Deutscher Lehrerpreis Nordrhein-Westfalen Wettbewerbs-Kategorie Lehrer: Unterricht innovativ
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- Claudia Bachmeier
- vor 6 Jahren
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1 Steckbriefe der Preisträger/innen Deutscher Lehrerpreis 2017 Nordrhein-Westfalen Wettbewerbs-Kategorie Lehrer: Unterricht innovativ Bitte behandeln Sie diese Informationen vertraulich und bitte beachten Sie dazu unbedingt die folgenden wichtigen Hinweise zu den Sperrfristen: Über die Preisträger/innen der Kategorie Schüler zeichnen Lehrer aus kann bereits zum Tag der Preisverleihung, d. h. am Montag, dem , berichtet werden. In der Kategorie Unterricht innovativ kann darüber berichtet werden, welche Lehrer- Teams einen Preis gewinnen werden. Achtung: Die Platzierungen der Teams aus Unterricht innovativ dürfen jedoch erst ab Montag, , Uhr, vermeldet werden, da die Gewinner-Teams ihre Platzierung erst auf der Preisverleihung erfahren.
2 1. Preis: Das GLAS-Projekt Bundesland: Schule: Projektteam: Nordrhein-Westfalen Gymnasium St. Leonhard, Aachen Uta Bell (GB), Chantal de Liege (NL), Sandra Dreising, Nora Hochscherff, Ina Kühn, Adriane Langela-Bickenbach, Esther Lanters (NL), Boris Meltzow, Kirsten Mommer (NL), Luisa Ossege Jahrgangsstufe: 8 bis 9 Fachverbund: Niederländisch, Englisch Projektbeschreibung: Das St. Leonhard Gymnasium in Aachen hat sich der Herausforderung gestellt, eine moderne, authentische, nachhaltige Kommunikation zu entwickeln. Durch das so genannte GLAS-Projekt erhalten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich im Rahmen des regulären Fachunterrichts durch regelmäßige Videokonferenzen mit gleichaltrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der niederländischen Partnerschule Scholengemeenschap Sophianum in ihren jeweiligen Muttersprachen zu unterhalten. Der Name des Projekts setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der beteiligten Orte und Schulen zusammen: G(ulpen), L(eonhard), A(achen), S(ophianum). Die Videokonferenzen finden in einem speziell angefertigten GLAS-Raum statt. Der Fokus liegt auf der Umsetzung einer bereits bestehenden Schulpartnerschaft, die neben gegenseitigen Besuchen von einem regelmäßigen, digital basierten Austausch profitiert. Die erste Vorbereitung auf ein persönliches Treffen erfolgt durch -Kontakt, eine lehrerbegleitete Videokonferenz und die selbstständige Nutzung der sozialen Netzwerke. Für die Vorbereitung der Videokonferenzen werden die Schülerinnen und Schüler beider beteiligter Schulen in Expertengruppen eingeteilt, die meist aus vier bis fünf Personen des etwa gleichen Kompetenzniveaus bestehen. Sie spezialisieren sich in diesen Lerngruppen auf Themenbereiche aus ihrer eigenen Lebenswirklichkeit. Die jeweiligen Untersuchungsgegenstände werden dann am Ende einer Lerneinheit in einem authentischen Kontext mit Muttersprachlern aus den Niederlanden bzw. Deutschland angewandt und ermöglichen einen individuellen Lernzuwachs. Oberstes Ziel des Projekts ist die Erhöhung der interkulturellen Handlungsfähigkeit der Lernenden und die Steigerung ihrer fremdsprachlichen, kommunikativen und medialen Kompetenz. Das Besondere:
3 Das Projekt bietet die Möglichkeit, die Schule durch den Einsatz digitaler Medien zu öffnen und eine Verbindung zwischen Unterricht und Realität außerhalb der Schule herzustellen. Die Lerngruppen können flexibel und ohne Reiseaufwand dem Unterricht zugeschaltet werden. Im normalen Fremdsprachenunterricht werden Lernende lediglich durch die Simulation authentischer Situationen auf die Realität vorbereitet. Videokonferenzen hingegen bieten direkte und authentische Kommunikation, da (gleichaltrige) Muttersprachler als Gesprächspartner virtuell anwesend sind, und alle gemeinsam an realen Problemstellungen arbeiten. Zudem ermöglicht der Einsatz von Videokonferenzen den Lernenden die Erschließung eines völlig neuen Mediensystems, das auch in ihrem späteren Ausbildungs- und Berufsleben eine zunehmend wichtige Rolle spielen wird. Die Erkundung technischer Aspekte ist dabei genauso bedeutsam wie das Erlernen der Dekodierung audio-visueller Symbolsysteme. Erfahrungen und Ergebnisse: Für Lernende ist es besonders wertvoll, reale Erfahrungen zu sammeln und Fertigkeiten zu erproben. Regelmäßige Videokonferenzen unterstützen diesen Prozess, da die Schülerinnen und Schüler langfristig digitalen Kontakt mit echten Muttersprachlern aufnehmen können und die Fremdsprache und das Gelernte aus dem Unterricht aktiv in realen Situationen anwenden. Sie erkennen, dass gemeinsames Arbeiten trotz Sprachbarriere möglich ist und gewinnen dabei an Wissen über Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer Lebensumstände. Die Schülerinnen und Schüler agieren spontan während des freien Sprechens in der Fremdsprache und sprachliche Hemmschwellen werden durch die direkte Kontaktsituation nach und nach abgebaut. Aus den Gutachten:
4 Die Idee der Einbindung der modernen technischen Möglichkeiten für ein gemeinsames Unterrichtsprojekt internationaler Lerngruppen ist hervorragend.
5 3. Preis: Schlüsselkompetenzen trainieren Bundesland: Schule: Projektteam: Jahrgangsstufe: 5 Fachverbund: Nordrhein-Westfalen Gesamtschule Höhscheid, Solingen Ina Benning, Melanie Boga, Dirk Braun, Gesamtschuldirektor, Natasja Brughmans, Johannes Grosse, Erol Herrmann, Peter Hoenkhaus, Alex Horn, Rena Posdziech, Svenja Reinermann, Ruthild Siebel-Plath, Nicole Suminski, Andrea Vierschilling Alle Unterrichtsfächer Projektbeschreibung: Die Gesamtschule Höhscheid, die erst im Jahr 2014 gegründet wurde, befindet sich gewissermaßen noch im Aufbau. Genauso neu wie die Schule selbst ist auch das Unterrichtskonzept, das Herr Braun als Schulleiter für seine Schule entworfen hat. Das Projekt nennt sich Schlüsselkompetenzen trainieren. Hinter diesem Titel verbergen sich drei verschiedene Lern-Arrangements. So gibt es zunächst das Individualisierte Lernen in Lernbüros für die Fächer Deutsch, Englisch und Mathematik. Des Weiteren werden die Fächer in den Bereichen Naturwissenschaften, Arbeitslehre, Religion und Gesellschaftslehre durch kooperatives sowie projektorientiertes Lernen in Epochen unterstützt. Das Lern-Arrangement der Wahldifferenzierung in Werkstätten findet in den Fächern Kunst, Musik und Sport statt. Für die Umsetzung eines solchen Projekts ist die Heranführung an die benötigten Schlüsselkompetenzen unabdinglich. In der Regel wird eine Kompetenz in Form einer Methodenstunde grundsätzlich eingeführt. Sollte die entsprechende Kompetenz nach der Einführung noch nicht von allen beherrscht werden, wird sich dies mittels eines Team- Pinboards zum entsprechenden Wochen- bzw. Monatsziel gesetzt. Dieses kann dadurch erreicht werden, dass die Schülerinnen und Schüler die Inhalte systematisch wiederholen und ihren Fortschritt reflektieren. Diese Wiederholungsschleifen bewirken eine große Sicherheit in der Umsetzung der Kompetenz in der Lerngruppe. Auch das individuelle Lernen kann durch dieses Konzept unterstützt werden in Firm von Lern-Coachings in unterschiedlichen Settings. Diese lassen sich in Form von Coaching-Büros mit Lern-Coaches, Beratungstagen mit Klassenleitung und Eltern, Tischgruppen-Reflexionen oder Kurzcoachings während des Unterrichts umsetzen.
6 Das Besondere: Die Schlüsselkompetenzen sind die zentralen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen, die anschließend im Berufsleben gefordert werden. Damit werden die Schülerinnen und Schüler fit für die Zukunft. Wer gelernt hat, sich Ziele zu setzen, die realistisch sind, die Umsetzung planen kann, sich bei der Handlung auf das Wesentliche konzentriert und abschließend seinen Erfolg evaluieren kann, um neue Ziele zu formulieren, kann kommende Herausforderungen meistern und sich auf Veränderungen einstellen. Dieses Projekt beeinflusst nicht nur die methodische Umsetzung eines einzelnen Unterrichtsfachs, sondern wirkt sich auf die Gestaltung des gesamten Schulalltags aus. Es setzt voraus, dass sich alle Lehrkräfte an der Verwirklichung dieses Schulkonzepts beteiligen. Das gesamte Kollegium wurde dafür im Lern-Coaching ausgebildet. Ein solches Projekt fördert daher sowohl die Teamfähigkeit innerhalb der Schülerschaft als auch die Zielorientierung und das kooperative Verständnis der einzelnen Lehrkräfte. Erfahrungen und Ergebnisse: Durch das systematische Trainieren der Schlüsselkompetenzen, im Speziellen der Lernkompetenz, wird die Motivation und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler gestärkt. Selbstbestimmung (im Lernbüro) und positive Lernerfahrungen werden so angelegt. Die Nachhaltigkeit des Lernfortschritts macht sich in der zunehmenden Sicherheit der Schülerinnen und Schüler im Lernbüro bemerkbar. Die Stärkung der Lernkompetenz ist ein lebenslanger Prozess. Der Mehrwert dieser Form des Unterrichts sind viele Synergieeffekte bei der Materialerstellung, der gemeinsamen Umsetzung eines Leitbildes, der Transparenz des Konzeptes für die Schülerinnen und Schüler. Aus den Gutachten: Herr Braun ist Schulleiter der Gesamtschule Höhscheid und stellt im Rahmen dieses Projekts vor, wie an seiner Schule in allen Fächern die Lernkompetenz der Schülerinnen und Schüler geübt und gesteigert werden kann.
7 Sonderpreis: Lerntheken in Mathematik Bundesland: Schule: Projektteam: Jahrgangsstufe : Fachverbund: Nordrhein-Westfalen Gesamtschule Eiserfeld, Siegen Tobias Dorweiler, Riza Kara, Philipp Kinkel, Jan-Martin Klinge 5-10 Mathematik, DAZ, Sport, Sozialwissenschaften, Geschichte Projektbeschreibung: Das Konzept Lerntheken wurde in den vergangenen Jahren an der Gesamtschule Eiserfeld für den Mathematik-Unterricht entwickelt. Diese Art des Unterrichtens wird in ca. 90 Prozent der Gestaltung des Mathematikunterrichts angewendet. Nach einer etwa zwei- bis dreistündigen Einführung erfolgt die entdeckende Arbeitsphase mittels Lerntheken. Bei dieser Unterrichtsmethode werden einzelne Aufgaben nach einem festgelegten Design-Schema auf laminierten Karteikarten an einer Stelle in der Klasse gesammelt. In freier Arbeit können die Schülerinnen und Schüler sich die Karten eigenständig heraussuchen und bearbeiten. Hierbei wird zwischen verschiedenen Farben unterschieden. Grün steht für einfache Grundrechnungen, gelbe Karten weisen auf einen mittleren Schwierigkeitsgrad hin und rote Karten, die jedoch auf freiwilliger Basis zu bearbeiten sind, auf besonders anspruchsvolle Aufgaben. Lilafarbene Lernkarten, auf denen die Rechenregel noch einmal genauer erklärt wird, dienen als Hilfestellung. Die Lösungen der Aufgaben stehen in den allermeisten Fällen auf der Rückseite der Karten. Dadurch bekommen die Lernenden direktes Feedback, ob sie die Station erfolgreich gelöst haben. Außerdem erhalten sie die Möglichkeit, die einzelnen Stationen in ihrem eigenen Tempo zu bearbeiten. Ihnen wird demzufolge ein hohes Maß an Ehrlichkeit und Selbstständigkeit zugesprochen. In höheren Jahrgangsstufen gibt es die Möglichkeit, die gesamte Einheit digital auf dem Tablet abzurufen. Die Lerntheke dient auch dabei als Rahmenmethode, um zahlreiche Aufgaben, Projekte und Methoden zu vereinen. So entstand beispielsweise die Lerntheke zu den quadratischen Funktionen in Zusammenarbeit mit Sportlehrern. Diese fordert die Schülerinnen und Schüler zu Sprüngen und Würfen auf, die mit dem Handy fotografiert und dann mathematisch analysiert werden müssen.
8 Das Besondere: Das entdeckende Lernen steht stark im Vordergrund. An den Stationen finden sich immer wieder realweltliche Probleme, die die Lernenden selbst ganz neu durchdenken müssen. Das echte Lernen wird von der Tafel weg und hin zum Schüler verlagert. Besonders zukunftsorientiert ist die Bereitstellung der Lerntheken als freies Open-Educational- Resources-Material. Hierdurch haben Lernende und Eltern, aber auch Kolleginnen und Kollegen anderer Schulen die Möglichkeit, das gesamte Material einer Unterrichtseinheit herunterzuladen und erhalten dadurch eine hohe Transparenz über den aktuell behandelten Lernstoff im Mathematik-Unterricht. So konnten einzelne Lerntheken auch in andere Sprachen übersetzt werden. Dank dieser Methode können sich auch Kinder mit geringen Deutschkenntnissen aktiv am Mathematik-Unterricht beteiligen und gefördert werden. Im Frühjahr 2017 startete ein Projekt mit einer serbischen Schule, die mit dem gleichen System arbeiten wollen. Passende Aufgaben werden adaptiert und übersetzt. Erfahrungen und Ergebnisse: Das hohe Maß an Selbstorganisation des individuellen Lernfortschrittes innerhalb der komplett vorbereiteten Lernumgebung ermöglicht der Lehrkraft Freiräume, sich intensiv mit einzelnen SuS auseinandersetzen zu können, ohne dass andere Lernende warten müssen bzw. Nachteile haben. Bemerkenswert ist die Schüler-Aktivität von nahezu 100 Prozent. Das Medium Karte stellt für die Schülerinnen und Schüler eine zu bewältigende und damit motivierende Aufgabe dar, das Mathematik-Buch oder das nächste und übernächste Arbeitsblatt mit unzähligen Aufgaben kann häufig eher ermüdend wirken. Die Erfahrung zeigt, dass Lernende durch diese Methodik Lust am Lernen und Forschen entwickeln. Aus den Gutachten: Das Konzept der Lernkarten orientiert sich an der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler und ermöglicht den Lernenden einen stets verfügbaren Wissensspeicher. Da die Schülerinnen und Schüler selbst das Lerntempo in einem vorgegebenen Rahmen gestalten können, verspricht diese Unterrichtsform ein weitestgehend angstfreies Lernen.
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