Erfahren der methodischen Arbeit; d. h. es geht darum, einen Gegenstand zu erarbeiten, der im Prinzip auch für andere nützlich sein kann. Und darum ist das Thema der Arbeit weniger wichtig als die Erfahrung, die sie mit sich bringt.! (Eco, 1990, S. 13)!! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 26!
14 Ausblick! Thema vom 25. September 2013: Wissenschaftsethik / Qualitätskriterien wissenschaftlichen Arbeitens! Einschreiben für die beiden Kurse Informationskompetenzen (Pérolles II, B230)! Einschreiben bis zum unter C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 27! Literatur! Bleidick, U. (1977). Pädagogische Theorien der Behinderung und ihre Verknüpfung. Zeitschrift für Heilpädagogik, 28, ! Bohl, T. (2008). Wissenschaftliches Arbeiten im Studium der Pädagogik (3., überarbeitete Aufl.). Weinheim: Beltz.! Bortz, J. & Döring, N. (2006). Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler (4., überarbeite Aufl.). Heidelberg: Springer.! Eco, U. (1990). Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt (3. Aufl.). Heidelberg: UTB.! Kornmeier, M. (2007). Wissenschaftstheorie und wissenschaftliches Arbeiten. Eine Einführung für Wirtschaftswissenschaftler. Heidelberg: Physica.! Sandberg, B. (2012). Wissenschaftlich Arbeiten von Abbildung bis Zitat. Lehr- und Übungsbuch für Bachelor, Master und Promotion. München: Oldenbourg.! Wytrzens, H. K., Schauppenlehner-Kloyber, E., Sieghardt, M. & Gratzer, G. (2012). Wissenschaftliches Arbeiten. Eine Einführung (3., aktualisierte Aufl.). Wien: Facultas.! C. Zurbriggen! Wissenschaftliches Arbeiten! 28!
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