Engineering-Tagung 23./24. Juni in Hamburg
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- Angela Biermann
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1 Arbeitsschutzkonferenz Baden-Württemberg Filderstadt, Engineering-Tagung 23./24. Juni in Hamburg Initiative Gute Arbeit im Büro Arbeit gesund gestalten
2 Inhalt Ausgangslage Probleme der Arbeitsgestaltung im Büro Folgen für Beschäftigte Die Initiative Gute Arbeit im Büro Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 2
3 Ausgangslage: Nach-Krisen-Szenario - Arbeitspolitische Problemzuspitzung In und nach der Krise: Beschäftigungspolitische Entspannung Arbeitszeitflexibilisierung und automatische Stabilisatoren des Sozialstaates funktionierten Vorteile für Aufschwung: gehaltene Arbeitskräfte, hohe Qualität der Produkte und hohe Produktivität (mit der Folge niedriger Lohnstückkosten) Nach der Krise: Arbeitspolitische Problemzuspitzung Prekarisierungsschub Zunahme von Arbeitsintensität und Leistungsdruck Beschleunigte Restrukturierungen Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 3
4 Ausgangslage (2) Betriebliche Veränderungen in Folge der Krise Im Betrieb vorgekommen Alle Beschäftigten Metallbranche Es gab Umstrukturierungen 23 % 44 % Arbeitsintensität wurde erhöht 31 % 42 % Quelle: Erhebung des DGB-Index Gute Arbeit 2010 zu Krisenfolgen Arbeitspolitische Problemzuspitzung in Metallbranche: Restrukturierungen und Arbeitsintensivierung Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 4
5 Ausgangslage (3): Arbeiten am Limit Hoher Problemdruck bei Angestellten : psychische Belastungen sind enorm gestiegen Dies gilt für kaufmännische (Büromanagement, Sachbearbeitung) wie für technische Angestellte (Ingenieure, F+E usw.) Große Aufmerksamkeit für psychische Belastungen in der Öffentlichkeit DAK-Report 2009: Doping bei der Arbeit Stimmungsaufheller leistungssteigernde Mittel Viele Deutsche dopen sich am Arbeitsplatz Deutsche dopen am Arbeitsplatz Wir sind voll gut drauf! Hunderttausende Menschen dopen am Arbeitsplatz Zwei Millionen Menschen dopen bei der Arbeit Frankfurter Rundschau Top im Job dank Pillen Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 5
6 Probleme der Arbeitsgestaltung (1): Arbeitszeit Tatsächliche Wochenarbeitszeit steigt (Vollzeit) Arbeiter/Angestellte, M u. E Industrie, Westdeutschland Quelle: Mikrozensus / Eigene Berechnungen IAQ/Lehndorff 2008 Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 6
7 Probleme der Arbeitsgestaltung (2) Arbeitszeit Gründe für Mehrarbeit bei Selbststeuerern Arbeit sonst nicht zu schaffen Probleme mussten dringend gelöst werden Sonst nicht zufrieden mit Arbeitsergebnis Spaß an der Arbeit Betriebliche Vorgaben 82 % 62 % 36 % 25 % 20 % Quelle: ISO-Arbeitszeiterhebung 2003 Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 7
8 Probleme der Arbeitsgestaltung (3): Projektarbeit Mitarbeiter in IT-Projekten sind in hohem Maße Stress- und Burnout gefährdet Jeder Dritte weist Symptome des Ausgebrannt-Seins auf 40% fühlen sich immer, weitere 48% manchmal nach der Arbeit erschöpft 24% haben weder am Wochenende noch nach stressreichen Arbeitsphasen die Möglichkeit, sich zu erholen Müdigkeit Nervosität Schlafstörungen Magenschmerzen Kopfschmerzen Rückenschmerzen 11% 17% 21% 16% 25% 31% 27% 31% 42% 41% 58% 72% Projektmitarbeiter (Quelle: Gerlmaier/Latniak, 2007) ISO-Beschäftigtenbefragung Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 8
9 Probleme der Arbeitsgestaltung (4) Offene Bürokonzepte In welchem Bürotyp arbeiten Sie? 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 86,3% 20% 10% 4,0% 2,2% 7,5% 0% Einzelbüro Zwei-Drei Personenbüro Gruppenbüro Großraumbüro Quelle: Neue Bürokonzepte und ihre Auswirkungen. Studie der Hans- Böckler-Stiftung am Beispiel von sechs Unternehmen, 2007 Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 9
10 Probleme der Arbeitsgestaltung (5) Renaissance klassischer Belastungen Gibt es Störfaktoren wie Lärm an Ihrem Arbeitsplatz? 42,4% 36,7% 15,7% 5,2% keine kaum mittel sehr Quelle: Neue Bürokonzepte und ihre Auswirkungen. Studie der Hans- Böckler-Stiftung am Beispiel von sechs Unternehmen, 2007 Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 10
11 Zusammenfassung: Probleme der Arbeitsgestaltung im Büro Leistungsbedingungen Arbeitszeitgestaltung Arbeitsorganisation (z. B. Projektarbeit) Permanente Reorganisation, ungenügende Koordination und schlechter Führungsstil Neue, offene Bürokonzepte (neue Kontrollmöglichkeiten, Verlust der Privatheit, zu geringe bemessene Flächenansätze, Lärm) Büro ohne Büro mobil worker Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 11
12 Gesundheitliche Folgen (1) Herz- Kreislauferkrankungen Schlafstörungen Nervosität, Gereiztheit, Angstzustände Erkältungskrankheiten Kopfschmerzen / Migräne Erschöpfung / Ausgebrannt sein Muskelverspannungen und Rückenschmerzen Gesamtbevölkerung gelegentlich oder nie Gestresste häufig oder ständig Gestresste Quelle: Kundenkompass Stress, TK und FAZ-Institut 2009 Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 12
13 Gesundheitliche Folgen (2) Zunehmende Erschöpfung Quelle: IAQ 2010 eigene Erhebungen sowie Gerlmaier/Latniak 2007, Gerlmaier/Kastner 2003 Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 13
14 Gesundheitliche Folgen (3) Enorme Zunahme psychischer Erkrankungen Fehlzeiten in Folge psychischer Erkrankungen seit 1995 um 80 Prozent gestiegen (WidO 2009) Krankheitskosten wegen psychischer und Verhaltensstörungen 2006: 26,7 Milliarden Euro (Statistisches Bundesamt) Gemeinsames Positionspapier von IG Metall und VDBW Dargestellte Trends treffen in der Arbeitswelt mehr oder weniger auf alle Beschäftigtengruppen zu, ABER: Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei Angestellten verstärkt sich in letzter Zeit sehr, und hohe Sensibilität für Gesundheit und work-life-balance bei Angestellten. Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 14
15 Was tun? Auch wenn die Unternehmen ein Interesse an guten Arbeitsbedingungen und gesunden Beschäftigten haben, stellen sie kurzfristige wirtschaftliche Interessen meist vor gute und gesunde Arbeitsbedingungen Psychische Belastung ist kein individuelles Problem, sondern ein strukturelles Es gibt starke Mitbestimmungsrechte Wir als Betriebsrat regeln das mal für euch läuft schnell ins Leere Deshalb müssen sich die Beschäftigten selbst einklinken, um Tabus zu brechen, damit sich jeder traut, über seine Belastungen zu sprechen um Vertrauensleute und Betriebsräte zu stärken, das Thema anzugehen Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 15
16 Ziele der Initiative Gute Arbeit im Büro (1) Kurzfristig: Keine weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in der Krise! Mittelfristig: Gute Arbeit im Büro. Profilierung der Betriebsräte und Vertrauensleute der IG Metall als Akteur auf dem Feld der Arbeitsgestaltung und des es bei Bürotätigkeiten. Erschließung des Themas zur Mitgliederbindung und -werbung. Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 16
17 Ziele der Initiative Gute Arbeit im Büro (2) Initiative will Wege aufzeigen und Beispiele schaffen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Büro Ziel ist eine möglichst weitgehende Beteiligung der Beschäftigten bei der Ermittlung ihrer Defizite in Bezug auf gute Arbeit Je nach betrieblicher Problemlage können die bewährten Instrumente aus dem Projekt Gute Arbeit zum Einsatz kommen: Arbeitszeit - TÜV stressbarometer / stressbürometer Fünf Projektverwaltungsstellen: Frankfurt am Main / Wiesbaden-Limburg Gevelsberg / Hattingen Herborn Köln Ludwigsburg / Waiblingen Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 17
18 Stellschrauben der Arbeitsgestaltung im Büro Arbeitsumgebung Soziale Konflikte Betriebsklima Technikeinsatz (Hard-/ Software) Psychische Belastungen Arbeitspensum Personalbesetzung Qualifikation Einarbeitung Arbeitsorganisation Gestaltung der Arbeitszeit Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 18
19 Gute Arbeit im Büro Meilensteine der Initiative 2010 Pilot-VS gewinnen Kick-Off ( ) Initiative bekannt machen Konzept vorstellen Workshops in PVS (KW 24/25) Auftakt vor Ort Themen klären Strukturen verabreden Mitgliederziel definieren 1. Werbephase Kommunikations- und Werbematerial erarbeiten Werkstatt GA im Büro ( ) alle PVS (Betriebe) und sonst. Interessierte strategisch-inhaltliche Vertiefung Erfahrungsaustausch 2011 Umsetzungsworkshop Betriebliche Erfahrungen sammeln Handlungsmöglichkeiten systematisieren Erfahrungen für den Transfer auswerten Jan - Apr Mai - Aug Sept - Dez Transfer Veranstaltung Materialpaket für Transfer Vorgehensweise Schulungskonzepte Handlungshilfen aktivierende Instrumente Unterstützungsangebote zum Transfer Material für Ansprache und Werbung 2. Werbephase Gewerkschaftstag 2011 Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 19
20 Unterstützung für die Projekt-Verwaltungsstellen und -Betriebe durch ein festes Zweier-Team aus den beiden FB`s bei der Planung und Durchführung von Umsetzungsworkshops und Schulungen vor Ort bei der örtlichen und betrieblichen Öffentlichkeitsarbeit durch themenbezogene Materialien, Kommunikations- und Werbematerial bei dem Erfahrungsaustausch zwischen den Projekt- Verwaltungsstellen und -Betrieben durch ein zentrales Kampagnen-Portal -> im IG Metall extranet unter Praxis durch zentrale Veranstaltungen - Werkstatt Gute Arbeit am 9./10. Dezember 2010 in Sprockhövel - Transferveranstaltung im Frühjahr 2011 Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 20
21 Alle können profitieren: Erste Materialien im Extranet der IG Metall Stressquellen im Büro aufspüren und beseitigen Ein Instrument der IG Metall zur Ursachenforschung Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 21
22 Alle können profitieren: Foliensatz für die Arbeitsplanung im Betrieb Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 22
23 Alle können profitieren: Ansprachematerialien für Beschäftigte Thema Arbeitsumgebung: Büroraumgestaltung Mobiles Arbeiten und Desk-Sharing Ruhe im Büro (Lärm) Beleuchtung Ergonomische Bildschirmarbeit Raumklima Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 23
24 Alle können profitieren: Plakate und Postkarten für betriebliche Aktionen alle Materialien sind bestellbar im Extranet: Praxis -> Rat und Tat -> Büroarbeit Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 24
25 Die IGM-links zur Büroarbeit: IGM-Extranet: Praxis -> Rat und Tat -> Büroarbeit IGM-Internet: www. ergo-online.de Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 25
26 Im Bildungsangebot der IGM für 2011: 2 Seminare Gute Arbeit im Büro Vielen Dank! Klaus Pickshaus, Bereichsleiter 26
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