Wirtschaftsausblick November Oman

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1 Wirtschaftsausblick November Oman Inhalt Wirtschaftsentwicklung: Talsohle durchschritten Investitionen: Direktinvestitionen vor allem bei Öl und Gas Konsum: Private Haushalte halten sich zurück Außenhandel: Wieder Zuwächse Ab 2018 wieder kräftigeres Wachstum / Haushaltsdefizit gesunken / Von Robert Espey Dubai/Maskat (GTAI) - Die omanische Wirtschaft dürfte 2017 kein oder nur ein geringes reales Wachstum erreichen. Die wieder gestiegenen Ölpreise führen aber zu einem nominalen Plus und zu einer Verminderung des Haushaltsdefizits. Dennoch fehlen dem Staat auch zukünftig die finanziellen Spielräume zur Ankurbelung der Wirtschaft. Private Investoren sollen in den nächsten Jahren der wesentliche Konjunkturmotor sein. Ob diese Erwartungen erfüllt werden, ist zweifelhaft. Wirtschaftsentwicklung: Talsohle durchschritten Für das erste Halbjahr 2017 meldet die Statistikbehörde einen nominalen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um über 12 Prozent. Real dürfte das Plus unter 1 Prozent gelegen haben, offizielle Berechnungen zum realen Wachstum liegen aber noch nicht vor. Der Unterschied zwischen nominalem und realem Wachstum wird vor allem durch die Fluktuation des Ölpreises verursacht. Der Anteil der Öl- und Gasförderung am realen BIP lag 2016 bei etwa 41 Prozent. Da die Öl- und Gasförderung 2017 real um 3 bis 4 Prozent schrumpfen wird und die anderen Wirtschaftssektoren real nur um 2 bis 3 Prozent zulegen dürften, ist 2017 mit einer Stagnation des realen BIP zu rechnen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert ein Nullwachstum, die EIU (Economist Intelligence Unit) ist mit 0,6 Prozent etwas optimistischer. 1

2 MKT , Die verarbeitende Industrie konnte im ersten Halbjahr 2017 nominal um 5,7 Prozent zulegen, verursacht im Wesentlichen durch Preisanstiege bei Raffinerie- und petrochemischen Erzeugnissen. Die Bauwirtschaft schrumpfte um über 7 Prozent. Hingegen konnte die Dienstleistungsbranche ein Plus von 6 Prozent erzielen. Wirtschaftliche Eckdaten Oman Indikator ) Vergleichsdaten Deutschland 2016 BIP (nominal, Mrd. US$) 2) 68,8 66, BIP pro Kopf (US$) Bevölkerung (Mio.) 3) 4,16 4,41 82,5.Omaner 2,35 2,43 --.Ausländer 1,81 1,99 -- Wechselkurs (1 US$/R.O.) 4) 0,385 0, ) vorläufig; 2) zu Marktpreisen; 3) jeweils zur Jahresmitte; 4) der Omani Rial ist fest an den US-Dollar gekoppelt Quellen: Central Bank of Oman; National Center for Statistics and Information; Directorate General of Civil Status; Statistisches Bundesamt; Bundesbank 2

3 Die Wirtschaftsentwicklung 2015 und 2016 war aufgrund fallender Ölpreise durch einen starken nominalen BIP- Rückgang (2015: -15 Prozent; 2016: -3 Prozent) bei gleichzeitig realem Wachstum (4,7 Prozent; 5,4 Prozent) gekennzeichnet. Ab 2018 ist in Oman wieder mit sowohl nominalem als auch realem BIP-Wachstum zu rechnen. Der IWF prognostiziert für 2018 ein reales BIP-Plus von 3,7 Prozent und für die folgenden drei Jahre eine rückläufige Wachstumsdynamik (2019: 2,9 Prozent; 2020: 2,2 Prozent; 2021: 1,8 Prozent). Die EIU kalkuliert für den Zeitraum 2018 bis 2021 mit einer kontinuierlichen Beschleunigung des Wachstums von 2,1 auf 3,1 Prozent. Wachstumsimpulse sind von staatlicher Seite aufgrund der Haushaltslage nur sehr begrenzt zu erwarten. Das Defizit wird sich aufgrund wachsender Einnahmen und einer zurückhaltenden Ausgabenpolitik 2017 und 2018 zwar deutlich vermindern, dennoch eröffnen sich keine großen Spielräume. Der Fehlbetrag entsprach 2016 mit 13,8 Milliarden US$ fast 21 Prozent des BIP. Das Defizit sank in den ersten acht Monaten 2017 gegenüber der Vorjahresperiode auf 7,2 Milliarden US-Dollar (US$). Die Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf stiegen um rund 31 Prozent, die laufenden Ausgaben erhöhten sich um 1 Prozent, die Investitionen schrumpften um 4 Prozent. Ab 2018 werden die Einführung einer 5-prozentigen Mehrwertsteuer und neue Verbrauchssteuern zu weiter steigenden Einnahmen beitragen. Investitionen: Direktinvestitionen vor allem bei Öl und Gas Offiziellen Angaben zufolge zeigten die Bruttoanlageinvestitionen 2015 und 2016 keinen Wachstumstrend, auch 2017 ist damit nicht zu rechnen. Positiv entwickelten sich 2016 die Bauinvestitionen, die real um 5 Prozent zulegten und auf einen Anteil an den gesamten Bruttoanlageinvestitionen von 76 Prozent kamen. Erneut sehr deutlich schrumpften 2016 die Ausrüstungsinvestitionen (- 27 Prozent, 2015: -28 Prozent). Die im August 2017 veröffentlichten Zahlen zu ausländischen Direktinvestitionen beziehen sich auf Der Bestand wird für Ende 2014 mit 19,8 Milliarden US$ angegeben. Größter Investor ist Großbritannien mit 47 Prozent, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE; 11 Prozent) sowie Kuwait, Indien, Katar, Bahrain, USA und den Niederlanden mit Anteilen von jeweils 3 bis 4 Prozent. Das ausländische Engagement konzentrierte sich mit 53 Prozent (Ende 2014) auf die Öl- und Gasförderung. Finanzdienstleistungen kamen auf 16 Prozent, die verarbeitende Industrie auf 12 Prozent und Transport, Lagerwesen und Kommunikation auf 7 Prozent. Britische Investitionen dominieren im Öl- und Gassektor mit einem Anteil von über 80 Prozent. Wichtigste Investoren in der verarbeitenden Industrie sind die VAE (Anteil: 21 Prozent), Indien (12 Prozent) sowie die USA und die Niederlande (jeweils 9 Prozent). 3

4 Ausgewählte Großprojekte in Oman Projektbezeichnung Investitions-summe (Mil Projekt- Projektträger lionen US$) stand 1) Duqm Petrochemical Complex ST Duqm Refinery and Petrochemical Industries Refinery in Duqm ST Oman Wanfang (China) 2700 MW Power Plant ST Oman Power & Water Procurement Company Methanol to Olefins Plant ST Duqm Special Economic Zone Authority / Mingyuan Holdings Group Acetic Acid Plant FEED Government of Oman / BP Global 1800 MW Duqm Coal Fired IPP (Independent Power Plant) ST Oman Power & Water Procurement Company Muscat Airport City DE Oman Airports Management Company (OAMC) Duqm Cement Plant 582 ST Al Wusta Cement Company Salalah Port Expansion: Phase III: Berths 7, 8 & 9 Oman National Railway: Segment 4D (Mineral Rail Line) 525 ST Oman Ministry of Transport & Communication (MOTC) 500 DE Oman Rail 1) ST = Studie, FEED = Front End Engineering and Design, DE = Design Quellen: MEED Projects, Recherchen von Germany Trade & Invest Konsum: Private Haushalte halten sich zurück Der private Konsum stagnierte 2016, auch 2017 und 2018 dürfte es keine oder nur geringe Zuwächse geben. Die seit 2011 verbuchten Einkommenssteigerungen der einheimischen Haushalte kamen 2015 zum Stillstand. Der Subventionsabbau und eine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation führten seit 2016 zu Kaufkraftverlusten. Ab 2018 werden die Verbraucher durch die Einführung einer Mehrwertsteuer und neuer Verbrauchsteuern zusätzlich belastet. Nach der starken Ausweitung der Beschäftigung im öffentlichen Sektor und der Erhöhung der Gehälter für omanische Beschäftigte zwischen 2011 und 2015 sowohl im Staatsdienst als auch in der Privatwirtschaft, wird es nun keine Ausweitung der öffentlichen Beschäftigung und keine wesentlichen Gehaltserhöhungen mehr geben. Nach offiziellen Angaben lag die Zahl der einheimischen Erwerbstätigen Ende 2016 bei , davon waren 45,6 Prozent im finanziell attraktiven öffentlichen Sektor beschäftigt. Von den in der Privatwirtschaft tätigen Omanern verdiente die Mehrheit monatlich zwischen 840 und US$. Laut offizieller Statistik lag die Arbeitslosenquote unter den Omanern bei 9,2 Prozent. Beobachter gehen davon aus, dass die offiziellen Daten das Arbeitslosenproblem nur unzureichend wiedergeben. 4

5 Außenhandel: Wieder Zuwächse Nach starken Rückgängen des Außenhandels zwischen 2013 und 2016 dürfte es 2017 aufgrund des gestiegenen Ölpreises ein Exportplus von 10 bis 20 Prozent geben. Auch die Talfahrt der Importe könnte 2017 zu Ende gehen. Nach Zollangaben lagen die Einfuhren 2016 mit 23,1 Milliarden US$ (cif) um ein Drittel unter dem 2013 verbuchten Wert. Omans Einfuhren werden von Re-Exporten über Dubai dominiert. Auf die VAE entfielen 2016 etwa 49 Prozent der omanischen Einfuhren, es folgten die VR China, Indien, die USA und Japan mit jeweils rund 5 Prozent. Im ersten Quartal 2017 erhöhten sich Omans Importe um 14 Prozent auf 6,1 Milliarden US$, verursacht durch ein Plus von 121 Prozent bei Transportausrüstungen (infolge von Flugzeugauslieferungen). Außenhandel Oman (in Millionen US$; Veränderung in Prozent) ) Veränderung 2016/2015 Importe (fob) ,9 Exporte (fob) ,8.Öl ,4.Gas (LNG) 2) ,9.andere Waren ,1.Re-Exporte ,0 Handelsbilanzsaldo ,4 1) vorläufig; 2) LNG = Liquefied Natural Gas Quellen: Central Bank of Oman, National Center for Statistics and Information Eurostat weist für die ersten acht Monate 2017 deutsche Ausfuhren nach Oman von 547 Millionen Euro (-4 Prozent) aus. Die EU28-Gruppe exportierte für 3,4 Milliarden Euro (+18 Prozent), Großbritannien konnte seine Exporte aufgrund von Flugzeugauslieferungen um 237 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro steigern. Die USA verbuchten einen Zuwachs um 24 Prozent auf 1,4 Milliarden US$ (Jahresteil: 8 Monate), die VR China um 9 Prozent auf 1,6 Milliarden US$ (8 Monate) und Korea (Rep.) um 6 Prozent auf 0,4 Milliarden US$ (9 Monate). Japan musste hingegen eine Schrumpfung um 13 Prozent auf 1,5 Milliarden US$ (8 Monate) hinnehmen. Eine Prognose der Entwicklung interessanter Märkte finden Sie unter: Trade/Maerkte/Branchen/produktmaerkte,t=branchencheck-oman-oktober-2017,did= html KONTAKT Christian Glosauer Ihre Frage an uns 5

6 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck auch teilweise nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 6